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neral ⸗ Lieutenants von Alvensleben J., die Meldungen des General⸗Lieutenant z. D. von Kortzfleisch zum stellvertretenden kom— mandirenden General des III. Armee ⸗Corps ernannt, und des hierher versetzten Ober ⸗Stabsarztes Dr. Cammerer, Regiments⸗Arzt des Kaiser⸗ Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. J. — Außerdem empfin⸗ gen Allerhöchstdieselben den Minister⸗Präsidenten von Bismarck= Schönhausen, den Staats⸗Minister und Chef-Präsidenten des König= lichen Ober-Tribunals, Uhden, und den Präsidenten des Haupt— Bank⸗Direktoriums, von Lamprecht.
— Ihre Majestät die Königin war am Sonnabend in der 10ten Vorlesung des wissenschaftlichen Vereins anwesend.
— Korrespondenzen aus Hadersleben berichten von einer sehr schönen militairischen Feier, welche am 5. d. bei Wonsild, dem nördlichsten Punkte Schleswigs, stattgefunden hat. Es ist die Vertheilung von 20 Militair⸗Ehrenzeichen, welche Se. Majestät der König an Mann— schaften der kombinirten Garde⸗Infanterie⸗Division verliehen hatten.
In Begleitung Ihrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und des Prinzen Albrecht Vater) hatte der Feldmarschall sich von Hadersleben nach Wonsild begeben, wo die Truppen (mit Ausnahme der in Kolding stehenden Besatzung) versammelt und in einem Carree aufgestellt waren. Die Königlichen Prinzen, der Feldmarschall und die als Zuschauer anwesenden höheren österreichischen und preußi—
schen Offiziere ritten in das Carree hinein, stiegen vom Pferde Unter
und es traten nun die zu dekorirenden Mannschaften vor. dem Salutiren der Truppen heftete der Kronprinz Höchsteigenhändig den Einzelnen die Ehrenzeichen an, und reichte Jedem, unter erheben— den Worten der Anerkennung, die Hand. Die Mannschaften traten zurück, und der Feldmarschall und die Königlichen Prinzen stiegen wieder zu Pferde. Der Divisions⸗Commandeur, General⸗ Lieutenant v. d. Mülbe, ließ darauf das Gewehr präsentiren, und der Kronprinz hielt eine kräftige, kernige Ansprache an die Truppen, welche mit einem Hoch auf die verbündeten Monarchen schloß. In den begeisterten Ruf mischten sich die Klänge der österreichi⸗ schen und preußischen National- Hymnen. Die Truppen schulterten, präsentirten dann aber auf des Feldmarschalls Befehl noch einmal, und dieser beglückwünschte nunmehr in
warmen Worten den Kronprinzen, der am 22. Februar vor Düppel zum ersten Male die Freude gehabt hatte, im feindlichen Feuer zu sein, und den Se. Majestät der König durch die Verleihung der Schwerter zum Rothen Adlerorden ausgezeichnet hatten, — gerade 50 Jahre nach dem Tage, wo des jetzt regierenden Königs Majestät bei Bar sur Aube das Eiserne Kreuz und den St. Georgenorden
erworben. — Der Feldmarschall brachte dem Kronprinzen ein Hoch, in welches die Truppen jubelnd einstimmten.
Es fand nach dieser erhebenden Feier, welche auf alle Anwesen— den einen tiefen Eindruck machte, der Vorbeimarsch der Division vor dem Kronprinzen und den Neu⸗Dekorirten statt, — der General-
cotoyirte den Vorbeimarsch. Front formirt, die Kavallerie in halben Escadrons und die Artillerie in halben Batterieen.
Es konnten leider zwei Garde⸗Husaren, denen ebenfalls das Militair-Ehrenzeichen verliehen worden, der Feier nicht beiwohnen;
der Eine, Fiebelkorn, war seinen Wunden bereits erlegen, und statt verfolgt 1
seiner werden wahrscheinlich seine Eltern das Ehrenzeichen des Soh—
nes als Erinnerung empfangen; — der Andere befand sich, verwun⸗
det, noch im Lazareth. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, der in so echt soldatischer Weise an dem Wohl und Wehe unserer Trup— pen Theil nimmt, hat diesem Letzteren nachträglich das wohlerwor— bene Ehrenzeichen persönlich übergeben.
— Unter dem 29. v. Mts. wurde von dem dänischen General— Lieutenant von Hegermann-Lindeneron das nachstehende Schreiben bei den Vorposten der Königlich preußischen kombinirten Garde⸗Infanterie⸗Division durch einen dänischen Generalstabs⸗-Offizier abgegeben:
Euer Excellenz! Im Auftrage meiner allerhöchsten Königlichen Regie rung gebe ich mir die Ehre, Euer Excellenz Aufmerksamkeit darauf hinzu⸗ lenken, daß die von den vereinigten Königlich preußischen und Kaiserlich österreichischen Truppen besetzte und mit Requisitionen beschwerte Stadt Kolding, so wie die Dörfer Seest, Hjarup mit mehreren nördlicher liegenden Dörfern und Landdistrikten, innerhalb der Grenzen Jütlands liegen. Ich ersuche Euer Excellenz, mich mit einer gefälligen Ant— wort zu beehren, woraus hervorgehen dürfte, daß ich Ihnen, dem erhaltenen Auftrage gemäß, diese Mittheilung gemacht habe.
Ich ergreife diese Gelegenheit, um Euer Excellenz meine allergrößte Hochachtung auszusprechen, indem ich die Ehre habe, mich zu zeichnen Das Hauptquartier des Königlich Euer Excellenz dänischen Armee ⸗Corps in Jütland, ganz gehorsamster
den 29. Februar 1864. gez. von Hegermann ⸗Lindencron,
General ⸗Lieutenant.
Sr. Excellenz dem Herrn Feldmarschall Baron von Wrangel,
kommandirender General der Königlich preußischen und Kaiser—⸗ lich österreichischen Truppen.
Der Feldmarschall hat hierauf das nachstehende Antwortschrei⸗ ben erlassen:
Leistungen der Corps gerecht zu werden,
An Se. Exgcellenz den Höchstkommandirenden der Königlich dänischen Truppen in Jütland, Herrn General— Lieutenant von Hegermann Lindencron.
Euer Excellenz erwiedere ich auf das geehrte Schreiben vom 29sten Februar er. ergebenst, daß die Stadt Kolding und einige benachbarte Dorfer südlich der Kolding. Au, von den diesseitigen Vorposten zur Deckung der in Nord Schleswig ste henden Occupationstruppen, einstweilen besetzt worden sind
Zur reglementsmäßigen Naturalverpflegung der auf jütischem Boden einquartierten Truppen gehen die Requisitionen an den Hardesvogt von Kolding, welchem demgemäß anheimgestellt ist, nach welchem Modus er die Landgemeinden Jütlands zu den Lieferungen heranzieht. Falls Euer Excellen; Werth darauf legen, die Bewohner Jütländs von diesen Lasten befreit ö. sehen, was auch mein Wunsch ist, so würde zunächst Königlich dänischerseitz die Kaperei deutscher Handelsschiffe auf offener See in Wegfall kommen müssen.
Indem ich eine bezügliche Mittheilung an die Königlich dänische Regie. rung ergebenst anheimstelle, habe ich die Ehre, mich mit vorzüglichster Hoch. achtung zu zeichnen
H.-Q. Hadersleben,
ö gez. v. Wrangel, den 2. März 1864.
General⸗Feldmarschall und Oberbefehlshaber
der allirten Kaiserlich österreichischen und Königlich preußischen Armee. .
Dieser Brief ist am 2. d. M. durch den Hauptmann Graf Hardenberg persönlich an den General-Lieutenant von Heger— mann -Lindencron, in dessen Hauptquartier Peterbolm, übergeben worden.
Eine weitere Antwort ist hierauf noch nicht erfolgt.
NR t rng zu dem Bericht Fer Kriegsereignisfe vom 1. bis int 10. Februar.
Nachdem dem wiederholt ausgesprochenen Bedürfniß des großen, an den Exreignissen bei der Armee theilnehmenden Publikums durch Veröffentlichung einer allgemeinen Schilderung der Thätigkeit der Armee Genüge geschehen ist, sind die detaillirteren Berichte der Corps eingegangen, die eine Vervollständigung jenes ersten Berichtes ge— statten.
Wenngleich es ursprünglich beabsichtigt war, diese Ergänzungen erst in dem zweiten Theile, in der Fortsetzung des Berichtes zu geben, so dürfte sich dessen Veröffentlichung durch die allgemeinen Ver— hältnisse doch noch so lange verzögern, daß es, um den speziellen angemessener erscheinen möchte, dies als einen besonderen Nachtrag zu geben
Zunächst muß hier in Betreff des Gefechtes bei Oberselk am 3. Februar nachträglich noch besonders erwähnt werden, daß die Be— setzung des Königsberges, nach der vom Feldmarschall ertheilten Diß— position, für diesen Tag noch nicht vorgeschrieben, sondern nur, wie es bereits im Bericht erwähnt ist, die Aussetzung der Vorposten in der Linie von Fahrdorf über Ober⸗Selk, Jagel nach Alt-⸗Bennebetcz
; j ö , n,, m ; also den Königsberg noch vor der Front lassend, befohlen war. Das zieutenant von der Mülbe führte die Division, der Feldmarschall 41 . 984 e , „befohlen Daß Lienten . ,., 2 , , ,. bei Ausführung dieser Disposition von dem östexrreichischen Corpt
mit den wider Vermuthen vorgeschobenen Dänen engagirte Gefecht wurde durch die Brigade Graf Gondrecourt mit so großer Bravo durchgeführt, daß nicht nur die in der Disposition vorgeschriebene Vorpostenstellung erreicht, sondern auch noch darüber hinausgehend, der Königsberg erstürmt und festgehalten wurde, und die Dänen, durch die Oesterreicher, das ganze Vorterrain vor den Schanzen räumen mußten. Auf die Wichtigkeit jenes Berges zu
Beschießung der Danewerke, ist schon in dem ersten Berichte hinge—
wiesen, und war dadurch der Erfolg des Tages durch den ungestümen
Muth der Brigade Graf Gondrecourt, ein hervorragend glänzender,
Ueber den Batteriebau in der Nacht vom 5. zum 6. Februar
ist noch hinzuzufügen, daß, außer der schon im ersten Bericht er—
„wähnten Batterie auf dem Königsberge, daselbst noch eine für sechszehn österreichische achtpfündige Geschütze, sowie eine beim Bahn—
hof für sechs preußische zwölfpfündige und für sechs preußische ge—
zogene sechspfündige Geschütze in derselben Nacht, trotz des Schnees und festgefrorenen Erdbodens fertig gebaut und alle diese Batterien armirt und am Morgen schußbereit waren.
Zu dem Gefechte bei Oeversee am 6. Februar ist durch dit nunmehr eingegangenen Berichte das Material geliefert, die von den Oesterreichern an diesem Tage errungenen Trophäen namhaft machen zu können. Dieselben bestanden nebst mehreren Geschützen, Muni— tionswagen und sonstigem Armeematerial, in nahe an tausend Ge— fangenen.
Die Verfolgung war von Seiten des österreichischen Corps Kommandanten schon vor Eintreffen des Feldmarschalls in Schlek— wig angeordnet worden, und mit so großem Eifer ins Werk gesehzt daß die österreichischen Husaren im Verein mit bald darauf anlan— gender Artillerie, schon bei Hellingbek die Queue der abziehenden Dänen erreichten, ihnen großen Abbruch thaten und unausgesetzt am Feinde blieben. Erst die starke Stellung der dänischen Arriäregarde bei Oeversee nöthigte die Husaren, die bald darauf eintreffende Infan— terie der Brigade Nostitz abzuwarten, und wurde nun mit dieser trotz des erhaltenen Befehls, nur bis Oeversee vorzugehen, sogleich der Angriff unternommen.
gelassen hatte.
mit Dänemark darüber eingeleitete Benehmen schwebt noch.
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Das, wie schon im ersten Bericht erwähnt, von den Oesterreichern mit der ausgezeichnetsten Bravour gegen die in starker Position sichenden numerisch überlegenen und tapferen Widerstand leistenden Hegner geführte Gefecht, das, nachdem es wiederholt zum Bayonett— griff und zum Handgemenge gekommen war, die Dänen zum Rück- uge und weiterhin noch in der Nacht zur Räumung von Flensburg wang, hatte durch die Größe der von den Oesterreichern errungenen Trophäen die glänzendsten Resultate geliefert, und nur der Umstand, daß die beiden Seitencorps, das Königlich preußische Armeecorps und die Garde-Division, aus den im ersten Bericht erwähnten Gründen, nicht im Stande waren, an jenem Tage in Flanke und Rücken des Feindes in das Gefecht einzugreifen, bewahrte die dänische Arrière⸗ Harde vor gänzlicher Vernichtung.
Die Brigade Nostitz, die das Gefecht bei Oeversee so ruhmvoll geliefert, hatte seit dem Abend des 3. Königsberg gestanden und fast mit allen Abtheilungen ununterbrochen biwouakirt. Am 6. war sie seit Morgens 5 Uhr ohne abzukochen auf zem Marsch und im Gefecht gewesen, in welchem sie selbst einen Verlust von 27 Offizieren und 626 Mann an Todten und Ver— wundeten erlitten hatte. Die Erschöpfung der Truppen war dadurch so groß, daß für den andern Tag die Fortsetzung der Verfolgung durch diese Brigade, ebenso wie durch die Brigade Graf Gondrecourt, die in dem Gefecht bei Oberselk gleiche Verluste und seitdem gleiche
Etrapazen erlitten hatte, nicht gerechtfertigt erschien.
Die vollkommene Würdigung dieser Umstände machte den Be— sehl des Feldmarschalls nothwendig, für den 7ten der Garde⸗Division die Verfolgung zu übergeben und die österreichischen Truppen in ihten Stellungen zu belassen.
In Bezug der drei Escadrons des Königlich preußischen Armee⸗
Corps, die am Morgen des 7. vor Flensburg eintrafen, muß noch hinzugefügt werden, daß zwar die dänische Hauptmacht Morgens 5 Uhr die Stadt geräumt, jedoch noch eine Arrièéregarde unmittel⸗ bar nördlich derselben und viele Nachzügler in derselben zurück— Mit dieser Arriüregarde hatten die drei Escadrons noch ein längere Zeit andauerndes Gefecht, das wegen der Lokalität
vorzugsweise durch abgesessene Kavalleristen mit Karabinerfeuer ge⸗ führt werden mußte. Außer den im ersten Berichte schon erwähnten
eroberten Geschützen, der Menge des erbeuteten Kriegsmaterials, pvurden von den drei Escadrons hier noch 150 Gefangene ein⸗ gebracht.
— Bekanntlich will die dänische Regierung für die mit Beschlag
belögten Schiffe eine Frist zum Auslaufen bis zum 1. April ge⸗
statten, wenn von Seiten der betreffenden Regierungen Gegenseitig— keit gewährt wird. Dänemark lehnt es aber ab, die aufgebrachten Schiffe in die Frist einzubegreifen.
Inzwischen ist in der Bundesversammlung vom 25. Februar
der Beschluß gefaßt, daß — unter Voraussetzung der Reciprocität —
die Frist sowobl auf die mit Beschlag belegten Schiffe, als auch auf diejenigen Schiffe angewendet werde, welche vor dem Bekanntwerden der Beschlagnahme in neutralen Häfen geladen haben und von dort nach dänischen resp. deutschen Häfen bestimmt sind.
Ob Dänemark hierauf eingehen wird, steht noch nicht fest; das Mit Rücksicht hierauf muß die Entscheidung wegen Freigebung der in
diesseitigen Häfen rnit Beschlag belegten dänischen Schiffe noch aus— gesetzt bleiben. Schiffe in diesseitigen Häfen ist bereits verfügt.
Die Freigebung der holsteinschen und schleswigschen
Wegen eines diesseitigen Blokade und Prisen-Reglements wird
die Bekanntmachung in den nächsten Tagen erfolgen.
— Die »London Gazette« vom 26. Februar enthält die Mit—
theilung, daß nach einer amtlichen Benachrichtigung des dänischen
Gesandten in London von demselben Tage alle Häfen und Lan⸗
dungsplätze an der Ostküste der Herzogthümer Schleswig und Holstein, mit Ausnahme von Neustadt, den Inseln Alsen und Aroe und derjenigen anderen Plätze, welche sich noch wirklich
unter der Herrschaft des Königs von Dänemark befinden, vom Zösten Februar an durch die dänischen Streitkräfte zur See blokirt werden, und daß die Blokade auch auf diejenigen Orte ausgedehnt werden wird, welche wieder in die Gewalt der dänischen Regierung kommen sollten, daß eine solche Ausdehnung jedoch öffentlich angekündigt werden wird.
Dieselbe Zeitung veröffentlicht ein Schreiben des dänischen Mi⸗ nistes der auswärtigen Angelegenheiten an den britischen Gesandten in Kopenhagen, Sir Augustus Paget, in welchem derselbe den
Schiffe, die sich beim Beginn der Blokade in einem blokirten Hafen
mit Ladung oder mit Ballast aus demselben auszulaufen.
Helstein. Altona, 4. März. Heute sind hier Mann— schaften von den in, Kopenhagen garnisonirenden holsteinschen Trup— pentheilen angelangt, welche erzählten, daß sämmtliche Holsteiner aus dänischem Kriegsdienst entlassen seien. Die Entlassung erfolgte plötz⸗ lich vorgestern Nachmittag. Die Entlassenen erhielten ihren rückstän⸗
in vorderster Linie auf dem
über die Bundestagssitzung vom 3. März lautet: mals Berichte der mit der Verwaltung der Herzogthümer Holstein
schlag gebrachten europäischen Konferenz über die deutsch-dänische
gen.
Zeit vom 1. bis
digen Sold, der bisher sehr unregelmäßig ausbezahlt ward — die bei der Garde Dienenden hatten fuͤr 23 Tage zu fordern, — jedoch kein Reisegeld und hatten sich selbst mit Bekleidungsstücken zu ver⸗ sehen, weshalb eine Anzahl Entlassener wegen Mangels an Reise⸗ mitteln in Kopenhagen zurückbleiben mußte. Die hier Angekomme— nen bestätigen die früheren Nachrichten von den in Kopenhagen nach der Räumung des Dannewerks vorgekommenen Pöbelegcessen. Hamburg, 5. März. Die Kommerzdeputation macht be— kannt, daß ihr aus London vom gestrigen Tage die zuverlässige Mittheilung zugegangen sei, die dänische Schraubenfregatte ⸗Niels
Juel habe am gedachten Tage die Rhede von Deal verlassen und
sei, wie es hieß, der Elbmündung zugesegelt. — Diese Nachricht brachte an der Börse Sensation hervor. Man befürchtete mehrsach, daß der »Niels Juel« beabsichtige, dem größten Hamburg-New-Yotrt Pena mpfschiff »Germania«, das morgen abgehen sollte, aufzu—⸗ auern.
Frankfurt K. M., 9. März. Die offizielle Mittheilung Es kamen aber⸗
und Lauenburg betrauten Bundeskommissaire zur Vorlage. Hierauf ward der von Oesterreich und Preußen in der letzten vorangegangenen Sitznng in Beziehung auf die Verhältnisse in
Holstein eingebrachte Antrag in Berathung genommen und es ward
beschlossen, diesen so wie die bei der Umfrage von anderen Regie⸗
rungen über denselben Gegenstand vorgebrachten Anträge den ver— einigten Ausschüssen zu thunlichst beschleunigter Begutachtung zu⸗ zuweisen.
Aus den übrigen Verhandlungen ist hevorzuheben, daß das all— gemeine deutsche Handelsgesetzbuch im Herzogthum Altenburg mit dem 1. Mai l. J. in Gesetzeskraft tritt und daß im Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt die vorgeschlagenen Zusätze zu der deutschen Wechselordnung acceptirt sind, wie die Fürstliche Regierung auch dem Gesetzesentwurfe wegen gegenseitig zu gewährender Rechtshülfe in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten ihre Zustimmung ertheilt.
Gleichzeitig veröffentlichen die »Fr. Blätter« nachstehendes (be⸗ reits erwähnte Mitgetheilt: »Die Berichte über die Parlaments- Verhandlungen im englischen Unterhause vom 2. Februar enthalten
eine von ministerieller Seite gefallene Aeußerung, laut welcher der
deutsche Bund angegangen worden sei, zu der neuerdings in Vor—
Streitfrage einen Repräsentanten abzusenden. Wir sind in der
Lage, zu konstatiren, daß neuerlich von keiner Seite an den Bund
eine solche Aufforderung gerichtet worden ist, daß somit die dem Unterhause gemachte Mittheilung einer jeden thatsächlichen Begrün— dung entbehre.«
Württemberg. Stuttgart, 4. März. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten zeigte der Präsident an, daß die Regierung künftigen Montag, 7. d., die Vertagung der Stände vornehmen werde.
Bayern. München, 5. März. Se. K. K. Hoheit Erz—⸗ herzog Albrecht von Oesterreich ist mit dem Wiener Eilzuge heute Morgen hier eingetroffen und in der Königlichen Residenz abgestie⸗ Se. K. K. Hoheit wird einige Tage im hohen Familienkreis hier verweilen. (Bayr. Ztg.)
Oestecreich. (Relation über die Operationen des K. K. österreichischen 6, II. Armeecarps der verbündeten Armee in der 7. Februar 1864, vom Eiderübergang bei Rends⸗ burg bis zur Besetzung von Flensburg. — Fortsetzung und Schluß.) Vorrückung in die Linie Jagel-Ober⸗Selk-⸗Nieder⸗Selk, Loopstedt, Fahrdorf, Gefecht bei Ober⸗Selk und Erstür⸗
mung des Königsbergs am 3. Februar 1864.
Laut Armee⸗-Oberkommando⸗Disposition hatte das 6. Armee⸗Corps am 3. nach dem Abkochen in konzentrirte Kantonnirungen abzurücken, welche von einer starken Avantgarde in der Linie von Fahrdorf über Nieder und Ober-Selk bis Jagel einschließlich zu decken waren. Das 1. Armee-Corps hatte seine Operationen gegen Missunde fortzusetzen, aber eine 6pfündige
Batterie an den rechten Flügel des 2. Armee⸗Corps abzugeben, während die preußische Gardedivision mit der Avantgarde die Linie Jagel-Alt-Benebek zu erreichen und nördlich der Sorge zu kantonniren hatte.
Laut derselben Disposition sollten am 4. um 9 Uhr früh das 2. Armee⸗ Corps bei Lottorf und Altmühl, das 3. Armee⸗Corps (verstärkte Königlich preußische Garde -Division) zwischen Kropp und Wilsiek konzentrirt stehen.
Entsprechend dieser Disposition wurden vom 2. (österreichischen 6.)
Armee ⸗Corps nachstehende Anordnungen erlassen:
Die Brigaden General-Major Graf Gondrecourt und Tomas gehen in gleicher Höhe, erstere auf der Straße über Groß Brekendorf auf Ober⸗-Selk,
letztere auf dem Wege über Geltdorf gegen Loopstedt derart vor, daß sie um
Eintritt der Blokade anzeigt und dabei bemerkt, daß alle neutralen 123 Uhr Mittags die aufgestellten Vorposten überschreiten.
Zur Deckung der äußeren Flanke und Aufhellung der Gegend bis an
; 1 e n die Schlei wurde t Brigade Tomas 2 E 3 Windischgrätz⸗Dragoner besinden, bis zum J. April die Vergünstigung haben sollen, entweder e Schlei wurden der Brigade Tomas 2 Eskadrons Windischgrätz- Drag
zugewiesen. ;
Die Brigade Graf Gondrecourt hatte eine Seitenkolonne auf die Eisen⸗ bahn zu entsenden und die große Chaussee im Auge zu behalten. .
Die Brigaden Nostitz Dormus und 2 Eskadrons Liechtenstein - Husaren folgten der Brigade General-Major Graf Gondrecourt, während 3 Eska— drons Windischgrätz-Dragoner und die Eorps-Geschützreserve zur unmittel- baren Disposition des Corps-Kommando's bei Groß ⸗ Brekendorf aufgestellt wurden.