596
Schleswig. Der die allirte Armee begleitende Spezialkor⸗ Tespondent der Times ⸗ schreibt aus dem preußischen Hauptquartier in Hadersleben vom 3. März: »Südschleswig hat im Verlauf der letzten zwei oder drei Wochen ein ganz anderes Ansehen gewon nen. Der Schnee ist geschmolzen, die Eisenbahn eröffnet, die Trup= Pen, von denen es in Städten und Dörfern wimmelte, haben ne nach Norden verzogen. Provianttransporte von riesen hafter Länge passiren fortwährend einer nach dem anderen, um die Dedürfnisse der großen österre ichisch⸗preußischen Armee zu befriedigen; denn dem Au. scheine nach zu urtheilen ist im Norden wenig oder gar nichts mehr aufzutreiben, was auf den t 1 ; und alles, selbst Heu für die Pferde, müssen die Truppen aus dem Süden beziehen. Man ist gewohnt, mit den Namen Holstein und Schleswig die Begriffe von Reichthum und Productionskraft zu ver— knüpfen; das letztgenannte Herzogthum aber scheint seine Hilfsquellen zum Unterhalte von Mann und Roß schnell erschöpft zu haben. Die Truppen, die preußischen sowohl wie die österreichischen, sind in aus⸗ gezeichneter Stimmung und erfreuen sich eines vortrefflichen Gesund⸗ heitszustandes.
Sachsen. Dresden, 9. März. Ein dem »Dresdner Jour- nal« aus Frankfurt a. M. zugegangenes Telegramm theilt mit, daß wegen Erkrankung eines Bundestagsgesandten und wegen mangeln— der Instruktion die nächste Bundestagssitzung Sonnabend stattfinden werde.
Coburg, 7. März. Se. Hoheit der Herzog ist heute Mittag zu einem mehrtägigen Besuch an dem Kaiserlichen Hofe nach Paris
abgereist. (C. Z.)
Schwarzburg. Sondershausen, 8. März. Der Land- ae 3. rent hun hat kürzlich die Prüfung der Staats- rechnungen vollendet. Die Finanzlage des Landes ist trotz der er— höhten Anforderungen an die Staatskasse eine günstige zu nennen. — In diesen Tagen findet die Militair-Aushebung im Fürstenthum statt. — Durch die Gesetz Sammlung ist so eben eine neue Gesinde⸗ Ordnung für das Fürstenthum publizirt.
Württemberg. Stuttgart, 9. März. Das heutige Bülletin über den Krankheitszustand des Königs lautet: Großer Schwächezustand ohne besondere Beschwerden, viel Schlaf; heute
Morgen wieder Brustbeklemmung.
Bayern. München, 9. März. Der König ist heute Nach- mittag erkrankt. Um 4 Uhr ist folgendes Bülletin erschienen. Der König leidet an einem ausgedehnten Rothlauf an der linken Brust⸗ wand, in dessen Folge Allerhöchstderselbe sich in einem bedenklichen Zustande befindet. In der Stadt herrscht große Bestürzung.
Oesterreich. Wien, 9. März. So eben wurde in der
Namen Lebensmittel Anspruch macht;
Hofburg der Verlobungsakt des Erzherzogs Joseph (geb. 2. März 1833), Sohn des verstorbenen Palatins von Ungarn, mit der Toch⸗ ter des Herzogs von Coburg-Cohary unterzeichnet. (Köln. Ztg.)
Niederlande. Haag, 9. März. Die Königin ist wegen des bedenklichen Krankheitszustandes ihres erlauchten Vaters, des Königs von Württemberg, nach Stuttgart gereist.
Großbritannien und Irland. London, 8. März. Ihre Majestät die Königin empfing gestern die Gräfin Wacht— meister, Gemahlin des schwedischen Gesandten, die Baronin von Blome, Gemahlin des hannöverschen Geschäftsträgers, und die Ge⸗ mahlin des spanischen Gesandten Senor Comyn, welche Ihrer Majestät einzeln von der Gräfin Russell vorgestellt wurden.
Der Prinz von Wales und seine Gemahlin haben sich gestern Abend nach Windsor begeben, um der Königin einen Besuch ab— zustatten.
3 Prinz Johann von Glücksburg wird heute hier erwartet, um bei der Tauffeierlichkeit am 10. d. M. seinen Bruder, den König Christian, zu vertreten.
Im Oberhause zeigte Lord Derby gestern auf heute die Frage an, ob der edle Earl der Staatssecretair des Auswärtigen weiter reichende Kor- respondenzstücke über die dänische Frage vorlegen wolle. Er werde jedoch bei der Gelegenheit keine Erörterung anregen. — Der Marquis of West- meath bringt eine Bill zur . der Strafgesetze ein. Die Trans
portations , oder Zuchthausstrafe, die auf dem Verbrechen der Schän—
dung steht, soll, bei erschwerenden Umständen, durch Peitschenhiebe verschärft werden, die erste Lesung wird ohne Bemerkung genehmigt.
Im Unterhause zeigte Mr. Dis rgeli auf heute dieselbe Frage wie Lord Derby an. Lord R. Eecil meldet ebenfalls eine Frage wegen dänisch= deutscher Vorlagen an. Mr. Hunt bemerkt, er werde sich morgen eine Erklärung ausbitten über eine Stelle, die in einer vom 6. Januar 1864 datirten Depesche Lord Napier's, des britischen Gesandten in St. Petersburg, vorkommt. Dieser Depesche zufolge habe nämlich Fürst Gortschakoff gesagt: »Da die vier Regierungen (Oesterreich, Preußen, England und Rußland) über eine noch wichtigere Frage, als die von Holstein und Schleswig ist, jetzt glücklicherweise harmonisch denken und handeln, sollten sie in dieser An— gelegenheit sich nicht in zwei gegnerische Lager spalten« — Mr. Roebuck zeigt die Absicht an, vor dem Beginne
Subsidien ⸗Comité's zu fragen, ob die Regierung die Absicht
hege, der Regierung der föderirten Staaten, welche Agenten in Irland ver⸗ wende, um Ünterthanen Ihrer Majestät als Soldaten anzuwerben, deshalb Vorstellungen zu machen. — Auf eine Frage Mr. Longs erklärt der Attorney-General, ein konföderirtes Kriegsschiff habe eben so das Recht, britische Schiffe, welche Kriegsschmuggel nach einem föderirten Hafen bringen, anzuhalten, zu untersuchen und wegzunehmen, wie ein föderirtes Kriegsschiff hat, gegen britische Kauffahrer zu handeln, die mit Contrebande nach konföderirten Häfen fahren; aber weder ein föderirtes, noch ein kon föderirtes Kriegsschiff habe das Recht, einen Kauffahrer zu nehmen, außer um ihn zur Aburtheilung vor ein kompetentes Prisengericht zu stellen. Mr. Disraeli fragt, ob der edle Lord an der Spige irgend eine authentische Mit. theilung über die Invasion Jütlands machen könne. Die zwei leitenden Mitglieder der Regierung hätten in den verschiedenen Parlamentshäusern eine ziemlich widersprechende Auskunft gegeben. Der edle Lord habe gesagt, er halte die Invasion Jütlands durch die deutschen Mächte für eine Er— schwerung der bisher begangenen Ungerechtigkeit. Der edle Staatssecretair des Auswärtigen aber habe, wie es scheine, gesagt, daß er über die beabsich— tigte Invasion vom preußischen Gesandten förmlich in Kenntniß gesetzt wor— den sei, und zwar erkläre der preußische Gesandte, die beabsichtigte Invasion sei eine Folge des Befehls der dänischen Regierung, deutsche Schiffe zu fan— gen und durch diesen Befehl sei die Ausdehnung des bisher lokalen Krie— ges unvermeidlich geworden. Es scheine, daß der Staatssecretair des Auswärtigen jene Auslegung des Benehmens der deutschen Mächte ange— nommen und ohne Protest der dänischen Regieruna mitgetheilt habe. Er wünsche daher auch die wirkliche Meinung der Regierung Ihrer Majestät über das Verfahren der deutschen Mächte kennen zu lernen. Lord Palmerston erwidert: die uns über die Invasion Jütlands zugekommenen Berichte waren außerordentlich widersprechend, so daß ich einigermaßen in Verlegenheit bin, wie ich auf die Frage des sehr ehrenwerthen Gentleman eine bestimmte Antwort geben soll. Wie ich schon einmal erklärt habe, sagte man uns, daß die Grenze von Juͤtland den Befehl zuwider überschritten worden sei, und nachher hieß es, daß man jene Verletzung nichtsdestoweniger sanctionirt habe. Ich glaube, wie jetzt die Dinge stehen, daß die Deutschen in den Besit der Stadt und Festung Fridericia zu gelangen suchen, die das schmale Wasser zwischen dem jüt schen Festlande und der Insel Fünen beherrscht; und obne Zweifel lautete eine in Bezug auf die Invasion Juͤtlands gegebene Antwort sowie die vom sehr ehrenwerthen Gentleman erwähnte Lesart — daß, da die Dänen durch Weg. nahme deutscher Kauffahrer Vergeltung gegen die Deutschen geübt hätten, diese Ergreifung von Repressalien die Stellung der beziehungsweisen Theile ändere. Ein anderer für die Besetzung eines Theils von Jütland erwähnter Grund war, daß sie nothwendig sei, um die deutschen Truppen gegen Be— lästigung durch die Dänen vom Norden Jütlands und von der Insel Fünen her zu schützen. Da der sehr ehrenwerthe Gentleman zu erfahren wünscht, wie die Regierung über die Sache denkt, so kann ich sagen, daß unserer Meinung nach die ganzen Operationen jenseits der Eider eine Gewaltthat gegen die Unabhängigkeit Dänemarks sind und der Stand der Dinge keine Gewalt rechtfertigt, insofern als die dafür vorgebrachte Ent— schuldigung war, daß die Deutschen eine Garantie für die Zurück— nahme der gemeinsamen Verfassung zu haben wünschten, und die dänische Regierung vor der Occupation Schleswigs die Absicht ausgesprochen hatte, dem deutschen Verlangen zu willfahren. Jede Ausdehnung der Occupation dänischen Gebiets ist daher eine Erschwerung der begangenen Gewaltthätigkeit, was man auch für Entschuldigungen an— führen moge. Aber die deutschen Mächte kennen bereits unsere Ansicht, und es war daher unnöthig, sie davon nochmals in Kenntniß zu setzen. Auf
eine Frage von Sir E. Douglas sagte Lord Palmerston: Ursprünglich
schlug die britische Regierung dem Bundestage so wie andern Mächten eine Konferenz vor, aber der Vorschlag fiel durch, weil er einen Waffenstillstand zur Grundlage machte. Neuerdings schlug die britische Regierung Oester— reich und Preußen eine Konferenz ohne Waffenstillstand vor. Frankreich und Rußland stimmten dem Vorschlage bei, und so wartet die Regierung jetzt eine Antwort von Dänemark ab und verschiebt bis dahin jede Mit— theilung an den Bundestag. Auf eine weitere Anfrage von Lord John Manners fährt Lord Palmerston fort: Es ist dem Bundestage mit Bezug auf die Konferenz ohne Waffenstilsstand keine Mittheilung gemacht worden. Mr. S. Fitzgerald veranlaßt den edlen Lord, noch einmal die Sache zu erklären, und er sagt: Den genauen Wortlaut des Vorschlages habe ich nicht im Gedächtniß, aber der Bundestag war in Kenntniß gesetzt, daß eine Konferenz wahrscheinlich stattfinden und daß man ihn zur Be— schickung derselben einladen werde. Einige der Mächte, die den Vertrag Son 1852) mit unterzeichnet haben, wünschten, daß der Bundestag einen Ver— treter senden möge, aber die Wahl einer geeigneten Persönlichkeit verursachte Schwierigkeiten. Zwei Personeu wurden genannt, und man dachte, daß die Wahl wahrscheinlich auf einen der beiden fallen werde, aber es kam zu keiner Entscheidung. ?
Vor Dunbar liegen noch mehrere dänische Kreuzer, welche augenscheinlich scharf nach etwaigen Prisen auslugen. Es ist ihnen in der letzten Zeit kein Fang mehr gelungen. . .
Ein Theil der Kanalflotte, das Schrauben ˖Linienschiff Edgar, S0 Kanonen, Admiralschiff, und die gepanzerten Schrauben dampfer Warrior« 40, »Black Prince 40 und -Defense⸗ 18, ist in Port— land eingetroffen. In demselben Hafen liegen auch seit einigen Ta— gen der »Hector« und der »Prince Consort«. ö
Die Anwerbung deutscher Soldaten für die Armeen der Vereinigten Staaten scheint recht flott von sich zu gehen. Das Stell⸗ dichein derselben, von wo aus sie ihre Ueberfahrt antreten, ist Liver. pool, woselbst jetz; wieder eine Schaar von 136 Deutschen über Hull eingetroffen ist, die am Donnerstag ihre Reise nach Amerika antreten wird. Einige von ihnen haben schon an 100 Dollars Handgeld empfangen. Eine zweite Schaar Deutscher wird in den nächsten Tagen erwartet.
Frankreich. Paris, 8. März. Was die schon telegraphisch
des nächsten
erwähnte Suezkanal-⸗Kommission betrifft, so steht an deren Spitze
Zeitversäumnisse mit sich führt.
nicht recht in Gang kommen.
kommen, nen Brief vor, oder sie geben vor, in diesem oder jenem Orte en Unterkommen suchen zu wollen, zu welchem Zwecke sie ein Empfehlungsschreiben von irgend einem polnischen Gutsbesitzer an dessen Freund bei sich tragen. timationen die Zuzügler nicht immer vor Verhaftung, die aber in
diger Emanzipation der Bauern in Polen sind Sonnabend hier eingetroffen, und werden in vielen tausen Exemplaren gedruckt, um se durch die Kreis⸗Militair-Chefs und dazu besonders delegirte Offi⸗
Herolde die 11 Hauptpunkte in einer Proklamation »An die Bauern des Königreichs Polen« auf den öffentlichen Plätzen verlesen. Die Bauern in Polen werden ohne Unterschied der Nationalität und des Glaubens (Russinen, Polen, Deutsche, Litthauer 2c) für immer von 6 und Jurisdiction der Gutsbesitzer und deren Pächter be— reit. Gerichtspersonen Land befähigt zum Woyt, der von 3 Morgen zum Beisitzer. Jedes Dorf der Kolonie wählt unter sich,
Bauerngutsbesitzer sich einmischen oder anwesend sein darf. welche er eben jetzt besitzt, von jetzt für immer als freies Eigenthum, unter der einzigen Bedingung: p wie die festzustellende Grundzinse, welche die einmalige Rauch—= pünktlich an die Staatskasse abzuführen.
ßofediensten, Grundzinsen und anderen Gaben, welche sie bis—
jetzt gezahlten ermäßigt.
597
der Senator Thouvenel. Außer Thouvenel hat der Kaiser zu -Un— parteiischen ˖ in dem Streite zwischen der ägyptischen Regierung und dem Suezkanal Qbmanne, Herrn von Lesseps, ernannt die Senato— ren Mallet und Suin, den Deputirten Gouin und den Staatsrath Duvergier.
Nußlamd und Bolen. Von der polnischen Grenze, 8. März, berichtet die »Osts- Ztg.: Im Militairbezirk Wloclawek, der die Kreise Wloclawek, BrzesJe und Gostynin umfaßt, sind die Bestimmungen in Betreff des Fremdenverkehrs in letzter Zeit in einer Weise verschärft worden, die fuͤr Reisende große Belästigungen und Wer aus Preußen auf eine Legi— simationskarte nach Alexandrowo kommt, um am Orte selbst ein Geschäft abzumachen, darf sich vom Bahnhofe nur in Begleitung eines Soldaten entfernen. Wer, mit einem preußischen Paß ver⸗ sehen, von Alexandrowo nach einem in der Nähe gelegenen Orte, 3. B. nach Nieszawa, weiter reisen will, muß zuerst mit der Eisen⸗
bahn nach Wloclawek fahren und dort im Büreau des Fürsten Witt⸗ genstein seinen Paß visiren lassen. dem Ziele seiner Reise begeben.
gesessene Gutsbesitzer dürfen sich aus ihrem Wohnort ohne
Erst von dort darf er sich nach Im Militairbezirk Wloelawek an— Paß nicht nach dem nächsten Dorfe entfernen. In dem Paß müssen der Tag der Abreise, das Ziel und der Weg genau angegeben fein. — Die Zuzüge aus der Provinz Posen nach Polen wollen ungeachtet der Anstrengungen des Posener Exekutiv-Ausschusses noch immer Nur hin und wieder begegnet man in den Grenzkreisen auf den Landstraßen einzelnen Wanderern, die von keinem Reisebündel beschwert, als ob das Ziel ihrer Reise über
das nächste Dorf nicht hinausginge, langsam der Grenze zuschreiten.
Werden sie von einer Patrouille oder einem Gensdarm angehalten
und nach ihrer Legitimation gefragt, so zeigen sie in der Regel
dem ihnen
von Besitzer des
zur Bestellung
einen Dorfes, aus
im nächsten
dem sie gerade Orte mitgegebe⸗
Doch schützen diese vorgeblichen Legi—⸗
der Regel kaum einige Tage dauert. Sind sie aus der Haft wieder
antlassen und mit ihren Bestellbriefen und Empfehlungsschreiben an der Grenze angelangt, so werden sie dort bei Gutsbesitzern, die sie im Falle der Nachfrage seitens der Behörde für ihre Dienstleute ausgeben, so lange einquartirt, bis ein größerer Trupp sich gesam— melt hat und ein Führer erscheint, der sie zur Nachtzeit über die Grenze und zur nächsten Insurgenten-Abtheilung führt. es Ziel erreicht ist, kehrt der Führer wieder zurück, um einen neuen Trupp abzuführen. l vinz Posen gegenwärtig ist, geht daraus hervor, daß sich aus sämmtlichen Zuzüglern dieser Provinz in den beiden letzten Mona— ten nur zwei Insurgenten-Abtheilungen in der Stärke von 80 resp. 60 Mann gebildet haben, von denen die eine unter Szukalski im reise Brzesc, die andere unter Oksinski im Kreise Kalisch operirte.
Nachdem
Wie schwach die Zuzugbewegung in der Pro—
Warschau, 7. März. Die Kaiserlichen Ukase wegen vollstän—⸗
siere direkt unter den Bauern zu verbreiten. Gestern wurden durch
wirthschaften, damit Letztere niemals Ansprüche au die Bauern haben, noch mit denselben in Kollision kommen können. Da aber diese Grundzinsen zur Befriedigung der Gutsbesitzer nicht ausreichen, so über- nimmt der Staat die Zahlung durch besondere Kreditpapiere, ohne dafür jemals Ansprüche an die Bauern oder Kolonisten zu machen. Außer- dem behalten die Bauern und Kolonisten alle bisher mit ihren Stellen verbundenen Prärogative und Nutzungen, welche sie durch schriftliche oder mündliche Kontrakte und Gebrauch laut den Prästa⸗ tions Tabellen besessen, als freies Bau-, Brenn- und Leseholz, Streu und Hütungsrechte in den grundherrlichen Wäldern und auf deren Feldern. Alle nach dem Gesetz von den Grundherren eingezogenen Bauernstellen müssen auf Verlangen der Bauern gemeinden wieder hergestellt und sollen damit diejenigen arbeitsamen Bauern beliehen werden, welche bis jetzt noch kein Eigenthum besaßen. In der Pu⸗ blication ist ausdrücklich ausgesprochen, daß alle diese Rechte und Wohlthaten dafür verliehen werden, daß sich die Bauern an dem Aufstande nicht betheiligten, sondern sich als treue Unterthanen er— wiesen haben. (Osts. Z) ᷓ
. Dänemark. Aus Kopenhagen vom 7. ist in Hamburg die Nachricht eingetroffen, daß der Konseilpräsident Monrad in der Rede vor seinen Wählern erklärt hat, er wolle ausdauern in dem Kampfe für die Selbstständigkeit des Reiches und die Bewahrung der Verbindung zwischen Dänemark und Schleswig und nie in eine Lösung des Verbandes willigen.
Kopenhagen, 5. März. Kopenhagen wählte heute seine Vertreter im Folkething des Reichsraths. Sämmtliche Gewählte ge⸗ hören der national-liberalen Partei an und haben sich für energische Fortführung des Krieges ausgesprochen. In Frederiksberg ist Ge⸗ heimrath Hall, in Marido Conseilspräsident Monrad gewählt. Vom Herzogthum Schleswig haben Wahlen in Sonderburg, Augusten⸗ burg und Aeröeskjöbing stattgefunden.
Aßsien. Nach Berichten aus Shanghai vom 26. Januar herrschte in China Ruhe. Die Nachrichten aus Japan lauten indeß nicht zufriedenstellend. Die japanesischen Fürsten trachteten danach, den Handel der Fremden auf Yokohama zu beschränken.
Bombay, 13. Februar. Das wichtigste Ereigniß seit Ab— gang der letzten Post ist die Vollendung der Hauptabtheilung der Telegraphenleitung, welche Ostindien mit England verbinden ' soll. Am 9. d. M. waren nämlich die 359 Miles des persischen Golf⸗ Kabels gelegt, welche die erste Section von Gwadur bis Kap Mussen—« dom an der arabischen Küste bilden, und um 3 Uhr Nachmittags
ihre Woyts, Schulzen,
ihrer Mitte Besitz von 6 Morgen
Der
Sie wählen aus und Beisitzer.
ohne daß ein Friedensrichter, Geistlicher, bisheriger Woyt, überhaupt ein Nicht— r Jeder Bauer erhält diejenigen Bauernländereien, Häuser und Zubehör,
die bisherigen Regierungsabgaben,
sangs-, Scharwerks- und Lieferungsabgabe nicht übersteigen soll, Vom 15. April 1sß4 an werden alle Bauern für immer von allen Pflichten,
her an die Dominien zu entrichten hatten, vollständig befreit. Dieses versteht sich auch von den Regierungs- und Institutengütern. dei den Donationsgütern (den an die russischen Beamten und höheren Offiziere früher bis zu einer bestimmten Ertragssumme ver⸗ iehenen Domainen) werden die bisherigen Grundzinsen auf 3 der Diese Grundzinsen werden sämmtlich von den Bauern direkt an die Staatskasse abgeführt, und der Staat be—
stiedigt die Gutsbesitzer für den Werth der sämmtlichen Bauern⸗
an demselben Tage langte die Nachricht des errungenen Erfolges mittelst eines Telegramms von Malcolms Inlet bei Kap Mussen— dom über Gwadur und Kerratschi in Bombah an. Eins der Schiffe, die den übrigen Theil des Kabels am Bord haben, ist bereits hier angekommen und wartet nur noch ein zweites Schiff ab, nach dessen An- kunft sofort zur Legung der zweiten Section von Kap Mussendom nach Buschir geschritten werden soll. Auch eins der Schiffe, welche den Kabel für die dritte Section an Bord haben, ist schon hier angekom⸗ men, und man hat daher Grund zu hoffen, daß bis zum Ende des
März der unterseeische Kabel in seiner ganzen Länge gelegt und so—
mit die direkte telegraphische Verbindung zwischen Bombay und Bussora hergestellt sein wird. Dann kommt die allerdings nur kurze, aber schwierige Strecke über Land von Bussora nach Bagdad, wo die Feindseligkeit der streifenden Araber zu fürchten ist, die auch be⸗— reits angefangen haben, die mit der Anlegung der Linie beschäftigten Arbeiter zu mißhandeln und die Telegraphendrähte zu zerreißen. Man wird suchen müssen, sie durch Drohungen und Bestechungen ruhig zu halten. (H. B. H.)
Australien. Aus Neu⸗Seeland melden die Melbourner Berichte Nichts von Wichtigkeit. Der Krieg ist thatsächlich beendet.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Büreau.
Altona, Mittwoch, 9. März, Abends. Die holsteinsche Lan⸗ desregierung hat den Auftrag ertheilt, den in Kopenhagen entlassenen Holsteinern die zur Rückreise nöthigen Mittel zu übergeben.
Hamburg, Mittwoch, 9. März, Abends. Das »Neustädter Wochenblatt« meldet, daß der dänische Kriegsdampfer »Heela sich vor den dortigen Hafen gelegt und der Commandeur erklärt hat, kein Schiff ein⸗ oder auslaufen zu lassen.
London, Donnerstag, 10. März, Morgens. Aus Kopen⸗ hagen vom 8. d. wird hierher berichtet, daß nach offiziellen Mit⸗ theilungen der Feind am Sten die dänischen Vorposten bei Krybili und Havreballegaard angegriffen und zurückgedrängt hat und in