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auf einer dazu geschlagenen Brücke defiliren und soweit als möglich gegen Veile vordringen. .
General v. d. Mülbe erhielt die Meldung, daß das Defilée von Gudsöe (auf dem direkten Wege Kolding-Fridericia gelegen und aus 2 Brücken zwischen Sumpf Niederungen, mit Einer Chaussee, be— 66 von dänischer Infanterie besetzt und durch Verhaue gesperrt ei. seits leicht gewesen sein und einen langen Aufenthalt der preußischen
Truppen verursacht haben. Um einen solchen zu vermeiden, beschloß
feindliche Kolonne), und die feindlichen Geschütze zogen bald wie— nutzen, dort rechts abzubiegen und über Möesvrag, Kongens⸗Kilde der ab. Zu diesem Behufe Front gegen Sonderskoovgaard, während noch 2 Vierpfünder neben
General v. d. Mülbe, die Chaussee Kolding⸗Veile bis Alminde zu be—
und Hoirup⸗Krug gegen Fridericia vorzustoßen. mußte aber die Garde⸗Division, damit die K. K. österreichischen Truppen um 6 Uhr auf der Chaussee nach Veile ihren Vor— marsch antreten konnten, und diese schon von finden mußten, bereits um 37 Uhr früh aufbrechen. bestimmte gegen Gudsöe nur, unter des Führung, das 1. Bataillon des 4. Garde- Grenadier⸗-Regiments
Königin mit 1 Escadron Garde⸗Husaren und 2 Geschützen der pfün⸗ d Reserve am Heisekrug.
digen Garde ⸗ Batterie, welche um 6 Uhr früh gegen Gudsöe abmar—
schiren und gegen den Feind daselbst ein hinhaltendes Gefecht führen Gefecht ihre Aufstellung rechts bei Sanddal an die Möllebucht ge—
sollten, wenn er Widerstand leiste, — dagegen ihn energisch verfolgen sollte, wenn er weiche.
In Kolding blieb 1 Bataillon des 4. Garde -⸗Grenadier⸗Regi⸗ ments Königin als Besatzung zurück, und es bestand sonach die Hauptkolonne des General-Lieutenants von der Mülbe nur noch aus:
10 Bataillons, 2 Escadrons und 24 Geschützen.
Heftiger Regen hatte seit der Nacht vom 6. zum 7. März den Schnee beseitigt — in den Gräben nur war noch weniges Eis — die Chaussee war tief aufgeweicht, die Querwege fast grundlos und die Felder so tief, daß einzelne Reiter bis an den Bauch der Pferde einsanken. Diese Umstände machten das an sich schon so schwierige Terrain noch schwieriger.
Die Kolonne des Generals von der Mülbe erreichte, nach einem Marsche von 34 Stunden in undurchdringlicher Dunkelheit und dich tem Nebel, in der befohlenen ordre de hataille mit der Téte Kon— gers⸗Kilde, mit der Queue Alminde. Die Spitze meldete, daß das Defilée des Hoirup-Krug besetzt sei.
Die Truppen ruhten 17 Stunden lang, nachdem die Chaussee von ihnen frei geworden war. — Aufsteigende Signale, Glocken— läuten in den Dörfern verrieth dem Feinde unsern Anmarsch; eine Ueberraschung ward hierdurch unmöglich.
Es verdient bemerkt zu werden, daß in dem beschwerlichen Nachtmarsche kein Stocken und keine Verwirrung vorgekommen sind.
Um 77 Uhr konnte Major von Beeren bei Gudsöe eingetroffen sein, und es trat um diese Zeit die Division Mülbe wieder an; sie erreichte nach einstündigem Marsche das besetzte Defilee von Hoirup— Krug. Das Füsilier⸗Bataillon des 3. Garde⸗Grenadier⸗Regiments (Königin Elisabeth) nahm Tirailleurs rechts und links vom Wege vor, schüchterte mit diesen den Feind ein und nahm mit Compagnie⸗ Kolonnen das Defilee im ersten Anlauf, noch ehe 2 gezogene 4pfün— dige Geschütze in dem weichen Boden ihre Aufstellung (links der Straße, auf einem Vorsprunge des Terrains) erreichen konnten. 2 Compagnieen säuberten sodann den Wald rechts des Weges vom Feinde, 2 Compagnieen gingen links auf dem freien Felde vor. Für die beiden ersteren war in dem verwickelten Terrain die Leitung sehr erschwert, da die Bewegung der ganzen Frontlinie rasch vorwärts ging und der Nebel die Uebersicht störte. Das Dorf Hoirup, südwärts des Defilees gelegen und gleichfalls vom Feinde besetzt, hatte man gar nicht angegriffen, — es blieb dem Gros der Avantgarde zur Nachlese.
Da die Hauptkolonne den Vortruppen nicht so schnell hatte folgen können, so wurde diesen Letzteren Halt geboten; das Gros der Avantgarde (2 Bataillone des Grenadier-⸗Regiments Königin Elisabeth) rückte zur Verstärkung vor, und nun wurde weiter vor— gedrängt und der Feind von Gehöft zu Gehöft getrieben. Einen lebhafteren Widerstand leistete er nur am Heise - Krug (Kreuzungs— punkt der Straßen Kolding-Fridericia, Veile⸗Snoghöi und Alminde— Fridericia), wo auch die beiden Vierpfünder der Avantgarde thätig wurden. Der Feind retirirte gegen Fridericia.
Es gingen von der Avantgarde 4 Compagnieen gegen Sön— derskoovgaard, 2 Compagnieen in den Wald östlich von Heisekrug, — 2 Compagnieen fehlten noch (wegen des Umweges über Hojrup', — 1 Bataillon stand als Repli am Heisekrug; zwei Vierpfünder rechts davon. Ein weiteres Vorgehen, ehe das Gros der Dipvision eingetroffen, ward untersagt.
Zwei Meldungen des Majors von Beeren trafen bei dem Ge— neral⸗Lieutenant von der Mülbe ein; — die erste, über Vilstrup, theilte mit, daß der Feind Gudsöe räume, — die zweite kam die Chaussee entlang und besagte, daß feindliche Kolonnen auf der Chaussee nach Snoghsi (gegenüber von Middelfahrth) abzögen, und daß feindliche Trupps bei Taarup verspätet und in den Büschen zurückgeblieben seien. Gegen letztere wurde das Bataillon vom
Eine nachhaltige Vertheidigung dieses Defilses würde dänischer⸗
Truppen frei Sie Major von Beeren
Veile-Snoghöi ihren Rücken bedrohten.
Heisekrug (Major von Röhl) verwendet — eine andere Bewegun
gegen Snoghöi hin sollte von dem zuerst eintreffenden Bataillon des Gros gemacht werden, um den Feind von dem Fjord abzu⸗ schneiden. Um 19 Uhr etwa sing ein Tirailleurfeuer in der Front mit Heftigkeit wieder an, — der Feind versuchte einen Gegenstoß gegen Sonderskoovgaard, den er mit Kanonen und Chrapnellfeuer unter. stützte. — Das Gros der Division kam mit der Tete heran, die 4. Pfünder nahmen das Feuer auf (ihr erster Schuß zerstreute eine
Das Füsilier⸗Bataillon 4. Garde⸗Regiments z. F. verstärkte die
den bereits plazirten östlich am Heisekrug aufgestellt wurden. Sie kamen nicht mehr zum Schuß. Die Infanterie ging vor und nahm Sonderskoovgaard bis zum östlichen Ausgange dieses Dorfes.
Das 1. u. 2. Bataillon 4. Garde⸗Regiments z. F. wurde mit 2 Vierpfündern gegen Snoghöi dirigirt; — das 3. Garde-Regiment und 1. Bataillon des Grenadier-⸗Regiments Königin blieben als
Um 12 Uhr hatten die Truppen der Garde-Division nach dem
lehnt, den Vogelsag (Wald mit Sumpf) vor der Front, und stühte sich links auf Sonderskoovgaard; 1 Bataillon stand in Bredstrup.«— Erritsö, Sonderskoovgaard, Heisekrug, Bredstrup wurden der Avant— garde und dem Gros, Taulow der Reserve zur Unterkunft angewie. sen, — was nicht unterkam, sollte bivouakiren.
Um 1 Uhr traf Major von Alvensleben (General-⸗Stabs-Offiier der Garde-Division), der die Bewegung gegen Snoghöi vorgeschla— gen hatte, mit dem Säbel eines, dänischen ECompagnie-⸗Chefs ein, der mit seiner Compagnie am Ufer des Fjords die Waffen gestreckt hatte (Hauptmann Dan vom dänischen 20. Infanterie Re— giment, — Jüten — ). Diese Compagnie war langsam vor dem Angriff des Majors von Beeren gewichen, hatte sich in den Wald des Henneberg gezogen, um gegen Snoghöͤi zu retiriren, als die beiden Bataillone des 4. Garde- Regiments auf der Chaussee Hauptmann Dan versuchte ans Meer zu gelangen, ward aber, nach kurzem wirkungslosen Feuer— gefecht, abgeschnitten und seine Compagnie kehrte die Gewehre um und stieß die Bajonette in die Erde. Mit einem Verlust von einem Schwer und 2 Leicht⸗Verwundeten machte man hier 1 Hauptmann, 3 Offiziere, 150 Mann gefangen, davon 1 Offizier schwer verwundet,
Während des Gefechts der Hauptkolonne von Hojrups bis Son— derskoovgaard sind viele einzelne Gefangene gemacht, — etwa 3b. In den passirten Gehöften sollen noch viel einzelne Dänen sich ver— borgen halten.
Der preußische Verlust ist bereits gemeldet: (2 Offiziere verwun— det, ? Mann todt, 20 blessirt.)
Das Gefecht der Infanterie war vorherrschend Tirailleurgefecht; von den höheren Commandeurs (General v. d. Mülbe, Oberst von Bentheim, Oberst von Winterfeld) persönlich geleitet. Die Truppen tiraillirten, trotz der Ungust des Bodens und des Wetters, wie auf dem Exerzierplatz. Die feindlichen Tirailleurs haben viel, doch mit geringer Wirkung, geschossen; — die feindliche Artillerie hat gar nicht getroffen. .
Das K. K. österreichische 6. Armee-Corps meldete (vor 11 Uhm) daß seine rechte Kolonne über Kolding auf Veile vorgegangen sel. Die Windischgrätz - Chevauzlegers haben die feindliche Kavallerie ge— worfen und verfolgt. Graf Ezernin, ein allgemein beliebter Offizier, ist durch Infanteriefeuer bei der Verfolgung tödtlich verwundet und gefangen; ein anderer Offizier hatte mehrere Säbelhiebe in den Kopf erhalten. Es war noch nicht bekannt, ob Veile schon von den Kai— serlich österreichischen Truppen erreicht worden.
Die linke Kolonne hatte die Brücke oberhalb Kolding nicht be— nutzen können, da sie durch Hochwasser fortgeschwemmt worden, und war der rechten Kolonne um 12 Uhr Mittags durch Kolding gesolgt.
— 9. März. In Ergänzung des Berichts vom 8. März sst noch mitzutheilen, daß durch ein linkes Seitendetachement der preußi— schen Garde⸗-Division von 1 Bataillon und 1 Escadron, unter Oberst von Oppel, in Bredstrup die Verbindung mit dem K. K. österreichi= schen 6. Armee⸗Corps aufgenommen wurde.
Der Widerstand der Dänen in dem Gefechte von Fridericia wird als sehr tapfer geschildert; sie waren aber durch die Nähe vor— dringender Truppen der Avantgarde so vehement angegriffen, daß sie überall schleunigst ihre hinter den Knicken genommenen Stellun— gen räumen mußten.
Das Kaiserlich Königliche österreichische 6. Armee Corps war am S8. mit den Brigaden Nostitz, Gondrecourt und Dobrczensky unter des Feldmarschall⸗ Lieutenant v. Gablenz persönlicher Führung über Kolding auf der Straße nach Veile vorgegangen; an der Tete mar— schirte Escadron Windischgrätz chevauxlegers welche bei Vjuf den ersten Zusammenstoß mit feindlicher Kavallerie hatte. Graf Czernin stürzte, wollte keinen Pardon annehmen, kämpfte zu Fuß weiter und ward zusammengehauen. Die Dänen schleppten ihn, tödtlich ver— wundet, aber noch nicht todt, fort.
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Die Brigaden Durmus, Thomas und die preußische Kavallerie—= Brigade des Oberst Flies sollten unter des Feldmarschall⸗Lieutenannt Grafen Neipperg Befehl bei Eistrup über die Koldings⸗Aue und dann auf Veile vorgehen.
Die erste Kolonne, deren Truppen schon großentheils um 2 Uhr Morgens aufgebrochen waren, traf südlich Veile auf den Feind, der das Gebölz besetzt hatte. Nach Aussage der Gefangenen sind hier
3 dänische Infanterie⸗Regimenter, 2 Kavallerie⸗ Regimenter und
27 Batterien, unter Befehl des Generals Hegermann-⸗Lindencron, gewesen.
teric. Die Brigade folgte sogleich dem geworfenen Feinde, drang mit dem Bajonnetin das besetzte Veile ein, warf den Feind auch aus der Stadt und nahm, unterstützt durch das Vorgehen eines Theils der Brigade Gondrecourt in der linken Flanke, die nördlich vor Veile gelegenen steilen dominirenden Höhen, wobei ein hartnäckiger Geschützkampf von beiden Seiten von Höhe zu Höhe, über die Stadt Veile hinweg, geführt wurde. In den Straßen wurde ein erbitterter Infanterie⸗ Kampf geführt, wobei die Dänen Salven auf nächster Nähe gaben, aber zu hoch schossen. — Der Prinz von Altenburg, Lieutenant im Westfälischen Ulanen-Regiment Nr. 5, der zufällig zu dem österreichi⸗ schen Gefecht gekommen war, nahm zu Fuß an diesem Straßen— kampfe Theil.
Die Dänen zogen sich auf Horsens zurück, während Feldmar⸗
schall⸗ Lieutenant von Gablenz seine Vorposten, nachdem das Ge⸗
fecht um 65 Uhr Abends beendet war, auf den Höhen nördlich Veile ausstellen, das Gros dahinter kantonniren ließ.
Die Kolonne des Feldmarschall-Lieutenants Graf Neipperg konnte den Uebergang über die Koldings⸗Aue nicht zur beabsichtigten Zeit ausfüh⸗ ren, da die Brücke bei Eistrup durch das anhaltende Regenwetter der letzten Tage überfluthet war, und die herbeibeorderten Brückenwagen in den auf⸗— geweichten Wegen stecken blieben. Ein Theil der Kolonne wurde deshalb über Kolding dirigirt, und der andere Theil passirte im Lauf des Tages die nach vieler Mühe hergestellte Brücke, konnte aber nicht mehr in gleiche Höhe mit der Kolonne des Feldmarschall— Lieutenants von Gablenz kommen.
Von den im Gefecht gewesenen Truppen sind 5. Offiziere und 0 Mann schwer verwundet; die Zahl der Todten und leicht Ver— wundeten ist noch nicht bekannt. 120 Dänen wurden gefangen ge— nommen und in Kolding eingeliefert.
Die Werke der Festung Fridericia, so wie die des nördlich be⸗ legenen verschanzten Lagers sind vollständig fertig, armirt und sturmfrei. Die Truppen der Garde-Infanterie Division haben zur Beobachtung der Festung eine Stellung genommen, so daß die Avantgarde und Vorposten östlich der Defileen der Randsau, der Rest der Division westlich dieser Defileen kantonniren.
Der Feldmarschall-Lieutenant von Gablenz verfolgt den Feind nordwärts.
Nach dem neuesten Telegramme sind die Spitzen des Kaiserlich Königlich österreichischen 6. Armee⸗Corps in Horsens eingerückt.
Holstein. Kiel, 8. März. Vor unserm Hasen, jedoch sehr weit draußen, liegt die dänische Schraubenkorpette »Thor« zur Blo⸗ kade. Dieselbe führt 12 30pfündige Kanonen.
Lütjenburg, 7. März. Gestern in früher Morgenstunde waren 2 dänische Kriegsschiffe in der Hohwachter Bucht sichtbar, bald gesellten sich zu diesen 2 Kanonenböte; später ankerten sie in der Nähe von Putlos und sandten dort in einem von einem Dampf— boote gezogenen Prahm Soldaten in ziemlicher Anzahl ans Land, welche Butter, Eier, Speck u. s. w. gegen Bezahlung auftreiben sollten. Nachdem die Mannschaft diese Gegenstände wohl erhalten hatte, begab sie sich wieder an den Bord ihrer Schiffe. Heute sind dieselben nicht mehr in Sicht; wahrscheinlich gehören sie zu dem Blokadegeschwader, welches schon seit einiger Zeit bei Fehmarn statio— Fit it. I NR.)
Altona, 9. März. Heute Nachmittag gegen 2 Uhr passirte die 3. Festungs⸗-Kompagnie der Brandenburgischen 3. Artillerie⸗Bri⸗ gade aus Torgau mit 14 Stück metallenen 25pfündigen Mörsern Altona und wurde mittelst Extrazuges weiter befördert. Die Kom— pagnie führte ein reiches Material, als Feldschmiede, Hölzer zu Ge⸗ schütBettungen, einen riesigen Schleppwagen, viele Kugelwagen zc. und 2100 Stück Bomben zu 50 — 65 Pfd. bei sich.
— 10. März. Nach einer der »Schleswig ⸗Holsteinschen Stg.« zugegangenen Mittheilung wird die Eider⸗Zollgrenze in Folge einer Verständigung der holsteinschen und schleswigschen Administra⸗ tion in allernächster Zeit aufgehoben werden.
Sachsen. Altenburg, 9. März. Der Königlich schwedische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Jaerta, welcher vor einigen Tagen behufs des Austausches der wegen der Vermählung des Herzogs von Dalekarlien mit der Prinzeß Therese ausgefertigten Ehepakten am hiesigen Hofe eingetroffen war, ist nach Beendigung seines Geschäftes wieder von hier abgereist. (CL. Ztg.)
Bayern. München, 10. März. So eben 115 Uhr Mittags ist König Max gestorben. Es herrscht große Trauer in der Stadt.
— Die letzte Regierungshandlung, die der König Max gestern vor seiner Erkrankung vornahm, war die Unterzeichnung der In⸗ struction an den Bundestags- Gesandten, auf Beschleunigung Der Abstimmung über die Erbfolgefrage zu dringen.
. — Der Regierungsantritt Königs Ludwig II. ist durch Reichs- herolde auf Straßen und Plätzen verkündet worden.
Großbritannien und Irland. London, 9. März. Der Prinz und die Prinzessin von Wales kehrten gestern
Morgen von Windsor nach Marlborough⸗House zurück und der
* 2 * * * 2 C— Pri 3 si h f ri 37 Um 3 Uhr Nachmittags wurde das Gehölz durch das Teten⸗ J, sich an den Bahnhof, um den Prinzen Johann Bataillon der Brigade Nostitz genommen (Regiment Hessen Infan. 01m Glucks burg Rl empfangen welcher aus Kopenhagen zu einem Besuche bei dem Prinzlichen Paare eingetroffen ist.
Der König der Belgier fuhr gestern Morgen nach Claremont, um der Königin Marie Amalie einen Besuch abzustatten.
In der gestrigen Oberha us-Sitzung beantragte Lord Derby wei⸗ tere Korrespondenzvorlagen über den Sand der deufsch-dänischen An— gelegenbeit⸗ und obgleich er bei Anmeldung dieser Motion oder eigentlich Interpellation den Vorsatz ausgesprochen hatte, keine Diskussion anregen zu wollen, kann er sich doch einiger kritischer Bemerkungen nicht enthalten. Die bis jetzt vorgelegten Schriftstuͤcke — sagt er — schließen mit dem fruchtlosen Versuch des edlen Earl (Russell), die deutschen Mächte zu einer Aufschiebung ihrer Preliminar ⸗ Operationen zu bewegen. Seitdem ist der edle Lord wie— der mehrmals mit seinen Vorschlägen gescheitert. Mittlerweile haben die deutschen Mächte mehrere Akte vorgenommen, die mit ihrer anfäng⸗ lichen Exklärung Schleswig nur als Fausipfand nehmen und später dem rechtmäßigen Besitzer wieder herausgeben zu wollen, im Wi—⸗ derspruch stehen. Sie haben zur Zeit beschlossen, das Dane⸗ wert zu schleifen, sie haben es auf sich genommen, die dänischen Beamten
zu entlassen und blos aus eigener Machtvollkommenheit das Deutsche selbst
in rein dänischen Bezirken als Gerichtssprache einzuführen. Endlich sind sie in Jütland einmarschirt, so daß die Kriegsereignisse einen anderen Cha— rakter angenommen haben. Ich zweifle nicht, daß der edle Lord sein Bestes gethan hat, um diesen Vorkommnissen vorzubeugen, allein unter diesen ver— aͤnderten Umständen, die täglich kritischer und dem Frieden Europas gefähr- licher werden, erlaube ich mir die Anfrage, ob er weitere bis zu dem letzten Zeitpunkt, über den er unterrichtet ist, reichende Papiere ohne Zeitverlust vorlegen will? Earl Russell erwidert: Der edle Lord wird wissen, daß die deutschen Mächte, die Vorstellungen Englands und auch Frankreichs und Rußlands unbeach · tet lassend, einen, wie ich sagen muß, ganz ungerechtfertigten Krieg begonnen haben. Allgemein gilt in Europa der Grundsatz, daß man vom Recht der Krieg führung so lange keinen Gebrauch machen darf, bis man Ersatz verlatgt und eine abschlägige Antwort erhalten hat. In dem Falle, von dem wir sprechen, ist zwar auf die erste Aufforderung keine Genugthuung gegeben worden, aber sie wurde versprochen, einige Zeit ehe die Desterrcicher und Preußen in Schleswig einrücken konnten. Ber Vollständigkeit wegen muß ich auch die Erklärung des dänischen Premiers anführen, daß, wenn die No— vemberverfassung zurückgenommen werden solle, eine Reorganisirung der dä— nischen Monarchie nothwendig werden würde, und daß er bereit sei, mit dem Rath und der Zustimmung der nichtdeutschen Mächte jene Reorganisation vorzunehmen. Der dänischen Regierung stand es nun frei, die zeitweilige
Besetzung eines Theils ihres Gebiets stillschweigend zu dulden, aber sie war
auch vollkommen berechtigt, die Invasion als Kriegsgrund aufzufassen und ihr Widerstand zu leisten. Sie traf die letztete Wahl, und obgleich sie das Danewerk räumte, nahm sie die erste feste Stellung ein, die sich da—⸗ hinter fand. Dann folgte der Entschluß, die österreichischen und preußischen Schiffe anzugreifen. Aber außerdem behauptete die dänische Regierung, daß sie auch einen Kriegsgrund gegen die anderen deutschen Mächte habe, welche ihre Truppen nicht auf die Executionspflicht beschränkt, sondern mit Hülfe dieser Truppen die Agitation des Pretendenten begünstigt hatten. Sie fagte daher, und ich denke gerechter Weise, daß sie eine Kriegsursache gegen die deutschen Mächte habe, und beorderte die dänischen Kreuzer, alle deutschen Schiffe auf dem Meere zu jagen und zu fangen. Mylords, man sagt, einen Kampf beginnen ist wie die Wasser loslassen, und gewiß, das Benehmen Oesterreichs und Preußens ist ein Beispiel von der Wahrheit des Sprich— worts. Sie beorderten erst ihre Truppen eine Stadt in Jütland zu neh— men, und sie haben seitdem erklärt, daß sie die ganze Provinz zu besetzen denken. Der edle Lord fragt nun, ob ich es unter diesen Umständen für angemessen halte, weitere Vorlagen zu machen. Ich denke, so lange die Unterhandlungen schweben, ist eine weitere Schriften Vor— legung unstatthaft. Wie schon gesagt, sind Oesterreich und Preußen bereit, die vorgeschlagene Konferenz zu beschicken. Die Antwort Dänemarks ist noch nicht eingetroffen. Da man berichtet, daß der Vorschlag in Kopen— hagen große Aufregung verursache, so wollte Ihrer Majestät Regierung nicht auf eine augenblickliche Rückäußerung dringen, aber Ende der Woche erwarten wir, daß Dänemark entweder bejahend oder verneinend antworten werde. Im ersteren Falle werden dann neue Unterhandlungen eröffnet, im andern Falle die Feindseligkeiten auf dem Kriegsfuß fortgesetzt werden. Ist die Antwort eingetroffen, dann, denke ich, wird der rechte Zeitpunkt da sein, um die Papiere zur Veröffentlichung vorzubereiten. Lord Derby wünscht die Vorlagen vor dem Beginn der Osterferien. Earl Russell kann keinen bestimmten Zeitpunkt an— geben, da das auswärtige Amt auch mit Papieren über Ehina und Amerika die Hände voll habe. Lord Stratford de Redeliffe hält es für wünschenswerth, daß die Regierung vor dem Beginn der Osterferien, jedenfalls möglichst bald, verkünde, zu welcher bestimmten Politik sie sich am Schluß ihrer langen und unfruchtbaren Vermittelungs - Bestrehungen ent- schlossen habe. Sie Ungewißheit sei der allgemeinen Ruhe und den Han— delsinteressen sehr nachtheilig. Auf eine Frage Lord Ellenborough's er— widert Earl Russell: Die Waffen zillstandsbedingungen kann ich unmög— lich genau angeben, weil die aus Wien und Berlin vorgeschlagenen nicht ganz mit einander übereinstimmen. Aber was uns schon am 31. Januar, vor dem Zusammentritt desParlaments, mitgetheilt und noch vor einigen Tagen von Oesterreich und Preußen wiederholt wurde, ist, daß sie an der Bedingung festhalten,