1864 / 79 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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26. März nach Veile zurückzukehren. Im daufe des 26. und 27. März marschirten alsdann die 9 Garde Bataillone und 3 Bat⸗ terien in zwei Märschen von Veile Jund von Hedenstedt, circa 2 Meilen nordöstlich von Veile) bis nach Apenrade und noch 1 bis 2 Meilen weiter in die ihnen angewiesenen Kantonnirungen Feld stedt, Warnitz u. s. w. Diese sämmtlichen Truppen hatten somit in 2 Tagen 13 bis 133 Meilen zurückgelegt, das Füsilier . Bataillon des 1. Garde ⸗Grenadier Regiments Königin sogar 163 Meilen. Diese sehr bedeutende, ungewöhnliche Leistung der Truppen ist ohne wesent⸗ lichen Nachtheil für dieselben ausgeführt worden. Nur bei dem zu⸗ letzt genannten Bataillon und bei dem 1. Bataillon des 4. Garde Regiments zu Fuß sind circa 40 Mann unterwegs im Lazareth zurückgelassen, bei allen übrigen Bataillonen dagegen eine sehr geringe Zahl. Es wurde unterwegs abgekocht und 4 Stunden geruht, —ͤ das Gepäck wurde am ersten Tage meistentheils, am zwei ien Tage überall gefahren. Die Bataillone erreichten am 27. fast sämmtlich erst zwischen 10— 12 Uhr Abends ihre Kantonnirungen. Die 3 Batterieen haben den Marsch ohne den geringsten Ausfall an Kranken ausgeführt.

Am 28. März hatten die Truppen Ruhe; am 29. bezog bereits die Grenadier- Brigade die Vorposten. vor den Düppeler Schan— zen und mit ihrem Gros Bivouacs; die Garde⸗Brigade war dahinter in engen Kantonnirungen untergebracht. Die Verpflegung der Truppen ist vorzüglich.

Aus Gravenstein ist am 3. April folgendes Telegramm eingegangen: Gestern 2 Uhr Beschießung begonnen, bis 7 Uhr ge⸗ währt, während der Nacht in Pausen. Beim Feinde Feuersbrunst, wahrscheinlich Baracken. Verlust unbedeutend.

Von den Batterieen der 1. Parallele wurde im Laufe des 2ten h. das Feuer gegen die Schanzen eröffnet und von dort aus mehrere Stunden erwiedert. Der diesseitige Verlust ist verhältniß= mäßig gering: 1 Mann todt, 1 Offizier Lieutenant Braun) und 6 Mann leicht verwundet. Eine 12pfuͤndige Festungs Laffette und eine Feld⸗Laffette wurden beschädigt.

Der König hat einen seiner treuesten Diener, das Vater land einen seiner bedeutendsten Männer verloren.

Der Wirkliche Geheime Rath Dr. Kühne, geboren zu Wanz— leben am 13. Februar 1786, ist gestern Mittag, nachdem er in voller Gesundheit von seinem gewöhnlichen Morgenspaziergauge heimgekehrt war, in Folge eines Schlaganfalls um 1 Uhr Mittags sanft ent— schlafen. ndem wir die ausführliche Darstellung seines an Thätigkeit und Erfolgen reichen Lebens einer anderen Feder vorbehalten, be— schränken wir uns heute auf die nachfolgenden Andeutungen.

Von dem Staatsminister von Klewitz im Jahre 1819 in das Finanzministerium berufen, hat Kühne diesem Ministerium fast 30 Jahre hindurch, zuerst als vortragender Rath, später als Abthei— lungö⸗Dirigent und demnächst als General-Steuer-Direktor mit voller Hingebung seine Kräfte gewidmet. Von den bedeutenden Fortschrit⸗ ten, welche die preußische Finanzpolitik während dieser Zeit ge— macht hat, sind seiner Wirksamkeit wesentlich zu danken die Durchführung der durch die Gesetze vom 30. Mai 1820 angebahnten Reform des Systems der direkten Besteuerung, ferner die noch jetzt bestehende, bewährte Einrichtung des Etats und Kassenwesens, end lich die Gründung des Zollvereins. Die ihm wiederholt ange— tragene Stelle des Finanz⸗-Ministers anzunehmen trug er Bedenken, dagegen hatte er zu zweien Malen, als die Besetzung dieser Stelle Schwierigkeiten fand, und zwar in den schwersten Zeiten, die interimistische Leitung der Geschäfte mit voller Verantwortlichkeit bereitwillig so lange übernommen, bis er dem neu ernannten Chef wieder als Rathgeber zur Seite treten konnte. Im Jahre 1849, als er selbst das Bedürfniß fühlte, jüngeren Kräften Platz zu machen, legte er seine Functionen als General- Steuer Direktor nieder und widmete von da an den wesent— lichen Theil seiner öffentlichen Thätigkeit den Verhandlungen des Landtages. Welche Anerkennung er auch auf diesem Gebiete gefunden, ist bekannt.

Mit einer hervorragenden geistigen Begabung, mit umfassenden Kenntnissen in allen Fächern des Wissens, mit einem reichen Schatze von Erfahrungen, verband Kühne ein unerschütterliches Rechtsgefühl, eine seltene Milde des Urtheils, die lebendigste Theilnahme für alles Große und Edle, für Anderer Leid und Glück. Wenn von irgend Einem, gilt von ihm das Dichterwort, daß er den Besten seiner Zeit genug gethan.

Colberg, sich das dänische Kriegsdampfboot »Geyser«, das früher zwischen Kopenhagen und Stettin als Postdampfschiff fuhr, Capitain Thom— sen, bis auf 8000 Schritt unserem Hafen. Ein auf der Rhede be— sindlicher schottischer Schooner, »Inchbroom«, der jetzt in unseren Hafen eingelaufen ist, wurde von dem Kriegsdampfboot angesprochen und nach Ladung 2c. gefragt. Das Kriegsdampfboot war nur kurze Zeit in Sicht.

1. April. Heute Morgen gegen 8 Uhr näherte

Holstein. Altona, 3. April. Wie der ⸗Altonaer Merkur aus guter Quelle vernimmt, ist die schleswigsche Ober ˖ Civilbehsrde mit den hamburger Behörden in Unterhandlung getreten, um dem Pastor Rehhoff zur vorläufigen Uebernahme der schleswigschen Gene- ral⸗Superintendentur einen längern Urlaub zu erwirken.

Hamburg, 3. April. Der -Börsenhalle⸗· wird aus Cux—= haven gemeldet, daß die Hamburger Bark ⸗Cudova gestern Abend unweit des letztes Feuerschiffes durch eine dänische Dampffregatte an— gehalten und da zu ankern genöthigt worden ist.

Hessen. Kassel, 1. April. Die Ständeversammlung ist gestern zu einer ersten öffentlichen Sitzung die 6te des derma— ligen Landtags zusammengetreten. Der Präsident eröffnete die Versammlung mit Hinweis auf den Ernst der gegenwärtigen Zeit- verhältnisse, in welchen seit Ende vorigen Jahres sich große Entschei⸗ dungen vorbereiteten. Er gedachte sodann der ruhmreichen Erfolge deutscher Waffen gegen einen trotzigen und verhaßten Gegner, Er— folge, auf die man mit Stolz hinblicken müsse, und forderte die Ver sammlung auf, diesen Thaten, die hoffentlich einen guten Ausgang herbeiführen würden, ihre Anerkennung durch Aufstehen von ihren Sitzen auszudrücken, welchem die Versammlung Folge leistete. Es traten, nachdem zuvor von dem betreffenden Ausschuß der Le— gitimationspunkt erörtert worden war, in dieser Sitzung mehrere neue Mitglieder in die Stände Versammlung ein. Nach— dem die neu eingetretenen Mitglieder in der vorgeschriebenen Weise verpflichtet worden waren, wurde mit Bewilligung der Ver sammlung von dem Ober -⸗Vorsteher v. Trott Namens der ritter schaftlichen Abgeordneten eine Erklärung vorgelesen, in welcher die selben die althergebrachten Rechte der Ritterschaft verwahren und die Hoffnung aussprechen, daß denselben bald Berücksichtigung zu Theil werde. Freiherr von Verschuer, als Vertreter Sr. Hoheit des Landgrafen Wilhelm von Hessen, schloß sich dieser Erklärung an. Von dem Landtags - Kommissar wurde sodann der Versammlung eine Reihe von Vorlagen gemacht, welche an die betreffenden Aus— schüsse gewiesen wurden.

Frankfurt a. M., 2. April. Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssitzung vom 31. März lautet: Die Bun⸗ desversammlung nahm zunächst einen Bericht der in Hannover be— hufs Ausarbeitung einer allgemeinen deutschen Civilprozeß⸗Ordnung tagenden Kommission von Sachverständigen entgegen, womit dieselbe den durchberathenen zweiten Theil ihres Entwurfs vorlegt und von den weiteren Fortschritten ihrer Arbeit Nachricht giebt. Auch kamen abermals offizielle Berichte aus Holstein zur Vorlage. Hierauf wurden die für Verwaltung und Unterhaltung einer Bundesfestung im laufenden Jahre erforderlichen Geldmittel festgestellt und bewilligt. Sodann gab der gegenwärtige Stand der Gesellschaft für die ältere Geschichts⸗ kunde Deutschlands, welcher sämmtliche Bundesregierungen von deren Gründung im Jahre 1819 an vielfach Hülse und Unterstützung zu— gewendet haben, Anlaß zu einem Beschluß, der zum Zweck bat, die Beziehungen zu dieser Gesellschaft und ihrem nationalen Zweck der Herausgabe der älteren Geschichtsquellen zu regeln. Endlich wurden mehrere Eingaben von Privatpersonen erledigt. (Fr. Bl.)

Württemberg. Stuttgart, 1. April. (Bulletin). Bei Seiner Majestät dem Könige war die vorletzte Nacht ziemlich gut, die letzte wieder schlechter. Auch bei Tag ist der Zustand wechselnd, im Allgemeinen unverändert. Nächstes Bulletin am Montag.

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Oesterreich. Wien, 2. April. Die »Generalkorrespondenz aus Oesterreich- erklärt die von dem Pariser Journal »Le Siécle« aus Kopenhagen gebrachte Nachricht, daß österreichischungarische Re—= gimenter vor Fridericia zum Feinde desertirt seien, als erlogen.

Triest, 31. März. Die Panzerfregatte ⸗»Don Juan d'Austria« begiebt sich Anfangs nächster Woche zum Geschwader in die Nordsee.

2. April. Der Empfang der mexikanischen Deputation fin⸗ det wahrscheinlich am Montag statt, am Dienstag und Mittwoch der Empfang der Deputationen aus den Küstenstädten.

Großbritannien und Irland. London, 1. April. Die Ausweise des Finanzministeriums, wie sie bei dem abgelaufenen Quartal veröffentlicht worden, legen ein Zeugniß für den wachsenden Wohlstand des Landes ab. Es haben die Staats- einnahmen des mit dem gestrigen Tage abgelaufenen Jahres statt der drei Millionen Pfund, auf welche der Schatzkanzler den durch seine Reductionen entstehenden Ausfall veranschlagt hatte, gegen die Revenüen des am 31. März 1863 abgelaufenen Jahres nur ein Minus von 400,000 Pfd. St. ergeben: 70,203,963 Pfd. St. gegen 70,603,561 Pfd. St. Die JZolleinkünfte für den Zeitraum vom

I. April 1863 bis zum 31. März d. J. belaufen sich auf 23232000

Pfd. St., d. i. nur 802,000 4 St. weniger als im vorhergehen⸗ den Jahre vom 1. April 1862 bis zum 31. März 1863, während

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Hr. Gladstone von der Verminderung der Theezölle allein einen Ausfall von 1B300, 000 Pfd. St. erwartet hatte. Für das Minus in den Zolleinkünften bietet das Ergebniß der Accise mehr als Ersatz; es ist von 1731555000 Pfd. St. auf 18207000 Pf. St. also um 1052, 900 Pfd. St. gestiegen. Was am lautesten für den Wohlstand der Nation und zumal der mittleren Klassen spricht, ist das Resultat der Einkommensteuer, welche sich, die beträchtliche Herabsetzung in Rechnung gezogen, verhältnißmäßig um 1.283, 000 , n. hat, wenn auch das wirkliche Ergebniß ein Minus von 1,483,000 Pfd. ist: 9. 084,900 Pfd. im verflossenen Jahre (bei einem Satze von 7 Pee. per Pf. gegen 19567000 Pfd. iin vorhergehenden Jahre (bei einem Satze von 9 Pee. per Pfd.). Die Stempelgefälle stellen sich diesesmal auf 9,317,000 Pfd. gegen S994, 000 Pfd.; direkte Steuern haben 3,6218000 Pfd. gegen 3, 150 000 Pfd. ergeben; die Einnahmen der Post sind von 3,659, 009 auf 3,810,000 Pfd. gestiegen. Die in dem Ausgabebudget während des verflossenen Jahres vorgenommenen Herabsetzungen die Vor— anschläge des Schatzkanzlers beliefen sich auf 67,749, 000 Pfd. waren unbedeutend; und ungeachtet dessen wird sich statt der von Herrn Gladstone angenommenen 500,000 Pfd. ein Ueberschuß der Einnahmen gegen die Ausgaben im Betrage von etwa 23 Millio— nen Pfd. St. herausstellen.

lative, die am 5. d. abläuft, wird, wie die France« meldet, abermals um einen Monat verlängert werden. Die Budgetberathung nimmt dann in der Mitte dieses Monats ihren Anfang. Heute hatte Hr. O'Quin den Kommissionsbericht vorgetragen.

Prinz Napoleon ist, laut „France -=, gestern in Havre angekom- men, wo er sich zu Schiffe nach Holland weiter begeben will.

Die Frist, welche für die Dauer des Status quo in der Suez— Kanal-Angelegenheit heute abgelaufen sein würde, ist auf zwei Mo— nate verlängert worden, da die vom Kaiser ernannte Kommission mit ihren Vorarbeiten noch nicht fertig ist.

2. April. Gestern fand das Leichenbegängniß des Herrn J. J. Ampere statt. Unter den dieser Feierlichkeit Beiwohnenden befanden sich sehr viele Mitglieder der französischen Armee und der Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften, auch nahmen fast alle Professoren des Collège de France daran Theil. Man be— merkte in der Versammlung die Herren de Broglie, Villemain, Guizot, Mignet, Lebrun, Vitet, Patin, de Montalembert, de Fal- lou, Legouvé, Guigniant, de Sauley, Julien, de Beaumont, Havet, Bertrand, Delisle. Am Grabe Ampére's wurden drei Reden gehalten, eine von Hrn. Guizot im Namen der französischen Akade— mie, eine andere von Hrn. de Sauley im Namen der Akademie der

Inschriften und schönen Wissenschaften, und endlich eine dritte von

Hrn. de Loménie im Namen des Collèége de France.

Die anamitische Gesandtschaft war, wie der »France« aus

Saigun, 12. Februar, gemeldet worden, von ihrer europäischen Reise

in Hus wieder eingetroffen, worauf der Kaiser Tu Duc seinem

Volke durch Proclamation angezeigt hatte, daß der mit Frankreich abgeschlossene Vertrag ratifizirt sei.

Die neue japanische Gesandtschaft ist, wie die »France« meldet, am 28. März in Alexandria eingetroffen und Tags darauf nach Marseille weiter gereist. Sie bringt einen eigenhändigen Brief des Taikun an den Kaiser Napoleon mit. Der Inhalt des Schreibens betrifft namentlich den Mord des Lieutenants Camus.

Vice⸗Admiral Penaud ist, seinem letzten Willen gemäß, vor—

gestern ohne militairischen Trauerpomp still auf dem Pere Lachaise

beigesetzt worden, doch hat der Admiral Romain Desfossés dort eine Grabrede gehalten, welche der »Moniteur heute vollständig mit⸗ theilt. Penaud war am 25. Dezember 1800 in Brest geboren.

Spanien. Die Epocg ˖ schreibt: »Die Regierung der Königin hat sich veranlaßt gesehen, sich mit ihren Vertretern bei den aus— wärtigen Mächten durch den Telegraphen in Verbindung zu setzen, um deren Action in der neuen Phase festzustellen, welche die mexi— kanische Frage nimmt, und in welcher Spanien weder vereinzelt bleiben, noch auch ein Auftreten beschleunigen darf, das mit dem der übrigen Staaten Europa's nicht in Einklang stände.«

Die Regierung wird von den Cortes einen Credit zum An— kauf von 100,000 Gewehren und von Kriegsmaterial verlangen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 26. März. Der König wird am 3. April nach Stockholm zurückkehren, in wel—⸗ cher Beziehung die »Post⸗Tidning⸗ folgendes Telegramm veröffent— licht: »Christiania, den 25. März, Vormittags 19 Uhr 39 Minuten: Das Storthing wird aller Wahrscheinlichkeit nach am 3. n. M. ge— schlossen werden. Die Abreise Sr. Majestät des Königs ist auf den 1. April festgesetzt. In Brunsberg und Sund wird Nachtquartier genommen werden. Se. Majestät dürfte am 3. April in Stockholm eintreffen und werden an demselben Tage die Mitglieder des Staats—⸗ raths dort anlangenn.

Aus Norwegen wird über die Rüstungen zur See geschrie⸗ ben: Die Fregatte »Kong Sverre« hat mit der Proviantirung be—⸗

gonnen und dürfte es für Unkundige den Anschein haben, wie wenn die Fregatte binnen wenigen Wochen bereit sein könnte, in See zu stechen; aber es fehlt doch etwas sehr Wesentliches, es fehlen nämlich einige schwerere Kanonen, welche in Schweden gegossen und kaum vor April vollendet sein werden. Das Batteriegeschütz war ur⸗ sprünglich ausschließlich auf die gewöhnlichen leichten 60pfündigen Bomben Kanonen berechnet; unter den gegenwärtigen Ver⸗ hältnissen hat man es indeß für nothwendig erachtet, einige derselben mit Kugelkanonen desselben Kalibers von weit bedeu— tenderem Gewicht zu remplaciren, und von diesen hat die Ma⸗ rine noch keinen Vorrath. Dieselben wurden also in der elften Stunde bestellt. Auf dem Deck führt die Fregatte 30pfündige und einige geriffelte Kanonen, welche Spitz -⸗Projectile von etwa 50 Pfd. Gewicht werfen. Die gesammte Kanonenzahl beträgt 52. Es ist ferner zur Ausrüstung der Fregatte -St. Olaf Orde eingelaufen und die Equipirung bereits im vollen Gange. Dieses Schiff könnte in sehr kurzer Zeit fertig sein, da alle Sachen zu einer bevorstehen⸗ den Fahrt geordnet sind. Allein es wird an Bemannung fehlen und glaubt man eine Eztra⸗Aushebung geboten. Als Chef auf »St. Olaf, wird Commandeur Krogh und als Chef auf Kong Sperre Commandeur Valeur genannt.

Die Dragoner des Upsalaschen Leibregiments sind dem Verneh⸗

Frankreich. Parts, 1. April. Die Session der Legis. men nach instruirt worden, sich 36 Stunden nach erhaltener Marsch— ! . . . V Xe

ordre bei Jerfva zu sammeln. Durch Christinehamn sind 90 Wagen passirt mit Gewehren für das Regiment Wermland und dessen Feld⸗ jäger, welche gleichfalls Ordre erhalten haben, sich bereit zu halten. Das Regiment Bohuslehns ist mit 1500 Stück geriffelter Gewehre versehen worden. Der Chef der Wendeschen Artillerie ist beauftragt worden, weitere 258 Pferde aufzukaufen zur Ausrüstung zweier rei⸗ tenden Batterien, von denen die eine eine 12pfünder, die andere eine geriffelte Spfünder ist.

27. März. Das hiesige ⸗Morgenblad macht heute folgende Mittheilung: Dem Vernehmen nach sind die Ordres zur Mobilmachung der Armee angefertigt worden und werden expedirt werden, sobald das Storthing die Mittel dazu bewilligt hat. Die Armee wird aber wohl kaum vor Ende Mai zum Ausrücken fertig sein. Die Feldarmee soll aus zwei Brigaden bestehen, die eine un⸗ ter Kommando des Obersten Gram mit einer Halbbrigade von Christianssand und einer Halbbrigade von Akershus, die andere un⸗ ter Oberst Klaumann mit einer Halbbrigade von Bergen und wahr— scheinlich einer Halbbrigade von Drontheim. Dazu kommen zwei Bataillons Artillerie, vermuthlich zwei Batterieen von Christiania, eine Batterie von Drontheim und eine von Frederiksstad, und end⸗

lich vier Schwadronen Kavallerie. Die ganze aufgebotene Macht

wird ca. 6000 Mann betragen.

Es heißt, das Kommando über die ganze Division werde dem General Glad übertragen werden. Als seinen Stabs Chef nennt man den Oberstlieutenant Grimsgaard.

Rußland und Polen. Aus Petersburg, 29. März, wird der »Pos. Ztg.« berichtet: Von den Gefangenen, welche in den letzten 4—5 Wochen aus Warschau hier anlangten, wurde keiner nach Sibirien transportirt, sondern sie wurden sämmtlich nach Oren⸗ burg und einigen anderen Punkten im Innern des Reichs abgeführt und dort meist nur unter Aufsicht gestellt, ohne bestimmten Regi⸗ mentern zugetheilt zu werden. Vielleicht steht dies in Beziehung zu

der Amnestie, welche in Kurzem allen den Polen zu Theil werden

soll, die sich nur mittelbar am Kampfe betheiligt, nicht aber admi⸗ nistrirend oder organisirend für den Aufstand gewirkt haben.

Der Bau der bereits abgesteckten Bahnlinie, welche von Paw⸗ lowsk aus über Narwa und Reval bis Baltisport gehen und die Hauptstadt mit diesem Hafen direkt verbinden soll, wird, wie man hier spricht, in diesem Jahre in Angriff genommen werden. Da⸗ gegen scheint es, als ob die Durchführung der Verbindung Moskau's mit Sewastopol und Odessa noch an einigen Accrochements leide, indem die englische Gesellschaft, welche den Bau dieser großen Bahn⸗ strecken übernommen, sich überzeugt haben solle, daß sie sich beim Schluß des Kontraktes übereilt und denselben nicht durchweg werde erfüllen können. Sie sucht sich nun, wie man sagt, freizumachen und soll sogar entschlossen sein, von der eingelegten Caution eine Million fallen zu lassen, wenn sie ihrer übernommenen Verpflichtungen ent- hoben würde. -

Warschau, 31. März. Die Untersuchung in dem Prozeß gegen den vor einigen Monaten festgenommenen Stadt⸗Chef Bo— guslawski, Lauber und Konsorten, dauert noch fort und ist an immer neuen Entdeckungen sehr ergiebig. Kürzlich hatte sie die Arretirung der revolutionairen Minister des Schatzes, des Ministers des Innern und des Ministers der öffentlichen Volksaufklärung, der zugleich Chef der gesammten Nationalpresse (jetzt ohne Druckerei) war, zur Folge. Ob damit endlich die ganze revolutionaire Behörde aufge⸗ hoben sein wird, müssen wir abwarten; daß die Festgenommenen keine besonders hervorragenden Persönlichkeiten sind, soll feststehen. Was diese geheime Regierung für Subjekte zur obersten Leitung ihrer Interessen bestellte, kann man daraus abnehmen, daß der letzte revo