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ier eingetroffen. Der Prinz Napoleon wird am 8. seine Rückreise se,. der König von Holland alsbald nach der Hauptstadt
kommen. t Belgien. Brüssel, 5. April. Der Senat hat heute seine Sitzungen wieder aufgenommen und der Fürst von Ligne bei diesem Anlasse seine bereits angekündigten Auftlärungen über die Minister⸗-Krifis ertheilt. Er habe den Auftrag des Königs, so wie die Bitte einiger Mitglieder der katholischen Partei aus dem Abge⸗ ordnetenhause, sich an die Spitze eines Uebergangs⸗Ministeriums zu stellen, deshalb ablehnen müssen, weil er Unterstützung nur von den Gegnern des gegenwärtigen Kabinets habe erwarten dürfen. Die Politik dieses Kabinettes aber zähle ihn selber zu ihren gemäßigten Anhängern«. (Köln. 3)
Großbritannien und Irland. London, 5. April. In der gestrigen Sitzung des Unterhau es zeigte Herr Peacockhe an, Faß er zu der von dem Mitgliede für Liskeard (B. Osborne) angekündigten Motion als Verbesserungsankrag die Resolution beantragen werde, daß das Haus die Politik, zu der Ihrer Majestät Regierung sich bekannt habe, billige, daß es nämlich damit einverstanden sei, daß die Regierung den Vertrag von 1852 aufrecht halte und. die dänische Regierung auffordere, die in den Jahren 1851 — 1852 an Oesterreich und Preußen gegebe⸗· nen Veyrsprechen zu erfüllen; daß aber das Haus seine Meinung über die Art, wie jene Politik betrieben worden sei, sich vorbehalte. Hr. Osborne: Ich wünsche an den edeln Lord an der Spitze drei Fragen zu richten: 1) ob alle Unterzeichner des Vertrages von 1852 eingewilligt haben, die vorgeschlagene Konferenz über. die daͤnischen Angelegenheiten zu beschicken; ob auch der deutsche Bund einen Vertreter zur Konferenz sen— den will, 3) ob für die Konferenz irgend eine Grundlage festgestellt und ob ein Waffenstillstand angenommen ist. — Lord Palm erst on: Alle Unterzeichner des Vertrages von 1852 haben darein gewilligt, die Konferenz zu beschicken. Auf die an den deutschen Bundestag ergangene Einla⸗ dung ist noch keine Antwort erfolgt, Die vorgeschlagene Konferenz. basis ist das Bestreben, den europaäischen Frieden wieder herzustellen Wir haben es nicht für wünschenswerth erachtet, jene Punkte, die füglicher von der versammelten Konferenz selbst zu erwägen sein werden, im voraus festzustellen. Ueber einen Waffenstillstand hat man sich nicht geeinigt. Hier— auf erhob sich Hr. Stans feld, nicht mehr von einer der amtlichen Bänke, und sagte: Ich bitte um das geneigte Gehör des Hauses, da ich eine per— sönliche Erklärung abzugeben habe. Seit der letzten Sitzung habe ich einen Schritt gethan, den der Platz, auf dem ich hier mich niedergelassen habe, genugsam andeutet. Ich habe es für meine Pflicht erachtet, dem edlen Lord an der Spitze meine Entlassung zu übersenden Das Haus wird sich erinnern, daß ich dies schon früher gethan und daß der edle Lord es damals abgelehnt hat, meine Entlassung anzunehmen. Ich danke dem edlen Lord für den unbedingten Glauben, den er meinen hier abgege— benen Erklärungen geschenkt, und ich danke ihm auch für den Muth, mit dem er sich meiner angenommen hat. Ich habe mich jedoch überzeugt, ich habe nach Allem, was ich gesehen, gehört und gelesen habe, Grund zu fürch= ten, daß ich für die Regierung ein Element der Schwäche geworden bin, und ich kann unmöglich einer Regierung, die ich zu unterstuͤtzen wünsche, Verlegenheiten bereiten wollen. Ich habe bei einer früheren Gelegenheit einen persönlichen Freund gegen eine Anklage in Schutz genommen, die ich für ungerecht hielt und noch für ungerecht halte. Ich war es Hrn. Mazzini und mir selbst schuldig, ihm zu erlauben, daß er selbst mit den Erklärungen über den Gebrauch, den er von meinem Hause und meiner Adresse gemacht hat, öffentlich hervortrete. Dies ist der Grund, warum ich meine letzten Erklärungen erst nach dem Erscheinen von Mazzini's Schreiben an die »Times« abgegeben habe. Nun noch ein Wort über das, was ich mit Bezug auf Herrn Mazzini gesagt habe. Ich habe erklärt, daß ich, der ich ihn so lange kenne, jener gemeinen und verhaßten Verbrechen, die ihm zur Last gelegt werden, für unfähig halte, und ich wiederhole jetzt diese Erklä—= rung. Lange habe ich eine sehr tiefe allgemeine Sympathie für das, was ihm Lebenszweck ist, für die Einheit und Unabhängigkeit Italiens, empfun⸗ den. Wenn man mich fragt, ob ich stets die Methoden, die er von Zeit zu Zeit für die klügsten hielt, um seinem Ziele näher zu kommen, gebilligt habe, nun dann, Sir, muß ich die Antwort geben, die sich leicht erwarten läßt nämlich, daß ich zuweilen mit ihm übereinstimmte und daß ich zu andern Zeiten wohl denken mochte, seine Ansichten, ich meine seine praktischen Ansichten, seien weniger klug als sanguinisch. Aber dies ist nicht die Frage, die man im vorliegenden Falle aufgeworfen hat. Die Reden der beiden französischen Staatsanwälte deuten mit Bestimmtheit darauf hin, nicht nur, daß Mazzini, sondern daß ich selbst, wenigstens durch eine Art von Mitwissenschaft, in Verschwörungen gegen das Leben des französischen Kaisers verwickelt gewesen sei. Ich sage, daß jede Insinuation dieser Art eine Unwahrheit ist. Ich wußte nie etwas von der Existenz des Mannes Greco, noch kannte ich die Namen oder wußte ich von der Existenz irgend eines seiner ver⸗ meintlichen Mitschuldigen, bis ich, wie jedes andere Mitglied dieses Hauses, durch die Zeitung von ihrer Verhaftung hörte. Gehen wir zum Jahre 1857, zum Tibaldi⸗ Prozeß, zurück. Ich kann nicht gerade erklären, daß ich Tibaldi nie gesehen hätte; ich bin mir völlig unbewußt, Tibaldi je gesehen zu haben. Ich habe zu viele italienische
Flüchtlinge gesehen, um sagen zu können, daß dieser oder jener Mann mir
vor Augen gekommen sei, oder daß ich mich all ihrer Namen entsinnen könnte. Massarenti habe ich sehr wohl gekannt; er wohnte in Hatton— garden und handelte mit Makkaroni und italienischem Backwerk. Er hat allerdings Geld von mir bekommen, ich bezahlte ihm nämlich, was ich bei ihm kaufte. Auch den im Jahre 1857 verurtheilten Campanella habe ich gekannt, er war ein Gentleman und ein Gelehrter, durch— aus unfähig, sich mit Schmutz der angedeuteten Art zu besudeln. Was beweisen die angeblichen von den französischen Behördrn vorgebrachten Pri— vatbriefe? Nichts als was Jedermann weiß, daß ich seit langer Zeit in einem freundschaftlichen Verhältnisse zu Signor Mazzini stehe, nichts als daß ich gelegentlich eine geringfügige Summe zu mildthätigen Zwecken ver—
wendet habe. — Lord Palm erston: Mein ebrenwerther Freund hat, wie
er soeben erwähnt, mir schon früher seine Entlassung angeboten, und ich ersuchte ihn, im Amte zu bleiben. Diesesmal jedoch hat er mir keine Wahl gelassen. Ich kann nur meine Ueberzeugung aussprechen, daß die Beweggründe, die ihn zu diesem Schritte bestimmten, ihm zur höchsten Ehre gereichen. Ich kann nur das tiefe Bedauern zu erkennen geben, welches ich und meine Kollegen darüber empfinden, daß wir den amtlichen Beistand eines Mannes verlieren, der vermöge seines großen Talents, seiner unermüdlichen Thä—⸗ tigkeit und unerschütterlichen Redlichkeit ein höchst schätzenswerthes Mitglied der Verwaltung war, und sich allen, die sich seiner Freundschaft zu erfreuen hatten, werth gemacht hat. Was die von ihm erwähnten Insinuationen und Beschuldigungen betrifft, so kann ich nur sagen, daß ich gleich ihm sie mit Verachtung zurückweise. Ich bin fest überzeugt, so wie jeder überzeugt sein wird, der ihn ebenso kennt, däß eine Theilnahme an jenem niederträchtigen Trei—. ben, welches ihm niederträchtiger Weise vorgeworfen worden ist, seinem Ge— fühle und seinem Charakter ebenso tief zuwider ist, wie irgend einem Manne in diesem Hause. Nicht nur dies, Sir; ich bin überzeugt, daß mein ehrenwerther Freund auf das Wohlsein und die persönliche Sicherheit jenes Souverains, der über das französische Kaiserreich herrscht, eben so hohen Werth legt, wie irgend ein Mann in diesem Hause, daß er eben so sehr, wie wir, erkennt, daß jener große Monarch bei vielen wichtigen Gelegenheiten sich als ächten Freund und getreuen Bundesgenossen Englands erwiesen hat, und wir alle fühlen, daß feine persönliche Sicherheit und das Gedeihen seiner Dynastie nicht nur von höchstem Werthe für sein loyales und anhängliches Volk, sondern eben so nothwendig für die allgemeinen Interessen Europas sind. — Das Haus beschäftigt sich nachher im Subsidiencomité mit den Flotten voranschlägen und bewilligt eine Reihe von Posten.
Das lang erwartete Wettschießen, um die Vorzüge des Whitworthischen und Armstrong'schen Systems zu erproben, hat gestern Nachmittag in Shoeburyneß in Gegenwart der meisten Mitglieder des Zeugamtsausschusses und einer großen Anzahl höherer Offizlere begonnen. Die Einzelheiten des Experiments werden für jetzt noch geheim gehalten. Man weiß nur ziemlich gewiß, daß jede Kanone ein Minimum von 3000 Schüssen abfeuern wird. Das Experiment wird natürlich sich sehr lange hinziehen und zwei oder drei Monate, wenn nicht länger, dauern.
— 6. April. In der heutigen Sitzung des Unterhauses kündigte Dillwyn für morgen eine Interpellation an, welche an die Regierung die Anfrage richten wird, ob sie von der unangekün— digten Bombardirung Sonderburgs Nachricht erhalten, und die Auf— merksamkeit der preußischen Regierung auf die Nothwendigkeit ge— richtet habe, den üblichen Kriegsgebräuchen gemäß zu verfahren.
Gibraltar, 28. März. Die österreichische Fregatte »Radetzky⸗ ist gestern von Palma hier angelangt. Ebenso kam die dänische Brigg »Grethe⸗ unter Prisenmannschaft auf dem Wege nach Triest heute an.
Frankreich. Paris, 5. April. Durch Kaiserliches Dekret vom gestrigen Tage, das der »Moniteur« heute publizirt, ist die . des gesetzgebenden Körpers bis zum 4. Mai verlängert worden. .
Das Rektifikativ⸗Budget pro 1864 führt außer den gestern er⸗ wähnten ordentlichen Supplementar⸗ Krediten im Betrage von 28,638,590 Fres. auch noch die außerordentlichen auf, welche sich auf nicht weniger als 111,813,332 Fres. belaufen. Zur Deckung dieser Summe sind an außerordentlichen Mitteln nur 47,511,514 Fres. vorbanden, und zwar 56 681,581 Fres. Ueberschüsse des ordent⸗ lichen Budgets, 4,080,090 Fres. chinesische und cochinchinesische Kriegs⸗ entschädigung, 2,540,236 Fres. Ueberschüsse des außerordentlichen Budgets und 1 Million Fres. von den zum Schutz gegen Ueber⸗ schwemmungen ausgesetzten 20 Millionen. Es bleibt nun noch ein Defizit von 47,511,514 Fres., das durch die kraft eines Vertrages mit der mexikanischen Regierung im Laufe des Jahres 1864 ein⸗ gehenden Entschädigungsgelder ausgeglichen werden soll. Von den oben erwähnten 111 Millionen außerordentlicher Supplementar⸗ Kredite kommen allein 57,065,780 Fres. auf das Kriegs-, und 32,403,839 Fres. auf das Marine und Kolonieen⸗Ministerium und nur 1B 745,000 Fres. auf die öffentlichen Arbeiten und 598713 Fres. auf das Departement des Innern.
Sidi⸗Kadur, der Eidam Abd-⸗el⸗Kader's, befindet sich seit einigen Tagen in Paris und hatte eine Audienz bei dem Kaiser, um die Zurückgabe seiner seit langer Zeit konfiszirten algerischen Besitzungen zu erbitten. Es konnte seinem Gesuche nicht willfahrt werden, weil diese Besitzungen seit nahezu 30 Jahren schon in zweite und dritte Hände übergegangen sind, jedoch hat ihm der Kaiser ein lebensläng— liches Jahrgehalt von 6000 Fres. ausgeworfen.
Spanien. Die Versammlung der Cortes ist bis zum 14. Mai vertagt. .
Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 5. April. Die Zuzüge aus Westpreußen haben Dimensionen ange⸗ nommen, wie sie nicht zu erwarten waren. Sie begannen in der Nacht zum 25. v. M. und es schien, als ob sie damals schon ihr Ende erreicht hätten; sie dauerten aber auch noch an den folgenden Tagen fort bis zum 31. In diesen 6 Tagen haben sich in den Kreisen Thorn, Strasburg und Löbau 4 Hauptzüge gesammelt und nach der Grenze bewegt: zwischen Schönsee und Gollub, Gollub und Strasburg, Strasburg und Lautenburg, Soldau und Neidenburg— Jeder dieser Züge, von denen zwei beritten waren, zählte 80 bis 100 Zuzügler, sämmtlich uniformirt und wohlbewaffnet. Nur einem,
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dem in der Nacht zum 25. zwischen Gollub und Strasburg gesam⸗ melten, gelang es, unangefochten über die Grenze zu kommen; die übri⸗ gen hatten schwere Kämpfe zu bestehen, theils mit preußischen Pa- trouillen, theils mit russischen Kolonnen, die von ihrer Annäherung schon vorher unterrichtet waren. Zwischen preußischen Patrouillen
und Zuzüglerhaufen fanden zwei Scharmützel statt; am 29sten bei dem Vorwerk Florencia und am 31sten unweit Soldau. In ersterem
fand ein Avantageur des 45. Infanterie Regiments, der Sohn des verstorbenen Rechtsanwalts Neumann in Culm, seinen Tod durch eine Insurgentenkugel und ein Soldat wurde verwundet; in letzterem wurden 2 Insurgenten getödtet und 4 verwundet. Zahlreiche Insur⸗ genten wurden hier wie an andern Orten gefangen genommen. In den Kreisen Strasburg und Löbau wurden auch bedeutende, für die Insur— genten bestimmte Vorräthe an Waffen, Munition, Ausrüstungs-Gegen= ständen und Lebensmitteln von Patrouillen aufgefangen und in Beschlag genommen. Blutiger und entscheidender waren die Gefechte, welche die Insurgenten nach ihrem Grenzübergange mit den sie erwarten⸗ den russischen Truppen zu bestehen hatten. Von dem Gefecht am 25. bei Lapinozka habe ich bereits berichtet. Am 29. fand in der Nähe dieses Ortes, Strasburg gegenüber, ein zweites Gefecht statt,
in welchem eine Insurgenten-Abtheilung von ca. 160 Mann fast gänzlich vernichtet wurde. Ein drittes Gefecht entspann sich am 31.
im Kreise Mlawa unweit des Dorfes Borowo, das ebenfalls mit Vernichtung einer Insurgentenschaar von ca. 90 Mann endete. Die Flüchtlinge retteten sich auf preußisches Gebiet und suchten ihre Hei⸗ math wieder zu erreichen. Die westpreußische Zuzugbewegung ist also ungeachtet ihrer größeren Ausdehnung eben so wie die posensche als völllg gescheitert zu betrachten. Als dringend verdächtige An— stifter derselben sind mehrere Gutsbesitzer und Geistliche in den west— preußischen Grenzkreisen, u. A. von Wylicki auf Niewicz, von Morawski auf Szrammowo, Propst Bielinski aus Wrock, verhaftet
und zur Untersuchung gezogen worden. (Osts.⸗-Ztg.)
Schweden und Norwegen. Stockholm, 31. März. Zufolge Generalordre sollen? Dampfkanonenschaluppen, 6 Bomben⸗ kanonenschaluppen, 8 Kanonenjollen und 2 Landungskanonenschalup— pen mit zusammen 795 Mann Besatzung demnächst über die schwe⸗ dische Küste vertheilt werden. — Zur Erleichterung des direkten Post⸗ verkehrs wird binnen wenigen Tagen eine tägliche Dampfschifffahrt zwischen Gothenburg und Hull ins Leben treten.
Christiania, 2. April. Die Fregatte »Kong Sperre« und die Dampfkanonenböte »Glommen« und »Lougen« werden zum Dienste nach näherer Ordre ausgerüstet und das Auslaufen des Ca⸗ dettenschiffes »Staatsrath Erichsen wird eingestellt. Ferner werden die Korvette »Nidaros« und die Dampfkanonenböte »Sarpen- und »Rjukand« zu gleichem Dienste von Beginn des Mai ab ausgerüstet, und für die gleiche Zeit wird auch die Fregatte »St. Olaf zum Dienste fertig gehalten.
Dänemark. Kopenhagen, 4. April. Das Ober- Kom⸗ mando meldet unterm heutigen Tage 10 Uhr 45 Min., daß im Laufe der Nacht nur ab und zu einzelne Schüsse gegen die Stadt Sonderburg und die Düppelstellung gefallen sind. Auf der Vor— postenlinie haben zu verschiedenen Zeiten mehr oder minder heftige Allarmirungen stattgefunden, indem bald starke Tirailleurketten, bald einzelne Pakrouillen unsere Vorposten und die Besatzung der Schützen gräben angegriffen haben, aber sich nach einigem Kampf wieder zu— rückzogen. Dem 10ten Regiment sind ? Mann getödtet.
In Sonderburg ist der Brand in diesem Augenblick gelöscht.
Vor Fridericia ist seit gestern nichts vorgefallen.
Von der Telegraphenstation auf Sonderburg ist folgende Mit- theilung vom 4. Äpril, 10 Uhr Vormittags hier eingegangen: Die Beschießung Sonderburgs hat seit heute Morgen 6 Uhr auf⸗ gehört. Man kann annehmen, daß der dritte Theil Sonderburgs abgebrannt ist und viele Häuser sind außerdem von den Granaten in einem weiten Umkreise um das Centrum der Stadt getroffen worden. Es brennt noch an mehreren Stellen. Das Rathhaus ist niedergebrannt. Von Düppel hört man nur einzelne Schüsse und in geringerer Zahl als gewöhnlich.
Das Kriegsministerium fordert die öffentlichen Blätter auf, nichts von dem Schaden zu berichten, welchen die feind liche Beschießung an unseren Festungswerken und un— serem Geschütz anrichtet, auch nichts über die Anstalten zu veröffentlichen, welche wir treffen, um den Scha den au szubessern.
„»Fädrelandet« will wissen, daß unser Minister des Auswärtigen Quaade und höchster Gerichts-Assessot A. F. Krieger am Tten d. nach London zur Konferenz abreisen. Außer diesen Beiden wird Dänemark auf der Londoner Konferenz noch durch unseren Gesandten in London, Kammerherrn Torben Bille, repräsentirt sein.
In der unmittelbaren Nähe von Horsens zeigten sich am 1sten d. M. österreichische Patrouillen, jedoch kehrten dieselben, be— gleitet von etwa 20 preußischen Husaren, alsbald in die Gegend von Veile zurück. Bei dieser Gelegenheit wurde der Besitzer des Hofes Oerumgaard, Lieutenant Eckardt, in Haft genommen und nach Veile transportirt.
Amerika. Montevideo, 29. Februar. Der General Flores, der drei Tage lang vor den Thoren unserer Stadt stand, ohne dieselbe jedoch anzugreifen oder von der Garnison belästigt zu werden, hat sich einige Märsche weit zurückgezogen, angeblich um Fourage für seine Kavallerie zu finden.
Buenos Ayres, 25. Februar. Die politische Lage hat sich wenig verändert. Die Deputirtenwahlen für den National⸗Kongreß sind ruhig vorüber gegangen und günstig für die Regierung ausge— fallen. (H. B. H.)
Asien. Die am 4. d. M. in Triest eingetroffene Ueberland⸗ post bringt Nachrichten aus Kalkutta bis 11. März und aus Bombay bis 12. März.
In Umballah, Patna und Kalkutta wurden zahlreiche Verhaftungen unter den Mohammedanern wegen hochverrätherischer Verbindungen mit den Aufständischen an der Nordwestgrenze vor— genommen. Agenten der nordamerikanischen Bundesregierung wer- ben unter den britischen Matrosen in Kalkutta. Der italienische Abgesandte Bonhomme ist auf dem Wege nach Bokhara zur Be⸗ freiung der dort gefangenen Italiener in Bombay angekommen. Zwischen der britischen Regierung und jener von Nepal ist wegen Festnehmung zweier britischer Unterthanen auf britischem Boden durch die Regierung von Nepal ein Konflikt entstanden.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolffs'chen Telegraphen⸗Büreau.
Paris, Donnerstag, 7. April, Morgens. Der heutige ⸗Mo⸗ niteur« meldet, daß nach Berichten aus Miramare der Erzherzog Mazx die mexikanische Deputation nächsten Sonnabend empfangen und am folgenden Sonntage nach Mexico abreisen wird.
National⸗Dank.
Der am 21. October 1863 in Berlin verstorbene Rentier Eduard König hat in seinem Testamente vom 29. Januar 1856 dem National- Dank für Vertrauen die Summe von zweihundert Thalern vermacht, welcher Betrag an die Stiftung bereits gezahlt worden ist. Dieser Akt der Wohl— thätigkeit des Herrn 2c. König wird hierdurch dankbar zur öffentlichen Kennt- niß gebracht.
Invalidenhaus Berlin, den 6. April 186.
Der Präsident des Kuratoriums des National ⸗Danks für Veteranen.
von Maliszewski.
— Von dem Eisenbahn«, Post - und Dampfschiff-⸗Cours⸗ buch, welches nach den Materialien des Königl. Post-Cours-Büreaus in Berlin bearbeitet wird, ist im Verlage der Königl. Geh. Ober Hofbuch- druckerei (R. v. Decker) für dieses Jahr die zweite Ausgabe erschienen; die dritte wird Anfangs Mai veröffentlicht werden. Bei der großen Verbrei⸗ tung, welche dies Vademecum des reisenden und geschäftstreibenden Publi- kums gefunden hat, darf der reiche und korrekte Inhalt desselben als all— gemein bekannt vorausgesetzt werden.
— Der amtliche Bericht über die Industrie⸗ und Kunst ⸗Aus⸗ stellung zu London im Jahre 1862, erstattet nach Beschluß der Kom- missarien der deutschen Zollvereins - Regierungen, welcher im Verlage der Königlichen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei (R., von Decker) erscheint, geht feiner Vollendung entgegen, indem bereits zwölf Hefte desselben vorliegen. Die weiteren Lieferungen dieses Berichts werden in kurzen Zwischenräumen folgen. Mit dem letzten Heft wird eine einleitende Uebersicht und ein alpha⸗ betlsches Register über den ganzen Bericht ausgegeben werden. Von den vorhin erwahnten zwölf Heften sind die drei letzten im Laufe dieses Jahres erschienen; sie enthalten und zwar Heft X.: die 18. Klasse (Baumwollen⸗ stoffel, 19. Kl. (Flachs ⸗ und Hanfsstoffe), 20. Kl. (Seide und Sammet), 21. Kl. (wollene und gemischte Waare); Heft XI.: 28. Kl. (Papiere, Papier ; und Papparbeiten, Schreibmaterialien, Buchdruck und Buchbinderarbeiten). 36. Kl. Toiletten kasten, Nezessaires, Reisetaschen, Reisekoff er ꝛc. . Heft XII.: 6. Kl, (Wagen), 32. Kl. (Stahl und Stahlwaaren), 33 Kl. (Arbeiten in edlen Metallen, Nachahmungen derselben und Juwelier ⸗Arbeiten. — Diese ein- fache Inhalts Anzeige der genannten drei Hefte deutet wohl schon an, wie umfangreich die hier vertretenen Interessen der Industrie auf verhältniß · mäßig geringem Raume sich gestalten. Daß ein solcher von fachkundiger Feder ausgeführter Bericht hinsichtlich der Ausstellung selbst einen Haltpunkt und bleibenden Werth für jeden mehr oder weniger dabei Interessirten ge— währt, liegt wohl außerhalb jeder Kontroverse. Und deshalb läßt sich be— haupten: hat eine in gewissen Zwischenräumen stattfindende Gewerbe · Aus; stellung der industriellen Völker der Erde Werth und Bedeutung für den allgemeinen Weltverkehr, so ist ein sich daran knüpfender Bericht der noth= wendige jedesmalige Abschluß für eine solche Ausstellung und die Grund⸗ lage für eine künftig folgende.
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