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im Wesentlichen darauf aus, einmal den, dem Gerüchte nach, in der Provinz verborgenen bedeutenden Waffen vorräthen auf die Spur zu kommen, und zweitens die polnischen, vom Militair besetzten Kreise von der großen Zahl darin anzutreffender, legitimationsloser Per⸗ sonen zu säubern. ; J
In erster Beziehung wollte es, bei den überaus geschickt ge⸗ wählten Aufbewahrungsorten der qu. Waffen, anfänglich nicht recht gelingen, durch plötzlich angeordnete Haussuchungen zum Ziele zu
gelangen. . Erst allmälig glückte es, hintereinander bedeutende Waffenlager
zu entdecken und in Beschlag zu nehmen.
Der Auffindung eines reichen Waffen-Depots in Euznierz, Kreis Inowraclaw, folgten in schneller Reihe andere, wo möglich noch größere Beschlagnahmen. ;
Andererseits gelang es den rastlosen Bemühungen der Truppen,
zahlreiche Legitimationslose, die das Gerücht als von der Insur— rectionspartei seit längerer Zeit -Besoldete . bezeichnete, zur Haft zu bringen. , *, nun diese Maßn ahmen die Agitationspartei zum Handeln getrieben haben, muß dahin gestellt bleiben. — Jedenfalls sah die⸗ selbe, bei noch längerem Zögern, von Tag zu Tag in einer für sie entscheidenden Weise ihre Mittel schwinden, ohne damit auch nur das Mindeste für ihren Zweck erreicht zu haben. — Noch ungünstiger lagen für sie die Verhältnisse im Königreich Polen selbst. — Die stärkere Besetzung der Grenze, die eingetretene größere Regsam— keit der russischen Truppen hatte endlich die anstoßenden Distrikte von Insurgenten völlig zu säubern vermocht. — Die diesseitige Zuzugs⸗ Bewegung konnte daher nicht darauf rechnen, einen Stamm bereits organisirker Banden, — wohl aber die russischen Truppen zu ihrem Empfange bereit zu finden. — Wenn die Agitationspartei trotz so ungünstiger Chancen den Versuch wagte, so beweist es nur eben, daß es ihr allein darauf ankam, der Welt ein neues Zeugniß von dem Fortbestande der Insurrection zu geben. Chancen zum Gelingen ihres Versuches hatte sie nicht, — wie es der Erfolg auch be⸗ wiesen hat.
Nur die Zeit des Beginns der Bewegung war nicht ungeschickt gewählt.
Am Geburtstage Sr. Majestät des Königs hoffte man die Truppen durch Theilnahme am Festgottesdienste weniger zahlreich und weniger aufmerksam in Ausübung des Grenzdienstes zu finden, als an anderen Tagen. — Demnach möchte aber gerade in dem Umstande, daß in Westpreußen die Bewegung später als im Posen⸗ schen, d. h. mit dem 28. und 29. März begann, eine Bestätigung dafür gefunden werden, daß der Entschluß zum Losbruch erst ganz kürzlich gefaßt sein mußte, so daß es in Westpreußen nicht mehr möglich geworden ist, — die bis in die Kreise Conitz und Pr. Stargard zurückreichenden Theilnehmer zum gleichen Tage wie im Brombergschen an der Grenze zu konzentriren.
Was nun die Zuzugsbewegung selbst anbetrifft, so hatte am 21. März Nachmittags der Oberst von Sausin, Commandeur des 4. Pommerschen Infanterie ⸗Regiments Nr. 21, in Inowraclaw die Mittheilung erhalten, daß der erwartete allgemeine Zuzug aus dem
Regierungsbezirk Bromberg nach dem Königreiche schon mit der
kommenden Nacht beginnen würde.
Es war dadurch möglich, den größeren Theil der Truppen— Detachements, so wie die russischen Grenzwachen, von dem Bevor⸗ stehenden rechtzeitig in Kenntniß zu setzen. .
Zum Theil aus den inneren polnischen Kreisen ausholend, war der Zuzug so organisirt, daß in der Nacht vom z2sten zum 23. März an drei Punkten in der Nähe der Grenze die Abtheilun— gen sich sammeln und dann dieselbe überschreiten sollten. — Nur einer Abtheilung — aus 106 Mann sehr gut ausgerüsteter Kaval— leristen bestehend, und aus dem Schrodaer Kreise kommend — gelang es, durch einen foreirten Marsch von 6 — 8 Meilen am frühen Morgen den 22. die Grenze bei Szamarseewo, 13 Meilen südlich Slupee, da wo die Wreschnia in das Königreich tritt, zu erreichen. — Die Mittheilung von dem bestehenden Losbruch war bis an das dort stationirte Militair⸗Detachement noch nicht gelangt.
Dagegen gelang es den russischen Garnisonen in Slupce und Peysern (zum Theil auf Wagen) noch am Nachmittage des 22sten die ermüdete Insurgentenschaar in der Gegend von Ciazyn zu ex— reichen und sse vollständig zu vernichten, so daß am 23sten eine Zahl davon Versprengter bei der Rückkehr ins Preußische unseren Trup— pen wiederum in die Hände fiel.
Eine zweite Kolonne, die aus dem Gnesener und den rückwär-
tigen Kreisen kam und den Powidzer Wald als Sammelpunkt an— gewiesen erhalten hatte, fiel Detachements des Füsilier⸗Bataillons 2. Pommerschen Grenadier⸗ Regiments (Colberg) Nr. 9 unter Füh⸗ rung des Major v. Schack östlich von Witkowo in die Hände, wurde gänzlich zersprengt und zum größten Theil mit sammt dem mitgesührten Kriegs Material gefangen. Beim Anhalten dieser Ko⸗ lonne wurden drei Insurgenten verwundet.
Abtheilungen iner dritten Kolonne, die aus Mogilno und den nördlichen Kreisen des Regierungsbezirks Bromberg zu kommen schienen, stießen in dem Wald⸗Terrgin südlich von Strzelno auf die
überall wachsamen Detachements des 5. Militair Grenz - Distrikts. Bei dem Dorfe Gollejewo, z Meile westlich des Goplo⸗See's, von schwachen Detachements des 6ten Pommerschen Infan⸗— terie ⸗ Regiments Nr. 49 und des 1sten Pommerschen Ulanen - Regiments Nr. 4 unter Führung der Lieutenants von Blomberg und von Dewitz überrascht, versuchte eine meist be— rittene Insurgenten⸗Bande Widerstand zu leisten, namentlich einen ihr gleich anfänglich abgenommenen Wagen mit Kriegs- Ma— terial zurückzuerobern. Das kräftige und energische Handeln der Truppen ⸗Detachements überwältigte indessen schnell jeden Widerstand und auch hier wurde die Kolonne gesprengt, der größere Theil der Zuzügler gleich oder am nächsten Tage bei ge— nauer Durchsuchung des Terrains gefangen genommen.
Sowohl am 22. März wie in den folgenden Tagen waren alle Detachements längs der ganzen Grenze unausgesetzt thätig, die Reste der zersprengten Banden zu verfolgen und einzufangen. Dem unermüdlichen Eifer, womit dieses geschah, wobei ein großer Theil der Truppen 36 Stunden fast ununterbrochen das Ge— wehr nicht aus der Hand gesetzt, ist es zu danken, daß die Zahl der Gefangenen bis auf 209 Mann anwuchs. — Das den Truppen in die Hände gefallene Kriegs-Material war sehr bedeutend. Unter Zurechnung der vor dem Ausbruch der Bewegung schon in Beschlag genommenen Waffenbestände sind während des Monats März von den Truppen erbeutet: 2 Kanonenröhre (dreipfünder) ge— funden, 810 Stück Handfeuerwaffen aller Art, neu und gut, 202 Säbel und Hirschsänger, 30 Kisten und Fässer mit fertigen Patronen und losem Pulver, Million Zündhütchen, 15 Wagen, einige 50 Pferde — zum Theil ganz ausgerüstet, — und eine große Menge von Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenständen aller Art, besonders Pelze, Mäntel, Waffenröcke, Hosen und Stiefel, sämmtlich neu und von sehr guter Beschaffenheit.
Wie schon erwähnt worden, kam die Zuzugsbewegung in Westpreußen erst einige Tage nach der Brombergschen zum Aus— bruch. Auch hier sollten einzelne Kolonnen an verschiedenen Stellen, je nachdem sie aus dem Hinterlande heranzurücken vermochten, die polnische Grenze zwischen SolLdau und Thorn überschreiten. Zum Theil gelang es auch dort der Wachsamkeit der Truppen die In— surgenten noch in der Formation zu überraschen und zu zersprengen; was dennoch die Grenze zu überschreiten vermochte, fiel den sie er— wartenden russischen Truppen in die Hände, und kam daher nicht besser weg.
Drei Punkte waren es auch dort, die den Zuzüglern zum Rendezvous gegeben waren, und zwar zwischen Gollub und Straßburg bei Josephat und Pusta Dambrowka, — bei Sale⸗
sie, 1 Meile westlich von Lautenburg; endlich bei Grottken, zwi—⸗
schen Soldau und Lautenburg.
Zwar gelang es einer Bande von ppr. 80 Mann in der Nacht vom 28. zum 29. bei Lapinusz südlich Straßburg das russische Ge⸗ biet zu erreichen, — nach kurzem Verweilen wurde sie jedoch von den Russen daselbst angegriffen und zersprengt. Eben so erging es einer bei Josephat übergegangenen Abtheilung von ppr. 60 Mann, die allen Anzeichen nach im Walde bei Pusta Dam— browka kurz zuvor sich uniformirt und armirt hatte, wenig— stens fand man daselbst noch einen Vorrath von Waffen und Ausrüstungs-Gegenständen, die darauf schließen lassen, daß der Zuzug keineswegs die erwartete Stärke erreicht hatte. — Eine dritte sich bildende Abtheilung wurde bei Salesie, 1 Meile westlich von Lautenburg, von einem Detachement des. Ostpreußischen Jäger-Bataillons Nr. 1 überrascht, — s Mann, 9 Pferde gefangen und im Orte selbst eine bedeutende Quantität an Waffen, Munition und Ausrüstungs-Gegenständen, unter anderen 70 Waffenröcke, 90 Paar Stiefeln, 60 Paar Hosen 2c. vorgefunden und mit Be⸗ schlag belegt.
Am 31. März früh endlich versuchte eine aus dem Löbauer Kreis kommende Bande von 80 bis 100 Mann bei Grottken den Grenzfluß, die Soldau, mittelst einer Fuhrt zu überschreiten, wurde dabei von einem Posten des 7. Ostpreußischen Infanterie⸗Regiments Nr. 44 und des 1. Leib⸗Husaren⸗Regiments Nr. I entdeckt und an⸗ gegriffen. Nach halbstündigem Widerstande wurde auch diese Colonne zersprengt, ein Theil gefangen, ein anderer Theil verwundet und getödtet.
Ueberall, so auch hier haben die Truppen sich tüchtig und ener⸗ gisch benommen. Aber sie sind nicht ohne Verluste geblieben, da die Insurgenten sich mehrfach widersetzten und von ihren Waffen gegen die Truppen Sr. Majestät Gebrauch machten. Bei Mahlken wurde der Füsilier des 8. Ostpreußischen Infanterie⸗Regiments Nr. 45 Neumann (Offizier⸗Aspirant) beim Patrouillengange, bei Grottken, ein Königliches Dienstpferd erschossen und dem Rittmeister v. Wittich des 1. Leib⸗Husaren-Regiments Nr. 1 das Pferd unter dem Leibe schwer blessirt. 9. ;
Stettin, 9. April. Von Texel schreibt man, bemerkt die „Osts. Ztg., daß dort die dänische Corvette »Dagmar« neben dem preußischen Kriegsdampfer »Adler« und den beiden ihn begleitenden Kanonenbooten »Basilisk« und »Blitz« im Hafen liegt.
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Frankfurt a. M., 9. April. Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssitzung vom 7. April lautet: Nachdem offizielle Berichte aus Holstein zur Vorlage gekommen waren, er- stattete der Königlich preußische Gesandte Herr v. Sydow Anzeige von seiner Abberufung und von der Ernennung des wirklichen Ge— heimen Raths von Savigny zu seinem Nachfolger. Sodann wurden Erklärungen und Vorlagen einzelner Regierungen in Be— ziehung auf in Verhandlung stehende Gegenstände entgegen genom- men, die Dotation einer Bundesfestung für das laufende Jahr fest— gestellt und endlich erhielten Privateingaben ihre Erledigung.
(Fr. Bl.)
Baden. Karlsruhe, 9. April. Seine Hoheit Prinz Lud wig von Hessen mit Höchstdessen Gemahlin ist heute Vormittag wieder von hier abgereist, um sich zunächst nach München zu be⸗ geben. (Karlsr. Ztg.)
Württemberg. Stuttgart, 8. April. Bülletin) Seine Majestät der König hatte nach mehreren besseren Nächten heute wieder eine unruhige, schlafarme. Das Befinden bei Tag war in der Regel ziemlich befriedigend. Die Schwäche hat nicht zugenommen. Nächstes Bülletin am Dienstag. (St. A. f. W.)
Bayern. München, 8. April. Die Eröffnung des Testa— ments Sr. Majestät des höchstseligen Königs Max hat heute Vor— mittag stattgefunden. (Bayer. Ztg.)
Desterreich. Triest, J. April. Der Kaiser traf heute Morgen 83 Ubr wohlbehalten in Miramare ein, unterzeichnete gegen 11 Uhr die Urkunde, nahm um 12 Uhr ein Dejeuner ein und reiste in Begleitung der Erzherzöge und des Grafen Rechberg über Lai⸗ bach, woselbst der Kaiser das Diner einnahm, nach Wien zurück. Bis Laibach gab Feldzeugmeister Freiherr v. Benedek dem Kaiser das Geleit. Die Äbfahrt des Erzherzogs Maximilian nebst Ge— mahlin nach Mexico wird künftigen Montag, Nachmittags 4 Uhr, stattfinden. Der Verwaltungsrath des Lloyd siellte den Behörden und dem Publikum sechs Dampfer zur Begleitung zur Verfügung.
Großbritannien und Irland. London, 8. April. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses lenkte Earl von Shaftes⸗ Fury die Aufmerksamkeit auf das in der »Times⸗ erschienene Telegramm von der angeblich ohne vorausgegangene Ankündigung geschehenen Be—⸗ schießung Sonderburgs, indem er den Staatsseeretair des Auswär⸗ tigen befragt, ob er von diesem Factum oder vom Gegentheil Kenntniß er—
halten habe. Earl Ru ssell erwidert, daß ihm die Nachricht nur aus den
Zeitungen bekannt sei, er habe jedoch den Gesandten in Berlin bereits tele⸗ graphisch instruirt, die Wahrheit zu ermitteln, wozu Sir A. Buchanan bis jetzt noch nicht im Stande gewesen sei. Binnen weniger, Tage müsse jedenfalls der wahre Sachverhalt ans Licht kommen, einstweilen aber sehe die Regierung sich nicht berechtigt, über der Charakter jenes Angriffs eine Meinung abzugeben. — Auf eine Anfrage Earl Grey's, ob Lord Russell gegen die Aufnahme der dänischen Frage am künftigen Montag etwas einzuwenden habe, wie dies kurz vor den Feiertagen der Fall gewesen, giebt der Gefragte zur Antwort, daß die früher geltend gemachte Einwendung jetzt nicht mehr existire, indem nunmehr einerseits die betreffenden Schrift- stuͤcke in vollständiger Sammlung vorliegen, andrerseits auch keine Verhand= lungen rücksichtlich der Konferenz mebr in der Schwebe seien. Er habe daher
perssnlich nichts gegen eine Diskussion der Frage einzuwenden, doch gebe
er dem Hause zu bedenken, ob es nun, da der Zusammentritt der Konferenz
bevorstehe, für rathsam zu erachten sei, sich auf eine längere Debatte über
die dänische Angelegenheit einzulassen. ö.
Im Unterhause erwiderte der Marquis von Hartington, Unter- Stactssecretair des Krieges, auf die Anfrage Hrn. Onslows, das preußi⸗ sche Zündnadelgewehr sei dem Artillerie -Ausschuß längst bekannt, und vor einigen Jahren sei schon in Woolwich damit erperimentirt worden. Die
Waffe sei für eine begrenzte Zahl von Schüssen ganz vortrefflich; nachher
ö,, , (fes E ich Hasen s⸗ daß es it Ge . ; aber sinde ein so starkes Entweichen von Gasen statt, daß es mit Gefahr fuͤhrung ö. rrinnern. . anstatt Gutes zu stiften, eine entgegengesetzte Wirkung hätten, dann sollte sie
lieber ihren Gesandten abrufen.
verbunden ist, das Gewehr zu gebrauchen. Auch sei kein Grund vorhanden, anzunehmen, daß das preußssche Gewehr den Westley Richards überlegen sei, von welch letzteren jetzt eben eine Anzahl an verschiedene Regimenter zur Probe vertheilt werden solle. — Da Lord Palmerston fehlt, so verschiebt Hr. Dillwyn seine Anfrage betreffs der Beschießung Sonderburgs auf die nächstfolgende Sitzung (Freitag). — Das Haus konstituirte sich darauf als Finanz-Comité, um die Budgetrede des Schatzkanzlers entgegen⸗ zunehmen. Hr. Gladstone begann mit einer Vergleichung der Budgets
Irland und die in den Fabrikdistrikten Englands herrschende Nothzustände
ñ jo ag fo 6 2 5 . 33 dahres . 4 Finwies, und stellte fest, daß das Ausgabebudget des Jahres 1863 — 64 auf ez Bombardements Kuf die dänische Frage überhaupt über und fährt fort: Es ist durchaus nothwendig, daß das Haus diese Frage einer gründlichen wund ruhigen Prüfung unterziehe. Anfangs hieß es mit Recht, daß man die Frage unmöglich erörtern könne, ehe die Aktenstücke vorliegen. Nun, da sie
67,79 000 Pfd. veranschlagt worden, daß diese Summe aber in Folge des Krieges auf Neuseeland und der zur Ablösung des Scheldezolles verwandten Abschlagszahlungen auf 68,283,060 Pfd. erhöht worden sei. Die wirklich verausgabte Summe jedoch betrage nur 67¶0äß00l Pfd., oder 1 Mill.
weniger als das den verschiedenen Departements zuerkannte Budget. Im fund. Aber nachdem lüh die ' Lieferung gelesen, sprecht ich die Regierung von aller Schuld frei und begreife recht gut, warum sie mit der Vorlegung
der früheren Hefte so lange gezögert hat.
vergangenen Jahre schätzte er die Einnahme auf 8, 171,000 Pfd., während sie den Betrag von 0,608sh00 Pfd., du i. ein Mehr von 2, 03 7.000 Pfd. ergeben habe. Die im Laufe der drei letzten Jahre vorgenommenen Steuer Reductionen oder Abschaffungen hätten einen Werth von 6,668,000 Pfd. repräsentirt; trotz dessen steigerte sich die Einnahme um 501 1000 Pfd. Die gegenwärtige Höhe der Staatsschulden sei 79165694000. Pfd. oder etwa 165 Millionen geringer als zur Zeit des Krimkrieges, während die Zinsen derselben sich auf 26211000 Pfd. vermindert haben. Der Haͤndelsverkehr des Landes habe sich während der letzten Jahre zu einer erstaunlichen Blüthe entwickelt, indem die Ein- und Ausfuhr jetzt Millionen Pfd. pr. Tag repräsentire. Ungeachtet des weniger befrie⸗ digenden Zustandes des Papierhandels habe doch die Zahl der Fabrikanten nicht abgenommen (wier es während des Bestehens der Papiersteuer der
zu schützen. heit enthalten und ob die Regierung Schritte gethan habe, um die preußische
Fall gewesen) und andererseits für das Publikum die Verminderung der Papierpreise eine große Wohlthat. Die Spirituosenzölle seien hinter der erwarteten Ertragshöhe zurückgeblieben, doch lasse es sich leicht beweisen, daß der Ausfall nicht auf eingerissene Schmuggelei, sondern auf die Be— schränkung der Geldmittel der arbeitenden Klassen zurückzuführen sei. Das Ausgabe ⸗ Budget für das Jahr 1864 — 5 veranschlagt der Schatz kanzler im Ganzen auf 66,890,000 Pfd., die einzelnen Posten sind: Zinsen und Verwaltung der Nationalschuld 26,100, 9000 Pfd., Belastung der kon= solidirten Fonds 1930 000 Pfd., Armee 143814000 Pfd, Marine 19,432,009 Pfd., Erhebungskosten der Einnahme 4,/t C2, 999 Pfd., Paketpostdienst 83000 Pfd. Diverses 78,900 Pfd. Reserve 80,000 Pfd. Der Gesammtbetrag beläuft sich auf 166000 Pfd. weniger als die wirkliche Ansgabe des Jahres 1863 — 64. Der Voranschlag des Einnahmebudgets umfaßt 69/460, 000 Pfd.! davon sind angesetzt die Zölle auf 23,150, 900 Pfd., Accise 18,030,000 Pfd. Stempel 96320090 Pfd., Tagen 3,250,000 Pfd., Einkommensteuer Sib0M 000 Pfd., Post 3,950 009 Pfd., Kronländereien 310000 Pfd, Di⸗ rerses 26250, 0000 Pfd., Entschädigungssummen (Ehina und Japan) 600000 Pfd. Die Vergleichung der Voranschläge für Ausgabe und Ein- nahme würde also für das Jahr 1864 — 65 einen Ueberschuß der letzteren im Betrage von 2,570 009 Pfd ergeben. Was geringfügigere Veränderungen betrifft, so schlägt Herr Gladstone vor, den Zoll von 1 Sh, per Quarter auf ausländisches Getreide abzuschaffen und dafür einen Zoll von 3 Pee. per Etr. einzuführen swelche Abänderung in Wesenheit eine kleine Ermäßi⸗ gung des Zolles ist, insofern sie den Importeurs und Händlern zu gute kommen wird); ferner die Konzession zum Theeverkauf auf dem Lande in Häusern von unter 10 Pfd. Jahreswerth von 11 Sh. 6 Pee, auf 2 Sh. 6 Pee. zu ermäßigen, und einige andere Abänderungen, welche alles in allem 15,000 Pfd. ausmachen würden. In den Zuckerzöllen beantragt der Schatzkanzler Ermäßigungen je nach den verschiedenen Qualitäten. Die Ein⸗ kommensteuer habe, fährt er fort, die nächsten Ansprüche, von der Regierung berücksichtigt zu werden, und um sie dem gesetzlichen Minimum näher zu bringen, schlage er auch diesesmal wieder den Abzug eines Pennys vor. Durch diese Herabsetzung werde den Revenüen eine sofortige Einbuße von S800 000 und eine schließliche Einbuße von 1200000 Pfd. erwachsen. Die Einführung aller von ihm vorgeschlagenen Ermäßigungen würde den Uleber— schuß auf 430 090 Pfd. reduziren, und einige andere eventuelle Herabsetzun⸗ gen 6. B. die Gebühr auf Feuerversicherungs⸗Actien) würden diesen Betrag auf 238,000 Pfd. herabbringen. Der Redner schloß hierauf seinen drei⸗ stündigen Vortrag.
— 9. April. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses richtete Sir H. Verney an den Premier die Frage, ob in der bevorstehenden Konfe—
renz die Interessen die Einwohner von Holstein und Schleswig
Vertretung und Schutz finden werden? Lord Palmerston: Ich kann ver⸗ sichern, daß für die Interessen des Volkes von Schleswig und Holstein ge— nügende Sorge getragen werden wird. Erstens wird in der Konferenz ein Vertreter ihres rechtmäßigen Souverains sitzen (Jemand ruft: »Nennen Sie den Souverain!« Beifall und Lachen) und diesem Souverain werden ohne Zweifel die Interessen aller seiner Unterthanen gleich am Herzen liegen. Zweitens werden in der Konferenz die Vertreter der zwei deutschen Mächte sein, die zu den Waffen gegriffen haben aus dem von ihnen angegebenen Grunde, die Beob= achtung von Verbindlichkeiten, die sich auf diese zwei Herzogthümer beziehen, durch= zusetzen. Drittens wird der Bundestag, wie wir hoffen — aber es ist noch keins Antwort da — auf der Konferenz vertreten sein, und obgleich der Bundestag mit dem Herzogttum Schleswig, das nicht zum Bundesgebiete gehört, nichts zu schaffen hat, wird der Vertreter des Bundestages für die Interessen des unter dem Bunde stehenden Herzogthums Holstein gehörige Sorge tragen. M. Hors man zeigt auf Montag folgende Interpellation an: Ob, wenn, als Ergebniß der Konferenz, die Regierung im Begriff wäre, die Eingehung neuer Verbindlichkeiten Seitens Englands anzurathen, diese Verbindlichkeiten vor ihrer Ratifizirung zur Kenntniß des Parlaments ge— bracht und demselben zur Erwägung vorgelegt werden würden. — Mr. Dillwyn lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses auf das Bombardement von Sonderburg, wie dasselbe am 6ten in einem Telegramm der »Times« dargestellt
worden. Auch England habe Punkte an der Kuͤste, die feindlichen Bombarde—
ments in Kriegszeiten ausgesetzt wären; nicht nur seine Ehre, auch sein In teresse gebiete ihm, andere Länder an die Nothwendigkeit eivilisirter Krieg= Wenn die Vorstellungen der englischen Regierung
; Er möchte auch einen Theil der englischen Flotte nach der Ostsee beordert sehen, um den Dänen zu helfen, ihr Gebiet Er frage den Premier, ob das erwähnte Telegramm die Wahr-
Regierung an die Nothwendigkeit eivilisirter Kriegführung zu erinnern? —
Auf eine Zwischenbemerkung Mr. Osborne's sagt Mr. Dyllwyn, seiner Abnsicht nach habe Dänemark ursprünglich gefehlt, indem es seine Pflichten
der letz zier Jahre, wobei er auf die Reihe schlechter Ernten in . ( ö . ; Psiiel letzten vier Jahre, he gegen die Herzogthümer unerfüllt gelassen habe, allein das Verfahren Preußens
sei nicht zu rechtfertigen Mr. Osborne geht darauf von dem Thema
vorliegen, muß ich sagen, daß sie nicht nur lang, sondern auch langweilig
Der Unter⸗Staatssecretair des Auswärtigen verdient alles Lob für den Fleiß, mit dem er diese Schriftstücke censirt, revidirt und beschnitten hat. Nun verspricht man uns eine Konfe— renz, und, merkwürdig genug, kaum ist sie angekündigt, so nimmt der Krieg die blutigste Gestalt an. Plötzlich auch, und wohlgemerkt, auf das Anrathen der französischen Regierung, wird der Bundestag zur Beschickung eingeladen; nur wird dieser langsame Körper vielleicht erst nach Wochen oder Monaten zu antworten im Stande sein. Angenommen, daß die Konferenz zusammentritt, so möge das Haus ruhig erwägen, was sie ausrichten wird. Mir scheint sie nichts als ein Mittel, wodurch Ihrer Ma— jestät Minister sich aus ihrer pfulcherhaften und ungebetenen Einmischung in