1864 / 91 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Preußische Bank.

Bekanntmachung.

Die Haupt Bank wird auch in diesem Jahre auf Wolle, deren Niederlegung in die Speicher der Bank geschehen kann, Darlehne ge⸗ währen. . dre, Versicherung der in die Bankspeicher abgelieferten Wolle gegen Feuersgefahr wird auf Verlangen der Verpfänder für deren Rechnung Seitens der Bank besorgt, und können die Darlehne, wenn die dafür verpfändete Wolle bis 3 Uhr Nachmittags in den Bank— speichern aufgelagert sein wird, noch an demselben Tage bei der Haupt · Bank · Kasse in Empfang genommen werden. 96

Anträge auf Bewilligung von Darlehnen sind an die Bank— Taxatoren Bernard, Lietzmann und Parisius zu richten, von denen einer oder mehrere an den Wollmarktstagen im Bankgebäude an⸗ zutreffen sein werden.

Berlin, den 15. April 1864. .

Königlich Preußisches Haupt ⸗Bank Direktorium.

T icht amtliches.

Preußen. Berlin, 17. April. R aj König empfingen heute den Gesandten, Wirklichen Geheimen Nath Balan', den General- Superintendenten Erdmann aus Königsberg und nahmen die Meldung des zum Kommandanten von Rastatt er⸗ nannten Obersten von Knobelsdorff entgegen. .

18. April. Seine Majestät der König besichtigten heute Morgen zwei Bataillone auf dem Tempelhofer Felde. Nach der Besichtigung kamen unten angegebene Exercierplatz ein. . i

Seine Majestät machten dem Großfürsten Constantin zinen Besuch und empfingen danach den Kriegsminister und das ECivil— Kabinet zum Vortrag. .

(Vom Kriegs schauplatze vor Düppel.) Um die feindlichen Vorposten auch circa 300 Schritt von der zweiten Pa⸗ rallele zurückzutreiben, stellten sich in der Nacht vom 13. zum 14ten drei Compagnieen (die 1, 2. und 4) des 1. Bataillons und eine

Compagnie (die 11.) des Füsilier⸗Bataillons 7. Brandenburgischen

Seine Majestät der

Telegramme auf dem

Infanterie⸗Regiments Nr. 60 in der zweiten Parallele, in Com—

Fagnie⸗Kolonne formirt, an den dort vorhandenen 4 Ausfalls

Thoren auf, das zweite Bataillon desselben Regiments in derselben

örmation als Repli in der Halbparallele zurücklassend. Auf ein gegebenes Signal gingen die Tatenzüge der zuerst genannten 4 Com- pagnieen im Laufschritt, ohne sich an die in ihren Schützengräben liegenden dänischen Vorposten zu kehren, durch die Embuscaden des Feindes hindurch und setzten sich auf 3— 400 Schritt vor der Parallele fest. Die zweiten Züge der 4 Kolonnen folgten den ersten auf 50 Schritt, nahmen die dänischen Vorposten, circa 100 Mann, ge⸗ fangen und schafften sie sogleich zurück, während 2 Compagnieen des Brandenburgischen Pionier Bataillons Nr. 3 die Logements für Schützenzüge und Soutiens gruben. Die dritten Züge / auf 100 Schritt Abstand, waren bereit, jeden feindlichen Vorstoß mit dem Bajonette zurückzuweisen. ,

Die Arbeit der Pioniere war in etwa d Stunden beendet und wurde von einem leichten Infanterie -Gefecht begleitet, aber nicht auf⸗ gehalten. Das Artilleriefeuer war schwach; leider aber wurde. der schon mehrfach rühmlichst erwähnte Major von Jena durch eine Kartätschkugel tödtlich getroffen und ist im Laufe des gestrigen Tages verschieden. Der Lieutenant von Seydlitz erhielt einen tödtlichen Schuß am Kopfe.

Vor Tagesanbruch wurden die vorgeschobenen Compagnieen durch das 2. Bataillon abgelöst. Da die Ablösung der 1. Com⸗ pagnie durch die 5te aber bereits in die Morgendämmerung hinein⸗ fiel, so wurde dadurch ein Tirailleur⸗Gefecht herbeigeführt, in welchem der Hauptmann von Redern durch einen Schuß am Arm schwer verwundet ward, die Compagnie behauptete jedoch ihre, wenngleich etwas ezponirte Stellung.

Der Verlust, ausschließlich der Offiziere, betrug ca. 20 Mann.

Nach eingegangenem Telegramme aus Flensburg hat General Graf Münster am 15. d. M. eine Expedition nach Julsminde ge⸗ macht, ein bedeutendes Magazin erbeutet und mit fortgeführt.

Aus Gravenstein: In der Nacht vom 16ten zum 17ten wur— den die dänischen Vorposten bei den Schanzen 5 und 6 ebenfalls zurückgedrängt und verloren dabei eirea 60 Mann Gefangene.

Telegramm vom Kriegsschauplatz. Spitzberg, 10 Uhr 51 Minuten.

Alle Schanzen 1 bis 6 sind mit Sturm genommen. Harter

Kampf. Aus mehreren Schanzen Geschützfeuer. In Schanze 4 der schärfste Kampf.

11 Uhr 3 Minuten:

Neue Retranchements auch genommen. Terrain zwischen den

Brücken und Schanzen ebenfalls. Einzelne Dänen laufen über die

Brücke. Viele Gefangene eingebracht. »Rolf Kraken hat den Kampf

11 Uhr 12 Minuten:

Schanze 7 ist genommen. 11 Uhr 53 Minuten:

Rolf Krake n ist abgeschlagen. 12 Uhr: Bis jetzt 11 Offiziere, ungefähr 2000 Mann Gefangene. Es

werden immer noch mehr eingebracht. 2 Uhr 24 Minuten:

Brigade Raven hat 8 und 9g genommen. 2 Uhr 29 Minuten: Brigade Raven, die auch 7 genommen hatte, hat jetzt auch 10

genommen. Harter Kampf um den Brückenkopf. 2 Uhr 38 Minuten:

Brückenkopf genommen, Brücke abgebrochen, 40 gefangene Offiziere.

Se. Majestät der König haben nachstehende Depesche er= lassen:

An Prinz Friedrich Karl. Spitzberg bei Gravensiein. Nächst dem Herrn der Heerschaaren verdanke Ich Meiner herr— lichen Armee und Deiner Fuͤhrung den glorreichen Sieg des heuti⸗ gen Tages. Sprich den Truppen Meine höchste Anerkennung aus und Meinen Königlichen Dank für ihre Leistungen. Wilhelm.

Das Königlich dänische Marine ⸗Ministerium hat nachstehende Bekanntmachung erlassen: Das Marine Ministerium bringt hiedurch zur öffentlichen Kunde, daß außer den Häfen und Einläufen, welche früheren Bekanntmachungen zufolge blokirt sind, Danzig und Pillau von dem 19 dieses Monats an blo— kirt werden. Vorstehendes ist zur Kenntniß der am Hofe Sr. Majestät des Königs akkreditirten Repräsentanten gebracht worden und diese Bekanntmachung wird von den Lootsen allen durch den Sund und die Belte passirenden Schiffen, welche ihre Hülfe in Anspruch nehmen, mitgetheilt werden.

Marineministerium, Kopenhagen, den 13. Aprii 1864. O. Lütken.

Danzig, 16. April. Heute Morgen war wiederum bei Hela eine dänische Fregatte zu sehen. Der heute hier eingelausene Capt. Hughes von dem Schiffe »12 Apostles« ist zwischen Arcona und Jasmund von der dänischen Fregatte »Tordenskjöld« am 13. S. abgewiesen, war darauf vor Colberg, konnte aber wegen Tiefgang des Schiffs nicht einkommen, weshalb er hierher segelte. (Danz. D.)

Swinemünde, 15. April. Heute Vormittag, als die Kanonen⸗ boote, der Raddampfer »Verein« sowie die »Grille« bereits Dampf machten, kamen wieder 3 Dänen in Sicht. Gegen 10 Uhr gingen die genannten Schiffe in See, kehrten aber gegen 4 Uhr Nachmittags zurück, ohne etwas vom Feinde gesehen zu haben. NO.⸗Wind.

(Osts. Ztg.

Sachsen. Dresden, 16. April. Nach dem »Dresdner Journal« hatte Staatsminister v. Beust mit den Mitgliedern der hier anwesenden Deputatation der holsteinischen Stände, Kaufmann Reinke, Probst Versmann und Professor Behn heute eine längere Besprechung. Herr v. Beust wird wahrscheinlich Montag über Frank— furt a. M. nach London abreisen.

Frankfurt a. M., 16. April. Die offizielle Mittheilung über die Bundestagssitzung vom 14. April lautet: In heuti— ger Sitzung nahm der neu ernannte Königlich preußische Gesandte wirkliche Geheime Rath und Kammerherr, Herr von Savigny, nachdem dessen Vollmacht verlesen war, seinen Sitz in der Bundes⸗ versammlung ein. Hierauf ward aus Grund eines Bundes beschlusses vom 14. Dezember v. J. die matrikularmäßige Einzahlung einer weiteren Rate von zwei Millionen Gulden zur Bestreitung der Exe⸗ cutionskosten in den Herzogthümern Holstein und Lauenburg beschlossen. Nachdem sodann eine Anzeige des Königl. sächsischen General-Lieutenants von Hake aus Holstein entgegengenommen worden war schritt die Ver— sammlung zur Abstimmung über die von den vereinigten Ausschüssen in der letztporangegangenen Sitzung eingebrachten Anträge in Beziehung auf die Einladung der Königl. großbritannischen Regierung zu einer in London abzuhaltenden Konferenz zur Wiederherstellung des Frie— dens im Norden Europas. Nach dem Ergebnisse der Abstimmung hat die Bundesversammlung beschlossen:

1) die Einladung zu den von dem Königl. großbritannischen

gemäß Präsidium zu ersuchen, die Noten des Königl. groß britannischen Herrn Gesandten vom 23. und 26. v. M. in Uebereinstimmung mit dem von den vereinigten Ausschüssen vorgelegten Notenentwurfe zu beantworten;

Bundes zu beschicken, und zwar durch einen Staatsmann aus der Mitte der nicht ohnehin schon bei der Konferenz vertrete⸗

begonnen, beschießt Schanzen.

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nen deutschen Staaten;

Kabinette vorgeschlagenen Konferenzen anzunehmen, und dem

die Konferenz durch einen besonderen Bevollmächtigten des

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3) die Wahl dieses Bevollmächtigten mittelst Abgabe von Stimm⸗ zetteln unverzüglich vorzunehmen, und

) das Präsidium der Bundesversammlung zu ersuchen, das hier ˖ nach weiter Erforderliche demnächst einzuleiten.

Ferner ward der Königlich sächsische Herr Staatsminister, Frhr. von Beust, vorbehaltlich der Genehmigung Sr. Majestät des Königs von Sachsen, als Bevollmächtigter des Bundes ausersehen, und end lich die dem Bevollmächtigten zu ertheilende Instruction festgestellt.

Schließlich wurden die durch den Austritt des Herrn Geh. Raths von Sydow unvollzählig gewordenen Ausschüsse durch Wahl ergänzt. (Fr. Bl.)

Württemberg. Stuttgart, 16. April Bulletin). Das Befinden Sr. Majestät des Königs giebt zu dringenden Befürch= tungen neuerdings weniger Veranlassung. Eine weitere Besserung dürfte sich immerhin nur langsam bemerklich machen. Nächstes Bulletin Sonnabend, den 23. April. (St. A. f. W.)

Oesterreich. Wien, 16. April. Die Wiener Abendpost . erblickt in der letzten Abstimmung der Bundesversammlung eine be— ruhigende Gewähr für die Zukunft, namentlich für eine gedeihliche Entwickelung der Konferenz- Arbeiten. Der Artikel sagt schließlich: Untrennbarkeit der Herzogthümer, ein schirmendes Verhältniß Deutsch⸗ lands zu denselben, und ihre nicht blos administrative, sondern po⸗ litische Selbstständigkeit sind die leitenden Gesichtspunkte, von denen die deutschen Mitglieder der Konferenz keineswegs abweichen werden.

Großbritannien und Irland. London, 15. April. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses ging die vor einigen Tagen Trwähnte Punishment of Rape Bill durch die Comité -Berathung und erfuhr die von Lord Wensleydale beantragte Verbesserung, daß dle zu verhän— gende Peitschenstrafe nicht dem Ermessen des Richters anheimgestellt, sondern obligat gemacht wird.

Im Unterhause wiederholte Mr. Osborne die am Dienstag an den Unterstaatssecretair des Auswärtigen gerichteten Anfragen. Mr. Layard erwiedert, daß die vom 20. März datirte Depesche Mr. Drouyn 's de Lhuys nicht schriftlich der Regierung mitgetheilt, sondern, wie gesagt, nur dem Staatssecretair des Auswärtigen vorgelesen worden sei. Was die andere Frage betreffe (wegen Mittheilung der von den Mächten eingelaufenen Ant⸗ worten auf die Einladung zum Kongresse), so sei keine Absicht vorhanden, weitere Schriftstücke auf den Tisch des Hauses zu legen.

16. April. Die Morning ⸗Post« bringt folgende Ankün digung: »Die Präliminarzusammenkunft der verschiedenen diplomatischen Vertreter von Frankreich, Oesterreich, Rußland, Preußen, Dänemark, Schweden u. s. w., Vertragsmächten von 1852, ist auf den nächsten Mittwoch (den 20sten) festgesetzt. Es lag ursprünglich im Plane, die Konferenz im Auswärtigen Amte in Whitehall— Gardens abzuhalten, doch ist jetzt beschlossen worden, die Zusammen—⸗ künfte in der Amtswohnung des Premiers in Downing Street stattfinden zu lassen. Earl Russell und Earl von Clarendon werden

England vertreten.«

Mr. Lowe, der die Annahme der Robert Cecilschen Motion seitens der Gemeinen als Tadelsvotum ansieht, ist von seinem Posten eines Vice - Präsidenten des Erziehungs - Ausschusses zurückgetreten.

In der gestrigen Sitzung des Oberhauses beantragte Lord Sucan einen Ausweis über die numerische Macht der Armee Reserve. In Folge des anno 1847 eingeführten Systems würden im Lauf dieses Jahres nicht weniger als 10,900 Mann Soldaten ihren Abschied zu fordern berechtigt sein / und dieser Uebelstand werde sich Jahr für Jahr wiederholen. Er glaubt daraus den Schluß ziehen zu dürfen, daß die Akte, wodurch eine Anwerbung auf blos 10 Jahre eingeführt worden ist, sich nicht bewährt habe. Lord De Grey and Ripon (der Kriegsminister) behauptet dagegen, daß die Uebel stände des früheren Systems, der Anwerbung auf Lebenszeit nämlich, noch viel größer gewesen seien. Wenn auch im Laufe dieses Jahres 10000 Mann das Recht haben würden, ihren Abschied zu fordern, so glaube er doch, daß, Dank All dem, was in neuerer Zeit geschehen sei, um die Un annehmlichkeiten des Armeedienstes zu mildern, nicht mehr als 4009 oder gar nur 3000 Mann von jenem Recht Gebrauch machen würden. Lord Dalhousie, als ehemaliges Mitglied der Regierung von 1847, bemerkt, daß der Herzog von Wellington sich damals von der Unpopularität und Unhaltbarkeit des alten Systems gründlich überzeugt habe. Aber alte Sol— daten blieben auch ohne Zwang oft gern in den Reihen der Armee, außer wenn sie bei Eisenbahnen oder Fabriken einträgliche Anstellungen erhielten, ein Fall, der oft vorkomme, aber doch der Armee keine große Anzahl von Leuten entziehe. Wichtiger scheine ihm der Umstand, daß die Schwesterinsel (Irland) in Folge der Änziehungskraft Amerika's nicht mehr solche Massen wie einst dem Werbe ⸗Offizier in die Arme führe, Trotzdem glaube er, daß eine Rückkehr zur alten Methode oder eine Verlängerung der Dienstzeit um H oder sieben Jahre gar nichts zu nützen vermöchte. Die beantragten Aus— weise werden angeordnet.

Im Unterhause zeigte Mr. Hennessy die Absicht an, wann nächssens ein Subsidien Comité an der Tagesordnung ist, folgende Reso⸗ lutionen zu beantragen: 1) daß die von Ihrer Majestät Regierung gepflo⸗ genen Unterhandlungen wegen Polens keinen befriedigenden Ausgang gehabt haben; 2) daß aus den dem Parlament vorgelegten Schriftstücken hervor⸗ geht, daß die Bedingungen, unter denen die britische Regierung überein gekommen war, die Herrschaft Rußlands über Polen anerkennen zu wollen, von Rußland nicht erfüllt worden sind. 3) daß dieses Haus der Meinung ist, daß Ihrer Majestät Regierung nicht mehr die Verpflichtung hat, die Landesherrlichkeit Kußlands in Polen anzuerkennen. Mr. King lake zeigt auf nächsten Dienstag, als Amendement zur Motion des Mitgliedes für Liskeard (Osborne) folgende Resolutionen an: 1) Während dieses Haus den ernsten Wunsch hegt, daß es, ohne den Ge— setzen und Rechten des Volkes in Dänemark, Schleswig -Holstein und Lauen—

burg Gewalt anzuthun, möglich werden möge, alle diese Lande unter dem Zepter des Königs Christian 1X. zu vereinigen und dadurch den vom Lon⸗ doner Vertrage angestrebten Zweck zu erzielen, bemerkt das Haus, daß die Veränderung, wodurch das vorgeschlagene Arrangement zur Ausführung gelangen würde, noch nicht die Zustimmung der Ständeversammlungen in Schleswig und Holstein erhalten hat; 2) daß der erste Lord des Schatzamtes eine Erklärung ausgesprochen hat, welche bedeutet, daß Ihrer Majestät Re= gierung auf der bevorstehenden Konferenz annehmen wird, daß der gegen wärtige König von Dänemark schon jetzt rechtmäßiger Souverain des Vol- kes in Schleswig und Holstein sei; 3) daß, nach der Meinung dieses Hauses, besagte Erklärung des ersten Lords des Schatzamtes über die wirkliche An- forderung des Londoner Vertrages hinausgeht, der Wiederherstellung des Frie- dens ein schweres Hinderniß in den Weg legt, und eine ungebührliche Ein- mischung in die Gesetze eines fremden Staates enthält. Auf diese Anzeigen folgt eine von Mr. Forster angeregte Conversation über den Uebelstand, daß das auswärtige Amt und das Handelsamt sich in die Fürsorge für die Interessen des auswärtigen Handels theilen, und daß die kommerziellen Klassen durch diesen verwickelten Mechanismus in große Verlegenheit gera— then, so oft sie die Aufmerksamkeit der Regierung in Anspruch nehmen wollen, da sie dann gewöhnlich von Pontius zu Pilatus geschickt werden. Eine andere Conversation entspinnt sich aus einer Beschwerde Mr. Disraeli' s über die Vertheilung der Regierungsämter unter beide Häuser, daß z. B. fast alle Unter -Staatssekretaire im Unterhause sitzen, welches ein Recht hätte, die Chefs der wichtigsten Departements selbst zu hören. Erst spät gelangt man zum eigentlichen Geschäft des Abends, den Zuckerzoͤllen.

Frankreich. Paris, 15. April. Kaiser Maxi mil ian von Mexiko hat, wie der »Moniteur« heute nachträglich meldet, am 10. d. bei der Kronannahme den »Eid geleistet, die Unabhängigkeit und Landesintegrität Mexiko's wahren und sich dem Glücke seines Volkes widmen zu wollen.. Zugleich bemerkt das amtliche Blatt, es dürfe wohl auch noch besonders erwähnt werden, »daß bei dem Empfange der mexikanischen Deputation auf einem zur Rechten des Fürsten stehenden Tische die zahllosen Zustimmungs-Adressen aus allen Theilen Mexiko's, sämmtlich mit der Beglaubigung ihrer Echt- heit versehen, aufgeschichtet lagen, da der Erzherzog, vor Annahme der Krone, sie in seiner Gegenwart hatte prüfen lassen wollen.“ Morgen wird der Kaiser Herrn Hidalgo empfangen und die offizielle Anzeige von der Kronannahme entgegennehmen. Das gestern Nach— mittag von Triest abgereiste Kaiserpaar wird demaächst nach Rom gehen und von dort am nächsten Donnerstag die Reise nach Mexiko fortsetzen.

Die japanische Gesandtschaft, die am 9. d. von Alexandria ab

gefahren war, ist soeben in Marseille angelangt. Sie besteht, laut „France ⸗, aus 33 Personen: 3 eigentlichen Botschaftern, 2 Räthen, 4 Secretairen, 2 Schreibern, 4 Dolmetschern, 2 Büreaudienern, 2 Ceremonienmeistern und 14 Mann Bedienung. Ein Dolmetscher der französischen Gesandtschaft in Japan hat sie von dort her⸗ begleitet. 16. April, Der »Moniteur bringt heute sechs Dekrete des Kaisers Mazimilian zur öffentlichen Kenntniß. Nr. J setzt eine in Paris domizilirte Kommission für die Finanzen Mexikos ein. Dieselbe besteht aus drei Personen, welche von der mexikanischen, französischen und englischen Regierung dazu ernannt und beauftragt werden, ein großes Buch der auswärtigen Staatsschuld des Kaiserreichs Mexiko anzulegen, wovon der Kaiserliche Schatz in Mexiko eine Dou— blette erhält. Die Zinsen der Staatsschulden werden in Paris und London ausgezahlt. Nr. 2 ernennt den französischen Kommissar, den Senator Grafen de Germiny (früheren Bank⸗Gouverneur) zum Vor⸗ sitzenden der Finanz⸗Kommission ad 1. Nr. 3 dekretirt die Kontrahi⸗ rung einer Anleihe von 8 Mill. Pfd. St. oder 201,600,000 Frs., die mit 6 pCt. verzinst und vom 1. April 1869 an mit 1 pCt. jähr⸗ lich amortisirt werden soll. Die Emission geschieht zu 63 Frs. für jede 6 Frs. Rente oder 100 Frs. Nominalwerth. In Paris und Lon— don werden Subseriptionen eröffnet. Die erste Anzahlung ist 13 Frs. die übrigen 50 Frs. sind in 5 Raten von je 2 Monaten zu berich⸗ tigen. Nr. 4 decretirt, daß in das große Staatsschuldbuch von Mexiko Jahresrenten im Betrage von 6606000 Frs. oder 261,905 Pfd. St. eingetragen und dem Finanz⸗Minister des Kaisers der Franzosen zur Verfügung gestellt werden, der darüber in aller Form auf 66 Mill. Frs. nach den Stipulationen der am 10. d. abgeschlossenen diploma—⸗ tischen Convention Quittung geben wird. Nr. 5 bestätigt die mit den Banquiers Glyn, Mills u. Co. in London am 20. März abgeschlos⸗ sene Convention wegen Besorgung der Anleihe von 8 Mill. Pfd. St. ad 3 Nr. 6 endlich betrifft die Konsolidirung der seit dem 1. Januar 1854 nicht mehr eingelösten 29 halbjährigen Coupons der alten mexi- kanischen Bons vom Jahre 1851 zu neuen 3proz. Rentenbriefen, die mit 153.625 Pfd. St. Rente ins große Staatsschuldbuch eingetragen werden sollen.

Ein am 30. Dezember v. J. zwischen Frankreich und Spanien abgeschlossener Vertrag, der heute vom »Moniteur- publizirt wird setzt die Gebühren für die einfache telegraphische Depesche von 20 Worten auf 4 Frs. zwischen beiden Ländern ohne Unterschied der Stationen fest. Eine Depesche von Frankreich durch Spanien, so 9 . Spanien nach Algerien kostet 8S Frs. und weiter nach Tunis

Irs.

Die »Presse« theilt unter Vorbehalt mit: Man ver- sichert, daß die Mission Lord Clarendon's beim Kaiser in Bezug auf den europäischen Frieden ein wesentlich beruhigendes Resultat er⸗=