1864 / 96 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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3. Garde ⸗Grenadier Regiment Königin Elisabeth:

Grenadier Johann Riczka aus Karchowitz, Kreis Gleiwitz. Todt. Durch einen Branatsplitter den Kopf zerschmettert. ; .

Unteroffizier Joseph Ciesiels ky aus Zaczewo, Kreis Pleschen. Leicht verröundet. Durch ein Gtanatstück am rechten Oberarm gequetscht. Lazareth zu Flensburg. . .

Gefreiter Sie c r n g,. aus Zywodzitz, Kreis Oppeln. Leicht ver⸗ wundet. Kontusion am linken Arm. Lazareth zu Broacker. !

Grenadier Paul Barthel aus Bres au. Leicht verwundet. Kontusion am Kreuz. Lazareth zu Broacker.

Grenadier 2 . aus Blottnitz, Kreis Groß -Strehlitz. Leicht verwundet. Kontusion am Arm. Lazareth zu Broacker. .

Crenadier Adolph Adler aus Pilgramsdorf, Kreis Pleß. Leicht ver wundet. Kontusion am Kopf. Einige Tage Schonung.

Seconde⸗Lieutenant von Trotha aus Gänsefurt in Anhalt ⸗Bernburg. Leicht verwundet. Verletzung am linken Auge durch umherspritzende Erde. Bei der Compagnie.

Unteroffizier Ignatz Jasinsky aus Posen. Todt. Kopfes.

ß Friedrich Wie sener aus Eichberg, Kreis Schönau. Todt. Zerschmetterung des Rückgrades.

Grenadier August Grünberger aus Woitschecke, Kreis Grünberg. Schwer verwundet. Verletzung des Gemächtes und des linken Ober schenkels durch ein Granatstück. Lazareth zu Büffelkoppel.

Grenadier Simon Kubiak aus Saparzin, Kreis Posen. Schwer ver⸗ wundet. Verletzung am Auge und Schädel rechter Seite durch ein Granatstück. Lazareth zu Büffelkoppel.

Grenadier Stanislaus Pralat aus Raduchowo, Kreis Fraustadt. Schwer verwundet durch einen Granatsplitter am rechten Arm. Lazareth zu Büffelkoppel.

Zerschmetterung des

Am J. April: 4. Garde⸗Grenadier⸗Regiment Königin Augusta.

Füsilier Gerhard Mangelmann aus Hiesfeld, Kreis Duisburg. Leicht verwundet. Durch Granatsplitter über dem rechten Knie. Lazareth zu Nübel.

Füsilier Eduard Müller aus Solingen. Leicht verwundet. Durch Granatsplitter am linken Unterarm. Lazareth Nübel.

Grenadier Anton Hey aus Malten, Kreis Schleiden. Leicht verwundet. Durch Granatsplitter unterhalb des linken Schulterblatts. Lazareth zu Broacker.

Grengdier Michael Loef, aus Nörtershausen, Kreis St. Goar. Leicht verwundet. Streifschuß durch einen Granatsplitter unterm linken Arm. Beim Truppentheil.

Grenadier Heinrich Spiegel, aus Mühlheim, Kreis Arnsberg. Leicht verwundet. zogenen Geschosses zwischen Kopfhaut und Schädel. Broacker.

Lazareth zu

Am 11. April.

Grenadier Theodor Dickhover, aus Datteln, Kreis Recklinghausen. Schwer verwundet. Gewehrkugel in den linken Fuß über dem Fesselgelenk.! Lazareth zu Broacker.

Gefrelter Stephan Wagner aus Bliesen, Kreis St. Wendel. wundet. Gewehrschuß in den rechten Oberschenkel. Broacker.

Grenadier Joseph Weber aus Grünebach, Kreis Altenkirchen. Leicht ver wundert. Prellschuß am rechten Backenknochen. Lazareth zu Broacker.

Fuͤsilier Anton Rörig aus Obersalwei, Kreis Meschede. Leicht verwun— det. Durch Granatsplitter an der linken Hand. Beim Truppentheil. Berichtigungen zur Verlustliste pro 28. März e.:

Gefreiter Franz Spott der 6. Comp. 1. Posenschen Inf-Regts. Nr. 18 nicht vermißt, sondern schwer verwundet. Schuß in den Oberschenkel. Im Lazareth zu Rinkenis.

Musketier Martin Doberstein der J. Comp. desselben Regiments nicht vermißt, sondern leicht verwundet. Kontusion am rechten Bein. Am 6. April geheilt aus dem Lazareth entlassen.

Hornist Ernst Riedrig der 9g. Comp. desselben Regiments nicht todt, sondern in Gefangenschaft.

Füsilier Franz Kowals ki der 19. Comp. desselben Regiments nicht ver mißt, sondern leicht verwundet. Am J. April geheilt aus dem La— zareth entlassen.

H.⸗O. Gravenstein, den 18. April 1864. Der kommandirende General. Friedrich Karl, Prinz von Preußen.

Leicht ver Lazareth zu

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 25. April. Se. Majestät der König sind gestern Morgen 535 Uhr im besten Wohlsein vom Kriegsschau= platze zurückgekehrt, und wurden bei Allerhöchstihrer Ankunft auf dem Hamburger Bahnhofe von dem Gouperneur, dem Komman—⸗ danten und dem Polizei-Präsidenten empfangen, so wie von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Wilhelm Radziwill begrüßt.

Allerhöchstdieselben wohnten um 10 Uhr mit den hier anwesen⸗ den Mitgliedern der Königlichen Familie dem in der Garnisonkirche

stattfindenden feierlichen Dankgottesdienste bei, und empfingen den Chef des Generalstabes der Armee, General- Lieutenant Freiherrn von Moltke, den Commandeur der Großherzoglich mecklenburg⸗-strelitz—⸗ schen Truppen, Oberst⸗Lieutenant von Ruville, und den Hauptmann von Jena des Generalstabes, welcher die Orden seines vor den Düp— peler Schanzen gebliebenen Bruders zu übergeben die Ehre hatte. Später wohnten Se. Majestät einer zu wohlthätigen Zwecken

Durch einen Vorstecker eines diesseitigen 6pfündigen ge

im Concertsaale des Königlichen Opernhauses veranstalteten mating ö musicale bei und statteten demnächst Ihrer Majestät der König weg

Wittwe einen Besuch ab. ten statt.

von Schwarzburg⸗ Sondershausen, Se. Durchlaucht den Prinzen Adolf zu Hohenlohe-Ingelfingen, Se. Durchlaucht den Fürsten von Pleß, den General Adjutanten General der Infanterie von Nen.

Schönhausen, so wie des Wirklichen Geheimen Raths Geheimen Kabinets-Raths Illaire und des Wirklichen Geheimen Ober-Regit rungs⸗Raths Costenoble entgegen.

Ihre Majestät die Königin erschienen bei der

Allerhöchstdieselben wohnten gestern mit Seiner Majestät dem Konig dem Gottesdienste in der Garnisonkirche bei.

So eben geht aus Stralsund die schriftliche Meldung ein daß gestern, 12 Uhr 50 Minuten, die preußischen Kanonenboote an Posthaus (Wittow) mit der dänischen Schrauben-Fregatte »Torden

9 preußischen Kanonenbooten nicht erreicht werden, die Grille. aber überholte sie, ließ sich allein in ein Gefecht mit ihr ein un steckte sie in Brand, welcher aber gelöscht wurde. !

Die Fregatte hat 150 200 Schuß gethan, ohne der »Grillt⸗ zu schaden, diese hat 26 Schuß gethan, wovon 3 sichtbare Treffen , einer vorne, einer in der Mitte und einer den Mast treffend, welcht in Brand gerieth.

Holstein. Altona, 23. April. Se. Majestät der König von Preußen ist um 9 Uhr eingetroffen und ohne Aufenthal durch Altonas glänzend illuminirte und beflaggte Straßen nah Hamburg gefahren, von einer so ungeheuren Menschenmenge jubeln begrüßt, daß der Königliche Wagen ganz langsam fahren mußte.

Schleswig. »Hamburger Börsenhalle! meldet auf Flensburg vom 23. d,, daß Se. Majestät der König von Preußen in Begleitung der Prinzen und mehrerer höheren Offizien Mittags die dortigen Lazarethe besucht hat und Nachmittags 2 . in Begleitung des Ministerpräsidenten und eines großen Gefolge vermittelst Extrazuges abgereist ist.

Die

Der ⸗»Börsenhalle« wird aus Veile vom 20. gemeldet, daß das preußische Corps an jenem Tage daselbst angelan und nach wenigen Raststunden nach Horsens aufgebrochen ist, we

6 bis 8000 Dänen eine feste Stellung genommen haben.

Jütland.

Hamburg, 23. April. Gesteürn Morgen um 8 Uhr tr hier wieder ein Extrazug mit ea. 2600 Ctr. Munition, darunter 670 Fässer Pulver, ein. ein zweiter Extrazug mit über A000 Ctr. Kanonenkugeln, Bomben und Spitzgranaten. Mit dem ersteren Zuge kam auch die neuorgam— sirte Krankenträger⸗Compagnie der Garde hier an. eine Anzahl neuer zweirädriger Handkarren mit sich, die sich dur ihre zierliche Konstruction und bequeme Einrichtung auszeichnen.

Lübeck, 22. April. Prinz Nikolaus August von Schweden Herzog von Dalekarlien, dessen Trauung mit der Prinzessin Thercs Amalie Karoline Josephine Antoniette von Sachsen⸗ Altenburg a

16ten d. im Residenzschlosse zu Altenburg stattgefunden hat, win

nächster Tage mit seiner Gemahlin hier eintreffen und am 25. Alpi mit dem Dampfschiffe ⸗Spea« nach Stockholm zurückkehren. (C. 3

Hannover, 23. April. Ihre Königlichen Hoheiten der Her

zog und die Herzogin von Darlekarien sind von Dessu der kliffe ist derselben Meinung.

hier eingetroffen. (C. H. 3.

Frankfurt a. M., 23. April. Die offizielle Mittheilun der Bun destagssitzung vom 21. April lautet: In der heutige! Sitzung brachte das Präsidium zur offiziellen Kenntniß der Bunde versammlung, daß der Königl. sächsische Herr Staats-Minister Fri herr von Beust, nachdem derselbe mit Genehmigung Sr. Majesi

*

des Königs von Sachsen die Annahme des ihm durch Bunde beschluß vom 14. J. M. übertragenen Mandats zur Vertretung de deutschen Bundes bei der Konferenz in London angezeigt, in Fran furt Vollmacht und Instruction persönlich entgegengenommen hab und nach London wester gereist sei. less Vorgänge im Herzogthum Holstein entgegengenommen waren brachte die freie Stadt Bremen zur Anzeige, daß ein Bremer Ham ( delsschiff von dänischen Kriegsschiffen an der Mündung der Weser au

gebracht worden fei. Von Preußen kam zur Anzeige, daß an di

Stelle des bisherigen Kommandanten der Bundesfestung Rastat der k. preußische Oberst von Knobelsdorf ernannt worden sc und vom Königreich Sachsen, daß für den noch bevorstehendel Wiederzusammenkritt der Kommission von Sachverständigen zur Ent. werfung eines allgemeinen Gesetzes zum Schutz von Werken del Literatur und Kunst gegen Nachdruck und unbefugte Nachbildunh

ö chung auf Festungsangelegenheiten und auf

d ö Isdn ne nor auf Eisenbahnen wurden theils genehmigt,

Heute empfingen Se. Majestät Se. Durchlaucht den Erbprina . spãterer

mann, den Minister der geistlichen Angelegenheiten Dr. von Mühle, Kräfte

. ; . 6. ͤ ü und nahmen die Vorträge des Minister⸗Präsidenten von Bismart— in bin nete nnn

Shakt . da nischen spearefeier am vorigen Sonnabend im Königlichen Schauspielhau ;

Kreuzern nach Frankreich geflüchtet waren,

stjold. (34 Kanonen, 200 Pferdekraft) ein Gefecht engagirten. Di . slortiren,

dänische Fregatte wich aus, konnte von den langsamer gehenden ö

WVüllerstorf,

auf den 26. September anberaumt.

. ö un In der gestrigen Sitzung des Oberhauses

Demselben folgte um 1275 Uhr Mittas

Dieselbe führt

.

2. 4

.

egen Verhinderung des bisherigen Kommissärs der k. sächsische Re⸗

Ausschußanträge in Be⸗

ein Reglement für den

theils

Schließlich wurden Unter (Fr. Bl.)

serungsrath v. Witzleben ausersehen sei.

Beschlußfassung vorbehalten. gesuche erledigt. ) Württemberg. Stuttgart, 23. April. Das Befinden Sr. Majestät des Königs ist, was die Ernährung, den Schlaf, die betrifft, ziemlich unverändert. Ein belästigender Brusteatarrh, war, ist im abnehmen. Nächstes Bülletin

Sonnabend den 30. April. St. A. f. W.) Oesterreich. Die „Triester Ztg. berichtet: Die K. K. Kor. vette Dandolo Fregatten - Capitain Baron Sternech) ist mit der Prise aus Lissabon in Pola angekommen und wird Be— hufs ihrer Ausbesserung abgerüstet. . Zwei österreichische Schraubenfregatten haben, von den spani— chen Küsten kommend, am 16. d. auf der Rhede von Brest Anker geworfen, und sollten nach Einnahme von Lebensmitteln und Kohlen wieder in See stechen, um deutsche Schiffe, welche vor dänischen nach der Nordsee zu

An der Elbemündung und vor Helgoland sollen jetzt an däni— schen Schiffen zwei Fregatten, zwei Korvetten, ein kleinerer Dampfer und eine Goelette kreuzen; es ist wohl denkbar, daß Contre⸗Admiral in Kenntniß dieses Umstandes, es für nöthig hält,

die Konzentrirung der ganzen Escadre abzuwarten, ehe er in die

Naordsee einläuft.

Niedertande. Texel, 20. April. Die dänischen Dampf⸗ Corvetten Dagmar = und „Heimdal« sind wieder nach der Nordsee abgegangen.

Belgien. Brüssel, 23. April. Herr Arragoiz y Berzabal, welcher in der Eigenschaft eines Gesandten dem König Leopold die Anzeige von der Thronbesteigung des Kaisers Maximilian über⸗

bringt, ist gestern hier eingetroffen und wird wahrscheinlich morgen in feierlicher Audienz empfangen werden. Die Eröffnung der diessährigen Session des »Kongresses für Förderung der sozialen Wissenschaften «, welcher bekanntlich in Amsterdam tagen wird, ist

Großbritannien und Irland. London 22. April wendet sich der Earl von Car— die Konferenz betreffenden Fragen an den Staats Er schickt die Bemerkung voraus, daß die Ver die erste, und daß der Verlust schon von Bedeutung sei. Er

narvon mit einigen Secretair des Auswärtigen. ̃ schiebung der Konferenz auf den 25 d. nicht eines Tages in einer Krisis wie die jetzige ; r fürchte überdies, daß Oesterreich und Preußen jetzt Gründe haben dürften, den Abschluß eines Waffenstillstandes nicht zu wünschen. Ob nun die Regierung Schritte thun werde, um einen Waffenstillstand herbeizuführen und dadurch eine Verschiebung der Konferenz auf eine unbestimmte Zeit, so wie eine Fortsetzung der Feindseligkeiten zu verhüten? Earl Russell: Baron von Beust, den der Bundestag zu seinem Vertreter ernannt hat, ist zugleich Minister des Innern, des Auswärtigen und Ministerraths - Präsident in Sachsen; da er daher für die Verwaltung dieser Aemter während seiner Abwesenheit Anstalt zu treffen hatte, fand sich, daß er erst am nächsten Montag hier eintreffen kann. Als die Konferenz sich gestern versammelte, zeigte sich, daß die Gesandten von Oesterreich und Preußen strenge Weisung hatten, nicht vor der Anwesenheit des Bundestags ertreters auf die Konferenz zu kommen. Auf die Frage wegen des Waffenstillstan des einzugehen muß ich ablehnen, aber ich darf vielleicht sagen, daß die Konferenz, wenn sie, wie ich hoffe, am Montag zusammentritt, diese Ange⸗ legenheiten ohne Zweifel in ernste Erwägung ziehen wird. Es liegt jedoch auf der Hand, daß ein glücklicher Ausgang kaum zu hoffen ist, wenn die Mitglieder beider Häuser täglich anfragen, was die sinister der Krone in gewissen Fällen thun werden. Lord Malmesbury kann die Zurückhaltung des edlen Lords nur billigen. Hoffentlich aber werde die Regierung gegen eine systematische Verschiebung der Konferenz auf ihrer Hut sein. Lord Stratford de Red Man müsse das Verfahren Oester⸗ reichs und Preußens scharf beobachten. Man könne unmöglich len, was in Sonderburg vorgefallen ist und von der Fortdauer der Feindseiligkeiten in grausamer und mörderischer Weise, so wie von der an— scheinend beabsichtigten Ausdehnung der Operationen gegen die Hauptfestun— gen Dänemarks und über ganz Jütland hören, ohne zu erkennen, von wie großer Bedeutsamkeit der Geist sei, der gleich beim Beginn der Konferenz zu Tage trete. Er wolle nur hoffen, daß die Konferenz rasch vorschreiten und glücklich enden möge. Earl Russell; Der edle Earl hatte sicherlich das Recht zu fragen, wann die Konferenz zusammentreten werde, Was die übrigen so eben gehörten Bemerkungen anbetrifft, so ist es Pflicht der Ge⸗

6 ö rechtͤgkeit, zu bedenken, daß ich, als Oesterreich und Preußen sich zur Be— Nachdem Verichte über neuts ald bein r eren, . er,, ,

chickung einer Konferenz gewillt erklärt hatten, vom daͤnischen Hofe gebeten wurde, nicht auf eine sofortige Beantwortung meiner Ein ladung zu dringen, weil zur Zeit große Aufregung in Kopen= hagen herrschte und es wünschenswerth wäre, zu warten, bis man die Sache ruhiger und kühler erwägen könne. Ich bestand in Folge davon damals auf keine augenblickliche dänische Antwort, und als ich den Grund des Verzuges den Hofen von Berlin und Wien mittheilte, wurde dagegen nichts eingewendet.

Im Ünterhause erhob sich gestern Mr, Kinnaird zu einer Inter— pellasson wegen der plötzlichen Abreise Garibaldi's. Es sei das Gerücht verbreitet, daß ein Mitglied des Kabinets sich dazu habe brauchen lassen, den General Garibaldi aus Rücksicht auf die Wünsche der französischen Re⸗

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gierung zur Abreise zu bewegen. Ob an dem Gerücht etwas Wahres sei? Der Schatzkanzler (Mr. Gladstone) erwidert: Mit der Erlaubniß des Hauses wil ich in Kurzem angeben, worin mein Antheil an diesen Vor⸗ gängen besteht, die zu so falschen und sogar sinnlosen Gerüchten Veran- lassung gegeben haben. Am vergangenen Sonntag theilte mir der Herzog von Sutherland mit, daß General Garibaldi's Freunde wegen der Wir- kung seines hiesigen auftegenden und anstrengenden Lebens auf seine Ge- sundheit besorgt zu werden anfingen, und ersuchte mich, Abends nach Stafford House zu kommen, um die Frage zu be⸗ sprechen, ob dem General darüber ein Rath ertheilt werden sollte. In Stafford -house angekommen, fand ich seine Freunde in lebbafter Besorgniß und hörte, daß der General bereits Einladungen nach dreißig Provinzstädten halb und halb angenommen hatte. Der Herre. der Earl von Shaftesburh, der Oberst Peard, General Eber und ein, zwei andere Freunde besprachen die Sache, und wir Alle erkannten es als unsere Pflicht an, dem General zu rathen, daß er den Kreis seiner Besuche in der Provinz möglichst einschränken möge. Erst theilten ihm dies zwei seiner Freunde mit, und dann wurde ich ersucht, dein General meine Ansicht vorzutragen. Ich stellte ihm vor, daß er solche Anstrengungen ohne Nachtheil für seine Besundheit kaum durchzumachen im Stande sein würde, und daß diese Ge⸗ sundheit nach der Meinung des englischen Volkes nicht nur für Italien, son dern für die Welt einen hohen Werth habe. Auch sei einige Gefahr vor- handen, daß der großartige nationale Empfang, der ihm in der Hauptstadt des Reiches zu Theil geworden, und der wirklich ein historisches Ereigniß bilde, durch häufige Wiederholung auf dem Lande etwas von seiner Würde verlieren könnte. Dies ist Alles, was ich dem General gesagt habe, und wir Alle baten ihn darauf, die Besuche in Provinzstädten sehr einzuschrän · ken und die Zahl derselben vor der Abreise von London unwiderruflich fest⸗ zusetzen, damit man ihn nicht um Ausdehnung seiner Tour bestürmen könne. General Garibaldi hörte mich sebr geduldig an und sagte dann, daß nach seiner Meinung meine Gründe viel Triftiges enthielten, aber daß es ihm schwer werden würde, zwischen der einen Stadt und der anderen zu unter- scheiden, und daß ihm der Zweck seiner Reise bereits erfüllt zu sein scheine. Er fei nach England gekommen, nicht um sich Ehrenbezeugungen erweisen zu lassen, sondern um der Regierung und dem Volke von England für die seinem Vaterlande geleisteten Dienste zu danken. Indem er London besucht, habe er der ganzen Nation seinen Besuch abgestattet, und es werde wohl am besten sein, wenn er den Besuch der Provinzstädte für diesmal auf⸗· gebe. Dies war der wesentliche Inhalt der ganzen Unterredung, und nur die sehr geschäftige Phantasie derjenigen, die nichts zu thun haben, als auf der Jagd nach Neuigkeiten aus einem Klub nach dem andern zu laufen, konnte die Sage verbreiten, daß politische Beweggründe etwas mit der Sache zu thun hätten. Nur der zufällige Umstand, daß man, mit oder ohne Grund, gerade mich gerufen hat, um in Bezug auf Garibaldi's Gesund- heitszustand Rath zu ertheilen, hat Anlaß zu der Verbreitung von Geschicht- chen geben können, die so ganz aller Begründung entbehren.

Garibaldi hat heute, nachdem er während des Vormittags noch mehrere Abschiedsbesuche gemacht, um drei Uhr Nachmittags London in der That Lebewohl gesagt. Er wird in Eleverden Park, einer Besitzung der verwittweten Herzogin von Sutherland über ˖ nachten und dann wahrscheinlich für einige Tage zu dem Obersten Peard nach Cornwall gehn, um sich im Laufe der nächsten Woche nach Caprera einzuschiffen.

73. April. In der gestrigen Oberhaus -Sißung legte der Earl von Ellenborougd eine Bill vor, um das Gesetz über die Vollstreckung von Todesurtheilen zu verbessern, oder vielmehr, um den alten, bei der Thron - besteigung Ihrer Majestät der Königin Victoria abgeschafften Brauch wieder einzuführen. Vor dem Jahre 1837 nämlich hatte der Syndikus der City von London die Pflicht, über alle Prozesse, die mit einem Todesurtheil ge⸗ endet hatten, zu berichten, und alle Kabinetsmitglieder nebst dem Lord Ober⸗ richter von England hielten dann in Gegenwart des Monarchen, eine Be⸗ rathung über jeden einzelnen Fall, und entschieden, ob das Urtheil vollstreckt werden sollte oder nicht. Der edle Antragsteller glaubt, daß der alte Brauch bei Weitem den Vorzug verdiene vor dem jetzigen, dem zufolge der Staats⸗ secretair des Innern allein die ganze Verantwortlichkeit für die Vollstreckung eines Todesurtheils zu tragen hat. Lord Derby beantragt, daß alle Co- mité's über hauptstädtische Eisenbahn Bills angewiesen werden mögen, durch eine ausdrückliche Bestimmung in den Bills (oder Konzessionen, wie man in diesem Falle sagen kann) dafür zu sorgen, daß auf solchen Bahnen täglich zwei wohlfeile Züge, einer Morgens und einer Abends, für die arbeitenden der überhaupt ärmeren Klassen abgehen müssen. Nach kärzer Erörterung wird der Antrag genehmigt.

Im Unterhause zeigte gestern Mr. Roebuck auf Montag eine Inter- pellasion an, um zu erfahren, ob Earl Russell das Benehmen der römischen Regierung gegen Mr. Home (den Geisterklopfer) seiner Aufmerksamkeit ge= würdigt und ob er die Absicht habe, in der Sache irgend welche Schritte zu thun? Lord Rob. Cecil erwähnt eines seit mehreren Tagen verbreite⸗ ten Gerüchts, daß ein britischer Unterthan an Bord eines Schiffes, das die Blo⸗ kade zu brechen suchte, von einem amerikanischen Lieutenant verwundet und auf Lebenszeit zum Krüppel geschlagen worden sei. Ob die Regierung von dem Fall wisse und Notiz nehmen werde? Mr. Layard erwidert, Ihrer Majestät Regierung korrespondire seit einiger Zeit über den Vorgang mit den Vereinigten Staaten und habe für den Verwundeten eine Entschädi⸗ gung gefordert. Mr. Liddell beantragt eine Resolution des In- halts, daß eine weitere Einmischung Englands in den Bürgerkrieg in China unpolitisch und unnöthi sei. Die in den letzten Jahren beobachtete Politik, die K gegen die Taipings zu unterstützen, habe dem englischen Namen ire Orient nur schaden können. Bedauernswerth sei auch die von Capitain Sherard Osberne, Major Gordon und anderen britischen Offizieren gespielte Rolle, da sie nicht direkt vom Kaiser von China, sondern nur von einem Tutai oder Prov nz- Gouverneur angestellt und de⸗ her außer Stande waren, die abscheulichsten Grausamkeiten, wie die bei der Einnahme von Suchow begangenen, zu verhindern. Ein wirklicher Anlaß zu dieser Einmischung sei nicht vorhanden gewesen, da der englische Handel