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unserer Verwaltung durch Feuer
Staatsschulden ⸗ Kommission und vernichtet worden. Berlin, den 7. Mai 1864. J Königliche Haupt · Verwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Gamet. Löwe. Meinecke.
Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Geheime Kabinets Rath Illaire nach Potsdam.
Berlin, 12. Mai. Se. Majestät der König haben Aller · gnädigst geruht; dem Oberst⸗Lieutenant Baron von Puttkamer, persönlichen Adjutanten des Prinzen Karl von Preußen Königliche Hoheit und Mitglied der Artillerie Prüfungs⸗Kommission, die Er⸗ laubniß zur Anlegung des von Ihrer Majestät der Königin von Spanien ihm verliehenen Commandeurkreuzes vom Orden Carl's III. zu ertheilen.
. Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß mit dem 1. Juli d. J. ein neues evangelisches Schullehrer⸗Seminar zu Dros⸗ sen für den Regierungsbezirk Frankfurt eröffnet werden wird.
Der Termin der Aufnahmeprüfung ist von uns auf den 16. und 17. Juni d. J. festgesetzt worden, zu welchem die Aspiranten, welche von uns für zulassungssähig erklärt worden sind, in Drossen sich bei dem Direktor der Anstalt am 15. Juni Nachmittags einzu⸗ finden haben. Die übrigen Bedingungen der Aufnahme sind aus der hier folgenden Nachricht von dem Königlichen evanger lischen Schullehrer Seminar zu Drossen zu ersehen.
1) Das Schullehrer⸗Seminar zu Drossen hat die Aufgabe, Lehrer für Volksschulen zunächst im Regierungsbezirk Frankfurt a. d. O. theoretisch und praktisch auszubilden.
2) Die Dauer der Bildungszeit ist auf drei Jahre, Zöglinge auf neunzig festgesetzt.
3) Die Aufnahme neuer Zöglinge erfolgt einmal im Jahre, zu Ostern, in dem laufenden Jahre jedoch ausnahmsweise erst am 1. Juli.
4 Diejenigen, 1. Juni d. J. reichen:
a) einen von ihnen selbst abgefaßten und geschriebenen Lebens- lauf, welcher — außer den nöthigen Personal⸗Nachrichten
die Zahl der
haben bis zum
welche die Aufnahme nachsuchen, uns einzu⸗
mit dem betreffenden Gesuche bei
— den Gang ihrer Bildung und Vorbereitung für das Schulamt darstellt,
b) ihren Tauf⸗ und Confirmationsschein,
c) ein Zeugniß ihres Seelsorgers über ihre sittliche und reli⸗ giöse Befähigung zum Schulamte und ein Zeugniß über ihre untadelhafte Führung,
d) ein ärztliches Gesundheitsattest, ihnen erfolgte Impfung der Schutzblattern
sein muß,
e) ein Attest über die in den letztverflossenen zwei Jahren er⸗ neuerte Pocken⸗Impfung,
f) ein Bildungszeugniß, welches Fleiß und die Fortschritte ausspricht,
g) eine schristliche Erklärung ihrer Eltern oder Vormünder, wie viel sie an Kostgeld auf die ganze Dauer der Bildungs⸗ zeit zu zahlen im Stande sind.
in welchem auch die an bescheinigt
sich über die Fähigkeit, den des Präparanden bestimmt
Es können nur solche junge Leute zugelassen werden, welche Bildungsfähigkeit noch nicht überschritten, aber berests ein Alter von 18 Jahren erreicht haben, oder doch einem Schulamts ⸗Präparanden, das stehende Heer bereits vor ibrer Aufnahme in das Se⸗—
die Jahre der
solchen Alter sehr nahe stehen. welche bei der Ersatz⸗Aushebung für geloost haben, müssen sich minar über ihre Militairverhältnisse ausweisen.
Ueber ihre Aufnahme in das Seminar entscheidet der Ausfall der Aufnahme⸗Prüfung, welcher den Geprüsten sobald als
möglich bekannt gemacht werden soll.
Abgesehen davon, daß auf die randen Gewicht gelegt wird, seiner Kenntnisse werden, welche
bezeichnet. ü
müssen an
allgemeine Bildung des Präpa⸗ denselben hinsichtlich
und Fertigkeiten die Forderungen gestellt das Regulatsy vom 2. Oktober 1854 näher
9 Bei sämmtlichen Zöglingen wird das erste Halbjahr als Proß zeit betrachtet, und die Anstalt behält sich vor, Zöglinge, ha sich bei näherer Kenntniß als ungeeignet für den . erweisen, blos aus diesem Grunde zu entlassen. 1
Sämnntliche Seminaristen wohnen in der Anstalt und heb für Wohnung, Heizung, Licht und Beköstigung jährlich . zig Thaler in Quartalraten zu 12 Thlr. 15 Sgr. i. zuzahlen. Für Brot jedoch, für Kleidung, Wãasche 2. Arznei und alle übrigen Bedürfnisse hat jeder Zögling . eignen Mitteln zu sorgen.
Jeder Seminarist hat ein Bett oder eine Matratze m zwei wollenen Decken, nebst den erforderlichen Bezügen ni zubringen. Bettstellen liefert die Anstalt. —
Die bei der Aufnahme versprochenen Zahlungen, auf welh . die Anstalt mit Bestimmtbeit rechnen muß, sind pünktlich s leisten und können nachträgliche Gesuche um Erlaß des . geldes nicht berücksichtigt werden. .
Seminaristen, welche durch Fleiß, Fortschritte, untadelhast
Verhalten gute Hoffnungen erwecken, werden bei Verlelhin der von der Anstalt abhangenden Unterstützungen nach Mah gabe ihrer Bedürftigkeit und der vorhandenen Mittel berüt sichtigt. Ganze oder halbe Freistellen können in der Regel en vom Zten Halbjahr ab gewährt werden.
Jeder Seminarist hat bei seiner Aufnahme eine schristlih— Erklärung auszustellen, durch welche er sich verpflichtet, ur ihm von der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O. üben tragene Lehrerstelle anzunehmen und wenigstens drei Jaht
lang zu verwalten, im Weigerungsf jahr seiner Bildungszeit zehn
Thaler und den Betrag nh etwa genossenen Unterstützungen an den Seminar⸗Fonds zurüt zuzahlen.
Diejenigen Zöglinge, welche forderliche leisten, haben die Aussicht einer baldigen Anstellunj im Bezirk der Königlichen Regierung zu Frankfurt, und werde nach Maßgabe ihres im Seminar bewiesenen Wohlverhalten und ihrer erlangten Tüchtigkeit von der Königlichen Regierun bei Besetzung der von ihr abhängigen Schulstellen gern he sonders berücksichtigt werden.
Berlin, den 6. Mai 1864.
Königliches Provinzial Schul ⸗Kollegium. Reichenau.
Nichtamtliches.
Schleswig. Flensburg, 10. Mai. Nach dem Veloh nungsblatt für Schleswig ist das bisherige schleswigsche Zollun und das Kanal Zollamt im Kronwerke zu Rendsburg unter it. steinische Verwaltung gestellt worden. Ferner ist die Wiedereinsit rung der deutschen Sprache als Kirchen und Schulsprache in sif Kirchspielen der Wies-Harde, auf einhelligen Wunsch der Bevõlkerun beliebt worden, so wie daß die deutsche Sprache die herrschende sů solle in den Schulen der Stadt Tondern.
Jütland. Aus Fridericia, den 6. Mai, berichtet »FEl. R. Ztg.“: In der Nacht vom 4. auf den 5. d. M. langt adermals Deserteure von Fühnen bei den Oesterreichern an. waren 17 Mann, ihrer Angabe nach sämmtlich Schleswiger, die in drei Kähnen von der Kasmose— Schanze aus in drei Stumn nach dem Walde nördlich des verschanzten Lagers gerudert hallt Sie erzählten, daß Fühnen nur von sehr wenigen Truppen belf und die dänische Armee in der Nordspitze Jütlands konss trirt sei. Den Aussagen jener 17 Deserteure widerspij der Umstand, daß man auf dem hohen steilen Slim von Fühnen die Dänen haufenweise sieht und daß westlich von Middelfahrt, der schmalsten Stelle der Nn enge (ea. 1000 Schritte) vier Schanzen zu 4 Geschützen gelil haben und noch bauen, von denen bereits zwei armirt sind. 9 fünf Bastionen des verschanzten Lagers haben durchschnittlich nh Pulvermagazine von Beton (Kiesel⸗Cement), deren Mauern / h auch der Boden, 2 Fuß 7 Zoll stark waren Der Stoff überaus fest und die Räume die einzigen bombenfesten, zumal . noch mit einer 6 bis 8 Fuß dicken Erddecke umhüllt waren. dem am 3. d. M. die der Bastion 5, an der Nordseite des lass versuchsweise gesprengt worden waren, ließ man gestern die vier übrigen Bastionen auffliegen. Die preußischen Pioniere hut Bastion 3 zu sprengen, die österreichischen die übrigen Werke. 31 Schlusse wurde auch ein Blockhaus gesprengt und zwar durh die Stirnwand angehängte Pulversäcke.
sinter diesen Seckadett Gebhard
Mann; verwundet 22
alle aber für jedes Hal
in der Abgangsprüfung das
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Hamburg, 11. Mai. Ein Telegramm aus Cuxhaven vom heutigen Tage meldet, daß der Kommandant der Fregatte „Schwarzenberg zum Admiral ernannt worden ist. Derselbe hat heschlossen, daß die leicht Verwundeten am Bord verbleiben sollen.
Die Wiener Abendpost« berichtet über das stattgefundene See⸗ gesecht wie folgt:
Vom Flottenabtheilungs Kommandanten Linienschiffs - Capitain Hilhelm von Teget tho ff ist nachstehender telegraphischer Bericht on ge gelend am 9. Mai, 8 Uhr 45 Minuten Nachmittags ein—⸗ langt: J 9 war heute Vormittags auf dem Wege nach Cuxhaven, als mir in der Elbe die Nachricht zukam, es wären vor Helgoland drei inische Fregatten gesehen worden. Ich kehrte um, sah die drei Echiffe Südost von Helgoland und griff sie an. Nach 2 stündigem det war der Fockmast der Fregatte »Schwarzenberg« in Brand lsteckt. in Wir lagen gegen den Wind an, ich mußte somit abfallen, um dem Umsichgreifen des Feuers zu steuern, und machte den anderen Schiffen Signale, dasselbe zu thun. Wir brachen das Gefecht ab und ankerten unter Helgoland.
Auf der Fregatte Schwarzenberg. todt: Hauptmann ⸗ Auditor Johann Kleinert und 30 Mann; schwer verwundet gegen 50 Mann, Turkovits.
Seekadett Julius Belsky und Arbeiten noch, um den Brand gekappt werden. Die drei dänischen Schiffe kreuzen zwischen hier und Elbemündung. Die Dänen dürften auch hedeutend verloren haben, da sie uns nicht verfolgten. Laut weiteren amtlichen Mittheilungen aus Hamburg ist die vereinigte österreichisch · preußische Schiffsabtheilung am 19ten früh Uhr bereits in Cuxhaven eingelaufen, wonach mit Gewißheit an—= zunehmen ist, daß sich die dänischen Schiffe ebenfalls zurückziehen mußten, um auch ihrerseits die erlittenen Havarien auszubessern. Aus Helgoland, den 19. Mai, enthält die „H. B. H. nach⸗= sehende telegraphische Depesche über das gemeldete See⸗ hefecht. Das österreichische und das dänische Geschwader kamen hesern hier ungefähr um 11 Ubr Vormittags in Sicht und hielten ade direkt auf einander ab. Um 2 Uhr wurde das Feuer zuerst purch den »Schwarzenberg« eröffnet, welchem der »Radetzky und hie Preußen folgten. Es entstand ein äußerst heftiger Kampf und min furchtbarer Kanonendonner, der die Häuser hier erbeben machte, Wegen des starken Pulverdampfes waren die Schiffe zeitweise nicht mn erkennen, jedoch schienen durch die größere Schnelligkeit der Dänen die
Auf Fregatte Radetzky⸗ todt: Mann. u löschen, Fockmast muß
Pabündeten etwas in Nachtheil gerathen zu sein und dadurch ward auch
. hl die Absicht der Oesterreicher, zu entern, vereitelt. Beide Par—= hien manßverirten lobenswerth, bis der »Schwarzenberg« zwischen wei Breitseiten gerieth, sein Fockmast durch feindliche Granaten in Brand kam und in der Nähe der Pulverkammer zu brennen anfing. rohdem kämpfte er mit bewundernswerther Bravour fort, von sinen Kollegen eben so tapfer unterstützt, bis es durch Ueberhand⸗ sahmG des Brandes zur Rettung von Schiff und Mannschaft boten erschien, den Kampf abzubrechen und nach Helgoland biuhalten, wohin der »Radetzky. und die Preußen folgten, ohne on den Dänen besonders daran behindert zu werden. Die Es— dit ging in hiesiger Nähe vor Anker, bis wohin das Feuer lücklich gelöscht ward. Von hier ward alle mögliche Assistenz ge⸗ zten und bestimmt, die Todten und Verwundeten hier zu landen, has indeß später aufgegeben wurde, indem die Verbündeten vor— gen, nach der Elbe abzugehen. Die Zahl der verwundeten und dten Desterreicher beträgt angeblich circa 100, die der Dänen 60. mm Uebrigen erscheinen beide Theile, bis auf den Verlust des Fock⸗ ats und des Bugspriets, den der »Schwarzenberg« erlitten, gleich Ihädigt, Die hier anwesende englische Fregatte Aurora ˖ offerirte ctwilligst ihre Assistenz, welche dankend abgelehnt wurde. Der . der Oesterreicher wird allgemeiner Beifall gezollt und ist mentlich dem Brande des »Schwarzenberg« nur der Rückzug auf r zuzuschreiben. Die Dänen sind heute nicht mehr sichtbar; die
. Gmora« liegt auf hiesiger Rhede.
Sachsen. Coburg, 9. Mai. Heute Nachmittag sind die hier angekommen. Höchst⸗
i, Erzherzoge Joseph und Stephan ⸗ (. wurden am Bahnhofe von JJ. HH. dem Herzog Ernst d dem Herzog August empfangen und stiegen im Herzoglichen sdenzschlosse ab. (3. Z). n s 19. Mai. Heute früh ist Se. Königliche Hoheit n Alfred von Großbritannien von hier wieder abgereist. . aden. Karlsruhe, 10. Mai. Ihre Königliche Hobeit . Großherzogin Luise mit Ihrer Majestät der Königin ö von Preußen sind heute Abend nach 6 Uhr, von Koblenz , hier eingetroffen. (Karlsr. 3) ö . esterreich. Wien! 11. Viai. Die »Generalkorrespon⸗ ö 6 die Ernennung des Capitains Tegethoff, Comman— 88 Schwarzenberg‘ zum Contre⸗Admiral. glgien; BVrüsfel I0. Mai. Dem Gemeinderathe soll in [ . Tagen das Gesuch zur Concession zum Bau eines zugehen, welcher die Hauptstadt in direkte Verbindung mit
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der Schelde setzen wird. Das riesige Projekt, dessen Ausführung nicht mehr als drei Jahre Zeit erfordert, hat einen Ingenieur, Herrn Dubois Nihoul, zum Versasser. Der Stadt soll kein Geldopfer auf⸗ erlegt werden, indem ein hiesiger Banquier, J. Matthieu, für die auf 20,000 0090 veranschlagten Kosten eintritt. (Köln. Ztg.)
* Großbritannien und Irland. Lon don, 19. Mai. Ihre Majestät die Königin ist gestern von Osborne nach Windsor zurückgekehrt. — Der Panzerdampfer Prinee Consort ⸗, dessen An⸗ , in den Gewässern der Insel Wight durch die Abreise Ihrer . e ,, wird sich daher nach Einnahme von
zu den Dünen bege ĩ 2 geben, um sich mit der Kanalflotte zu In der gestrigen Sitzung des Oberhauses sagte der Earl von Ca
5 a , n, er in Folge des Gerüchts, daß ein d fer f b star abgeschlossen ie. en sei, von dem Vorsatz, diesen Abend die dänische Frage zu erörtern, e, n n gene wissen möchte, wie es sich mit dem Waffenstillstande 2 . Earl Russell sagte; Ich habe Ihren Lordschaften mit großer ; edigung mitzutheilen, daß die Konferenz heute sich über eine Einstellung der Feindseligkeiten zwischen Oesterreich und Preußen einerseits und Däne · mark anderseits geeinigt hat. Die Bedingungen sind auf der Basis von 39 , indem jede Macht ihre Stellung zu Wasser und zu Lande 36 Die. Blokade soll aufgehoben werden, und die Waffenruhe gilt auf einen Monat. Die Konferenz wird am nächsten Don- nerstag wieder zusammenkommen. Lord Donoughmore: Verstehe ich recht⸗ daß Jütland nicht geräumt werden soll? Earl Russell: Die Frage . e oder Waffenstillstand geschlossen werden sollte. ; ie a liirten Mächte nahmen in der Konferenz einen Vorschlag an, in Folge essen Jütland von den Alliirten und Alsen von den Dänen gerdumt worden wäre, aber die dänische Regierung hat eine einfache Waffenruhe cen. einen Monat vorgezogen. Lord Carnarvon: Ich werde meinen An- rag verschieben, aber nicht ganz zurückziehen. Ich kann nicht sagen, daß mir die Mittheilung des edlen Lords ganz befriedigend erscheint. Ich bin nicht gh in, genug, von der Konferenz große Resultate zu erwarten Der Waffenstillstand ist einer der einseitigsten, von denen ich je gehört habe, und Len vortheilhafter für Deutschland als er für Dänemark fein kann. Des Einen bin ich gewiß — Dänemark hat sich durch die Annahme dieser Bedingungen und durch seine Mäßigung ein eben so großes Recht auf die Sympathie Europas erworben, wie durch den außerordentlichen Hel⸗ denmuth, den es im ganzen Kriege bewiesen hat. Earl Russell: Wie ge— sagt, Dänemark hat die einfache Waffenruhe vorgezogen. Ich kann nicht agen daß es damit Unrecht hat. Wenn der edle Earl sagt, daß er in Bezug auf das Ergebniß der Konferenz nur mäßige Erwartungen hegt, so kann ich deshalb nicht mit ihm rechten; aber es üͤberrascht mich nicht, daß die Konferenz, die am 25. April zusammengetreten ist, nicht binnen 14 Ta— gen zu einer Entscheidung über Fragen gelangt ist, die seit 14 Jahren so viel Meinungsverschiedenheit hervorgerufen. Der Earl von Elle ndorough fragt wann die Waffenruhe beginnen werde? Earl Russell: Am 12. dieses Monats. Earl Granville zeigt die Absicht an, am kommenden Freitag die Vertagung des Hauses bis Montag, den 23. dieses zu beantragen. Lord Campbell and Stratheden bringt, seiner Anzeige gemäß, die Beziehungen zu Rußland und Polen zur Sprache und will gewisse Resolutionen beantragen. Er bezieht sich auf die bekannte Rede des Staatssecretairs des Auswärtigen vom 28. Sep- tember des vorigen Jahres, worin die Erklärung enthalten war, daß Ruß⸗ land durch Verletzung der im Wiener Vertrage den Polen gegenüber einge— gangenen Verpflichtungen sein vertragsmäßiges Recht auf den Besitz Polens verwirkt habe und erwähnt wie alle Welt der Erwartung gewesen sei, daß die nächste englische Depesche an Rußland im Sinne jener wichtigen Er⸗ klärung abgefaßt sein würde, während die Depesche vom 20. Oktober die Polen, die Franzosen und auch die britische Nation enttäuscht habe. Die Resolution, die er angekündigt, bezwecke nicht etwa einen kühnen Schlag gegen die Autorität des Ezaren zu führen oder Polen in's Leben zu rufen sondern nur die in den Unterhandlungen über Polen blos gestellte Würde und Ehre Englands zu wahren. Er müsse darauf hinweisen, daß der Fürst Gortschakoff nach dem Empfang der Depesche vom 20. Oktober, seine Freude über die gemäßigte und freundliche Gesin⸗ nung der englischen Regierung aussprach Und sagte, daß dadurch die Re— bellen in ihren sanguinischen Erwartungen abgekuͤhlt werden würden, und daß der Kaiser im Stande sein werde, seine wohlwollenden Absichten gegen seine polnischen Unterthanen schneller auszuführen,; mit anderen Worten, die Depesche vom 20. Oktober werde die Ausrottungspolitik Rußlands unter— stützen. Er frage, ob unter diesen Umständen die Ehre Englands rein ge— waschen sei, bevor das Parlament die Verantwortlichkeit für die Art, wie jene diplomatische Korrespondenz geschlossen hat, von sich abgelehnt habe. Ferner sei nicht zu übersehen, daß das Verhalten der Regierung in der Polenfrage wesent⸗ lich dazu beigetragen habe, die französische Allianz zu schwächen. Somit beantrage er, daß nach der Meinung des Hauses die Korrespondenz der Regierung Ihrer Ma⸗ jestät mit dem Kabinet von St. Petersburg über die polnische Frage noch nicht zu einem befriedigenden Schluß gelangt ist.“ Earl Russell entgegnet, das Haus werde wohl mit ihm der Meinung sein, daß die vorgeschlagene Resolution keinen praktischen Nutzen haben könnte. Indem er dann die Geschichte der diplomatischen Intervention für Polen rekapitulirt, bemerkt er, daß die pol nischen Insurgenten sich auf einen Boden gestellt hätten, auf welchen die Unterzeichner des Wiener Vertrages ihnen unmöglich folgen könnten. Die österreichische Regierung habe voriges Jahr in jeder Depesche und in jedem Telegramm den inständigen Wunsch ausgedrückt, zu keinem kriegerischen Schritte gedrängt zu werden; sie habe dies sowohl aus finanziellen wie aus anderen Rücksichten gethan. Und die englische Regierung konnte für Polen keinen Krieg führen, weil, wie oft bemerkt, Polen, ungleich Belgien und Griechenland, weder einen erfolgreichen Aufstand gemacht noch eine Regierung begründet hatte, die von den Regierungen Englands, Frankreichs und Desterreichs anerkannt und unterstützt werden könnte. Seine Meinung über den Gegenstand habe sich in nichts geändert. Wenn der Kaiser von Rußland auch in ruhigen Zeiten darin beharren sollte, alle Verbindlichkeiten,