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Einer der ersten Schüsse, welcher die Fregatte Schwarzenberg traf, war eine Granate, welche in der Batterie explodirte und fast die ganze Be⸗ mannung eines Geschützes außer Gefecht setzte. . .
Zwei Mal brach auf der Fregatte Feuer aus; ein Mal durch eine Granate, welche in der Bordwand, und ein Mal durch eine Granate, welche im Banjerdeck über dem Eingang zur vorderen Pulverkammer exzplodirte und das Segeldepot in Brand steckte. Beide Male wurde das Feuer ge— löscht, ohne daß das Gefecht hierdurch die kleinste Unterbrechung erlitt.
Gegen 4 Uhr, nach fast zweistündigem sehr heftigem Gefechte, fing der Bauch des Vormarssegels der Fregatte »Schwarzenberg« durch eine hin⸗ durchgegangene Granate Feuer, welches sich mit rasender Schnelligkeit ver= breitete.
Die Schläuche unserer Feuerspritzen reichten nicht bis in die Höhe der
Vormarsraa, und der Schlauch der Maschinenpumpe, der einzigen, welche
das Wasser auf diese Höhe hätte treiben können, war durch eine Kugel durchschnitten worden.
Ein Löschen des Brandes Deck fortdauerte, zur Unmöglichkeit geworden.
Der Wind wehte sehr frisch aus OSO., ungefähr unser Curs, und trieb daher das Feuer nach Achter, es war somit unumgänglich nöthig ab— zufallen, was einzig und allein Hoffnung geben konnte, dem Umsichgreifen des Brandes Einhalt zu thun.
Ich ließ daher das Signal machen: Winde ab« und hierauf: »Man bilde Ordnung. «
Ich nahm Kurs gegen Helgoland.
Die dänischen Schiffe sandten uns noch einige Kugeln mit ibren Breit⸗ seiten nach, die wir aus unseren Pivotgeschützen erwiderten, versuchten aber eine Verfolgung der vereinigten Flotten-Abtheilung nicht, sondern nahmen einen nordöstlichen Kurs und verschwanden alsbald in jener Richtung.
Ich blieb mit der Fregatte „»Schwarzenberg« im Osten von Helgoland in Bwegung, um sie steis vor dem Winde zu halten, bis wir des Feuers Meister wurden.
»Man falle ohne Zeitverlust vom
Nach und nach stürzten die verbrannte Vormarsraa, Fockraa und end⸗
lich auch die Vormarsstenge und das stehende Gut des Fockmastes auf Deck. Bei dieser Gelegenheit ging auch der Klüperbaum über Bord. Als nun⸗ mehr der Untermast allein stand und stets fortbrannte, blieb nichts Anderes übrig, als den selben zu kappen.
Mit dieser Arbeit kamen wir erst um 105 Nachts zu Ende, während die Vormarsstange, welche beim Herunterstürzen im Deck stecken geblieben war, an ihrem oberen Ende fortbrannte und erst um 1 Uhr Nachts durch gesägt war und sodann gelöscht werden konnte.
Das Kappen des Fockmastes nahm deswegen so lange Zeit in An— spruch, weil sich anfänglich wegen der unaufhörlich herabstürzenden glühenden
Mastenringe, brennenden Stücke der Mars, der Lang— und Quersahlingen,
des Eselshauptes u. s. w. Niemand dem Fuße des Mastes näbern konnte.
Um 1035 Uhr Abends, als nach beendetem Kappen des Fockmastes die Fregatte »Schwarzenberg« wieder gegen den Wind steuern konnte, trat die Flottenabtheilung ihre Reise nach der Elbemündung wieder an und ankerte heute (10ten um 4 Uhr Morgens auf der Rhede von Cuxhaven.
Sr. Majestät Fregatte »Schwarzenberg« hat an Todten: Auditor Kleinert und 3 Mann; Schwerverwundete (meistens Verlust der Beine) Seekadet Turkovits und 43 Mann; an Leichtverwundeten: Linien- schiffs⸗Lieutenant Gaal, Marine - Infanterie ⸗ Oberlieutenant Pokorny und Seekadet Schönberger, die beiden letzteren mit Kontusionen, und 22 Mann.
Sr. Majestät Fregatte »Radetzky« hat an Todten den Seekadetten Belsky und 4 Mann, an Schwerverwundeten 8 Mann; leichter Verwun⸗ dete den Kommandanten der Fregatte Fregatten . Capitain Jeremiasch, welcher von einer vorbeifliegenden Granate zu Boden geworfen,; dabei jedoch glück= licherweise nur sehr leicht verwundet wurde, und 15 Mann.
Die preußischen Schiffe haben keine Verluste, weder an Verwundeten, auch keine Havarieen erlitten.
Auf Sr. Majestät Fregatte »Schwarzenberg« wurde von der Beendi— gung des Gefechtes an bis zum nächsten Morgen um 4 Uhr amputüt und operirt und haben die beiden Königlich preußischen Aerzte den Schifsen „»Adler« und »Basilisk« angehörig, den Aerzten der K. K. Kriegsschiffe den ersprießlichsten Beistand mit wahrhaft unermüdlichem Eifer geleistet.
Sr. Majestät Fregatte »Schwarzenberg« hat zwischen Jö bis 80 Schüsse im Rumpf, hiervon 2 in der Wasserlinie; Sr. Majestät Fregatte »Radetzkye hat mehrere Schüsse in der Wasserlinie, beide Schiffe haben ihre Masten und Rundhölzer zum Theile stark beschädigt, jede der Fregatten hat nur mehr ein brauchbares Boot, da alle übrigen zerschossen sind Den genaueren Ausweis über die erlittenen Havarieen werde ich nachträglich vorzulegen die Ehre haben.
Während des ganzen Gefechtes haben sowohl Offiziere als Mannschaft der österreichisch preußischen Flotten - Abtheilung die untrüglichsten Beweise von Muth und Kaltblütigkeit an den Tag gelegt.
Es wird schwierig sein, aus den Vielen, welche sich durch die bei dieser Gelegenheit an den Tag gelegte Tapferkeit ausgezeichnet haben, die Wür— digsten auszuwählen.
Ich muß aber jetzt schon des Kommandanten Sr. Majestät Fregatte »Radätzty⸗ — Fregatten Capitain Jeremiasch — erwähnen, welcher, als ihr das Signal gemacht wurde, die Frontlinie zu bilden, sich anstatt dessen ins Kielwasser der Fregatte »Schwarzenberg« legte und so durch den Körper seines eigenen Schiffes, welches sich des Ramens, den es trägt, vollkommen würdig erwies die Fregatte »Schwarzenberg« vor den feindlichen Kugeln deckte, bis ihm das Signal erneuert wurde und er auf seinen Posten in der Frontlinie einrückte
Schließlich erlaube ich mir noch, gehorsamst beizufügen, daß hier im Lande mannigfaltige Gerüchte über die Havarieen cirkuliren, welche die dä · nischen Schiffe in dem letzten Seegefechte erlitten haben sollen, welche Nach⸗ richten aber, da sie nicht offizieller Natur sind, ich nicht verbürgen kann.
Was gewiß zu sein scheint, ist, daß eines der dänischen Schiffe nach dem Gefechte von einem anderen in Schlepp genommen werden mußte. «
— 18. Mai. Einem Telegramm aus London zufolge
Todten noch
war daher so lange er in solcher Höhe über
die Frontlinie nach der natürlichen ; g. ̃ verzogthu dem deutschen Bunde gelöst werde, wie das ein einstimmiger Wunst
Hauptmann⸗
haben Oesterreich und
, n. Preußen in der gestrigen itzun
gemeinschaftlichen Propositionen vorgelegt. sind nach längerer Diskussion von den Bevollmãcht Dänemarks ad referendum genommen. In der auf den hn anberaumten nächsten Sitzung soll die Rückäußerung Dancmar diese Vorschläge entgegengenommen und zugleich über eine V ö gerung der Wassenruhe Beschluß gefaßt werden. wi Großbritannien und Irland. London, 17. Mn Earl Rusfell wird am Dienstag den 24sten d. zu Ehren dez . burtstages Ihrer Majestät der Königin ein großes Fest He wözu sämmtliche Botschafter und Gesandte, so wie die Eytzte ö einheimischen Diplomatie bereits Einladungen empfangen haben ; Deal, 15. Mai. Ein Linienschiff, zwei Fregatten, ein Pan schiff und ein Kanonenboot, vermuthlich Oesterreicher, passiren ö. 30 Min. Abends hinter Goodwin Sand's von wesn part, n) nordwärts. — Frankreich. Paris, 17. Mai. meldet, daß man in den holländischen Kammern den Minister de Auswärtigen bei Gelegenheit der Diskussion des Budgets seines Ne partements lebhaft dazu aufgefordert hat, bei der Londoner Koni renz den Vorschlag zu machen, daß das Herzogthum Limburg al
Konferen Dieselhn
im Lande sei. Als Grund dafür wird angeführt, »daß Limburg nu als ein Ersatz für den an Belgien gegebenen Theil Luxemburgs in — 866 28 h .*
Jahre 1839 dem Bunde zugetheilt worden sei, welcher sich jetzt duth feine Vergrößerung gegen Norden für den Verlust Limburgs u schädigen könne.«
Der ⸗-Moniteur« veröffentlicht heute das Kaiserliche Dekret, wo durch das Gesetz wegen Einberufung der 100,000 Mann auß du diesjährigen Altersklasse promulgirt wird.
Laut Nachrichten aus Schanghai vom 25. März war Contt— Admiral Jaurks von Japan zurückgekehrt und hatte mit den Kon suln der verschiedenen Nationen und den Befehlshabern der andert Flotten eine Besprechung gehabt, worin man beschlossen, daß i Taipings mit einem großen Schlage und zwar durch Erstürmm von Nanking, ihrem Centralpunkte, vernichtet werden müßten. Jaursß wollte nach Peking gehen, um sich mit dem französischen Gesandte Berthemy und mit dem Prinzen Kung darüber zu benehmen. Win der Plan angenommen, so wird die regulaire Belagerung von Nan king im November d. J. beginnen.
Aus Cochinchina wird gemeldet, daß der Gouverneur, ConttR Admiral de la Grandière, eine Inspectionsreise durch das Land ge macht, die Insel Banca besucht, dort dem um die Colonisation hot verdienten Pater Robert eine Subvention überteicht hatte und an 19. März wieder in Saigun eingetroffen war.
— Der Ausspruch der Geschworenen im Prozesse Pom m erai⸗ lautete dahin, daß der Angeklagte der Vergiftung der Madam Dubizy für nichtschuldig, der Vergiftung der Madame de Pauh aber für schuldig erklärt wurde. Mildernde Umstände nimmt du Spruch der Geschworenen nicht an. Der Angeklagte wurde zum Tode verurtheilt. J
Spanien. Madrid, 17. Mai. Die gestern in Cadi i getroffene westindische Post bringt die Nachricht, daß in der Neg. Republik Hayti ein Aufstand ausgebrochen, jedoch durch den Pl— sidenten Geffrard unterdrückt worden ist.
Türkei. Aus Bucharest, 16. Mai, wird die gestern th wähnte Nachricht ausführlicher, wie folgt, mitgetheilt: Fuͤrst Kust hat das von der (nunmehr aufgelösten) National⸗Versammlung ju rückgewiesene Wablgesetz (das den Zweck hat, das Uebergewicht di großen Grundbesitzer zu brechen) ohne Weiteres proklamirt und d ganze Nation aufgefordert, sich über dasselbe, so wie über die de Convention Betreffs der Landes -Organisation hinzugefügten Besiin mungen mit Ja und Nein auszusprechen. In der Proclamaß o beißt es, das Band, welches die Donau⸗Fürstenthümer mit der hohen Pforte verbinde, und das Werk der Garantiemächte solle respelli werden. In der Stadt herrscht vollkommenste Ruhe; nirgends he merkt man auch nur eine Spur von Opposition. Der Fürs allein mitten in der Volksmenge spazieren gegangen und mit Hot rufen begrüßt worden. Er hat vier Proclamationen auf einm erlassen. Die eine, ans rumänische Volt, rechtfertigt das Verfahln der Regierung; die zweite appellirt an die Treue der Armee; i dritte beruft das Volk zur allgemeinen Abstimmung auf den M bis 24. Mai; die vierte proklamirt das neue Wahlgesetz.
Rußland und Polen. Augustowo, 15. Mai. Sch vor einiger Zeit hat General Baklanow den Befehl gegeben, de alle, die sich zeitweise mit Pässen in Suwalki aufhielten, die Stid zu verlassen hätten; dieser Äusweisungsbefehl traf besonders di Frauen. — Am 27sten v. Mts. wurde dort ein russischer Soldtz der in den Reihen der Aufständischen gekämpft hatte, Namen Szymkew, erschossen, in diesem Departement der vierte Russe, den ein solches Schicksal widerfuhr. Gleich darauf wurde ein jung Pole, Narzymski, von den Russen erhängt, der durch seine G ständniffe eine große Anzahl seiner Genossen belastet hat. Aus Si, walki sind etwa 30 Personen, darunter einige Beamte, nach Sibi rien abgeführt worden. — Die aufständische Bewegung ist in diesen
Der Abend⸗Moniten.
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Departement trotz der verheißenen Amnestie noch nicht ganz erstickt, schoch ist es in diesem Monat noch zu keinem Zusammenstoß zwischen 2 Russen und den Insurgenten gekommen. Pos. Ztg.)
Dänemark. Kopenhagen, 13. Mai. Dem eben er⸗ scienenen offiziellen dä nischen Berichte über den Kampf in der Düppelstel lung am 18. April entnehmen wir Folgendes:
Rach den Ablösungen am 17ten Abends war die Stellung von fol- nden Abtbeilungen besetzt: die 1. Brigade (2, und 22. Regiment) auf dem gel von 1 bis 6 einschließlich, die 3. Brigade (16. und 17. Re⸗ ment auf dem rechten Flügel von bis 10. In dem Terrain bei den Baracken stand die 8. Brigade, 19. und 20. Regiment, als erste Reserve; n den Brüͤckenköpfen 3 Bataillone der 2. Brigade 6. und 18. Regiment) während 1 Bataillon von dem 3. Regiment als Reserve hinter 9 und 160 an dem Wege von Apenrade stand. Es war früher den Infanterie Be⸗ satzungen in den Schanzen erlaubt worden, am Tage und wenn die Be⸗
kezung sehr stark wurde, in dem Terrain dicht an den Werken Deckung zu suchen. Diese Erlaubniß war vermuthlich in den meisten Werken benutzt worden, da mehrere Stunden am 18ten Morgens verflossen waren, ohne daß die Verhältnisse sich zu verändern schienen und die Beschießung nur mit steigen der Heftigkeit fortgesetzt wurde. . ;
Ungefähr um 10 Uhr Vormittags brach der Feind auf der ganzen Linie von 1 bis 6 hervor. Zuerst wurde die Schanze 5 erreicht, die eine der am meisten zerstörten war, sie schien überrumpelt und genommen zu werden, ehe sie zum Schuß kam. Dann wurde ziemlich gleichzeitig 6 ohne grohen Verzug gestürmt die Besatzung scheint, als sie in die Schanze rückte, den Feind bereits auf der Brustwehr gefunden zu haben, etwas später wurde genommen, wo der Widerstand kräftig gewelen sein soll. Aehnlich schien, jum Theil wenigstens, das Schicksal der übrigen Schanzen auf dem linken Flügel gewesen zu sein. , .
Durch das Gewehrfeuer wurde nun die Reserve aufmerksam gemacht. General du Plat, welcher in der Stellung kommandirte, eilte herber, Die 8. Brigade wurde sogleich vorwärts beordert zur Besetzung der zurückgezoge⸗ nen Linie; der Feind war jedoch auf dem außersten linken Flügel bereits weit vorgedrungen. D er Brigade Svommandeur dieses Flügels, Dberst Lasson, war gefailen, mit ihm beide Bataillons ommandeurs von dem 22. Regi= ment mnehrere andere Offiziere waren verwundet, so daß der Widerstand dar nach nicht hinreichend von Erfolg war, um den Feind jenseit der zurück = gezogenen Linie aufzuhalten,
e ö nien Flü
die überdies ihren natürlichen Stützpunkt in Ri. 4 und der kaum einige hundert Ellen weiter zurückliegenden Flesche an
der Chaussee verloren hatte. . , K Das 20. Regiment, welches rasch gegen den Feind vorwärts ging,
traf ihn 200 Ellen diesseits des Retranchements, warf ihn jedoch bis zu einem Knick vor diesem zurück, bis zu welchem seine Reserven bereits ge⸗ langt waren. In dem heftigen Kampf, welcher sich nun ungefähr um Ü Uhr südlich und hart nördlich der Chaussee zwischen der Duͤppelmühle
und den Baracken entspann, war der Divisions General selbst gegenwärtig
und suchte mit der 8. Brigade des Feindes Fortschritte aufzuhalten, bis der rechte Flügel benachrichtigt und auf diese Weise sicher war sic zu einem taktisch geordneten Rückzug zu sammeln. Auf dem rechten Flügel hatte Bataillon des 17. Regiments die Laufgräben zwischen 7 und 8 / so wie diese Schanzen besetzt. Das 2. Bataillon die Laufgräben von 8 —9. Die Schanze 8 kam beim Sturm zum Schuß. Als der Feind nämlich um 10. Uhr aus den Linien vor 5 bis 6 debouchirte und in Kolonnen gegen die zurückgezogene Linie 4 — ] vorging, wurde er von, dem 1. Bataillon 17. Regiments und der Schanze 7 stark in der Flanke beschossen. Diese Linie 4 =- sollte von der Brigade von den Brückenköpfen aus besetzt wer⸗ den, sobald diese von der von Sundsmark vorrückenden Brigade eingenom— men wären. 16 .
Da diese aber noch nicht angekommen, auch der Widerstand in der ersten Linie einen hinlänglichen Aufenthalt, um die Reserve zu entwickeln / nicht zu Wege zu bringen vermochte, so gelang es dem Feinde, die Verthei⸗ diger der zweiten Linie zu durchbrechen. Er ging über das genannte Re⸗ lranchement 4 bis 7 hinaus und drang von hinten in die offene Schanze 7, von wo aus die Laufgräben 7bis 8 enfilirt und dadurch unhaltbar ge— macht wurden. Oberst Bernstorff befahl einen Angriff, um J. wieder zu er⸗ obern; der Angriff wurde ausgeführt, aber es gelang nicht, die Schanze zu nehmen, der Sberst wurde tödtlich getroffen und die Laufgräben 7 bis 8 mußten aufgegeben werden; die Besaßung zog sich fechtend von Knick zu Knick. Unterdessen war das 2. Bataillon des Regiments standhast auf sei⸗ nem Posten geblieben, und da es in der Front nicht angegriffen wurde, machte es Kehrt und nahm den Feind in die Flanke, wo er sich hinter ] zeigte. Ungefähr um 11 Uhr trat das 17. Regiment den Rückzug an, wie bereits früher das 16. Regiment; ein Bataillon des 3. Regiments hatte Stellung auf dem Wege von Apenrade genommen, um die retirirende Bri- gade aufzunehmen. ( ;
Solcher Gestalt war der Rückzug aus der Düppelstellung auf der gan— zen Linie im Gange, als das Oberkommando ankam. Aufmerksam geworr den auf das Gewehrfeuer in der Stellung, hatte es, ehe noch nähere Mel dungen über die Begebenheiten in der Stellung eingelaufen waren? denn eine Unordnung in der Telegraphenleitung bewirkte, daß die Meldungen nach Ulkebüll durch Ordonnanzen gebracht werden mußten — an die ver— schiedenen Abtheilungen in den umliegenden Cantonnements den Befehl ge geben, nach den früher ertheilten Dispositionen vorzurücken. Der komman. dirende General begab sich nun an einen hochgelegenen Punkt nördlich von Sonderburg, von wo aus das Gefecht übersehen werden konnte, der Stabs⸗ chef nach dem nördlichen Brückenkopfe, wo auch General Steinmann, sich . darauf einfand, um das Kommando über den rechten Flügel zu über ehmen.
Der Souschef, Major Rosen, war vorwärts geeilt und hatte den General du Plat bei den Baracken aufgesucht. Der Feind entwickelte in⸗ jwischen stetig starke Truppenmassen und dichte Tirailleurschwärme kamen in der linken Flanke vorwärts. Die 8. Brigade konnte das Gefecht nicht mehr stehend erhalten. General du Plat fiel tödtlich getroffen Major Rosen gleichfalls, als er herbeieilen wollte, ihn zu unterstutzen. Der Divi⸗
sions - Stabschef, Major Schau, wurde auch verwundet und kurz darauf waren diese ausgezeichneten Offiziere in des Feindes Gewalt. Gegen 12 Uhr war der Rest des linken Flügels innerhalb der Brückenköpfe angelangt und diese sowohl, als die Batterieen außerhalb bei Sonderburg nebst r Rolf Kraken, hatten ein heftiges Feuer gegen den verfolgenden Feind eröffnet, welcher dadurch zum Halten gebracht wurde und Deckung im Terrain suchte.
Der Oberkommandirende ergriff nun die nothwendigen Maßregeln zur Sicherung des Rüchkuuges des rechten Flügels, welchen man von den Brücken ˖ köpfen aus noch nicht gewahren konnte, und um die retirirenden, größten theils ihrer Führer beraubten Truppen zur Vertheidigung jenseit des Sundes zu ordnen. Die Adjutanten des Hauptquartiers ordneten diese letzte Auf; stellung und wiesen neben jenen den von den Kantonnements ankommenden Truppen ihre Plätze an, nämlich den Garden in den Laufgräben von der nördlichen Brücke bis zum Schloß, der 2. 8. und 10, Batterie der Feld— artillerie, im Ganzen 18 Kanonen), in den breiteren Kanonen ⸗Emplacements bei der Kirche und dem Schloß in Sonderburg, die 11. Batterie wurde südlich des Mühlenhügels detachirt, um den Feind in der rechten Flanke zu be— schießen. Ein Vorrücken der Garde zur Deckung des Rückzuges des rechten Flügels, woran man gedacht hatte, war unnöthig, da es der 3. Brigade und dem Bataillon des 3. Regiments gelungen war, ihren Rückzug unter stetem Gefecht längsZs des Strandes fortzusetzen; das 17. Regiment hatte jedoch einen starken Verlust.
Die 3. Brigade wurde von dem General-Major Steinmann über die nördliche Brücke dirigirt, um die Laufgräben längs des Alsensundes bis gegen die Flankenbatterie hin zu besetzen, und die Vertheidigung war nun bon 125 Uhr an auf den Kaimpf um die Brückenkspfe beschränkt, die das 3. und 18. Regiment besetzt hielten.
Indessen wurde es doch bald klar, daß die an und für sich schwachen Brückenköpfe nicht gegen das an Heftigkeit zunehmende Artilleriefeuer auf die Länge zu halten waren, da ihre Facen von der Düppler Mühle aus enfilirt und ihre Kanonen demontirt wurden; da ferner eine längere Ver theidigung es ungewiß gemacht haben würde, ob nicht der Feind bei einem gewaltsamen Angriff mit uns zugleich über die Brücke kommen könnte, so wurde die Räumung beschlossen. Die Räumung geschah von den Flügeln aus, und die Brücken wurden abgebrochen, die nördliche zuerst, dann die südliche, beide unter einem heftigen Feuer, aber in musterhafter Ruhe und Ordnung. Das Feuer dauerte noch über eine Stunde mit unverminderter Heftigkeit, dann ließ es nach und hörte erst mit Anbruch der Dunkelheit
anz auf.
. Die in Kopenhagen am 17. d. Nachmittags aus. gegebene »Berlingske Tidende enthält einen ausführlichen Bericht des Marine⸗Ministeriums über das Seegefecht bei Helgoland, der dem Mansvriren und Feuern der österreichischen Schiffe alle Gerechtigkeit widerfahren läßt. Um das neutrale Helgolander Ge⸗ biet nicht zu verletzen, hätte das dänische Geschwader vier Seemeilen von der Insel die Verfolgung einstellen müssen. Es habe bis 3. Uhr Morgens östlich von Helgoland gekreuzt, dann in Folge einer Depesche des Marine⸗-Ministers sich nördlich gewandt. Kein dänisches Fahrzeug sei während des Kampfes oder nachher in kampf— unfähigem Zustande gewesen.
Amerika. Der »Richmond Examiner« vom 29sten v. M. schreibt: Wenn wir bis zu Ende dieses Sommers unsere Stellung in Virginien halten können, so kann der Norden uns nirgendwo mehr etwas anhaben. Verlieren wir, so ist die Widerstandskraft des Südens gebrochen. Die Conföderation gebietet über hinreichende Kräfte, um ihren Standpunkt in Virginien zu behaupten, wenn sie diese Kräfte nur mit Energie und Konsequenz nutzbar macht. Und dieses ist das letzte Jahr des Krieges, wer auch der Sieger sein möge.
In dem Zeitpunkte, da das Kabel des Atlantischen Telegraphen zu einem zweiten und voraussichtlich erfolgreichen Versuche ins Meer gesenkt werden wird, im Frühjahr 1865, wird eine andere, aber weniger direkte telegraphische Verbindung zwischen Amerika und Europa ihrer Vollendung nahe oder vielleicht schon in Wirksamkeit sein. Es ist die Telegraphenlinie, welche durch Sibirien, von dort nach Russisch Amerika hinüber, durch British Columbien und dann in die pacifischen Staaten der nordamerikanischen Union hinein läuft. Die mühseligste Strecke, die durch Sibirien, ist bereits bis nach der Hauptstadt des östlichen Sibirien, Irkutsk, vollendet. Herr Collins, ein Bürger der Vereinigten Staaten, welchem die russische Regierung das Betriebsmonopol dieses Telegraphen auf 36 Jahre gewährt, hat nun auch von der britischen Regierung die Konzession zur Fortfüh—= rung der Linie durch Britiss Columbien erhalten. Eine Gesellschaft in den Vereinigten Staaten hat die Construction der Linie durch die amerikanischen Theile, die Legung des 40 englische Meilen langen Kabels durch die Behringsstraße und die Fortführung desselben an der russischen Küste entlang bis zur Mündung des Amur unter nommen, an welch letzterem Punkte der östliche und der westliche Theil der Leitung zusammentreffen werden. ,
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen ⸗Büreau.
Frankfurt a. M., Mittwoch, 18. Mai, Nachmittags. Nach einem Telegramm der »Postzeitung« aus Wien vom heutigen Tage verlangen die in der gestrigen Londoner Konferenzsitzung vorgelegten österreichisch ⸗preußischen Propositionen vollständige Autonomie der Herzogthümer, Personalunion und materielle Garantieen. Dieselben enthalten eine Wahrung des Standpunktes des deutschen Bundes in