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nanzjahr 1864 diskutirt. Die Ausgaben sind im Ordinarium auf 787,480,507 Fr. und im Extraordinarium auf 140,127,335 Fr. veranschlagt. Das Budget ward mit 142 gegen 60 Stimmen ge— nehmigt. (T. d. Köln. Ztg.)
Ber König, welcher mit dem Prinzen Amadeus am Zösten in Mailand war und das Schützenfest besucht hatte, war am Tage vorher nach Turin zurückgekehrt.
Türkei. Aus London, 27. Juni wird nach Paris telegra— phisch gemeldet, die Gesandten-⸗Konferenz in Kon stantinopel habe das Abkommen, das die Pforte mit dem Fürsten Kusa ge⸗ troffen, bexeits bestätigt. Die englische Regierung hat, derselben Depesche zufolge, für 50600 Pfd. St. Schiffszwieback zur Vertheilung an die eingewanderten Tscherkessen nach Konstantinopel geschickt und der Pforte ihre Beihülfe zu einer Anleihe angeboten, damit sie die im schrecklichsten Elende schmachtenden Einwanderer unterstützen könne.
Aus Bucharest, 26. Juni, wird die Rückkunft des Fürsten Kusa gemeldet. Als er am 2. d. in Giurgewo eintraf, wurde er mit Enthusiasmus empfangen und von dem dort stationirten türki⸗ schen Kriegsschiffe mit Kanonendonner begrüßt. Auch in Bucharest empfing ihn ungeheurer Jubel. Auch die Walachei ist von Wassers⸗ noth heimgesucht. Brücken sind weggerissen, ganze Dörfer sammt Vieh und Ernte zerstört. Mehrere Stadttheile von Bucharest sind ganz überschwemmt. Der Fürst begab sich zu Pferde dorthin, konnte die am meisten bedrohten Punkte aber nur schwimmend erreichen. Er hat Geld und Brod vertheilt und Zelte für die Obdachlosen auf— schlagen lassen.
Aus Alexandrien, 19. Juni, wird gemeldet, daß am Abend vorher in die dortige Freimaurerloge zu den Pyramiden- der am 16ten von Kairo angekommene Abd ⸗el⸗Kader feierlich »als Bruder« aufgenommen wurde und am 2sten nach Beirut abreisen wollte,
Der General ⸗ Korrespondenz vom 28. Juni zufolge sind zwischen der Pforte und dem Vicekönig von Aegypten Unterhand— kungen eröffnet worden zu dem Zwecke, im Fall einer Occupation
von Tunis durch türkische Truppen auch ein ägyptisches Kontingent
dorthin abzusenden. (T. d. K. Z.)
Rußland. St. Petersburg, 24. Juni. Der zum Com— mandeur einer Flotten ⸗Division ernannte Contre-Admiral Tobiesen hat vorgestern auf der Dampf ⸗Fregatte -Rurik« seine Flagge aufge⸗ zogen. Die Division, welche aus dem Schrauben Linienschiff ⸗Kaiser Nikolaus 1. von 111 Kanonen, den Räder⸗Dampf-⸗Fregatten »Rurik., Smeloi «, Olaf, Chrobry ⸗ und den Transportschiffen »Artelschtschick. und »Krasnaja-Gorka« bestehen wird, ist dazu bestimmt, an ver:
schiedenen Küstenpunkten Finnlands Truppen ans Land zu setzen. Die kürzlich vollendete und armirte Schrauben-Korvette -A skold« von 17 Kanonen legt nach Kronstadt hinaus, zu welchem Ende ein Theil der schwimmenden Docks mittelst Bugsir⸗Dampfschiffe an die Stadt gebracht worden ist, das seefertige Schiff über die Barren der Newa zu bringen.
Nishegorod ist wieder der Schauplatz einer gewaltigen Feuers
brunst gewesen. Dieselbe hat in kaum drei Stunden die eine Hälfte der Meßbuden und Magazine, über 1200 an der Zahl, 437 Privat—⸗ gebäude, darunter das Theater, der Cirkus 2c. und 12 Krongebäude in Asche gelegt. Obwohl die Mehrzahl der Gebäude nur aus Holz aufgeführt waren, so wird dennoch der Verlust an Material allein auf mehr als 12 Mill. R. S. veranschlagt.
Von der polnischen Grenze, 27. Juni. Da die Lokal ⸗ Kommissionen zur Regulirung der gutsherrlich ⸗ bäuer lichen Verhältnisse die Bestimmung des Kaiserlichen Ukas: alle Ausstände der Gutsbesitzer bei den Bauern, welche bis zum 15. April d. J. nicht eingezogen sind, als verfallen zu betrach- ten, auch auf solche Ausstände, welche in keiner unmittelbaren Ver⸗ bindung mit den früheren Robotten stehen, anwanten, so weist das Haupt ⸗Regulirungs ⸗ Comité die Gutsbesitzer für solche Fälle jetzt an das Civilgericht. Ebenso ist denjenigen Gutsbesitzern, denen von den Lokal Kommissionen Grund und Baulichkeiten entzogen wur— den, welche nicht früher schon auf Grund des Robottverhält⸗ nisses in den Händen der Bauern sich befanden, der Weg der Civilklage freigestellt. Nachdem die Regierungs- Kommissionen durch Fachmänner, meist Landwirthe aus den inneren russischen Gouvernements, ergänzt und mit neuen, von den früheren jedoch wenig abweichendrn Instructionen versehen worden sind, haben sie ihre Thätigkeit in den Provinzen wieder aufgenommen. Um die Mitglieder möglichst unabhängig zu stellen und der Bestechung un— zugänglich zu machen, sind ihnen sehr bedeutende Gehälter im Be⸗ trage von 2000-000 SRo. ausgesetzt. — Die vom 1. Juli d. J. ab in Warschau erscheinende offizielle russische Zeitung wird den Titel Dniewnik Warszawski« (Warschauer Journal führen. Ihr jähr- licher Etat ist auf 20,000 SRo. festgestellt und auf den nt, , i. des Königreichs angewiesen. u den Einrichtungskosten sin 3000 SRo. bestimmt. — Am 17. d. M. fand bei Piaseczno, im Kreise Rawa, wieder ein kleines Insurgentengefecht statt. Die von einer russischen Kolonne schon seit mehreren Stunden befolgte In surgentenbande zählte ca. 25 Mann und wurde größtentheils auf-
erieben. Die Russen hatten ca. S Todte und Verwundete. Letztere
Harb, nag War hau gebracht. Sf Zig),
Dänemark. Kopenhagen, 27. Juni. Die Regierung hat der Direction der Nationalbank angezeigt, daß dem Reichsrath ein Entwurf zu einem Gesetze, betreffend die Ausfertigung von Kreditscheinen zu einem Betrage von A Mill. Thlr. R.-M., vorgelegt werden soll Die Kreditscheine sollen mit Zins Coupons versehen sein; die halb. jährliche Rente darf nicht 25 pCt. übersteigen und sollen die Scheine mit ihrem vollen Nennwerthe spätestens zwei Jahre nach dem Tage der Ausfertigung wieder eingelöst werden. Ueber die Größe der Kreditscheine ist bisjetzt kein Beschluß gefaßt worden, allein es wird kein Schein auf einen geringeren Betrag als 5 Thlr. R. M. lauten
— Ueber die Ersffnung des Reichsraths für das Königreich Dänemark und das Herzogthum Schleswig tragen wir noch Folgen.
des nach: Die Mitglieder beider Thinge, worunter auch mehrere
Landthingsmänner für Schleswig, z. B. der Amtmann Knudsen von Fehmarn und drei Folkethingsmänner, Bürgermeister Finsen von Sonderburg, Schullehrer Jürgensen von Alsen und Actuar Steenstrup, sammelten sich vor 12 Uhr im Folkethingssaal. Schlag 12 Uhr trat dann das Ministerium aus dem Ministerzimmer in den Saal, worauf der Conseilpräsident Monrad mit klarer ruhiger Stimme folgendes Allerhöchstes Reskript verlas:
»Christian der Neunte, von Gottes Gnaden König zu Däne— mark 24. Unsern besondern Gruß! Da es nicht Unsere Absicht ist, Selbst den am 25. Juni d. J. zusammentretenden Reichsrath zu er öffnen, wollen Wir Dich, Unseren Minister⸗Präsidenten, hierdurch allergnädigst ermächtigt haben, in Unserem Namen diese Reichsraths—
Session zu eröffnen und dem Reichsrath Unsere angeschlossene Aller.
höchste Botschaft mitzutheilen. Dadurch geschieht Unser Wille! Ge— schrieben auf Unserem Schlosse Bernstorff, den 24. Mai 1864. Unter Unserem Königlichen Handzeichen und Insiegel. Christian k. D. G. Monrad.«
Dann folgte die schon gestern mitgetheilte Königl. Botschaft. Ein neunmaliges kräftiges Hoch wurde nach Schluß dieser Verlesung auf den König ausgebracht. Der größte Theil der Sitzung wurde dar— auf mit der Prüfung der Wahlbriefe zugebracht, welche kein weiteres Interesse darbot. Etatsrath Bregendal wurde zum Präsidenten von S0 Stimmen mit 76 Stimmen gewählt. »Es sei eine ernste Zeit für das Vaterland, äußerte er nach Annahme der Wahl, allein wir müßten die Hoffnung festhalten, daß der Reichsrath durch seine Wirksamkeit etwas zur Rettung des Landes aus den es umgebenden Gefahren beitragen werde.“ Die meisten Abgeordneten aus Jütland hatten sich eingefunden, um trotz der drückenden Verhältnisse ihrer Provinz ihren Pflichten als Volksvertreter zu genügen. Der Geist unter ihnen und den übrigen Abgeordneten ist ein muthiger und hoffnungsvoller und man meint allgemein, daß die Theilnahme Englands am Kriege bald entschieden sein würde, wo dann günsi. gere Zeiten in Aussicht stehen. Die Wahl zweier Vice ⸗Präsidenten fiel auf den Präsidenten im See und Handelsgerichte, Justizrath Klein und den Prokurator B. Christensen.
Für das Herzogthum Schleswig hat der König auf Grund des §. 26 des Grundgesetzes für Dänemark-Schleswig vom 18. Novem— ber v. J. zu Mitgliedern des Landsthings des Reichsraths ernannt: den (ehemaligen) Präsidenten im Appellationsgericht für Schleswig, Kammerherrn von Stemann, den Schiffsrheder C. Jensen jun. in Sonderburg und den Schiffsrheder P. W. Brandt in Arröskjöbing.
Der General- Lieutenant und Chef der Königlichen Artillerie, Kammerherr Lüttichau, ist auf Ansuchen seiner Function als Mit glied des Reichsraths enthoben, und ist an seiner Stelle der Hofbesiher Rasmussen Jörgensen auf Thorseng vom Könige zum Mitglied des Landsthings des Reichsraths ernannt. ;
— Einer am 12. Juni abgeschlossenen Armeeliste zufolge ist die Armee in 4 Divisionen von ziemlich ungleichmäßiger Größe einge— theilt: Die erste Division, bestehend aus 3 Infanterie ⸗ Brigaden, 2 Feld⸗Batterieen und einem halben Regiment Dragoner, wird von dem General v. Steinmann (wurde in dem Gefechte von Oeverske verwundet), die zweite Division, bestehend aus 1 Infanterie ⸗ Brigade 1 Kavallerie ⸗ Brigade, 1 Feld Batterie und 1 Pionier ⸗ Compagnie / von dem General⸗Major v. Wilster (unlängst von zweien am 8. Mätz vor Veile erhaltenen Wunden wieder hergestellt), die dritte Divisson, bestehend aus 2 Infanterie Brigaden, 1 Infanterie Regiment, 2 Feldbat terieen und einem halben Regiment Dragoner, von dem General ⸗Maspht v. Caroc, und die vierte Division, bestehend aus 1 Infanterie ⸗Brigade / 1è Kavallerie ⸗Brigade, 2 Feldbatterieen und 1 Pionier ⸗ Compagnie von dem General Major von Honnens befehligt. Eine Infanterie Brigade steht ferner unmittelbar unter dem General Kommando. In der Infanterie ist die Veränderung getroffen worden, daß det eine Batäillons-Commandeur in jedem Regiment überflüssig gewor⸗ den, indem wahrscheinlich die Regiments ⸗ Commandeure zugleich ein Bataillons ⸗ Kommando übernommen haben, wodurch eine bedeutende Ersparung an Offizieren ermöglicht worden ist. Vier Regimentat/ nämlich das 2te, gte, 20ste und 22ste, zäblen nur 1 Bataillon. Von schwedischen Offizieren sind bei dem Hauptquartier 2, bei der Artillerie 3, bei der Kavallerie 3 und bei der Infanterie 58 ange stellt, worunter 1 Major und 1 Hauptmann. Bei der Artillerie dient außerdem ein norwegischer Premier ⸗Lieutenant. Seit dem Ausbruch des Krieges sind 81 Offiziere gefallen, darunter 3 schwedische. Unter
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den Gefallenen befanden sich 1 General Major, 3 Obersten, 1 ö Lieutenant, 1 Majore, 14 Capitaine, 20 ,
0 Secon de ⸗Lieutenants; 1 derselben war Divisions. General du Plat),
z gehörten zum Stabe (die Majore von Rosen, Schou und Hoff— mann), 1 war Ingenieur. 3 Artilleristen, 1 kde cen, die ne. gen Infanteristen. Gefangen sind 66 Offiziere, worunter 3 Oberst. Jieulenants, 2 Majore, 9 Capitaine, 16 Premier Lieutenants, 35 Seconde⸗Lieutenants und 1 Rittmeister. Unter den Gefangenen be⸗ finden sich 5 Schweden. Die Flotte ist im letzten Monat um ein Geringes vergrößert worden und zählt jetzt 2 Linienschiffe, 5 Fre— gatten, 5 Korvetten, 4 Schooner, 1 Panzer ⸗Batterie, 6 Schrauben Kanonenböte, 9 Räder-⸗Dampfschiffe, 9 Kanonenböte und 10 Ka— nonenjollen außer 14 Schaluppe, 1 Kutter und 1 Depotschiff.
Der »Fyens Stiftstidende. zufolge nähren die Bewohner Mid— delfahrts augenblicklich Besorgniß wegen eines Bombardements und haben sie in Folge dessen begonnen, mit ihren werthvollsten Besitz· thümern die Stadt zu verlassen, in welcher Beziehung ihnen 260 Wagen zur Verfügung gestellt worden sind.
Die gestern per Telegraph angezeigte Bekanntmachung über die Blokade der preußischen Ostseehäfen und der Häfen und Einläufe der Herzogthümer Schleswig und Holstein lautet, wie folgt:
Es sind Veranstaltungen getroffen, sobald als möglich Pillau, Danzig, Colberg (bisher war Colberg bekanntlich nicht unter den zu blokirenden Häfen aufgeführt, Cammin, Swinemünde, Wolgast, Greifswald, Stralsund und Barth zu blokiren, was den Reprä— sentanten der neutralen Mächte am hiesigen Hofe mitgetheilt ist und den zurch den Sund und die Belte passirenden und die Huͤlfe der Lootsen be— nutzenden Schiffen durch die Lootsen bekannt gemacht wird.
Ferner sind Vorbereitungen getroffen, sobald als möglich alle Häfen und Einfahrten der Ostküste der Herzogthümer Schleswig und Hol stein, mit Ausnahme von Al sen, Arroe und den übrigen unter der Autorität des Königs stehenden Orten, zu blokiren.
Die letztere Blokade wird später für jeden Ort, der wieder in die Hände der königl. Regierungsmacht kommt, aufgehoben werden, worüber sodann Bekanntmachungen erlassen werden sollen.
Das Kriegs ⸗Ministerium zeigt an: Die Batterieen des Feindes haben heute Morgen den »Rolf Kraken, welcher die Alsener Föhrde passirte, und die diesseitigen Arbeiter⸗Kommando's beschossen.
Von Fühnen wird der »Berl. Tid.« telegraphirt: Zwei preu—
ßische Lanonenböte, welche durch den Eider⸗Kanal passirt waren, sind
in der Koldinger Foͤhrde angekommen, wo sie auf den Grund ge— riethen und noch stehen.
Die »Berl. Tid.« schreibt: Die begonnene Session soll plötzlich sisirt sein; der Grund davon ist nicht bekannt. (T. d. H. B. H)
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen ⸗Büreau.
Flensburg, Mittwoch 29. Juni, Morgens. Heute bei Tages—⸗ anbruch gingen eilf preußische Bataillone nördlich von Sonderburg über den Alsensund; ein Versuch des »Rolf Kraken, den Uebergang zu stören, wurde durch die preußischen Batterien abgewehrt. Die Preußen überwältigten den Widerstand, den sie auf der Insel fan—⸗ den; die Dänen sind im vollen Rückzuge. Der Verlust der Preußen ist mäßig.
Satrupholz, Mittwoch, 29. Juni, 4 Uhr 20 Minuten Mor— gens. 11 Bataillone haben unter heftigem Gefecht von Satrupholz Alsen genommen und sind im siegreichen Vorrücken. Rolf Krake abgeschlagen. Verlust mäßig. Viele Gefangene.
Alto na, Mittwoch, 29. Juni, Vormittags. Nach der Schleswig Holsteinschen Zeitung hat der Gesammtausschuß der schleswig⸗ hol⸗ steinschen Vereine beschlossen, eine Adresse an den Herzog Friedrich ju richten und ihn auf Anlaß der oldenburgischen Prätendentschaft der unwandelbaren Treue und Ergebenheit des schleswig⸗holsteinschen Volkes zu versichern. Dieselbe Zeitung meldet aus Flensburg rom 28. d., daß die 6. Compagnie des 35. Regiments vom Lande aus das Feuer eines im Wennigbund liegenden dänischen Kanonen— bootes zum Schweigen gebracht hat.
Wien, Dienstag, 28. Juni, Abends. Die heutige Wiener Abendpost« erklärt die Aeußerung Lord Russell's in der gestrigen Sitzung des Oberhauses: »Oesterreich habe erklärt, daß Deutschland die Feindseligkeiten nicht über die Grenzen der Herzogthümer aus⸗ zudehnen beabsichtige ⸗, für unrichtig. .
Die General- Correspondenz aus Oesterreich erklärt die Lon⸗ doner Depesche der »Kölnischen Zeitung über den bevorstehenden Abschluß einer Convention zwischen Rußland, Oesterreich und Preu⸗ zen behufs gemeinsamen Vorgehens in allen europäischen Fragen
u. s. w. für durchaus unbegründet. Triest, Dienstag, 28. Juni, Abends. Der neueste Ueberlands⸗
dampfer bringt Nachrichten aus Hong⸗Kong vom 13. aus Singapore vom 21. und aus Calcutta vom 22. Mai.
Major Gordon setzte die Belagerung von Shang⸗Sheo⸗Fo ungeachtet des mißglückten Sturmes energisch fort.
Das preußische Kriegsschiff ⸗Gazelle⸗ hatte die dänischen Kauf- fahrer ⸗Danebrog⸗ bei Tschifu und Frederik VII. bei Shanghai weggenommen.
London, Dienstag, 23. Juni, Nachts. In der heutigen Sitzung des Unterhauses kündigte Disraeli an, daß er am Montag den Antrag auf Erlaß einer Adresse stellen werde, welche der Kö⸗ nigin den Dank des Hauses für die Vorlage der Konferenzprotokolle und zugleich das Bedauern darüber aussprechen soll, daß die Kon⸗ ferenz resultatlos geblieben und daß die Regierung nicht im Stande gewesen sei, die Integrität Dänemarks zu wahren. Englands Ein ⸗ fluß in Europa sei geschwächt und dadurch seien die Bürgschaften für den Frieden vermindert.
Kinglake kündigte hierzu ein Amendement an.
London, Mittwoch, 29. Juni, Morgens. Die gestrige Ver⸗ sammlung der Opposition war von 231 Mitgliedern besucht. Graf Derby erklärte ausdrücklich, die Tories dürften sich nicht zu einer Kriegspolitik verpflichten.
Uebersicht der bergrechtlichen Entscheidungen des mig ⸗ lichen Ober -Tribunals 1860 – 1863 von 5 , . ir e Berlin 1864. Verlag der Königl. Geh. Ober - Hofbuchdruckerei (R. v. Decker). Der preußische Bergbau ist seit drei Jahrzehnten in einer staunenerregenden Entwickelung begriffen. Er hat nicht nur in jedem Jahr zehnt seine Production mehr als verdoppelt und beispielsweise die Koͤhlen⸗ förderung von 9 Millionen Tonnen im Jahre 1831 auf ca. 90 Millionen Tonnen im Jahre 1863 gesteigert, sondern er hat auch an Ausbreitung so zugenommen, daß, während früher in einzelnen kleinen Distrikten nach Koh— len und Erzen gegraben wurde, jetzt keine Provinz mehr der Bergwerke gänzlich entbehrt, seit der jüngste Zweig dieser Industrie, der Braunkohlen= bergbau, sich bis an die Weichsel und bis an die Ostseeküsten ausgedehnt hat.
Mit dieser Ausdehnung des Bergbaues hat auch das Bergrecht an praktischer Bedeutung und an allgemeinerem Interesse gewonnen. Große Summen sind in den Jahren des hochgespannten Unternehmungsgeistes ver⸗ loren, gegangen, nicht blos durch Unkenntniß der Verhaͤltnisse, son— dern auch durch. Unkenntniß des Bergrechtes. Die zahlreichen und meist zur Entscheidung des höchsten Gerichtshofes gediehenen Bergwerks— Prozesse beweisen die Wichtigkeit und die Schwierigkeit dieses den meisten Juristen fremden und mit den gewöbnlichen literarischen Hülfsmitteln nicht leicht zugänglichen Rechtsgebietes. Sie geben aber zugleich in den ergan= genen Entscheidungen das beste Mittel, um dasselbe aufzuschließen. Der Verfasser der oben verzeichneten Schrift hat deshalb in der systematischen Zusammenstellung der Entscheidungen des Ober- Tribunals, welche er im Jahre 1861 veröffentlichte, dem Studium des Bergrechts ein zweckmäßiges Hülfsmittel geboten. ;
Die vorliegende Schrift enthält eine Fortsetzung dieser Sammlung, welche die Jahre 1860 bis 1863 umfaßt und mehr als fünfzig neue Ent scheidungen mittheilt, die meist ganz neue Streitfragen und zwar Fragen von großer praktischer Tragweite berühren. Möge daher das vorliegende Heft derselben Theilnahme empfohlen sein, welche das erste in juristischen und bergmännischen Kreisen gefunden hat.
Kunst und Wissenschaft.
— Bei Dantu in Paris ist so eben ein Band der Korrespondenz der unglücklichen Marie Antoinette erschienen, welche diese Fürstin an ihre Mut- ter, Schwestern und ihre Brüder Joseph und Leopold ꝛc. gerichtet hat und welche sie in der ganzen gutherzigen Liebenswürdigkeit ihres Naturels auf äußerst charakteristische Weise darstellt.
— Nach der »Cöln. Z.“ hat das Comité für Errichtung eines Denk- mals Friedrich Wilhelms III. in Cöln die Ausführung dieses Monuments den Koͤniglichen Professoren Bläser und Schievelbein zu Berlin übertragen und den Neumarkt als Platz zur Aufstellung bestimmt. Das Comité hat zugleich den Wunsch ausgesprochen, die Arbeit der Art beschleunigt zu sehen, daß die Grundsteinlegung bis zum Herbste k. J. erfolgen kann.
— Cöln, 24. Juni. Seit einigen Tagen ist die innere Ausschmückung unseres Domes wieder um Einiges gefördert worden. Im Triforium des südlichen Querschiffes wurde nämlich an der östlichen Seite das zweite Ga⸗ leriefenster eingesetzt, dessen Kosten der hiesige Bürgerverein aus dem Uebei= . seiner für das vorigjährige Dombaufest w Gelder bestrit⸗ ten hat.
— Der Rittersaal des früheren Domkapitels in Hildesheim soll restaurirt und wahrscheinlich dem Domkapitel wieder zurückgegeben werden. Derselbe ist ausgezeichnet und sehenswerth wegen des Deckengemäldes, dar ⸗ stellend den Sieg des Ehristenthums über die Laster des Heidenthums in Beziehung auf die Entstehungsgeschichte der Stadt Hildesheim, ausgeführt von dem berühmten Maler Wiek; noch mehr aber wegen der kostbaren Gobelintapeten, Darstellungen aus der römischen Geschichte enthaltend, mit welchen drei Wände des Saales bedeckt sind. Diese Tapeten sind ein Ge- schenk des am 25. August 1727 verstorbenen Domprobstes Freiherrn von Landsberg, welcher außerdem der Domkirche ein krystallnes, ganz mit echten Steinen besetztes Kreuz, welches im Domschatze verwahrt wird und die Auf- merksamkeit aller Kunstkenner in Anspruch nimmt, legirte.