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worden. Die letzten auf Kekenis zurückgebliebenen Truppen, so wie das Kriegsmaterial, sind gestern Abend in Fühnen angekommen. General Steinmann glebt seinen Verlust auf 2500 — 3000 Mann an.
Außer dem Obersten Faaborg beträgt der Gesammtverlust an todten, verwundeten und gefangenen Offizieren 79.
— Dem Altonaer Mercur. wird aus Augusten burg vom 2. d. telegraphirt: Ein dänisches Kriegsschiff warf gestern wieder einige Kugeln nach der Sonderburger Brücke, jedoch ohne Schaden anzurichten.
Berlin, 4. Juli. Se. Königliche Hoheit der Kron-— prinz traf, der »Dst. Zeit.“ zufolge, am 1. Juli von Stralsund in Stettin wieder ein und setzte nach kurzem Aufenthalt auf dem Bahnhofe mittelst Extrazuges die Fahrt nach Colberg fort, wo am 2ten das Denkmal Sr. Hochseeligen Majestät des Königs Friedrich Wilhelm III. enthüllt werden sollte.
— Das Königlich dänische Marine ⸗Ministerium hat die nach stehende Bekanntmachung erlassen:
Das Marine⸗Ministerium bringt hierdurch zur öffentlichen Kunde, daß die Blokade von Danzig am 27. d. und von Pillau am 28. d. bewerkstelligt ist.
Marine ⸗Ministerium, Kopenhagen, den 30. Juni 1864.
(gez) O. Lütten.
— Nach der amtlich ergangenen Instruction sind den Feld- Post⸗Relais, wohin die direkten preußischen Post Transporte mit Privat ⸗Päckereien für die im Felde befindlichen preußischen Truppen abgefertigt werden, die Relais in Sonderburg und Augu sten⸗ burg hinzug etreten. Die Versendungs - Bedingungen bestehen unverändert fort. Es wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß bei Auswahl von Lebensmitteln zur Versendung — mit Rücksicht auf die jetzige Jahreszeit — nicht solche Gegenstände in die Pakete zu legen sind, welche einem Flüssigwerden oder besonders schnellem Verderben unterliegen. Unzulässig ist es, bei jetziger warmer Witterung Butter auf jenem Wege zu versenden, indem sonst durch das Auslaufen derselben eine große Zahl anderer Sendungen leiden würde.
— Die Morning Post« vom 2. Juli brachte zwei angeblich preußische Depeschen, ein Schreiben des Minister-⸗Präsidenten Herrn von Bismarck an den preußischen Botschafter zu Paris, Grafen v. d. Goltz vom 15. Juni und ein Schreiben des preußischen Bot— schafters in Wien, Freiherrn von Werther an Herrn pon Bismarck. In dem ersteren heißt es: »Der Kaiser von Rußland habe dem Kö⸗ nige von Preußen in der Herzogthümer-Frage seinen moralischen und eventuell feinen materiellen Beistand zugesichert, doch erachte Kaiser Alexander die Anerkennung des Oldenburgers als im beider seitigen Interesse. Herr von Bismarck halte diesen Vorschlag indessen wegen der augustenburgischen Sympathieen der Königlichen Familie für kaum durchführbar. Rußland verlange Garantie gegen eine skandina—⸗ vische Union. Der Kaiser von Rußland betone die Nothwendigkeit eines vollständigen Einvernehmens der nordischen Mächte und wünsche, daß die Theilungsmächte die Polenfrage als eine ausschließlich innere erklären und die Convention auf der Basis gegenseitiger Gebiets- Garantie abschließen. Preußen habe noch nicht zugestimmt, betrachte jedoch Obiges als Präliminarien künftiger Unterhandlungen.“ In dem zweiten sollte Herr v. Werther geschrieben haben: »Der Kaiser von Oesterreich und Graf Rechberg wünschten ein inniges Einver—⸗ nehmen zwischen den nordischen Hösen. Graf Rechberg, eine west— mächtliche Gegen ⸗ Allianz besorgend, verlange materielle russische Hülfe in einem eventuellen Kriege gegen die Westmächte nebst anderen Garantieen für Oesterreich.«
Das Wolff'sche Telegraphen⸗Büreau bringt nun in Bezug dar— auf folgende Depeschen:
Paris, 3. Juli. Ein der »Patrie⸗ Seitens der preußischen Gesandtschaft zugegangenes Communiqué erklärt die von der ⸗Mor— ning Post - veröffentlichte Korrespondenz zwischen Herrn v. Bismarck / dem Grafen von der Goltz und dem Freiherrn von Werther für vollständig erfunden.
London, Sonntag, 3. Juli. Dem Reuter'schen Büreau ist von dem preußischen Gesandten, Grafen von Bernstorff, Abschrift nachstehenden Telegramms des Herrn von Bismarck zur Ver⸗ öffentlichung zugesandt worden:
Carlsbad, 3. Juli. Eure Excellenz ist ausdrücklich zu der Erklärung autorisirt, daß die beiden am Sonnabend von der ⸗Mor⸗ ning⸗Post« veröffentlichten preußischen Noten betreffs der heiligen Allianee rein erfunden sind. Es egxistirt weder ein solches Doku⸗
ment, noch irgend etwas Aehnliches.
„Königsberg, den 2. Juli. Gestern Mittag 1 Uhr bezog die Militairwache mit klingendem Spiel das neue im Steindammer Festungsthore befindliche Wachtlokal. Damit fand auch gleichzeitig die Enthüllung des dieses Thor zierenden Standbildes Friedrich Wilhelm 1V, in feierlicher Weise im Beisein der gesammten hiesigen
Generalität und der Spitzen der Civilbehörden statt. Das Thor, für die Feierlichkeit reich mit Guirlanden geziert, trug auf seinen Zinnen und Thürmen festliche Banner, preußische Adler, Land— wehrkreuz, Marine⸗Anker und Königsberger Stadtwappen. Wie wir der »Ostpreußischen Zeitung ⸗ entnehmen, ist die vorzüglich modellirte Statue in der Marchschen Fabrik zu Charlottenburg aus gelbem Thon gefertigt. Sie stellt Se. bochselige Majestät in Generals. Uniform mit Helm und zurückgeschlagenem Reitermantel dar. Die linke Hand ist auf den Degenknauf gestützt, die hinabgesunkene Rechte hält eine Rolle, jedenfalls wohl den Plan der Festung Königsberg.
— Auf Anordnung der Königlichen Kommandantur wird seit dem Eintritte der Blokade auch das Leuchtfeuer zu Pillau wieder bis auf Weiteres nicht angezündet.
Aachen, 30. Juni. Hier ist folgendes Schreiben zu Händen des Vorstands ⸗Präsidenten, Herrn Dr. Hahn, der »Aach. Ztg.« zu⸗ folge eingegangen:
Dem Verein zur Belebung der Badesaison zu Aachen danke ich ver bindlichst für das patriotische Anerbieten vom 14. d. M. zur Aufnahme von jedesmal zwei Verwundeten der Armee zur Pflege und freien Badekur während der diesjährigen Badesaison. Ich habe Anordnung getroffen, daß von dieser Offerte in geeigneten Fällen Gebrauch und dem Vereine dann vorher Mittheilung darüber gemacht werde. Berlin, den 20. Juni 1864. Der Kriegs und Marine ⸗Minister v. Roon.
Coblenz, 1. Juli. Der Oberst und Flügel-⸗Adjutant Seiner Majestät des Königs, Commandeur des 39. Infanterie ⸗ Regiments von Schimmelmann, ist auf Allerhöchsten Befehl heute früh von hier nach Schloß Rheinstein abgereist, um bei der heute dort stattfinden den Beisetzung der irdischen Ueberreste Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich im Namen Seiner Majestät des Königs gegen- wärtig zu sein. — Gestern kam hierselbst eine Anzahl Verwundeter von verschiedenen Truppentheilen aus Schleswig an, welche aus den Spitälern entlassen und, wie wir hören, zur Vollendung der Heilung ihrer Blessuren nach dem Bade Creuznach gehen. — Als Stellver— treter für den Deputirten der Stadt Coblenz auf dem Rheinischen Provinzial Landtag wurde Herr Advokat Anwalt Bremig, wiederum Herr Advokat Anwalt Justizrath Werner und der Beige— ordnete J. P. Mantell gewählt.
Hannover, 30. Juni. Die Zweite Kammer erledigte heute das neue Hypothekengesetz in zweiter Berathung und verhandelte alsdann über den Beschluß des Adelshauses, die Regie⸗ rung um baldige Vertagung der Stände zu ersuchen. von Ben⸗— nig sen empfahl, diesen Beschluß abzulehnen, da man zuvor das Hypothekengesetz, auf welches das Land seit 1819 warte, erledigen müsse. Minister Windthorst stimmte bei und bemerkte zugleich, die Erste Kammer scheine durch den Beschluß andeuten zu wollen, daß sie die Berathung der Hypotheken⸗Ordnung nicht mehr vorzu⸗— nehmen wünsche. Dies Gesetz sei übrigens nicht das einzige, welches noch vor der Vertagung erledigt werden müsse. Alle Vorlagen zu erledigen werde nicht möglich sein, da die Regierung die Sesslon nicht übermäßig in die Länge ziehen wolle. Der Beschluß des Adelshauses ward darauf einstimmig abgelehnt. — In fortge— setzter Berathung des Ausgabe ⸗ Budgets gelangte ein wichtiger An trag des Finanzausschusses zur Verhandlung, der die Regierung er— sucht, die beiden ständischen Kommissionen für das Landesschulden— und, Rechnungswesen an der oberen Verwaltung der Steuern und Zölle als stimmführende Mitglieder Theil nehmen zu lassen. Minister Erxleben und Windthorst erklärten sich gegen den Antrag, weil derselbe eine Verfassungsänderung enthalte und am Finanz⸗ kapitel rüttle, Der Antrag ward gleichwohl fast einstimmig ge— nehmigt. Für Verbesserung des Gefängnißwesens bewilligte das Haus für jedes der beiden nächsten Rechnungsjahre 90,000 Thlr. Justizminister Windthorst bemerkte dabei, daß Hannover in Straf— Anstalten und Gefängnissen noch weit hinter anderen Ländern zu— rück sei. Er hätte gern die Gefängnißreform in vier Jahren durch— geführt, der Finanzminister habe ihm jedoch einen langsameren Gang beigebracht, zu dem er zehn Jahre gebrauchen werde.
. 1. Juli. In Zweiter Kammer ward heute bei Gelegen heit einer Petition aus Papenburg wegen Schutzlosigkeit des deut⸗ schen Handels und der Küsten allgemein Klage geführt über die erfolglosen Bemühungen zur Herstellung einer deutschen Flotte. v. Bennigsen bemerkte, man habe sich auch wieder in dieser Sache überzeugen müssen, daß es nicht möglich sei, sich am Bunde über ein gemeinschaftliches Vorgehen zu verständigen, daher sei wohl der Weg, den man in Hamburg in der Flotten Angelegenheit einge— schlagen, der richtige und empfehlenswerthe. Es sei doch eine nieder drückende Erfahrung, die man in den letzten Jahren gemacht. Man wußte, daß der Krieg mit Dänemark unvermeidlich, und gleichwohl hatten die Verhandlungen am Bunde und zwischen den einzelnen Staaten nicht den geringsten Erfolg und führten bei der unfeligen Eifersüchtelei der einzelnen Staaten zu keinem Ergebniß. Minister Mindthorst wies darauf hin, daß die Erfahrung der letzten Monate wieder schlagend dargethan haben, wie ein Küstenschutz durchaus nothwen— dig, um den Handel gegen die Vexationen eines kleinen Staates zu schirmen. Nun sei er allerdings der Meinung, daß ganz Deutsch— land dabei in Betracht komme und eine Flotte zu bauen habe; aber wenn eben von ganz Deutschland nichts geschehe, so müsse der Einzel-
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staat selbsiständig vorgehen. Daß Oesterreich und Preußen jetzt unsere Küsten schützen müssen, sei eine bedeutsame Thatsache. Auf von Bennigsens Antrag beschloß darauf das Haus mit ausdruck ˖ licher Zustimmung des Ministers Windthorst, der Regierung bei Uebersendung der fraglichen Petition zur Erwägung zu geben, ob nicht die Interessen Hannovers und Deutschlands es dringend machen, daß, wenn ein gemeinsames Vorgehen mit den übrigen Bundes staaten nicht zu erreichen ist, Hannover seinerseits mit dem Anfang ber Bildung einer deutschen Flotte nach Kräften vorgeht, und wür · den Stände einer baldigen Rückantwort in dieser Beziehung gern entgegensehen. — Das Adelshaus hat dem Miquel'schen Antrag wegen Rückgängigmachung der Domainen ⸗Ausscheidung, der in Zweiter Kammer zum Beschluß erhoben ward, einstimmig abgelehnt.
Sachsen. Weimar, 2. Juli. An Stelle des mit dem heutigen Tage zurücktretenden Bundestagsgesandten, wirklichen Geh. Raths Freiherrn von Fritsch, wird, wie die «W. Ztg. erfährt, der Ober ⸗Hofmeister der Frau Großherzogin, Baron v. Beaulieu ˖ Mar⸗ connah, vorläufig die ernestinischen Regierungen im Bunde in Frank⸗ furt vertreten. Auf den 17. d. M. ist ein außerordentlicher Landtag einberufen worden. (W. 38.
Reuß. Gera, 1. Juli. Gestern Nacht gelangte an unsern Staatsminister, Herrn von Harbou, einen geborenen Schleswig⸗ Holsteiner, die telegraphische Nachricht, daß bei dem am Mittwoch ausgeführten Uebergang der Preußen nach der Insel Alsen, ein als Offizier im preußischen Heere stehender Sohn einen Schuß durch die Brust erhalten habe. Der Vater eilte deshalb früh mit dem 4Uhr— Zuge von hier hinweg nach Schleswig, um sich persönlich von dem Zustande des schwer verwundeten Sohnes zu überzeugen.
Hessen. Kassel, 2. Juli. Die Kasseler Zeitung berichtet vom gestrigen Tage Nachmittags:
»In der heutigen öffentlichen Sitzung der Ständeversammlung wurde, nach Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung und des Eingaben ˖ Pro⸗ tokolls, von dem Landtags ⸗Kommissar erklärt, daß er eine Allerhöchste Ent⸗ schließung zu eröffnen habe, und die deshalbige Vollmacht dem Präsidenten überreicht, welcher sie durch den Landsyndikus verlesen ließ. Der Lan dtags— Kommissar verlas sodann die Allerhöchste Entschließung vom 29. v. Mts., die Vertagung der Ständeversammlung betreffend, und er⸗ klärte die letztere im Namen Sr. Königlichen Hoheit des Kurfür sten für vertagt; worauf sich die Mitglieder der Versammlung entfernten. «“
Darn stadt, 30. Juni. Die Zweite Kammer der Stände beschloß in ihrer heutigen Sitzung auf allen ihren, zu den einzelnen Artikeln des die rechtliche Stellung der Kirchen ze. betreffenden Gesetzesentwurfes gefaßten Beschlüssen, sowie auf dem besonderen, auf die sogenannte Mainz - Darmstädter Convention sich beziehenden Beschlusse bestehen zu bleiben. (Darmst. Ztg.)
— 2. Juli. Die Erste Kammer beschäftigte sich heute nach Bericht der »Darmst. Ztg.“ mit der Vorlage wegen Aufbesserung der Volksschullehrergehalte, welche von der Kammer mit der Modi⸗ fication acceptirt wurde, die Regierung zu ersuchen, das Dienstalter der Schullehrer von der ersten fixen Anstellung nach der Definitorial⸗ prüfung zählen und die zweite Dienstalterszulage von 50 Fl. 10, nicht wie vorgeschlagen war, 15 Jahre nach der ersten eintreten lassen zu wollen. Bezüglich des Antrags des Abg. Frhrn. v. Schenck zu Hermannstein auf Herabsetzung der Telegraphengebühr adoptirte die Kammer die Beschlüsse der Zweiten Kammer. Einem wegen Erbauung von Staatsstraßen in verschiedenen Landestheilen von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlusse trat die Kammer nach Antrag ihres Ausschusses nicht bei, gab vielmehr lediglich der Re— gierung anheim, in dieser Beziehung das Interesse aller Landestheile nach Kräften zu wahren.
Nassau. Wiesbaden, 1. Juli. In der heutigen Sitzung der Ständeversammlung wurde das Budget der Landesregierung, Kap. XI.: Beförderung der Landwirthschaft, Gewerbe und Künste, mit 34642 Fl. 36 Kr. votirt. Am Nachmittag hielt die Zweite Kammer eine Sitzung über die Vorlage der Herzoglichen Regierung wegen Sistirung der Verabschiedungen und Entlassungen aus dem Militairdienst. Die Regierung beabsichtigt nämlich, die Altersklassen von 1857 und 1858, welche mit April aus dem Militair hätten entlassen resp. verabschiedet werden sollen, mit Rücksicht auf den dro⸗ henden Kriegsfall einstweilen fortdienen zu lassen. Die Kammer er— theilte hierzu einstimmig ihre Zustimmung.
Baden. Karlsruhe, 1. Juli. Die Zweite Kammer hat nach einem Bericht des »Schw. M. in ihrer heutigen Abend= sitzung das vorgelegte Bankgesetz verworfen, indem sie einen ven Knies und Walli gestellten Antrag, wonach den Gründern keinerlei Vorrechte gewährt werden sollen, mit 30 gegen 29 Stimmen zum Beschluß erhob. Staatsrath Mathy erklärte hierauf, daß die betreffende Mannheimer Actiengesellschaft der Unternehmer nicht auf einen gänz⸗ lichen Verzicht dieser Rechte eingehen und daher von der Gründung der Bank zurücktreten werde; auch werde die Regierung einer Gesellschaft, die ohne Gründerrechte um die Konzession nachsuche, diese gar nicht er— theilen, weil sie dann den Actienhandel befürchten müsse. Die wei— tere Verhandlung des Gesetzes wurde, da der gefaßte Beschluß unter diesen Umständen ein präsudizieller ist, vorerst ausgesetzt, um der Regierung Gelegenheit zu geben, gegenüber dem neuen Stand der Sache ihre Entschließungen zu treffen. Die heutige Morgensitzung
war eine sehr erregte, indem Staatsrath Mathy in äußerst schroffer Weise gegen die Gegner des Regierungsentwurfs auftrat, dadurch eine Reihe von entschledenen Protesten hervorrief und so die ohnehin dem Entwurf schon ungünstige Stimmung wesentlich verstärkte. Württemberg. Wie die ⸗»Allg. Ztg.“ vernimmt, ist der bekannte Schriftsteller Hofrath von Hackländer, der sich gegen wärtig zur Heilung von einem Augenleiden in Berlin befindet, seiner Functionen als Vorstand der Königlich württembergischen Bau⸗ und Garten⸗Direction enthoben und in Ruhestand versetzt worden.
Wildbad, 30. Juni. Gestern ist der General - Feldmarschall Wrangel zum Gebrauch einer Badekur hier eingetroffen; unter ande⸗ ren hier weilenden Celebritäten erwähnen wir des Barons James von Rothschild aus Paris.
Bayern. München, . Juli. Der bayerische Bundestags- gesandte Freiherr v. d. Pfordten ist gestern hier eingetroffen und wird in den nächsten Tagen mit seiner Familie nach Kochel ab— reisen, um mehrere Wochen daselbst zu verweilen. — Die Herren Dr. von Döllinger, Dr. von Stadlbaur, Dr. Reithmayr, Dr. Ha- neberg erklären in der »Allgemeinen Zeitung«, daß die Versamm⸗ lung katholischer Theologen und Gelehrten in diesem Jahre nicht stattfinden kann.
Oesterreich. Wien, 1. Juli. In der heutigen 2A sten Plenarversammlung der Evangelischen Generalsynode wurde mit 32 Stimmen gegen 2 zur Aufnahme in die Denkschrift der An trag angenommen: Nachdem die katholische Kirche im Reichs- rathe 2c. durch Erzbischöfe dem Rektor Magnifikus der Universität repräsentirt ist, dies bis jetzt bei der evangelischen Kirche nicht der Fall ist, so möge das hohe Staatsministerum ehrfurchtsvoll gebeten werden, für die Vertretung der evangelischen Kirche als solche im Reichsrathe 2c. genügende Fürsorge zu treffen. Ferner wurde ein⸗ stimmig der Antrag: »ein unterthäniges Gesuch um Einführung des a. h. Patents im lombardisch-venctianischen Königreich im Sinne des venetianischen Presbyteriums A. B. an Se. Majestät zu rich ⸗ ten“, angenommen. Endlich fand Spezialdebatte über die Revision der Kirchenordnung statt. Es wurde der zweite Abschnitt, von §. 125 — 131, welcher von der Errichtung neuer evangelischer Schulen, Lehrplan, Änstellung der Lehrer an den Volks und Hauptschulen, Aufsicht und Bestätigung derselben in ihrem Amte, Gründung eines Lehrerseminars, das Recht der Ausstellung eines Lehrfähigkeitszeug⸗ nisses, Ergänzungsprüfungen, Aufnahme in die theologisch-protestan tische Fakultät in Wien; Berufung von Ausländern in den evan— gelischen Kirchen, und Schuldienst handelt, nach den Intentionen des Comités von den Synodalen angenommen. Desgleichen der sechste Abschnitt bezüglich der Unterstützung der armen Gemeinden, Seniorate und Superintendenturen aus Staatsmitteln.
— Nach der »Triester Zeitung kreuzen jetzt von österreichischen Schiffen im adriatischen Golfe zwei größere Kanonenboote, im obern Theile die »Kerka« (Komm. Schiffslieut. Graf Kielmannsegge), im untern Theile der ⸗Dalmat« (Komm. Fregattencap. Auernhammer). Im Piräus stationirt das Kanonenboot Velebich« (Komm. Fre⸗ Jattencap. Florio)h. In Pola sind drei Panzerfregatten und zw ei Schraubenfregatten, eine Schraubenkorvette und mehrere Kanonen boote seebereit. In der Nordsee befinden sich gegenwärtig an öster⸗ reichischen Schiffen: 1 Schrauben-Linienschiff, 2 schwere Fregatten, 1Panzerschiff, J schwere Korvette und 1 Kanonenboot, und sind zur Verstärkung dieser Flotille noch 4 Schiffe, darunter Panzerschiff und 1 Fregatte, schon in See gegangen, wie an preußischen Dampfern: die neuerdings angekauften 2 schweren Korvetten, 1 Widderschiff, der Adler. (zu 6 Geschützen) und 2 Kanonenboote erster Klasse, wozu die aus Japan zurückberufene schwere Korvette Gazelle. (28 Ka— nonen) noch erwartet wird.
Hermannstadt, 1. Juli. In der heutigen Landtagssitzung wurde, nach Telegramm der Wiener Zeitung ⸗, die Debatte über den Repräsentations- Entwurf in der Eisenbahnfrage fortgesetzt und beendet. Auf Antrag Rannicher's wurde der Repräsentations-Ent⸗ wurf mit Weglassung der Spezial ⸗Debatte en blos angenommen, wonach die Bahn von Alvinez durch das Kokelthal nach Kronstadt bis zum Anknüpfungspunkte Bodzau mit gleichzeitiger Einbeziehung der Städte Hermannstadt und Klausenburg in diese Hauptlinie gehen soll. Der Ausschuß bezeichnete diese Linie als diejenige, welche, in⸗ dem sie den Interessen Siebenbürgens durch den Aufschluß sämmt— licher Thäler des Landes die meiste Rechnung trägt, zugleich dem österreichischen Handel die Hauptverkehrs linie mit Galacz, also mit dem nordöstlichen Theile des schwarzen Meeres, mit Süd- Rußland und Persien eröffnet.
Zugleich wurde einstimmig angenommen:
„Den Kaiser zu bitten, anzuordnen, daß 1) über die Punkte des Anschlusses der österreichisch — siebenbürgischen Eisenbahnen an die wallachischen mit der Regierung der vereinigten Donaufürstenthümer noch vor Beginn der Arbeiten an den jüngst konzessionirten Eisen⸗ bahnen in der Wallachei eine Vereinbarung getroffen, und daß hierbei 2) aus volkswirthschaftlichen und Handelsrüchichten Kronstadt als vorzugs⸗ weiser Anknüpfungspunkt festgestelll werde, und endlich 3) nach Maßgabe