1864 / 157 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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KFinben konnten und welcher besonders vor der Kaserne sich zu einer halbkreis förmigeu Batterie erweitert. Endlich waren noch in vielen nach dem Sunde hin gelegenen Straßen- Oeffnungen Geschütz. Em= placements angebracht. Auch der Kirchhof war von Laufgräben viel- fach durchfurcht. Nördlich der Festung erhebt sich der Betg in meh⸗ reren Kuppen bis zu 120 Fuß Höhe. Dort liegen 4 Kernwerke 6 Geschütze, mit der Festung durch tiefe Communicationen mit star en Wällen verbunden, in welchen sich je 2 Geschütze begegnen können. Von da bis zur Kjärbucht, deren Ausgang durch eine Balkenreihe geschlossen ist, liegen weitere Werke, alle durch mehrfache Kommu- nikationsreihen verbunden. Auf der Höhe des durchschnittlich 20 Fuß hohen Strand ⸗Raines ziehen sich wieder Laufgräben hin, die durch ein wahres Labyrinth von dito Gräben mit den Schanzen verbun— den sind. Nördlich der Bucht läuft ein Graben bis zu

Ahrenkiel hinauf, der mit seiner Brustwehr eine vollständige Festungsface ist. Er hat durchschnittlich 12 Fuß Breite, 6—8 Fuß Tiefe, zu beiden Seiten Infanterie⸗Bankette und können überall Feldgeschütze placirt werden. Aber nicht genug damit: häufig ist vor ihm her noch ein Infanterie ⸗Laufgraben gezogen und selbst hinter ihm liegen ähnliche Gräben. An selbstständigen Batterieen zählen abir aber von der Bucht an noch 10 Stück, wovon ein Kapitalwerk bei Rönhof und eines dicht vor dem Holzförster, dem Haupt ⸗Ueber⸗ gangspunkt im Satrupholz gegenüber, liegt. Vier Werke liegen dicht zusammen auf der Landspitze von Ahrenkiel. Nach den Werken nun zu urtheilen, mußte der Däne wenigstens 159 Geschütze an dem Alsenstrande haben und hatte er auch wirklich ausgesprengt, er habe Massen von Armstrong Kanonen aus England erhalten. In der großen Sonderburger Batterie standen 7 24. Pfünder und 2 Mörser, in der Mühlenbatterie 4 Riesen des großen Kalibers, in dem Fort Kaserne. 6 Piecen und in den weiteren Batterien bis zur Kjär— bucht wohl noch 25 Stück; von da aber bis Ahrenkiel nur? und am ganzen Strande wobl 20 Espignols (Revolverbüchsem). Endlich standen in zwei mächtigen Batterieen bei Ballegaard noch etliche Kanonen. In runder Summe hatte also der Däne nur 50 Ge⸗ schütze, ein Drittel von dem, was seine Werke anzeigten. Freilich waren ca. 30 Kanonen gezogen, die immer zu guter Zeit gerettete Elite, etwa 12 12-Pfünder von Bronze und hübsch mit Königlichen Vrustbildern, Inschriften und Delphinengriffen verziert, und sodann gegen 18 Gußstahl 4-Pfünder, die einen ganz guten Schuß haben.

Von Kolding aus wird von Alt. Blättern gemeldet, daß der Telegraphen⸗ und Postverkehr Beschränkung unterworfen sei, und daß man eine Verlegung des Hauptquartiers erwartete.

Aus Aalborg wird berichtet, daß sieben Kauffahrteischiffe nebst zwanzig Böten, welche jütische Güter nach Fühnen wegschmuggeln wollten, an die Kette gelegt und als gute Prise erklärt worden seien.

Die dänischen Berichte gehen bis zum 5. Juli. Nach den selben waren Seitens des Kriegsministeriums Schritte geschehen, um über das Kopenhagener Bürgermilitair, 7 - 10000 Mann Infanterie und Artillerie, unmittelbar disponiren zu können, indem dasselbe sonst von dem Justizministerium des Königreichs ressortirt.

Aus den Lazarethen auf Fühnen trafen in Kopenhagen fort⸗ während Verwundete ein, woraus man schloß, daß das dortige Oberkommando sich auf ernste Unternehmungen der deutschen Ver⸗ bäündeten einrichte. Von demselben war unter dem Aten ein Bericht eingegangen, wonach die Verbündeten vorgestern stark an ihren Bat . bei Königsodde, nordöstlich von Midbelfahrt, gearbeitet haben sollten.

Oberst Faaborg ist, wie die B. T.“ erfährt, nicht todt, son dern befindet sich nach einem Schreiben, welches der preußische Mi⸗ litairarzt an die Frau des Obersten gerichtet, hart verwundet im Feldlazareth von Sst⸗Snogebaek. Der Oberst ist in der Brust und im Schenkel verwundet, aber der genannte Arzt hält seine Heilung doch für möglich. 3

Nach demselben Blatte wurden in den nächsten Tagen in Kopen⸗ hagen 50 englische Freiwillige erwartet, welche sich zur Aufnahme in das dänische Heer gemeldet haben. Sie sollen erklärt haben, am Feldzuge auf eigene Kosten Theil nehmen, auch selbst für ihre Aus—= rüstung Sorge tragen zu wollen.

In Betreff der schwedischen Freiwilligen will ein Korrespondent der Weser⸗Zeitung« wissen, daß bei dem Corps auf Alsen nur einzelne schwedische Offiziere, keine Gemeine gewesen seien. Die schwedischen Freiwilligen ständen unter dem daͤnischen Hauptmann Aaröe und dem schwedischen Oberlieutenant Freiherrn von Raab, bildeten ein selbstständiges Freicorps und würden sich augenblicklich ohne Zweifel auf kleineren Kriegsfahrzeugen befinden, um in böser Absicht entweder die schleswig - holsteinische oder die preußische Ostseeküste zu betreten.

Endlich wird gemeldet, daß gelegentlich der Vorlage des Marine ⸗Rekrutirungsgesetzes der Aktuar Steenstrup von der schles⸗ wigschen Insel Aeröe, ein geborner Däne, die Regierung zur schleu⸗ nigen Besetzung der Insel Aeröe aufgefordert habe, damit nicht auch diese so wichtige Posstion sammt deren zahlreichen Kauffahrteischiffen in die Gewalt der Verbündeten gelange.

Posen, 6. Juli. wegen hochverrätherischer auch gestern wieder, wie des Untersuchungsrichters Ständen angehörige Per befördert.

Erfurt, 5. Juli. gestern angezeigte Transport nommenen Dänen ein.

Heute früh traf

der auf der Insel Alsen gefangen

395 Mann.

1

die 3795 Mann in den Parterreräumen des Artillerie⸗Wagenhaus

Nr. 7 dislocirt. Mittags trafen 1 Feldwebel, 1 Sergeant

9 Gemeine der Königlich preußischen Armee, welche im schleswi als Rekonvaleszenten h Behufs Wiederherstellung ih

holsteinschen Kriege verwundet worden, ein, um morgen nach Braunfeld Gesundheit durch den Gebrauch von Fichten nadelbädern weiter reisen.

Holstein. Aus Flensburg wird der ⸗Hamb. B. H. dem 2. Juli geschrieben: Wie neuerdings von jekt eines die Nordsee direkten Eisenbahn zwischen den Städten Kiel u Rendsburg intendirt und ist dem Vorarbeiten bereits die Genehmigung der geholt, so daß die Inangriffnahme des zu erwarten stehe.

Schleswig. Aus Eckernförde wird gemeldet, daß

von Alsen zurückgekommenen preußischen Truppen gestern beim Ein

dem Stadtvorsteher und einer großen M

per Eisenbahn der berei Unsern

Derselbe bestand aus 8 Offizieren, darunt 2 Stabsoffiziere, 4 Compagnieführer und 2 Lieutenants, so w Die 8 Offiziere wurden auf der Cita delle Petersber

Preußen das Pro mit der Ostsee verbindenden Kanals wied aufgenommen wurde, so wird gegenwärtig die Anlegung einc

Vernehmen nach zu da Bundes-⸗Kommissäre ein ; a,, Nvellements mit Nächsten bischöfen aus und soll durch die neuesten Maßregeln im Großherzog-

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XWVSäürttemberg. Stuttgart, 5. Juli. Das Protokoll ber die Ausstellung der Urkunde, betreffend die Festhaltung der andesverfassung G. 10 der Verf. (Urk.), geschehen Stuttgart, den Juni 1864, Vormittags 11 Uhr, im Königlichen Palais, ist für Kammer der Abgeordneten gedruckt ausgegeben. Die Urkunde utet wörtlich: ;

„Wir, Karl, von Gottes Gnaden König von Württemberg, urkunden nd bekennen hiermit: Nachdem es dem göttlichen Rathschlusse gefallen hat, vielgellebten Herrn Vater, des Königs Wilheim J. Majestät, aus

diesem Leben abzurufen und hiedurch Wir zu der Thronfolge in Württem ·

ge Perg berufen sind so sichern Wir den Ständen dieses Königreichs bei Unse—=

m Königlichen Worte zu, daß Wir die bestehende Verfassung des König.

ichs Württemberg stets fest und unverbrüchlich halten und erfüllen, auch

egen alle Eingriffe und Verletzungen schüßen und bei Kräften erhalten Ueber diese feierliche Zusage haben Wir gegenwärtige Urkunde

1 ti um solche mit Unserer Unterschrift und Unserem Insiegel ersehen, dem ständischen Ausschusse Behufs ihrer Zustellung an die Stände ersammlung zu übergeben. Stuttgart, den 26 Juni 1864.

Eine frühere Einrichtung ist wieder in der Art ins Leben ge—⸗ ufen, daß täglich ein Lieutenant oder Ober ˖ Lieutenant der hiesigen

Barnison den Ordonnanzdienst bei dem König zu versehen hat.

Sämmtliche Truppentheile werden sich der Reihe nach an diesem

Dienst betheiligen.

Bayern. München 4. Juli. Die Nachricht von der auf en 18. d. anberaumten Versammlung sämmtlicher bayerischer m Bischöfe in Bamberg lbereits nach telegraphischen Mittheilungen ge—

meldet) hat einiges Aufsehen erregt. Wie der Korrrespondent der Leipz. Ztg. hört, ging die Einladung hierzu von den beiden Erz- thum Baden bezüglich der Stellung der Schule zur Kirche veran— 8 laßt sein. Nach sächlich um eine Verständigung

anderen Nachrichten soll es sich bei dieser Konserenz haupt⸗ über die Mittel handeln, eine zahl-

Es waren Ehrenpfa reiche Betheiligung an dem päpstlichen Anlehen im Betrage von 50 Millionen Franken zu veranlassen.

holsteinsche Angelegenheit entge am 30. Juni d. J. zum Besch d. -St. Anz.“). Der Antrag der Deputation: Ersten Kammer unverändert beizutreten, wurde nach einer kur Disssion, an welcher sich die Abgg. Lorenz, Riedel, Georgi, Dr. H ner, Dr. Müller, so wie Minister Dr. von Falkenstein betheiligten, von der diesseitigen Ka mer gegen 1 Stimme (Abg. Riedel zum Beschluß erhoben. Coburg, 5. Juli. Der Geheime Staatsrath Franke 1. d. M. ab einen anderweitigen dreimonatlichen Urlaub erhalt um in seiner dermaligen Stellung bei dem Holstein verbleiben zu können. (Epz. Ztg.) Hessen. Kassel, 6. Juli. Die richtet im amtlichen Theil, daß der Kurfürst und die Fürstin Hanau gestern mit Gefolge von reist sind und Friedrich von Ministeriums des Innern zu entbinden geruht habe. Darmstadt, 5. Juli.

daß derselbe den Geheimen Regierungs

wiederholt über die Zollvereins- und Handelsvertrag

frage, nachdem seit der früheren Berathung bereits fast ein Ing verstrichen ist. Der Ausschuß bemerkt in dieser Beziehung: „Rur Gründe der Zweckmäßigkeit

men, weil gerade die schwebenden und fort und fort sich entwickelnden plomatischen Verhandlungen geeignet erschienen, keit Seitens der Zweiten klären und zu beslätigen. Wir erachten den Moment gekommen, wo, dringend geboten erscheint, den endlichen Abschluß dieser Lebensfrage l Verkehrslebens, so sehr er auch der Sache nach gesichert sein dürfte, q förmlich ohne weitere zögernden, schwankenden

Die Anträge des Ausschusses gingen dahin:

„I, Die Kammer wolle auf ihren früheren gefaßten Beschlüssen harren; 2) der Großherzoglichen Staatsregierung ihr tiefes Bedauern d über ausdrücken, daß durch die bisherige Nichtbeachtung der Beschlüsse Kammer und Verzögerung des Beitritts ze m Vertrage dem Lande namha Schaden und wirkliche Gefahren verursacht worden seien.«

Beide Anträge wurden angenommen, und zwar der mit 35 gegen 5, der zweite mit 30 gegen 10 Stimmen.

Baden. Karlsruhe, 5. Juli. er kurz berichtet), daß die Regierung das Gesetz

Emission zurückziehe. Von ihrem Standpunkte aus halte

Regierung die von der Kammer beschlossene Beseitigung der Gründ

*

rechte nicht für nothwendig, und die Kommissionen haben erklj

die Verleihung unter diesen Umständen nicht annehmen zu könn die Regierung aber findet sich wegen des nahen außer Stande, eine neue Vorlage zu bringen.

der Referent Abg. Mammen und Staat den heiligen Stuhl,

hat von Herzog Friedrich v. und Unterstützung demselben durch heutige ⸗Kasseler Ztg.« l Vorständen Wilhelmshöhe nach Nenndorf a Rath Cn

Stiernberg von der Stelle eines Vorstandes

Die Zweite Kammer berieth hen

. konnten uns bestimmen, so la Zeit diese hochwichtige Angelegenheit nicht weiter in Verhandlung zu n

die mit nahezu Einstimmm Kammer ausgesprochenen Ansichten weiter auss

Beunruhigungen und Befürchtungen aus der Haltung einzelner Regierungen herbeizuführen.

In der heutigen Sitz! Zweiten Kammer erklärte Staatsrath Mathy (wie sch über Notte

Kissingen wird bis s hiesige erzbischöf⸗ st Pius 1X., aber ·

z ten Schuld, für w 9 hafteten, entrichtet werden. welche die Gläub willigen Gaben und durch den Petersp wird erwartet, daß insbesondere diejenigen, w Gelegenheit ergreisen, um

Glücksgütern gesegnet hat, diese ö. fortwährenden Bedrängniß des heiligen Stuhles hochherzige Hülfe Betheiligung an diesem Anlehen zu gewähren. In dieser Absicht wurden allen Herren Seelsorgs-⸗ Abdrücke des das Anlehen betreffenden eigenen Hand⸗ schreibens des Papstes zur weiteren Verbreitung an vermögliche Pfarrangehörige mitgetheilt und wird ihrer Mitwirkung zur An— meldung und Einzahlung der Beitritte entgegengesehen. (Bair. 3.

. Belgien. Brüssel, 6. Juli. Die Kammer konnte wie telegraphisch berichtet wird, auch heute nicht berathen, da die Rechte Zahl der Anwesenden nur 56 betrug. De . Brouckere war erschienen und wurde beim Ein. und Austritt von dem Publikum lebhaft begrüßt. Morgen wieder Sitzung an—⸗ beraumt.

Oesterreich. Wien 5. Juli. Der bereits im telegraphi schen Auszuge angezeigte Artikel der ⸗Abendpost lautet: ö

»Wir haben gestern die von der Londoner ⸗Morning Post« veröffent- lichten Depeschen preußischer Staatsmänner als Machwerk bezeichnet. Unter ˖ dessen sind diesen angeblichen Schriftstücken von allen kompetenten Seiten die entschiedensten Dementis entgegengetreten / und der Königlich großbritan. naische Staatssecretair für die auswärtigen Angelegenheiten Lord John Russell selbst hat dieselben in der gestrigen Sitzung des Oberhauses als offenbare Erfindun · den bezeichnet. Wir konftatiren mit voller Anerkennung, daß nahezu die gesammte Tages presse Wiens, ohne Unterschied ihrer sonstigen politischen Ansichten, mit richtigem kritischen Takte jene Veröͤffentlichungen der Londoner Y Post⸗ in gleicher Weise auffaßt. Angesichts solcher einhelligen Zurückweisungen einer groben publieistischen i zum Ueberfluß noch

abwesend war und die

. . .

ö

alschmünzerei liegt uns nur ob, z no ausdrücklich zu bemerken, da die angebliche Unterredung zwischen dem Königlich preußischen Gesandten am hiesigen Hofe und dem Kaiserlich Königlichen Herrn Minister des Aeußern, in welcher der letztere eventuell auf russische Hülfe als Bedingung einer Allianz der Nordmächte, auf Garantien u, s. w. hinge. wiesen haben soll, niemals stattgefunden hat, da überhaupt Anträge in der bezeichneten Richtung nicht gestellt worden sind, somit auch keine Veran. lassung vorlag, sich daräber auszusprechen. Das angebliche Anerbieten Rußlands zu einem eventuellen Beistande in dem deutsch - dänischen Streite steht überdies so sehr in grellem Widerspruche mit den bekannten Beziehun. gen des Kabinets von St. Petersburg zu der dänischen Monarchie, daß schon diese Angabe hinreichen würde die ganze Depeschenfabrication als Falsifikat erkennen zu lassen.«

Landtagsschli (Frkf. J) .

Großbritannien und Irland. ulis Oberhaus, Lord Malmesbury kuͤndigte an, daß er am nächsten Frei= tag, mit Rücksicht auf den Schluß der Konferenz, einen Antrag stellen werde, den er vorlas und dessen Wortlaut dem des Disraelischen Antrages ähnlich war. Lord Stratford de Redeliffe sagte, daß er morgen, vor Be⸗= ginn der Tagesordnung eine Anfrage, Betreffs der am Sonnabend und heute in der Morning Post« veröffentlichten Korrespondenz, an Graf Russell richten werde. Diese Korresponden; beziehe sich auf die Konferenz, und der am Sonnabend veroͤffentlichte Theil derselben sei am selben Tage im »Globes abgedruckt worden. Er wolle morgen die Gründe mittheilen, aus welchen er glaube, daß die Echtheit der Dokumente wahrscheinlicher sei, als man allgemein annehme. Graf Russell antwortete, so weit man ibn verstand, daß die Echtheit der Korrespondenz nur von Preußen in Abrede gestellt worden sei.

Unterhaus. Alle Gallerieen und Zuhöͤrertribünen waren schon lange vor Eröffnung der Sitzung dicht besetzé. Disraeli und Lord Palmerston wurden bei ihrem Eintritt, Ersterer von der Opposition, Letzterer von der ministeriellen Seite des Hauses, mit lautem Beifall empfangen. Auf eine Anfrage Fergusson's, ob die Regierung irgendwie Nachricht darüber habe, daß die deutschen Mächte einen Angriff auf die dänischen Inseln und Kopen hagen beabsichtigten, antwortet Layard verneinend. Lord Palmerston verliest eine Note des preußischen Gesandten, welche die kürzlich in mehreren öffentlichen Blättern mitgetheilte Correspondenz für eine reine Er= findung erklärt. Nachdem auf Antrag Lord Palmerston s der Antrag in Betreff Deutschlands und. Dänemarks zunächst auf die Tagesordnung geseßt ist, ergreift Disraeli das Wort, um sein lange angekündigtes, gegen die Regicrung gerichtetes Mißtrauensvotum einzubringen, welches folgendermaßen lautet: » Ich beantrage, daß eine unterthänige Adresse an Ihre Majestät gerichtet werde, welche Ihrer Ma⸗ jestät dafur dankt, daß sit die auf Daͤnemark und Deutschland bezügliche Korrespondenz und die Protokolle der londoner Konferenz dem Parlament hat vorlegen lassen, Ibrer Majestät versichert, daß wir mit tiefem Bedauern vernommen baben, daß die Konferenz- Sitzungen zu Ende gegangen sind, ohne die wichtigen Zwecke, um derentwillen die Konferenz einberufen ward, zu erreichen, und Ihrer Majestät unser großes Bedauern darüber auszudrücken, daß Ihrer Majestäͤt Regierung, indem sie durch das von ihr beobachtete Ver- fahren mit der von ihr eingestandenermaßen befolgten Politik, welche darauf abzielte, die Integrität und Unabhängigkeit Dänemarks aufrecht zu erhalten, gescheitert ist, den berechtigten Einfluß Englands im Rathe Europas ge- schmälert und dadurch die Bürgschaften für den Frieden gemindert hat. Rachdem er die Gründe rekapitulirt hat, welche zu dem Vertrage von 1852 geführt haben, bemerkt er, daß England als Theilnehmer an diesem Vertrage keine andere legale Verantwortlichkeit auf sich genommen habe und keine anderen Verpflichtungen eingegangen sei, als Frankreich und Rußland. Er nimmt sodann Bezug auf die oft angeführte Rede Lord Palmerston's vom 23. Juli 1862 über den deutsch dänischen Streit und über die Politik, zu der sich darin die britische Regierung bekannt habe. In dieser Rede werde gesagt, daß unter gewissen Umständen die Deutschen nicht mit den Dänen allein zu käͤmpfen haben würden, und aus den Depeschen Lord Russell's gehe hervor, daß diese Worte der wahre Ausdruck der Politik der englischen Regierung seien, einer Politik, die seines Erachtens unter den damals ob⸗ waitenden Umständen eine verständige und weise gewesen sei, indem Lord Palmerston gewußt habe, daß Frankreich bereit gewesen sei, mit England zu kooperiren ja, sich aus freien Stücken dazu erboten habe. Nachdem der polnische Aufstand ausgebrochen sei, habe Earl Russell durch seine in peremptorischer Form gema chten sechs Vorschläge und überhaupt durch sein ganzes Verhalten in der polnischen Frage dem Kaiser der Franzosen große Verlegenheiten bereitet. Es nehme ibn daher gar nicht Wunder, daß ein Umschwung in den Beziehungen Englands zu Frankreich eingetreten sei. Im November des vorigen Jahres seien zwei große Ereignisse eingetreten, welche einen bedeutenden Einfluß auf die Beziehungen Dänemarks zu Deutschland ausgeübt hätten. Der Kaiser der Franzosen, dem es darum zu thun ge⸗ wesen sei, ein herzliches Einvernehmen mit England zu unterhalten, habe einen ecuropäischen Kongreß vorgeschlagen und auf diesen Vorschlag von Seiten Englands eine höchst verletzende Antwort erhalten. Das andere Ereigniß sei der Tod des Königs ven Dänemark gewesen. Keines dieser Er eignssse aber habe eine Aenderung in der Politik der englischen Regierung bewirkt, wie das aus den Depeschen Lord Russell's bervorgehe. Es habe der Regierung nach dem Tode des Königs von Dänemark freigestanden, die · selbe Politik einzuschlagen, wie andere neutrale Mächte, und wenn sie das- selbe Verfahren beobachtet hätte wie die französische, so würde das ein begreif · liches und ehrenwerthes Verfahren gewesen sein. Sie habe aber eine Haltung eingenommen, die in der englischen Geschichte beispiellos dastehe. Trotz der in den englischen Depeschen enthaltenen wiederholten Drohungen habe die Bundesexzecution stattgefunden, und an Stelle des früheren drohenden Tones sei in den englischen Depeschen ein kleinlauter, kläglicher Ton getreten. Auf der Konferenz habe England zwei wichtige Vorschlaͤge gemacht, deren einer auf die Zerstückelung der dänlschen Monarchie abziele, woraus also hervor- gehe, wie es mit der Politik der Regierung in Bezug auf die Integritẽt Dänemarks, für die wirken zu wollen sie ja erklärt habe bestellt sei, wahrend der andere Dänemark unter die Gesammt ˖ Garantie der Großmächte stellen wolle, was eine ergiebige Quelle für den Krieg sein würde. Die Politik der Re⸗ gierung habe die in seinem Antrage erwähnten unheilvollen Folgen herbei geführt, und man dürfe dem Ministerium nicht gestatten, daß es die Verant · wortlichkeit dafür von sich abwälze. Der Schaßkanzler bemerkt, es falle ihm durchaus nicht ein, diese Verantwortlichkeit von sich abweisen zu wollen. Was den pariser Kongreß anbelange und den Tadel, mit welchem der Vor · redner den Stagtssecrctair des Auswärtigen wegen Ablehnung desselben be—= dacht habe, so sei Lord Russell nun einmal ein Mann von Wahrheitsliebe und Ehre, der das, was er denke, ohne viele Umschweife gerade heraussage / und Disraeli selbst habe gerade in Bezug auf den Kongreß Neußerungen gethan, die weit weniger höflich gewesen seien, als die, uͤber welche er sich beklage. Die von der englischen Regierung in Bezug auf Dänemark beob⸗ achtete Politik habe den Zweck gehabt, einerseits Dänemark zur Erfüllung seiner im Jahre 1852 eingegangenen Verbindlichkeiten und andererseitẽ Deutsch⸗

Lon don, 4.