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Abänderungen, sondern blos einzelne Modificationen, welche nach kurzer Besprechung genehmigt wurden, worauf das ganze Gesetz schließlich einstimmige Annahme fand. Es folgen hier auf Petitionsberichte. Da der Berathungsstoff nunmehr erschöpft ist, so beurlaubt der Präsident die Kammer auf 8 Tage. Es bleibt nur noch Ein wichtigerer Gegenstand zur Erledigung übrig, nämlich die mit Württemberg und Großherzogthum Hessen abgeschlossenen Staats. verträge, den Anschluß von Eisenbahnen an die Heidelberg Würz⸗ burger Bahn betreffend. Der Bericht über diesen Gegenstand ist zur Zeit noch nicht festgestellt, daher die Kammer, in Ermangelung wei—⸗ ferer Geschäfte, zur Vertagung schritt. Am 15. Juli wird diese Sache in geheimer Sitzung zur Verhandlung kommen und dann die weitere Vertagung der Kammer bis zum Schlusse dieses Jahres oder zum Anfang des künftigen ausgesprochen werden.
Bayern. München, 7. Juli. Mit Bezug auf eine aus hiesigen Lokalblättern auch in andere Blätter übergegangene Nach⸗ richt, schreibt die Bayer. Ztg., daß der hochwürdige Herr Abt Haneberg von Rom aus die Weisung erhalten habe, die Wahl zum Bischofe von Trier anzunehmen, sind wir in der Lage, versichern zu können, daß vou Rom aus bis jetzt durchaus noch keine Antwort hier eingetroffen ist. Gleichzeitig sehen wir uns veranlaßt, hier bei⸗ zufügen, daß Herr Abt Haneberg trotz der damaligen Kränklichkeit des Papstes bereitwilligst zur Audienz vorgelassen worden ist und beim heiligen Vater die huldvollste Aufnahme gefunden hat.
Der „G. C. schreibt man unter dem 5. d. M.: Die hier tagende Zollkonferenz wird demnächst in der Lage sein, ihre Bera—⸗ thungen zum Abschluß zu bringen. Dieselben treten in ihre ent⸗ scheidende Phase, sobald die österreichischen Delegirten die erbetenen Instructionen über den hessen⸗darmstädtischen Vermittelungs-⸗Antrag erhalten haben werden. Das Eintreffen dieser Instructionen wird in den nächsten Tagen erwartet. (Gutem Vernehmen nach trasen sie gesten in München ein. Die Red) Die in der Konferenz ver⸗ tretenen Zollvereins ⸗ Regierungen werden diesen Antrag annehmen. Es bieter derselbe allerdings die Möglichkeit eines Kompromisses beider in Bezug auf den Verkehr des Zollvereines mit Oesterreich sich darbietenden Alternative: ob bloße Zwischenzölle oder aber Differenzialzölle bestehen sollen. Es ist dies eine der größten Schwie⸗ rigkeiten in der Tariffrage, und ist diese beseitigt, so bleibt nur noch die Prinzipienfrage wegen des Art. 31 des französischen Vertrages, welche aber wohl nur in Berlin, nicht aber hier in München ent— schieden werden kann.
Schweiz. Bern, 4. Juli. Heute fand die Eröffnung der Bun desversammlung statt. Der Rationalraths⸗Präsident Rüffy aus Waadt beglückwünschte die Schweiz zu ihren materiellen und politischen Fortschritten seit 1848 und erblickte die einzige Garantie der Freiheit in der moralischen und militairischen Kampfbereitschaft, daher er in letzterer Beziehung keine Opfer zu groß findet. Der Unterdrückung Polens und Mexikos widmete er seine Sympathieen und sprach felbst mit Bezug auf den Krieg in Dänemark die Be— fürchtung aus, daß derselbe eher für Unterdrückung der deutschen Freiheitsbestrebungen als zu Gunsten von Schleswig-Holstein geführt werde. Ueberall siege die Gewalt über die Freiheit, doch habe letztere die Zukunft für sich, sonst müßte man im Glauben an Gottes Ge— rechligkeit verzweifeln. Im Nationalrath wurde Fürsprech Jäger von Brugg im Ständerath, Ro guin aus Waadt zum Präsidenten gewählt. Im Rationalrath wurde im dritten Wahlgang von Planta von Samaden im Ständerath, im vierten Wahlgang Professor Rüttimann von Zürich zum Vicepräsidenten gewählt.
— 5. Juli. Der Bundesrath hat heute den eidgenössischen Rähen die französisch schweizerischen Verträge vorgelegt, mit dem Antrag, sofort eine Kommisston zu ernennen, welche ihren Bericht in einer außerordentlichen Session der Bundesvmersammlung, die ad hoc vor dem nächsten Dezember stattfinden würde, erstatten solle. Dieser Antrag wurde einer Kommission zu alsbaldiger Bericht- erstattung überwiesen.
Großbritannien und Irland. London, 7. Juli. Die vorgestern vertagte Debatte Über den Antrag Disraeli's wird erst heute wieder aufgenommen, und gestern kamen im Hause der Gemeinen blos Gegenstände von untergeordnetem Interesse zur Sprache. Mit Bezug auf das vom Earl von Malmesbury für morgen angekündigte Tadels⸗Votum (dasselbe lautet, wie folgt: »Das Haus hat mit tiefem Bedauern vernommen, daß die Sitzun— gen der vor Kurzem in London gehaltenen Konferenz zu Ende ge— gangen sind, ohne den beabsichtigten wichtigen Zweck erreicht zu haben, um dessentwillen sie zusammengekommen war, und das Haus ist der Ansicht, daß Ihrer Majestät Regierung, indem es ihr durch das von ihr beobachtete Verfahren nicht geglückt ist, an der von ihr offen bekannten Politik, die Integrität und Unabhängigkeit Dänemarks zu wahren, festzuhalten, den England gebührenden Ein=
fluß im Rathe Europa's geschmälert und dadurch die Bürgschaften für den Frieden vermindert hat«) meldet die »Times«: »Der Mar⸗ quis von Clanricarde wird als Amendement zu der Resolution des Earl von Malmesbury den Antrag stellen, alle auf die Worte -zusammengekommen war« folgenden Worte zu streichen und statt
ihrer den nachstehenden Satz einzufügen: Das Haus bedauert, daß man Dänemark materiellen Beistand von Seiten der englischen Re— gierung zur Unterstützung der Zwecke des Vertrages vom Mai 1852 erwarten ließ.
Zu der von »Daily News gebrachten Notiz, daß die Regie. rung nicht die Absicht habe, das Parlament im Laufe dieses Jahres aufzulösen, falls sie gegen Disraeli's Antrag in der Mehrheit bleibe, bemerkt die ⸗Times«, eine solche Ankündigung erscheine fast über . flüssig; denn es liege auf der Hand, daß, wenn die sehr kleine Ma.. jorikät im jetzigen Parlament, mit welcher Lord Palmerston s Re. gierung anfing, sich treu erweise, kein Grund sür eine Auflösung obwallen könne, der nicht mit gleicher Stärke in jedem Zeitpunkte während der letzten fünf Jahre bestanden habe.
Das Kriegs⸗Ministersum hat folgendes Telegramm aus Tau. ranga auf Neuseeland vom 4. Mai erhalten: Am 29. April griff General⸗Major Cameron die Rebellen an, welche eine sehr starke Stellung bei Tauranga inne hatten. Der Sturmversuch mißglückte, aber der Feind, der schwer gelitten hatte, verließ die Stellung unter dem Schutze der Nacht. Unser Verlust nebst dem der Königlichen Flotte belaͤuft sich an Offizieren auf 7 Todte und eben so viel Ver— wundete, an Mannschaften auf 21 Todte und 77 Verwundete. (Folgt die Liste der gebliebenen und verwundeten Offiziere.)
Frankreich. Paris, 7. Juli. Der heutige ⸗Abend⸗Moni⸗ teur, der jetzt auch das Dementi, das Graf von der Goltz an die hiesigen Blätter gesandt hat, bringt, bemerkt dazu; „Se. Excellenz der preußische Botschafter bittet uns, die folgende Note zu veröffent- lichen. Obgleich wir davon abgestanden haben, die Reihe von Doku—⸗ menten zu veröffentlichen, welche die ⸗Morning Post ⸗ gebracht und die mehrere andere Blätter nachgedruckt haben, so beeilen wir uns doch, seinem Wunsche zu entsprechen.«
Der Kaiser ist heute Vormittag 11 Uhr in Begleitung des Handels. und Bauten -Ministers Behie von Fontainebleau nach Vichy abgereist.
Am 25. Oktober 1862 schlossen Frankreich und England eine Convention über die Einrichtung regelmäßiger Leuchtfeuer an Bord der Schiffe. Seitdem sind die meisten schifff ahrttreibenden Nationen dieser Vereinbarung beigetreten. Jetzt haben sich Frankreich und England auch über eine gleichmäßige Signalsprache der Schiffe ver— einigt, welche hoffentlich auch von allen anderen Ländern angenom— men werden wird. Der »Moniteur« publizirt heute einen davon handelnden Bericht des Marineministers an den Kaiser, so wie ein Kaiserliches Dekret, welches den neuen Code commercial de signaux für die Schiffe aller Nationen auch bei der Kaiserlichen Marine, bei den Küsten⸗Telegraphen und bei der gesammten französischen Han — delsflotte einführt. Mit 18 Flaggen, die zu 2, zu 3 und zu 4 ver- schieden kombinirt werden, lassen sich mehr als 78000 Signale geben; bei großen Entfernungen werden 2 Flaggen und 3 Kugeln dazu verwandt.
Laut Nachrichten aus Algier vom 5. d. hat General Mar— timprey als interimistischer General Gouverneur einen Tagesbefehl erlassen, in welchem er verkündet, daß in Folge der vereinten Ope— rationen der vier Kolonnen Rose, Liebert, Martineau und Lapasset sämmtliche Tribus der Flittas in ihren letzten Zufluchtsorten forcirt und mehr als 4000 Gefangene gemacht worden seien. Unermeßliche Beute ist in die Hände der treu gebliebenen Gums gefallen. Der Gou— verneur von Oran ist am 2. d. eingetroffen. Im Hauptquartier des Generals Rose hatten sich 500 Repräsentanten von Tribus einge funden, um sich zu unterwerfen. Die Nachrichten von Dahra lauten vortrefflich. Die algerischen Blätter sagen, die Hauptführer des Aufstandes würden nach dem Senegal deportirt, die aufrührerischen Tribus entwaffnet und ihnen eine starke Kriegs Contribution auf— erlegt werden.
Spanien. Madrid. Wie unterm 7. telegraphirt wird, ist das nach dem Stillen Ocean bestimmte spanische Geschwader, welches um die Mitte Juli auslaufen soll, aus folgenden Schiffen zusammengesetzt: Panzerfregatte ⸗Numancia⸗, Segelfregatten Beren⸗ quelo«, . Blanca, . Vencedora⸗ und Dampfer St. Quintin · .
Türkei. Donaufürstenthümer. Nach einer Mittheilung, die der Wiener »Presse- aus Bukarest zugeht, wird der rumänische Senat auch erbliche Mitglieder zählen; einen solchen erblichen Sitz sollen die sämmtlichen Inhaber von Beisadien (Fürstenwürden) der Moldau wie der Walachei erhalten. — Die Vertreter der Schutz=
mächte haben sich auch den bekannten Ruralgesetzentwurf, welcher
als Regierungsvorlage noch in der früheren Kammer eingebracht worden war, vorlegen lassen und an demselben mehrfache, die Interessen der Gutsherren in entsprechender Weise berücksichtigen de Korrekturen vorgenommen. Gerüchtweise verlautet von einem Rück⸗ tritt des Minister-Präsidenten Cogalnitscheano und einem Ministe— rium Cretzulesco.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Juli n. St. Ueber den Güterverkauf in West⸗ Rußland bemerkt der »Odess. B.“: Während die russische Presse fortwährend russische Kapi⸗ talisten auffordert, Güter in den westlichen Provinzen des Reichs zu erwerben und die Regierung den Käufern bedeutende Vortheile ge— währt, bringen die von Niemandem dazu eingeladenen Juden in
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aller Stille die Besitzungen in ihre Hände. Dadurch, daß die pol⸗ nischen Gutsbesitzer ansehnliche Geldsummen zu den revolutionairen Rüstungen des vergangenen Jahres bedurften, haben die Juden großen Einfluß auf die ökonomische Lage des Landes gewonnen. Es soll vorgekommen sein, daß ein auf 300, 0h0 NR. S. veranschlagtes Gut für 6000 R. verpachtet wurde, unter der einzigen Bedingung daß der Pachtzins vorausbezahlt wurde. Außer ihren unzweifelhaften kommerziellen Fähigkeiten sind die Juden durch ihre Einigkeit xk. Odessaer Kapitalisten judischer Abkunft machen ihren Glaubensgenossen in Westrußland bedeutende Geldvorschüsse, so daß es letzteren mög⸗ lich wird, Besitzungen anzukaufen oder sich auch des Handels mit Getreide und anderen Produkten ganz und gar zu bewächtigen.
Moskau. Der »R. St. P. Z. berichtet man aus Moskau: Die Zeichnungen für die Moskauer kaufmännische Bank betragen schon fast 13 Mill. R. S. und dieses Mal unterliegt ihre Verwirk— lichung keinem Zweifel. Die Hauptoperationen der Bank werden in Wechseldiskontirung und Darlehen gegen Waaren und Liegenschaften bestehen.
de ssa. Der Od. B., welcher noch kürzlich die Behauptung der »-Mosk. Z. widerlegte, daß eine bedeutende Anzahl Polen nach Odessa und RKeurußland gewandert sei, sagt in einer neueren Num⸗ mer: Es ist in der That wahr, daß viele polnische Grundbesitzer katholischer Konfession sich in dem Gouvernement Chersson angesiedelt haben, um den Umtrieben der Szlachta zu entgehen; übrigens ist nicht allein dieses Gouvernement das Endziel ihrer Wanderungen, sondern überhaupt das ganze neurussische Gebiet. Auch haben wir in Odessa nicht wenig Polen, jedoch ist die Stadt noch lange nicht von denselben überfüllt und man bemerkt sie überhaupt nur wenig, weil sie hier sehr zurückgezogen leben und ihre National-Eigenthüm⸗ lichkeiten nicht so scharf hervortreten.
Dänemark. Kopenhagen, 7. Juli. Gestern wurde im Folkething die Anfrage Steens hinsichtlich des Verpflegungswesens der Armee vom Kriegsminister beantwortet. Von 3 Kommissionen, theilte dieser mit, welche zum Zwecke der Untersuchung dieser Ange⸗ legenheit niedergesetzt waren, habe nur erst eine sich ihres Auftrages entledigt. Das Resultat ihrer Untersuchungen welches der Minister dem Präsidenten des Thing zustellte) war hinsichtlich der gegen die Intendantur erhobenen Klagen, daß sie diese in allem Wesentlichen als unbillige kennzeichnete. Der Minister erklärte in Uebereinstim⸗ mung damit, daß die jetzige Organisation der Intendantur in der That im Ganzen sehr zufriedenstellend sei. An der Diskussion be— theiligen sich auch u. A. der Interpellant, Kühnell, Winther und der Conseilspräsident.
Die neue Rekrutenschule, welche für die Mannschast eingerichtet werden soll, welche in der bevorstehen den Session ausgeschrieben wer den, wird dem Vernehmen nach bereits am 27sten d. ins Leben treten.
»Flyveposten« hat Grund, anzunehmen, die Reise des Prinzen Johann bezwecke nur einen Besuch des Königs von Griechenland, wo er einen mehrmonatlichen Aufenthalt nehmen werde.
Amerika. New⸗HYork, 29. Juni. Nach telegraphischen Mittheilungen des »Wolffschen B. war General Grant durch eine Bewegung der Konföderirten genöthigt worden, sein Vorrücken gegen Weldon aufzugeben und nach Petersburg zurückzukehren. Man glaubt, daß Grant von weiteren Versuchen, Petersburg durch Sturm zu nehmen, abstehen und eine regelmäßige Belagerung be⸗ ginnen werde.
Der Wechseleours auf London war in New York 265, Gold⸗ Agio 150, Baumwolle 145.
Aus Mexiko war die Nachricht eingetroffen, daß die französi— schen Truppen Acapulco besetzt und die Blokade dieses Hafens auf— gehoben haben.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Altona, Sonnabend, 9. Juli. Das heutige »Verordnungs-⸗ blatt«, enthält eine Bekanntmachung der Schleswig“ Holsteinschen Landesregierung, wonach die preußische Regierung mit Genehmigung der Bundeskommissaire das Nivellement einer direkten Eisenbahnlinie zwischen Rendsburg und Kiel beabsichtigt und den preußischen Eisen⸗ bahn⸗Bau⸗Inspektor Schwabe mit den bezüglichen Vorarbeiten be⸗
traut hat. Die Bekanntmachung verordnet ferner, den bezüglichen Vor—⸗
arbeiten kein Hinderniß in den Weg zu legen, und verspricht Er—
stattung für etwaige Beschädigungen. London, Sonnabend, 9. Juli, Morgens. Die heutige Sitzung
des Oberhauses war ungewöhnlich zahlreich besucht. Auf den Tribünen waren viele Mitglieder des diplomatischen Corps an— wesend.
Lord Russell erklärte, daß mehrere schwedische Offiziere, die auf Alsen in dänischer Uniform gefangen genommen worden, durch ein preußisches Kriegsgericht bedroht waren, daß aber die preußische Regierung das kriegsrechtliche Verfahren nicht sanctionirt habe.
Lord Malmesbury beantragte, der Regierung ein Miß trauensvotum zu ertheilen. Nachdem die Lords Argyll, Broug⸗ ham, Elarendon, Wodehouse, Russell die Regierung ver⸗ theidigt, erfolgt die Abstimmung über den Antrag Lord Malm es⸗— bury's. Derselbe wurde mit 177 gegen 168 Stimmen angenom- men, die Regierung blieb also mit 9 Stimmen in der Minorität.
Im Unterhause desavouirte der Unterstaatssecretair La yard in Beantwortung einer Interpellation Lord Montagu's das Ge⸗ rücht, nach welchem auf Alsen 400 Schweden massakrirt wären. Nachdem schließlich noch Lord Palmerston und Disraeli ge— sprochen, wird New degate's Amendement zum zweiten Satze der Disraelischen Motion (Ihrer Majestät die Meinung dieses Hauses zu erkennen zu geben, daß die Unabhängigkeit Dänemarks und die Besitzungen dieses Königreichs, unter den von den Vertretern der neutralen Mächte auf der Konferenz vorgeschlagenen Bedingungen, garantirt werden sollten), ohne namentliche Abstimmung abgelehnt, Kinglake's Amendement dagegen mit 313 gegen 295 Stimmen angenommen, und blieb die Regierung sonach mit 18 Stimmen in der Majorität.
Kunst und Wissenschaft.
Berlin. Als Verfasser der beiden Schriften, deren jede durch das vor Kurzem in diesen Blättern bekannt gemachte Urtheil der Preisrichter der Hälfte des Preises von 100 Friedrichsd'or für die beste populaire Schrift über Ge— sundheitspflege für würdig erachtet worden, haben sich legitimirt der Kreis- Physikus Dr. Schraube zu Querfurt und Dr. Edmund Friedrich in Dresden.
In Betreff der von dem verstorbenen Könige Max von Baiern ver ordneten Stiftung, das Maximilianeum, sind von demselben der »A. A. Z.“ nach folgende Bestimmungen getroffen: Der König errichtet eine Stiftung mit dem Wohnsitz in München und widmet dieser das neue Ge— bäude jenseits der Maximiliansbrücke, das aus seinem Rücklaß zu vollenden ist, und eine Dotation von 800000 f. Als Stiftungszweck ist wörtlich an= gegeben: »Talentvollen bayrischen Jünglingen die Erreichung jener Stufe wissenschaftlicher und geistiger Ausbildung zu erleichtern, welche zur Lösung der höheren Aufgaben des Staatsdienstes erforderlich ist.“ Aus den Stif— tungsrenten sollen 25 bis 50 Jünglinge von hervorragender Begabung ohne Rücksicht auf Stand und Vermögen der Eltern, wenn diese nur das bayrische Indigenat besitzen und einer der drei christlichen Religonsparteien angehören, in der Anstalt auf höchstens sechs Jahre neben der leiblichen Pflege die umfassendste Unterstützung zur Belebung und Befestigung ihrer wissenschaftlichen Ausbildung erhalten. Die Zöglinge des Stifts müssen bei einem der hiesigen Gymnasien als ordentlicher Schüler inskribirt, beziehungs- weise bei der hiesigen Universität immatrikulirt sein, und haben alle durch diese Anstalten gebotenen Bildungsmittel gewissenhaft zu benützen. Sache des Magimiliansstifts ist es einerseits, das hier Gewonnene zu beleben und zu befestigen, andererseits die Lücken auszufüllen, welche der Unterricht an diesen Anstälten offen läßt, wie z. B. in den neueren Sprachen. Zu diesem Ende sollen für die Zöglinge zunächst aus der Zahl der Privat- dozenten oder jüngeren Professoren der juristischen und der staatswirthschaft⸗ lichen Fakultat der Münchener Universität oder auch aus dem Beamten stande Repetenten aufgestellt werden. Zur speziellen Ueberwachung und Leitung der Studien jener Zöglinge, welche der Universität angehören, wer den Professoren der Jurisprudenz, der Staatswirthschaft, der Geschichte und Philosophie bezeichnet werden, welchen damit ein Ehrenamt übertragen sein soll. Sollten die Stiftungsmittel von irgend welcher Seite zu einem an deren, als dem vom König bezeichneten Zweck verwendet werden wollen, so soll der Stiftungsfond mit den dazu gehörigen Realitäten, Einrichtungen und Einkünften von Rechtswegen der Universität München, eventuell Wurzburg, zufallen, welche ihn jedoch gesondert zu verwalten hat.
Nach dem am 1. Juli veröffentlichten Ausweis über die Staatseinkünfte des mit diesem Tage abgelaufenen Jahres und Vierteljahres beläuft sich die Gesammt - Revenue des Jahres
auf 69,992,959 Pfd., während sie im vorhergehenden Jahre 70-683, 864 Pfd. betrug. Von dem Ertrage des abgelaufenen Jahres kommen auf die Zölle 22,821,000 Pfd., die Accise 18,660, 0090 Pfd., die Stempelgebühren gM462, 000 Pfd., verschiedene Steuern (einfach unter der Rubrik Faxes aufgeführt) 3,260,000 Pfd., Einkommensteuer 8,635,900 Pfd. Postamt 3,820,006 Pfd., Kronländereien 305,500 Pfd. und vermischte Ein ⸗ nahmequellen 3023459 Pfd. Im Vergleiche mit dem vorhergegangenen Jahre stellt sich ein Mehrertrag der Accise um 1992000 Pfd., der Stempel. gebühren um 327.069 Pfd., der verschiedenen kleineren Steuern um 77ighh Pfd, des Postamtes um 760 000 Pfd., der Kronländereien um 5000 Pfd.
und der vermischten Einnahmequellen um 195,098 Pfd. heraus; hingegen ein Minderertrag der Zölle um 1219900 Pfd. und der Einkommensteuer um 2078000 Pfd. Die Gesammt ⸗Einkünfte des letztverflossenen Viertel ⸗· jahres betrugen 182745200 Pfd., während sich die des entsprechenden Quar- tals des Jahres 1863 auf 18,490,204 Pfd. beliefen. Der Ertrag des verwichenen Vierteljahrs vertheilt sich folgendermaßen: Zölle 5,446,000 Pfd. Accise 4 864 000 Pfd., Stempelgebühren „539 000 Pfd., verschiedene Steuern 1,432,060 Pfd., Einkommensteuer 2469, 000 Pfd., Postamt 960 009 Pfd. Kronländereien 69000 Pfd., vermischte Einnahmequellen 495,200 Pfd.
Dies ist im Vergleich mit dem entsprechenden Quartal des Jahres 1863
eine Zunahme der Accise um 459000 Pfd,,ů der 8 um
145060 Pfd., der verschiedenen kleineren Steuern um 420690 Pfd., des
Postamtes um 10000 Pfd. und der Kronländereien um 5060 Pfd., hingegen eine Abnahme der Zölle um 4111000 Pfd., der Einkommensteuer um
449,000 Pfd. und der vermischten Einnahmequellen um 12504 Pfd.