1884
zufertigen. Schloß Stockholm, den 2. Juli 1864. Auf allergnädigsten Befehl: C. M. Thu lstrup. A. Adlersparxe.
Es berichtigt sich dadurch die srüher (in Nr. 166) mitgetheilt telegraphische Depesche des Wolff schen Büreaus ;
Dänemark. Kopenhagen, 11. Juli. Nach einer dem Moniteur« zugegangenen telegraphischen Depesche ist das neue Ministerium nunmehr definitiv konstituirt, und ist .
von Bluhme Conseils -⸗Präsident, Geheimrath von Tillis ch Minister des Innern, General- Lieutenant von Hansen Kriegs—⸗ minister, Orlogs ⸗ Capitain Lütken Marineminister, Kammerherr Heltzen Justiz⸗ und Kultusminister, der Chef des statistischen Bürcaus, Konferenz⸗Rath David Finanzminister, Kammerherr von Hansen Minister für Schleswig; die Herren Graf von Moltke und Kammerherr von Quaade sind Mitglieder des Kabinets, aber ohne Portefeuille. .
Asien. Aus Peking, 1. Mai, bringt der Moniteur · die Nachricht, daß nach zweimonatlicher Belagerung und nach einem bekanntlich mißglückten Sturme, die Stadt Hangtschu nun doch end⸗ lich genommen ist, da die Rebellen sie in der Nacht zum 31. März geräumt haben und gleichzeitig auch aus der seit sieben Monaten belagerten Stadt Hu Yang abgezogen sind. Dagegen halten sie Nanking noch immer hartnäckig besetzt. Bei der Eroberung von Hangtschu hat sich das französisch-chinesische Corps unter dem Com- mandeur Aiguebelle, so ausgezeichnet, daß der Kaiser von China ein besonderes Dekret erließ, welches die Tapferkeit des Führers mit hohem Lobe anerkennt. Der »Moniteur« meldet auch, daß die Lage der Missionare in China jetzt sehr befriedigend sei und die Verfol— gungen fast ganz aufgehört haben.
Cochinchina. Der ⸗Moniteur« hat befriedigende Nachrichten aus Cochinchina, welche »klar zeigen, wie der Einfluß Frankreichs in dem Königreich Kambodscha, das sich unter seinen Schutz gestellt hat, im Zunehmen ist⸗. Der Konsul Aubaret hatte bei seiner An⸗ wesenheit in Bangkok die Krönungs-Frage in Ordnung gebracht und war dann mit einem siamesischen Mandarin erster Klasse, einem Bruder des Premierministers, nach Saigun zurückgekehrt, wo letzterer mit dem Gouverneur übereinkam, daß der König von Kambodscha, Maha Upperat, am 30. Mai sich selbst die Krone aufsetzen und seine Ergebenheit gegen Siam und Frankreich laut bezeugen sollte. Der Mandarin und ein Bevollmächtigter des Gouverneurs begaben sich darauf nach Houdon, wo die Krönung vor sich gehen sollte.
Bombay, 8. Juni. Der Emir Schir Ali Khan, Herrscher von Afghanistan, hat (wie bereits gemeldet ward) seinen Bruder, den Sirdar Mahomed Azim Khan, vollständig besiegt. Letzterer hatte den Versuch gemacht, das Land zu revolutioniren und die Zügel der Regierung an sich zu reißen. Seine Truppen verließen ihn jedoch und gingen sämmtlich zum Emir über, als dieser ihnen bis Kurum entgegenzog. Azim Khan floh nach Kohat, wo er ein Asyl bei den britischen Behörden nachsuchte und erhielt. Der Emir soll die Hülfe der britischen Regierung zur Unterwerfung seiner übri⸗ gen rebellischen Brüder nachgesucht haben, aber abschläglich beschieden worden sein.
Die „Times of India ⸗ berichten, daßꝰ folgende Maßregeln gegen Bhutan in Anwendung kommen werden. Der Landstrich Ambarrih Fallakutah, welcher am Fuß der Bhutan Berge belegen ist, soll ohne Weiteres dem britischen Gebiet einverleibt werden. Die Subsidiärsumme von 10000 Rupien, welche bisher den Be— wohnern von Bhutan zur Beschützung der Grenze von Assam be⸗ zahlt wurde, ist nicht weiter zu entrichten, Die Grenze von Bhutan foll durch einen Militair- Kordon vollständig abgesperrt und jede Zufuhr aus dem britischen Indien den Bewohnern jenes Landes abgeschnitten werden. Diese Maßregeln werden vermuthlich bald den Trotz der Bhutanesen brechen, da die Bewohner der Gebirgs— staaten den größten Theil ihres Bedarfs aus dem britischen Indien beziehen müssen.
Der Mörder des Missionairs Isidor Löwenthal, ein Nachtwächter in Peschawur, Namens Deva Sing, ist zu 2jähriger stren ger Ein⸗ kerkerung verurtheilt worden.
In Mehwar ist die Wittwe eines kürzlich verstorbenen Sohnes des Rajahs von Behgun mit der Leiche ihres Gatten ge— waltsam auf einem Scheiterhaufen verbrannt worden,
Nach der neuesten Ueberlandspost ist in Batavia die Cholera ausgebrochen. Die Dayacks (Ureinwohner von Borneo) haben das Fork Sin dang auf der Westküste der Insel angegriffen, sind aber abgeschlagen worden.
Gordon will die chinesischen Dienste verlassen. Ein Angriff auf Nanking ist nahe bevorstehend. Der preußische Generalkonsul Le⸗ gationsrath v. Reh fues ist in Peking angekommen.
Das englische Geschwader rüstet sich zu einer Expedition, um die Straße von Shimondosaki und die dortigen Befestigungen des Fürsten von Nagato zu foreiren. Es soll von zwei holländischen Fregatten begleitet werden. In Hokobama ist eine Verschwörung gegen die Niederlassung der Ausländer entdeckt worden.
Amerika. Nach einer der ⸗H. B. Halle⸗ zugegangenen telegraphischen Depesche, hatte der Finanzminister der Vereinigten Staaten, Herr Chase, seinen Abschied eingereicht.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegrapben⸗Büreau.
Hamburg, Dienstag, 12. Juli, Abends. Das neueste Flens. burger Verordnungsblatt« enthält folgende Verordnungen der schles˖ wigschen Civil ⸗Commissaire:
1) Eine Verordnung, betreffend die Einsetzung einer Prüfungs— behörde für Bewerber um Pfarrämter bei Gemeinden, in denen der Gottesdienst in dänischer Sprache gehalten wird, damit die betreffen⸗ den Gemeinden sicher gehen, daß ihre Prediger der dänischen Sprache vollkommen mächtig sind.
2) Eine Verfügung, welche auf Antrag des Magistrats und des Deputirten⸗Kollegiums der Stadt Apenrade genehmigt, daß der Hauptprediger den Hauptgottesdienst in deutscher Sprache, der Dia⸗— konus die Nachmittags respektive Früh- Predigt in dänischer Sprache halte.
3) Ein Patent, welches ein gemeinschaftliches Amts⸗Examen für Kandidaten der Theologie aus Schleswig und Holstein anordnet ·
Stuttgart, Mittwoch, 13. Juli, Morgens. Der ⸗-Württemb. Staatsanzeiger« enthält ein Telegramm aus Wild bad von gestern des Inhalts, daß der daselbst verweilende Feldmarschall Graf von Wrangel von dem General von Falkenstein folgende telegraphische Nachricht erhalten habe: Mein Uebergang über den Lymfjord glücklich bewerkstelligt; heute geht das Hauptquartier nach Attrup Gaard, übermorgen veraussichtlich nach Frederickshafen.
München, Dienstag, 12. Juli, Abends. Nachdem gestern die Zustimmung Oesterreichs zu den bisherigen Verhandlungen auf der Basis der Hessen⸗Darmstädter Vermittelungsvorschläge eingetroffen war, hat heute die Schlußsitzung der Zollkonferenz stattgefunden.
Wien, Dienstag, 12. Juli, Nachmittags. Die heutige Gen. Korrespond. aus Oesterreich. meldet: Heute findet auf der Münchener Zollkonferenz die Unterzeichnung der in Berlin zur gemeinsamen Vor— lage zu bringenden Propositionen statt.
Die Korrespondenz meldet ferner aus Kissingen, daß sich die Ernennung des Grafen Stackelberg zam russischen Gesandten am Wiener Hofe bestätige. Das Gerücht von einem Besuche des russi— schen Kaisers in Wien sei unbegründet.
iunst und Wissenschaft.
Berlin. Am 10. d. M. starb der durch seine Forschungen in der deutschen Literaturgeschichte und Sprachwissenschaft ehrenvoll bekannte Lehrer am hiesigen Köllnischen Gymnasium Dr. Kuhlmey.
— Das neueste (6) Heft von Petermann's geographischen Mitthei⸗ lungen bringt Notizen über Glaisher's Luftballon Fahrten, unter denen besonders die Beobachtung über Regenbildung und Höhe der Wol ken interessant ist. Bei der Aufsteigung am 21. Juli 1863 nahm Glaisher Folgendes wahr: »Während es an der Erdoberfläche heftig regnete, war der Regen in Höhen über 1000 Fuß unbedeutend, all der starke Regen kam daher aus der untersten Schicht, wo ein Wassergehalt von 57 Gran auf 1 Kubikfuß Luft durchweg gleichmäßig vertheilt erschien. Wo der von oben herabsinkende Ballon zuerst den Regentropfen begegnete, waren sie außer⸗ ordentlich klein, wie Radelspitzen auf dem Notizbuch, und nicht zahlreich; weiter unten nahmen sie an Größe und Zahl beständig zu bis an die Erd= oberfläche. Oberhalb der winzigen Regentropfen war nasser Nebel, nach oben allmählich in trocknen uͤbergehend, gelagert, darüber eine nebelfreie, verhältnißmäßig trockene Luftschicht und über dieser wieder eine dunkle Wol- kenschicht. Dies bestätigt Green's Beobachtung, daß, wenn Regen von einem bedeckten Himmel fällt, stets eine zweite Wolkenschicht in einiger gar über der ersten sich vorfindet, so daß die Sonne nicht darauf schei⸗ nen kann. *
— Ein neuer teleskopischer Komet wurde am 4. Juli in Mar= seille von Herrn Tempel (am 5. auch in Bologna von Herrn Respighi) entdeckt und auf der Leipziger Sternwarte am 16. früh aufgefunden und beobachtet:
Mittl. Leipz. Zt. Grade Aufsteigung. Abweichung. Juli Uhr M. 9 140 15m 48 2 57.27 S. 4189 7 Oi 16 1 11 19 2 59 36,098 18 51 539,7
Er steht im Sternbilde des Widders, geht erst früh nach 1 Uhr auf
und ist nur mit guten Teleskopen aufzufinden.
— In Folge eines Schlaganfalls verschied am 8. Juli in Trier der Gymnasial · Oberlehrer a. D. Dr. Schneemann, welcher seit einer langen Reihe von Jahren als Mitglied und Secretair der Gesellschaft für nützliche Forschungen, als eifrigster Förderer der hiesigen Museen und als Forscher in hiesigen Alterthums . Verhältnissen außerordentlich thätig gewesen ist.
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Berlin, Freitag den 15. Juli
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Gutsverwalter Da niel Hering zu Prädikow im Kreise Ober⸗Barnim den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse, so wie dem ersten Lehrer an der katholischen Schule zu Sprottau und Chor-⸗Rektor Franz Lange, dem Lehrer Peter Joseph Ganz zu Küdinghoben im Kreise Bonn und dem Förster Arndt zu Poppelau im Kreise Oppeln das Allgemeine Ehrenzeichen zu ver— leihen; ferner
Den Kreisgerichts⸗Direktor Cleinow zu Posen zum Kom⸗ missarius und Justitiarius bei dem dortigen Bank-Comtoir zu er⸗ nennen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der Gerichts-Aktuar Ludwig Friedrich Emil Kirchner ist bei der General⸗Kasse des Ministeriums der geistlichen 2c. Ange— legenheiten als Buchhalter angestellt worden.
. Thierarzt erster Klasse Chr. Frdr. Lehmann ist zum Kreis⸗Thierarzt des Kreises Prüm im Regierungs-Bezirk Trier er— nannt worden.
Abgereist: Der Ministerial-Direktor Philipsborn nach Ostende.
Berlin, 14. Juli. Seine Majestät der König haben Aller— gnädigst gerubt: dem Bau-Unternehmer Joseph Weiden haupt zu Düsseldorf zur Anlegung des von Sr. Heiligkeit dem Papste ihm verliehenen Ritterkreuzes des St. Sylvester⸗Ordens, so wie dem Fa⸗ brikanten F. Woehlert und dem Disponenten desselben, Wil⸗ helm Brendtner, zu Berlin zur Anlegung des von des Sultans Majestät ihnen verliehenen Medschidje⸗Ordens resp. vierter und fünf⸗ ter Klasse die Erlaubniß zu ertheilen.
w n nim Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß zur Prü— fung derjenigen Handarbeitslehrerinnen, welche in öffentlichen Schulen Unterricht zu ertheilen beabsichtigen, ein Termin auf Montag, den 5. September d. J. und folgende Tage angesetzt ist, und fordern die Frauen und Jungfrauen, welche dieser Prüfung sich zu unterziehen die Absicht haben, hiermit auf, unter Einreichung 1) eines selbstverfaßten Lebenslaufs, 2) eines polizeilichen Sittenzeugnisses, 3) eines Zeugnisses des Seelsorgers über die sittliche Besähigung zum Lehramt sich bei uns zu melden und weitere Bescheidung zu gewärtigen. Berlin, den 5. Juli 1864. Königliches Provinzial ⸗Schul⸗Kollegium.
Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß mit dem 1. Oktober d. J. ein neuer Kursus in dem Schullehrer⸗Seminar zu Oranienburg beginnt und die Prüfung der Aspiranten auf den 8. 9. und 10. August d. J. von uns anberaumt worden ist. Diejenigen, welche die Aufnahme in das gedachte Seminar nachzusuchen beabsichtigen, werden aufgefordert, bis zum 1. August
d. J. mit dem betreffenden Gesuche
a) einen von ihnen selbst abgefaßten und geschriebenen Lebenslauf, welcher — außer den nöthigen Personal Nachrichten — den Gang ihrer Bildung und Vorbereitung für das Schulamt darstellt,
b) ihren Tauf. und Confirmationsschein,
c) ein Zeugniß ihres Seelsorgers über ihre sittliche und religiöse Befähigung zum Schulamte und ein Zeugniß über ihre un⸗ tadelhafte Führung, ein ärztliches Gesundheitsattest, in welchem auch die an ihnen erfolgte Impfung der Schutzblattern bescheinigt sein muß,
ein Attest über die in den letztverflossenen zwei Jahren erneuerte Pocken ⸗ Impfung, ein Bildungszeugniß, welches sich über die Fähigkeit, den Fleiß und die Fortschritte des Präparanden bestimmt ausspricht, eine schriftliche Erklärung ihrer Eltern oder Vormünder, wie viel sie an Kostgeld auf die ganze Dauer der Bildungszeit zu zahlen im Stande sind, an den Herrn Seminar⸗Direktor Dr. Crüger in Oranienburg ein⸗ zureichen und dessen weitere Anweisung zu gewärtigen. Wegen der übrigen Bedingungen der Aufnahme wird auf die in dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam de 1861 Stück 35 Seite 268 und in dem Amtsblatt der Königlichen Regie⸗ rung zu Frankfurt a. O. de 1861 Stück 35 Seite 205 veröffent- lichte Nachricht Bezug genommen. Berlin, den 11. Juli 1864. Königliches Provinzial⸗Schul⸗Kollegium.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 14. Juli. Ihre Majestät die Königin ertheilte gestern dem Königlich württembergischen General von Bauer, welcher den Auftrag hatte, den Regierungswechsel zu notifiziren und sich Sr. Majestät dem Könige in Karlsbad vorgestellt hatte, Audienz. Derselbe wurde darauf zur Tafel befohlen, zu welcher mehrere hoch ⸗ gestellte Personen aus Berlin und Potsdam geladen waren.
— Ueber Vorgänge auf dem Kriegsschauplatze em⸗ pfangen wir die nachfolgende telegraphische Depesche aus Apen⸗ rade, den 13ten, 1 Uhr Nachmittags:
Heute Morgen ist unter Mitwirkung der Kanonenboote des aliirten Nordsee⸗Geschwaders, die Insel Sylt von Marine⸗Trup⸗ pen und Abtheilungen des Kaiserlich österreichischen 9. Jäger⸗Ba⸗ taillons besetzt worden. Capitain Hammer, der gestern durch seine Kanonen-Jollen den Uebergang vom Festlande streitig machte, ist gegenwärtig in Wyk (auf der Insel Föhr) blokirt:
— Ueber den Vormarsch der preußischen Truppen im nörd⸗
lichsten Jütland liegt neuerdings nur das durch den „Staats- Anzeiger für Württemberg« bekannt gewordene Telegramm an den