1864 / 170 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

deutende Eisenvorräthe, die Landungsbrücken in Höruphaff, die Schuppen und Baracken bei Ulkebüll, Augustenburg und Höruphaff, die versenkte Schiffbrücke zwischen Sundewitt und Sonderburg, mit deren Hebung die Ingenieure beschäftigt sind, eine Jochbrücke Über die Steckwig⸗ Bucht und diverse Kleinigkeiten, deren spezielle Aufzäblung zu weit führen würde

In Betreff der Verwaltung Jütlands erfährt die Nachricht der Hamb. Nachr., daß Seitens Sesterreichs ein Civil Kommissarius nicht ernannt werden würde, durch ein Telegramm des Wolff 'schen Büreaus aus Wien vom 20. Juli die Berichtigung, daß der Staats— rath Baron Halbhuber v. Fest will bereits ernannt worden und dahin abgereist sei.

Von dänischer Seite meldet der Korrespondent der »Inde— pendance , daß auf Fühnen der gesammte Rest der dänischen Macht versammelt sei, die verhältnißmäßig aus mehr Kavallerie als Infanterie bestehe, und daß Alles gethan werde, um, wenn die ein geleiteten Verhandlungen zu keinem Frieden führten, den letzten Rampf den Deutschen nicht leicht zu machen. Diese Mittheilung von fortdauernden Rüstungen wird indirekt bestätigt durch ein Schreiben des dänischen Ober-Kommando's, welches dieses durch die Amtmänner und Polizeimeister den Herausgebern der Fühnen'schen Blätter hat zugehen lassen und also lautet:

Unter den gegenwärtigen Verhältnissen findet das Ober-Kommando sich aufgefordert, das Königliche Amthaus zu ersuchen, den Herausgebern der im Amte Odenfe (Svendburg) herauskommenden öffentlichen Blätter aufzuerlegen, die größte Behutsamkeit mit den Nachrichten, welche sie in ihren Blättern aufnehmen und welche die Armee angehen, ohne Rücksicht darauf, welche Richtung dieselben nehmen, und ohne Rücksicht auf die größere oder geringere Glaubwürdigkeit derselben, anzuwenden. Jede Mittheilung, welche die Dis location und Bewegungen der Armee, Anlegung von Befestigungen und übrige Dispositionen betrifft, muß das Ober⸗Kommando namentlich er- suchen, auf das Strengste zu verbieten, denn die Aufnahme dessen, was für die Armee von Bedeutung, ist außer anderen Nachtheilen auch noch damit verbunden, daß die aufgenommenen Artikel mit Leichtigkeit den Weg zu den größeren Blättern im Lande finden, namentlich den Kopenhagener Blättern, und dadurch eine Ausbreitung erhalten, die in manchen Fällen der Armee und der Vertheidigung zum Schaden gereichen und in den meisten Fällen kein besonderes Interesse für irgend Jemand haben können. Damit das Ober-⸗Kommandé die nöthige Kontrole über den Inhalt der genannten hier auf Fühnen herauskommenden Blätter führen und, sofern dessen Befehl über⸗

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schritken werden möchte, seine Maßregeln nehmen kann, damit die betreffenden Offizinen geschlossen werden, wolle das Amtshaus veranlassen, daß von jedem Blatte dem Ober⸗Kommando ein Exemplar eingesandt werde. Steinmann.

Vom Kriegsschauplatze zur See liegen folgende Mitthei⸗ lungen vor:

Pillau, 18. Juli. Heute war kein Blokadeschiff in Sicht.

Danzig, 207 Juli. Heute sind keine dänischen Kriegsschiffe in Sicht. Viele Kauffahrer liegen in Ladung, um die Waffenruhe zum Ausgange zu benutzen. O. D)

Swinemünde, 26. Juli, 2 Uhr 46 Min. Fünf dänische Kriegsschiffe, darunter eines unter Parlamentärflagge sind vor dem Hafen angekommen. (Ostsee · Ztg.)

Flensburg, 17. Juli. Eben verbreitet sich die Kunde durch unsere Stadt, daß das schönste Schiff der dänischen Marine, der »Dannebrog« (14 Knoten in der Stunde machend und unter Anderem mit zwei 100pfündigen Armstrong - Kanonen armirt), seit 2 Tagen festsitzt auf der »Bollsachsen« genannten Klippe zwischen Samfoe, der Nordwestspitze Seelands und dem Nordende Füh⸗ nens. (H. N.)

Cublinitz, 19. Juli. Nachdem am 15. d. Mts. die 9. und 10. Compagnie des 3. Oberschlesischen Infanterie Regiments Nr. 62 von der Grenze zurückgezogen worden und in ihre Garnison Rati— bor zurückgekehrt sind, besteht, wie der Prov. Ztg. f. Schl. gemel⸗ det wird, die gegenwärtige Besetzung der oberschlesisch-polnischen Grenze nur noch aus dem Schlesischen Kürassier-⸗Regiment Nr. J Prinz Friedrich von Preußen, wovon der Regimentsstab und die 2. Escadron hierorts, die J. Escadron in Beuthen, die 3. Escadron in Creuzburg und die 4. Escadron in Pitschen cantonniren, und aus dem in Beuthen im Cantonnement stehenden Stabe des Füsilier⸗Ba⸗ taillons und der 12. Compagnie 3. Oberschlesischen Infanterie Regiments Nr. 62, Commandeur des Ganzen ist der Commandeur des Schlesischen Kürassier⸗Regiments Nr. 1, Oberst Lieutenant v. Barby. Voraus. sichtlich hört schon am 1. August E. die Grenzbesetzung gänzlich auf und werben die vorgenannten Truppen in demselben Monat wieder in ihre Garnison Breslau resp. Ratibor zurückkehren, da sich in den letzten drei Monaten nichts ereignet hat, was eine längere Grenz befetzung nöthig erscheinen ließe. Das in Herby, unmittelbar an der Grenze, stationirte Kosaken⸗ Kommando ist auch aus die sem Grunde in jüngster Zeit von 40 auf 10 Mann reduzirt worden, und sind letztere nur zur Beobachtung des Zollamtes 2c. dort be— lassen worden.

Bonn, 19. Juli. Die Einweihung der neuen Herz Jesu— Kirche, wozu der Brundstein erst am 6. März v. J. gelegt und welche in der erstaunlich kurzen Zeit von etwas mehr als einem Jahre mit sehr beschränkten Mitteln, aber desto größerer Liebe und

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Ausdauer vollendet wurde, hat, der »Köln. Ztg.“ zufolge, heute stattgefunden.

Dortmund, 17. Juli. Der Prinz Au gust zu Schönaich Carolath übernahm gestern sein neues Amt als Berghauptmann und Direktor des westfälischen Ober⸗Bergamts in Gegenwart des versammelten Kollegiums.

Hannover, 19. Juli. In der heutigen Sitzung zweiter Kammer wurden die vermittelnden Vorschläge der Konferenz wegen des Ausgabebudgets angenommen, und ist, da das andere Haus das Gleiche beschlossen, das Budget damit erledigt. Ebenso wurde der ausgleichende Vorschlag der Konferenz wegen der Hypotheken⸗ ordnung hier sowohl wie in der ersten Kammer genehmigt, so daß auch die Publication dieses Gesetzes bald erfolgen kann. Der An— trag der verstärkten Konferenz wegen Erbauung einer Kaserne für das Train-Corps: der für diesen Bau statt verlangter 63,000 Thlr. 50,000 Thlr. mit der Bevorwortung zu bewilligen, daß die Kriegs⸗ verwaltung die etwaigen Mehrkosten tragen solle, wurde gegen 30 Stimmen angenommen. Verschiedenen Postverträgen wurde die nachträgliche ständische Zustimmung ertheilt, wobei Gumbrecht den Wunsch aussprach, der Finanzminister möge erklären, wann die Zoll—⸗ vereinsverträge den Ständen zur Zustimmung vorgelegt werden könnten. Finanzminister Erxleben erwiederte, die Angelegenheit sei noch nicht so weit erledigt, daß sich jetzt schon bestimmen lasse, wann die Vor— lage erfolge. Ueber die Petition, betreffend die Paris⸗- Hamburger Eifenbahn, wurde in vertraulicher Sitzung verhandelt, da der Re— gierungs⸗Commissair sich bereit erklärt hatte, nähere Mittheilungen über die Lage des Unternehmens zu machen, sobald die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Gutem Vernehmen nach, sagt die ⸗Hamb. Börsen Halle «, hat nun der Regierungs-Commissair eigentliche Aufschlüsse uͤber die Stellung der Regierung zu dem Projekte aber nicht gegeben, sondern nur hervorgehoben, wie der Plan einer sehr sorgfältigen Erwägung bedürfe, namentlich die Konkurrenz zu berücksichtigen sei, welche das neue Unternehmen den hannoverschen Staatsbahnen be— reiten werde. Beschlossen ist dann, die Petitionen, unter allgemei⸗ nem Hinweis auf die Wichtigkeit des Projekts, der Regierung zur Kenntnißnahme zu übersenden.

Schleswig. Flensburg, 18. Juli. Die »Flensb. N. Ztg.« meldet, daß der englischen Eisenbahngesellschaft von dem Obertom⸗ mando der alliirten Truppen der Befehl ertheilt ist, bis spätestens Ausgang September den Bau der nordschleswigschen Bahn bis Wojens (eine Meile westlich von Hadersleben) zu vollenden. Große Quantitäten Manufakturwaaren waren aus Jüt⸗ land angekommen, welche die Militairbehörden dort statt der nicht geleisteten Geld-⸗Contributionen an sich genommen hatten.

Sachsen. Dresden, 20. Juli. In der Ersten Kammer wurde heute zunächst die Berathung des anderweiten Deputations- berichts über die bezüglich des Jagdgesetzes in den beiderseitigen Kammerbeschlüssen bestehenden Differenzen beendigt, wobei eine Reihe von Differenzpunken durch Beitritt zu den Beschlüssen der jenseitigen Kammer erledigt worden ist, wogegen die diesseitige Kammer in mehreren anderen Punkten, namentlich bei den die Jagdkarten, die Schonzeit, die Ausübung der Jagd an Sonn und Feiertagen und die Maßregeln gegen revierende Hunde betreffenden, ihre früheren Beschlüsse aufrecht erhalten hat. Sodann wurde über die Resultate des Vereinigungsverfahrens bezüglich der Differenzen beim Militairbudget berichtet. In Betreff der Vermehrung der Armee um 59 Offiziere u. s. w. hat das Vereinigungsverfahren zu keiner Einigung geführt, in dem jede der beiden Deputatlonen ihrer Kammer anrathet, bei dem früheren Beschlusse im Wesentlichen stehen zu bleiben, welchem Antrage die Erste Kam— mer ihrerseits heute beigetreten ist.

Weimar, 2st. Juli. Der Großherzog hat, wie amtlich angezeigt wird, dem Dichter Rudolph Gottschall in Breslau den Charakter eines Großherzoglich sächsischen Ho fraths verliehen.

Baden. Mannheim, 19. Juli. Bei der heute Vormittag stattgehabten Neuwahl zur Handelskammer wurden, wie man dem »Frkf. Journ.« meldet, mit über Zweidrittel⸗Stimmen⸗ mehrheit die seitherigen Mandatare wiedergewählt.

. Oesterreich. Wien. Die beiden kürzlich geschlossenen ersten vereinigten evangelischen General Synoden, Superintendent Haase und Super⸗ intendent Dr. Franz, haben wie die »Presse« mit⸗ theilt, am 18ten Audienz beim Kaiser gehabt. Superintendent Haase ergriff das Wort, um den Kaiser im Namen der General- Synoden zu bitten, den im Wege des evangelischen Ober-⸗Kirchenraths und des Staatsministeriums zu machenden Vorlagen, wie sie aus den Beschlüssen der Synoden hervorgegangen, seine Genehmigung zu ertheilen und so die evangelische Kirche in den deutsch-slavischen Län⸗ dern zu neuem Danke zu verpflichten. Der Kaiser, welcher die De⸗ putation sehr huldvoll empfing, erwiederte etwa Folgendes:

»Ich habe den Gang der Verhandlungen der General- Synoden mit

lebhaftem Interesse verfolgt und freue mich, daß die General. Synoden ihre schwierige ünd umfassende Arbeit in verhältnißmäßig so kurzer Zeit und mit

Präsidenten der

so großer Ausdauer verrichtet haben. Insbesondere haben die loyalen Ge—

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sinnungen mir wohlgethan, welche in den Verhandlungen der General ·Sy⸗ noden sich kundgegeben haben, und wird es mir gewiß eine Genugthuung sein, den Vorlagen der General · Synoden nach Möglichkeit meine Geneh⸗ migung zu ertheilen. Wir wollen hoffen, daß die erste evangelische General⸗ Synode in den deutsch slavischen Ländern Oesterreichs sich als ein Vorbild bewähren werde auch fuͤr andere evangelische Landeskirchen.“ . Lemberg, 16. Juli. Der -Const. Oesterr. Ztg. wird geschrieben; „Unter der hiesigen Bevölkerung gewinnt die Ansicht, daß der Be—⸗ lagerungszustand in Bälde aufgehoben wird, immer mehr an Aus— dehnung. Die Prozesse der Parteiführer gehen zu Ende und die Urtheile sind bereits größtentheils erfolgt; es steht ferner die Er⸗ öffnung der nächsten Reichsrathssession bevor. Man glaubt zuver⸗ sichtlich, daß bis dahin die gewöhnliche Ordnung der Dinge wieder

im Lande hergestellt ist.»

London, 18. Juli.

ßbritannien und Irland. 4 * Lord Brougham

rlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. d r g. eine den rl abenhndel betreffende Petition aus. Ja⸗ maica und spricht sein Bedauern darüber aus ö. daß der cubanische Sklavenhandel in den letzten Jahren in der Zunahme be · griffen gewesen sei. Earl Russell bemerkt, jede englische Regierung habe sich die Unterdrückung des Sklavenhandels angelegen sein lassen; wo sie sich aber auf den Beistand fremder Mächte habe verlassen müssen, sei. sie stets auf Schwierigkeiten gestoßen. Der Earl von Malmesbury bringt nochmals die Stellung Brasiliens zum Sklavenhandel zur Sprache meint, die brasi⸗ lianische Regierung habe Alles, was in ihren Kräften gestanden, ier nt. drückung des Sklavenhandels gethan, und räth zur Aufhebung der Aber⸗

Acte. . . Unterhaus. Ayrton bemerkt, er erlaube siich, an den Premier eine Frage zu richten in Bezug auf die englischerseits an Preußen geleistete Garantie hinsichtlich des friedlichen Besitzes der Kraft des Wiener Vertrages zu Preußen gehörigen sächsischen Provinzen. Er wünsche nämlich zu wissen / vb von Seiten Englands der preußischen Regierung erllärt worden sei, daß, Falls Preußen darauf bestehe, von dem Vertrage abzuweichen, welcher die Grenzen und Bedingungen des deutschen Bundes festsetze, die britische Re⸗ gierung sich nicht länger durch jene Garantie als gebunden erachten werde. Lord Palmerston: Wir haben der preußischen Regierung keine derartige Erklärung zugehen lassen, und ich glaube nicht. daß es rathsam sein würde, dem Beispiele Preußens zu folgen, indem wir, wenn auch ren ben bei Beginn der dänischen Wirren erklärte, daß. es vielleicht den Vertrag von 1852 als hinfällig betrachten werde, weil Dänemark gewissen Verpflichtun.

en nicht nachgekommen sei, die mit jenem Vertrage gar nichts zu thun hatten, doch kein Recht haben würden, Preußen zu sagen/ wir seien des Wiener Vertrages durch eine andere in. den Jahren 1863 und 1861 statt. gehabte Action enthoben. Sir J. Pakington fragt, was die . don der gegenwärtigen Bedeutung des Londoner Vertrages von 1852 halte und ob sie ihn noch als in Kraft bestehend ansehe.

. ü n ie mit j Vertrage, dessen Es verhält sich mit dem Vertrage, wie mit jedem anderen Vertrage, es . sich in der Praxis als nicht streng durchführbar erweisen. Sämmtliche kontrahirende Parteien haben sich bei Unterhandlungen be—

ili tren Zweck eine Modifizirung des Vertrages war. Es steht denen, . , a abschließen, vollständig die Befugniß zu, wenn . ö. Laufe der Zeit herausstellt, daß seine Bestimmungen nicht zu den . hältnissen passen, sich über eine Modification des Vertrages zu verständigen / und das war das Ergebniß der neulich in London gehaltenen Lonferchzen. Osborne lenkt die Äufmerksamkeit des Hauses auf die Beziehungen . lands zu Brasilien, hebt die großartige Ausdehnung des , zwischen den beiden Ländern hervor und thut in tadelndem Tone des aus⸗

fallenden Umstandes Erwähnung, daß kein englisch⸗brasilianischer Handels ver

aa bestehe. Als Quelle des bösen Blutes zwischen England und Brasilien ö ö. die den Sklavenhandel betreffende Akte von 1845 (die soze. nannte Aberdeen -Akte,, bei deren Ausführung man englischerseits mit a Willkür verfahren sei. Der brasilianischen Regierung sei es e, . en Sklavenhandel zu unterdrücken, und seit 1856 sei kein Sklave an der ö slanischen Küste gelandet worden. Trotzdem weigere sich die . e⸗ gierung, die Akte von 1845 aufzuheben, und das sei nicht blos line nge⸗ rechtigkeit, sondern geradezu eine Beleidigung, Nach Aufhebung dieser 6 haßten Akte würde sich Brasilien nur zu glücklich schätzen, wenn 3 ie Gelegenheit geboten würde, einen Handelsvertrag mit Eigland ab usth ießen. Lord Palmerston antwortet in sehr versöhnlichem Tone, Die , , sagt er, sei bestrebt, mit Hülfe der freundschaftlichen Vermittlung d es Königs von Pertugal die diplomatischen Beziehungen zu Brasilien wieder herzu · stellen. Eine den Charakter der Kontroverse tragende Diskussion e . ihm unter den obwaltenden Umständen nicht angemessen, da sie keines wege geeignet sei, eine versöhnliche, wohl aber eine gereizte Stimmung . rufen. Das Haus werde daher wohl der Ansicht sein, daß er seine Pf icht am besten erfülle, wenn er gegenwärtig nicht auf den Gegenstand eingehe 19. Juli. Lord Derby geht langsam seiner Genesung ent. gegen, und es steht zu erwarten, daß er am 30sten d. M. im Siande sein wird, nach seinem Gute Knowosley abzureisen. Lord Palmerston beabsichtigt unmittelbar nach der Parla—⸗

mentsvertagung London zu verlaffen. Am 6. August wird er in

Bradford erwartet. , .

rankreich. Paris, 18. Juli. Der Mini er de er von 3 hat, wie der Monsteur« anzeigt, an die Vertreter der auswärtigen Mächte nachstehendes Rundschreiben erlassen: »Ich theile Ihnen mit, daß unser Herr, gemäß den in Kraft stehenden Verträgen, in seinem ganzen Reiche Handelsfreiheit hat verkündigen lassen.· . Die amerikanischen Unions Dampfer »Kearsage . und Sacra⸗ mento—‚ sind r, von der Boulogner Rhede wieder in See ge⸗ gangen. Die Unionsfregatte Niagara liegt seit vorgestern in Antwerpen.

Lord Palmerston:

Spanien. Madrid, 19 Juli. Im Ministerrathe ist eine vollständige Amnestie für Preßvergehen beschlossen. Am 15ten August wird die Einweihung der Nordbahn, die im Bau vollendet ist, erfolgen und der König der Feier beiwohnen.

Portugal. Die Ernte ist sehr schlecht ausgefallen und peti⸗ tionirt der Handelsstand, wie der In dependance · telegraphirt wird, in Folge dessen bei der Regierung um Freigebung der Ge⸗ treideeinfuhr aus dem Auslande.

Italien. Turin. Der die Provinzial⸗ und Kom⸗ mu nälverwaltung betreffende Gesetzentwurf ist auf Antrag des Abgeordneten Lazzaro und unter Zustimmung des Ministers des Innern Peruzzi von der Tagesordnung der Deputirtenkammer ab⸗ Jesetzt und damit für diese Session beseitigt worden. ;

16. Juli. Zur Ergänzung der telegraphischen Mittheilungen entnehmen wir der »Triester Ztg. den nachfolgenden Bericht: » End⸗ lich hat die parlamentarische Üntersuchungs⸗Kommission über die an⸗ gebliche Bestechnng bei Verleihung der Konzession der Süd bahnen an die Gesellschaft Bastogi u. Co. ihren Bericht erstattet. Geht auch daraus die direkte Bestechung vieler Deputirten und namentlich der Prüfungskommissions-Mitglieder nicht hervor, so kann der Be= richt doch nicht teugnen, daß mehrere Mitglieder dieser Kommission, die nachher als reichlich bezahlte Mitglieder des Verwaltungsrathes der Südbahnen angestellt wurden, durch diese in Aussicht gestellte Anstellung beeinflußt gewesen sein mögen. Anders verhält es sich mit dem Deputirten Sufani, welcher von Bastogi direkt für einen angeblichen Antheil an dem Gewinn im Betrage von 1,2300000 Fr. welcher von Susani bei der Mailänder Firma Weil-⸗Norsa für 650/000 Fr. verwerthet wurde, gewonnen war. Susani war bekanntlich Bericht⸗ erstatter der mit Prüfung der Bastogi schen Vorschläge beauftragten Kommission und konnte als solcher dem Unternehmen den weit gehendsten Vorschub leisten. Der Bericht hebt also mit Recht her⸗ vor, daß Bastogi bei seinen Anträgen an Susani und dieser eben⸗ falls nicht auf die Stellung Rücksicht nahm, die er in der Kammer und in der Kommission einnahm, und daß Bastogi um so mehr fehlte, als er Susani zu einer Zeit zu gewinnen suchte, wo er wußte, daß dieser in der Kammer noch eh so wichtiges Amt, wie das eines Berichterstatters, zu erfüllen hatte. Der Bericht ist ferner der Ansicht, daß die Würde des Parlaments es absolut verlange, daß die Deputirten sich von Unternehmungen ent⸗ fernt halten, die vom Staat unterstützt sind und bei welchen ein Konflikt zwischen dem öffentlichen und dem Privatinteresse möglich ist. In Folge des Berichtes der parlamentarischen Untersuchungs⸗ Kommission, welche die Stelle eines Deputirten mit der Betheili= gung an vom Staate unterstützten Unternehmungen für unverein⸗ bar erklärt, gaben heute bereits die Abgeordneten Allievi und Audinot ihre Entlassung. Massei wollte den Minister des Aeußern über Kissingen und Karlsbad interpelliren und fragen, welche Hal- tung die Regierung einzunehmen gedenke; Minghetti erwiederte aber diese Interpellation könnte erst nach der Diskussion über das Zuckerzollgesetz stattfinden. Hierauf begann die Verhandlung über den oben erwähnten Kommissionsbericht. Bastogi suchte sich und Susani zu rechtfertigen, der Berichterstatter der Kommission, Piroli, hielt aber die Behaup⸗ tungen der letzteren aufrecht. Schließlich nahm die Kammer die von Boggio vorgeschlagene Tagesordnung wodurch den Beschlüssen der Kommission die Genehmigung ertheilt, eine weitere Verhandlung über die oben hervorgehobene Prinzipienfrage der Unvereinbarkeit aber vorbehalten wird, mit 153 gegen 109 Stimmen an (43 Ab⸗ geordnete enthielten sich der Abstimmung). Ganz nebenher hat die Deputirtenkammer in ihrer gestrigen Sitzung den Finanzminister zu der abermaligen Ausgabe von Schatz scheinen im Betrage von 30 Millionen ermächtigt. Kundige berechnen, das Defizit werde Ende dieses Jahres, abgerechnet die bereits verschlungen 7090 Millio⸗ nen des Anschens, nicht weniger als 550 Mill. betragen.

Rom, 13. Juli. Ueber den Gesundheitszustand des Papstes wird der »Köln. Ztg. gemeldet, daß der heilige Vater sich täglich mehr kräftigt und bei seinem Thun und Lassen nach die⸗ ser Seite hin durchaus selbstständig, ja mitunter selbstständiger han · delt, als sein Leibarzt, Dr. Prela, es wünscht. Dieser dringt fort= während auf eine Luftveränderung , doch der Papst will auch jetzt, trotz der eingetretenen großen Hitze, die Stadt nur ungern verlassen und nach Castel⸗Gandolfo gehen. .

In Genua und Neapel haben verschiedene Verhaftungen, wie es heißt von mazzinistischen Werbern, stattgefunden.

Griechenland. Korfu, 13. Juli. Nach Briefen, die der ,, empfangen hat, scheint die vorgerückte Partei auf Korfu die Majorität bei den attgefundenen Wahlen zu haben; anders steht es auf Zante, Cephalonia, Ithaka und Pagos, wo fast überall bie Konservallven den Sieg davon getragen haben. Die Ordnung

ist übrigens nirgendwo gestört worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg 17. Juli n. St. Rach Mittheilung der D. Pet. Ztg. bat sich in mehreren Gouvernements an Menschen und Thieren die sibirische Pe st gezeigt. Dieselbe tritt bei Menschen verschieden auf: H Es zeigt sich