1992
ain Bläschen, welches heftiges Jucken verursacht; beim Reiben platzt das Bläschen und es entsteht eine Wunde von schwärzlicher Fär— bung , die von einer Geschwulst umgeben ist. Wunde und Geschwulst werden je nach der Stärke des Giftes im Laufe von 2 bis & selbst 10 Tagen größer; es stellen sich allgemeines Unwohlsein, Kopfweh, Schmerz in der Herzgrube und Beängstigungen ein. 2) Ohne daß
ein Bläschen oder ein Fleck bemerkt wird stellt sich die Geschwulst
gewöhnlich am Halse, im Gesicht, an den Augen ein. Sie nimmt bei allge⸗ meinem Uebelbefinden rasch zu und ohne ärztliche Hülfe tritt nach J bis 3 Tagen der Tod ein. 3) Ohne irgend ein äußeres Anzeichen fühlt man allgemeine Schwäche, heftigen Schmerz in der Herzgrube und im Magen, dabei Brustbeklemmungen. Bei diesen Symptomen erfolgt unter großen Leiden und unaufhörlichem Erbrechen in 12 bis 24 Stunden der Tod. Nach Angabe eines Kreisarztes erfolgt Hei⸗ lung, wenn die Blase mit Kali causticum bis aufs Fleisch gebeizt, eventuell mit Acidum nitricum fumens ausgebrannt wird. Inner- lich muß Calomèel angewandt werden.
Von der polnischen Grenze, 19. Juli, wird der »Ostsee⸗ Ztg. geschrieben: »Da der Aufstand in den längs der preußischen Grenze gelegenen polnischen Gebietstheilen gänzlich aufgehört hat, und auch eine Wiederbelebung desselben bei der in Polen herrschen den Stimmung in nächster Zeit nicht zu befürchten ist, so ist wie schon gemeldet) auf beiden Seiten der Grenze die Anordnung ge— troffen, die Grenzsperre aufzuheben und die zur Aufrechthaltung der⸗ selben verwendeten Truppen nach dem Innern zurückzuziehen. Die den bisherigen Grenzeordon bildenden preußischen Truppen wer den in den längs der Grenze gelegenen Städten konzentrirt und sollen noch eine Zeitlang in der Nähe der Grenze verbleiben. Von den zur Grenzbewachung verwendeten russis. chen Trup⸗ pen sind die zur Garde gehörigen bereits nach Warschau abberufen, von wo sie sodann den Rückmarsch nach Pe— tersburg antreten sollen. Die polnischen Städte längs der Grenze und auch im Innern sollen noch längere Zeit verstärkte Garnisonen behalten. — Nuch in Litthauen treten bereits Anzeichen hervor, daß der Kriegszustand bald bedeutende Milderungen erfahren wird. So sind neuerdings durch Verfügung des General ⸗ Gouverneurs Mu⸗ rawieff in Litthauen und Weiß⸗ Reußen »wegen gänzlicher Wieder- herstellung der Ruhe und Ordnung, wie es in der Verfügung heißt, die Bauernwachen aufgehoben und den Raskolniks im Gou— vernement Kowno die zu ihrer Selbstvertheidigung und zur Ueberwachung des polnischen Adels während des Aufstandes übergebenen Waffen wieder abgenommen worden. In Kowno wurden von den Raskolniks abgelie⸗ fert: Sig Karabiner, 15 Pistolen und 28 Säbel. — Im Königreich Polen wurden im Laufe d. M. wieder an mehreren Orten, nament⸗ lich in den Kreisen Sieradz, Plock und Przasnysz, bedeutende von den Insurgenten vergrabene Waffen und Munitions⸗Vorräthe von russischem Militair aufgefunden und in Beschlag genommen. Diese Waffen⸗Verstecke waren von Insurgenten angezeigt worden, die, des zwecklosen Herumtreibens in den Wäldern müde, sich bei den Be— hörden gestellt und um Straflosigkeit gebeten hatten. — Bei der städtischen Bevölkerung im Königreich Polen, die den Aufstand am meisten unterstützte, macht sich große Erbitterung gegen den Adel und die Geistlichkeit bemerkbar, die sie laut als Urheber der wahn— sinnnigen Schilderhebung und alles Unheils, das durch dieselbe über sie und über ganz Polen gekommen, anklagt.
Nishni⸗ Nowgorod. Kürzlich fand, wie die -D. Pet. Z.« meldet, in Nishni⸗ Nowgorod einer jener Auftritte statt, welche im Auslande mit dem Namen Arbeiter-⸗-Coalitionen bezeichnet werden. Die Größe und insbesondere die Eile der Arbeiten haben den Tagelohn bis zum Unglaublichen erhöht. Beim Beginne der Neubauten erhielt ein gewöhnlicher Zimmermann 2 Rubel 50 Kopeken täglich; als aber allmälig aus den benachbarten Gouvernements Arbeiter herbeiströmten, gedachten die Bau⸗ Unternehmer die Gelegenheit zu benutzen und den Lohn herabzusetzen. Hiervon waren die Arbeiter unterrichtet worden und um die Schmä— lerung ihres Verdienstes abzuwenden, schaarten sie sich etwa 2000 Mann stark zusammen und erklärten einfach, sie würden sofort mit der Arbeit aufhören, wenn man ihren Lohn auch nur um ein Ge— ringes herabsetzen wolle. Das Komplott gelang ausgezeichnet; die Bauunternehmer waren gezwungen, nachzugeben und mußten sich verpflichten, den einmal angenommenen Arbeitern den ausbedunge— nen Lohn von 2 R. 50 Kop. täglich ohne Rücksicht auf die neu hinzukommenden Arbeitskräfte bis zur Beendigung der Bauten zu zahlen. Auf diese Weise hat man jetzt zwei verschiedene Preise; die später hinzugekommenen Arbeitsleute erhalten 1 R. 75 K. bis 2 R. 25 K. täglich, während die früheren ihren alten Lohn von 2 N. 50 K,. beibehalten haben. Im Ganzen sind gegen 3000 Men⸗ schen beschäftigt und die Arbeiten schreiten rasch vorwärts, so daß man jetzt, nachdem etwa drei Wochen seit dem Brande verstrichen sind, nur noch an wenigen Stellen Spuren der stattgehabten Ver— heerungen bemerkt.
Kischinew. Der Korrespondent des »Golos« berichtet, daß im verflossenen Jahre aus den Donaufürstenthümern bis 30, 000 Seelen nach Bessarabien geflüchtet seien. Als Ursache des Uebertritts auf das russische Gebiet geben die Flüchtlinge an, daß sie dazu gezwun—
gen sind durch die in ihrer Heimath herrschende Ungerechtigkeit be den Behörden, den Despotismus der e,, und , , großen Abgaben und die starke Rekrutirung. Das Gerücht schreibt diesen Einwanderern alle Raub und Mordfälle, an denen der ver— flossene Frühling so reich war, zu. (B. 85)
; Odessa, Die Arbeiten an der Eisenbahn schreiten rasch vor⸗ 4 und bis zum Oktober d. J. soll die Bahn bis Balta been. igt sein.
Schweden und Norwegen. Stockhol Juli Mit Ausnahme des streng skandinavistischen, also — mie holmer Aftonbladet , welches das Kabinet immer leidenschaftlicher angreift, weil es das dänische Brudervolk so schändlich in Stich ließ besprechen die meisten schwedischen Blätter den stattgehabten da , , , . in Ruhe. Die einflußreiche Stock. en gl. va dagligt Allehanda⸗ äußert sich in dieser Beziehung Es sei irrig, wenn man Dänemark rücksichtlich ei ᷣ i digung der nordischen Lande gegen 1 tung zuschreibe. Dänemark könne Schweden Norwegen in einem solchen Falle ebensowenig Beistand leisten, als Schweden Norwegen dies sogar 8 Selbstaufopferung in dem gegenwärtigen Kampfe Dänemarks gegen Deutschland würde haben thun können. Freilich müsse es die . Nation unangenehm berühren, wenn es heißen sollte Dänemark wolle in den Deutschen Bund eintreten, allein dabei berücksichtige dieselbe alsdann nicht ihr eigenes Interesse, sondern erweise selbige dem „Bruder— volte nur uneigennütz ge Teilnahme. Eine merkwürdige üÜebereinstimmung herrsche zwischen den russischen Gewalthabern und den Ultra ⸗Skandinavisten, 6 es sich um die Ueberschätzung der vereinigten schwedisch . normwegisch däͤnischen Streitträfte handle. Erfreulicher Weise aber finde die entsprechende Anschauung weder im schwedischen noch im norwegischen Volke Anklang und habe sich bekanntlich das norwegische Storthing (Landesvertretung) als es sic um die Bewilligung und Verwendung der Rüstungsgelder gehandelt in 6 ,,, ausgesprochen. ü
Mehrere hiesige s lät er, darunter ⸗Nya dagligt Allehanda⸗— be heifelg die Genauigkeit des gestern erwähnten ß 3. Ehristianig in Betreff. der Beschießung des norwegischen Postdampf⸗ schiffes ·Viken« unweit Frederikshavn durch die Preußen, und wollen dieselben bis zur genauen Ermittelung des wirklichen Sachverhalts das Urtheil zurückhalten. »Aftonbladet⸗ dagegen beutet sofort die 3 Gelegenheit zu den leidenschaftlichsten Angriffen gegen . aus und meint, daß die Königlich schwedisch-norwegische
egierung namentlich Preußen gegenüber endlich die Kraft entwickeln
müsse, welche schon längst nöthig gewesen. . Gestern sind die Ruder Kanonenböte, so wie verschiedene der Dampf ⸗ Kanonenböte, welche unlängst behufs Exerzier— übungen unter dem Befehl des Commandeurs Egerström ausliefen, zurüchgetehrt. Die betreffenden Dampffahrzeuge werden Proviant einnehmen, um darauf eine fernere dreiwöchige Expedition anzutreten, und zwar soll die erneuerte Uebungstour sich, wie es heißt, über die Küste von Norrland erstrecken. Die Kanonen Jollen-Division lieferte dagegen gestern an das Kaknäser Pulvermagazin ihren Pulvervor— ö zurück, und wird heute die Abtakelung derselben beginnen. Auf der Rückfahrt der Küstenschiffe gerieth eins derselben auf den Grund und sank in den sogenannten Langholmssund.
Die Blätter enthalten ausführliche Berichte über die Arbeiten uf der Motala. Werfte in Norrköping, woselbst bekanntlich für Rechnung des Marine Ministeriums drei Panzerschiffe der Monitorgattung im Bau stehen. Das eine der drei Fahrzeuge ist im Gerippe fast nahezu vollendet und zu den beiden anderen wurde im Laufe der vorigen Woche der Kiel gelegt. Die Güte der zur Verwendung kommenden Eisenplatten wird allgemein hervorge— hoben und denselben sowohl gegen Kanonenkugeln, als auch gegen . jeglicher Gattung vollständige Widerstandskraft zu⸗
Die Stadtvertretung von Sundsvall hat bei der Regierung die Anlage von Seebefestigungswerken beantragt und die Aus⸗ führung der etwaigen Vertheidigung derselben zugesichert, wohingegen der Staat selbige mit dem bensthigten Geschütz versehen soll. Vehn⸗ liche Anträge werden ehestens auch von den Stadtvertretungen Hu⸗ diksvall's und Söderhamn's erwartet.
Dänemark. Kopenhagen, 18. Juli. Heute ist hier schreibt der Korrespondent der ⸗Weser⸗ ö di , einer vorläufigen 14tägigen Waffenruhe bis zum 31. d. M. ange— zeigt worden. Die Morgenblätter fügen noch keinen Kommentar hinzu, sondern sprechen nur übereinstimmend davon, daß wahrschein⸗ lich eine Waffenstillstands! oder Friedensbasis in Wien festgestellt werden wird.
Im Reichsraths⸗Volksthing wurden heute die Verhandlun— gen, über den ursprünglich aus dem Landsthing stammenden eider⸗ dänischen Adreßentwurf eröffnet. Fast sämmtliche Minister waren anwesend und werden die Verhandlungen augenblicklich (27 Uhr)
lebhaft fortgesetzt, ja weder heute noch morgen zum Abschlusse ge⸗
langen, sondern sich voraussichtlich über mindestens 3 bis 4 der ge⸗ wöhnlichen vierstündigen Volksthings - Sitzungen erstrecken, da fast sämmtliche bedeutendere Vertreter der nationalen Partei sich zum Worte gemeldet haben. Was dagegen die früher erwartete Oppo—
Beilage
langen werde. d jösetzt noch so viel Menschen zu stellen im Stande oder Willens ist. Das Mißtrauen gegen die unfäbige und schwache Regierung und leider auch in Folge dessen der Glaube an die Unmöglichkeit der Niederwerfung der Secession hat sich in allen Volksklassen derartig gLaesteigert, daß es den Feinden der Administration und des Krieges ãheicht werden wird, eventuell selbst mit Gewalt die Aushebung zu hintertreiben.
1993 Beilage zum Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. Freitag 22. Juli
1864.
„ 170.
jtion der früheren Mitglieder des Ministeriums Monrad gegen die neue Regierung betrifft, so erfahre ich aus zuverlässiger Quelle, daß Bischof Monrad seine Anschauung geändert habe und nicht länger gewillt sein soll, dem Bluhme⸗Moltkeschen Kabinet ernstliche Verlegen heiten zu bereiten. Für die Genauigkeit dieser Angabe scheint als— dann meines Erachtens der bemerkenswerthe Umstand zu sprechen, daß Herr Monrad und seine früheren Regierungs-Kollegen gestern zu der Königlichen Tafel auf Schloß Bernstorff gezogen waren,.
»Dagbladet« veröffentlicht Betrachtungen über das Benehmen der Gesammtstaatsmänner und der Nationaldänen (die Bezeichnung Eiderdänen ist hier minder beliebt) in dem letzten Jahrzehnt und ge⸗ langt zu der Schlußfolgerung, daß die Nationaldänen einem jeden gesammtstaatlichen Ministerium gegenüber stets loyal waren, wäh⸗ rend die Gesammtstaatsmänner sich umgekehrt vermeintlich stets illegal zeigten, sobald die Leitung des Staatsruders in den Händen der nationalen Partei geruht.
= 19. Juli. Das Abendblatt der »Berlingske Tidende⸗ verössent ; lichte den offiziellen Text der zwischen dem dänischen Oberst Kauff— mann einerseits und dem preußischen Oberstlieutenant von Stiehle andererseits am Morgen des 18. d. M. zu Christiansfeld vereinbar . ten Bedingungen für die Waffenruhe. Die Einstellung der Feind⸗ eligkeiten und die Aufhebung der Blokade soll mit dem 20sten d. 12 Uhr Mittags, beginnen, und bis zum 31. d. M. Mitternachts, dauern; der Verkehr zwischen den beiderseits besetzten Gebietstheilen bleibt unterbrochen.
Amerika. New-⸗9York, 5. Juli. Die Nachrichten vom Kriegsschauplatze lauten durchaus nicht günstig, trotz kleiner und untergeordneter Erfolge. Grant steht nach wie vor bei Petersburg und kann weder vor, noch rückwärts. Sein rechter Flügel (18. Corps) lehnt sich an das nördliche Ufer des James River nahe Drurey's Bluff und erstreckt sich von da bis nach Bermuda Hundred (9. Corps), wo sein Centrum (5. Corps) stebt, während der linke Flügel sich vier Meilen über Petersburg hinaus (2. Corps) ausdehnt und in süd⸗ westlicher Richtung davon bis an die Weldoner Eisenbahn (6. Corps) stößt. In den letzten acht Tagen hat sich die ganze Thätigkeit Grant's auf ein gelegentliches Artilleriefeuer beschränkt, während die von ihm ins Innere des Landes ausgeschickten Kavallerie ⸗ Streif züge nur mit großen Verlusten die ihnen gestellte Aufgabe theilweise erfüllt haben. Grant's Plane waren zwar gut angelegt, indessen
wurden sie von seinen untergebenen Generalen höchst unvollkommen
Es heißt jetzt, daß Lincoln noch 500,009 Mann ver—
ausgeführt. Man Es möchte indessen zu bezweifeln sein, daß das Land
— 10. Juli. Einem Telegramm des »Wolffschen Bureaus«
. zufolge soll der unionistische General Wallace in Maryland in einer achtstündigen Schlacht geschlagen worden sein.
— Der »Kongreß der konföderirten Staaten von Ame— rika« hat ein »Manifest über den gegenwärtigen Krxieg
mit den Vereinigten Staaten erlassen, um vor der Welt die Prinzipien, voelche die Vertreter der Conföderation geleitet haben und leiten.« Senates und des Repräsentantenhauses abgefaßt. vorigen Session war der Entwurf von Mr. Hill aus Georgien vor⸗ gelegt worden und hat in dieser Session am 19. Juni nach einer mehrstündigen geheimen Debatte die Genehmigung beider Häuser erlangt. Bas Manifest geht augenscheinlich von der Annahme aus, daß an sst, wenn scheuen,
die Gefinnungen und die Absichten zu erklären, noch
Das Dokument ist in Form einer Gesammtresolution des 6 — Schon in der
denken
nicht
unter
Friedenshoffnungen einstweilen nicht zu erklärt, daß die Konföderirten sich
es auch Wunsch nach Frieden
einen aufrichtigen Bedingungen, die mit ihrer Ehre und der dauernden Sicherstellung
ö ihrer Rechte verträglich sind, auszusprechen.‘ Die Gründe der Secession
enthält folgender Paragraph: »Wir waren gezwungen, die politische Verbindung mit unseren früheren Bundesgenossen abzubrechen, weil sie die Fundamental Prinzipien unseres Unions ⸗Verbandes mit ihnen angriffen«, und an anderer Stelle: »die nothwendige Beschützung ererbter Rechte und liebgewonnener Institutionen⸗ angeführt; am Schluß heißt es.
»Das wildeste Gemälde, welches sich eine kranke Phantasie jemals aus- gedacht hat, kommt der Tollheit nicht gleich, welche von der Besiegung von acht Millionen Menschen träumen kann, die eines Sinnes entschlossen sind, vlieber als Freie zu sierben, denn als Sklaven zu leben «, und die sich schon
eine Warnung geschöpft haben aus dem Geiste der Wildheit und der Ver— heerung, mit weichem dieser Krieg gegen sie geführt wird, und aus den wahnsinnigen Geständnissen, welche ihnen für den Fall ihrer Unterjochung eine mehr als ägyptische Gefangenschaft drohen.«
Kunst und Wissenschaft.
— Der pre ußische Kunstverein in Berlin, der seinen Mitglie⸗ dern für den jährlichen Beitrag von 12 oder 21 Thalern ein durch das Loos bestimmtes Oelgemälde liefert, hatte für die 10 Hauptgewinne eine Konkurrenz ausgeschrieben. Die in Folge derselben eingelleferten Bilder wur den am 18. d. Mts. dem Ehrenrathe vorgestellt und entschied sich dieser für den Ankauf der von den von Professor Steffeck, Fritz Schulz, Carminke, Johann, Chevalier, Bennekenstein, Bayer, Büchner eingesandten Gemälde, deren treffliche Ausführung von dem Ehrenrath anerkannt wurde. Um den Mitgliedern die Konkurrenz ⸗Bilder zugänglich zu machen, wurde Seitens des Vereins - Vorstandes beschlossen, wie im vorigen Jahre so auch jetzt wieder eine Extra- Verloosung zu veranstalten und alle diese Konkurrenz- Bilder, so wie auch die im Laufe des Jahres bereits angekauften Vereins- Gemälde öffentlich auszustellen. Der Ertrag dieser Ausstellung ist zur Grün dung einer Unterstützungskasse für hülfsbedürftige Künstler oder deren Fa— milie bestimmt.
— In Schimmert, nahe bei Valkenburg, zwischen Aachen und Mastricht, ist man, der (Aach. Itg.« zufolge, am 18. Juli bei Nachgrabun⸗ gen auf Reste eines römischen Lagers gestoßen. Die mit Sorgfalt vorgenommenen Untersuchungen haben schon zur Entdeckung, nebst zahlreichen Knochen, auch von Waffen, Nadeln, einem schönen Rubinringe und anderen Gegenständen geführt, denen wohl noch anderes für die Alterthumskunde Werthvolle sich zugesellen wird. t
— In Eise ben bat sich am 4. Juli ein Verein für Mans fel⸗ dische Geschichte und Alterthümer konstituirt. Nach den aufgestellten Statuten ist die Aufgabe des Vereins: Erforschung der Geschichte der Graf⸗ schaft und Ansammlung auf dieselbe bezughabender Alterthümer. Der Verein wird jährlich ordentliche und je nach Bedürfniß außerordentliche Versammlungen halten, bei denen Vorträge gehalten werden und seltene literarische und antiquarische Schätze zur Ausstellung kommen, Auch die Geschichte der Neuzeit und der gegenwärtige Zustand der Grafschaft sollen gebührend berücksichtigt werden. Zum Vorstand wurden erwählt: Kommer⸗ zienrath Boltze in Salzmünde, Landrath v. Kerßenbrok auf Helmsdorf, Landrath v. Hardenberg auf Wiederstedt, Pastor Krumhaar in Helbra, Pro- fessor Dr. Gerhardt aus Eisleben.
— Ueber den Kohlhase giebt eine Schrift des Weimarschen Archivar Dr. Burkhardt (Leipzig, bei F. C. W. Vogel) folgenden historischen Nach= weis, wie wir einem diesfälligen Artikel der »Köln. Z. entnehmen: Hans nicht Michaeh Kohlhase (nicht Kohlhaas) war kein Roßkamm, sondern ein Zwischenhändler in Speck, Honig und Häringen, und war zu Cölln an der Spree (Berlin) daheim. Am 1. Oktober 1532 ritt er auf der Reise zur Leipziger Messe, wohin er seine Waaren vorausgeschickt hatte, in das Dorf Wellaune, zwischen Wittenberg und Leipzig, ein, bekam dort mit den Bauern blutige Händel und mußte fliehend seine zwei Pferde im Stiche lassen. Zehn Tage danach kam er von Leipzig wieder und forderte von dem Herrn von Wellaune, dem Junker Günther von Zaschwitz (nicht Tronka), seine Pferde zurück. Der Junker wies ihn an den Richter, und nun begann ein langwieriger Civilprozeß. Da der Rechtsspruch zu lange auf sich warten ließ, schrieb Kohlhase im Februar 1531 seinen berühmten Fehdebrief gegen das ganze Kursachsenland, und am 9. April brannte die Stadt Wittenberg. Nun wurden ernstlichere Anstalten getroffen, den Streit beizulegen. Am tz. Dezember verglichen sich die beiden Parteien in Wittenberg Kohlhase leistete den Eid, am Wittenberger Brande unschuldig zu sein, und die Erben des inzwischen gestorbenen Junkers v. Zaschwitz verstanden sich dazu, die inzwischen auch gestorbenen Pferde mit 600 Gulden zu bezahlen. Der Kurfürst von Sachsen verweigerte aber die sem Vergleiche seine Bestätigung, und jetzt erst wich Kohlhase vom rechten Wege ab. Am 14. März 1535 beging er seinen ersten Landfriedensbruch in Jüterbogk und am 26. Mai steckte er eine Mühle in Brand. Nun begannen die Unterhandlungen zwischen Kursachsen und Kurbrandenburg wegen Fest nahme des Raubbürgers. Kurfürst Joachim in Berlin nahm Kohlhase nicht gerade in Schutz, aber er wollte auch nichts wider ihn thun. Bis in den Sommer 1538 verhielt sich Kohlhase übrigens ganz ruhig; dann aber be— gann er seine Raubzüge. Der schwerste Schlag, den er führte, war die Plün-= derung Marzahna's am J. November. In Folge dessen verfügte der Kur fürst von Brandenburg am 2. Januar 1539 daß nun auch in seinem Lande auf den Räuberhauptmann und dessen Bande gefahndet werden solle. Der so ganz vogelfrei gewordene Kohlhase wandte sich nun persönlich an Pr. Martin Luther, den er verkappt in Wittenberg aufsuchte, und bat um dessen Fürsprache. Aber es war zu spät Luther richtete nichts aus, und Kohlhase verfiel ganz der finsteren Macht und der Spießgesellschaft des Georg Ragelschmidt, eines ganz verruchten Verbrechers. Sie beide überfielen einen Silbertransport, der von Mansfeld nach Berlin ging, raubten den Schatz und versenkten ihn unter eine Brücke, die noch heute Kohlhasenbrücke heißt. Der darob schwer erzürnte Kurfürst ließ in Berlin Haussuchung halten, wo. bei denn auch beide Uebelthäter gefunden wurden. Am 223. März 1510 wurden sie in Berlin wegen Landfriedensbruchs durchs Rad vom Leben zum Tode gebracht. Von dem geheimnißvollen Amulet, das Kohlhase am Halse getragen und auf dem Richtplatze zum Jammer des Kurfürsten von Sachsen verschluckt haben soll, weiß die Geschichte nichts. ir.
= Schleswig Holsteins Wappen, sagt die Schles. Ztg. cn enthält ein kleines Sluͤck Geschichte. Mannigfach verschieden sind die Volker ämme,