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Mörs, 24. Juli. Der Herr Seminar ⸗ Direktor Hasse hier˖ selbst hat einen Ruf in gleicher Eigenschaft an das Königliche Lehrer⸗ Seminar in Soest erhalten, und wird dort seine Wirksamkeit schon mit dem 1. Oktober beginnen.
Ibbenbüren, 25. Juli. Durch die große Ausbeute der Blei⸗ pu be Perm bei Ibbenbüren werden Schürfer in solcher Menge ierhergelockt, daß jetzt mehrere Schurfschächte und Bohrlöcher hier
niedergebracht werden. Unter den Schürfern ist auch eine Gesellschaft seit einigen Tagen mit Bohrarbeiten hier beschäftigt, die gerüchtweise ein Kapital von 80 000 Thlrn. zur Untersuchung der Ibbenbürener Berge zusammengebracht haben soll.
Holstein. Kiel, 27. Juli. Der Professor der dänischen Literatur an der Universität, Molbe ech (ein Däne) ist, wie die „Hamb. Nachr. erfahren, jLetzt, nachdem er bei den Bundeskommis⸗ saren wiederholt um Urlaub nach Kopenhagen nachgesucht hatte und abschlägig beschieden war, seines Amtes enthoben worden,
Cine Bekanntmachung des deutschen Bundeskommissariaté für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg vom 20. d. M. bestimmt mit Beziehung auf die Beerdigung von Offizieren, Soldaten oder sonstigen Angehörigen der jetzt im Herzogthum Holstein befindlichen Bundesegecutlonstruppen und der alliirten österreichischen und preu⸗ ßischen Armee die Herabsetzung resp. den Wegfall der üblichen Be—= gräbnißgebühren.
Schleswig. Aus Schleswig, 26. Juli. Die Entlassung der dänischen Prediger in dem dänisch redenden Theil Schleswigs kann, wie den »Hamb. Nachr. geschrieben wird, nur langsam vor sich gehen, weil der nöthige Ersatz durch der dänischen Sprache mäch tige Geistliche nicht so schnell zu beschaffen ist. Durch die holstein⸗ schen Pröbste ist schon von Flensburg aus die Aufforderung an holsteinsche Prediger ergangen, sich für Schleswig zur Ver⸗ fügung zu stellen, damit die im südlichen Theil angestellten Geistlichen, welche dänisch verstehen, nach Norden gezogen wer⸗ den können. Zur ersten Aushülfe in den dänisch redenden Ge⸗ meinden werden in diesen Tagen die Kandidaten Brag aus Ton⸗ dern, Cornils aus Süderstapel und v. Neergaard aus Kiel die Ordi⸗ nation empfangen. Wie man hört, wird Hauptpastor Rehhoff, der die Reorganisation der Geistlichkeit bis jetzt leitete, in Kurzem schon nach Hamburg zurückkehren. Vermuthlich wird dann definitiv ein General- Superintendent für das Herzogthum ernannt werden, als welchen man den Probsten der Probstei Apenrade, Pastor Godt in Grundtoft, nennt. Die Zahl der in den Herzogthümern vorhandenen Kandidaten ist nur noch klein. Es ist anzunehmen, daß sie binnen wenig Monaten ganz geschwunden sein wird.
Lübeck, 28. Juli. Großfürst Constantin ist hier einge= troffen und nach Travemünde gereist. In Travemünde ist eine russische Escadre, bestehend aus 2 Dampf ⸗Fregatten und einem Dampfschooner, angekommen.
Sachsen. Dresden, 28. Juli. In der Erst en Kammer ist der Deputationsbericht über den Antrag der Zweiten Kammer, die Einführung von Geschworenengerichten betreffend, erledigt worden, und hat der Antrag der Deputationsmajorität: »die Antraͤge des Abgeordneten Schreck, die Einführung von Schwur— gerichten im Königreiche Sachsen betreffend, zur Zeit auf sich be⸗ ruhen zu lassen«, mit 17 gegen 12 Stimmen Annahme ge— funden. — Die Zweite Kammer führte in der gestern begonnenen Berathung des Deputationsberichts über die Leipziger Petition um Reviston der Preßgesetzgebung heute die allgemeine Debatte zu Ende und begann die Spezial ⸗Berathung. Coburg, 27. Juli. Durch das heute publizirte Erkenntniß des hiesigen Kreisgerichts wurde F. Streit und Gustav Struve in dem wider sie wegen des bekannten Artikels in der Arbeiter⸗ zeitung angestrengten Preßprozesse bezüglich der Anklage des Drohens mit staatsgefährlichen Handlungen freige sprochen dagegen der e hrverletzen den Aeußerungen gegen deutsche Regenten und deren mit repräsentativem Charakter bekleidete Bevollmächtigten für schuldig erkannt und jeder von ihnen zu ein monatlicher Ge⸗ fängniß strafe verurtheilt. (Epz. Ztg.) ᷣ Jena, 27. Juli. In der hier stattgehabten Wahl eines Ab⸗ geordneten des Vi. Wahlbezirks (Stadt und Amt Jena) zum Land⸗ tag ist an Stelle des bisherigen Abgeordneten Dr. Bran, der sechs. zehn Stimmen erhalten hatte, in engerer Wahl Herr Rechtsanwalt Pistorius mit 21 Stimmen gewählt worden. ; Anhalt. Dessau, 25. Juli. Der Erbprinz und die Frau Erbprinzessin sind heute früh von hier nach Ballenstedt zu einem längern Aufenthalte dafelbst, sowie überhaupt in dem anhalti⸗ schen Harzgebiete abgereist. — Gegen den seitherigen Dirigenten der Herzoglichen Kreisgerichts-Kommission zu Harzgerode, Kreisgerichts Rath Döring, ist vor etwa 14 Tagen wegen Unterschlagung von Geldern Haft und Untersuchung verfügt worden. Da der genannte Beamte zugleich auch Landiags⸗ Abgeordneter war, so hat derselbe sein Mandat niedergelegt, und demgemäß wird die Wahl eines Ab— geordneten für die Städte Ballenstedt, Harzgerode, Gernrode, Hoym
und Güntersberge erforderlich.
Hessen. Darmstadt, 26. Juli. In der gestrigen geheimen Sitzung der Zweiten Kammer wurde, dem Franks. Journ. zufolge, die Hauptabtheilung IV. des Budgets (Bedürfnisse des Großherzog. lichen Hauses und Hofes) an den früheren Beschlüssen der Kammer festgehalten und u. A. auch die Anforderung von 3000 und 6000 Fl. an Erziehungskosten für den Prinzen Wilhelm (Sohn des Prinzen Karh) abgelehnt; eben so die für denselben Prinzen vom Jahre 1863 an in Anspruch genommene Apanage von 18000 Fl. Dagegen stimmte die Kammer dem von der Ersten Kammer ausgesprochenen Wunsche auf baldige Vorlage eines Hausgesetzes bei,
— 27. Juli. Die Zweite Kammer fuhr, wie das »Frkf. Journ. berichtet, heute in der wiederholten Berathung des Bud⸗ Jets, beziehungsweise in der Berathung der abweichenden Budget⸗ Beschlüsse der Ersten Kammer, fort. Meist drehte es sich um De⸗ tails der Staatsbedürfnisse, die nicht von allgemeinem Interesse sind. Bezüglich der Aufbesserung der Volksschullehrer wiederholte die Kammer die Bewilligung von 80, 000 Fl. unter unbedingter An— nahme der Regierungs Vorlage, indem sie ihre Wünsche bezüg- lich der Alterszulagen und Minimalgehalte der Lehrer nur als Dessiderien beifügte, und indem sie zugleich ablehnte, der bei. läufigen Entscheidung der Frage, ob die Besoldungen der Lehrer zunächst nur prinzipiell von den Gemeinden oder vom Staate aufzubringen, welcher die Erste Kammer ihre Bewilligung im Sinne der nur subsidiären Verpflichtung des Staats beigefügt hatte, beizutreten. Den Beschluß auf Vereinigung mehrerer Mittel⸗ Kollegien (Administrativ- Justizhof, Obermedizinaldirection, Ober⸗ studiendirection und Oberkonsistorium) ließ die Kammer fallen und adoptirte statt dessen die Beschlüsse der ersten Kammer: ein Ersuchen an die Regierung »in Erwägung zu ziehen, ob nicht durch eine ver— änderte Organisation der Verwaltungsbehörden eine Vereinfachung des Geschäftsgangs und Kostenersparniß zu erzielen sei=, insbesondere ob nicht der Administrativ-Justizhof als besonderes Kolleg eingehen und ob dessen Geschäfte nichk einem Senate der Justizkollegien über— tragen werden könnten.«
Frankfurt a Mr., 258. Juli. In der heutigen Bun des tagsfitzung gab Preußen über die Rendsburger Vorfälle Aufklä⸗ rungen, welche nebst den von Sachsen und Hannover mit Bezug hierauf abgegebenen Erklärungen dem betreffenden Ausschusse über wiesen wurden. (W. T. B.)
Nassau. Wies baden, 27. Juli. In der heutigen Sitzung der Ständeversammlung theilte Herr Regierungs- Kommissär von Heemskerk mit, daß er den Ständen eine vertrauliche Mitthei⸗ lung zu machen habe und beantrage, die Sitzung in eine geheime zu verwandeln. Das Präsidium verfügte sofort den Beginn der geheimen Sitzung. Dieselbe dauerte 10 Minuten und wurden dann die öffentlichen Verhandlungen begonnen. Für dieses Jahr werden weiter drei und für 1865 vorläufig zwei Steuersimpel angefordert. — Nachdem drei Spezial⸗Ausschußsitzungen statthatten, fand gestern die allgemeine Ausschußsitzung über die Wahlprüfung des Abge⸗ ordneten für Rüdesheim-⸗St. Goarshausen statt; sie war eine außer gewöhnlich stürmische. Die rechte Seite verlangte, der Wichtigkeit der Angelegenheit wegen, die Berichte hierüber drucken zu lassen. Bei Dr. Braun hat man dies nicht verlangt und dem Lande die Kosten erspart. Die öffentliche Sitzung wird wahrscheinlich Don— nerstag stattfinden. (Mitt. Z.)
Bayern. München, 27. Juli. Der König empfing diesen Vormittag einen Besuch des gestern Abend mit seiner Fa⸗ milie hier eingetroffenen Großherzogs von Weimar. Der Besuch war von längerer Dauer. Mittags ist dann der Großherzog nach Stuttgart abgereist, während die Frau Großherzogin mit zwei Prinzessinnen Töchtern im Laufe des Vormittags zum Kurgebrauch nach Reichenhall weiter reiste,
Von Seiten des Fabrik und Handelsraths der Stadt Fürth wurde am 26. Juli eine Adresse an den König beschlossen, welche mit der Bitte schließt:
„Es gefalle Eurer Königlichen Majestät, den Abschluß der neuen Zoll vereinsverkräge unter Annahme des Handelsvertrages mit Frankreich mit thunlichster Beschleunigung bewerkstelligen zu lassen und uns hierdurch den Zollverein, dieses unschätzbare nationale Gut, ungeschädigt zu erhalten.“
Die Motivirung geht, gleichwie es in der Adresse des Handels⸗ und Fabriksraths von Nürnberg geschehen, von der Auffassung aus, daß durch den Artikel 7 des neuen Berliner Zollvereinsvertrages vom 28. Juli d. J. (Art. 5 des preußisch sächsischen Vertrages) dem Art. 31. des preußisch ⸗französischen Handelsvertrages in seiner Rich⸗ tung gegen OHesterreich die Spitze abgebrochen, jeder Vorwurf der Ausͤschließung Oesterreichs zum Schweigen gebracht und die Eximi⸗ rung des Verhältnisses zu letzterem Staate von den Wirkungen des Art. Il sichergestellt sei.
Oesterreich. Wie der Wand. aus verläßlicher Quelle erfährt, hat das Staatsministerium den Vor stehern geistlicher Orden die ernstliche Aufforderung zukommen lassen, daß sie dafür Sorge tragen,
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die Lehrerstellen an ihren Gymnasien nur mit solchen Individuen
zu besetzen, welche die Vorbildung für das Lehrfach an einer Univer
sität erlangt und die gesetzliche Lehrbefähigung durch die vorgeschrie— bene Prüfung erworben haben. Als Nachdruck für die oben be— rührte Aufforderung soll das Staatsministerium den betreffenden Ordens ⸗Gymnasien in Aussicht gestellt haben, daß sie des Rechtes der Maturitäts⸗-Prüfungen verlustig werden, wenn sie sich dem be⸗ rechtigten Wunsche nicht fügen.
Venedig, 24. Juli. Schon vor längerer Zeit waren, der Presse⸗ zufolge, der hiesigen Kurie Bitten und Vorstellungen zuge⸗ gangen, sich beim heiligen Stuhl zu verwenden daß die Zahl der vielen in Venedig allein gefeierten kürchlichen Festtage vermin⸗ dert würde, da dieselben nur dem Müssiggange oder der Arbeits⸗ scheu unter die Arme greifen und den ohnedies geringen Erwerb der Arbeiterklassen schmälern. Es vergeht kein Tag, an dem nicht in einer oder der andern der dreißig Pfarreien ein Kirchen fest gefeiert wird, bei dem die Arbeit eingestellt ist und Läden und Gewölbe geschlossen bleiben. Trotzdem hat sich die Kurie nicht be⸗ wogen gefunden, in dieser Beziehung etwas zu thun. Es hat nun die hiesige Central-Congregatisn die Sache in die Hand genommen, um vielleicht durch Vermittlung der Kaiserlich Königlichen Regierung auf politisch⸗diplomatischem Wege eine Abhülfe zu erwirken. — Am 20sten dieses Monats begannen auf der Universität zu Pa— dua die mathematischen Prüfungen, und hatten zu deren Ab— legung sich die meisten der Studirenden eingefunden. Da explodirte piötzlich auf der zum Prüfungs-⸗Saale führenden Treppe eine Petarde mit großem Getöfe. Der auf den Knall herbeigeeilte Rektor Ma ni⸗ ficus ordnete sogleich eine strenge Untersuchung an, aus welcher her— vorging, daß die kindisch- bübische That von Studenten ausging, welche sich nicht im Stande fühlten, die Prüfungen zu bestehen, und daher auch die Prüfung der Andern verhindern wollten. Es gelang ihnen jedoch dieses nicht, und die Prüfungen werden ohne Anstand fortgesetzt und ihrem Ende zugeführt.
Großbritannien und Irland. London, 27. Juli. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses zeigte Lord Ellenborough don neuem seine große Vorliebe für Dänemark und seinen Haß gegen Preußen. Er beklagte wieder, daß die Regierung nicht für Dänemark eingeschritten sei. Die Vereinigung Schleswigs mit Deutschland zerstöre das europäische Gleichgewicht. Wenn das Ver⸗ fahren der deutschen Mächte gegen Dänemark gutgeheißen werde, was werde dann in der Zukunft Verträge aufrecht erhalten können? Dann werde man nur noch in der Kraft Sicherheit finden. Earl Russell wider⸗ legte die Behauptung des edlen Lord und machte auf das Unrecht aufmerk- sam, das Dänemark sich habe zu Schulden kommen lassen, was den Lord Stratford de Redeliffe zu der Behauptung veranlaßte, Earl Russell sei Dänemark gegenüber zu strenge. Schließlich ergriff Lord Ellen⸗ borough nochmals das Wort, um das Oberhaus darauf aufmerksam zu machen, daß die eingetretenen Veränderungen nicht blos die Integri⸗ tät Dänemarks berührten, welche alle Mächte für den europäischen Frieden für nothwendig gehalten hätten, sondern auch die Gültigkeit der Verträge, die Sicherheit der Staaten zweiten Ranges und ganz besonders den Fortschritt der constitutionellen Grundsätze auf dem Kontinent. Er habe wenig Hoffnung, ein Resultat zu erreichen, habe es aber für seine Pflicht gehalten, die Aufinerksamkeit des Hauses auf diesen Gegenstand zu lenken, weil er wisse, daß die Liebe zur Ruhe, die Friedens- und Geldliebe nicht die Leidenschaften seien, welche das englische Volk ganz in Anspruch nähmen.
Im Unterhause ist nichts von Interesse für das Ausland verhandelt worden. Die vertagte Debatte über den Auslieferungs⸗ vertrag kam gar nicht zur Sprache. Sie steht dafür auf der heutigen Tagesordnung.
Heute Nachmittag war Ministerrath in Lord Palmerston's Amtswohnung.
Frankreich. Paris, 27. Juli. Die beiden Regierungs⸗ Kandidaten, welche bei den letzten Wahlen mit großer Majorität in den Departements der Ardeche und Dordogne gesiegt haben, sind Herr de la Tourette und Graf Boudet; jener erhielt 17,312 sein Gegner 11,617), dieser 21K380 (sein Gegner 3109) Stimmen. — Bekanntlich besteht in der französischen Post die Einrichtung der sogenannten mandats de poste“, welche eine Art von Wechsel sind, den die Post gegen baare Zahlung, in irgend einem Postamte im Inlande zahlbar, ausstellt. Auf das Ausland wurden bis— her solche mandats nicht abgegeben. Es soll aber jetzt geschehen, und die Unterhandlungen, die man dieserhalb mit Italien ange⸗ knüpft hat, sollen auf dem Punkte stehen, ein gleiches Resultat zu liefern. Diese mandats auf das Ausland würde man auch endossi⸗ ren können, was bei den französischen, die nur auf den Inhaber und nicht an dessen Ordre lauten, nicht geschehen konnte. Mit Eng— land und Rußland sollen auch Unterhandlungen angeknüpft worden sein, um zu einem Abkommen zu gelangen, welches das Man— . zwischen Frankreich und diesen beiden Ländern ebenfalls einführt.
Die Kommisston, welche in Folge der Katastrophe auf der Saone bei Lyon mit der Besichtigung sämmtlicher für den Per= sonentransport dienender Dampfschiffe beauftragt war, hat erklärt, daß die größeren Schiffe allen Anforderungen der Sicherheit ent⸗ sprechen. Nur in Bezug auf 5 der kleinsten (mouches genannt) sind, leider zu spät, besondere Vorsichtsmaßregeln angeordnet worden.
— 28. Juli. Berichte aus Tu nis melden, daß die Insur⸗ genten ohne Kampf gegen die Hauptstadt anrücken und die Zufuhr von Lebensmitteln abschneiden.
Italien. Turin, 27. Juli. Die Stampa meldet, Prinz Humbert werde in dem Lager von Chälons einen Besuch machen und von da nach England gehen.
. Don gaufürstenthümer. Bu karest, 22. Juli, Durch ein Fürstliches Dekret sind die durch das neue Wahlgesetz ins Leben gerufenen Kommunalkollegien von Bukarest und den anderen Distrikts Hauptstädten zum 26. Juli bereits einberufen, um in Gemäßheit jenes Gesetzes die anderen Kommunalbehörden zu erwählen. Die Wahlkollegien der anderen Städte sind für den 2. August und die der Landgemeinden für den 13. bis 15. August einberufen.
Die Mitglieder des neu ernannten Staatsraths legten am Sonntage den Eid der Treue in Gegenwart des Fürsten, der Minister und vieler höheren Staatsbeamten vom Civil und Militair ab. Zu⸗ sammengesetzt ist der Staatsrath folgendermaßen: Vice-Präsident: E. Boziano, Mitglieder: J. Voinescu, A. Crezescu, P. Pocnaru, G. Beugescu, G. Aposteleanu, J. Strat, Papadopulo, Calimacu, General- Secretair: A. Vericanu, Secretaire: E. Marcovici und J. Caloghomu. — Nachstehende Personen bilden den Rech nungs⸗ hof: Präsident: Alecu Romalo, Mitglieder: M. Gradistiano, G. Platon, G. Nizescu, A. J. Filipescu, M. Bazcoveanu, J. Bozianu, J. Crezeanu, Alecu Millo. — Nach der Eidesleistung hielt der Fürst dem Staatsrathe und dem Rechnungshofe eine Rede, worin er den Mitgliedern derselben ihre Pflichten auseinandersetzte.
. Türkei. Wie der »General⸗Korresp.“ aus Skutari gemeldet wird, hat der Commissair der Pforte, Hafiz Bey, da in der Grenz- regulirungs Angelegenheit ein Einverständniß zwischen ihm und dem montenegrinischen ECommissair Matanovie nicht erzielt wurde, den Befehl gegeben, mit Beschleunigung zwei Blockhäuser in der unmit⸗ telbaren Rähe der Grenzlinie (wie man in Skutari sogar wissen will, innerhalb des Gebietes von Montenegro) aufzubauen. Der . Bevollmächtigte ist darauf von Spuz nach Antivari zurück⸗ gekehrt.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 27. Juli n. St. Der Kaiser hat an den Großfürsten Michael Nikolajewitsch, Statt⸗ halter im Kaukasus und Oberbefehlshaber der kaukasischen Armee, ein Reskript unter dem 24. Juli gerichtet, worin es heißt:
»Zur Verherrlichung dieses ruhmwürdigen Ereignisses (der Eroberung des Kaukasus) und zur Erinnerung an die vielen Mühsale, welche die tapferen Truppen der kaukasischen Armee ertrugen, um ein so glückliches Ende des viel jährigen Kampfes zu erzielen, habe ich durch ein am heutigen Tage an den Krlegs - Minister erlassenes Edikt befohlen: 1) Zur Erinnerung an die ÜUnterwerfung des Kaukasus ein besonderes Kreuz zu stiften, welches jedem Offizier und Soldaten verliehen wird, der jemals an den Kämpfen gegen die räuberischen kaukasischen Stämme Theil genommen hat. 2) Unabhängig hiervon zur Erinnerung an die Unter werfung des westlichen Kaukasusgebietes eine besondere Medaille für diejeni⸗ gen Militairs zu stiften, welche an den kriegerischen Actionen in diesem Ge · biete in den Jahren 1859 — 1864 Theil genommen haben. Zur Belohnung für die glänzenden Waffenthaten, welche von den Truppen der Kaukasus= Armee in der letzten und Endperiode des kaukasischen Krieges vollführt wor den sind, habe ich durch ein am heutigen Tage an den dirigirenden Senat erlassenes Edikt befohlen: 1) Für Untermilitairs regulärer Truppentheile, welche bis zum 8. September 1859 in den Dienst getreten sind und nach den Ge setzn das Recht haben, nach 20jährigem Dienst verabschiedet zu werden, wird, wenn sie bis zum Jahre 1864 zum Bestande der Kaukasus - Armee zählen oder gezählt haben, don nun an 15jährige Dienstzeit bis zur Verab- schledung festgesetzt und behalten sie dieses Recht auch dann, wenn sie in andere Ttuppentheile, die nicht zur Kaukasus Armee gehörten, übergeführt werden. 2) Der Kriegsminister hat die Anordnung zu treffen, daß alle Untermilitairs, welche bis zum 1. Januar 1861 15 Jahre oder drüber ge⸗ dient haben, schon jetzt ihren Abschied erhalten, wenn sie nach den Gesetzen dieses Recht nicht verwirkt haben. 1
Ich trage Ew. Kaiserlichen Hoheit auf, diesen Meinen Willen den tapferen Truppen der Kaukasus-⸗Armee kund zu thun, die sich ewigen Ruhm und die Erkenntlichkeit Unseres geliebten Vaterlandes dadurch erworben haben, daß sie das große Werk der Friedensstiftung im ganzen Kaukasus. gebiet und die Unteriberfung desselben unter das Schkpter Rußlands zu Ende führten. — Für alle Grade des Kosakenheeres vom Kuban und Terek dauert in Zukunft die obligatorische Frist für den Felddienst 15, für den inneren Dienst 7 Jahre. J
Schweden und Norwegen. Aus Schweden, 23. Juli. Die Regierung ist, wie der Weser⸗Z.« geschrieben wird, von Seiten der skandinavischen Oppositionspartei den heftigsten Angriffen aus⸗ gesetzn, weil dieselbe unlängst 5 russischen Kriegsschiffen das Einlaufen in schwedische Häfen gestattet hat. Die Skanding⸗ pisten wollen darin im Gegensatze zu der Vernachlässigung des daä=