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— Nach der »Pomm. Zeitung. beträgt die Zahl der stimmberechtigten Bürger unserer Stadt zu den im November d. 4 stattfindenden Stadtverordnetenwahlen 4933; hiervon kommen auf bie 1. Abtheilung 308, auf die 2. 858 und auf die 3. 3767 Stimm: berechtigte. — Fal rn 1. August. Mit dem vorgestrigen Nachmittagszuge ist der Großfürst Konstantin von Rußland mit zwei russischen Prin⸗ zen auf der Eisenbahn von Magdeburg nach Leipzig e,,
2 5. 38.
Hamm, 39. Juli. Wie die »Elberf. Ztg. erfährt, sollen die diesjährigen Regiments „Uebungen des 7. Westfälischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 56 in der Zeit vom 11. bis 19. August auf dem hiesigen großen Exerzierplatze stattfinden.
Nach Beendigung der Uebungen werden die Truppen am 20sten August nach Düsseldorf marschicen, um an den Brigade⸗NUebungen Theil zu nehmen, wohin ihnen das hiesige Bataillon des 3. West⸗ fälischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 16 schon am 11. August vor⸗ ausgehen wird.
Esln, 30. Juli. Das große Dreikönigenfest, dessen Feier morgen zu Ende geht, hat sich eines sehr großen Zuspruchs zu er⸗ freuen gehabt. Täglich langten größere und kleinere Prozessionen, einige mehrere Tausend Köpfe stark, hier an, und zogen singend und betend durch die Stadt in den Dom. Mehrere führten Musik— Corps und Sängerchöre bei sich und entwickelten einen großen Reich⸗ thum an Fahnen und kirchlichen Insignien. Im Dom ist außer dem Dreikönigenschrein der vor einigen Jahren renovirte Reliquien⸗ Kasten des heiligen Engelbert öffentlich ausgestellt. In der Pfarr⸗ firche St. Ursula, die besonders reich an Reliquien ist, ist die soge⸗ nannte »goldene Kammer« für Jedermann geöffnet. Auch die übrigen Kirchen haben ihre Schreine und Reliquien ⸗ Kasten ausgestellt; unter diesen verdienen besondere Erwähnung, sei es wegen ihres Alters, sei es wegen ihrer Schönheit der Kasten des heiligen Severin in der Pfarrkirche gleichen Namens, derjenige der heiligen Antonina in St. Johann Baptist, des h. Albertus Magnus in St. Andreas, und der Machabäer in der nämlichen Kirche. Der letztere namentlich zeichnet sich durch eine herrliche Architektur und eine meisterhafte Ausführung aus, und ist als eins der bedeutendsten Werke mittelalterlicher Kunst auf diesem Gebiete zu betrachten. Der morgen Nachmittag stattfindende Umzug um die Domkirche, wobei die Reliquienschreine getragen werden sollen, verspricht sehr interessant zu werden, besonders durch die kirchliche Pracht, die dabei entwickelt werden und die durch die Anwesenheit mehrerer Bischöfe — namentlich von Mainz, Münster und Pader⸗ born, vielleicht auch des Erzbischofs von Mecheln — noch bedeutend gehoben werden wird. Die Säkularfeier hat bereits mehrere Schrif⸗ len über den Gegenstand veranlaßt.
Im Dome eelebrirte heute Morgen der Bischof von Mainz Emanuel Freiherr von Ketteler, das Pontifical⸗Amt, welchem die Herren Bischöfe Müller von Münster, Dr. Martin von Paderborn und Weihbischof Dr. Baudri beiwohnten. (Elb. Ztg.)
Toblenz, 1. August. Ihre Majestäl die Königin Augusta hat gestern den Besfuch des Fürsten zu Hohen⸗ zollern empfangen und im Schlosse Sayn bei dem Fürsten und der Fürstin von Wittgenstein gespeist. Heute ist Ihre Majestät nach Schwalbach zum Besuche bei der Kaiserin von Rußland abgereist und begiebt sich von dort in Folge einer Einladung des Großher⸗ zogs und der Großherzogin von Baden nach der Insel Mainau am Bodensee. (Köln. Z.)
Hannover, 30. Juli. Der hannoversche Handelst— tag berieth heute zunächst die Einführung einer anderen Goldmünze statt der zu beseitigenden Goldkronen. Der Referent, Handelsschul Direktor Schenke aus Hildesheim, schlug vor, daß eine Goldmünze, bie im Schrot und Korn und Durchmesser dem französischen Zwanzig⸗ frankenstücke durchaus gleichkomme, deren deutsche Bezeichnung übrigens den Regierungen zu überlassen sei, eingeführt werde. Huntzig und Meyer⸗ hof machten dagegen geltend, daß es sich nicht bei dieser Münze um den internationalen Verkehr handle, bedeutende preußische
andelsplätze sich gegen das Zwanzig - Frankenstück erklärt ätten und beantragten, daß sich die Einführung einer neuen Goldmünze empfehle, welche an Feingehalt 127 Gold⸗ franes, Sovereign oder 10 Mark (à 16 Groschen) entspreche. Dieser Antrag wurde gegen 7 Stimmen genehmigt. Ueber die Frage wegen Einführung der Gewerbefreiheit referirte Bür⸗ germeister Grumbrecht und wurde nach lebhafter Debatte mit 21 gegen 9 Stimmen beschlossen, der Handelstag erklärt, daß das König; reich Hannover eines die Freiheit des Gewerbebetriebes grundsätzlich anerkennen den Gesetzes dringend bedarf und beauftragt seinen Vor⸗ ort, in Gemäßheit dieser Erklärung Gesuche an die Regierung und an die Stände zu richten. Die Einführung von Handels⸗ gerichten kam dann zur Erörterung. Bekanntlich haben Regie⸗ rung und Stände die Einführung diefer Gerichte nicht für erforder, lich erachtet, da die Klagen aus kaufmännischen Kreisen nicht sowohl das Gerichtsverfahren, als vielmehr das materielle Recht beträfen, hierin aber schon durch Einführung des Handels
gesetzbuchs selbst Remedur
geschafft werde. Der Handelsstand hält dies aber nicht für ausreichend, und so wurde die Resolution be—⸗ schlossen: Es werden mehrere aus Kaufleuten gebildete Friedens: gerichte, welchen jedem ein Rechtsgelehrter beizugeben ist, im Lande niedergesetzt. Alle Mitglieder des Handelstages verpflichten sich, ihren Handelsvereinen zu empfehlen, ihre nach dem Handelsgesctz. buch zu entscheidenden Rechtsstreitigkeiten, bevor sie die ordentlichen Gerichte anrufen, dem kaufmännischen Friedensgerichte vorzulegen, um einen Vergleichsvorschlag von diesem zu erlangen. Die Ab— neigung, welcher dieser Wunsch des Handelsstandes in beiden Kam— mern begegnet, gab zu der Motion Anlaß, die Regierung möge auf eine bessere Vertretung des Handels- und Gewerbestandes in beiden Kammern Bedacht nehmen. Wegen Herbeiführung eines ein heitlichen dezim alen Maßsystems wurde beschlossen, den Resolutionen des ersten deutschen Handelstages zuzustimmen, daneben die preußischen Handelsvereine zu peranlassen, auf ihre Regierung zu wirken, daß auch diese sich wie alle anderen Regierungen für die Einführung eines einheitlichen Längen“, Flächen- und Hohlmaßes erkläre. (S5. B. H.)
Mecklenburg. Rostock, 30. Juli. 35 Großherzog und die Frau Großherzogin haben heute Morgen gleich nach 8 Uhr Rostock verlassen. Es hatten sich im Großherzog⸗ lichen Palais zur Verabschiedung die drei Bürgermeister der Stadt, die Mitglieder der Festcomité, die Spitzen des Ober- Appellations— gerichts, der Justiz-Kanzlei und sonstiger Behörden, die höheren Mi— sitairs und mehrere Konsuln fremder Staaten eingefunden. Ihre Königlichen Hoheiten sind von hier zunächst nach einigen Ortschasten der Aemter Toitenwinkel und Doberan und von dort nach Doberan gegangen. R. Z.)
Holsein. Rendsburg, 30. Juli. Der Geschützpark in der Nähe des Bahnhofes hat in den letzten Tagen wieder neuen Zuwachs erhalten. Die Eisenbahnzüge brachten in diesen Tagen Jom Norden das bei der Einnahme von Alsen erbeutete reiche Kriegsmaterial: Geschütze, darunter gezogene, schweren Kalibers, Metallmörser, Wallbüchsen, Gewehre, Säbel 2e.
Am Mittwoch Morgen verließ von den am 2lsten d. einge— rückten drei preußischen Bataillonen eins wieder die Stadt; es war ein Bataillon des 53. Regiments, welches wieder Quartiere im Sundewitt beziehen sollte.
Die bisher im Kronwerk in Haft befindlichen drei Personen .
aus Jütland, welche bekanntlich als Gegengeißel für die weggeschlepp—
ten Sylter dienen, sind am Mittwoch Abend von dem Komman— . danten vom Kronwerk nach unserer Hauptwache geleitet worden,
wo sie von nun an ihren Aufenthalt nehmen müssen. (R. W.) Hamburg, 31. Juli.
theilt der H. B. H.« mit, daß
bis zum 3. August, längert ist. Lübeck, 31. Juli.
mittags 5 Uhr weiter nach Wien. Sachsen. Altenburg, 31.
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hierher zurückgekehrt.
Sehwarzburg. Ru dolstadt, 30. Juli. Die am S. April d. J. publizirte neue Gewerbe⸗Ordnung für das Fürstenthum tritt mit dem J. Oktober in Kraft. Die Gesetzsammlung veröffentlicht das Ausführungsgesetz.
Württemberg. Stadt Ulm ein ungeivöhnlich großartiges Fest,
Gestern feierte die t indem sich unser König in die Stadt begab, wo er die höheren Offiziere und Beamten
Stuttgart, 31. Juli.
zu einem Festmahl um sich versammelt hatte. Die Ankunft des Königs den Tag zuvor wurde von der Wilhelmsburg herab mit dem Donner der Kanonen, in der Stadt mit dem Geläute aller Glocken begrüßt. Unter den Offizieren, welche den Konig, der mit großem Gefolge kam, am Bahnhof empfingen, war der Gouverneur, Graf Wilhelm von Württemberg, General-⸗Major von Hardegg, der bayeri⸗ sche General v. Schedel, der österreichische Oberst v. Elart.
aufgestellt. dens⸗Kaserne in allen ihren Theilen, Festungsgebäude, und endlich den Münster. Vernehmen nach der König nach Ostende sich begeben, Königin Olga bereits vorangereist ist,;
Bayern. München, 31. Juli. Dieser Tage weilte der Großherzog von Weimar mit seiner Gemahlin und den Prin— zessinnen hier. Der Großherzog hatte eine längere Besprechung mit dem König und reiste hierauf über Ulm nach Stuttgart ab, während die Großherzogin mit den Prinzessinnen sich nach Reichenhall begab.
8. 3)
Aus Bayern, 31. Juli, berichtet der N. Er: Den Ver⸗ nehmen nach wird beabsichtigt, in Folge des Referats des Herrn von Neumayer über den Civilprozeß⸗Ent wurf denselben zurück⸗
Der Königlich preußische Gesandte nach einer an ihn auf telegraphi⸗ schem Wege ergangenen amtlichen Nachricht dle Waffenruhe vorläufig 1 Uhr früh, durch Konferenz Protokoll ver ⸗
Der frühere Finanzminister, Etatsrath . Feng er, ist heute aus Kopenhagen hier eingetroffen und reist Nach
Juli. Gestern Abend sind . Ihre Hoheiten der Prinz Moritz und die Prinzeß Auguste von Ems ditive zu überreichen.
Tafel gezogen, der Munizipalität Mexiko's veranstalteten großen Balle. Den nächsten
aggztekis
Etwa 15 Gesangvereine Ulms, eben so die Zünfte mit ihren Fahnen waren Sofort besichtigte Se. Majestät die wohlgelungene Frie⸗ hierauf die Burg und andere Uebermorgen wird dem wohin die
Berichten aus der Republik Haiti
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uziehen und die endgültige Beschlußfassung der in Hannover tagen · ben Kommission über das deutsche Civilprozeßgesetzbuch abzuwarten, bei welcher bekanntlich auch Bayern durch den Königlichen Ober Staatsanwalt Bomhard (den neuernannten Justizminister) ver⸗ treten ist.
Würzburg, 29. Juli. Kitzingen sind heute die Fabrik- und Handelsräthe der Städte Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg, Kitzingen, Marktbreit und Miltenberg zu einer Berathung hier zusammengetreten und haben mit Einstimmigkeit beschlossen: I Es sei sofort eine Vorstellung an das Königliche Staais-Ministerium mit der Erklärung abzusenden, daß die Erhaltung des Zollvereines, daher auch der Beitritt zum Handelsvertrage mit Frankreich zur Wahrung und Förderung der Interessen des unterfränkischen Kreises nothwendig sei und daß dieser Veitritt zur Vermeidung vieler Nachtheile und Belästigungen vor dem 1. Oktober d. J. erfolgen möge, 2) es sei der Fabrik- und Handelsrath der Stadt Nürnberg zu ersuchen, sämmtliche Fabrik⸗ und Handelsräthe des Königreichs zu einer durch die gegenwärtige Sachlage gerechtfertigten gemeinsamen Berathung in kürzester Zeit nach Nürnberg einzuladen. (N. C.)
Oesterreich. Laibach, 29. Juli. Die Zahl der eingerück⸗ ten Freiwilligen für das mexikanische Corps betrug gestern bereits über 1100 Mann.
Frankreich. Paris, den 31. Juli. Der Moniteur Uni— versel, bringt heute einen ausführlichen Artikel über die höchst schmeichelhafte Aufnahme des Nachfolgers Montezuma's in der alten Reichshauptstadt. Auf den verschiedenen Punkten des Reiches be⸗ festigt sich der Friede laut dem Moniteur« mit jedem Tage mehr: überall würden die Banden, wo sie sich erreichen lassen, geschlagen, obgleich diese Gefechte numerisch nicht nennenswerth seien; nur das Gefecht, das am 1. Juni im Staate Guanajuato porfiel, sei erheblicher gewesen, und der französische Oberst Garnier habe die Juaristen in die Flucht geschlagen, nachdem sie vierzig Todte auf dem Platze gelassen; auch habe der Feind drei Kanonen und viele Lebensmittel eingebüßt. Der Höchstkommandirende in Vera-Cruz bezeugt in einem Berichte vom 2. Juni »die Wieder⸗ geburt, die sich in Vera Eruz kundgiebt, seit der neue Beherrscher Mexiko's den Fuß ans Land gesetzt hat. Aus der Korrespondenz des Moniteur Universel«, Mexiko, 27. Juni, ist Folgendes mitzu⸗ tbeilen,:. »Am 12. Juni hielten Kaiser Maximilian und Kaiserin Cbarlotte ihren feierlichen Einzug in Mexiko inmitten eines allgemei⸗ nen Jubels. Um 95 Uhr Morgens kündigten Kanonenschüsse und Glockengeläute die Annäherung der Majestäten an, welche von Guadalupe kamen und am Bahnhofe von den Munizipal⸗Behörden und den Großwürdenträgern des Hofes in Empfang genommen wurden; dann ging der Zug direkt nach der Domkirche. Nachdem die Majestäten dort einem Tedeum beigewohnt hatten, begaben sie sich nach ihrem Palaste, um den Thron Montezuma's und Itur; bides in Besitz zu nehmen. Das Fest dauerte drei Tage und drei Nächte. Unter den Illuminationen zeichnete sich die der französischen Gesandtschaft besonders aus. Bereits zwei Tage vor seiner Ankunft hatte der Kaiser den Gesandten Frankreichs durch den kürzlich zum Großmarschall des Hofes ernannten General Almonte er⸗ fuchen lassen, ihm am 11. mit seiner Gemahlin in Guadelupe ent⸗ gegen zu kommen. Am 15. Juni hatte der französische Gesandte Marquis von Montholon die Ehre, in feierlicher Audienz seine Kre⸗ Abends wurden der Gesandte und seine Ge⸗ mahlin sammt dem ganzen Gesandtschaftspersonale zur Kaiserlichen Die Fesilichkeiten schlossen mit einem am 19. von
Tag zog sich der Kaiser nach Chapultepee, dem alten Palast der schen Könige, zurück, welcher wahrscheinlich die vorzüglichste der Kaiserlichen Residenzen werden wird; die Bildung eines definitiven Kabinets ist augenblicklich noch vertagt worden; dennoch aber haben gewisse Umstände den Abgang des Ministers des Auswärtigen der Regentschaft, Herrn Arroyo motivirt. Sein Nachfolger ist Herr Martin de Caftillo, Unter⸗Staatssecretair im Finanz⸗Departement, ein allgemein sehr angesehener Mann.“ Am XS. Juni wohnten die Majestäten einem Balle bei, den General Bazaine in seiner Villa gab.
Lord Clarendon ist nicht, wie es gestern hieß, direkt nach Wiesbaden weiter gereist, sondern hat einen Abstecher nach Vichy gemacht, von wo er nach Ems geht; er wird auf der Rückreise aus dem Bade wieder Paris berühren.
Dumont, der bekannte frühere Deputirte für Valeneiennes, ist am 27. Juli auf seiner Besitzung Ferriere bei Maubeuge gestorben, wo er im Centrum der großen metallurgischen Etablissements lebte, die er gegründet, mehr und mehr erweitert und bis zu seinem Tode
geleitet hatte.
Der Moniteur« bringt eine telegraphische Depesche, welche be⸗ stätigt, daß die Insurgenten am 27. Juli nur noch zwei Meilen von Tunis standen.
Spanien. Aus Madrid, 30. Juli, wird telegraphirt: „Laut
hatte dort eine Erhebung statt= gefunden, deren Zweck war, den Präsidenten Geffrard zu bewegen,
daß er den dominikanischen Aufständischen Hülfe leite.
Auf Einladung des Handelsrathes
Italien. Turin, 28. Juli. In diesen Tagen wurde eine kommỹsstonelle Befichtigung des Tunnels durch den Mont Cenis vorgenommen, aus der sich ergab, daß beinahe ein Drittel schon vollendet ist. Das ganze Werk gie längstens bis 1872 dem Ver⸗ kehr übergeben sein. — In Sieilien wurde die Eisenbahnstrecke von Bagheria nach Trabia am 25. d. M. eröffnet.
Schweden und SFtarwegen. Stockholm, 277. Juli. Unterm heutigen Tage ist mit Rücksicht auf die bevorstehende Reise Seiner Majestät des Königs nach der Provinz Schonen eine In⸗ terims⸗-Regierung gebildet worden, deren Zusammensetzung solgende ist: Präsident: Justizminister Freiherr Lollis de Geer, Mitglieder: die Staatsräthe Tagerstraln, Malmsten und Thulstrup.
Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Graf v. Man⸗ derström, ist in Gemeinschaft mit dem Grafen v. Platen, dem Frei⸗ herrn v. Gripenstedt und den Staatsräthen Bredberg, Reuterskjöld und Carlson auf kürzere Zeit beurlaubt worden, (S. C.]
Dänemark. Kopenhagen, 30. Juli. Durch Königlich offenen Brief vom 26. Juli wird der Reichstag auf Sonnabend den 6. August zusammenberufen. Diese Zusammenberufung zum 6. Au-
aust hat ihren Grund darin, daß das Folkething, dessen Mandat am
14. Juni ablief, aufgelöst wurde, weil zum 7. Juni Neuwahlen ausgeschrieben waren. Zufolge . 27 des Grundgesetzes muß der Reichstag zwei Monate nach einer Auflösung zusammenberufen wer⸗ den. Wahrscheinlich wird der Reichstag vertagt werden, nachdem er sich constituirt hat. Die feierliche Einweihung der nach dem Brande von 1859 xestaurirten Schloßkirche in Frederiksborg wird am 28. August d. J. stattfinden.
Amerika. New⸗York, 16. Juli. Die Eisenbahnen in Maryland wurden bei dem letzten Einfall der Rebellen nur wenig beschädigt. Selbst der Baltimore⸗Ohio⸗Bahn, welche nach Harpers Ferry führt, fügten sie nur wenig Schaden zu und sie wird bald wieder reparirt sein. Die Eis enbabn-Verbindung zwischen Was hington und Philadelphia ist bereits wieder hergestellt.
Heneral Butker ist endlich, was längst hätte geschehen sollen, seines Kommandos im Felde enthoben worden und auf seinen Posten in Fort Monroe zurückgekehrt. Sein Kommando wurde General F. W. Smith übertragen; dieser befindet sich inzwischen auf Urlaub auf dem Lande in der Näbe von New⸗York. Den in Washington befindlichen Theil des Smith'schen Corps befehligt General Gillmore, welcher somit wieder zu Gnade gekommen ist. Da indessen General Gillmore durch einen Sturz vom Pferde verwundet worden ist, so vertritt ihn General Emory. Den Befehl über das 19. Corps führt General Reynolds, da Franklin Urlaub erhalten hat. Letzterer wurde auf einem der bei Baltimore in die Hände des Feindes gefallenen Bahnzüge gefangen genommen, entkam aber wieder (wie schon von uns gemeldet); ebenso General Tyler, welcher in dem Treffen am Mondcaey gefangen genommen wurde. Den Befehl über alle Trup⸗ pen im mittleren Departement übernahm nach jenem Treffen General⸗ Major Ord; Wallace bleibt inzwischen nominell der kommandirende General des Departements.
Die früher mitgetheilte Nachricht, daß General Schurz resignirt habe, hat sich nicht bestätigt.
An Stelle des Brigade⸗General Trobriand hat General Major Peck das Kommando über die Truppen in New-⸗York erhalten.
Herr Lincoln hat schon wieder eine Proclamation erlassen. Er thut darin zu wissen, daß er das Gesetz über die Reconstruction der aufständischen Staaten nicht unterzeichnet habe, weil sich schwer⸗ lich in allen Fällen ein gleichmäßiges Verfahren beobachten lasse und die Exekutive in dieser Sache freie Hand haben müsse.
Ein entsetzliches Unglück widerfuhr gestern einem von Jersey City mit 850 gefangenen Rebellen nach dem Lager bei Elmira ab⸗— gefahrenen Zuge; derselbe stieß mit einem von Port Jervis fahren⸗ den Kohlenzuge zusammen und über 100 Personen wurden ge⸗ tödtet und verwundet.
— 21. Juli. Grant hat bis jetzt Petersburg nicht genom⸗ men. Zwischen Hunters Corps und den Konföderirten, die sich aus Maryland zurückzogen, haben mehrere Gefechte stattgefunden, wobei Kanonen und eine große Quantität von Getreide und sonstigen Vorräthen in die Hände der Bundestruppen fielen.
Der Unions-General Sherman ging am 18. über den Chatta⸗ hoochie und warf die Konföderirten auf Atlanta zurück. Wie schon gemeldet, steht er jetzt 10 englische Meilen südlich von Atlanta und hat sich dort verschanzt. Seine Kavallerie sucht dem Feinde die Eisenbahnverbindung zwischen Atlanta und Augusta abzuschneiden. Die Konföderirten betrachten Atlanta, nach dortigen Zeitungen, als stark gefährdet. Der konföderirte General Forrest, welcher Sherman in den Rücken zu fallen sucht, hatte am 16. Huntsville erreicht. Der Unions-General A. J. Smith, zur Verfolgung Forrest s von Memphis abgesandt, hatte in Misstssippi verschiedene, nach seiner Angabe siegreiche Gefechte mit den Konföderirten bestanden.
Eine Depesche aus Louisville vom 17. d. M. berichtet, daß ein konföderirtes Corps von 5000 - 15,000 Mann, unter Kom⸗ mando des Generals Duckes, in Kentucky eingefallen sei und nord⸗ wärts marschire. Es wurden rasche Anstalten zur Vertheidigung von Louisville getroffen.