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vorbehaltlich des zu erwartenden Königlichen Dekrets anzunehmen sei, 9 1 fen nich. Sitzung der Kammer in der diesmaligen Landtag speriode werde nächsten Montag, den 22. d. M. Abend oder spätestens nächsten Dienstag, den 23. d., Vormittag, stattfinden. Der
feierliche Schluß des Landtags stehe
3 3 mn üer in Holstein, Wirkliche Geheime Rath
von Könneritz, ist gestern aus Altona hier eingetroffen und wird einige Tage hierfelbst verweilen. 2
rankfurt a. M., 18. August. In Folge des auf heute . . des Raisers von Oesterreich findet keine Bun—
bestagssitzung statt. (Fr. Bl.)
— au. Wiesbaden, 17. August. In der heutigen Sitzung der . Kammer wurde nach Anhörung des Referates des Ab⸗ geordneten König, welches die Nachtheile nachwies, die Nassau durch die Handelspolitik seiner Regierung sowohl 1852 — 53 als auch 1863 -= 64 (Darmstädter und Münchener Coalition) erlitten hat, der Zollvereins · Antrag der Vertreter des höchstbesteuerten Gewerbestandes, Rmit eilf Stimmen — darunter auch die des Präsidenten, Prinzen Nikolaus von Nassau — gegen fünf in der Schlußabstimmung. an ⸗ genommen. Der Antrag in der Fassung, die ihm der Ausschuß ge⸗ geben und die Kammer angenommen hat, geht dahin, die Regie rung zu ersuchen, baldigst dem am 11. Juli 1864 erneuerten Zoll⸗ verein' und dem Handelsvertrage vom 2. August 1862 beizutreten und beide Verträge den Ständen zur definitiven Genehmigung vor⸗ zulegen. Der Vertreter der Regierung erklärte, letztere verhandle noch mit Preußen über einige Punkte, die im Interesse des Landes lägen. Die Kammer ließ sich nicht abhalten , ihren Beschluß zu faffen, welcher übereinstimmt mit der im Juli von der Zweiten Kammer mit allen gegen einige klerikale Stimmen gefaßten Reso⸗
lution. (Köln. Z.) Oesterreich.
olgt:
J. Aus Anlaß der Abreise Sr. Majestät Preußen von Gastein war am 14. d. M., Abends, am Grau⸗ kogl, in der Höhe von 1000 Fuß, ein mit Holz ausgelegtes großes W angezündet; der Schloßplatz und der Wasserfall waren mit ben⸗ galischem Feuer erleuchtet; bei der Schiller-Höhe stiegen bunt⸗ farbige Raketen empor und bei der Schreckbrücke erglänzte ein Feuerrad. Die Karlsbader Musik spielte auf dem Schloßplatze und die Bürger⸗Musik auf der Belleyue. Se. Majestät fuhren während dieser Feier über die Bellevue bis zur Schreckbrücke, wo Allerhöchstdieselben die Wasserfallbeleuchtung in Augenschein nahmen, die Karlsbader Musik
für Dienstag, Nachmittag 2 Uhr,
Die »Wiener Z.“ vom 18. d. berichtet, wie
den Düpplerschanzensturmmarsch spielte. Am anderen Morgen erfolgte die Abreise Sr. Majestät des Königs bei dreimaligem Hochrufen der anwesenden Kurgäste. Alle hoben Per— sönlichkeiten erwarteten Se. Majestät beim Schloßthor und begleiteten den König bis zum Wagen. Während sich der Wagen Sr. Majestät in Bewegung setzte, spielte die Karlsbader Musik die preußische Volks—= hymne.
Karlowitz, 17. August. Unter dem Donner der Geschütze ist heute die Allerhöchste Entschließung kundgemacht worden, durch welche Se. Majestät die Erzbischofs⸗ und Metropolitenwahl, aller⸗ gnädigst zu bestätigen, dem Metropoliten die Patriarchenwürde zu verleihen, das Mandat der Deputirten des Wahlkongresses für den Verhandlungs⸗Kongreß zu erweitern und die einstweilige Wahl eines Ausschusses zur Vereinbarung der Verhandlungsanträge mit der Synode zu gestatten geruhten. Obergespan Kusevis bittet den K. Kongreß ⸗Kommissär, den Dank der Nation und die Versicherung ihrer unverbrüchlichen Treue zur geneigtesten Kenntniß Sr. Majestät bringen zu wollen. Morgen findet die Installation statt.
Zara, 17. August. Der Statthalter Ma mula ist von der Reise, die er in Wahlangelegenheiten unternommen, zurückkehrt. Das Zusammentreten von Wahlcomitèês ist untersagt worden. Es sind auch Verhaftungen von Wählern vorgekommen.
Großbritannien und Irland, London 17. August. Die anscheinend in Belfast eingetretene Ruhe ist wieder durch hef⸗ tige Straß entumulte unterbrochen worden, und die Stadt macht jeht mehr den Eindruck eines in die Hand des Feindes gefallenen Platzes, als eines friedlichen Sitzes des Handels und der Industrie. Der Verkehr ist gehemmt, Fabriken und Läden geschlossen. Da vor⸗ gestern ein katholischer Feiertag war, so blieben die katholischen Ar⸗ beiter müßig und auf der Pound - Faction vereinigten sich noch 500 Erdarbelter, die an den Docks beschäftigt waren. störer durchzogen faltigkeitskirche und schleuderten Square hinein, worin sich beider Konfessionen befand. Polizei entgegen, welche, rere Bajoneitangriffe machte
mit Steinwürsen empfangen,
ist eine Subseription zur Anschaffung von Feuerwaffen in Umlauf
des Königs von
und von da wieder zurück zum Schloß, wo,
Die Ruhe⸗ die Straßen, zerschmetterten die Fenster der Drei Steine in die Schulen an Brown⸗ eine große Anzahl von Kindern Bald aber stellte sich ihnen die meh⸗ und gerade noch früh genug die Ruhe
wieder herstellte, um einem ernstlichen Kampfe zwischen der kathol. schen und der protestantischen Partei die sich indessen auch gesam, melt hatte, vorzubeugen. Zwei Abtheilungen Husaren und 250 Mann Infanterie rückten im Laufe des Nachmittags ein und patrouilütrten die Straßen ab. Wie der Telegraph meldet, haben sich die Konflikte gestern wiederholt, und zwar in solcheni Maßft baß in Folge des energischen Einschreitens der Polizei drei Personen getödtet, 3s) verwundet wurden. Die Schiffszimmerleute waren in Waffenläden eingebrochen und hatten sich mit Aerten, Messern, Pisiolen, Heugabeln bewaffnet. Die Katholiken hielten ein Meeting und sandten eine Deputation nach Dublin, welche von der Regit rung die Einsetzung von Kommissarien für Belfast verlangen sollten, da man zu dein Magistrat kein Zutrauen hegen könne. Gleichfallt
gesetzt worden. .
Lord Palmerston verläßt in nächster Woche seine haupt. städtisch Wohnung, um sich vier bis sechs Wochen nach Walmer Castle zu begeben, während Lord Russell nebst Familie seit gestern in der von dem Herzoge von Bedford ihm zur Verfügung gestellten Abtei Woburn seine Residenz aufgeschlagen hat.
Die Bronzestatue des verstorbenen Kriegsministers und Gelehr— ten Sir G. Cornewall Lewis, deren Modell von Baron Marochetti herrührt, ist vollendet und in Hereford eingetroffen. Die Einweihung soll am 3. September stattfinden, bei welcher Gelegen— heit Lord Palmerston die Festrede zu halten versprochen hat. Auch der Schatzkanzler wird nicht fehlen.
Frankreich. Paris, 17. August. Das Transportschif »La WMoselle« ist gestern von Tunis in Toulon angekommen. Der Friede zwischen Sidi⸗Sadock und dem Bey der Insurgenten war noch nicht unterzeichnet, aber man erwartete eine baldige Lösung Ein Adjutant ist mit neuen Instructionen für den Vice ⸗ Adminnl Bouet-Willaumez nach Toulon gesandt worden. Der »Caton =, de
auf dem Punkte ist, abzugehen, wird der Ueberbringer dieser In.
structionen sein.
Der »Moniteur de l'Armee«, der neulich die Armeen der Großmächte gemustert hat, beschäftigt sich heute mit den Streit. kräften der europäischen Staaten zweiten und dritten Ranges. Er begnügt sich zumeist, das numerische Verhältniß hervorzuheben. Am Schlufse bemerkt er: »Wir haben den deutschen Bund nicht alt Militairmacht ersten Ranges angesehen, weil er eine Vereinigum
von Völkern bildet, die wir sehr selten gemeinsam auf ein und da
selbe Ziel haben losgehen sehen. Uebrigens hat der deutsche Bund eine Armee von 550,000 Mann.“ Die Gesammtstärke aller stehen— den Heere Europa's schlägt der »Moniteur de l'Armee« auf weniz— stens 3000, 900 Mann an.
Kaiserliches Dekret, wodurch die Wähler des vierten Wahlbezirks des
werden, da durch das Ableben des Herrn d'Heromboult dort en Vacanz eingetreten ist.
Die Anzahl der Reisenden aus den Provinzen und dem Aut lande, welche die bei Gelegenheit des Napoleonsfestes veranstalteten gewöhnlichen und Extrazüge der Eisenbahnen nach Paris befördert haben, wird auf zweihunderttausend gerechnet.
— 18. August. Nach dem heute erschienenen Bankauswe haben sich vermehrt: der Baarvorrath um 33 Mill. und das Gut⸗ haben des Staates um 33 Millionen Franken. sich: das Portefeuille um 65 Mill., die Vorschüsse auf Werthpapien um 3 Mill., der Notenumlauf um 8 Mill., das Guthaben de Privaten um 9ö Millionen Franken. .
— Die Anzahl der in Limoges abgebrannten Häuser betrigt an 200; die Entstehung des Feuers ist noch nicht ermittelt.
Der »Moniteur« bringt eine lissaboner Depesche, worin g meldet wird, daß der Graf von Eu nach Brasilien abgereist ssy dem Vernehmen nach, um die älteste Tochter des Kaisers von Bug. silien zu heirathen. (Der Prinz Ludwig Graf von Eu, geb. 28. Apll 1842, Hauptmann in der spanischen Rrtillerie, ist der älteste cht des Herzogs von Nemours und der Victoria, Tochter des versp benen Prinzen Ferdinand von Coburg- Gotha. Die älteste Tochtt des Kalsers von Brasilien, Isabella, ist geboren am 29. Juli 1816
Spanien. Der ⸗Contemporanco« vom 14. August melde daß am 2. dem Publikum die direkte Eisenbahn zwischen Mann und Paris eröffnet wird, mittels welcher man in 36 Stunden pon einer zur anderen Hauptstadt gelangen kann.
Portugal. Lissabon, 16. August. Die Union Freg Niagara ist von hier abgesegelt. Ihre Bestimmung ist unbekannt
Die portugiesische Presse ist der Ansicht, daß der Streit mi Spanien in Betreff der an der afrikanischen Küste weggenommenin Sklaven bald auf freundschaftliche Weise beigelegt werden wird.
Türkei. Bucharest, 9. August. Nach dem amtlichen -M. niteur⸗ hat Fürst Kusa den Staatsrath aufgefordert, die nah
Der Abend⸗»Moniteur« enthält in seinem amtlichen Theile ein
Pas⸗de Calais⸗Departements auf den 11. und 12. September zu Wahl eines Abgeordneten für den gesetzgebenden Körper beruf
Vermindert haben
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ehenden Gesetzvorlagen auszuarbeiten: 1) Ueber die Annahme des
metrischen Systemes in Beziehung auf Maß und Gewicht. 2) Ueber Errichtung einer Handelsschule in Bucharest. 3) Ueber Errichtung aner Agrikulturkammer. ) Ueber Veranstaltung einer National= Ausstellung in den Distrikten. — Auch wurde folgendes, an die Präfekten gerichtetes Circular⸗Schreiben veröffentlicht:
Herr Präfekt! Ich habe in Erfahrung gebracht, daß mehrere Eigen- thümer und Pächter von Landgütern mit Rücksicht auf das zukünftige Ru— ralgesetz den Landbewohnern das bis jetzt von ihnen kultivirte Land genom- men, dagegen aber nicht aufgehört haben, auch von diesen Leuten die volle, durch das Gesetz festgesetzte Arbeit zu fordern. Ein solches Verfahren ist anz unverzeihlich. Ich fordere Sie, Herr Präfekt, deshalb auf, sofort rnergische Maßregeln zu ergreifen, damit überall den Frohndienst Leistenden das ihnen nach dem Gesetze zukommende Land zuertheilt werde, da dieses Gesetz, bis das neue Ruralgesetz in Kraft tritt, respektirt werden muß.
Empfangen Sie u. s. w. Kogalnitschano.
Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze 17. August. Der »Kiewjanin«, ein in Kiew erscheinendes offiziel les russisches Blatt, macht Mittheilung über die Ermittelungen der in der Kreisstadt Luck, im Gouvernement Volhynien, tagenden Un⸗ tersuchungs-Kommission in Bezug auf die in diesem Gouvernement bestandene revolutionaire Organisation. Die ersten Fäden dieser die Grundlage des Aufstandes bildenden Organisation wurden schon in der letzten Hälfte des Jahres 1862 gleichzeitig mit der im Königreich Polen und in den übrigen ehemals polnischen Lan— destbeilen angeknüpft; seine Vollendung erhielt dies Netz revo— lutionairer Behörden erst im April 1863. Das Haupt⸗ Comité hatte seinen Sitz in Sitomir. Der Haupt-Agent des⸗ selben war ein gewisser Frankowski. Er bereiste fortwährend die Kreise, erforschte die Stimmung der katholischen Bevölkerung, regte sie zum Aufstande an und ermittelte die zur Uebernahme von National- Aemtern geeignetsten Persönlichkeiten. Dem revolutionairen Haupt— Comité waren die Kreis-, Bezirks und Parochial-Comitès untergeord⸗ net. Am vollständigsten ist die Ermittelung der Organisation des Kreises Luck gelungen. In den übrigen Kreisen ist die Untersuchung noch nicht geschlossen. Kriegschef des Kreises Luck war der Guts besitzer Przesmycki, Civilchef Fürst Wladimir Czetwertynski. Ersterer hatte zu Gebülfen die Gutsbesitzer Grocholski, Poniatowski, Sredzinski und Szyrma, letzterer den Gutsbesitzer Ludwig Mlodzianowski. Außerdem fungirte ein Ober⸗Post⸗Direktor mit drei Gehülfen und ein Ober-Steuer⸗-Direktor mit mehreren Gehülfen und Gehülfinnen. Zweimal war im Jahre 1863 im Kreise Luck der Ausbruch des Kufstandes bestimmt? das erste Mal auf Mitte April, das zweite Mal ganz bestimmt zum 10. Mai; beide Male kam er wegen Mangel an der nöthigen Vorbereitung nicht zu Stande. Im Juni wurde der Befehl gegeben, Zuzügler zur Verstärkung der in Galizien in der Bildung begriffenen Abtheilungen abzusenden. Dieser Befehl lam eben fo wenig zur Ausführung, wie die später anbefohlene Errichtung eines Gensdarmen Corps, eines Revolutions -Tribunals und einer Pulverfabrik. Im Juli fand in Sitomir eine Versamm— lung der Kriegschefs behufs Berathung mit dem Haupt⸗Comits statt. Die Berathungen wurden nur mit einem einzelnen Comité-Mitgliede geführt und jedesmal nur ein Kreis⸗Kriegschef zugelassen, so daß die Berathenden einander völlig fremd blieben. Die Erkennung wurde durch schriftlich verabredete Zeichen uud Stichworte bewirkt. Bald darauf wechselten Przesmyck und Fürst Czetwertynski ihre amtlichen Stellungen, ersterer wurde Civil, letzterer Kriegschef. Als Kriegschef erhielt Fürst Czetwertynski die Aufforderung: I) die National- Steuern pünktlicher beizutreiben; 2) Lazarethe für die Verwundeten ju errichten; 3) die waffenfähigen Leute zu versammeln, zu unifor— miren und zu bewaffnen; ) eigene Gerichtshöfe einzuführen. Zu seiner Unterstützung wurden ihm 4 Gehülfen bewilligt. Alle Ein richtungen scheiterten aber an dem Widerstande der Bevölkerung. An Nationalsteuer kamen nur 3100 SRo. ein. Von dieser Summe wurden 2500 SRo. an den Organisator in Galizien und 800 an das Haupt- Comité in Sitomir geschickt, 00 SRo. wurden zur Unterstützung der Gefangenen in Luck verwendet. Die Organisation vegetirte noch bis zum März 1864, wo sie in Folge der Verhaftung der hervorragenden Mitglieder aufgelöst wurde. Fürst Czetwertynski hatte kurz vor seiner Verhaftung alle auf den Aufstand bezüglichen Papiere verbrannt. (Osts. Ztg.)
Dänemark. Kopenhagen, 16. August. Um die gestrige Mittagsstunde ist das Dampfschiff »Aurora« nach Kiel abgesegelt und wird morgen von Korsör eine zweite Dampfschifffahrt auf Kiel tröffnet werden, nachdem das Generalzolldirektorat durch besonderes Zirkular für die Dauer des Waffenstillstandes die Verbindung mit stindlichen Häfen erlaubt hat. Die Königlichen Postdampsschiffe werden inzwischen unverändert auf Lübeck in Fahrt bleiben. Nach einer in »Flyveposten⸗ vom 17. d, wiedergegebenen No⸗ tiz der Ribes Stiftstidning« ist aus Mogeltondern eine Depn—
tation nach Paris gereist, um den Kaiser Napoleon zu bitten,
daß er in Schleswig das Rationalitätsprinzip aufrechterhalten möge.
Amerika. New-⸗Hork, 6. August, Abends. Die Berichte über den Einfall der Konföderirten in Maryland lauten
höchst unbestimmt und widersprechend. In der Nähe von Cumber-⸗ land vernahm man eine heftige Kanonade, und man glaubte, der Feind sei auf dem Anmarsche gegen Pittsburg, Wheeling und Ein⸗ einnati; Hagerstown ist noch in seiner Gewalt. Gouverneur Eur tin beruft 30,900 Freiwillige ein und General Averill rückt nach Bedford vor, um den andringenden Konföderirten den Weg zu verlegen. Die Angst unter den Bewohnern des Cumberland - Thales steigt je mehr und mehr; die pennsylvani- schen Pächter suchen ihren Viehstand in Sicherheit zu bringen. Von Petersburg verlautet nichts Neues; der Verlust der Bundestruppen bei dem letzten Angriffe wird amtlich auf 5600 Menschen angegeben. Ein Gerücht läßt Grant in Wasphington angekommen sein. — Wie es heißt, wird dem General Hooker ein neues Kommando anvertraut werden, welches sich auf den obern Potomae, Maryland und Pennsylvanien erstrecke. — Die Unions⸗ Armee in Georgien hat einen Unfall erlitten; General M' Cook, von einem Streiszuge in den Rücken von Atlanta zurückkehrend, ward von einer Abtheilung Konföderirter unter Ransom überfallen und soll von seinen 3200 Mann nur etwa 500 nach Marietta durch⸗ gebracht haben. — Von Farragut wird berichtet, er habe mit seiner
Flotte Mobile attakirt, die Forts passirt und sei nun mit den Vor⸗
bereitungen zu einer förmlichen Belagerung der Stadt beschäftigt. . Ueber den verunglückten Angriff auf Petersburg liegen jetzt nähere Berichte vor. Einen ganzen Monat, vom 28. Juni bis zum 28. Juli, hatten die Vorarbeiten in Anspruch genommen, sie bestanden in der Unterminirung eines mit sechs Kanonen montirten Forts, welches als der Schlüssel zur ersten Linie der feindlichen Festungswerke betrachtet wurden. Geleitet wurden die Arbeiten von dein erprobten Ingenieur Qbersten Pleasants. Der zu der Mine führende Tunnel war 500 Fuß lang, 55 Fuß hoch und von 4 bis zu stellenweise 2 Fuß breit; die Mine enthielt sechs Tonnen (120 Ctr.) Pulver. In der Morgenfrühe des 30. Juli ward. Feuer an den Zündfaden gelegt, eine schreckliche Explosion mit furchtbarer Wirkung erfolgte. Eine ungeheure Säule von Erde, Balken und Mauertrüm⸗ mern ward bis zu einer Höhe von 300 Fuß in die Luft geschleudert, das Fort war eine Ruine. Sofort eröffnete die Artillerie ein gewaltiges Feuer, unter dessen Schutz das neunte Corps vordrang und das zer— störte Fort mit fast der ganzen ersten Fortificationslinie einnahm. Bis hierher war Alles nach Wunsch abgelaufen und die Bundes- truppen versprachen sich schon einen glänzenden Sieg, zumal da schon die zweite Division, welche das Centrum bildete, über das Fort hin aus gedrungen war und einen Theil der zweiten feindlichen Linie genommen hatte. In diesem Zeitpunkte wurde General White's Negerdivision vorgeschoben, um den Kamm des Hügels zu besetzen, was, wenn gelungen, den Kampf entschieden haben würde. Die Trup⸗ pen avancirten in bester Ordnung über die erste Linie hinaus, aber bald machten die feindlichen Kartätschen ungeheure Lücken in ihre Reihen und ein großer Theil der Neger wandte sich zur Flucht. Sie wur— den gesammelt und von Neuem in's Feuer geführt, aber ohne Er⸗ folg. Die meisten ihrer Offiziere lagen todt oder verwundet auf dem Kampfplatze, und der geregelten Führung entbehrend, zogen die An⸗ greifer sich zurück. Die Konföderirten stürmten nach und attakirten die weißen Truppen, welche sich gleichfalls zurückdrängen ließen, doch erst nach großem Verlust. General Bartlett, welcher sein hölzernes Bein gebrochen hatte, fiel in die Gefangenschaft der von Beau— regard selbst kommandirten feindlichen Truppen. Eine von den Bundestruppen nach dem Schlusse der Action verlangte Waffenruhe zur Bestattung der Todten und Auflesung der Verwundeten ward vom Feinde anfänglich abgeschlagen, am folgenden Tage jedoch gewährt. Wie aus kommerziellen Berichten aus NewYork zu ersehen, hat die Nachricht von dem mißlungenen Angriffe auf Petersburg auf den Geld und Fondsmärkten eine größere Verwir⸗ rung als gewöhnlich zur Folge gehabt, während zu gleicher Zeit die furchtbare Hitze und Dürre einen allgemeinen Stillstand des Ge⸗ schäftsverkehrs herbeigeführt hat. Die zu bedeutender Höhe gestiegene Einfuhr ausländischer Waaren hatte in nichts nachgelassen; doch ward der sonst nöthig gewordene Export klingender Münze durch die noch immer anhaltende Uebersendung von Staatspapieren zur Befriedigung deutscher Nachfrage um ein Bedeutendes reduzirt. Die Einfuhr repräsentirt vom 1. Januar ab einen Gesammtwerth von 29.200000 Pfd. St. gegen 20/800 000 Pfd. und 19,900,000 Pfd. in den entsprechenden Perioden von 1863 resp. 1862. Das Herbst⸗ geschäst wird von Seiten der Importeurs ungemein viel Vor und Umsicht erfordern, und selbst unter dieser Bedingung wird es eine schwierige Aufgabe sein, nach Deckung aller Kosten einen nennens— werthen Profit herauszurechnen.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen ⸗Büreau. Wien, Donnerstag, 18. August, Abends. Wie die »General⸗ Korrespondenz aus Oesterreich- vernimmt, soll die Eröffnung der Friedensverhandlungen Anfangs der nächsten Woche stattfinden.