1864 / 196 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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schen Minister des Auswärtigen. Der ⸗Moniteur⸗ kündigt heute offiziell die große Revue an, die der Kaiser am 19. auf dem Mars⸗ felde über die Nationalgarde, die Kaisergarde und das 1. Armee— Corps abhalten will. .

Der Senator und frühere Botschafter Baron v. Bourgoing ist am 16. August gestorben. Paul Baron v. Bourgoing, geboren 11. Dezember 1791, war in den dreißiger Jahren Gesandter in Dresden und München und später bis zum Frühjahr 1848 Bot— schafter in Madrid. Als feiner Kunstkenner hatte er einen Namen, auch verfaßte er mehrere politische und volkswirthschaftliche Schriften und einen Roman, der 1816 erschien: Le prisonnier en Russie, worin er die Erlebnisse seines Bruders Armand verwebte. Bour— goings Hauptwerk sind seine Souvenirs d'histoire contemporaine. Durch diesen Tod wird ein achter Senatorensessel verfügbar.

Die Bank von Frankreich hat 10,900 Fr. und der König Franz von Spanien 5000 Fr. für die Abgebrannten in Limoges gezeichnet. Die Gesammtsumme der Liste des -Moniteur beträgt augenblicklich 16,805 Fr., die der ⸗-France 1600 Fr.

Es wird von St. Nazaire unterm heutigen Datum gemeldet, daß der » Tampico, von Vera⸗Cruz kommend, heute Morgen um 11 Uhr in den Fluß eingelaufen ist. Zu gleicher Zeit ging das Paketboot -»Vera⸗Cruz« nach Mexiko ab.

Rußland und Polen. Warschau, 17. August. Das amtliche Blatt bringt heute die Verurtheilung der Personen (wie schon früher telegraphisch gemeldet wurde), welche aus den Zamojs— ktischen Häusern das Attentat auf den Grafen Berg unternommen haben. Es heißt: »Obgleich die Zamojskischen Häuser sofort nach dem Attentat von Militär besetzt und alle Miether verhaftet wur⸗ den, war es den Bösewichtern doch gelungen, durch das Dach und über den Hof zu entkommen, wonach sie sich den Banden an— schlossen. Aus den Geständnissen der verhafteten Personen hat sich ergeben, daß die Absicht, den Grafen Berg zu ermorden, bei den Bösewichtern im Frühjahr jenes Jahres entstanden war. Die diesfälligen Berathungen fanden in der Wohnung eines Inge— nieurs der . chau⸗Wiener Bahn (Eugenius Kaczkowski, alias Dembinski) statt, der damals Direktor der Kriegsabtheilung der rev. Organisation war. An denselben nahmen Theil die damaligen Organisatoren: Ludwig Lempke (der sich in Kijow vergiftete) Joseph Piotrowsti (mit dem Tode bestraft), Johann Warnicki nur dem Namen nach bekannt), der Gendarmerie - Oberst in Warschau Lan— dowski (Sohn eines Arztes) und sein Gehülfe Paul Eckert (Sohn eines Essigfabrikanten). Außerdem war dazu ausdrücklich noch aus dem Auslande berufen Ignatz Chmielenski, der das Attentat auf den Großfürst Konstantin geleitet hatte.

Man wollte durch die Ermordung des Grasen Berg zugleich eine neue Aufregung der Gemüther hervorrufen, deshalb wurden so⸗ wohl hier als im Auslande Orsinische Handgranaten, Höllenmaschi⸗ nen, Massen von Phosphor und Gifte angeschafft. Die Ausführung des ganzen Unternehmens war Landowski und Eckert anvertraut, der wiederum den erwählten Chef der Dolchmänner, Karwowski, als tüchtigen Schützen für das Komplott gewann. Dieser Letztere umgab sich mit den Vertrautesten und Eifrigsten seiner Bande. Im

amoyskischen Hause wurde in der Wohnung eines gewissen Buezynsti ein Zimmer gemiethet, um von da aus das Werk vorzubereiten. Dorthin wurden kurz vor dem Attentat durch einen der Mitver— schwornen, den Gesellen Krasuski, die bis dahin bei dem Apotheker= gehülfen Schmidt verwahrten Orsinischen Granaten und durch Kar— wowski ein Doppelgewehr gebracht. Die Granaten waren mit Pul⸗ ver gefüllt und vollständig vorbereitet worden in der Wohnung des Schmidt durch einen Arbeitsmann Jaskulski.

Im Augenblicke des Attentats befanden sich in dem erwähnten gemietheten Lokale außer Karwowski und Krasuski der Bruder des Letzteren, Felig, sein Schwestersohn Rutkowski, ein Fleischersohn Kunke (im Felde gefallen) und ein gewisser Wladislaus, bei den Banden bekannt unter dem Namen Krummbein; Karwowski schoß und die Uebrigen warfen Granaten und Phosphormassen nach dem Wagen des Grafen Berg. Nach dem Mißlingen des Attentats floh die ganze Gesellschaft. Es wurden nachgehends jedoch Landowski, Krasuski und unlängst auch Jaskulsti verhaftet und dem Kriegs gericht übergeben (der Letztere ist noch in Untersuchung), außerdem der Provisor Schmidt, der Büchsenmacher Tomaszewski, der Gelb= gießer Paliszewski, ein ehemaliger Student Przybylko, ein Akade⸗ miker Vorysko, ein Apotheker Stronski und der Bürger Buczynski. Sämmtliche Personen wurden vom Kriegsgericht zum Tode ver⸗ urtheilt, Graf Berg bestätigte die Todesstrafe bei Krasuski, Landowski und Schmidt, begnadigte dagegen die anderen Genannten zu zwölf jähriger schwerer Bergwerksarbeit. Die Verurtheilungen ziehen die Tonfiscation des Vermögens resp. Erbes von selbst nach sich. Die noch nicht ermittelten Theilnehmer am Attentate werden gesucht.

Von der polnischen Grenze, 18. August. Der seit dem Jahre 1862 in der polnischen Emigration bestehende Steuer⸗ verein, der sich die Erhaltung der Wohlthätigkeits / Institute der Emigration und die , ,, hülfsbedürftiger Emigranten zur Aufgabe gestellt hat, zählt gegenwärtig in Frankreich, England und der Türkei 735 Mitglieder, mit einem jährlichen Steuerbetrage von

ca. 203000 Irs. Auch zur Unterstützung des Aufstandes haben z Mitglieder dieses Vereins auf Anregung des Vorstandes regelmah Beiträge geleistet, deren Gesammtsumme im Jahre 1863 50,000 6 betragen haben soll. Von den in Polen kantonnirenden Truppen . reits ein im Lublinschen stationirtes Ulanen-⸗Regiment den Rückmarst nach Rußland, und zwar zunächst nach dem bei Krasnoje Selo . bildeten Lager, angetreten. Demselben werden zunächst die 9 gimenter Kaiser von Oesterreich und König von Preußen fol ö welche schon die Ordre zum Rückmarsch nach ihren früheren * nisonsorten Narva und Jamburg erhalten haben. In Warsch ö. werden die großartigsten Vorbereitungen zum Empfang , , gen osen * dort bestimmt f ur hreise nach Deutschland erwartet wird. Zahlreiche Deputati aller Stände aus Warschau und den . . 29 beim Statthalter Grafen Berg die Erlaubniß nachgesucht, dem Kaiser Loyalitäts - Adressen überreichen zu dürfen. Auch soll die Einweihung der Weichsel-⸗Brücke, an deren Vollendung mit großer Anstrengung Tag und Nacht gearbeitet wird, vom Kaiser vollzogen werden. J Der Aufenthalt desselben ist nur auf einen Tag bestimmt dessen Hälfte die Revue und Truppen-Inspection auf dem Ponbongte Felde in Anspruch nehmen dürfte. Von dem Empfange des Kaiserz wird es, wie es heißt, abhängen, ob er mit seiner Gemahlin auf der Rückreise nach Petersburg den Weg wieder über Warschau neh⸗ men wird. In letzterem Falle soll der Aufenthalt min— destens zwei Tage dauern und bei dieser Gelegenheit eine umfaͤssende Amnestie und die Wiederherstellung der durch den Aufstand unter— brochenen Reformen verkündet werden. Der Statthalter Graf Berg hat das Projekt der Errichtung einer Kredit- und Hypotheken. bank für das Königreich Polen keineswegs aufgegeben, wie mehrere Zeitungen berichteten. Dasselbe liegt gegenwärtig zugleich mit einer ausführlichen Denkschrift zur Begründung der. Wichtigkeit eines solchen Instituts auch im russischen Interesse dem Kaiser vor und soll bereits die Bestätigung desselben erhalten haben. In einer geheimen Instruction des General⸗-Gouverneurs Annenkoff wer— den die russischen Beamten in den Gouvernements Kiew, Podolien und Wolhynien eindringlich vor den »verschmitzten Intriguen« des polnischen Adels gewarnt, die darauf gerichtet seien, die russischen Beamten entweder für das polnische Interesse zu gewinnen oder sie zu verderben. (Osts. 3.)

Dänemark. Kopenhagen, 16. August. Zufolge der gestrigen Bekanntmachung für die Armee werden die Abtheilungen der Armee während des Waffenstillstandes folgendermaßen vertheilt werden: Die von dem General -⸗Lieutenant v. Gerlach befehligte, aut den Infanterie ⸗Regimentern Nr. 2, 3, 8, 15, 18 und 22, so wie aus dem Garde⸗-Husaren-⸗Regiment zusammengesetzte 1ste Division (Divisions⸗Kommando: Kopenhagen), so wie die von dem General— Major von Wilster befehligte, aus den Infanterie -Regi— mentern Nr. 4, 6, 9, 10, 1, 17 und 205, so wie aus dem 4. Dragoner⸗Regiment gebildete 2. Division (Divisions⸗Com⸗ mando: Roeskilde) werden dem General Kommando für die Insel Seeland (Inhaber: General -Lieutenant de Meza) untergeordnet werden, während auf der Insel Fühnen unter dem bisherigen Armee— Ober ⸗Kommando (Inhaber. General Lieutenant von Steinmann) verbleiben sollen: zunächst die gesammte Artillerie der Armee unter dem Obersten von Vahl, sodann das Geniecorps unter dem Oberst⸗ Lieutenant Dreyer, ferner die von dem General- Major von Wöris— höffer befehligte, aus den Infanterie Regimentern Nr. 1, 5, 7, 11, 12, 14, 19 und 21 zusammengesetzte 3. Division, und endlich aus schließlich aus Kavallerie, nämlich aus den Dragoner Regimentern Nr. 2, 3, 5 und 6 bestehende, früher von dem General Lieutenant Hegermann-Lindenecrone, jetzt von dem General-⸗Major von Honnens befehligte vierte Division.

Die amtliche »Berlingske Tidende« veröffentlicht die nachstehen den, offenbar offiziösen Betrachtungen: Während —Faedrelandet⸗« vom 13. August aufs Neue seine Anschauungen über die letzte wahrscheinliche Chance entwickelt und fortfährt, den Drath der Hoffnungen bis zu einer unsichtbaren Feinheit auszuspinnen, wieder= holen wir unsere Behauptung dahin, daß die Situation zur Zeit der Bildung des jetzigen Ministeriums im Wesentlichen abgeschlossen war, daß eine Erneuerung von Plänen und Vorschlägen, welche die frühere Regierung benutzt hatte, keinerlei Aussicht auf ein guͤnstiges Re⸗ sultat darbot und daß Dänemark bestimmt und unzweifelhaft zwischen zwei gleich verzweiflungsvolle Alternativen gestellt war: ohne geringste Hoffnung auf diplomatischen und militairischen Beistand den Kampf von Neuem zu beginnen oder aus der Hand des Feindes die Friedensbedin⸗ gungen zu empfangen. Die Gerüchte, welche in der letzteren Zeit rücksichtlich einer an das Kopenhagener Kabinet gelangten französssch' englischen Note in verschiedenen deutschen Blättern zirkulirt haben, haben sich leider eben so unbegründet erwiesen, als alle früheren Hoffnungen, welche an fremde Theilnahme für unsere Angelegenheit

geknüpft wurden; dieselben stehen außerdem in vollkommenem Wider ˖⸗

spruch zu den Berichten über die Stimmung Frankreichs, die jetzt in einer Reihe von offiziellen Aktenstücken aus der neuesten Zeit vorliegen. Das Licht, welches die mitgetheilten Aktenstücke über die ganze politische Situation vor dem am 11. Juli in Kopenhagen eingetretenen Minister⸗

dagegen

zum 30. d. M. auf seiner

Doputation, Rosenörn, Petersen, des Inhalts,

waaren zu beziehen.

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wechsel werfen, wird kaum bei Jemandem den geringsten Zweifel darüber urücklassen, daß es die allerhöchste Zeit war, einen Beschluß zu assen, welcher selbst unter den größten und schmerzlichsten Aufopfe⸗ ungen dennoch dazu geeignet war, Dänemark gegen fernere Verluste ju sichern die sich eben so unvermeidlich erwiesen haben würden, als die früheren. Seine persönlichen Muthmaßungen, Theorieen und Pünsche gegen die harte Wirklichkeit und die Autorität der That= sachen aufzustellen, mag dem Privat-Politiker gestattet sein; in der öffentlichen Besprechung der Angelegenheiten unseres Vaterlandes vermögen wir (⸗Berl Tidende«) nicht zu begreifen, welchen Nitzen es ergeben soll, beständig Chancen zu erblicken, wo sich selbst den schärfsten Auge nichts Anderes offenbart, als ein leerer Luft— aum. Dahingegen ist es durchaus einleuchtend, daß es nur doppelt

jrreleiten und schädlich wirken kann, wenn man sich bemüht, in die

Daistellung e. hen zungen und Insinuationen hineinzuflechten.«

empfing gestern durch eine dem Kammerherrn Stiftsamtmann

dieser vermeintlichen Chancen alle möglichen Verdächti⸗

17. August. Der König

hestehend aus dem Agenten Bay und dem Gutsbesitzer Mourier⸗ eine mit 2 3000 Unterschriften bedeckte daß die Königliche Regierung auf schleunigstem Wege zie zur Beseitigung des Kriegszustandes in der Provinz Jütland geeigneten Mittel aufbieten möge, damit die jütländische Einwohner—

shast in die Lage versetzt werden könne, für den Absatz der Landes muöodukte zu wirken und auf dem Seeweg die benöthigten Handels⸗ Der König versicherte die Deputation seiner lcbhaften Theilnahme für das Schicksal der Provinz Jütland und äußerte die Hoffnung, daß die schleunige Förderung der Friedens- nterhandlungen Jütland alsbald von den auf dieser Provinz ruhen den Bürden befreien würde.

Der Finanz⸗Ausschuß des Reichsraths ⸗Volksthings hat jetzt über

den Gesetz Entwurf, betreffend die Bewilligung außerordentlicher Ein⸗ nahmen und Ausgaben in der Finanz-Periode 1864 66, ein utachten erstattet, worin die Herabsetzung des von der Regierung verlangten Gesammtbetrages von 12 Millionen Thaler Rm. auf ZNMillionen Thaler reduzirt wird.

Heute Vormittag kamen hier mit verschiedenen Dampsschiffen

i900 dänische Kriegsgefangene von Swinemünde an.

Zwei russische Kriegsschiffe, eine Fregatte und eine Korvette, passrten am Sonnabend in nördlicher Richtung den großen Belt.

Nerkwürdigerweise tauschten dieselben mit der Festung Nyborg nicht die üblichen Salutschüsse aus.

18. August. Nach »Flyveposten« sind die Instructionen

für die dänischen Bevollmächtigten in Wien noch nicht ausgefertigt;

hätten deshalb häufige Ministerkonferenzen statt gesunden und man glaube, daß die Instructionen noch Ende dieser Voche würden abgehen können. Eine von entlassenen schleswigschen Beamten berufene, zahlreich besuchte Versammlung hat folgenden Antrag beschlossen: Der Reichs⸗

in den letzten Tagen

tag wolle beim Friedensschluß den bestimmten Vorbehalt machen, der schleswigschen Bevölkerung eine allge⸗

daß zum Schutz des Rechts z meine Abstimmung stattfinde, welche distriktsweise und nöglichster Wahrung der Nationalität vorzunehmen sei. posten« spricht sich gegen diesen Antrag aus. Die heutige »Berlingske Tidende« meldet: Von der Mann⸗ schaft des aufgebrachten Hamburger Briggschiffes »Eudora«, welche seiner Zeit die Prisenmannschaft zu überrumpeln versuchte, ist der Lapitaln und der Steuermann zu einem Jahr Gefängniß, der Koch n achtzehn Monaten Zuchthaus verurtheilt worden.

Amerika. Mit der Scotia ist die Nachricht aus Neoar— - Yort

vom 6. d. eingetroffen, daß die Konföderirten Maryland verlassen und auf dem Ruͤckzuge von dem unionistischen General Averill ein—⸗ geholt worden find, der ihnen eine Niederlage beibrachte und 600 Ge— sangene abnahm. Der Admiral Farragut hat das Fort Morgan wassirt, die Panzerschiffe der Konföderirten kampfunfähig gemacht und war am 5. in weiterem Vordringen gegen Mobile begriffen.

mit größt⸗ Flyve⸗

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Kunst und Wissenschaft.

London, 18. August. Alfred Tenn yson, der poeta laureatus von England, hat ein neues Werk seiner Muse, »Enoch Arden und andere Ge— iichtec, erscheinen lassen. Es ist ein Bändchen von 200 Seiten, und in penigen Tagen sind davon 16000 Exemplare abgesetzt worden. Merkwür⸗ ig und chaͤrakteristisch sind die Betrachtungen, die das Tagesorgan der YEvangelischen Allianz«“, der »Advertiser« über dieses Beispiel von der Po—⸗ zularität ein es »„welllichen« Dichters anstellt. Der schnelle Absatz von ö000 Exemplaren erinnere zwar an den Heißhunger, mit welchem das Publikum vor 0 Jahren über jedes neue Werk von Lord Byron, Sir W. Seott, hom. Moore us s. w. herzufallen pflegte, aber doch sei der Unterschied jwischen damals und jetzt sehr groß und erfreulich. Vor 50 Jahren gab ö. eine ganze Gruppe viel gelesener weltlicher Poeten, heute gebe es nur men Tennyson. Pie profane Poesie habe abgenommen, die religiöse da⸗ gegen in »Quantifät und Qualität« zugenommen. Während Tennyson

Adresse

/

in 4 Jahren nicht mehr als 200 Seiten hervorbrachte, sei in demselben Zeitraum eine weit größere »Masse« von Versen produzirt worden, die sich mit erhabeneren Gegenständen als Tennyson's Muse, nämlich mit der Zukunft der Seele im Jenseits, beschäftigen. Der »Advertiser« zählt darauf eine Anzahl frommer und populärer Jaußethalb Englands aber kaum bekannter) Poeten her, deren Hhmnen und Meditationen zahllose Auflagen erlebt hätten. In der Hälfte aller Salons in Belgravia und Kensington seien die Toi⸗ settentische mit religiösen Poesien bedeckt. Das kirchliche Element« sei auch in der Politik tonangebend. Sir R. Peel habe sich Anno 1841 die Majo- rität verschafft, indem er alle Parteien innerhalb der Staatskirche um sich schaarte. Als dies Bündniß Anno 1846 auseinanderfiel, da stieß Lord Derby die »evangelische Partei in der Kirche« (d. h. die evangelische Allianz) von sich, aber Lord Palmerston bewarb sich um ihre Gunst. Diese Allianz habe nun den Ausschlag gegeben, Lord Palmerston hinaufgebracht und Lord Derby in die Opposition verbannt!

Statistische Mittheilungen.

Tele graz hiseche Witteringsheri6 chte.

Tempe- ratur.

Rau- Wind.

mur.

e, e , ee, em, re, e a-

ö ar * Beohachtungsze it,. Faro ö meter.

P 4. Stunde. Ort. mis. : Linien.

Allgemeine Himmels- ansicht.

u ,,,, 19. August.

3539.36 bedeckt, neblig. wenig bew. bed., Regen. heiter. bewölkt.

heiter.

ö NO, schwach.

XNO., Windstille. SW, mässig. SW. , mãssig. SW. , stark.

W., schwach. SSW. , s. schw.

334, 8 328, 3 332, 2 331, 9 328,4 Gröningen .. 335,5 Ilelder 335,5 SSW. , Windstille. Ereussis che Stationen. 19. August. 3329 10, 338,8 334, 3 332, 6 663 3 335,4 334,0

Brüssel ..... Petersburg kiga

Libau

W., schwach. W., schwach. SW. , schwach. NW., mässig. SW. , mässig. W., mãssig. VW., schwach.

trübe. trübe. bewölkt bed., Regen. trübe. bewölkt. bewölkt, gest. Abend Regen. trübe. bedeekt. bedeckt. bewölkt. halbheiter. heiter. heiter.

6 Memel

. kKönigsberg. 6. Danzig . ... Putbus ö Cöslin

6 Stettin Berlin

SW., sehr schw. SW. , sehr schw. S., schwach. SVW. , sehr schw. W., schwach. NO., schwach. SW. , schwach.

333,5 334, 5 332,6 330, 5 328, 329, 333,6

Posen

Münster .. .. Torgau .... Brediiau .

St. Petersburg, 18. August. Aus dem Rechenschaftsbericht der Postverwaltung für 1862 ergiebt sich folgende allgemeine Uebersicht:

Die Einnahmen von Privatsendungen waren im Jahre 1862 um 2960794 Rubel größer als im Jahre 1852 und von Kronssendungen um g05„482 R. größer als im Jahre 1861.

An Kapitalien wurden im Jahre 1862 durch die Post befördert: Privatpersonen gehörige 340, 336078 R. 924 K. Staatsgelder 3055 818 90 2

im Ganzen 7,391,897 R. 827 K.

Im Jahre 1861 belief sich die Summe der Kapitalien auf 740 (38, 13353 R. 45 K., also um 22646,238 R. 21 K. mehr als im Jahre 1862. ö

Die Ursache, weshalb sich im Jahre 1862 die Zahl der Kapitalien⸗ sendungen verringert und somit auch die Einnahme der Post abgenommen hat, liegt darin, daß man statt baaren Geldes mit jedem Jahre mehr Kre— bitpapiere und Coupons mit der Post expedirt, für welche nach der bestehen- den Taxe keine Assekuranzgelder erhoben werden.

Vergleicht man die Zahl der Kapitaliensendungen in den letzten zehn Jahren mit einander, so stellt sich Folgendes heraus.

im Jahre 18652 wurden befördert 442 Mill.

l x 71 ohne Entrichtung der Assekuranzsumme:

im Jahre 1852 wurden befördert 4 Mill.

ö w x .

Folglich hat sich in den letzten 10 Jahren die Zabl der Kapitalien, für welche die Assekuranzsumme entrichtet wurde, um 275 Mill. vermehrt, wäh rend die Zahl derjenigen, für welche dieselbe nicht entrichtet wurde, sich um 24 Mill, vermindert hat. ?

Die Post- Einnahmen im Jahre 1862 betrugen J6a48/075 R 16. 8K. und rechnet man 78125519 R. 66 K. für die Korrespondenz der Krone, die mit der Post befördert wird, noch hinzu, so wäre die ganze Summe 15060594 R. 764 K. Davon wurden für Unterhaltung des Postressorts, an Fahrgebühren und für ausländische Korrespondenz 3, 719691 R. 87 K. verausgabt, fo daß die Rein Einnahme 115340902 R. 89 K. betrug. Im Jahre 1861 betrug die Rein- Einnahme 10, 934529 R. 595 K, also im

Jahre 1865 466375 R. 23 K. mehr. (B. 3)