1864 / 203 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Belgien. Brüssel, 26. August. Die mit den Wahlprüfungen zu Ende gekommen. alsdann zur Wahl des Büreaus, welches genau so wie in der ver⸗ gangenen Session zusammen esetzt ward: . Hr. Ernest Van⸗ denpeereboom, und Vice⸗Präsidenten die Herren Moreau und Crom-· bez. Die klerikalen Gegenkandidaten für die drei Ehrenämter waren die Herren Graf Vilain XIIII.f, de Naeyer und Royer de Behr. Nachdem Hr. Frere darauf eine Reihe von Gesetzentwürfen, welche größtentheils schon im Laufe der letzten Session eingebracht worden, auf den Tisch des Hauses niedergelegt, vertagte sich die Kammer bis zum künstigen Mittwoch. Unter obigen Regierungsvorlagen be⸗ findet sich außer dem Bauten ⸗Budget, dem Gesetz über Abschaffung des gesetzlichen Zinsfußes und einigen mehr oder minder erheblichen Kreditforderungen auch die von 53 Millionen zur Vollendung der Antwerpener Festungsbauten. Von diesem Kredit war in der gestri⸗ gen Versammlung der Linken die Rede. Herr Frare erklärte, daß die Annahme der Vorlage eine Kabinetsfrage sei und berichtete außerdem über die verschiedenen Gegenstände, welche die Bewilligung des Kredits zur Nothwendigkeit machen (Campinen⸗Kanal, höhere Forderungen der Bautenunternehmer, Expropriationen u. s. w.. Der Kriegs ⸗Minister theilte mit, daß der Festungsbau zu Anfang künftigen Jahres gänzlich vollendet sein werde. (Köln. Ztg.)

Großbritannien und Irland. London, 26. August. Das Wettrennen bei Tiverton, welches ohne bemerkenswerthe Zwischenfälle von Statten ging, schloß gestern mit einem Festmahl in dem Hotel zu den drei Tonnen. Der Held des Abends war natürlich Lord Palmerston. Dem Programme gemäß waren Politika von den Festreden ausgeschlossen, und so ist denn auch die Ansprache, in welcher der greise Premier seinen Dank für den auf ihn ausgebrachten Toast zu erkennen gab, ohne weiteres Interesse; sie ergötzte die guten Bürger von Tiverton durch einen scherzhaften Vergleich, den der Redner zwischen dem Parlament und der Renn— bahn zog.

Trotz der Wiederherstellung der Ruhe in zelne Friedensstörer noch ihr Unwesen, freilich im Dunkeln. Viele angesehene Einwohner haben anonyme Drohbriefe erhalten, die mit Abbildungen von Särgen, Schädeln, Todtengebeinen ausgeschückt, an die epistolarischen Productionen der Bandmänner erinnern. Der Magistrat und ein Comité des Handelsstandes haben eine Belohnung von 100 Pfd. St. auf die Entdeckung irgend eines der Thäter aus—⸗ gesetzt. Während die Unruhen in dem Hauptsitze des Tumultes ge— stillt sind, bricht noch hier und da in kleineren Orten eine verspätete Bewegung aus, so am Montag in Longford, wo die Katholiken den König Wilhelm in effigie zu verbrennen Anstalt machten, aber noch zeitig durch das Auftreten des Magistrats und den Einfluß der katholischen Geistlichkeit von friedenstörenden Demonstrationen zurück⸗ gehalten wurden.

Wie ein Lokalblatt mittheilt, hat der Mayor von Sun der⸗ land die Andeutung erhalten, daß ein Theil der gegenwärtig in der Nordsee kreuzenden französisch en Flotte über kurz in dem Hafen zu erwarten sei. Eine Fregatte und einige Kanonenboote würden vorerst erscheinen, um die Bergungsfähigkeit des Hafens zu untersuchen, und je nach dem Resultate dürste Sunderland im näch⸗ sten Sommer einem Besuche des ganzen Geschwaders entgegensehen.

Es scheint festzustehen, daß die Wegnahme der »Georgia« durch einen amerikanischen Kreuzer (S. Nr. 202 d. Bl) von der englischen Regierung als vollkommen legal betrachtet werden wird. Im Jahre 1807 wurde das holländische Kriegsschiff Minerva von Fritischen Fregatten gejagt und in Bergen an gewisse Norweger ver⸗ kauft, die ein Handelsschiff daraus machten. Als die Minerva aber wieder in See zu gehen wagte, wurde sie trotz ihrer neutralen Flagge und trotz ihrer Verwandlung in einen friedlichen Kauffahrer von den englischen Kreuzern gejagt, genommen und als gute Prise von den englischen Gerichten kondemnirt. Dieser von »Daily News« angeführte Fall ist dem der „Georgia« vollkommen analog und daher maßgebend, wofern das englische Gesetz nicht seit 1807 eine Aenderung erfahren hat. Außer „Daily News« bemerkt auch die Poste, daß der Verkauf eines Kriegsschiffes durch einen kriegführenden Theil an einen Neutralen nicht als rechtmäßig anerkannt werden könne, gleichviel ob das Schiff in einen Kauffahrer verwandelt werde oder nicht.

27. August. So weit eine Feststellung möglich ist, haben bei den Belfaster Tumulten 148 Personen Schußwunden erhalten, sieben von ihnen sind bereits todt und mehrer andere schweben in Todesgefahr. ;

Der Prinz und die Prinzessin Ludwig von Hessen verlassen Windsor heute Nachmittag, um sich auf ihrer Heimreise an Bord der Königlichen Jacht „Victoria and Albert nach Antwerpen einzuschiffen. Die Herzogin von Sachsen⸗Koburg wird noch vor der Abreise des prinzlichen Paares in Windsor erwartet.

Belfast treiben ein⸗

Frankreich. Paris, 26. August. Der Prinz Humbert trifft morgen hier in Paris ein, bleibt aber nur bis zum Montage, wo er mit dem Kaiser ins Lager von Chalons abgeht. Der Kaiser

ö

Kammer ist heute Das Haus schritt

Napoleon bleibt vom Montage bis zum Sonntag, 4. Se im Lager, das am 7. des künftigen Monats . , großen Lager -Uebungen sind somit auf diese eine Woche zusammen gedrängt. Marschall Mac Mahon geht erst gegen den 20. 6. tember nach Algier auf seinen Posten. s Der „France. gehen Nachrichten aus Acapulco vom 20. Ju zu. Man erfährt durch dieselben, daß der französische Admiral n Blokade dieses Hafens aufgehoben hat und daß sogleich nach Au führung dieser Maßregel eine Menge Schiffe nach Panama, San Francisco und Havre abgegangen sind. Das Geschwader hat stz nach San Blas und Mazallan begeben; nur die Dampf . Fregatt „Victoire. ist auf der Rhede geblieben. Die franzoösischen Truppn haben dem Juaristischen General Alvarez mehrere Gefechte gelieser in denen allen letzterer geschlagen wurde. Die Proclamationen n Kaisers Maximilian sind in allen Häfen des Stillen Ozeans qm. geschlagen worden. Die hauptsächlichsten Distrikte des Staates So— nora und Cenaloa erklärten sich sogleich für die neue Regierung was um so wichtiger ist, als dieser Staat bisher ganz unabhang geblieben war und nicht der Central ⸗Regierung gehorchte. .

27. August. Der Kronprinz von Italien ist hier ein. getroffen und im Palais Royal abgestiegen.

Der »Moniteur« meldet: Die Differenz zwischen der Pforte und Montenegro wegen der Grenzregulirung wurde durch die ge mischte Kommission zu beiderseitiger Zufriedenheit ausgeglichen.

Der „»Moniteur de l'Armee hebt in Betreff der Manöver im Lager von Chalons hervor, daß es dem Marschall Mac Mahn hauptsächlich darum zu thun sei, die einzelnen Generale daran zu gewöhnen, je nach den Erfordernissen des Augenblicks selbstständig zu handeln; er gebe deshalb nur ganz allgemeine Andeutungen übt die auszuführenden Operationen und stelle es seinen Generalen dann anheim, dieselben abzuändern, je nachdem die Terrainvet. hältnisse oder die Bewegungen des Feindes es als zwe. mäßig erscheinen lassen. Bei dem Mansver am 9. Augus ließ Marschall Mae Mahon während der taktischen Bewegungen selbst Feldschanzen aufwerfen. Innerhalb vier Stunden hatten 2h Mann, die nach zweistündiger Arbeit von 2000 anderen abe löst wurden, Erdwerke in der Länge von 3 Kilom. aufgeworfen. Dieselben bestanden aus einem Erdaufwurf von 1M. 50 C. Höht und Graben vorn und einem Graben rückwärts. Der dohpptlte Graben soll die Arbeiter besser schützen, weil von zwei Seiten de Erdaufwurf aufgeführt wird. Diese Feldwerke wurden mit drei frei stehenden schweren Batterieen versehen und zum Schutze der Bedie— nungsmannschaft der Geschütze neben letzteren Vertiefungen in die Erde gegraben in welche sie sich, wenn sie geladen haben, zurüt— ziehen. Die Wälle mit doppelten Gräben und die Gruben nehen den freistehenden Geschützen sind, nach dem Moniteur de l' Armee Neuerungen in der Feld⸗Fortification.

Die neuesten Nachrichten, die in der Havannah aus Mexico einliefen, bestätigen die Einnahme von Durango durch die Fran— zosen, so wie, daß sich in Folge dieses Erfolges der ganze Stag Durango unterworfen hat. Juarez ist noch in Monterey in Neu-Leon, wo kürzlich ein Kriegsrath gehalten wurde, dem Cortinat Rincon, Gallardo, Negreta und Gonzales Ortega beiwohnten, und wo beschlossen wurde, auf der Defensive zu bleiben. Die Franzosen wollen Ende des Sommers in vier Kolonnen gegen Monterey alf brechen; Observations⸗Corps haben zu diesem Zwecke bereits in di Staaten Cohahuila, Chihuahua, Tamaulipas, Potosi und Neu Leon Stellung genommen.

Spanien. Madrid, 27. August. Das Blatt Iberia · i heute fruͤh vom Kriegsgerichte in Bezug auf den inkriminirten Artie freigesprochen worden. Der »Contemporano« und die »Diskussion⸗ verlangen die Auflösung der Cortes.

Laut Berichten aus Madrid vom 26. August war dasells der Vertreter Mexiko's, Hr. Frazio, mit der Anzeige von dem Rt gierungsantritte des Kaisers Maximilian angekommen.

Italien. Der Kaiser Magimilian von Mexiko hat dem Könige von Italien seine Thronbesteigung angezeigt.

Man hat mit Legung des unterseeischen Telegraphen zwishhen Otranto und Valona begonnen.

Athen, 20. August. Die zwei ersih

Griechenland. In

Paragraphen der Verfassung sind angenommen worden. ganzen Königreiche herrscht Ruhe.

Aus Athen, 25. August, wird telegraphirt: »Der ministeritl Kandidat, Herr Messinezi, ist mit 1827 Stimmen zum Prä siden, ten der National⸗Versammlung erwählt worden. Der Opposition⸗ Kandidat Delijorgy erhielt 141 Stimmen.

Türkei. Konstantinopel, 20. August. Der Vicekönig von Aegypten hat der Hohen Pforte die Entscheidung in d Territorialfrage des Suezkanals anheimgestellt. .

Die Pforte hat ein strenges Verbot gegen den tscherkesssche Selavenhandel erlassen.

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Aus Skutari in Albanien wird unterm 4. August dem grurnal de Constantinople- gemeldet, daß die türkisch⸗montenegri⸗ sschen Grenzstreitigkeiten zur Zufriedenheit beider Parteien durch die mischte Kommission geordnet und erledigt sind. Montenegro halt das ihm von den Großmächten zugesprochene Gebiet und er. zit fur die Distrikte, die es 1858 und. 1859 besessen, von der forte eine Geldentschädigung. Der türkische Bevollmächtigte war ib fünf Tage in Cettinje und hat dann auf den Prentinahöhen die Blockhäuser zerstören lassen. Dagegen bleiben die Blockhäuser uuf den Visocina. und Rasalina - Höhen bestehen und sind bereits

mi türkischen Mannschaften besetzt.

Rußland und Polen. Aus Polen, 19. August, berich⸗ t die » os. Ztg.: In letzterer Zeit hatten in den Gegenden von gtasznewice, Kolo und Leszyee mehrere Individuen die sich für Agenten der Nationalregierung ausgaben, Steuern für diese beizu⸗ reiben persucht. Da sie nicht allein mit gestempelten Vollmachten, sondern auch mit Quittungsformularen mit dem Siegel der National⸗ regierung bedruckt versehen und die Beiträge, welche sie beanspruchten, nicht gerade bedeutend waren, so fanden sich auch hier und da Leute, pelche theils aus Patriotismus vielleicht, meist wohl aber aus Furcht Beiträge zahlten. Durch einen Verrath ist es nun an den Tag gekom⸗ men daß diese Erheber gar nicht von der Nationalregierung zur Beitrei⸗ kung von Steuern autorisirt waren, sondern das Geschäft auf eigene Hand betrieben. In den Besitz der mit einem Nationalregierungs—⸗ Eiegel versehenen Papiere waren sie durch einen Juden aus Grze⸗ gorzew gelangt, der ihnen dieselben für angemessene Entschädigung desorgte. Er selbst hatte mit einem Koch, welcher bei einem comité -⸗Mitgliede in Diensten gestanden, sich in Verbindung ge—⸗ seßt und von ihm einen Stempel gegen Zahlung von 25 Rubeln

halten, den dieser seinem Herrn entwendet hatte. Mit dem auf diese Weise erhaltenen Stempel bedruckte der Jude die Pa— piere, die ibm ein früherer polnischer Lehrer derkauste fie an, zuverlässige Kunden,

atheber ihr Geschäft machten.

lichen Erheber sind festgenommen, der Inhaber des Stempels aber ift mit diesem verschwunden und versucht vielleicht in einer anderen

als Steuer⸗

die dann

recht sauber schrieb, und

Der L so wie einige der angeb⸗- . ö . ö,, ,,, eröffnet, der als Wortführer die in der vorhergehenden Sitzung ge—

Gegend sein Geschäft. Die Herrschaft dieser aufgestörten, aber wahr⸗ scheinlich noch lange nicht zerstörten Regierungsgewalt machte sich in üngster Zeit wieder verschiedentlich bemerkbar, und den, Behörden liegen desfallsige Indizien des noch immer dauernden geheimen Wal⸗ tens mehrfach vor. So z. B. ein Erlaß an einen Fleischer zu Konin, die Lieferungen für das Militair einzustellen oder den Strang zu gtwärtigen. Der Mann hat diese Aufforderung der Behörde über⸗ geben und liefert fort. Warschau, 23. August. Der General Adjutant Baron von Korf Commandeur der Garden in Polen und Befehlshaber sämmt⸗ licher Truppen im Warschauer Militairbezirk, geht auf einige Zeit nach Petersburg und wird dann noch einen Monat auf seinen Gütern weilen, zum Oktober aber wieder hierher zurückkehren, um am der vollständigen Pazifizirung des Landes, wie bisher, weiter thätig zu sein Wie kürzlich schon berichtet worden, tarif ausgearbeitet, und die Einfuhrzöll f z und andere Manufakturwaaren sollen bedeutende Herabsetzungen er. fahren, da die Regierung nicht nur für Polen, sondern auch für ganz Rußland den Grundsatz für künftig festhalten will, durch ein renges Prohibitivsystem nicht m ehr, wie es bisher geschehen, die abrlken zum Nachtheil des Ackerbaues zu schützen. . Am 18. hat wieder ein Gefecht zwischen Bauern und einer be—⸗ vwaffneten Bande von 12 Mann in der Nähe von Bialystock, an der Grenze des Grodnoer Gouvernements, stattgefunden, in dem die Bauern jedenfalls den Kürzeren gezogen hätten, wenn ihnen nicht eine Patrouille von zehn Mann zufällig zu Hülfe gekommen wäre. Es blieben zwei der Bande, die übrigen flüchteten in das Waldes dickcht. Die Leute waren verschieden gekleidet und armirt und chienen mehr einer Räuberbande als Aufständischen anzugehören, Dergleichen Erscheinungen kommen besonders in jener Gegend jetzt seltener vor, wogegen in den Winkeln von Westpolen sich immer noch einzelne kleine Banden antreffen lassen und verschiede ne Excesse verüben. (Posen Zig) ö Von der polnischen Grenze, 26. August. Die polnische Emigration in Frankreich hatte sich im vorigen Jahre, hingerissen von der Begeisterung für den Aufstand, durch den Einfluß des Fürsten Vladislaw Czartorys ki bestimmen lassen, ihr bis dahin in Paris belandenes Comité, das Organ ihrer Selbstverwaltung und den Repräsentanten ihrer Wünsche und Bedürfnisse, aufzulösen und sich unmittelbar der National⸗Regierung unterzuordnen. Jetzt, wo die Herrschaft der National⸗Regierung aufgehört und die Emigration durch das Zuströmen neuer Flüchtlinge einen bedeutenden Zuwachs trhalten hat, fühlt sie das Bedürfniß, die Verwaltung ihrer Ange, legenheiten wieder selbst in die Hand zu nehmen. und hat eine Wahl ines neuen Comité's bereits ausgeschrieben. Auch den jüngsten Emigranten, die ihren dauernden Aufenthalt in Frankreich genommen haben, ist das Wahlrecht zugestanden ein Beweis, daß sie in den

wird ein neuer Zoll—

für Zucker, Buumwollen⸗

Organismus der alten Emigration mit aufgenommen sind. Die Gesammtsumme, welche die polnische Emigration in Europa im Jahre 1863 zur Unterstuͤtzung des Aufstandes aufgebracht hat, wird von amtlichen Organen derselben auf 50 000 Thlr. angegeben. Von polnischen Emigranten in Amerika sind für den Ausstand im Ganzen 16, Dollars eingesandt worden. Dem ⸗Glos wolny⸗ zufolge ist die Zahl derjenigen polnischen Flüchtlinge, welche sich für die kriegführen · den Heere in Amerika anwerben lassen, noch immer im Wachsen. Ganz besonders drängen sich zu diesen Anwerbungen diejenigen Flüchtlinge, welche als Insurgenten einen militairischen Grad erwor⸗ ben haben, was allerdings bei den meisten der Fall ist. Als eine Schmach des polnischen Namens. bezeichnet das genannte Blatt as, daß einige Flüchtlinge für die unionistische, andere für die konföderirte Armee sich anwerben lassen. »Welch' ein schmachvoller Anblick ruft es aus „werden jene polnischen Abenteurer gewähren, welche in entgegengesetzten fremden Lagern zum brudermörderischen Kampfe mit einander hervortreten, indem die Einen für die Aufrechterhaltung der Sklaverei der unglücklichen schwarzen Race, die Andern für die Erweiterung der Grenzen eines eroberungssüchtigen, die bürgerlichen Freiheiten und Rechte mit Füßen tretenden Staates kämpfen!! Am meisten ist jedoch das Blatt gegen diejenigen Flüchtlinge entrüstet, welche in der unionistischen Armee Soldatendienste nehmen, indem es der Regierung von Washington nicht verzeihen kann, daß sie meh⸗ rere von der russischen Armee desertirte Polen, die in der unionistischen Armee Dienste genommen hatten, an Rußland ausgeliefert hat. „Glos wolny . gesteht zu, daß bei dem Aufstande vom vorigen Jahr die Wiederherstellung des ganzen und ungetheilten Polens in den Grenzen von 1777 intendirt gewesen sei, meint aber, daß die bloße Intention nach preußischem Gesetz keineswegs strafbar sei. (Osts. Ztg.)

Dänemark. Kopenhagen, 26. August. Die Verhand. lungen über die Anträge des Militair⸗-Ausschusfes zur Prüfung der Kriegführung wurden in gestriger Sitzung des Folkethings von Steen

thanen Aeußerungen, hauptsächlich Monrad's, beantwortete. C. V. Rimestad kritisirte das Bedenken des Ausschusses und meinte haupt sächlich, es sei nicht gehörige Rücksicht darauf genommen, daß Män= gel unvermeidlich seien, besonders in der Uebergangsperiode, in welcher sich unser Kriegswesen befand. Fallesen wies unter starker Bewegung die Aeußerungen Monrad's über den Empfang der Reserve - Offiziere von Seiten der Offiziere zurück, die mangelhafte Ausbildung der ersteren falle der Regierung zur Last. Er ging die Hauptfehler bei Führung des Krieges durch und gab dem abgetretenen Ministerium die Hauptschuld. Sein Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Steen, sagt die Flyve⸗ post⸗, trat mit großer Mäßigung auf, modifizirend und erklärend, beinahe entschuldigend, unter einem Regen von Komplimenten gegen Monrad. Er versprach sogar dem Bedenken eine andere Form geben zu wollen, damit Monrad nicht genöthigt sei, aus dem Reichs rathe zu treten. Bille sprach sehr heftig gegen Monrad, was sich der Angegriffene aber nicht sehr zu Herzen nahm. Casse war da⸗ für, daß die Kommissionen kein Gutachten über die Berechtigung der aufgestellten Klagen abgeben sollten. Heute wird die Diskussion fortgesetzt.

Amerika. New-⸗HYork, 12. August. Die aus Mobile eintreffenden Nachrichten, welche noch ausschließlich aus südstaatlichen Quellen stammen, sind sehr bedeutsamen Inhalts. Das Fort Powell räumten die Konföderirten in der Nacht des 5ten d. und sprengten es in die Luft, und das wichtigere Fort Gaines auf der Ostspitze des Dauphin ⸗Eilands ergab sich am Sten d. den Unionstruppen. Die Konföderirten schieben die Uebergabe einem angeblichen Verrathe des Kommandanten jenes Forts, des Obersten Charles Anderson aus Alabama, zur Last. Derselbe habe sich ohne Erlaubniß des Befehlshabers des Departements, Generals Page, mit den Angreifern auf Unterhandlungen eingelassen und trotzdem ihm der General den Befehl zukommen ließ, das Fort, welches von großer Stärke und mit Proviant auf sechs Monate versehen gewesen, unter allen Umständen zu halten, eine Kapitulation abgeschlossen Fort Morgan scheint gleichfalls in großer Bedrängniß zu sein. Dazu ist die ganze Flotte der Konföderirten, welche in der Bucht von Mobile lag, mit Ausnahme eines Schiffes in Grund gebohrt, auf den Strand gelaufen oder die Beute der Angreifer. So melden offizielle süd⸗ staatliche Depeschen. Es heißt, General Beauregard werde von Petersburg nach Mobile gehen, um das Kommando der bedrohten Festung zu übernehmen, Ueberläufer, welche aus dem Lager der Konföde⸗ rirten zu der Grantschen Armee desertirt sind, sprechen schon von der Einnahme Mobile's durch Farragut als einem Faktum doch finden ihre Aussagen noch keinen rechten Glauben. Die Situg. tion vor Petersburg ist unverändert dieselbe geblieben. Die Nachricht von General Averill's Sieg über die retirirenden Konföde⸗ rirten bei Moorfield bestätigt sich. General Sheridan hat Martins burg besetzt und rückt das Shenandoah = Thal hinauf, um Early

anzugreifen; bei Winchester kam es am 10ten schon zu Vor