1864 / 204 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Der Seminar Hülfslehrer Karassek in Pr. Evlau ist zum zweilen Lehrer des evangelischen Schullehrer Seminars in Pr. Fried⸗

land berufen.

Der Wundarzt erster Klasse 2c. Dr. Gründer ist zum Kreis Wundarzt des Landkreises Breslau ernannt worden.

Ministerium des Innern.

Cirkular⸗Verfügung vom 15. August 1864 be

treffend Abänderung des §. 11 des Reglements

über die Gewährung von Unterstützungen für Mili—

tair⸗ Familien während des Kriegszustandes vom 13. August 1855.

Mittelst Allerhöchster Kabinets⸗Ordre vom 28. Juni d. J. haben des Königs Majestät zu genehmigen geruht, daß der §. 11 des Regle⸗ ments über die Gewährung von Unterstützungen für Militair · Fami lien während des Kriegszustandes vom 15. AÜugust 1855 dahin ab- geändert werde, daß nicht nur an den Orten, wo die Erlaubniß zum Einsammeln von Raff und Lesebolz nicht ertheilt werden kann, sondern auch in den Fällen, wo die Ertheilung dieser Erlaubniß nicht den Verhältnissen entsprechend befunden wird, die Brennmate⸗ rialien ⸗Unterstützung in hartem Knüppelholz oder dem ortsüblichen Surrogate, eventuell in Gelde zu gewähren ist.

Die Königlichen Regierungen werden angewiesen, diesen Aller— höchsten Erlaß durch die Amtsblätter zu öffentlichen Kenntniß zu

bringen. Berlin, den 15. August 1864. Der Finanz-⸗Minister. Der Minister des Innern. Im Auftrage: Im Auftrage: Günther. von Klützow. An sämmtliche Königliche Regierungen exel. Sigmaringen.

Angekommen; Se. Excellenz der Staats und Finanz⸗ Minister von Bodelsch wingh aus Westfalen.

Abgereist: Se. Excellenz der General- Lieutenant und Com- mandeur der Garde- Kavallerie ⸗Division, Baron von der Goltz,

nach Schwedt a. O. Der General⸗Major und Inspecteur der 1. Ingenieur ⸗Inspection,

Keis er, nach Sperrenwalde.

Berlin, 30. August. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht dem bisherigen außerordentlichen Gefandten und be⸗ vollmächtigten Minister in Stuttgart, von der Schulenburg⸗ Priemern, zur Anlegung des von des Königs von Württemberg Majestät ihm verliehenen Großkreuzes des Friedrichs ⸗Ordens, dem Lieutenant a. D. und Legations⸗Kanzlisten von Favrat de Ber nay in Lissabon zur Anlegung des von des Königs von Portugal Majestät ibm verliehenen Ritterkreuzes des Ordens der Empfängniß Unserer Lieben Frau von Villa⸗Viçosa, sowie dem bei der Gesandt⸗ schaft in Madrid angestellten Kanzlisten Kleefeld zur Anlegung bes von der Königin von Spanien Majestät ihm verliehenen Ritter kreuzes des Ordens Carls III. die Erlaubniß zu ertheilen.

Nichtamtliches.

Preußen. Kolberg, 29. August. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte heute einem Manöver der Kol—⸗ berger Garnison in der Nähe der Festung bei und kehrte gegen 32 Uhr nach der Festung zurück. Nachdem öchstderselbe ein See⸗ bad genommen, fand ein Diner statt, zu welchem außer dem Gene⸗ ral Lieutenant Herwarth von Bittenfeld, der Commandeur des 7ten Pommerschen Infanterie Regiments Nr. 54 Oberst von Pape, der Kommandant der Festung, mehrere Stabsoffiziere, der Bürgermeister und Justizrath Götsche Einladungen erhalten hatten.

Um 4 Uhr fuhr Se. Königliche Hoheit mit der Eisenbahn nach Stettin, woselbst das Nachtquartier genommen wurde.

Potsdam, 30. August. Ihre Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin empfing gestern die aus der Schweiz zurückkehrende Oberhofmeisterin Gräsin Pourtales. Zum Diner

hatte der zum Kommandanten von Sr. Majestät Schiff Victoria ernannte Korvetten⸗Capitain Batsch eine Einladung erhalten. Nach= mittags empfing Ihre Königliche Hoheit den von seiner Badereise zurückgekehrten englischen Botschafter und Lady Buchanan und machte später bei den Prinzlichen Herrschaften in Glienicke einen

rg anschweig 27. August. Seine eigentlichen Haupt arbeiten hat der Jur istentag heute bereits beendet. Es erledigten heute die 4 Abtheilungen mehrere der wichtigsten legislatorischen Fra gen im Gebiet von Prozeß und Privatrecht, z. B. über den Fami. lienrath, über Zeugenbeweis bei Rechtsgeschäften, über Zeugenzwang bei General⸗Unktersuchungen, über das Gewohnheitsrecht als Rechts quelle und seine derogatorische Kraft den Gesetzen gegenüber. Nach mittags waren die Eisenbahnzüge nach Wolfenbüttel zur Disposition gestelll. Dort angekommen, besichtigte man die Schätze alter Per. gamente und Handschriften, die prachtvollen großen Wachessiegel deutscher Kaiser und die sonstigen Merkwürdigkeiten, die in Archiv und Bibliothek dort aufbewahrt werden.

Holstein. Kiel, 29. August. Um 35 Uhr sind die Grille. die Korvetten »Nymphe«, Arcona« und ⸗Vineta« und 4 Kanonen⸗ boote im hiesigen Hafen dem Schloßgarten gegenüber vor Anker ge— gangen. Vor ihnen war die Kaiserlich russische Jacht »Standart. eingelaufen.

Sachsen. Dresden, 29. August. Der Staatsminister Frei herr von Beust hat einen mehrwöchentlichen Urlaub angetreten und sich zum Gebrauch der Kur nach Gastein begeben. (Dr. I) Altenburg, 27. August. Das heutige Amtsblatt veröffentlicht folgende vom 25sten d. datirte Danksagung St. Hoheit des Herzogs Ernst: »So schmerzlich mir die Zerstörung eines Theils meines schönen und erinnerungsreichen Schlosses durch die gestern leider hier ausgebrochene Feuersbrunst ist, so hat doch die hierbei so werkthätig hervorgetretene Hülfe und treue Theilnahme meiner lieben Altenburger von Stadt und Land und vorzugsweise der trefflichen Feuerwehr mir so wohl gethan, daß es mir Bedürsniß ist, Allen für diese Beweise regen Gefühls enger Zusammengehörig⸗ keit mit dem Ergehen ihres Fürstenhauses meinen aufrichtigsten, herz ˖ lichsten Dank zu sagen.«

Schwarzburg. Sonders hausen / 27. August. Se. Durch⸗

laucht der ug ist von seiner Badereise in erwünschtem Wohlsein hierher zurückglkehrt. Am 21. d. M. sind auch Ihre Durchlaucht die Prinzessin Elisabeth und Prinz Leopold aus Bayern wieder hier eingetroffen. (C. Ztg.) Reuß. Gera, 27. August. Die Kommission für Verwal— der Staatsschulden des Fürstenthums Reuß j. L. macht den Stand derselben, wie er sich am Schlusse des vorigen Jahres er— geben, bekannt, nach welchem die kündbaren Kapitale, nach Abzug eines dafür gebildeten Reservefonds, 159744 Tblr. betragen, die ausgegebenen Staatsschuldscheine desgleichen 225.950 Thlr. wonach das Ganze sich auf 385,694 Thlr. berechnet.

28. August. Am vorigen Donnerstage traf Se. Durchlaucht der Erbprinz hier ein, um dem jetzt hier statthabenden Feldman ver zwei Tage beizuwohnen und reiste heute nach Bad Elster zurück, wo sich zur Zeit die Familie Sr. Durchlaucht noch befindet. Die er⸗ wähnten Herbstübungen werden diesmal von dem Bataillon Reuß j. L allein ausgeführt. .

Hessen. Aus Jugenheim an der Bergstraße, 28. Augusß wird ker -»Darmst. Zig. mitgetheilt: Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland befinden sich auf dem Heiligenberge in erwünschtestem Wohlsein, so daß Allerhöchstdieselben täglich in Begleitung St. Hoheit des Prinzen Alexander und durchlauchtigen Familie mit den Kaiserlichen Kindern Spaziergänge machen. Ihre Majestät begaben sich schon zu Fuße nach Seeheim und bestiegen selbst Berge, wit das Alsbacher Schloß. Heute Nachmittag war Tafel bei St. Königlichen Hoheit dem Großherzoge im Fürstenlager zu Auerbath welcher Ihre Majestät die Kaiserin mit der Großherzoglichen Famili⸗ anwohnten.

Seine Majestät der Kaiser von Rußland werden am. Stn. tember hier eintreffen mit den Großfürsten Alexander und Wladimm Kaiserliche Hoheiten. Außerdem trifft zu derselben Zeit Seine Ka. serliche Hoheit der Großfürst Thronfolger mit Seinen Kaiserlichen Eltern hier zusammen, so daß also die Kaiserliche Familie hier bei. sammelt ist und bis zum 10. September verweilt. An diesem Tag begeben Sich die Allerhöchsten und Höchsten russischen Herrschaste nach Friedrichshafen am Bodensee, um daselbst anderen ag (11. September) das hohe Geburtsfest Ihrer Majestät der Königin i von Württemberg, Schwester Sr. Majestät des Kaisers, zu

eiern.

Frankfurt a. M., 29. August. Gutem Vernehmen nach schreibt das »Fr. J., ist die augustenbur gische Begründung schrift nebst den dazu gehörigen Dokumenten am vergangen Donnerstag hier eingetroffen und am 26. d. an den Prasidi gesandten abgegeben worden. Ein eigener Courier hat sie von hierher gebracht.

Bayern. München, 28. August. Die Konferenz, wel Herr v. Bismarck gestern unmittelbar nach seiner Ankunst . Freiherrn v. Schrenk hatte, nahm nahezu zwei Stunden in un spruch. Die Verhandlungen zwischen beiden Staatsmännern . dern gestern Abends und eben so heute Mittags, wo Freih v. Schrenk dessen Hotel machte, fortgeführt. (N. C.)

tung

kurzen Besuch.

Die „Augsb. Postztg. meldet, daß in den jüngst vergangent

selischaft der neapolitanischen Königsfamilie, sndet. Nur der Graf und die Gräfin von Trapani wohnen in der Ailla Barberini zu Castel ˖ Gandolfo.

n Italien vorhandenen Klöster: Klöster sind bewohnt, von denen 1724 güterbesitzen de, H58 den Bettel⸗ wmönchen zugehößren. Die Zahl derer,

Aauft sich auf 15,191 Moͤnche und 18,1935. Nonnen, außerdem be⸗ fanden sich in den Klöstern A668 Laien beider Geschlechter.

dem preußischen Minister⸗ Präsidenten einen Befuch ü

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Zagen zu Possenhofen die Verlobung des Prinzen Karl! Theodor, herzog in Bayern, mit der jüngsten Tochter des sächsischen Königs- zauses Prinzessin Sophie, stattgefunden hat. rankreich. Paris, 28. August. Am 20. September gebt der Hof nach Conipiègne, wo er bis zum 15. November bleibt, An Bord der Dampffregatte »Le Cacique. in Toulon sind bereits Vorkehrungen zum Empfange des Prinzen Murat und der Murat n Familie, die bekanntlich eine Pilgerfahrt nach dem gelobten gande macht, getroffen worden. Der Cacique wird am 30sten August in See gehen. ;

In den französischen Kriegshäfen herrschte in letzter Zeit große

Thätigkeit, da Befehl eingelaufen war, die Vorbereitungen zur Heim schrung der Truppen aus Megiko so zu beschleunigen, daß sie schon m Oktober die Ruͤckfahrt nach Frankreich antreten können. In Folge desen gingen in voriger Woche drei Transport ⸗Dampfer in See, und zwei andere folgten gestern Abend von Brest; die drei letzteren treten in kurzen Zwischenräumen die Fahrt nach Martinique an, wo sie sich sammeln, um gemeinsam dann vor Vera⸗Cruz anzulegen und die Truppen an Bord zu nehmen, welche aus dem Innern eintreffen und sich ohne Aufenthalt in dem Fieberneste einschiffen. Ein Theil diese Truppen wurde bekanntlich aus Algerien bezogen; da Mac Mahon bedeutende Verstärkungen erhalten soll, so werden ihm die n den kleinen Krieg gewohnten Leute aus der mexikanischen Schule schr erwünscht kommen. Algerien wird dann wieder die runden 's00 Mann haben, die es in der Blüthezeit der Juli⸗Regierung atte. In Bezug auf Mexiko bringt die »France« folgende Worte, welch der Kaiser Maximilian in Betreff derjenigen mexikanischen Gefangenen ausgesprochen, die ihren Beitritt zum Kaiserthum noch nicht erklärt haben »Ich wünsche, die Eintracht herzustellen und wo möglich alle Spuren der Zwietracht zu verwischen; ich verlange nichs, was die Ehre der Gefangenen verletzte, nichts, was ihnen mit Gewalt abgepreßt zu sein schiene; frei von den Leidenschaften, worunter mein neues Vaterland litt, hege ich nur das eine Ver— langen, der Mittelpunkt der Einigung für die große mexikanische Familie zu werden.! Als Vertreter des heiligen Stuhls in Mexiko st Msgr. Meglia, Nunciatur-Auditor in Paris, ernannt.

Der Generalrath von Lyon hat in seiner Sitzung vom 23. d. eine von dieser Körperschast bisher ungewohnte opposition elle Haltung gegen den höchsten Würdenträger des Lyoner Klerus angenommen. Aus dem Departements Fonds erhält der Kardinal Erzbischof von Lyon eine jährliche Gehaltszulage von 3000 Fr., die bisher ohne allen Anstand und ohne eine Bemerkung bewilligt worden war. Dieses Mal beantragte die Finanz Kommission, diesen Posten zu strichen. Es kam zu einer heftigen Diskussion und schließlich zu einer geheimen Abstimmung, in welcher nur mit 14 gegen 12 Stimmen, besagte 3000 Fr. dem Kardinal Erzbischof erhalten blieben. Der Sireit des Erzbischofs mit seinem Klerus wegen Einführung der römischen Liturgie hat diesen oppositionellen Akt hervorgerufen.

29. August. Der Kaiser wird sich erst morgen in das Lager von Chalons begeben.

Nach Berichten aus Tunis vom 21. d. haben vierzehn Stämme sic unterworfen, während 40 auf der Forderung beharren, daß der Kasnadar entlassen werde.

Italien. Turin, 29. August. Gestern empfing der König

. a eicrlicher Audienz Herrn Barandarion, der ein Handschreiben des Kaisers Mar von Mexiko überreichte, worin . besteigung anzeigt. Ban, um dem Bundesrathe gleichfalls die Thronbesteigung seines Kaisers anzuzeigen.

derselbe seine Thron⸗

Heute reist der mexikanische Diplomat nach

Rom, 23. August. Die Villeggiatur des heiligen Vaters

ö in Castel⸗Handolfo foll bei der sichtlich wohlthuenden Wirkung der

Landluft auf seinen Gesundheitszustand bis nach dem Ablauf der Regenzeit ausgedehnt werden. Se. Heiligkeit ist fast täglich in Ge⸗ die sich in Albano be⸗

Das Florentiner Journal

„Jede e Ragione“ bringt folgende siatistische Angaben über die noch Es giebt S4 religiöse Orden, 2382

die das Gelübde ablegten, be—

K. 3)

Ruland und Polen. Aus St. Petersburg, 22. August,

berichtet die »Pos. Ztg.“: Die Truppen sind nun bereits sämmtlich aus dem Lager bri Krasnoje⸗Iselce gerückt und größtentheils in ihren

Garnisons-Quartieren eingetroffen. Am 265. (14) d. M. geht der

Kaiser nach Moskau, wo er bis zum 31. 19.) d. weilen und dann

wieder hierher zurückkehren wird.

Bei der letzten Musterung der im Lager vereint gewesenen Trup= . äußerte der Kaiser seine allgemeine Zufriedenbelt mit der Hal— ung der Soldaten, sowie mit den ausgeführten Mansvern.

Wie sich in neuester Zeit herausgestellt hat, war es bei mehre⸗

ken Regimentern, ungeachtet der neueren Verordnungen bezüglich der

Vertheilung der Löhnung und Verpflegung an die Soldaten, noch

mit 30pfündigen Kugeln und 16

ein Usus geblieben, daß die Commandeure die Naturalien für ihre Soldaten selbst besorgen und diesen verabreichen lassen, während diese jetzt allgemein das Geld empfangen und sich compagnie resp. korporalschaftsweise verpflegen sollen. Dies ist streng gerügt und dafür gesorgt worden, daß überall die Soldaten die baare Löhnung empfangen und sich unter Benutzung günstiger Umstände und Ge⸗ legenheiten die Lebensmittel selbst n f, können. : 39 Schweden und Norwegen, Stockholm, 23. August. Mit Bezichung auf die Fortsetzung der Arbeiten auf der nordwestlichen Stamnibahn haben Se. Majestät unterm 6. d die Verwaltung der enn, gh g n angewiesen, das Terrain von Christine- durch das Innere von ? i . . ö ch Wermland u. s. w. bis nach Arvika

Das oftgenannte russische Uebungs eschwader, bestehend aus . kleineren Kriegsschiffen, ist endlich in , ö. zar krona eingetroffen. Der russische Befehlshaber veranstaltete am Bord des e, , . glänzendes Diner und sandte Einladungen an das schwedische Offizier Corps, so wie an mehrere vornehmere ae Karlskrona's, welche Einladungen sämmtlich berücksichtigt

Eine Königliche Resolution von heute verfügt, daß die vor= handenen größeren Armee-Vorräthe nach der Festung Karlsborg als Centralfestung des Reiches, transportirt werden sollen.

Dänemark. Kopenhagen, 27. August. Das Folke⸗ thing des Reichsraths hielt gestern zwei lange Sitzungen, worin die erste Berathung der Anträge des Militairausschusses über die Kriegführung zu Ende gebracht wurde. Monrad machte einige Bemerkungen gegen Capitain Fallesen's vorgestern gemachte Aeuße⸗ rungen und sprach über die Stellung des Ministeriums, den Be— gebenheiten bei der Dannewirke, Düppel und Fredericia gegenüber. Die Anträge des Ausschusses gründeten sich auf Berichte der Armee - Abtheilungen, ohne daß diejenigen, gegen welche die Rügen gerichtet worden, gehört wären. Daß man gegen ihn und seine Kol legen eine Anklage beim Reichsgericht erhebe, dagegen habe er nichts einzu⸗ wenden. Der Justizminister gab einige Aufklärungen darüber, wie man in Schleswig die Kriegführung betrachtet habe. Der Kriegsminister rechtfertigte die Armee gegen die Beschuldigungen Monrads, daß ein schlechter Geist in derselben gewesen und wider- legte mehrere der gefallenen Aeußerungen. Eine längere Vertheidi⸗ gung Fridericig's sehe er für unmöglich an. Man habe bei dem Kriege zwei Dinge übersehen, nämlich daß man auf die Länge der Zeit der Uebermacht nicht widerstehen kann und daß der Angriff stärker ist als die Vertheidigung. Der Feind konnte die ganze Halb⸗ insel besetzen, ohne sich an Düppel und Fridericia zu kehren, aber er wollte Lorbeeren pflücken, ohne zu bedenken, daß die Ehre dem Schwächeren gehört. Er beantragte wiederholt, die Anträge fallen zu lassen, da Alles untersucht werden sollte. Die Anträge wurden e . mit 62 Stimmen gegen 1 der zweiten Berathung über— wiesen.

Im Landsthing kam das Gesetz über die außerordentlichen Einnahmen und Ausgaben für die Finanzperiode 1864 bis 1866 gestern zur ersten Berathung. Orla Lehmann fand in politischer Hinsicht nichts gegen das Gesetz zu erinnern. Nach einer Debatte zwischen dem Finanzminister, Krieger, Andrä, Tscherning und Wessely, welche sich namentlich um die Kassenbehalte und Zollintraden drehte, wurde der Uebergang des Gesetzes zur zweiten Berathung einstimmig mit 54 Stimmen angenommen.

Man sollte glauben, schreibt heute die ⸗Flyvepost -, daß die doc⸗

trinaire Partei, nachdem sie das Land ins Umglück gestürzt, sich jetzt beschämt zurückziehen werde. Dem ist aber durchaus nicht so unsere Revolutionaire in Schlafrock und Pantoffeln arbeiten offenbar daran, die Macht des Königs von der Macht des Volkes durchaus abhängig zu machen und Zustände herbeizuführen, welche nicht weit von Anarchie sind. Diesem Treiben gegenüber räth das offiziöse Blatt der Regierung, müsse ein auf dem Gesetz begründeter Wider⸗ stand geleistet werden. Erst wenn das Volk sieht, daß es eine wirk⸗ lic kräftige Regierung hat, welche auf jedem Schritt Diejenigen be⸗ kämpft, welche die Zustände der Gesellschaft und die Idee des Staates zu vernichten suchen, erst dann kann das Rechts bewußtsein in die rechte Spur kommen und jeder Versuch jener Volksverführer wird vergeblich fein. ; Die schwedischen und norwegischen Freiwilligen bei den hier liegenden Abtheilungen der Armee sind gestern permittirt. Die übri⸗ gen Freiwilligen werden dem Vernehmen nach in den nächsten Tagen permittirt werden.

Die Marine stellte in diesen Tagen Versuche mit einer ihr an— gebotenen neuen Erfindung an: Guittapercha anstatt Panzerplatten zur Bekleidung von Schiffen zu benutzen. Vorläufig hat man nur die Widerstandskraft gegen Flintenkugeln versucht, welche sich eben so groß wie die der Panzerplatten erwies; in den nächsten Tagen werden aber auf Amak Versuche angestellt mit Kanonen, welche Pfund Pulver geladen werden.

Es wurde vor einiger Zeit aus Jütland berichtet, daß die engli⸗ sche Eisenbahn / Compagnie sämmtliche Beamte bis auf die Inge⸗ nieure verabschiedet habe. Diese Mittheilung muß aber auf einem