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haltungen sich befinden, welche ein Jahres- Einkommen von mehr als 30600 Thlr. haben und unter letzteren nur ? mit einem Einkommen
von über 10000 Thlr, von denen einer es bis zu 17,000 Thlr.
gebracht hat, so ergiebt sich, daß in hiesiger Stadt zwar kein Reich
thum, wohl aber eine durchgängige Wohlhabenheit sich indet. Wes. Ztg.)
Mecklenburg. Schwerin, 1. September. Ihre König— lichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin Anna nebst den hochfürstlichen Kindern werden heute Nachmittag von Wismar, Neukloster und Warin vermittelst Extrazuges von Blankenberg auf hiesigem Bahnhofe eintreffen, um sich zu einem längeren Aufenthalte nach Ludwigslust zu begeben, wohin auch Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin Mutter, Höchst⸗ welche bereits gestern Nachmittag 375 Uhr von Doberan hierher zurückkehrte, morgen gleichfalls reisen wird. (Meckl. Ztg.)
Holstein. Kiel, 1. September. Dem gestern von den Honoratioren der Stadt Kiel gegebenen Bankette wohnten der höchst— kommandirende General der allüirten Armee Prinz Friedrich Karl und viele Offiziere bei. Toaste wurden ausgebracht auf Se. Majestät den König von Preußen, den Herzog Friedrich, die preußische Flotte, das preußische Heer, die österreichische Flotte und das österreichische Heer.
Altona, 31. August. Die Grenzregulirungs⸗Kommission wird sich dieser Tage an die Grenze Jütlands und Schleswigs begeben. Oesterreich stellt zu dieser Kommission den Oberstlieutenant Schön— feld, Preußen den Obersten Thile, Dänemark den Obersten Kauff— mann. Der Letztere, früher Oberamtmann von Kiel, Bordesholm, Kronshagen 2c. und Kurator der Universität, befindet sich bekanntlich zur Zeit als dänischer Friedensunterhändler in Wien. (A. N.)
Sachsen. Leipzig, 1. September. Gestern Abend 93 Uhr traf der Kronprinz von Sachsen mit Gemahlin von Dresden
hier ein und reiste Nachts 12 Uhr auf der westlichen Staatseisenbahn
weiter nach der Schweiz. (D. A. Ztg.)
Baden. Karlsruhe, 31. August. Der »Karlsr. Ztg.« wird gemeldet, daß Se. Majestät der König von Preußen die Insel Mainau heute Nachmittag verlassen und mit dem Zug um 3 Uhr 40 Minuten von Konstanz die Reise nach Baden fort⸗ gesetzt hat. Allerhöchstderselbe wird in Freiburg übernachten und hat sich jeden feierlichen Empfang verbeten.
Schweiz. Bern, 30. August. Aus dem letzten Berichte der eidgenössischen Kommissare an den Bundesrath, betreffend den Genfer Tumult, ergiebt sich, daß die Independenten dem Zeug— hause bei dem Stadthause circa 400 Gewehre und die Radikalen dem Zeughause du grand Pré in der Vorstadt St. Gervais eine gleiche Anzahl und außerdem noch 6 Kanonen entnommen. Von beiden Parteien stehen von jeder noch eirca 150 Gewehre aus; die Kommissare haben jetzt als letzten Termin für ihre Ablieferung den 31. August sestgesetzt, nach welchem ein Jeder, der noch im Besitze eines solchen Gewehrs gefunden wird, der gesetzlichen Strafe verfällt. Ferner erfährt man, daß James Fazy sofort nach der Verhaftung John Perier's am Samstag eine Unterredung mit dem Bundes- rathe Herrn Fornerod verlangt hat, welche, da eine solche dem Gegen— kandidaten James Fazy's, Herrn A. Cheneviere, gewährt worden war, nicht verweigert werden konnte. In seiner letzten Sitzung be— schloß der Bundesrath, bei Oesterreich und dem Königreiche Sachsen gegen das Abschieben der in diesen Staaten sich aufhaltenden pol— nischen Flüchtlinge nach der Schweiz Protest zu erheben. Laut Be— richt an das eidgenössische Justiz: und Polizei⸗Departement sollen circa 20090 solcher Flüchtlinge nach der Schweiz wieder im Anzuge sein. (Köln. Ztg.)
— 31. August. Heute ist in Genf der Staatsraths ⸗Präsident Fontanel verhaftet worden und stehen noch andere Verhaftungen bedeutender Persönlichkeiten bevor. Die Stadt ist in Folge dessen in Rroßer Aufregung. Die Kommissäre haben ein Bataillon Infanterie und Dragoner zur Verstärkung verlangt und der Bundesrath hat diesem Verlangen entsprochen.
Belgien. Brüssel, 31. August. Die Kammer hat ihre Arbeiten heute wieder aufgenommen, doch waren die bei dem Konzil in Mecheln beschäftigten Klerikalen größtentheils abwesend. Bei dem Beginne der Sitzung interpellirte ein luxemburger Abgeordneter den Justiz-Minister über die am 11. Augüust in verschiedenen Ortschaften der Provinz Lugemburg Seitens der Klerikalen be gangenen Exzesse. Der Justiz - Minister erwiederte, daß die Regierung Angesichts der über jene Vorgänge eingeleiteten gerichtlichen ÜUntersüchung augenblicklich keine weikeren Aufklärungen ertheilen könne. Er fügte jedoch, hinzu, es werde schon im Beginne der näch— sten ordentlichen Session ein Gesetz eingebracht werden, wel—⸗ ches für die Zufunft die Freiheit und Aufrichtigkeit der Wahlen sicher stellen solle. Die Kammer genehmigte alsdann ohne erhebliche Debatte und mit Einstimmigkeit das auf 27,900,645 Fr. sich belaufende Bauten-Budget und eine Reihe anderer Kre⸗
dite. — In Mecheln wird seit drei Tagen der katholische Kongreß gehalten, an welchem diesmal von auswärtigen Notabilitäten nu zer Vischef Dupan loup sih betheilgt bat. Zur die Prrsh die Notiz interessant, daß man beschlossen hat, künftighin einen Jahres -Kongreß für die katholische Publizistik zu halten und außer. dem einen allgemeinen, nur für die kirchlichen Blätter fungirenden Telegraphendienst einzurichten — Am 5. September wird zu Maaseyk in Gegenwart der Königlichen Familie das Doppel-Stand. bild der Brüder Van Eyck enthüllt werden, welches den auch alz Graveur berühmten Bildhauer Leopold Wiener, einen unserer Lands— leute, zum Autor hat. (Köln. Ztg.)
Großbritannien und Irland. London, 31. August Während der dreistündigen Unterbrechung ihrer Reise in Perth war Ihre Majestät die Königin bei der Enthüllung einer Statue ihrtz verstorbenen Gemabls zugegen. Die Stadt prangte in festlichem Schmucke; die Straßen und der North⸗Inch⸗Platz, der Standort dez Denkmals, waren von Zuschauern dicht gefüllt. Nach Beendigung der Ceremonie sprach die Königin ihre vollste Zufriedenheit mit dem Kunstwerke aus und erhob Herrn Roß, den Lord⸗Provost der Stadt in den Ritterstand. Um halb fünf Uhr gestern Abend kam ni Königin nebst ihren Gästen, dem Herzog und der Herzogin von Sachsen⸗Koburg, in Balmoral an.
Frankreich. Paris, 31. August. Die mezikanischen Nachrichten, welche der »Moniteur«“‘ heute veröffentlicht, gehen aus Mexiko bis zum 28. Juli und aus Vera⸗Craz bis zum J. Augus. Die Expeditionen gegen Monterey, dem Sitze des Juarez, sind immer noch nicht in Ausführung, sondern blos »in Vorbereitung«. Die Unterwerfung Uraga's dagegen scheint außer Zweifel, da der »Moniteur« meldet, dieser General werde in wenigen Tagen in Mexiko erwartet, um sich dem Kaiser vorzustellen. In Durango
geht es leidlich, da die Juaristen den größten Theil des Staates ge.
räumt haben. Zu der Ezpedition gegen Matamoras soll das Golf⸗Geschwader herangezogen werden, um Truppen ans rechte Ufer des Rio Bravo zu werfen, sobald die Expedition zu Lande die Stadt in Sicht hat. Der Gesundheitszustand der französischen Truppen ist »so gut, wie möglich«, in Vera-Cruz »geht es täglich besser, die Eisenbahnarbeiten »dauern trotz der bösen Jahreszeit fort«, und man hofft, bis Mitte Oktober aus Passo del Macho vorzurücken. Ueber den Gang der inneren Umgestaltung heißt es in einer älteren Korrespondenz des »Moniteur« vom 23. Juli, daß die Militair= Kommission unter General Bazaine am 14ten ihre erste Sitzung hielt und Antrags⸗Abtheilungen ernannte. besondere Kommission die Aufgabe, die wahre Stellung der Gene— rale und höheren Offiziere der National-Armee zu prüfen und Vor. schläge zu machen. Diese Angelegenheit ist sehr delikater Natur, da bekanntlich Stellenjägerei und Anmaßung die Grundgebrechen der Creolen und eine Hauptquelle der vielen jähen Mili— tair⸗Revolutionen von je her in Mexiko wie in allen alt— und neuspanischen Staaten gewesen sind. Der Kaiser hat dekretirt daß überall, wo Aufstände und Räubereien fortdauern, das franzo— sische Standrecht in Kraft bleiben solle. Um den Offizieren und Be— hörden ihre Arbeit zu erleichtern, hat der Justiz-Minister eine spa— nische Uebersetzung des französischen Militair⸗-Strafgesetzbuches veran— stalten und vertheilen lassen. Am 15. Juli hielt der Finanz⸗Aus= schuß seine erste Sitzung unter dem Staatsminister Velasquez de Leon; derselbe soll einen neuen Finanzplan ausarbeiten, und deshalb wurde er aus eingebornen und ausländischen Notabilitäten des Grundbesitzes, des Minenbetriebes, der Industrie und des Handelt zusammengesetzt. Am 1. August findet eine Sitzung statt, woran außer den in der Hauptstadt wohnhaften Mitgliedern auch die auß den Departements Theil nehmen werden. Beiläufig sei hier bemerkt, daß aus den früheren Staaten der mexikanischen Union Departements nach französischem Muster gebildet wer— den, doch diese Eintheilung noch unfertig ist und daher in den Be— richten oft schwankt. Um die vielen Arbeiten zu beschleunigen, hat der Kaiser die für Mexiko unerhörte Weisung 'ertheilt, daß in den Burcaux der verschiedenen Ministerien auch an Sonntagen von 9 Ahr Morgens an gearbeitet werden muß. Auch hat der Kaiser die Zahl der Feste, wo die öffentlichen Verwaltungsstellen den ganzen Tag geschlossen bleiben) auf sieben beschränkt. Und hierbei geht der Kaiser mit gutem Beispiele voran, indem er jeden Sonntag öffentliche Audienzen ertheilt, wo Jeder ohne Ansehen der Person „und des Ranges ihm Beschwerden vortragen oder Vorschläge zum Besten des Landes machen kann. Die Kaiserin hat das Unterrichtswesen für junge Mädchen sich zur besonderen Pflege genommen und ist häufig in den Anstalten persönlich an— wesend. Handel und Industrie sind im Aufschwunge; Ausländer treffen immer zahlreicher ein. In der Münze von Guanajuato wurden bereits in den ersten sechs Monaten diefes Jahres 13 Mill. Franes geschlagen. ö
Dem »Moniteur« wird aus Saigun geschrieben, daß der Fregatten Capitain Aubaret, der einer diptomatischen Mission am Hofe von Hue sich zu entledigen habe, am 14. Juni an der Mündung des Flusses Hue angekommen und mit allen militairi= schen Ehren empfangen worden ist. Früher war das Befahren
Unter diesen hat eine
MNarseille gemeldet:
derten Tscherkessen herrscht eine furchtbare Sterblichkeit.«
ene Amnestie für politische
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dieses Flusses den Europäern streng untersagt; Admiral Bonard scber durfte verflossenes Jahr nur während der Nacht auf dem ben reisen, um die Festungswerke, welche ihn vertheidigen, nicht beobachten zu können. Capitain Aubaret durfte jedoch am hellen age den geheimnißvollen Fluß befahren bis zur Hauptstadt selbst, vo ihn Phan Than ⸗Gian, der erste der im vergangenen Jahre nach Paris geschickten Gesandten, in Begleitung anderer, gleich yornehmer Mandarinen empfing. Am folgenden Tage wurde Capitain Aubaret in feierlicher Audienz am Hofe empfangen. Zum trsten Male ließ man die strenge Etiquette fallen, welche den Unter⸗ hhanen und mehr noch den Fremden den Anblick des Herrschers ver— pehrt. Gewöhnlich bleiben die zu Empfangenden in hinreichender entfernung von dem Könige stehen, um weder seine Stimme hören noch seine Züge erschauen zu können. Capitain Aubaret wurde aber unter dem Üblichen Ceremoniell bis zu dem Monarchen geführt und iichtete in chinesischer Sprache eine Anrede an ihn, in welcher er ihm uz den Zweck seiner Mission auseinandersetzte. Hierauf ließ man hn bis hart an den Thron herantreten, um sich mit Seiner Majestät auf Dero Wunsch privatim zu unterhalten, Das Gesicht zu Duc's wird als ansprechend geschildert. Er trägt keinen Bart ind hat eine mattweißliche Gesichtsfarbe. Er unterhielt sich länger als eine Stunde mit Herrn Aubaret. — Gleich den Ministern Rouher und Rouland hat auch der Justiz⸗ Ninister Baroche bei einem Festessen des Generalrathes der Seine⸗ „ ife sich für die Umgestaltung der Generalräthe in liberalem Einne ausgesprochen. Die »France« betont dies mit dem Zusatze, daß bei den höchsten Räthen der Krone Einstimmigkeit für den Fort⸗ schitt herrsche, und die reactionairen Bestrebungen, welche das Kaiser⸗ thum zur Unbeweglichkeit verdammen möchten, bei dem Kaiser nicht vorwiegend seien, daß im Gegentheil der Souverain entschlossen sei, das Reich auf der Basis der Befriedigung aller gerechten Wünsche der öffentlichen Meinung zu hefestigen. . I. September. Mit dem Dampfaviso Active, der Tunis m 27. August verließ, ist in Toulon die Nachricht eingetroffen, daß in Folge der Hartnäckigkeit des Kasnadars, zurückzutreten, die Admi— rale der im Hafen von Goulette anwesenden europäischen Geschwa⸗ der den türkischen Kommissar aufgefordert haben, abzureisen, da dessen Anwesenheit bei der Beilegung der tunesischen Wirren als Hinderniß erachtet wurde. Spanien. «Line Anzahl der in Cadiz, Valencig und Blätter ertheilt der Regierung den Rath,
Aus Madrid, 31. August, wird telegraphirt: Barcelona erscheinenden Festungswerke auf den
Ghincha⸗Inseln anzulegen, und beansprucht diese Inseln als recht- mäßiges Tigenthum der spanischen Krone.“
Aus Konstantinopel, 24. August, wird über »Zwei Anleihen sind abgeschlossen worden, die tine mit dem Bankhause Hope, die andere, im Betrage von 75000 Pfd. St., mit einem konstantinopeler Hause. Diese An—= lchen sind dazu bestimmt, die Zinsen der, englischen Schuld zu be⸗ zahlen. In Smyrna ist Alles wieder ruhig. Unter den eingewan—
Türkei.
Bucharest, 21. August. Wie bereits gemeldet, hat Fürst Kusa ö 1 z Vergehen aller Art dekretirt. Dieselbe
Rumänen, unter denen Fürst Soutzos und
Balsch, die hervorragendsten sind, so wie auch den Fremden zu Gute lommen, letzteren aber nur unter der Bedingung, daß sie das rumä—⸗ nische Gebiel sofort verlassen. Vorgestern hat nun der Minister · Präsi⸗ dent an sämmtliche Bezirks Präfekten ein Rundschreiben ergehen lassen, um die Austreibung der Fremden, die bereits im vollen Zuge ist, ju rechtfertigen. Es heißt darin, daß, da Rumänien ein freies Land se und als solches Gastfreundschaft übe, jedem Fremden Schutz ge⸗ währt werden solle, der die Gesetze des Landes und der Gastfreund⸗
schaft respektire. Aber — , ö kann jedoch keineswegs der Fall sein mit jenen Fremden,
welche zu uns kommen, um sich entweder in unsere inneren Angelegen ; heiten hineinzumischen und mit den heimischen Feinden der Ordnung zu ver— binden, oder um Verschwörungen anzuzetteln und Expeditionen zu organi- sin gegen die Nachbarstaaten, welche gleichzeitig die garantirenden Mächte unserer Rationalität und politischen Existenz bilden. Die Regierung hatte Fenntniß erlangt, daß vom Auslande aus eine Enpedition gegen die Nach⸗ barstaaten vorbereitet werde, welche durch mehrere Mitglieder und. Agen⸗ ten der ausländischen revolutionairen Comitè s von unserem Territorium aus ins Werk gesetzt werden sollte. Zu diesem Behufe war Herr Gustav Frigias ins Land gekommen, welcher von Mazzini und den übrigen Häup⸗ lern der ausländischen Actions Parteien mit Instructionen, Proclamationen und Empfehlungen an unsere heimischen Revolutionaire von Profession aus ; gestattet war. Dieser gefährliche Emissäͤr wußte sich unter verschiedenen fal⸗ schen Namen zu verbergen und durch längere Zeit in den Distrikten unseres Landes, namentlich der Moldau, unangefochten aufzuhalten Schließlich wurde n jedoch in Buchäͤrest verhaftet, und sowohl bei ihm selbst, als bei einigen seiner Affiliirten der ganze Operationsplan entdeckt, welcher nichts Geringeres bezweckt, als auf dem rumaͤnischen Gebiete eine zweifache bewaffnete Egpe⸗ diliön gegen die Nachbarstaaten zu organisiren. Im Besitze des Operations planes und demgemäß im Stande, ihn zu vereiteln, hielten wir es für über— flüssig, mit strengen Strafmaßnahmen gegen diejenigen einzuschreiten, welche ünfere Reutralitůt zu kompromitliren strebten. Wir erachteten es lediglich fin unfere Pflicht, solche Anstalten für die Zukunft zu treffen, daß Niemand
sollte den eingeborenen
auch nur daran solle denken können, aus unserem Lande einen , militairischer Operationen gegen die Nachbarstaaten zu machen. Demgemä hat die Regierung die Austreibung aller der Personen beschlossen, welche sich unter Mißbrauch' der ihnen gewährten Gastfreundschaft vorbereiteten, unsere Neutralität, die Basis unserer politischen Existenz, zu kompromittiren, und uns so Gutes mit Bösem zu vergelten. Wir befinden uns inmitten unserer inneren Reorganisation; mehr denn sonst bedürfen wir des Friedens im In- nern wie nach außen, und des Vertrauens und Wohlwollens unserer Nach barn. Wir müssen demnach die Ordnung und die Neutralität um jeden Preis aufrecht zu erhalten bestrebt sein.
Dänemark. Kopenhagen, 1. September. In der gestri- gen Mittagssitzung des Folkething wurden die Anträge der Abge⸗ ordneten Viborg und Birkedahl, welche verlangen, daß der ehemalige Kriegsminister Lundbye sowie General de Meza vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollen, mit 54 gegen 9 und resp. A9 gegen 18 Stimmen verworfen. Die amendirten Anträge des zur Untersuchung der Kriegführung niedergesetzten Ausschusses wur= den angenommen. r;
In der gestrigen Nachtsitzung wurden nach heftiger Debatte die Anträge des politischen Ausschusses angenommen. — Heute soll die Session des Reichsraths geschlossen werden.
Großfürst Rikolaus von Ruß land ist hier angekommen und bei dem russischen Gesandten abgestiegen.
Amerika. New -⸗Hork, 20. August. Den per Hibernian übermittelten Nachrichten ist kaum etwas neues hinzuzufügen. Das Gefecht bei Graysville, achtzehn Meilen von Chattandooga, fand am I6. statt und zwar zwischen General Steadman und dem kon= föderirten General Wheeler. Steadman ward verwundet. Das Resultat des Zusammenstoßes ist nicht bekannt. Von Chattanooga zist eine Truppenabtheilung abgesandt worden, um die Konföderirten aus Cleveland, Tennessee, zu disloeiren. — Die Generale Blunt und Sherry organisiren eine bedeutende Streitmacht, um den immer häufiger und gefährlicher werdenden Streifzügen der Indianer in Kansas ein Ende zu machen. — Die in Syracuse zusammen⸗ getretene demokratische Friedensconvention hat beschlossen, den von der Chicago - Convention aufzustellenden Kandidaten nur in dem Falle zu unterstützen, wenn es ein Friedensmann sein würde. Die Versammlung, hauptsächlich geleitet von Vallandigham und Fernando Wood, nahm ferner Resolutionen zu Gunsten eines Waffenstillstandes und einer allgemeinen Staatenconvention an.
Der Times - Korrespondent in Nord-Amerika, dessen erstes Schreiben aus Niagara wir erwähnt haben, meldet vom 15. August über den Fortgang der Friedensbestrebungen:, .
Die Opposition gegen Mr. Lincoln) s Wiedererwählung wird täglich stärker. Selbst das große M'(lellan⸗Meeting in New⸗Hork war mehr eine Kundgebung gegen Lincoln als für M'Clellan. Der General ist noch immer ein »Kriegsdemokrat«, während die Masse der Demokratie dem Frieden nicht einfach entgegen treibt, sondern entgegen stürzt. New ⸗York ist immer einflußreich, aber in dem heran nahenden Kampfe, wird es nicht allmächtig sein; die westlichen und nordwestlichen Staaten, die alle Last des Krieges getragen und nichts von seinen Gewinnsten gehabt haben, sind ent⸗ schlossen, entweder einen Wechsel in der Politik oder in der Person des Präsidenten und Vice Präsidenten durchzusetzen. Hierher strömt täglich eine Anzahl der leitenden Staatsmänner und Politiker der nordwestlichen Staaten, um mit den drei oder vier süd⸗ lichen Sendlingen, die in dem Vertrauen des Präsidenten Davis stehen und sich auf einige Zeit in Canada niedergelassen haben, Rath zu halten. Mr. Dean Richmond, der, wie früher bemerkt wor⸗ den, auf Grundlage des Chicago⸗Konvents als Präsidentur⸗Kandidat aufgestellt werden kann, zaudert noch die Stellung anzunehmen, ob⸗ wohl er sie nicht förmlich abgelehnt hat. Das M El el⸗ lan⸗Meeting hat an der Sachlage nichts geändert; denn New York kann seinen Willen nicht, gegen den Nordwesten geltend machen. M 'Llellan's Freunde haben gedroht, ihn, wenn der Chicago⸗Konvent ihn nicht zum Kandidaten ernennen sollte, durch das Volk ernennen zu lassen. Aber, da ein solches Ver- gehen eine schreckliche Spaltung in die demokratische Partei bringen würde, so ist es wahrscheinlich, daß M 'Llellan die Chicago · Nlatform das Programm von Chicago) annehmen wird. Die dritte Beschluß⸗ fassung des Chicago ⸗Konvents — sagt der Korrespondent — hat er⸗ klärt, daß die endgültige Erwählung auf einen der großen Sol⸗ daten fallen müsse«, die sich als Vertheidiger der Prinzipien des Konvents hervorgethan haben. Mittlerweile thun die militairischen Agen · ten der Regierung im Nordwesten ihr Möglichstes, um alle hervorragenden Individuen, die als Gegner der Kandidatur Lineolns und als Freunde einer friedlichen Verständigung mit dem Süden bekannt sind, zu entfernen. In Kentucky namentlich haben die zwei Brigade Generale Paine ünd Burbridge eine vollständige Schreckens regierung eingeführt. Unter dem Vorwande . Guerilla's beherbergt, dem Feinde Beistand und Unterstützung geliehen zu haben oder unter der vagern Beschuldigung, mit dem Süden zu sympathisiren, werden Hunderte der wohlhabendsten Leute in Kentucky von Haus
und Geschäft fortgetrieben.