1864 / 221 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2564

Se. Majestät der König war Ihnen bis Biberach entgegengefahren, Ihre Majestät die Königin erwartete Ihren Bruder am Bahnhofe, wo der herzlichste Empfang stattfand und das zahlreich versammelte Publikum die Majestäten mit Hochrufen begrüßte. Die Kaiserliche Familie fuhr vom Bahnhof aus unmittelbar ins Königliche Schloß. (St. A. f. W.)

Oesterreich. Wien, 18. September. Se. Majestät der Kaiser hat mit Allerhöchster Entschließung vom 16. September d. J. den Landtags- Abgeordneten und Advokaten Dr. Spiridion Petrovich zum Präsidenten und den Landtags ⸗Abgeordneten und Podesta von Ragusa Vincenz Vuletich zum Vice ⸗Präsidenten des dalmatinischen Landtages ernannt.

Schweiz. Bern, 16. September. So eben hat der Regie⸗ rungsrath des Kantons Bern den Statuten der »Europäischen Kredit⸗ Gesellschaft«, welche mit einem Grundkapital von 120 Millionen Franken ihren Sitz hier in Bern aufschlagen will, seine Genehmi⸗ gung ertheilt, jedoch nicht ohne Vorbehalt. Dieser Vorbehalt besteht in folgenden Bedingungen:

1) Die Gesellschaft hat zu jeder Zeit den Vorschriften des Gesetzes über Actien⸗Gesellschaften vom 27. November 1860, so wie überhaupt den jeweiligen im Kanton Bern bestehenden gesetzlichen Bestimmungen über Actien-Gesell schaften genau nachzukommen. Y Die Mitglieder des Vollziehungs⸗Ausschusses der Geselischaft, welche nicht schweizer Bürger sind, müssen Angehörige von Staaten sein, in welchen Bern'sche, resp. schweizerische Angehörige hinsichtlich der Niederlassung und der Ausübung der Gewerbe den Einheimischen gleich⸗ gestellt sind. 3) Die Gesellschaft ist gehalten, dafür zu sorgen, daß die Staats⸗ behörden jeder Zeit von der ihnen zustehenden Befugniß zur Untersuchung der Geschäfte der Gesellschaft am Sitze derselben in vollem Maße Gebrauch machen können. (Art 37 und 38 des Gesetzes. 4) Sie hat dem Regie⸗ rungs-⸗Rathe seiner Zeit die Bescheinigung beizubringen, daß: a, bis zum 31sten laufenden Monats 20 pCt. der Actien oder 24 Millionen Fr, und b) 45 Tage nach der ersten Einzahlung 30 pCt. oder Z6 Millionen, zusammen 60 Millionen Fr., einbezahlt seien. c) Ferner, daß die Gesellschaft nach der ersten Einzahlung mit ihren Geschäften begonnen habe— (Art. 19 der Sta— tuten, Art. 4 Ziffer 2, Art. 41 Ziffer 2 und Art. 7 des Gesetzes). 5) Wenn später der Gefellschaft einzelne Befugnisse, z. B. das Ausgeben von Bank⸗ noten, ganz oder theilweise von den Behörden entzogen werden sollte, so hat die Gesellschaft von daher keinen Anspruch auf Entschädigung. 6) Ebenso⸗ wenig hat sie diesen Anspruch, wenn ihr die Anerkennung aus Gründen des öffentlichen Wohls vor Ablauf der festgesetzten Dauer zurückgenommen wer— den sollte. I) Die gedruckten Geschäftsberichte der Gesellschaft sind jeweilig der Direction des Innern mitzutheilen. 8 Der gegenwärtige Beschluß ist zwei Mal durch das Amtsblatt bekannt zu machen.

Belgien. Brüssel, 16. September. Am verflossenen Sonn⸗ tage hat hier unter dem Vorsitz des Königs ein Ministerrath Statt gefunden. Der Herzog von Coburg wird auf der Rückreise von Paris demnächst hier erwartet.

Großbritannien und Irland. London, 16. September, Earl Rusfell befindet sich gegenwärtig in seiner Eigenschaft als Staats- Secretair am Königlichen Hofe in Balmoral, in welcher Function er Sir Charles Wood abgelöst hat. Lord Palmerston 4 die Hauptstadt wieder verlassen und sich nach Broadlands be⸗ geben.

Der britische Botschafter in Wien, Lord Bloomfield, wird gegen Ende dieses Monats auf Urlaub hier erwartet.

In seinem 82. Lebensjahre ist gestern George Earl Cadogan, Admfral der Flotte, gestorben. In der Peerschaft folgt ihm sein Sohn, der bisherige Viscount Chelsea (geboren 1812).

Einer der durch den Tod der Kardinäle Savelli und Be— dini vakant gewordenen Kardinalshüte soll, wie verlautet, dem Probst von Westminster, Dr. Manning, übertragen werden, wel⸗ cher, um die Stufenfolge einzuhalten, vorher noch zum Bischof er— nannt werden soll. Vor seinem Uebertritte zur römisch ˖ katholischen Kirche gehörte Dr. Manning der englischen Hochkirche an und war Erzdechant der Diszese Chichester, eines der hervorragendsten Mit⸗ glieder der hochkirchlichen Partei und eifriger Mithelfer des Bischofs von Oxford in seinen kirchlichen Bestrebungen. Der andere Kardi⸗ nalshut soll einem französischen Bischofe, der mit dem Kaiser intim befreundet, verliehen werden.

Die in Bath anwesenden Mitglieder des britischen Ver⸗ eins zur Beförderung der Wissenschaft haben sich gestern in die verschiedenen Sectionen vertheilt. In der geographisch ethnologischen Section gab der Präsident Sir Roderick Murchison eine Ueber⸗ sicht der in dieses wissenschaftliche Fach einschlagenden neueren Ent⸗ deckungen.

17. September. Die „Gazette theilt offiziell mit, daß Se. Excellenz der Right Hon. Sir Andrew Buchanan bisher Ihrer Majestät Botschafter beim Könige von Preußen, zu Ihrer Masestät Botschafter beim Kaiser aller Reussen, und Se. Exeellenz der Right Hon. Lord Napier, bisher Ihrer Majestät Botschafter bei dem Kaiser aller Reussen, zum Botschafter bei dem Könige von Preußen ernannt worden ist.

Dasselbe amtliche Blatt berichtet, daß dem Ministerium des Auswärtigen von dem britischen Geschäftsträger in Mexiko eine Depesche zugegangen ist, begleitet von einer Notification des Kaisers Maximilian, welche die Aufhebung der Blokade der mexika⸗ nischen Häfen anzeigt.

Auf den unter so erfreulichen Auspizien eröffneten wissenschaft. lichen Kongreß in Bath hat ein trauriges Ereigniß einen Schatten geworfen. Der berühmte afrikanische Reisende und Erforscher der Nilquellenregion, Capita in Speke, welcher sich, um den Sitzun— gen der geographischen Section anzuwohnen, gleichfalls nach Bath begeben hatte, ist in der Blüthe seiner Manneskrast plötzlich hinweg. gerafft worden. Er war am Donnerstag Abend mit einem Freunde in der Nähe von Bath auf die Jagd gegangen und fand einen jähen Tod durch die Kugel seiner eigenen Büchse, welche sich, als er über eine niedrige Mauer steigen wollte, entlud. Aerztliche Hülfe kam zu spät. Sir Roderick Murchison zeigte der Versammlung in Bath den betrübenden Verlust ihres um die Wissenschaft so hoch verdienten Mitgliedes an.

Franz Müller ist heute von Liverpool hier in London unter polizeilicher Bedeckung angelangt, und es wird jetzt die Vorunter— suchung angestellt werden. In Queenstown, Liverpool und London drängte sich eine zahllose neugierige Menge herzu, um den angeb— lichen Mörder in Augenschein zu nehmen. Müller beharrt auf sei— ner Aussage, völlig unbetheiligt an dem gegen Herrn Briggs be— gangenen Verbrechen zu sein; und in Uebereinstimmung hiermit er, . der deutsche Rechtsschutzuerein das Alibi Müllers darthun zu

nnen.

Frankreich. Paris, 16. September. Der »Moniten« meldet die Verleihung des Commandeurkreuzes der Ehrenlegion an den pensionirten Ober⸗-Adjutanten (adjutant commandant) Andre Maréchal. Der alte Haudegen ist geboren den 27. Oktober 1761 und zählt 34 Dienstjahre von 1781 bis 1815), 22 Feldzüge (von 1792 bis 1815), fünf Verwundungen und zwei Jahre Kriegsgefan— genschaft. Wegen des Muthes, den er in der Schlacht von Auster— litz bewiesen, erhielt er seiner Zeit eine besondere Belobung. Offizier der Ehrenlegion ist er seit dem 19. März 1815.

Mac Mahon wurde am 17. September in Toulon erwartet, wo er sich unverzüglich nach Algier einschiffen wollte. Der »Cour— rier de l'Algerie⸗ vom 13. September enthält eine offizielle Mitthei. lung über einen Aufstand in der Subdivision Setif, wo ein Theil der Ulad⸗Madhi im Kreise Busahda den französischen Lokalbehörden am Sten den Gehorsam aufkündigte und in offene Feindseligkeiten gegen die Observations⸗-Kolonne im Kreise Busahda überging, wobei die Franzosen 14 Verwundete bekamen. Am geen erschienen die— jenigen Abtheilungen der Ulad⸗Madhi, die noch zu den Franzosen halten, um sich unter deren Schutz zu stellen. In Tunis geht es ähnlich. Ein Theil der Stämme hat sich vom Kasnadar wieder ge— winnen lassen und wird deshalb von dem anderen Theile gehaßt und befehdet, so daß der Kasnadar vorläufig außer Gefahr ist. Uebrigens gehen täglich Verstärkungen von Frankreich nach Algerien ab, und alle Anzeichen deuten auf umfassende Maßregeln hin, um Ruhe zu schaffen; denn gegenwärtig herrscht Gährung und tvheil— weise Aufstand von Rabat im fernsten Westen Nord- Afrika's bis nach Damaskus.

Der Abend-Moniteur zeigt an, daß die erste Zahlung von 2,083,333 Fr., welche laut eines mit der Regierung von Mexico ab— geschlossenen Vertrages monatlich geleistet werden muß, am 31. Juli. als sie zum ersten Male fällig wurde, richtig dem Chef des franz sischen Schatzmeisteramts in Gold entrichtet worden ist.

Die »France« meldet, daß das französische Geschwader unter dem Contre⸗Admiral Bouet-Villaumez ich nicht ganz von Tunis entfernen, sondern die verschiedenen Häfen von Algerien und Marokko besuchen wird

17. September. Außer dem General und Senator Baron de Letang hat Frankreich auch eine diplomatische Celebrität verloren, Armand Lefevre, der in Karlsruhe, München und Berlin gewirkt und die in Frankreich sehr geschätzte Histoire des cahinets de l' Fu- rope sous se Consulat et l'Empine, wovon drei Bände erschienen, verfaßt hat. Armand Lefevre galt für denjenigen französischen Di— plomaten, der über deutsche Verhältnisse und Persönlichkeiten am besten unterrichtet war, und seine diplomatischen Berichte über die deutsche Krisis von 1848 und deren Verlauf können eine Fundgrube für den Historiker werden, dem es vergönnt wird, dieselben zu benutzen.

Nizza setzt dem Marschall Massena, als dessen Vaterstadt, eine Statue. Die Denkmals⸗-Kommission hat einen Konkurs nach Paris vom 15. bis 31. Dezember ausgeschrieben mit einer Praͤmie 9 , Fres. für das Standbild, dessen Ausführung beschlos⸗ en wird.

18. September. Der heutige ⸗Moniteur« veröffentlicht ein Dekret, durch welches ein Lehrstuhl für Volkswirthschaft an der Pariser Universität gestiftet wird. Herr Batbie ist für diese Pro⸗

fessur ernannt.

Spanien. Madrid, 17. September. Das neue Ministe⸗ rium ist folgendermaßen zusammengesetzt: Marschall Rarvagez— Präsident des Ministerraths, ohne Portefeuille. Llorente, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Cordo va Kriegsminister, Lorenzo Arragola Justizminister, Arm era Marineminister, Gonza les Bravo Minister des Innern, Barzanollana Finanzminister, Galiano Minister der öffentlichen Arbeiten, Seijas Lozano

Kultusminister.

Aus Madrid wird, wie vorstehend, die Bildung eines neuen gabinets unter Marschall Rarvaez gemeldet. Der France zufolge ztte der neue Premier bereits am 15. d. M. den Eid geleistet. Dasselbe Blatt will wissen, daß O'Donnell es gewesen sei, welcher der Königin den Rath ertheilt habe, den Marschall zu sich zu be—⸗ scheiden, und zieht daraus den Schluß, daß die Partei O Donnell's has neue Ministerium unterstützen werde, Narvaez hatte sich in der letzte Zeit fern von dem politischen Treiben der Hauptstadt in Loja, seiner Heimat, aufgehalten. Er war in den Jahren 1856 1858 Premier · Neinister gewesen und erhielt in dem letzterwähnten Jahre FY Donnell zum Nachfolger. ;

Italien. Laut Berichten aus Rom vom 13. September ist First Labanow zum Nachfolger des Herrn v. Kisselew als russischer Hesandter beim heiligen Stuhle ausersehen. Die Akademie der Qui- riten hat das zu Ehren Rossini's veranstaltete Fest mit der größten Begeisterung begangen.

Griechenland. Athen, 10. September. Die National⸗ Versammlung diskutirt gegenwärtig ein Verfassungsgesetz und wurde jüngst 5. 14, welcher die Preßfreiheit⸗ betrifft, verhandelt. Die Regierungspartei sucht dieselbe zu beschränken. Der Räuberhaupt⸗ mann Lykos, welcher die Umgegend von Athen unsicher machte,

de gefangen. . 1 6 Konstantinopel, 10. September. Prinz Join—⸗ pille ist hier angekommen. Zwischen der Pforte und England wurde ein Vertrag in Betreff einer Telegraphenlinie von der Tür kei nach Indien unterzeichnet. Der neuernannte rusflsche Ge⸗ sandte bei der hohen Pforte, General Ignatjeff, ist bereits ein-

zoffen. ö Alexandria, 10. September, wird der »Köln. Ztg.« gemeldet, daß die ägyptische Regierung mit dem Bankhause Oppen⸗ heim in Paris eine Anleihe von 125 Millionen Franes abgeschlossen hat, die in 15 Jahresraten amortisirt werden soll. .

Tunis, 8. September. Der Bey hat in der vorigen Woche ein Truppencorps von 4000 Mann, darunter 1500 Zuaven, 1000 Jnfanteristen, 600 Kavalleristen und 6 Geschütze nach der Provinz Zahel abgeschickt, um dieselbe zu unterwerfen. Es wird sich ihnen noch ein Corps von angeblich S000 Freiwilligen aus arabischen Stämmen anschließen. Den Oberbefehl führt General ,. Vor ihrem Ausmarsche von hier haben diese Truppen alle Arten von Exzessen begangen, indem sie die Juden mißhandelten, mehrere Ba⸗ zare plünderten und die Christen bedrohten. Dem energischen Ein⸗ schreiten der europäischen Konsuln gelang es, den Bey zu bestimmen den sofortigen Ausmarsch dieser Horden anzuordnen. Die Provinz Zahel ist übrigens sehr reich und die Aussicht auf Beute scheint Viele zur Theilnahme an dem Kriegszuge bestimmt zu haben.

. Ztg.) weden und Norwegen. Stockholm, 12. Septem⸗ ber. 42 Silberberg, welchen man in Smaaland entdeckt zu haben glaubte, reduzirt sich auf einen Höhenrücken, in welchem einiges Eisenerz sich befindet. Das Mineral, welches man für Silber bielt / it Magnetkies (Schwefeleisen), vermischt mit einigen Körnern zupferkies. . rf Versammlungen zu Kalmar und Lenhofda ist beschlossen worden, Kalmar mit der südlichen schwedischen Stammbahn zu ver— binden und sind zu diesem Zwecke die nöthigen Mittel (6000 Thlr. schwedisch) bereits durch freiwillige Beiträge zusammengekommen.

In Gefle wird eine Bank gegründet, wofür bis zum 6. d. M. twas über 43 Millionen schwed. Thaler gezeichnet waren. Der Grundfond ist auf mindestens 1. Millionen und höchstens 3 Millio⸗

nen Thaler schwed. fixirt. . Die . der »Dagligt Allebanda-, die Unterhandlungen

mit Frankreich wegen Abschluß eines Handelsvertrags seien wegen

von Norwegen erhobener Schwierigkeiten nicht zum Abschluß gekom⸗ men, widerlegt die heutige amtliche Zeitung mit dem Hinzufügen,

daß die Aussichten auf Fortschreiten der Unterhandlungen ganz zu⸗

friedenstellend seien.

Dänemark. rine⸗Ministerium veröffentlicht nach den Rapporten

Das Ma⸗

Kopenhagen, 15. September. e , dnn, des Capitain⸗

Lieutenants Hammer einen Bericht über die Uülebergabe der Inseln

an der schleswigschen Westküste. . . , , gedenkt der König auf den Stadtfeldern Revue zu halten über die in Kopenhagen und Umgegend kantonni⸗

inden Truppen und über die Bürpercorps Kahenhagens,

Die neue Panzerfregatte welche abzuholen der »Niels Juel« nach . ist⸗ wird, dem Vernehmen nach, bevor sie hierher kommt, nach Norwegen ins Dock bei Horten gehen, da das hiesige Dock in seiner jetzigen Gestalt wegen der Größe des Schiffes nicht geeignet ist, es aufzunehmen. Wie verlautet, gedenkt man je⸗ doch solche Veränderungen an dem neuen Dock vorzunehmen, daß ts geeignet ist, in Zukunft noch größere Schiffe als die erwähnte Panzerfregatte aufzunehmen. Die Veränderung wird darin bestehen daß die große Steintreppe, welche hinab ins Dock führt, umgebaut wird. SHeute Nachmittag sind der Prinz und die Prinzessin von Wales in Schloß Bernstorff angekommen, wo die Bewohner des Gjentofter Kirchspiels, in deren Mitte die Prinzessin ihre Kindheit verlebt, einen

65

festlichen Empfang vorbereitet hatten. Die Begrüßungsrede hielt 1 Boisen, auf welche der König einige Worte zu erwidern geruhte.

16. September. Nach der »Berlingske Tidende⸗ sind jetzt direkte Telegraphenverbindun gen zwischen Middelfahrt und Snoghoe, so wie zwischen Fühnen und Alsen hergestellt.

Der König hat heute über die in Kopenhagen und dessen Um gegend liegenden Truppen, so wie über die Kopenhagener Bürger⸗ garde eine Revue abgehalten. ;

Nach »Flyveposten« hätten der König, der Kronprinz, der Prinz von Wales und Prinz Johann von Glücksburg vergangenen Mittwoch das hiesige Vergnügungslokal Tivoli incog⸗ nito' besucht und eine Stunde unter der dort versammelten Menge verweilt.

In einem an die Redaction des »Dagblad« gerichteten Schrei

ben Etklärt der frühere Conseil-Präsident Hall: die in der schwedi⸗

schen amtlichen »Posttidning veröffentlichte Depesche des Ministers Mander ström vom 5. Oktober v. J. habe er nicht gekannt; der schwedische Gesandte Graf Hamilton habe am 12. Oktober v. J. ihm gegenüber zwar ausgesprochen, daß die Vorlage der November⸗ Verfassung vor den Reichstag bei seiner Regierung Bedenken erweckt habe, ihm gleichzeitig aber eine andere Depesche, ebenfalls vom 5. Ottober datirt, vorgelesen, und ihm abschriftlich mitgetheilt, deren Schluß wörtlich folgendermaßen laute:

Nous mhäsitons point à affirmer de la manière la plus explicite, que dans e eas d'une agression de l'Allemagne sur le Sleswig, nous serions toujours dans les mémes dispositions que jusqufici, et dans la mesure de nos forces et des moyens dont nous pourrons disposer, d'offrir au Danemarc le secours qu'il pourrait reclamer de notre part.

(Wir stehen nicht an, auf das Unumwundenste zu erklären, daß wir, im Falle eines Angriffes Deutschlands auf Schleswig, jederzeit in dem Maße wie bisher bereit sein werden, nach Maßgabe unserer Kräfte und der Mittel, über welche wir werden verfügen können, Dänemark den Beistand zu leisten, welchen es von uns for⸗ dern sollte.)

Amerika. New Hork, 7. September. Dem Kriegs- Ministerium sind nähere Berichte über die Einnahme von Atlanta von General Sherman zugegangen: Sherman hatte am 30. v. M. seine Truppen aus der Nähe von Atlanta zurückgezogen und war südwärts marschirt, um die Bahn nach Macon zu besetzen. Bei Jonesborough traf er auf feindliche Truppen welche er somit von dem Atlanta besetzt haltenden Hood abgeschnitten hatte. Am 1Isten machte er einen allgemeinen Angriff auf die feindlichen Ver- schanzungen bei Jonesborough, eroberte die Position nebst 10 Ka— nonen, schlug den Feind in die Flucht und machte 1000 Gefangene. Sherman verfolgte die Konföderirten bis nach Lovejoy⸗Station. Er verlor in dem Kampfe 1200, der Feind 2000 Mann. Als Hood in Atlanta nun zur Einsicht kam, daß Sherman ihm seine einzige Verproviantirungsbasis abgeschnitten hatte, hielt er es für gerathen, den Rückzug anzutreten, welches er nach Sprengung der Magazine denn auch in der Nacht ausführte. Am Morgen des Zten zog das 20. Corps der Bundesarnmnee unter General Slocum in die Stadt ein und erbeutete noch 14 zurückgelassene Kanonen. Seit dem Aten sind keine Nachrichten von Sherman mehr eingetroffen, indem die telegraphische Verbindung zwischen Atlanta und Nashville zerstöärt ist. Der Bericht Shermanis war 26 Meilen südlich von Atlanta datirt. Farragut und Granger sind unablässig mit den Vorbereitungen zu einem Angriffe auf Mobile beschäftigt. Der südstaatliche Guerillageneral Morgan ist endlich unschädlich gemacht worden, er fiel in einem Gefechte bei Greenville in Ten nessee. Die Generale Silvers und Gillam, welchen es gelun— gen war, ihn zu überfallen, nahmen seinen Generalstab gefangen. . General Early hat sich bis in die Nähe von Winchester zurück gezogen und westlich vom Opequan Position genommen. Gene al Grant hat am 5ten begonnen Petersburg zu beschießen. Staatssecretair Seward hat in Auburn eine Rede gehalten, worin er die Nothwendigkeit der Wiederwahl Lincoln's betonte, und an⸗ kündigte, daß eine Aushebung nicht ersorderlich sein würde, da die Armer fich rasch genug aus Freiwilligen rekrutire.— Die angebliche Ankunft eines Kaiserlich mexikanischen Gesandten in Washington wird in Abrede gestellt. .

Aus Mexiko, über NewYork, 7. September, wird folgende, der Bestätigung wohl sehr bedürftige Nachricht gemeldet: Die in Matamoras erscheinende »Bandiera Nacional berichtet, die fran— zösischen Truppen seien unlängst in vier Feldschlachten besiegt wor= den und zwar in der Nähe von Brea in dem Staate Guerrore. General Alvarez führte die Mexikaner. Vor den Kämpfen war es ausgemacht worden, daß kein Quartier gegeben werden solle, und die von den Mexikanern gemachten Gefangenen wurden getödtet. Oberst Riva Palacio meldet in einem amtlichen Bericht, daß er am 5. Juli bei Zitacuaro 2000 Kaiserliche besiegt und in die Flucht geschlagen habe. Der Privatsecretair des Präsidenten Juarez, R. G. Paez', ist zu den Kaiserlichen übergegangen. Die Indianerkämpfe in Kansas dauern noch fort, doch hat Ge⸗