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— S. Oktober. Wie bereits telegraphisch gemeldet, publizirt heute der ⸗Moniteur- eine Reihe von diplomatischen Ernennungen. Der neue Gesandte für Washington ist nicht Graf Chateaubriand, sondern Marquis de Chateaurenard, der bisher in Kassel war, wo
dy (nicht Bonny), bisheriger Gesandtschafts ⸗Secre⸗ k 22 . Athen ernannte Herr de Gobineau
tair erster Klasse, ersetzt. war bisher in Teheran. , 3
Der preußische Konsular⸗Agent Jonathan Wagner in Honfleur, der General ⸗ Konsul von Lippe Schaumburg in Paris Eugen Thi⸗ rion, und der Bremische Konful in Nantes, Marius Bardot, haben
das Exequatur erhalten. ö. 2 ist gestern Abend nach kurzem Aufenthalte in
Marseille nach Antibes gefahren, wo er sich an Bord der ihn er— wartenden Fregatte begab und in See ging.
Das in Agen erscheinende »Journal du Lot et Garonne vom 7. Oktober trägt einen Trauerrand; denn es hat zu melden, daß Jaques Jasmin, in Agen 1793 geboren, der berühmteste neuere Patoisdichter Frankreichs, gestorben ist. Sein erstes größeres Gedicht im Patois seiner Vaterstadt erschien 1825, die erste Sammlung sei⸗ ner kleineren Gedichte unter dem Titel „las Papillotose 1835, so-
dann 18365 sein bestes Werk „'Abuglo de Castel Cuiller (von Longfellow ins Englische übersetzt), 842 eine zweite Sammlung und 845 die Ballade »die beiden Zwillingsbrüder« In ganz Frank— reich bekannt, von Louis Philippe 1846 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und 1851 von der französischen Akademie gekrönt, war Jasmin im Süden, namentlich in Languedoc und Guienne so popu⸗ lär wie kein anderer Dichter. .
Aus Algier, 5. Oktober, kommt die Nachricht, daß die Ko— lonne Lacroiz am 30. September und 2. Oktober die Aufständischen von Bu-⸗Saada und im Kreise Aumale geschlagen hat. Der Oheim
des Bu⸗Haneza hatte am 30. September mit 1509 Mann den Ge— neral Jolivet angegriffen, war aber mit beträchtlichem Verlust zu= rückgeschlagen worden. Die Franzosen hatten dabei 86 Todte. Am 2. Oktober hatte General Deligny seine Operationen be—
onnen.
; Es gehen der »Patrie« Privatnachrichten aus Saigun vom 1. September zu. Der bekannte Häuptling der Insurrection von Go⸗cong, Quan⸗Dinh, der den Norden der Provinz Mytho durch— streifte, ist von einer mobilen Kolonne von Anamiten, die von einem französischen Offizier befehligt wurde, geschlagen worden. Er ist mit mehreren seiner Offiziere nach einem lebhaften Kampfe gefallen. Man hat bei ihm Papiere gefunden, daß er ein Agent des Hofes von Hue war und daß folglich dieser Hof, indem er den Vertrag vom 15. Juli abschloß, heimlich mit den Feinden Frankreichs verbün— det war.
Spanien. Man schreibt der ⸗»Correspondencia⸗ aus Cadiz unterm 5. Oktober: »Die Post von den canarischen Inseln ist mit Nachrichten von Teneriffa vom 29. September angelangt. Die Blätter der canarischen Inseln beklagen sich darüber, daß englische Kreuzer spanische Schiffe angehalten haben.“ Es wird sich hierbei wohl um Schiffe handeln, die des Sklavenhandels verdächtig waren.
Der »Epoca« zufolge ist Mon zum Botschafter in Paris und Pacheco zum Botschafter in Rom ernannt worden.
General Prim, der sich auf der Genesung befindet, ist am 5. Oktober in Madrid eingetroffen.
Italien. Der Minister⸗Präsident und Minister des Aus⸗ wärtigen, Genera Lamarmora, hat dem Herrn Albert Blane, dem Privat-⸗Secretair des früheren Ministers des Auswärtigen, die Leitung seines Kabinets übertragen.
Mehrere italienische Blätter enthalten folgende Mittheilung: »Wie man uns versichert, haben der Cavaliere de Luca, erster Inge— nieur der Domanial⸗ Gebäude zu Mailand, und der Genie⸗Major Cavaliere Castellazzi, den Befehl erhalten, sich sofort nach Florenz zu begeben, um über die zur Verlegung des Sitzes der Regierung nöthigen Lokale zu verfügen.
Der bereits telegraphisch erwähnte Bericht des abgetretenen Ministeriums vom 18. v. M. an den König, welcher dem Kammer- berufungsdekrete zum 5. d. M. beilag, lautet:
In dem Augenblicke, wo wir die Regierung übernahmen, befand sich die römische Frage in einer solchen Lage, daß es wenig würdevoll und un— nütz gewesen wäre, unmittelbar neue Verhandlungen anzuknüpfen. Die Regierung erwartete den günstigen Zeitpunkt und beeilte sich, ihn zu be— nützen, als sie die allgemeinen Zustände Europas für günstig betrachtete. Nach den Verhandlungen des Parlaments, welche der Regierung als Führer dienen mußten, durfte die römische Frage nur durch moralische Mittel gelöst werden. Man mußte in Uebereinstimmung mit Frankreich vorgehen, um die. Anwendung des Prinzips der Nichlintervention zu erhalten. Der Kaiser der Franzosen wünschte stets seine Truppen aus Rom zurückzuziehen, nicht nur, weil dies den Prinzipien des öffentlichen Rechts entspricht, welche die Basis des Kaiserreichs und seiner Politik bilden, sondern auch weil Italiens Wiedererstehen eine der größten Ruhmes— thaten seiner Regierung sein wird. Aber der Kaiser glaubte diese Macht, nachdem er sie 15 Jahre lang durch seine Waffen beschützt, nicht aufgeben zu können, indem er ihr plötzlich seine Stütze entzog. Um die Gefühle der Katholiken zu beruhigen, konnte die italienische Regierung nichts anderes thun, als versprechen, das päpstliche Territorium nicht anzugreifen und zu verhindern, daß es von irregulairen Banden auf der Grenze des König—
reiches angegriffen werde. Dieses Versprechen, in loyaler Weise ge geben und mit Kraft festgehalten, zerstört weder, noch vermindert es das Recht und die Ansprüche der Nation, aber es bestätigt die Noth. wendigkeit, einzig mit moralischen Kräften zu operiren, um die nationale Idee triumphiren zu machen. Nichtsdestoweniger wird die Regierung, während sie sich vorzüglich mit der römischen Frage beschäftigt, die vene—⸗ tianische nicht vergessen. Oesterreich, in Venetien gelagert, kann unter ge⸗ wissen Eventualitäten zu einer Drohung werden, für die man sich vorsehen muß. Der Hauptgedanke des Königs war stets, ein Vertheidigungssystem zu organisiren, welches die Verlegung des Regierungssitzes nach einem besser gelegenen Orte verlangt. Die militairischen Erwägungen haben Florenz wählen lassen. Diese Verlegung, obwohl eine vollkommen innere Thatsache, knüpft sich an den Vertrag an, dessen Abschluß sie erleichterte, weil sie von Frankreich als ein Unterpfand dafür betrachtet wurde, daß Italien auf den Gebrauch von Gewaltmitteln gegen das Papstthum verzichtet hat.« Schließlich spricht der Bericht von dem hierdurch Turin auf— erlegten Opfer und erinnert dieses an seine früheren Verdienste. Er drückt dann das Vertrauen aus, daß diese Stadt das Beispiel des Königs nachabmen werde, der sich ganz und gar Italien geweiht hat. Griechenland. Aus Athen wird gemeldet, di: National— versammlung setze die Berathung der Constitution fort; sie hat die sich auf die Thronfolge und die Regentschaft beziehenden Artikel ver⸗ ändert. Die sich zur orthodoxen griechischen Kirche bekennenden männlichen Nachko]mmen des Königs Georg haben allein das Recht, ihm nach der Erstgeburt auf dem Throne zu folgen; Frauen gelan— gen nur in Ermangelung männlicher Nachkommen zur Thronfolge. Der Artikel 46 legt dem Könige die Verpflichtung auf, im Fall er
keinen Erben hat, einen solchen zu bezeichnen, wozu er aber die
Einwilligung der Deputirtenkammer erlangen muß. Die Kammer hat den Termin, wo der König seinen Erben bezeichnen muß, nicht festgesetzt.
Die Civilliste des Königs Georg ist auf 1,R 125,000 Drachmen festgesetzt. (! Drachme — 7 Sgr. 2,s 32 Pf. preuß. Cour.)
Die Kammer hat eine Uebereinkunft angenommen, welche mit einer Gesellschaft für die Errichtung von Telegraphenlinien abge— schlossen worden ist, um die wichtigsten Städte Griechenlands unter sich und mit Asien und Afrika in Verbindung zu setzen.
Türkei. Aus Bucharest, 5. Oktober, wird telegraphisch ge⸗ meldet, daß ein im ⸗Rumänischen Moniteur« veröffentlichtes Dekret des Fürsten Kusa im Lande das Dezimalmaß und Gewicht ein— führt und daß die Vertheilung der Ländereien an die Bauern in aller Freundschaft vor sich geht.
Aus der neuesten bis zum 1. d. M. reichenden Levantepost mel— det die »Triester Ztg.: Der neue Gouverneur von Jerusalem, Izzet Pascha, hat den Unfug abgeschafft, daß alle Reisenden, die den Jordan und das todte Meer besuchten, sich von dem arabischen Scheik jenes Gebietes Sicherheit vor Plünderung und Belästigung durch eine Art Lösegeld erkaufen mußten. Die Telegraphenlinie zwischen Konstantinopel und Bagdad ist in bester Ordnung, die Ge— bühr für ein Telegramm von 20 Worten von London nach Cal— cutta wird circa 5 Pf. St. betragen.
Tunis 30. September. Die italienische, die französische und die türkische Flotte verließen, wie der »A. A. Ztg.« berichtet wird, am letzten Freitag ohne vorherige Anzeige die Rhede. Die mit den hiesigen Lieferanten abgeschlossenen Verträge wurden mittelst Ent— schädigung annullirt. Es blieben außer zwei französischen und zwei italienischen Kriegskorvetten keine Schiffe hier. Die englischen Schiffe kreuzen noch immer in der Nähe, und eines derselben hat vor ein paar Tagen zwei mit Waffen beladene Schiffe, welche sich nach Susa begeben und dort die Waffen an die Insurgenten verkaufen wollten, angehalten und aus den afrikanischen Gewässern gewiesen. Wie es scheint, haben sich diese beiden Schiffe nach Malta begeben, um dort Klage zu führen! — Heut erfahren wir, daß das vor Kurzem nach Sahel aufgebrochene Lager nächtlicherweile von den Insurgenten überfallen und vollkommen auseinander getrieben worden sei, und daß 5000 Reiter unter Ali ben Gdahums Kommando sich der Stadt Kairwan nähern.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Oktober. Zufolge Kaiserlichen Befehls kann von jetzt ab den Stabs— und Ober Offizieren aller Truppentheile ein längerer Urlaub (von vier Monaten bis zu einem Jahre), so weit dies ohne Beeinträchti⸗ gung des Dienstes angänglich ist, ertheilt werden.
. Nach den gesammelten Nachrichten sind in Ssimbirsk durch die Brände vom 13. bis zum 22. August 2 Kathedralen, 10 Kirchen, das Nonnenkloster zum Erlsser, 1113 Privathäuser, 27 öffentliche Gebäude, 3 Gemeindegebäude, der beständige massive und der höl— zerne Jahrmarkts-Bazar, alle Bauten auf dem Bazarplatze, wie die Fisch⸗ Holzgeschirr,, Droguerie⸗, Fleisch, Salz. und Mehlreihen und I0 4585 Baumstämme, welche an der Wolga aufgestapelt waren zerstört worden. Der Verlust wird annähernd auf 10 Mill. Rubel angegeben. Um den Abgebrannten die erste Hülfe zu gewähren, wurden dem Baron v. Wrangel auf Allerhöchsten Befehl zuerst 10009, dann noch 20000 R. zur Disposition gestellt. Aus dem Verpflegungskapital kamen unter Allerhöchster Genehmigung noch 70000 R. hinzu, und das Ministerium des Innern hat aus dem
selben Kapital 15,000 R. zur leihweisen Vertheilung bewilligt.
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Der ⸗-Russ. Invalide⸗ äußert sich über diese Brände dahin:
Leider ist trotz aller Anstrengungen der Lokalbehörden über die Ursache dieser Brände noch nichts ermittelt. Alle Umstände verleihen dem allgemeinen Gerücht, oder vielmehr der allgemeinen Ueberzeugung im Volke, daß diese Brände fast überall, und wie es scheint, nach einem vorher entworfenen Plane an— gelegt seien, große Wahrschernlichkeit. Viele verdächtige Personen wurden während des Brandes in Ssimbirsk und auch später noch ergriffen und verhaftet. Leider ging die Erbitterung des Volkes in Ssimbirsk so weit, daß einige Menschen dabei ihr Leben einbüßten. Während der Wuth des Brandes und des allgemeinen Aufruhrs wurden ein Offizier und ein Hornist erschlagen. Es ist fast augenscheinlich, daß die Brandstifter unter Anderem darauf bedacht gewesen sind, den Verdacht und Haß des Volkes auf das Militair, die Beamten und Gutsbesitzer zu lenken. So brachen die Brände mehrmals unmittelbar nach dem Einrücken von Truppen in die Stadt oder das Dorf aus. Trotzdem, daß sich das Militair während der Brände in Ssimbirsk das Staats- und Privateigenthum im Laufe mehrerer Tage mit beispielloser Selbstaufopferung und Unermüdlichkeit zu retten bestrebte, war es den Bösewichtern gelungen, in die durch das allge— meine Unglück erbitterten leichtgläubigen Seelen den Verdacht zu streuen, als seien Soldaten die Brandstifter. — Mittlerweile sind drei Ssotnien Kosaken nach dem Gouv. Ssimbirsk beordert worden, um daselbst den Pa— trouillendienst zu thun und die Polizei zu unterstützen. Zwei andere Ssotnien sind zu demselben Zweck nach dem Gouv. Ssamara geschickt worden. Ueberall werden Dorfwachen eingerichtet, und in letzter Zeit sind denn auch keine Nach- richten von Bränden mehr eingegangen. .
Indessen berichtet die Nord. Post«: »in der Stadt Ssimbirsk haben die Brände aufgehört, aber in den Kreisen des Gouvernements wiederholen sie sich fast täglich.«
Einem längeren Artikel des »Russ. Inv.“, der nachzuweisen sucht, daß bei der Uebersiedelung der kaukasischen Berg⸗— völker die russische Regierung alles gethan habe, um die Auswan— dernden vor Uebervortheilung und sonstigen mit ihrer Uebersiedelung verbundenen Uebelständen nach Möglichkeit zu schützen, entnehmen wir folgende Angaben über den Umfang der Auswanderung. Bis zum 19. Juli d. J. wanderten nach der Türkei aus: 1) Aus Ta⸗ man 27,337 Personen (12,716 mit Unterstützung vom Staate). 2 Aus Anapa 16,452 Pers. 3) Aus Noworossiisk 61,995 Pers. (6705 Pers. mit Unterstützung). ) Von Tuapse 63,449 Pers. 5) Vom Kuban-⸗Posten und aus der Mündung der Ssotscha 46,754 Personen (21,243 Personen mit Unterstützung). 6) Vom Kap Adler und aus der Chossta 20,731 Personen, welche auf persönlichen Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Statt halters alle unterstützt wurden. 7) Von verschiedenen Punkten ohne Mitwirkung unsererseits, aber unter Aufsicht der Kommissionen 21,350 Personen. 8) Vor Besetzung der Küste durch unsere Trup⸗ pen im Laufe des Herbstes und Winters (nach Angabe der Konsuln) gegen 60,000 Personen. Im Ganzen 318,068 Personen. — Die Zahl der in den Jahren 1858, 1859 und 1862 und in der ersten Hälfte von 1863 ausgewanderten Bergbewohner betrug 80, 000 Personen, fo daß seit Beginn des Krieges 400,0 00 Individuen aus dem Kubangebiet nach der Türkei ausgewandert sind, an welche bis zum Juli 1367 13 Rubel zur Unterstützung gegeben worden waren. — »Uebrigens dauert, bemerkt der Invalide, die Auswanderung noch immer fort, wenngleich im verringerten Maße. Theils werden von unseren Patrouillen einzelne in den Schluchten versteckte Familien aufgefunden, theils gehen auch viele von denjenigen fort, welche sich schon auf ihren neuen Wohnsitzen angesiedelt hatten. Das Elend, welches die nach der Türkei Ueber— gesiedelten erfahren, bleibt unbekannt; unseren Worten schenken diese Menschen keinen Glauben, und man hört nicht auf, aus der Türkei Proclamationan und Aufrufe an sie zu richten.«
— Der Beweis, daß der Einfluß der Schreckensherrschaft in Polen, durch die unzählige Opfer gefallen, gänzlich vernichtet sei, schreibt man der »Pos. Ztg.“, liegt überall zu Tage und erst vor wenigen Tagen wieder ereignete es sich, daß zehn Bewaffnete durch Bauern eingefangen und an die Behörde geliefert wurden. Jene hatten sich unter Anführung eines gewissen Majewski in ein kleines, nur aus acht Besitzungen bestehendes Dorf bei Bialystok begeben, und dort einen Befehl der National-⸗Regierung publizirt, nach wel⸗ chem Quartier für achtzig Mann Insurgenten bereit gehalten, den Vorzeigern des Befehls aber eine Kriegssteuer von 150 Rubeln so— fort ausgezahlt werden sollte, widrigenfalls diese ermächtigt seien, mit exekutivischem Verfahren vorzugehen und Alles, was sie an Werth irgend vorsfänden, mit sich zu nehmen. Der auf einem be— sonderen Stempel ausgestellte Befehl war von einem gewissen Strzelecki unterzeichnet. Die Bauern — mit ihren Knechten und Söhnen etwa 18 an der Zahl — hatten sich um die Bande ge— schaart, um die Vorlesung des Befehls zu hören, griffen aber diese mit einem Male dergestalt an, daß sie gar nicht erst dazu kamen, von den Waffen Gebrauch machen zu können, da sie vollständig umringt wurden. .
. Dänemark. Kopenhagen, 6. Oktober. Der Prinz und die Prinzessin von Wales, fowie der Prinz Hans von Glücks. burg iüngster Bruder des Königs) kehrten am gestigen Nachmittage E Uhr aus Schweden nach Helsingör zurück, wo dieselben von Sr. Majestät dem Könige und von dem Kronprinzen empfangen wurden und sich nach dem Schlosse Frederiksborg begaben. Die
hohen Gäste legten an Bord der englischen Dampfiacht ⸗Osborne« die Reise von Gothenburg nach Helsingör zurück, und zwar in Be— gleitung des Prinzen Oscar von Schweden, der sich indeß sofort nach Helsingör zu seiner Familie begab.
Am Sonntage sind die ersten Preußen in Frederikshavn eingerückt, nämlich der Intendant und einige Gemeine. Gestern wurde daselbst das Bataillon erwartet, welches die Stadt während des Winters zu versorgen haben würde.
Auch das Städtchen Varde wird nachträglich mit einem Ba— taillon Preußen belegt werden.
Die - Aalborgpost« darf wieder erscheinen. Auf den Antrag des Herausgebers um Aufhebung des Verbots hat General ⸗Lieutenant v. Falckenstein erwidert: »In Folge Ihres Gesuches vom 77. v. M. um Aufhebung des Verbots gegen das Erscheinen der von Ihnen herausgegebenen und redigirten Zeitung ⸗»Aalborgposten. will ich hierdurch das Verbot zurücknehmen, jedoch nur für so lange Zeit, als die Zeitung eine anständige, dem gebildeten Manne geziemende Haltung beobachten wird. «
— 7. Oktober. In der gestrigen Sitzung des Landsthings legte der Justizminister den Entwurf eines Strafgesetzes für das Königreich Dänemark vor.
Der Finanzminister, Konferenzrath David, begleitete gestern das Finanzgeset für das Jahr 1865 — 66 mit folgenden an das Reichstags-Foltething gerichteten Bemerkungen. In Folge des Krie—⸗ ges stelle sich eine Verkleinerung der Einnahmen heraus. So seien die Stempeleinnahmen zu 500,900 Thlr. veranschlagt, gegen 460,000) Thlr. im gegenwärtigen Finanzjahre. Andererseits würden verschiedene Einnahmen gleichfalls einen Minderertrag von 100,000 Thlr. ergeben, die Ausgaben indeß zugleich eine Verkleinerung von cirea 7171000 Thlr. aufweisen. Das letztere günstige Resultat werde hauptsãchlich in Folge der durch die niedrigen Getreidepreise verrin⸗ gerten Staatzulage (Theurungszulage) an die Beamten der verschie⸗ denen Regierungs-⸗Abtheilungen erzielt und werde die regierungsseitig beabsichtigte Beschränkung des Beamtenpersonals in verschiedenen Verwaltungszweigen eine fernere Ersparung zu Stande bringen.
Amerika. NewYork, 24. September. Nach seinem Siege bei Winchester machte sich Sheridan zur Verfolgung der retiriren- den südstaatlichen Armee auf; Early zog sich über Strasburg zurück und nahm bei Fisher s Hill, 2. Meile südlich von dem letztgenannten Orte, eine feste Position ein. Der rechte Flügel stützte sich auf den Shenandoah (North Fork) nach North Mountain hin. Hierhin ent— sandte Sheridan am 21. seinen Unterbefehlshaber Erock, und während dieser eine erfolgreiche Attake ausführte, nahmen das 6. und 19. Corps die feindlichen Brustwerke in der Fronte. Die ganze Armee Earlys schien dadurch gesprengt zu sein. In die Hände der Sieger fielen 16 Kanonen: Ueber den beiderseitigen Verlust an Mann⸗ schaften liegen noch keine näheren Berichte vor. Am folgenden Tage, Donnerstag, den 22.,, rückte Sheridan das Shenandoah Thal auf- wärts dem Feinde nach, indem er gleichzeitig zwei Divisionen Ka⸗ vallerie in das Thal von Luray detachirte, um der flüchtigen Armee den Weg nach Richmond abzuschneiden. — Missouri ist von einer Invasion der Konföderirten bedroht; mit 25.000 Mann hat General Price bereits den Arkansas überschritten; vor Shelby, welcher mit Price kooperirt, hat sich die Miliz Missouri's von Charleston nach dem White⸗Water⸗Flusse zurückgezogen. — General Sherman ist mit der Befestigung At lanta's beschäftigt; er und Hood haben je 2000 Gefangene aus- getauscht, welche in den Schlachten bei Atlanta und Jonesborough gemacht worden waren. Wie der »Richmond Enquirer⸗ mittheilt, hätte Sherman den Gouverneur Brown von Georgien und den Vice⸗ präsidenten der konföderirten Staaten Mr. Stephens zu einer unfor⸗ mellen Friedenskonferenz nach Atlanta eingeladen. — Aus New⸗ Orleans vom 15. meldet man, daß mit Ausnahme der in den er⸗ oberten Forts Morgan und Gaines belassenen Garnisonen, die Landtruppen des Generals Granger von Mobile nach New⸗Orleans zurückgekehrt sind. — Die konföderirten Piraten auf dem Eriesee sind gefangen genommen worden. — Auf des Präsidenten Wunsch ist der Generalpostmeister Blair aus dem Washingtoner Kabinette ge⸗ schieden. — Die demokratische Friedenspartei hat sich entschieden, die Kandidatur M'Llellans zu unterstützen. — Außer den Angaben über die vom General Sherman arrangirte Konferenz, sind noch mannigfache Friedensgerüchte im Umlaufe.
Die Occupation der Stadt Brownsville in Texas durch den mexikanischen General Cortinas (im Interesse der Nordstaaten) wird durch Berichte aus Matamoras vom 9. d. bestätigt.
Das Schreiben, in welchem General Fremont seinen Rück⸗ tritt von der Präsidentschaftskandidatur ankündigt und seiner Partei die Nothwendigkeit vorführt — trotz prinzipieller Meinungsverschiedenheiten — für Lineoln's Wiederwahl zu
stimmen, lautet folgendermaßen: . . Boston, 21. September. Meine Herren. Ich sehe es als meine Pflicht
an, einen weiteren Schritt in der durch mein Schreiben vom 25. August angedeuteten Richtung zu thun und meinen Namen von der Liste der Kan · didaten zurückzuziehen. Die Präsidentschaftsfrage hat in der That eine solche Wendung genommen, daß die Einigung der republikanischen Partei eine ge-