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tigkeit sein würde. Nichts desto weniger fordern die obwaltenden finanziellen Verhältnisse und die Mängel, über welche noch so oft Klagen von Seiten des Publikums laut werden, alle Spezialisten dringlichst auf, ihr Scherflein zur Vervollkommnung unsres Postwesens beizutrag en, da nur wenige Staats Institutionen so eng mit den Interessen der Privatpersonen verflochten sind, wie gerade die Post. In Warschau ist die telegraphische Nachricht von dem Ab— leben) des früheren Ober-Staatsprokurators des Königreichs Polen Konty Wolowski in Pensa eingetroffen, der im vorigen Jahre zur Internirung nach dem Innern Rußlands geschickt wurde. Wo— owséti war in Warschau eine sehr populaire Persönlichkeit. — Auch der ehemalige Bankbeamte Ilnicki, der wegen Betheiligung an der Revolution nach Sibirien Deportirt wurde, soll den Strapazen der Reise erlegen sein. — Wie der »Pos. Ztg.“ geschrieben wird, soll der General-Direktor des Innern und der geistlichen Angelegenheiten, Fürst Tscherkasky, als Minister⸗ Staatssecretair des Königreichs Polen nach St. Petersburg berufen werden, und der General -⸗Polizei⸗ meister von Polen, General Trepoff, dem das Königreich in Be— zug auf die Wiederherstellung der Ruhe im Lande und anderer sehr wichtiger Einrichtungen so Vieles verdankt, an die Stelle des Fürsten als General-⸗Oirektor des Innern treten; daran würde sich die Ver⸗ einigung der wichtigen und höchst mühevollen Geschäfte des Gene— ral⸗Polizeimeisters mit denen des Generat⸗Direktors schließen. Warschau, 10. November. Heute um 12 Uhr Mittags hat der Statthalter Graf Berg die gewöhnliche Session des vollzähli⸗ gen Staatsrathes des Königreichs Polen im Königlichen Schlosse mit folgender in französischer Sprache gehaltenen Rede eröffnet; Indem ich Sie willkommen heiße, meine Herren, lenke ich mit Befriedi— gung Ihre Aufmerksamkeit auf den Fortschritt, der in der Beruhigung dieses Tandes seit Ihrer letzten Versammlung eingetreten ist. So sehr wir aber auch diese Wahrheit anerkennen, dürfen wir es uns nicht ver⸗ hehlen, daß bedeutende Arbeiten uns noch bevorstehen. Eine ausgebreitete Verschwörung und aufständische Versuche haben den Wohlstand aller Klassen der Bevölkerung bedroht. Die gegenwärtige Regierung des Königreichs ist dazu berufen, das erschüfterte Gebäude wieder zu befestigen, um die Uebel wieder gut zu machen, welche Polen sich selbst zugefügt hat. Wir müssen alle Zweige der Verwaltung reorganisiren. Ich lade Sie ein, mit der Prüfung des Budgets für das Jahr 1865 zu beginnen. Sie werden mit Befriedigung wahrnehmen, daß die Regierung dieses Landes zu der Zahl derjenigen in Europa gehört, welche die geringsten finanziellen Verlegenheiten empfinden, ungeachtet der Verluste und der außerordentlichen Auslagen in den Jahren 1863 und 1864. Ich hege die Hoffnung, daß es uns in sehr kurzer Zeit gelingen wird, die Finan— zen in eine befriedigende Lage zu bringen und daß unsere Arbeiten in allen anderen Verwaltungszweigen den gleichen Erfolg haben werden. Von der polnischen Grenze, 11. November. Der Osts. Ztg.‘ wird geschrieben: »Die Bauern in Weißreußen haben, nach einer Mittheilung des Wilnaer »Wiesnik«, aus Dankbarkeit für ihre Befreiung aus der Knechtschaft des polnischen Adels « beschlossen, ihre Gemeindelokale und Kirchen mit den Bildern des russischen Heiligen Alexander Newski, des Kaisers Alexander II. des Be freiers«, der Kaiserin und des General- Gouverneurs Murawieff zu schmücken. Diese Bilder werden zu diesem Zwecke für die Preise von 15 — 35 Ro. massenweise aus St. Petersburg bezogen.“ — Der „»Russische Invalide« veröffentlicht ein von dem General⸗Gouverneur Murawieff bestätigtes kriegsgerichtliches Urm br, durch welches der Unterlieutenant Pawlowski aus dem Milngirdienst entlassen ist, weil er bei dem Angriff der Insurgenten auf die Stadt Rozan schlechte Vertheidigungs Maßregeln getroffen und dadurch den an Menschen und Geldern erlittenen Verlust verschuldet hatte. Pawlowski war des geheimen Einverständnisses mit den Insurgenten beschuldigt, das ihm aber nicht bewiesen werden konnte. — Vor einigen Wochen wurde in Schirwind, in Ostpreußen, ein polnischer Flüchtling an die russische Behörde ausgeliefert, welcher im vorigen Jahr als In surgent an dem Schulzen Borwano in dem Kirchdorf Sytowky, im Kreise Marianopol, einen politischen Mord begangen hatte. Ueber haupt haben die preußischen Behörden seit einiger Zeit den Grund⸗ fatz adoptirt, diejenigen auf preußischem Gebiet ergriffenen polnischen Flüchtlinge, welche als Insurgenten ein gemeines Verbrechen be— gangen haben, Rußland auszuliefern.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 6. November. Der Pariser »France« wird aus Stockbolm unterm 2. November geschrieben, eine Verfügung des Unterrichtsministers vom 14. August 1856, wonach in den Schulen neben der schwedischen Sprache und Literatur auch norwegische und dänische gelehrt werden sollte, sei bisher nicht pünktlich befolgt und deshalb auf Befehl des Königs neuerdings wieder eingeschärft worden.
Dänemark. Kopenhagen, 11. November. Das neue Panzerschiff »Staerkodder «, welches in Frankreich gebaut und wie eine Brigg getakelt ist, kam hier gestern Nachmittag auf der Rhede
an.
Nach der »Lübecker Zeitung« war der dänische Regierungs= dampfer »Geyser« mit den Bevollmächtigten Dänemarks am 13. Mittags in Travemünde angekommen und hatten diese ihre Reise nach Wien Nachmittags fortgesetzt.
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»Berlingsske Tidende« vernimmt, daß Geheimrath v. Braäestrup
gemäß dem Art. II. des dem Friedensinstrumente angehängten ersten
Protokolls zum Kommissar für Jütland ernannt worden. Amerika. New⸗York, 2. November.
2
51
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Grant's Armee ist ö.
nach der Rekognoszirung vom 2Asten wieder in ihre alte Position .
zurückgekehrt.
Fra'nt verlor 500 Mann und S00 Gefangene.
Während Butler's Bewegung machte General Weitzel eine Attake 5
auf die konföderirte Position an der Williamsburger Straße, ward
aber mit dem Verluste fast zweier Brigaden zurückgeschlagen; diese . Brigaden sollen, nach anderweitiger Angabe, um der Vernichtung zu entgehen, sich auf die Erde haben hinwerfen und sich so gefangen
nehmen lassen müssen. Am 30sten machten die Konföderirten einen Ausfall in Grant's Linien und drangen zwischen dem zweiten und fünften Corps ein, wobei sie machten; als sie darauf aber einen Angriff auf die Schanz— werke versuchten, wurden sie wieder zurückgeworfen. — 39n
400 Gefangene
West-Tennessee reorganisiren sich die Konföderirten, in Ost⸗ Ten.
nessee aber hat ihr General Vaughan eine Niederlage erlitten (bei
Morristown) und außer mehreren Geschützen eine Menge Gefange⸗
ner verloren. — Hood, nachdem er bei dem Angriffe auf Decatur in Alabama geschlagen worden, hat den Rückzug nach Westen hin angetreten, und soll, nach anderen Berichten, bei Cypreß Creek den
Tennessee überschritten haben, um mit Forrest zu kooperiren. —
General Price setzt seinen Rückzug nach Arkansas fort, demorali— sirt und ohne regulaire Truppen, wie die einen sagen, mit reicher Beute, wie andere behaupten. — Das südstaatliche Widder— schiff »Albemarle« ist von den nordstaatlichen Kanonen in Grund gebohrt worden. — Der Präsident der Vereinigten Staaten hat das Territorium Nevada als Staat der Union aufgenommen.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'sschen Telegraphen ⸗Büreau.
Wien, Montag, 14. November, Vormittags. Die beiden Häuser des Reichsrathes wurden heute Vormittags 11 Uhr durch Se. Majestät den Kaiser in Person eröffnet. Die Thronrede lautet wörtlich:
Geehrte Mitglieder Meines Reichsrathes! Nachdem im Laufe der vorigen Sitzungsperiode Bedingungen
eingetreten sind, unter welchen der Reichsrath krast seines verfassungs⸗ mäßigen Rechtes die allen Königreichen und Ländern gemeinsamen (. Gegenstände der Gesetzgebung zu behandeln vermag, habe Ich ihn zur Ausübung dieser Wirksamkeit als die gesammte Vertretung
Meines Reiches einberufen.
Indem Ich seine Session eröffne, begrüße Ich Sie Erzherzöge, Prinzen Meines Hauses, Hochwürdigste, Erlauchte und Geehrte Herren von beiden Häusern des Reichsrathes. Es ist Meine Ab— sicht, sobald die Beendigung Ihrer Aufgaben den Schluß dieser Sitzungsperiode herbeigeführt haben wird, den engeren Reichsrath in seine Wirksamkeit treten zu lassen. Eben so gebe Ich Mich der Erwartung hin, daß in der östlichen Hälfte Meines Reiches die verfassungsmäßige Thätigkeit, welche schon in Meinem Großfürstenthum Siebenbürgen erfreulich waltet, allenthalben auf's Neue werde beginnen können. Auf dieses Ziel, welches Ich im In— teresse jener Königreiche, wie nicht minder des gesammten Reiches in naher Zeit erreicht zu sehen wünsche, sind die ernstesten Bemühungen Meiner Regierung gerichtet. zu segensvollem Gelingen führen.
Eine Reihe bedeutsamer Ereignisse für Mein Haus wie für das Reich liegt zwischen dem Schlusse der vorigen Sitzungsperiode und dem heutigen Tage.
Vertrauen und wahre Einsicht werden
Die mit Meiner Zustimmung erfolgte An⸗
nahme der mexikanischen Kaiserkrone von Seiten Meines Herrn Bruders, des Erzherzogs Ferdinand Maximilian, jetzt Kaisers Mari⸗-
milian J. von Mexiko, hat eine Regelung der hierbei in Betracht kommenden Agnatenrechte nothwendig gemacht.
Zu diesem Ende
habe Ich am 9. April d. J. zu Miramare einen Familienpakt voll— ö.
zogen, welchen Meine Regierung ihnen mitzutheilen beauftragt ist. Beseelt von dem eifrigen Bestreben, zur Erhaltung und Be—
festigung des allgemeinen Friedens beizutragen, wünsche Ich Mir ‚. Glück zu dem guten Einvernehmen und den freundschaftlichen Be— . ziehungen, welche zwischen Meiner Regierung und den übrigen großen Mächten Europa's bestehen. Ich werde nicht aufhören, diese Be.
ziehungen sorgfältig zu pflegen und Alles zu thun, um von Meinem Reiche, welches gegenwärtig mit so wichtigen inneren Aufga⸗ ben beschäftigt ist, auswärtige Verwicklungen fern zu halten.
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Eine Ursache langjährigen Streites im Norden Deutschlands ist so eben auf die ehrenvollste Weise beseitigt worden. Die Vertre⸗ tung Meines Reiches wird mit bewährtem patriotischen Gefühle Meine Befriedigung darüber theilen, daß dem Kriege zwischen den
deutschen Mächten und Dänemark durch den Friedensvertrag, der zu
Wien am 30. Oktober unterzeichnet wurde und dessen Ratifieation binnen wenigen Tagen gewärtigt wird, ein Ziel gesetzt worden ist, welches die Erfüllung auch der höchsten Erwartungen in sich schließt.
Die Tapferkeit der verbündeten Truppen und der Kriegsmarine Oesterreichs und Preußens hat einen glänzenden Preis erfochten, die weise und gerechte Zurückhaltung der neutralen Mächte das endliche Einverständniß erleichtert.
Die Einigkeit zwischen Mir und Meinem erhabenen Bundes—
genossen, dem Könige von Preußen, hat ihren hohen Werth durch
denkwürdige Erfolge von Neuem erprobt.
Das gesammte Deutschland aber, Ich zweifle nicht, wird An— gesichts der ruhmvollen und glücklichen Lösung der Frage, von der es im Innersten bewegt wurde, jene Eintracht wiederfinden, welche für seine eigene Sicherheit und Wohlfabrt, wie für die Ruhe und das Gleichgewicht Europas eine so mächtige Bürgschaft bildet.
Zu Meinem Bedauern haben die unheilvollen Wirkungen, welche in letzter Zeit die Ereignisse im Königreich Polen auf die benach⸗ barten Länder Meines Reiches übten, Meiner Regierung die Notb—
wendigkeit auferlegt, Ausnahmemaßregeln zur Wahrung der inneren
Rube und zum Schutze der Person und des Eigenthums der fried⸗ lichen Bevölkerung über diese Länder zu verhängen. Sie sind von günstigem Erfolge für die Sicherung dieser gefährdeten Interessen gewesen. .
Mit Befriedigung habe Ich wahrgenommen, daß ein Theil dieser Maßregeln sich schon dermalen entbehrlich gezeigt hat und gern gebe Ich Mich der Erwartung hin, in nicht ferner Zeit sie völlig beseitigt zu sehen.
Ihre besondere Aufmerksamkeit werden die Angelegenheiten der Finanzen Meines Reiches in Anspruch nehmen. 5
Die ungünstigen Verhältnisse, welche allenthalben den europãischen Geldmarkt beherrschen, konnten nicht ohne hemmende Wirkungen auf die Fortschritte der volkswirthschaftlichen und finanziellen Entwicklung Oesterreichs bleiben.
In dieser unverkennbar schwierigen Lage ist die Bedeckung des gesteigerten Staatserfordernisses doch stets glücklich erfolgt.
Das ernste Streben nach Ersparungen bietet beruhigende An— haltspunkte. Nach erfolgter Tilgung der außerordentlichen Staats zahlungen, welche in der gegenwärtigen Periode noch bestehen, ist die endliche Beseitigung der Störungen im Geldwesen und im Gleich gewichte des Staatshaushaltes zu erwarten. Es werden Ihnen aus nahmsweise in der gegenwärtigen Sitzungsperiode zwei Staatsvor. anschläge, nämlich der für das Jahr 1865 und in unmittelbarer Folge auch der für das Jahr 1866, vorgelegt werden. . Durch diese Uebergangsmaßregel soll eine geordnete Zeitfolge in den Sessionen des Neichsrathes und der Landtage angebahnt und die Möglichkeit gesichert werden, die Budgetarbeiten rechtzeitig vor dem Beginn des Finanzjahres zum Abschlusse zu bringen.
Das erste auf verfassungsmäßigem Wege zu Stande gebrachte der Staatsrechnung für 1862 seinen Abschluß Letztere wird Ihnen noch in dieser Session von Meiner
Finanzgesetz hat in erhalten. Regierung vorgelegt werden. . . . Ihrer eingehenden Würdigung empfehle Ich die an Sie ge⸗ langenden Gesetzentwürfe zur Regelung der direkten Besteuerung, deren baldige Wirksamkeit eben so sehr im Interesse einer gerechteren und gleichmäßigen Vertheilung der Steuerlast als einer mehr ent⸗ sprechenden Bedeckung des Staatserfordernisses zu wünschen ist. Ibre Thätigkeit wird sich der Behandlung noch anderer Finanz vorlagen zuwenden, welche die Verbesserung bestehender Gesetze und theihweise nicht unerhebliche Erleichterungen der Steuerträger zum Zwecke haben. Ich erwähne unter diesen den Entwurf eines Ge⸗ setzes über die Verminderung der Personalsteuern in Meinem Groß⸗ fürstenthum Siebenbürgen. . Seit einer Reihe von Jahren nimmt die voltswirthschastliche Einigung Deutschlands, wrlche im neunzehnten Artikel der Bundes akte als ein Ziel der Bestrebungen des Bundes bezeichnet, in spä—
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teren Verträgen bestimmtere Gestalt und einen den Zeitverhältnissen entsprechenden Ausdruck erhalten bat, die volle Aufmerksamkeit Meiner Regierung in Anspruch. Zur gedeihlichen Lösung dieser Aufgabe, die im Bundesverhältnisse gelegen und für die Interessen Oesterreichs von hoher Wichtigkeit ist, sind Verhandlungen nothwendig geworden, welche von Meiner Regierung mit jedem Ernst, welcher der Sache gebührt, noch gegenwärtig fortgeführt werden. Die Ergebnisse derselben werden Ihnen von Meiner Re⸗ gierung mitgetheilt werden und Ich hoffe, daß sie für die Feststellung des neuen Zolltarifes, welche im Laufe dieser Session zu ersolgen hat, nicht ohne günstigen Einfluß sein werden.
Die Vortheile erkennend, welche die Vervielfältigung der Ver⸗ kehrsmittel Meinem Reiche in jeder Beziehung zu bieten vermag, habe Ich Meine Regierung beauftragt, fortan der planmäßigen Aus- führung eines den Vedürfnissen Meiner Königreiche und Länder genügenden Netzes von Eisenbahnen ihre ununterbrochene und ener⸗ gische Thätigkeit zuzuwenden.
Diesen Meinen Absichten gemäß wird Meine Regierung in naher Zeit eine Reihe von Gesetzentwürfen über die Staatsgarantie, welche von mehreren neuen Eisenbahn-Unternehmungen angesprochen wird, an Sie gelangen lassen. Jedenfalls wird noch im Laufe dieser Session und zwar demnächst jene Vorlage der verfassungsmäßigen Behandlung unterzogen werden, welche die nach dem Großfürsteu⸗ thum Siebenbürgen und innerhalb desselben auszuführende Eisen⸗ bahnlinie zum Gegenstande hat.
Mit tiefem Bedauern habe Ich die schweren Bedrängnisse wahr⸗ genommen, von welchen die Industrie in Meinen Ländern, wie anderwärts heimgesucht worden ist. Der vorgerückte Standpunkt, welchen sie schon jetzt einnimmt, läßt Mich jedoch hoffen, daß sie nach kurzer Frist durch eigene Kraft unter den Segnungen des Frie⸗ dens, geschirmt durch eine heilsame Gesetzgebung zu einem dauernden und reichlich lohnenden Aufschwung wieder gelangen werde.
Mehrere Gesetzentwürfe, welche die Förderung der volkswirth⸗ schaftlichen Interessen bezwecken, sowie andere, zur Kompetenz des. gesammten Reichsrathes gehörige Vorlagen werden von Meiner Regierung in Bereitschaft gehalten, um noch im Laufe dieser Session zu Ihren Berathungen zu gelangen.
Es ist Mein Wunsch, dessen Erfüllung Ihr hingebender Eifer Mir verbürgt, die Aufgaben, zu welchen Sie nunmehr sich wenden, rasch ihrer Vollendung entgegenreisen zu sehen, denn eine Reihe wich⸗ tiger und umfangreicher Vorlagen ist von Meiner Regierung für die Thätigkeit des engeren Reichsrathes vorbereitet, deren Wiederkehr an
jene Voraussetzung geknüpft ist.
Geehrte Mitglieder Meines Reichsrathes!
Indem Ich Sie mit der Versicherung Meiner Kaiserlichen Huld und Gnade an Ihre wichtigen Aufgaben geleite, verkenne Ich die Schwierigkeiten derselben nicht. Aber sest ist Mein Vertrauen, daß es mit Ihrem Rath und Beistand Mir gelingen werde, das Reich, das die Vorsehung Mir anvertraut, mit starker Hand einer glück ⸗ lichen Zukunft entgegen zu führen.
Ich schöpfe dieses Vertrauen aus der Liebe und Treue, aus der Einsicht und Kraft Meiner Völker, welche Ich mit dem innigen Wunsche Meines Herzens, daß ihre Geschicke zum Heile und Ruhme ihres gemeinsamen Vaterlandes sich erfüllen mögen, dem Allmäch⸗ tigen Schutze des Himmels empfehle.
Triest, Sonntag, 13. November, 11 Uhr Vormittags. Der fällige Loyddampfer ist mit der Ueberlandpost aus Alegandrien ein⸗ getroffen. ,
Genf, Montag, 14. November, Morgens. Gestern haben die Wahlen für den Großrath stattgefunden. In der Stadt und auf dem rechten Rhoneufer herrschte Ruhe, dagegen ist die Stimmung in Carouge eine gereizte und haben daselbst wiederholentlich Schläger reien stattgefunden, ohne daß indeß die Ruhe dadurch ernstlich be⸗ Das Resultat der Wahlen ist noch nicht bekannt.
London, Montag, 14. November, Vormittags. Heute früh nach 8 Uhr hat die Hinrichtung Franz Müller's unter großem Andrange der Bevölkerung stattgefunden.
droht wurde.
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