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das Bündniß mit Preußen zu erhalten geeignet ist. Letzteres ö 96. unserer festen Ueberzeugung vom höchsten Werthe zur wirklichen Einigung Deutschlands und zur Erhaltung des allgemeinen Weltfriedens. Aber eben die zur Erreichung dieses vorgesteckten Zieles eingeleiteten Unter handlungen machen es, ohne den Erfolg zu gefährden, leider unmöglich, heute schon in die nähere Besprechung derselben einzugehen. Das Kaiserliche Kabi⸗= net glaubt sich jedoch der Hoffnung hingeben zu können, daß trotz mancher drohender Verwickelungen doch bald der Moment kommen werde, wo es, so Gott will, ein gedeihliches Resultat seiner von dem Geiste der Ruhe und Versöͤhnlichkeit, aber auch der entschiedensten Festigkeit geleiteten Bemühungen wird mittheilen können. (Bravo.) Nach keiner Seite hin bedrohend steht Oesterreich mit den großen Mächten in freundschaftlicher Beziehung und wird stets mit Freuden die Hand zur Vervollständigung und Erweiterung solcher Verhältnisse bieten. Roch kurzlich bei einer vielbesprochenen Angel · genheit hat Oesterreich auf das Augenfälligste den Geist der Versöhnlichkeit, der es beseelt, beurkundet. Nach jener Seite aber hin, von welcher der faktische territoriale Bestand Oesterreichs schon als ein. aggressiver Akt be⸗ zeichnet wird, kann man uns wohl unmöglich die Initiative zur Annähe⸗ rung zumuthen. (Bravo! Bravo) Selbsterniedrigung hat noch nie die Erhaltung eines Staates gefördert und gekräftigt. (Bravoh Oesterreichs Bestand beruht auf erworbenen Rechten und diese zu vertheidigen nach jeder Richtung hin gebietet nicht allein die Pflicht der Selbsterbaltung, sondern auch die Ehre. (Bravo) In dem bereits angedeuteten Sinne der Mäßigung wird das Kaiserliche Kabinet bemüht sein, die Segnungen des Friedens dem Reiche, welches dessen so dringend bedarf, zu erhalten, aber eben so entschie⸗ den ist es entschlossen, allen AÄngriffen, sei es offener, sei es verdeckter Feinde, mit Entschiedenheit und Furchtlosigkeit entgegenzutreten. Hierin schmeichle ich mir, wie immer, den aͤhnlichen Gesinnungen nicht allein in diesem hohen Hause, sondern auch in den Herzen aller Völker des weiten Reiches zu be— gegnen (Bravo!), jener Volker, welche zu jeder Zeit, wo dem Vaterlande Gefahr drohte, ihre Opferfreudigkeit so glänzend bewährten. (Bravo! Bravo!)
Dann nahm der Kriegs⸗Minister Ritter von Frank das Wort und äußerte:
Auch ich muß mir erlauben, eine Bemerkung zu machen. Es ist näm⸗ lich das Militairbudget in die Debatte gezogen worden. Ich will es aber heute nicht näher berühren, erstens darum, weil ich gar keine vorzeitige Sehnsucht nach den wahrscheinlichen Expectorationen habe, welche es nach allem, was ich bereits vernommen habe, hervorrufen wird, zweitens auch darum, weil ich die ziffermäßige und detaillirte Begründung desselben den Verhandlungen des Ausschusses und des h. Hauses selbst vorbehalten muß. Eines aber muß ich mir zu bemerken erlauben, und das ist meine feste Ueberzeugung, daß eine Großmacht wie Oesterreich auf eigenen Füßen stehen und auf die eigene Wehrkraft gestützt sein muß, und daß die gewandtesten diplomatischen Verhandlungen nur dann günstige Erfolge haben, wenn eine passende Anzahl von Bajonnetten hinter ihnen steht. Was die allgemeine Sehnsucht nach Entwaffnung anbelangt, so ist, glaube ich, die ganze Welt einig, daß Oesterreich gerne dazu die Hand bieten würde, daß es keine aggressive Tendenz verfolge, daß Oesterreich aber eben so sicher den letzten Mann — vom letzten Thaler will ich nicht reden — daran setzen wird, um seine Ehre zu erhalten und sich nicht freiwillig be⸗ rauben zu lassen. Ich möchte, da die Entwaffnungsfrage angeregt wurde, auch mit einem Citate schließen; es kommt mir da unwillkürlich der Aus— spruch eines französischen Schriftstellers in das Gedächtniß, der sagte, er sei mit der Abschaffung der Todesstrafe ganz einverstanden, es möchten aber nur die Herren Mörder damit den Anfang machen. (Bravo)
Die Debatte, welche dann noch längere Zeit währte, endigte mit Annahme der Art. 10, 11 und 12 des Adreß⸗Entwurfs, die 1 also lauten: vertrages sollen wo möglich sofort nach Neujahr eröffnet werden. Ew. Majestät haben vom Throne herab den hohen Werth des all— In seiner heutigen Sitzung hat der Bundesrath das Handels⸗ und
gemeinen Friedens für Oesterreich verkündet; auch das Abgeordnetenhaus Zoll ˖ Departement beauftragt, Bern oder Karlsruhe als Ort für die
hält einen gesicherten und die Bürgschaft der Dauer in sich kragenden Zusammenkunft der Abgeordneten der verschiedenen Staaten vorzu—
Frieden für eine unentbehrliche Bedingung zur Wohlfahrt des Reiches, schlagen — In einer bezüglichen Botschaft wird der Bundesrath
Solchen Frieden für Oesterreich herzustellen und zu befestigen, erkennt das den eidgenössischen Rät in ibr 3 83
Haus als ein unverrückbares Ziel für Ew. Majestät Regierung. Der gen a ssi äthen in ihrer nächsten Sitzung den Antrag ( stellen, gleich nach dem Schlusse der Assisen über die Genfer August⸗
Friede mit Dänemark hat einer langjährigen Vergewaltigung der Elb—= a, n. . 4 FDerzogthümer ein Ende gemacht, wehcher sich entringen zu helfen ihnen Ereignisse die Oecupation Genfs aufzuheben und die eidgenössischen Truppen aus diesem Kanton zurückzuziehen. (Köln. Ztg.)
versagt blieb. Der . . hat — Dank der Tapferkeit der Kaiserlichen Truppen un Kriegsmarine — den öster— Großbritannien und Ir! ö reichischen Waffen neue . ö ö. . . ist 3. Wenige 4 nach Sir 9. . al ki ö. k . kö ,, die Grasschaft Radnor in Liner Versammlung, an der Männer kannt und wofür Desterreichs tapfere. Söhne gebiutet haben jeder politischen Parteifarbe Theil nahmen, dem verstorbenen Ge⸗ noch harren die Herzogthümer der endgültigen Regelung ihrer Verhält⸗ lehrten und Staatsmann ein Denkmal zu setzen. Es wurde eine nisse, und das Abgeordnetenhaus glaubt mit Zuversicht, daß die Kaiser= Preisbewerbung ausgeschrieben und von 59 Plänen, welche dem liche Regierung kräftigst bestrebt sein werde, das begonnene Werk zu Comité eingesandt wurden, erhielt der Entwurf des Oxforder Archi⸗ krönen und im Zusammenwirken mit dem deutschen Bunde den Herzog. tekten John Gihbs, desselben Künstlers, dem Abingdon seine Statue thümern zu ihrem vollen Rechte in der Erbfolge und, in der selbststandigen des Prinzen Albert, Stratford am Avon sein Denkmal Shakespeare's Srdnung' ihrer Alngelegenheiten zu, verhelstn, Den hohen Werth der verdankt, den Vorzug. Vor wenigen Tagen zur Vollendung ge— Bundesgenossenschaft mit Preußen für die Erfolge in dem nunmehr zum diehen, ist das Monument jetzt in feierlicher Wẽise enthüllt 838 Abschlusfe gebrachten Kriege anerkennt das Abgzordnetenhaus im bolisten Sein Eilnkort e de Ren, Rah , ren. Maße es kann aber nicht unterlasfen, auch die innerste Ueberzeugung von Standort ist bei New- Radnor. Es ist in oktagonaler Form dem gleich hohen Werthe auszusprechen, der in der aufrichtigen Pflege der und im Stile des Eleanorkreuzes ausgeführt, 77 Fuß hoch und an bundesrechtlichen Beziehungen zu den anderen Staten des deutschen der Basis 25 Fuß breit. Ueber einem marmornen Reliefportrait Bundes für Oesterreich gelegen ist. Es wird darum alle Bemühungen des Verstorbenen befindet sich auf dem unteren Absatze die Inschrift: don Ew. Majestät Regierung freudig begrüßen, welche dahin gehen, »Die Grafschaft Radnor ihrem größten Sohne Sir George Corne— hundesmwidrigen Sonderhestrebungen entgegenzutreten und durch Reformen wall Lewis, Burt. Starb 1863. Acht Säulen schließen auf dem Front⸗ der Vundesberfaffüng die Bands noch znger z lnühsen archche alle Län. selde des zweiten Absatzes vier Nischen ein, aus deren reichen der e , b. zu 3. . 69. , n. , Schnitzwerk' vier allegorische Jiguren Hon se ch Fuß Hohe Sinn JJ . er Adresse zur Ver Pilder der Wahrheit, Gerechtigkeit Beredsamkeit und gkteralur, her⸗ ö Oi unheilvollen Ereignisse im Königreiche Polen, welche in einem vortreten. Hierüber erhebt sich ein von Säulen aus rothem Sand- —ͤ nin, ; stein umgebener achteckiger Pfeiler, der, mit den Wappen Englands, Irlands, Schottlands und Wales geschmückt, von vier das Wappen⸗ schild der Familie Lewis haltenden Greifen überragt wird; auf den Säulen ruht das in ein Kreuz auslaufende Spitzdach. Die Cere⸗
jener Ausnahms · Maßregeln nothwendig gemacht, dann der Erfolge, welche dadurch erzielt wurden, kann jedoch den lebhaftesten Wunsch nicht unter. drücken, daß, wenn etwa bisher deren Nothwendigkeit vorhanden war, diese doch in kürzester Zeit entfallen möge. Derselbe wurde angenommen, obgleich der Polizeiminister Mecs ry Gründe und Erfolge vorher detaillirt mitgetheilt und erklärt hatte, daß an dem Belagerungszustande in Galizien gegenwärtig nichts geändert werden könne, und ungeachtet lebhafter Einwendungen der Minister von Schmerling und Lafser, welche der Annahme, daß folche Darlegung auf Grund des §. 13 der Verfassung Pflicht der Regierung sei, widersprachen,
— Den Grafen Anton Szersen, Ferdinand Zichy, Stephan Zamoyski, Somerset Beaumont, dann den Firmen F. Prange, S. W. Schosberger und Söhne, Friedrich Kochmeister, Kendler u. Co. und Friedrich Rosenberg ist, der Wiener Ztg.« zufolge, die Grün— dung einer Actiengesellschaft in Wien mit der Firma ⸗-Donauhan— delsgesellschaft, bewilligt und den bezüglichen Statuten die aller— höchste Genehmigung ertheilt worden.
Venedig, 30. November. Die amtliche Zeitung veröffentlicht ein Circular des Statthalters Ritter von Toggenburg an die Ge⸗ meindevertretungen und Pfarren des lombardisch⸗venetianischen Königreiches, welches denselben Zersprengung der betreffenden Banden in einigen Bezirken Friauls und die Aufhebung des Standrechtes, ohne daß ein einziges Todes- urtheil gefällt worden, zur Kenntniß bringt. Die eingeleiteten Un—⸗ tersuchungen bestätigen, heißt es darin, daß das verbrecherische Unter⸗ nehmen von außen her angestiftet und hier Individuen übertragen wurde, denen, nachdem sie im Auslande die Revolutionsschule in den Garibaldischen Reihen und demagogischen Vereinen durchgemacht, nachsichtiger Weise die Rückkehr gestattet wurde. Die Bevölkerung habe zwar im Allgemeinen den Ver— lockungen widerstanden und jede Betheiligung zurückgewiesen, jedoch seien die Compromittirung von mehr als 1090 Indi— piduen, die traurigen Folgen für so viele Familien, die Besorgnisse und die Beunruhigung so zahlreicher Gemeinden schon an und für sich sehr schmerzliche und beklagenswerthe Thatsachen. Der Statt⸗ halter schildert die seit fünf Jahren dauernden unermüdlichen Be⸗ strebungen der revolutionairen Partei, den Glauben einzuflößen, daß diese Provinzen am Vorabende eines Regierungswechsels stehen, weist namentlich auf die Agitationen der Comités hin, die im Nach—= barstaate ihr Unwesen treiben und dabei von der dortigen Regierung unterstützt werden, und zeigt, wie nichtig alle von dorther kommen— den Insinuationen und lügnerischen Versprechungen seien. Schließ⸗ lich spricht der Statthalter die Erwartung aus, daß die Gemeinde vertretungen und die Pfarrer, unter Mitwirkung aller Rechtschaffe⸗ nen, das Ihrige thun werden, um die Bevölkerung vor weiteren Verlockungen zu bewahren, die darauf ausgehen, das religiöse und J des Landes, so wie dessen Wohlstand, zu Grunde zu richten.
Schweiz. Bern, 2. Dezember. Die Unterhandlungen mit dem deutschen Zollvereine über den Abschluß eines neuen Handels⸗
Lande des Reiches die Verhängung von Ausnahms⸗Maßregeln herbeige⸗ führt, erfüllen auch uns mit tiefer Betrübniß. Das Haus gewärtigt von Ew. Majestät Regierung die ihr nach der Verfassung obliegende Darlegung der Gründe / welche die Verhängung und theilweise Fortdauer
—
ilef ergriffen
Consultation beisammen.
die bereits gemeldete vollständige
ber-Vertrag und meint, der römischen vorhergehen. GesetzEntiwurf zur Verlegung der Hauptstadt.
dürde es sein,
Emanuel den nächsten Empfang des
edenke, wenn kein unvorhergesehenes Ereigniß eintrete.
Vom 1. Januar des künftigen Jahres ab soll glich erscheinende deutsche Zeitung unter dem Namen Moskauer SZeitung «, unter der Redaction eines Herrn Wendel herausgegeben werden. — Das Ministerium der Reichs domainen hat Ackerbauschulen n Gorki (Gouvernement Mohilew) der Nähe der Städte Charkow und Kasan zur Ausbildung von Verwaltern und Commis bei landwirthschaftlichen Unternehmungen rrichtet.
nologischen Instituts
von Ssarotow entfernten
wohl nicht aufgespeichert werden dürften
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monie der Enthüllung leitete der derdstattbalter Ser Gra schaft Sir, Walsh, seiner Eröffnungsrede folgten Enkomien des Zerstorbenen zon dem Earl von Elarendon und dem Bischof von St. Davids. sEinige Dankesworte des Sir Gilbert Lewis, Bruders des Hin⸗ geschiedenen, schlossen die Feier.
Frankreich. Paris, 3. Dezember. Der Kaiser hatte zesern um 6 Uhr erfahren, daß Mo cquards Befinden sich ver⸗ shlimmert habe und sein Tod zu befürchten sei. Bereits um 9 Uhr raf er von Compiègne am Krankenlager ein. Der Patient war und brach in Thränen aus, als der Kaiser ihn um⸗ Der Kaiser fuhr noch an demselben Abend nach Compiègne jurück. Sein Besuch hatte auf den Kranken so mächtig gewirkt, daß 1 fest einschlief und heute früh merklich besser sich befindet. Am gKrankenbette waren die Aerzte Rayer, Nelaton und Charruau zur
armte.
Spanien. Die Königin hat diesenigen Schüler der Mill, airschule von Segovia, welche wegen Meuterei dazu verurtheilt porden waren, in eine Straf⸗Compagnie gesteckt zu werden, begnadigt.
Turin, 3. Dezember. Der Conseil-Präsident
Italien. Senats-Sitzung, nähere Ausschlüsse
weigerte sich in der heutigen
über das Vorhandensein neuer Aktenstücke in Betreff des September—
San Martino spricht gegen den Septem⸗ die Lösung der venetianischen Frage müsse Massimo d'Azeglio erhebt sich für den Die Proklamirung Roms als Hauptstadt Italiens, entwickelt er, würde schwerlich den Interessen Italiens zum Heile gediehen sein; weit zweckmäßiger wenn Rom für eine italienische Stadt, doch nicht für Italiens Haupt erklärt werde. Rom dürfe nicht aufhören, Sitz
Vertrages zu ertheilen.
hes Papstthumes zu sein; die Zeit werde schon kommen, wo eine DVersöhnung zwischen Rom und Italien herbeigeführt werde.
Die auswärtigen Gesandten am turiner Hofe sind von Lamar⸗ mora confidentiel benachrichtigt worden, daß der König Vietor diplomatischen Corps am Neujahrstage bereits in seiner neuen Hauptstadt Florenz vorzunehmen
ᷣ So meldet zas Mémorial Diplomatique = die Nachricht bedarf jedoch noch der Bestätigung eines glaubwürdigeren Blattes.
Rußland und Polen. St. Peters burg, 2. Dezember. in Moskau eine
und bei den Lehrmeiereien in
Die Zöglinge dieser Anstalten genießen die Rechte, welche durch das Fabriken⸗Reglement den Ingenieur ⸗Technologen des tech⸗ verliehen worden sind. Unter denselben Ver⸗ hältnissen ist in diesem Jahre eine solche Schule bei der 45 Werst Marien Lehrmeierei angelegt worden, bei welcher bei ihrer weiteren Entwickelung in der Folge noch eine
Abtheilung zur Ausbildung von Technikern für landwirthschaftliche
Mechanik eingerichtet werden soll. Die beiden Vorbereitungsklassen werden noch in diesem Jahre eröffnet werden.
Aus Warschau wird der »Pos. Ztg.“ unter dem 2. d. Mts. geschrieben: Wenn auch, wie bereits gemeldet, ein sehr bedeutender Transport Kupfermünzen aus St. Petersburg hier wieder angelangt
ist, so ist man doch überzeugt, daß dies immer noch nicht ganz dem
Vangel an Kleingeld abhelfen werde, da ein Theil dieses Metalls wohl wieder in die Lager der Wucherer mit Scheidemünzen wan, dern dürfte, und auch ein großer Theil in die Provinz verschleppt wird, indem die mit Produkten zum Markt kommenden Landleute selten ihren Erlös in Papier mit nach Hause nehmen, weil sie das auf den Dörfern oft gar nicht wechseln können, und daher lieber gegen Agio ⸗Verlust Metall⸗ resp. Kupfergeld einwechseln. Wie es heißt, geht man damit um, Geldzeichen in Beträgen von 15 bis 50 Kopek anfertigen zu lassen, welche von den Wechslern
bequemer sind, als die großen Kupferstücke. Die Absicht, die hohen Einfuhrzölle so weit herabzusetzen, daß die Aussicht auf Gewinn durch das Risiko beim Schmuggeln paralysirt wird und daher die Lust dazu von selbst wegfällt, soll in Kurzem zur Realisirung kommen.
Die Regelung der gutsherrlichen und bäuerlichen Ver⸗ hältnisse hat, Berichten in der A. A. Z.« zufolge, eine Ver⸗ legung des Schlußtermins um drei Jahre, d. h. bis zum 1. Okto⸗ ber 1868, erfahren; indessen meint man, daß sie auch bis dahin nicht beendigt sein werde, wenn nicht große Geldmittel geopfert und die Geschäfte in fähigere Hände gelegt würden.
Dänemark. Kopenhagen, 1. Dezember. Der Finanz⸗ minister machte in der gestrigen Sitzung des Reichsraths die Mit⸗
halten. zurückgekehrt ist, in Flensburg mit Beziehung auf die s. Z. von dem
und auch im Verkehr
theilung, daß in etwa 8 Tagen die vom Kriegs und Marine ⸗Mi⸗ nisterium beschlossenen Entlassungen, welche von bedeutendem Umfange sind, werden bekannt gemacht werden. — Gestern Nachmittag traf das 17. Infanterie⸗Regiment hier ein und wurde in Sölvgadens Kaserne einquartirt. In dieser Kaserne liegen jetzt 4 Regimenter. — Die neue Panzerbrigg »Stärkodder« machte heute Vormittag eine Probefahrt im Sunde.
Der König ist gestern Morgen 8; Uhr von Aalborg über Hobro, wo er gegen 1 Uhr ankam und sich bis 33 Uhr aufhielt, nach Randers abgereist und daselbst um 67 Uhr eingetroffen; der Empfang war sehr herzlich. Heute wird der König Audienz er⸗ theilen und mehrere Deputationen empfangen und morgen früh mit dem Eisenbahnzuge die Reise nach Viborg fortsetzen Der »Horsens Avis« zufolge empfing der dortige Bürgermeister, Kammerherr Jessen, zu Ausgang der vorigen Woche in Flensburg von dem fruheren preußischen Militair- Gouverneur für Jütland, General ⸗Läeutenant v. Fa lcken stein, die Summe von 251000 Thlr. dänisch als wesentlicheren Restbetrag der von Seiten Preußens an die Jütländer zu entrichtenden Einquartierungsgelder zum Belaufe Von 30060 Thlr. Inzwischen wird die däni⸗ sche Staatskasse alsbald auch die letzten 5000 Thlr. er⸗
Andererseits empfing Hr. Jessen, der jetzt nach Horsens
General⸗-Lieutenant v. Falckenstein erhobenen jütländischen Einnahmen, außer den bereits früher von der Königl. preußischen Gouverne⸗ mentskasse entrichteten 333,333 Thlr. eine fernere Summe zum Be⸗ trage von 1353335 Thlr, sowie das Versprechen daß die vollstän dig detaillirte Rechnungs-Ablage über jutländische Einnahmen und Ausgaben im Interesse und zur Nachachtung der jütländischen Ver⸗ waltungskasse alsbald dem Königl. dänischen Regierungskommissär nachgesandt werden würde.
Amerika. New⸗York, 24. November. Das 50,000 Mann starke Heer des Unions-Generals Sherman marschirt gegen Augusta und soll dazu verwandt werden, die Westbahn von Macon, so wie die Haupt-Arsenale Georgiens zu zerstören, Augusta zu befestigen und schließlich Charleston oder Lynchburg anzugreifen. Die Besatzung pon Macon scheint ziemlich schwach zu sein; der Süd⸗General Hood steht, von Thomas beobachtet, noch bei Florence in Alabama. Daß Lincoln einen Agenten nach Kichmond gesandt habe, um wegen des Friedens zu unterhandeln, wird jetzt in Abrede gestellt.
Die Suspension der Bankerottgesetze auf 60 Tage in Rio de Janeiro ist am 9. November abgelaufen und man erwartete eine bedeutende Menge von Fallimenten. — Der nord⸗ amerikanische Gefandte Webb hatte wegen der Neutralitäts verletzung durch die Wegnahme der »Florida volle Genugthuung im Namen seiner Regierung versprochen, doch legte man seinen Worten im Allgemeinen wenig Werth bei. — Montevideo ist am 30. Oktbr. von einem brasilianischen Geschwader in Blokadezustand erklärt wor—= den; eine brasilianische Armeedivision hatte die Grenze überschritten und war bis Cerro Largo vorgedrungen. Flores erschien mit 3000 Mann vor der Stadt Montevideo und drohte sie zu stürmen, zog aber, ohne einen Angriff zu versuchen, wieder ab. — Von Buenos⸗ Ayres (29. Oktober) berichtet man, daß in der Provinz San Juan am Fuße der Cordilleren reiche Goldminen entdeckt worden sind, zwei Goldgräher fanden in 2 Tagen gegen 500 Unzen.
Asien. Bombay, 13. November. Ein Telegramm der »Wiener Ztg.‘ meldet, daß die neueste Ueberlandpost die Nachricht gebracht hat, daß an der Küste von Coromandel heftiger Sturm wüthete; alle Telegraphenlinien sind zerstört. Masulipatam wurde durch eine Ueberschwemmung verheert, bei welcher Tausende um⸗ gekommen sind. —
Ganz Turkestan ist gegen den Emir von Kabul aufgestanden. Der Sohn Ufzul Khans, mit den Truppen von Bokhara vereinigt, marschirt gegen den Emir. Alle Häuptlinge von West ˖ Afghanistan verlangen von ihm die Freilassung und Rückgabe der Erbschaft seiner Brüder binnen Monatsfrist, anderenfalls mit dem Kriege drohend.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Hamburg, Sonntag, 4. Dezember, Vormittags. Wie die „Flensburger Norddeutsche Zeitung« hört, haben die Bundeskommis⸗
sarien das Entlassungsgesuch der holsteinschen Landesregierung an⸗
genommen und die Absendung der verfügt. München, Sonntag, 4. Dezember, Nachmittags. Die Ernen⸗= nung des Freiherrn v. d. Pfordten zum Minister des Königlichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten ist heute erfolgt. Die interimistische Leitung des Handels -⸗Ministeriums behält bis nach Vollendung der beabsichtigten Reorganisation der Finanz⸗Minister.
fraglichen Ueberschüsse direkt