1864 / 289 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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lungen werde ich den betreffenden Beamten auf rechtzeitigen Antrag ĩ en.

. 4 hat der Gärtner der landwirthschaftlichen Akade⸗ mie sich die Ausbildung von Obstgärtnern zur Aufgabe zu machen. Es ist nicht zu verkennen, daß die Kenntniß einer rationellen Be⸗ handlung des Obstbaumes und des Obstes noch wenig ver= breitet ist, und daß es besonders an tüchtigen Obstgartnern fehlt. Ew. ꝛc. empfehle ich deshalb, alljährlich im Garten und in der Baumschule der Akademie einen Kursus über die Be— handlung, den Schnitt, die Veredlung des Obstbaumes u. s. w. un⸗ entgeltlich halten zu lassen, außerdem aber die Aufnahme von Lehr⸗ lingen zu fördern, welche sich Behufs einer gründlicheren Erlernung der Obstbaumzucht längere Zeit dort aufhalten wollen. Darüber, wie diese Zwecke zu erreichen und welche Einrichtungen dazu etwa noch erforderlich sind, sehe ich Ew. ꝛc. Vorschlägen entgegen.

Unentbehrlich wird dabei allerdings die Einrichtung eines Obst— Mustergartens sein, in welchem alle als empfehlenswerth anerkannte Obsisorten als Stammbäume zu kultiviren sein würden, und aus dem alljährlich Edelreiser in möglichst großer Zahl, vielleicht unent⸗ geltlich, abgegeben werden können. Eine der vornehmlichsten Bedin gungen diefes Mustergartens würde die sichere Bestimmung der darin vorhandenen Obstsorten sein, dergestalt, daß die Obstzüchter mit Sicherheit darauf zählen könnten, aus dem Mustergarten der Aka— demie nur Obstsorten mit richtiger Bezeichnung zu erhalten. Auch würde der Gärtner der Akademie den sich an ihn wendenden Obst— züchtern zu richtiger Bestimmung der von ihnen bereits kultivirten Sorten nach Kraͤften behülflich sein müssen und sie überhaupt mit seinem Rath jederzeit bereitwilligst zu unterstützen haben.

Bei Einrichtung eines solchen Mustergartens wird auch die französische Kultur Methode des Obstes nicht außer Acht zu lassen und denjenigen, welche sich darüber unterrichten wollen Gelegen heit zu geben sein, auch diese Methode und ihre Eigenthüm⸗ lichkeiken in der Baumschule der Akademie kennen zu lernen. Es wird daher auch auf die Anlegung von Obstmauern und Spalieren in geeigneter Lage Bedacht zu nebmen sein.

Es empfiehlt sich, daß über die zu diesem Behuf zu machenden Anlagen, deren Umfang, die dazu zu benutzende Oertlichkeit ꝛ. dem Departements⸗Rath des Ministeriums bei dessen nächster Anwesen⸗ heit auf der Akademie von Ew. ꝛc. und dem Gartenvorsteher Vor— schläge gemacht, und die zweckmäßigste Art der Ausführung darge⸗ legt werde. Ich behalte mir demnaͤchst die weitere Entscheidung über die zu machenden Vorschläge vor.

Berlin, den 30. November 1864.

Der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten.

von Selchow. An sämmtliche Direktoren der landwirthschaftlichen Akademieen.

Angekommen: Seine Egcellenz der Staats ⸗Minister und Minister des Königlichen Hauses, Freiherr von Schleinitz, aus Trachenberg.

Berlin, 8. Dezember. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht, den nachbenannten Hofbeamten die Erlaubniß zur Anlegung der von Ihren Majestäten den Kaisern von Rußland und Desterreich, des Großherzogs von Sachsen Königlicher Hoheit und des Herzogs von Anhalt Hoheit ihnen verliehenen Orden zu ertheilen, und zwar:

Aller höch st ihrem Hofmarschall Grafen von Perponcher⸗ Sedlnitzky: a) des Kaiserlich russischen St. Stanislaus-Ordens zweiter Klasse mit dem Stern,

b) des Commandeur⸗Kreuzes des Kaiserlich österreichischen Leopold Ordens,

c) des Commandeur Kreuzes des Großherzoglich sächsischen Falken⸗ Ordens und

d) des Commandeur⸗-Kreuzes erster Klasse (mit dem Stern) des Herzoglich anhaltischen Ordens Albrechts des Bären, und

Allerhöchstihrem Hof⸗Stallmeister von Rauch: der a. und c. gedachten Orden, so wie des Commandeur-Kreuzes des Kaiserlich österreichischen Franz Joseph⸗Ordens.

Nichtam tliches. Berlin, 8. Dezember. Se. Majestät der

Preußen. König empfingen heute früh um 10 Uhr den General der Infan— trerie von Hahn, um 11 Uhr einige andere militairische Meldungen,

namentlich Se. Hoheit den Prinzen von Hanau, kurhessischen Haupt⸗ mann, den General-⸗Lieutenant a. D von Wangenheim, die Obersten von Stülpnagel, Graf von der Groeben, von Löbell u. A. im Beisein des Gouverneurs und des Kommandanten und

nahmen hierauf die Vorträge des Kriegsministers und des Militair—⸗ Kabinets entgegen. Von 13 Uhr ab hatten der Rittergutsbesitzer von dem Knesebeck Tilsen, der Landrath a. D. von Kröcher ⸗-Vinzel. berg und der Ober⸗Schloßhauptmann Graf von Keller Audienzen, und um 4 Uhr fand der Vortrag des Minister⸗Präsidenten statt. Mittags dinirten Ihre Majestäten en famille.

7. Dezember. Ihre Majestät die Königin empfing gestern den Besuch der verwittweten Großherzogin von Mecklenburg - Schwerin. Heute solgte Ihre Majestät im offenen Wagen, in welchem Aller— höchstdieselben von Ihren Königlichen Hoheiten der Prinzessin Karl, Prinzessin Friedrich Karl und der Großherzogin von Mecklenburg begleitet waren, Seiner Majestät dem Könige zum Empfang der heimkehrenden Truppen. Nachdem die Königin bei der Rückkehr im Prinzessinnen Palais, wo sich die verwittwete Königin befand, verweilt und daselbst Ihre Enkel begrüßt hatte, wohnte Ihre Ma— jestät dem Vorbeimarsch der Truppen im offenen Wagen bei.

S8. Dezember. Ihre Majestät die Königin ließen sich gestern bei dem großen Diner auf dem Königlichen Schlosse die aus dem Kriege heimgekehrten Offiziere vorstellen und erschienen gestern Abend mit Sr. Majestät dem Könige in der Oper.

S8. Dezember. Der feierliche Einzug der dazu bestimmten, aus Schleswig zurückgekehrten Truppen hat gestern in der von Sr. Majestãt dem Könige befohlenen Weise unter der lebhaftesten und begeistertsten Theilnahme der Bevölkerung stattgesunden. Die Kürze der Zeit, welche zwischen der definitiven Bestimmung über den Tag des Ein— zugs und diesem selbst lag, hatte umfassende Vorbereitungen un— moglich gemacht, aber ein lebendiger patriotischer Eifer geschaffen, was irgend möglich war, um für die einziehenden Truppen elne stattliche Feststraße und am Abend eine glänzende Beleuchtung her⸗ zustellen. Namentlich prangte der Pariser Platz und der Raum vom Denkmale Friedrichs des Großen bis zur Schloßbrücke in dem schoͤnsten Schmuck. Hier und dort zog sich eine doppelte Reihe von Mast— bäumen bin, mit grünem Laub umwunden und mit Fahnen, Bannern, Wimpeln und Wappen geschmückt. An der Schloßbrücke selbst aber lagen Oderkähne und Segelboote, von deren durch Laub— gewinde verbundenen Masten die Flaggen aller Nationen der Erde wehten. Auf dem Pariser Platze am Eingange der Linden zur rechten Seite derselben war ein Podium errichtet, auf welchem sich die Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordneten⸗Versamm⸗ lung befanden. Diesem Podium gegenüber war dem Verein schles— wig⸗holsteinscher Kampfgenossen aus dem Jahre 1848 ein Platz an⸗ gewiesen worden. Links vom Brandenburger Thore hatten die Train Mannschaften, neben diesen zu beiden Seiten des Pariser Platzes die entlassenen Mannschaften der Reserve und der Landwehr, welche die Campagne mitgemacht, ihre Stellung eingenommen. Die Gewerke mit ihren Musikcorps bildeten zu beiden Seiten der Linden— Promenade eine Chaine.

Kurz nach 11 Uhr verließen Se. Majestät der König, Aller⸗ höchstwelcher die Uniform des 8. (Leib) Infanterie Regiments und das Band des Schwarzen Adler ⸗Ordens angelegt hatte, das Palais. Allerhöchstdieselben ritten, umgeben von Ihren Koniglichen Hoheiten den Prinzen Albrecht, Albrecht (Sohn) Adalbert, Alexander, dem Großherzog von Mecklenburg ⸗Schwerin, Prinzen August von Württem— berg, so wie einer glänzenden Suite unter dem begeistertsten Zuruf den Menge und den Klängen der Nationalhymne die Linden entlang.

Ein gleich begeisterker Empfang wurde auch Ihrer Majestät der Königin Augusta zu Theil, welche mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Karl, Friedrich Karl und der Großher— zogin von Mecklenburg⸗Schwerin Sr. Majestät zu Wagen folgten.

Auf dem Pariser Platz angelangt, ritten Se. Majestät der König, gegleitet von den Königlichen Prinzen und mit stürmischem Hurrah empfangen, die Front der Reservisten und Wehrleute ent— lang, dieselben auf das Huldvollste bewillkommnend. Dann wen— deten Se. Majestät Allerhöchstsich dem Brandenburger Thore zu, um die Revue über die auf dem Exerzierplatz versammelten Truppen ab— zunehmen.

Dieselben hatten um 113 Uhr auf dem alten Exerzierplatz im Thiergarten die befohlene Aufstellung genommen; Der rechte Flügel lehnte sich an den Reitweg, der nach dem Krollschen Lokale führt, die Fronte nach dem Raczinskyschen Palais. Die Infanterie in Compagniefronten, die Bataillone mit den reglementsmäßigen Di—⸗ stanzen. Auf dem linken Flügel der Infanterie hatte das Branden⸗ burgische Pionier⸗Bataillon Nr. 3 seine Aufstellung genommen. Hinter der Infanterie war die Kavallerie formirt. Die Stabs⸗Or⸗ donnanzen zu Fuß und zu Pferde hielten an dem Platze, den sonst die Leib - Gendarmerie bei Parade Aufstellungen einnimmt und wurden von dazu kommandirten Offizieren geführt. General⸗Lieute⸗ nant von Manstein kommandirte die Parade, Flies die kombinirte Kavallerie und Artillerie Der Oberbefehls⸗ haber in den Marken, General-Feldmarschall Graf von Wrangel, hielt ohne Adjutantur, aber mit dem Feldmarschallsstabe auf dem rechten Flügel, dann folgte der General der Infanterie Herwarth

von Bitkenfeld mit seinem Stabe. Der Stab Sr. Königlichen

Namens der Stadt durch eine Ansprache begrüßen zu dürfen.

verordneten⸗Versammlung Allerhöchstihren Dank aus für den schönen Empfang, welchen dieselben den Truppen bei ihrem Einzuge bereitet, und erklärten, daß Allerhöchstsie sehr gern

erklärten ferner, daß Allerhöchstsie diese Thatsache als eine gute Vor-

Königliche Hoheit

General ⸗Major von

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oheit hielt in dem Alignement der Stäbe, links von dem General⸗ Feldmarschall, der des General⸗Lieutenants von Manstein links von dem Stabe des Generals der Infanterie Herwarth von Bittenfeld. Die Generale und Offiziere, welche seit der Lampagne in höhere Stellen gerückt und behufs des Einzugs nach Berlin berufen waren sstellten sich rechts neben dem Truppenbefehlshaber, welcher die Truppen jetzt kommandirt, die sie in der Campagne geführt haben, resp. ritten sie in den Stäben, welchen sie in der Campagne angehört hatten. Die in Berlin an= wesenden Landwehr-Offiziere, welche während der Campagne Dienste gethan haben, waren, sofern sie sich bei dem Einzuge betheiligten, bei ihren resp. Truppentheilen eingetreten. Der Anzug der in der Parade stehenden Truppen waren feldmarschmäßig, die Generale, in der kleinen Uniform, hatten aber das Ordensband angelegt. Die Danebrogs, welche die einzelnen Truppentheile erobert haben, führten dieselben auch bei der Aufstellung und bei dem Vorbeimarsch. Außerdem hatten Se. Majestät der König gestattet, daß die Truppentheile mit den Kränzen und Blumen, welche sie er— halten, beim Einmarsch geschmückt blieben und trugen sie dieselben hauptsächlich auf den Gewehren. Dagegen hatten Se. Majestät der König befohlen, streng darauf zu halten, daß die Truppen geschlossen bleiben, und daß weder bei der Aufstellung noch bei dem Marsche und dem Defiliren Zuschauer in ihre Reihen dringen durften.

Se. Majestät der König wurden vor der Mitte der Front von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl und dem Ge— neral v. Manstein erwartet.

Bei dem Erscheinen Sr. Majestät des Königs ließ auf Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl von Preußen der General - Lieutenant v. Manstein die Honneurs im Ganzen machen und übergab den Rapport, während die Klänge der Natio · nal- Hymne und ein begeistertes, weithin brausendes Hurrah der Truppen den geliebten Kriegsherrn begrüßten. Nachdem Se. Majestät der König die Besichtigung beendigt, begaben Allerhöchstdieselben sich, von den Prinzen des Königlichen Haufes und der Generalität be— gleitet, nach der Statue des Fürsten Blücher. Unmittelbar hinter Sr. Majestät ritten rechts Feldmarschall Wrangel, links der General der Infanterie Herwarth von Bittenfeld. Indessen hatten sich die Trußpen zum Einmarsch und zwar in folgender Weise formirt. Die Stabswache zu Pferde an der Téte, die Stabswache zu Fuß hinter der Musik des Leib Grenadier-Regiments Nr. 8, demnächst Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl von Preußen mit seinem Stabe. Daͤnn der General -Lieutenant von Manstein mit seinem Stabe, und demnächst die Truppen nach der Ordre de Bataille, wie sie vorher angegeben und mit den reglementsmäßigen Distanzen.

Unter dem Jubel der Menge gelangte Se. Majestät durch das Brandenburger Thor bis zu dem Podium, auf welchem der Magi⸗ straut und die Stadtverordneten-⸗Versammlung Platz genommen hatten. .

Der Oberbürgermeister Seidel trat hierauf, begleitet von einer Deputation der beiden städtischen Behörden, an Se. Majestät heran und bat um die Erlaubniß, die braven Truppen und deren Führer

Se. Majestät sprachen zunächst dem Magistrat und der Stadt⸗

genehmigten, daß die Ver⸗ lreter der Stadt die Truppen willkommen heißen. Se. Majestät

bedeutung für die ganze Zukunft ansehen. Demnächst wendete sich der Oberbürgermeister Seidel an Seine den Prinzen Friedrich Karl und begrüßte den selben mit folgender Ansprache: Königliche Hoheit! Durchlauchtigster Prinz!

»Im Namen der Stadt Berlin begrüße ich und heiße ich in unseren Mauern herzlich willkommen die siegreich heimkehrenden Krieger, unsere Brüder und Söhne in Waffen, die unter Eurer Königlichen Hoheit ruhm voller Führung der an Thaten und Ehren reichen Geschichte Preußens neue unverwelkliche Blätter angereiht haben.

Was in vergangenen Tagen Preußen groß gemacht hat der in der Brust des Königs still gereifte, aus dem eigensten Leben, Pflicht und Beruf, des Staats geschöpfte Entschluß, der fest und kühn die Gunst des Augenblicks bei der Stirnlocke faßt; das auf den Ruf seines Königs in voller kriegerischer Rüstung bereitstehende Volk; die strengste Zucht des Gehorsams und der Pflicht, der freudige Todes und Schlachtenmuth dieses »Volkes in Waffen « das ist auch die Signatur dieser jüngsten ruhmvollen Tage. Und wiederum ist es Preußens gutes Schwert, durch das die Grenzen des deutschen Vaterlandes weit hinaus gerückt sind.

Es ist ein Wort, das einst König Friedrich Wilhelm III., gesegneten und theuren Andenkens gesprochen hat: Was Preußen erworben hat, es ist Deutschland gewonnen.“ Ein halbes Jahrhundert, funfzig lehrreiche Jahre sind seitdem verflossen, und ihre Lehren lassen ohne Selbsttäuschung

und ohne Uebermuth heute laut es sagen;: Auch jener Boden, der

sich erstreckende, von zwei mächtig hinauslockenden Meeren umspülte Land mit dem spröden Eri seiner Bevölkerung es wird dauernd und sicher und zu rechtem Gewinn nur dann Deutschland erworben und sich selbst wiedergegeben sein, wenn und soweit Preußens Macht und Wehr es schirmend umfängt, Preußens strenge Zucht und Ordnung und fort- bildende Kraft es erfaßt und durchdringt.

Wir freuen uns des glorreich errungenen Friedens und sind stolz darauf. Großes ist erreicht. Doch, es ruht die Hand noch am Schwerte. Wir vertrauen dem Könige. Er wird das rechte Wort sprechen zu rechter Zeit. Was Er aus freier Königlicher Entschließung zur Wahrung deut- scher Macht und Ehre begonnen, Er wird es hinausführen zu einem guten, für Preußen und Deutschland ehrenvollen und segensreichen Ende. Und Preußens Volk dessen sind sie Alle dort Zeugen, die da leben, wie die, die den schönen Tod für König und Vaterland starben Preußens Volk wird niemals es an sich fehlen lassen, wenn die Ehre und sein König es ruft.

Doch auch das stolze Wort, das treu gemeinte, es tritt gern be— scheiden zurück in das Gefolge der That. Den ruhmgekrönten Feldherrn, zum General von Manstein gewendet) Eure Excellenz, den tapferen und kun⸗ digen Führer, bewährt auf dem Felde der Schlacht und des Sieges, die todes muthigen Schaaren der Krieger sie Alle Söhne dieser festen treuen Mark heiße ich denn noch einmal in unserer Mitte, in ihrer Heimath willkommen und bringe Ihnen im Namen dieser guten und loyalen Stadt aus vollem Herzen den Dank dar, den mit seinem Könige das ganze Vaterland ihnen ent⸗ gegenträgt, und durch alle künftigen Tage treu bewahren wird.“

Se. Königliche Hoheit erwiederten hierauf etwa Folgendes:

Gestatten Sie mir, meine Herren vom Magistrat und der Stadtver⸗ ordneten Versammlung Berlins, daß ich Ihnen im Namen Meiner Truppen den wärmsten herzlichsten Dank ausspreche, nicht blos für die Worte, die ich soeben hier von Ihnen, Herr Ober- Bürgermeister, vernommen, sondern auch für die liebevolle und uns ehrende Gesinnung, welche Sie durch die prächtige Ausschmückung der Stadt, und dafür, daß uns Berlin so herz lich empfangen und uns so freundlich entgegen lacht und entgegen rauscht. Mit Recht haben Sie in Ihren herzlichen und patriotischen Worten hervorgehoben, daß es gerade Regimenter sind, die ich Ihnen zuführe, welche hauptsächlich dieser Provinz angehören. Viele Söhne dieser Stadt sind unter ihren Fah⸗ nen und ich freue mich, daß ich sie Ihnen zuführen kann. Ich kann Sie versichern, daß ich mit ihnen und ihren Leistungen außerordentlich zufrieden bin. Fragen Sie Jeden, zu dem ich Gelegenheit hatte, mich hierüber aus zulassen, was ich von den Berliner Soldaten halte. Mein Bestreben wäh- rend des Feldzuges war es stets, unsere Ziele mit möglichster Schonung der Truppen zu erreichen, mit anderen Worten, Ge— sundheit und Knochen zu sparen. Nicht Alle kommen zurück, Viele ruhen in jener kühlen Erde; ich kann Ihnen aber versichern, sie Alle haben freudig ihr Leben hingegeben. Aber wir müssen heute auch Derer gedenken, die sie uns hinterlassen und der armen Krüppel. Ich kann wohl sagen, wie ich zuversichtlich hoffe, daß Jeder das Seine thun wird, um das Loos der Hin terbliebenen und der armen Krüppel zu lindern. Wir hören hier heute nichts als Freude, aber ich weiß auch, daß Sie, meine Herren, mitten unter dieser Freude (mit tief bewegter Stimme) daran denken, daß wir auch noch Thränen, viele Thränen zu trocknen haben; und das möchte ich Ihnen heut auch noch ganz besonders ans Herz legen. Nun nochmals meinen wärm⸗

sten und verbindlichsten Dank!«

Der Verein der schleswig ⸗holsteinischen Kampfgenossen aus den

Jahren 1818 überreichte hierauf dem Prinzen auf einem schwarzen

Sammetkissen einen Lorbeerkranz, welchen Se. Königliche Hoheit

auch huldvollst anzunehmen geruhten. / Demnächst nahm der General von Manstein das Wort und

erwiderte der Deputation ungefähr Folgendes: »Im Ramen der Truppen danke ich Ihnen, meine Herren vom Ma⸗

gistrat und der Stadtverordneten⸗Versammlung, für den Willkommen, den Sie uns bereitet haben. Wir Alle waren berufen, zur Ehre des Vater landes das Schwert zu ziehen und wir waren hochbeglückt, unter der Füh' rung unseres allverehrten ritterlichen Prinzen berufen zu sein, für die Ehre unseres Vaterlandes zu kämpfen. Wir sind tief gerührt, bei der Rückkehr in unser Vaterland einen solchen begeisterten Empfang zu finden, und ich spreche nochmals im Namen der Truppen den Vertretern dieser Stadt mei= nen wärmsten Dank aus und schlage vor, daß Sie sich mit uns zu dem Ruf verbinden: Hoch lebe Se. Majestät der König, Hoch und Hoch!

Unter dem begeisterten Jubelrufen des Volkes setzten sich hierauf die Truppen in Bewegung und marschirten die Linden ⸗Allee entlang, wo die Häuser zu beiden Seiten mit Fahnen und Kränzen bedeckt und die Fenster dicht mit Zuschauern besetzt waren. Tücherschwenken, Kränze und nie endender Zuruf begrüßte die Einziehenden auf jeden Schritt. An der Statue Friedrichs des Groß en angekommen for⸗ mirten sich die Truppen zum Parademarsch. Se. Majestät der König hatten sich mit den Königlichen Prinzen und Allerhöchstihrem Gefolge nach dem Standbilde Blüchers begeben, und nahmen, da—

in diesen Tagen mit unserem Blut getränkt ist, jenes hoch nach Norden

selbst haltend, die Parade ab. Nach dem Defiliren nahmen die