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Truppen hatten dazu auf dem alten Exerzierplatze im Thiergarten Aufstellung genommen, wo sie von Sr. Majestät dem Könige besichtigt wurden. Nach derselben begab sich Se. Majestät der König, von Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen des König— lichen Hauses und der Generalität begleitet, nach dem Pariser Platz, wo Allerhöchstderselbe die Truppen bei sich vorbeimarschiren ließ. Der Vorbeimarsch fand bei der Infanterie in Zügen und mit Ge— wehr über, bei der Artillerie in Zügen statt. Nach dem Vorbei⸗ marsch rückten die Truppen sofort in ihre Quartiere. Se. Majestät der König hatten befohlen, daß auch diesmal die Fahnen ausnahms- weise in Allerhöchstsein Palais abgebracht wurden.
Halle, 19. Dezember. Der gestrige Festgottesdienst war in allen Kirchen zahlreich besucht, namentlich in der Moritzkirche, in welcher sich auch die Corporation der Halloren in ihrem eigenthüm⸗ lichen Festschmucke eingefunden hatte. Auch äußerlich gab sich die freudige Stimmung kund, indem viele Häuser mit Fahnen geschmückt waren.
Esln, 19. Dezember. Die Arbeiten zur Niederlegung der unseren Dom an der nördlichen, nordöstlichen und südöstlichen Seite einschließenden und verdeckenden Gebäude, meldet die »Köln. Ztg.“, sind nunmehr allerwärts in vollem Gange. Das darunter befind— liche frühere Gebäude der hiesigen Schulverwaltung diente bis zum Jahre 1828, zu welcher Zeit es vom Erzbischof Ferdinand August gegen das ehemalige Jesuiten Kollegium abgetreten wurde, zum Priester⸗Seminar und wurde sür diesen Zweck in den Jahren 1739 bis 1754 auf Anordnung des damaligen Kurfürsten Clemens August erbaut, jedoch nicht ohne Widerspruch des Magistrats von Cöln, der gleichwohl durch Kaiser Karl VI. mit seinen Einreden abgewiesen wurde. Das große Gebäude hat sonach nur wenig über 100 Jahre gestanden. ; ö
Schleswig⸗Holstein, Die oberste Civilbehörde der drei K hat unter dem 12. Dezember folgende Bekanntmachung erlassen:
»Unterm 8. September d. J. haben wir es genehmigt, da ĩ Herzogthum Schleswig zu verwendende . 1 n schilde, enthaltend die schleswigschen Löwen und das holsteinische Nesselblatt, und darüber angebrachter Herzogskrone bezeichnet werde. Vorstehendes wird hierdurch mit dem Hinzufügen zur öffentlichen Kunde gebracht, daß auf dem gedachten Stempelpapier die Klasse, Nummer und der Werth desselben, so wie die Jahreszahl und die Summe, für welche es vorgeschrieben ist, in der früheren Weise angegeben sind.«
Einem Telegramm der »Spen. Ztg.“ aus Wien vom 19ten zufolge ist der gewesene österreichische Kommissar in Jütland, Geheim- rath Halhuber, an Stelle des auf seinen Hamburger Posten zurück— kehrenden Baron Lederer zum österreichischen Kommissar in den Herzogthümern ernannt.
Wie die Schleswig ⸗Holsteinsche Zeitung« hört, dauern die Ver— handlungen mit dem Baron von Scheel⸗Plessen, dem die Prä—⸗ sidentschaft der neuen Landesregierung angetragen ist, noch fort. Graf Moltke, Administrator der Grafschaft Rantzau, ist telegra—⸗— phisch nach Flensburg berufen worden.
Sachsen. Weimar, 19. Dezember. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat sich heute zur Begrüßung des Generals von Hacke und der Königlich sächsischen Truppen, welche im Laufe des Nachmittags dort eintreffen, nach Eisenach begeben, nachdem in den vorhergehenden Tagen auf höchsten Befehl der Flügel⸗Adjutant Graf Isenburg den Durchmarsch geleitet. (Weim. Z.)
— Gotha, 17. Dezember. Unsere Landtagswahlen sind bis auf eine, beendet. Die Gewählten klassifiziren sich in der Weise, daß 7 derselben Staatsbeamte sind; dazu kommt ein Advokat, ein Bürgermeister und ein Geistlicher, drei gehören in die Klasse der Industriellen, sechs dem ackerbautreibenden Stande an. — 9 welcher Weise übrigens das Interesse der Bevölkerung an den
ahlen sich kundgegeben, dürfte aus der Mittheilung erhellen, daß in einem Wahlbezirke mit 600 wahlberechtigten Einwohnern bei der , uh ,,, nur ein Urwähler sich igte, so daß die Zahl der Urwähler einschließlich d itglie
der der Wahlbehörde fünf betrug. ; JJ
Alten burg, 18. Dezember. Heute Vormittag traf das heute aus Holstein zurückkehrende Königlich sächsische J1. Jägerbataillon, mit der Eisenbahn von Hof kommend, hier ein und wurde auf dem Bahnhof von dem Offiziercorps des hiesigen Regiments begrüßt.
Meiningen, 18. Dezember. Der gestrige Geburtstag Sr. Hoheit des regierenden Herzogs wurde in gewohnter Weise gefeiert. Von den zahlreichen Auszeichnungen ist zu erwähnen die Verleihung des Komthurkreuzes an den Wirklichen Geheimenrath, Staatsminister a. D. Freiherrn von Krosigk. (C. Z.) Anhalt. Dessau, 16. Dezember. Feldmarschall Fürst Ba— riatinsky, der bekannte Eroberer der Kaukasus, der seit mehreren Wochen hier das römischirische Bad gebrauchte, hat Dessau ver— a m! 66, 1 . . — Der Landtag hat sich
rüfung der Neuwahlen und Wahl der issioner bis 14. . vertagt. (L. Ztg.) . . essen. Kassel, 16. Dezember. Der vortragende i geheimen Kabinet des Kurfürsten, Ministerial⸗Rath 9 o . ö. man der ⸗-Weser-Ztg. schreibt, um seine Entlassung von diesem
Posten eingekommen. Man erwartet bereits die baldige Ernenn eines Nachfolgers desselben und bezeichnet im life cen, en,, Personen, welche zeitweise mit diesem Vertrauen beehrt werden wür. den. — Heute Morgen sind die ersien Königlich sächsischen Truppen aus Holstein kommend, hier eingetroffen und wurden von dem Offizier ⸗ Corps der hiesigen Garnison am Bahnhofe, wo auch eine Ehrenwache aufgestellt war, empfangen. Bei der Ankunft des zweiten Zuges war auch der Kurfürst anwesend.
Desterreich. Wien, 18. Dezember. Der in der jüngsten Sitzung des Abgeordnetenhauses vorgelegte Gesetzentwurf der Regierung, betreffend den periodischen Personen-⸗Transport, hebt den Staatsvorbehalt des Personen-Transportes zu Wasser und zu Lande mit der Beschränkung auf, daß es verboten bleibt, auf Poststraßen, wie auch auf anderen Straßen, welche zur Umfahrung
der Poststationen benutzt werden können, Anstalten zur Be— —
förderung von Reisenden mit Pferdewechsel an den von ihnen mitgebrachten Wagen (Extraposten) zu errichten oder zu unterhalten Die Errichtung und der Betrieb von Privat ⸗Unternehmungen perio⸗ discher Personen ⸗Transporte auf Landstraßen, Binnengewässern, auf Kanälen und auf dem Meere sollen fortan den bestehenden Ge— werbe-Vorschriften und beziehungsweise den Seegesetzen unterliegen
und der Postanstalt gegenüber von jeder Verpflichtung und Abgabe ⸗ befreit sein. Die Bestimmungen der Gewerbe ⸗ Ordnung über die .
Konzessionirung der periodischen Personentransports-⸗Unternehmun⸗
gen auf Poststraßen mit Pferdewechsel werden dahin abgeändert, daß
für solche Unternehmungen innerhalb eines Bezirkes die Gewerbs—
behörde erster Instanz, im Falle der Ausdehnung über mehrere Be— . zirke desselben Kronlandes die Gewerbsbehörde zweiter Instanz und für Unternehmungen, welche sich über die Verwaltungsgebiete zweier oder mehrerer Kronländer erstrecken, die oberste Gewerbsbehörde die J Konzession zu ertheilen hat, und daß dabei ein vorläufiges Einver— .
nehmen mit der Postbehörde nicht erforderlich ist.
Die ungefähr in einem Monat nach der Levante abgehende Escadre wird, wie die -Triesier Zeitung hört, aus den Fregatten „Schwarzenberg. und „Radetky. und drei Kanonenbooten bestehen. Am 17 d. M. ging der letzte von den zum mezikanischen J Truppentransport bestimmten Dampfern, das englische Schiff »In. ö. diana« mit 1118 Mann, unter denen 33 Offiziere sich befinden,
von Triest nach Veracruz ab.
— 19. Dezember. Der Redacteur des »Wanderer- . Nord—⸗ ; mann, ist in dem von, der preußischen Gesandtschaft anhängig ge⸗ machten Prozesse zu dreitägigem Arrest und 60 Fl. Cautionsverlust
verurtheilt worden.
* ö! Schweiz. Bern, 19. Dezember. Das baldige Inkrafttreten des Handelsvertrages mit Frankreich hat den Bundesrath ver⸗ anlaßt, die Kantone aufzufordern, für die freie Niederlassung der Juden in der Schweiz das Nöthige anzuordnen und die Kan—
tonalgesetzgebung demgemäß abzuändern.
Frankreich. Paris, 18. Dezember. 26 hat Haußmann's Rede im Pariser Gemeinderathe verhöhnt. uch die Union = hatte sich in dieser Sache hervorgethan. »Debats«
und »Union« haben heute vom Minister des Innern eine Verwar— .
nung erhalten. Diese Maßregel des Ministers des J ti
halt Innern trifft heute mit einer umfassenden Denkschrift des Seine Präfekten 66 men, die der »Moniteur« veröffentlicht. Haußmann entwickelt den
Finanzstand von Paris. Die Haußmann'schen Bauprojekte sind unter
Anderm darauf gerichtet, Paris mit ungeheuren Parkanlagen 96 umgeben. Er sagt darüber:; »Die 3 ni — , . stadt der Welt wird so zu sagen schon von ferne durch Avenueen und Anpflanzungen angezeigt werden, welche in 5 Richtungen eine Art von Ausstrahlung ihrer vervollkommneten erwaltung bilden sollen. Dieser Dentschrift zufolge wurden vom J 1863 bis zum 30. September d. J. in Paris allein
98 Häuser gebaut,; die Zahl der während dieser Zeit demolirten Häuser beträgt nur 1185, von denen 271 in Folge von Expropria— tionen und die übrigen 1112 dem freien Willen ihrer Eigenthümer gemäß gefallen sind. Es ergiebt sich also eine Mehrzahl von 1715 neu errichteten Häusern. Andererseits sind die durch diese Neubauten geschaffenen Wohnungen 21,789 an der Zahl. Wenn man davon die Zahl derjenigen Wohnungen abzieht, die durch die Demolitionen verloren gegangen sind, so bleibt ein Ueberschuß von 15676 Woh⸗ u welche einer Bevölkerung von mindestens 45,000 Seelen
Italien.
Rußland und Polen. Wilna. Der Ober u d . ; Prokurator des heiligen Synods hat, dem ⸗Wilnaer Boten« , den
obersten Chef des nordwestlichen Gouvernements benachrichtigt, daß
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, ton theilt die »Lüb. Ztg. mit, daß am 10. d. Mts. eine Konferenz
Das „Journal des
Nachdem das Abgeordnetenhaus am 18ten Dezember noch eine Abendsitzung gehalten und . provisorische Budget für das erste Vierteljahr 1865 bewilligt hatte, vertagte es sich bis zum 5. Januar. Die Abgeordneten hatten sich bereits in Masse auf die Heimreise begeben. Die Blicke der Nation sind nach Süden gerichtet, nach Florenz und Rom.
auf, welche ihr am 17. Mai 1862 bei der Einnahme von Nekio ge—
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der Kaiser am 21. November befohlen hat, in Wilna ein grie— chisches Nonnenkloster *. Klasse mit einem Asyl zur Erziehung armer Waisen der russischen Kirche zu errichten und hiezu die leerstehenden Hebäude des aufgehobenen Franziskanerklosters zu verwenden.
Schweden und Norwegen. Stockholm. In Bezug auf die Zahlungs - Einstellung der Grafen Malcolm und Hamil⸗
der Gläubiger stattgefunden hat und die Finanzverhältnisse der enannten Herren, welche zu den größten Grundbesitzern Schwedens gehören, wieder geordnet sind.
Dänemark. Kopenhagen, 17. Dezember. Der König empfing am Donnerstag auf Schloß Friedensburg den hiesigen ita— lienischen Minister⸗Residenten Grafen Dora, welcher bei dieser Ge⸗ legenheit dem König die Insignien des heil. Anunciata⸗-Ordens über⸗ reichte, und zugleich den Secretair der hiesigen Königlichen Gesandt⸗ schaft, Hrn. de Sonnaz vorstellte.
Von den unter dem Marineministerium ressortirenden Mili⸗ tair- und Civil - Militair⸗ Beamten sind folgende in Gnaden und mit Pension entlassen: Die Orlogs⸗ Capitaine H. Fäster, J. A. Meyer, Baron Dirckinck- Holmfeld, E. Raffenberg, F. Paludan, 5. Ipfen, H. P. Rothe, E. A. Wulff, P. H. Smidth, C. W. Holst, „ Roe und P. A. Seidelin ; die Capitain-Lieutenants P. E. Al- beck und C. F. Gottlieb; Stabsarzt Etatsrath Dr. med. Mansa, Auditeur J. Skrike und Schiffsbaumeister J. C. Fuglsang. Gleich- zeitig haben die Orlogs⸗Capitaine Fäster, Meyer und Baron Dirckinck⸗ Holmfeld, so wie der Stabsarzt Mansa das Commandeurkreuz ersten Hrades des Dannebrog-Ordens und der Orlogs-Capitain Holst das Ehrenzeichen der Danebrogsmänner erhalten. Dem Capitain⸗Lieute⸗ nant Albeck ist ein Abschiedspatent als Orlogs⸗Capitain verliehen
worden.
Amerika. New ⸗ York, S. Dezember. Der im Norden von Virginien als Gegner des Unions-Generals Sheridan operirende Süd-⸗General Early meldet, seine Kavallerie habe am 28. Novem⸗ ber das Fort Belly bei New⸗— Creek überrumpelt, später Piedmont robert und die dort vorhandenen Vorräthe, so wie die Regierungs⸗ gebäude zerstört. Die Berichte aus dem Osten von Tennessee lauten widersprechend. Berichten aus dem Norden zufolge rückt Burbrid ge gegen den nach Westpirginien sich zurückziehenden Breckinridge vor, während südlichen Berichten zufolge Breckenridge Herr der Lage war und die Unionstruppen sich in der Richtung von Knoxville zu⸗ rückzogen. Hood wirft Befestigungen vor Nashville auf. Die Unions Regierung hat der englischen angezeigt, sie müsse wegen der von Kanada aus versuchten Einbrüche in das Unionsgebiet sich die Frei⸗ heit vorbehalten, nach einem halben Jahre nöthigenfalls das Ge⸗ schwader auf den kanadischen Seen zu verstärken. .
— Die Botschaft des Präsidenten Lincoln, mit welcher die Session des Kongresses eröffnet wurde, sagt, Unterhandlungen mit den Konfsderirten wären zwecklos, indem der Süden Trennung, der Norden hingegen Unterwerfung fordere. Der Norden biete den Gegnern, welche die Waffen strecken, Amnestie. Die Sklaverei müsse gänzlich abgeschafft werden. Die Beziehungen zum Aus⸗ lande seien ziemlich befriedigend, die Stellung zu Mexiko unver⸗ ändert, der Stand der Flotte vortrefflich. Die Flotte habe in die. sem Jahre 324 Schiffe gekapert und die Prisengelder hätten sich auf II Millonen Dollars belaufen. Eine fortwährende Verstärkung des Heeres sei unerläßlich. Die Vorlage des Finanz ⸗Ministers schätzt die Bedürfnisse des nächsten Jahres auf 1400 Millionen, die Revenüen auf 788 Millionen, das. Defizit auf 620 Millonen, die Gesammt⸗ Staatsschuld im Juli 1865 auf 2223 Millionen Dollars. Die in Metall zahlbaren Interessen verschlingen gegenwärtig 56 Millionen Dollars. Der Finanz ⸗Minister befürwortet neue heimische Anleihen. Südlichen Berichten zufolge erlitten die Unionstruppen eine Nieder⸗ lage bei Grahamsville in Süd Carolina. Der englische Gesandte in
Washington, Lord Lyons, ist abgereist.
Asien. Der . Moniteur de l' Armee erfährt durch Privat mittheilungen aus China vom 2. November, daß der Hof von Peking zur Erinnerung an den heldenmüthigen Tod des Admirals Protet und an die großen Dienste welche ihm durch die Hin— gebung und die Initiative dieses Mannes Frankreich im Kriege gegen die Taipings geleistet hat, einen Drachen · Orden gestistet hat. 1140. Abzeichen dieses Ordens, nämlich 100 in Silber und 40 in Gold, sollen den Franzosen zugestellt werden, welche an den Operationen gegen die Taipings Theil genommen haben. Der Orden wird an einem gelben Bande getragen, auf wel chem sich der Kaiserliche Drache mit fünf. Klauen und die Inschrift in chinesischer Sprache befindet: Vor ihm erbleicht der Löwe und verstummt der Tiger«. Das Ordensdiplom ist in chinesischer Sprache ausgefertigt und mit der Unterschrift des Kaisers Tschun g⸗Tsche versehen. Das erste der goldenen Ordenszeichen wurde nebst einem Diplome und einem Briefe an die Wittwe des Vice ⸗ Admirals Protet geschickt. In dem Briefe zählt der Kaiser die unermeßlichen Dienste
tödteter Gatte der Dynastie und der Civilisation erzeigt hat. — Die
franco ⸗chinesische Legion ist nicht aufgelöst worden. Linienschiffs⸗Lie⸗ tenant d'Aiguebelle hat den Oberbefehl über dieselbe abgegeben und
geht, um sich von den Strapazen zu erholen, nach Hause. Er ist urch einen anderen Franzosen, den ehemaligen Marine - Offizier Giquel, ersetzt worden. Herr d' Aiguebelle wird in China im besten Andenken bleiben. Nach dem Wunsche der Regierung in Peking wird die französisch-chinesische Legion reorganisirt und verstärkt wer⸗ den. — Die »Patrie« will wissen, daß die in Folge des Sieges von Simonosaki vereinbarte Entschädigungssumme den unter⸗ handelnden Mächten zwischen dem 20. und 30. Dezember ausbezahlt werden wird. Dieselbe wird proportionell unter die Betheiligten vertheilt, wobei Frankreich und England auf dem gleichen Fuße
stehen werden.
stunst und Wissenschaft.
— Am 18. d. Mts fand in Köln die General-Versammlung der Mitglieder des Kölner Conservatoriums für Musik statt. Aus dem vom Vorstande mitgetheilten Rechenschafts-⸗Berichte dürften die nachstehenden von der »Köln. Ztg. mitgetheilten Einzelheiten von allgemeinerem Interesse sein. Die Schule, die bekanntlich für ein Spezialfach keine Schüler auf · nimmt, sondern jedem neben seinem besonderen Studium die Mittel zur Erlangung einer allgemeinen musikalischen Ausbildung bietet und vorschreibt, hat in den beinahe 15 Jahren ihres Bestehens eines fast stets wachsenden Zuflusses von Zöglingen sich zu erfreuen gehabt. Nicht nur, daß Schüler des Confervatoriums ehrenvoll in Theater und Conzert⸗ Sälen, in Orchestern und als Lehrer wirken, auch eine ganze Reihe von Musik Direktorenstellen sind durch sie besetzt und aus den Konkursen zu Paris und dem Mozarteum in Frankfurt sind sie als Sieger hervorgegan· gen. Von ihrer Thätigkeit am Kölner Konservatorium aus haben sich Lehrer desselben zu den ehrenvollsten Kapellmeister-Stellungen emporgeschwun⸗· gen, so Reinecke in Leipzig, Reinthaler in Bremen, Franck in Bern. Noch in jüngster Zeit hat das Konservatorium im Testamente Meyerbeer's eine ehrende Änerkennung erfahren, der, indem er bei der Akademie der Künste zu Berlin eine »Meyerbeer-Stiftung« gründet, bei derselben nur die Schüler der Berliner Musik-Institute und des Konservatoriums zu Cöln konkurriren läßt. Wie groß die Thätigkeit des Konservatoriums ist, geht am klarsten daraus hervor, daß seine 13 Lehrer in den beiden letzten Se- mestern circa 5800 Stunden Unterricht ertheilt haben, darunter 2376 auf dem Piano, 1232 auf Streich-Instrumenten.
Statistische Mittheilungen.
— Sämmtliche deutsche Turn ⸗ Vereine sind jetzt mit einer Sta- tist ik beschäftigt gewesen, welche ein gewählter Ausschuß behufs wissen · schaftlicher Beobachtungen über körperliche Leistungsfähigkeit und Ausbildung in einem Jahrbuche zusammenstellen und veröffentlichen wird. Der Triester Turn-Veréin hat die Arbeit mit durchgemacht, und es stellt sich für den selben, nach der »Triester Ztg.“ folgendes Resultat im größeren Umrisse heraus. Von den Turnern, welche sich der Prüfung unterzogen, ist der älteste 437 Jahr; die Messung ergab 72 W. Zoll als größtes, 57 W. Zoll als kleinstes Maß. Der kleinste Turner hat auch zufällig das geringste Ge⸗ wicht mit 103 Zollpfund, während der schwerste 185 Zollpfund wiegt. Was
Anfänger — nicht im Stande, ihren Körper aus dem Streckhange so hoch zu heben, daß der Mund die Hände erreicht. Die größte Leistung war, daß sich einer 17mal in diese Höhe zog. Der kleinste Sprung war 8 Fuß weit und 35 Zoll hoch, der größte war bloß 13 Fuß 8 Zoll weit und 62 Zoll hoch. Der beste Hochspringer übersprang seine eigene Körperhöhe.
Gewerbe- und Handelsnachrichten.
Halle, 16. Dezember. Heute wurde eine zweite Lokomotive (Namens »Jungfrau« und bisher Eigenthum der Magdeburg Leipziger Eisenbahn) nach Teutschenthal per Achse befördert, um die Erdarbeiten der Halle ⸗Kasse⸗ ler Eisenbahn zu beschleunigen. Eben so wird von Halle aus schon seit ca. Z Wochen eine Lokomotive zu den Erdtransporten verwendet und ist der Bahndamm, welcher bei der Magdeburg ⸗ Leipziger Wasserstation über die Leipziger Chaussee führt, um ein Bedeutendes vorgeschritten. (N. H. S.)
Die Saarbrückener Handelskammer berichtet aus ihrer Sitzung vom J. d. M. u. A.: In unseren früheren Publicationen hatten wir dem Handels⸗ und Gewerbessande unseres Bezirkes bereits von den Schritten Mittheilung gemacht, welche wir zur Beseitigung der ungleichen Behandlung der diesseitigen Staats ⸗ Eingesessenen gegenüber dem Auslande bezuglich des Debits der Saarkohle eingeleitet hatten, und ebenso in Kürze den Inhalt des uns gewordenen Ministerial · Restriptes vom 15. August 1864, in wel⸗ chem eine Beseitigung der angeregten Uebelstände in bald ige Aussicht ge⸗ nommen war, veröffentlicht. Wir hielten uns indessen im Interesse sowohl der diesseitigen Handels. und Gewerbetreibenden als auch sämmtlicher Privat · Kohlen konsumenten für verpflichtet, mittels unserer Berichte vom J. Oktober und 18. November e. wiederholt bei des Herrn Handels ˖ Mini sters Excellenz auf den Gegenstand zurückzukommen. Das uns hierauf zu gegangene Ministerial ⸗Restript lautet wörtlich: .
Der Handelskammer für den Kreis Saarbrücken erwidere ich hiedurch
auf die Vorstellung vom 18. v. M., daß die von mir bereits in Aussicht⸗
die Uebungen betrifsst, so waren verschledene wohlgenährte Leute — lauter
er m , e r, , , , r , , n g an me , , , ,, , , , , , , , , , .