1865 / 2 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Wochen aus England bezogen hat, ist gestern ein drittes, ein Widderdampfer, auf den Werften der Herren Napier u. Sons in Govan am Clyde von Stapel gelassen worden, womit der Vice—⸗ König von Aegypten dem Sultan ein Geschenk zu machen beab— sichtigt. Es hat den Namen »Abdul Aziz« erhalten. Im kommen⸗ den Mai wird noch ein dem ⸗»Osman Ghazy« und dem »Abdul Aziz in Größenverhältnissen, Bestimmung und Armirung ent— sprechender, gepanzerter Schraubendampfer, der »Orkhon« (Länge 300 Fuß, Breite 56 Fuß, Gehalt 4200 Tonnen), auf denselben Werften fertig werden. Wie verlautet, hat die Firma Napier u. Sons von der französischen transatlantischen Gesellschaft Ordres zum Bau zweier großen Schraubendampfer, welche zwischen Havre und New ⸗York gehen und die berühmtesten der Cunard⸗Dampfer an Schnelligkeit schlagen sollen.

Frankreich. Paris, 30. Dezember. Die spanischen Journale sind wegen der durch den Schnee unterbrochenen Eisen— bahnfahrten, nun schon seit drei Tagen nicht in Paris angekommen,

31. Dezember. Der »Moniteur« bringt heute den Bericht Devinck's im Pariser Gemeinderathe über die Finanzlage der Haupt⸗ stadt. Das Budget der Stadt Paris für 1865 ist auf 155,590,040 Fr. festgesetz. Die Ausgaben sollen mit den Einnahmen aus all—

gemeinen Fonds mit 145,750,863 und aus besonderen Fonds mit

g. 839,177 Fr. bestritten werden.

Die Angaben über die Veränderung auf dem russischen Ge— sandtschaftsposten am Hofe der Tuilerieen lauteten in letzter Zeit sehr widersprechend. Jetzt meldet die »France«, daß Baron Bud— berg in Paris schon in Kurzem durch den jetzigen russischen Minister des Innern, Walujew, ersetzt werden wird. Walujew stand unter Murawiew an der Spitze der Verwaltung der Kaiserlichen Domai— nen. Die »France« meldet ferner bestätigend, daß Budberg an Gortschakow's Stelle treten solle.

Baron Malaret hat heute die Rückreise auf seinen Gesandt⸗— schaftsposten in Turin angetreten, macht aber »in Familien-Ange⸗ legenheiten« noch einen Aufenthalt.

Der neue spanische Gesandte Mon überreichte beute dem Kaiser seine Beglaubigungsschreiben und wurde mit dem üblichen Ceremoniel in den Tuilerieen empfangen.

Nach einer Mittheilung der »Indépendance« hat der Minister des Auswärtigen Herr Drouyn de l'Huys, unter dem 26. d. M. an den französischen Botschafter in Rom, Herr v. Sartiges, eine Note abgeschickt, in welcher er sein tiefes Bedauern über den vom Papste eingeschlagenen Weg ausdrückt und auf den traurigen Eindruck, welchen das Verhalten der römischen Curie in Frankreich hervorrufen müsse, im Voraus hinweist.

Italien. Der »Corriere Mercantile veröffentlicht einen Be— richt uber den feierlichen Besuch, welchen Kardinal An drea dem

Prinzen Humbert im Königlichen Schlosse zu Neapel abgestattet

hat. Darin heißt es: Die Unterhaltung ziwischen dem Prinzen und dem Kardinal dauerte ungefähr fünf Viertelstunden und es sollen bei dieser Gelegenheit die verschiedenartigsten politischen Fragen be⸗ sprochen worden sein. Se. Eminenz soll über beinahe alle Punkte sich ziemlich weit eingelassen haben. Es wäre sogar von der Ein— verleibung Roms, ohne daß es jedoch Haupt. und Residenzstadt des italienischen Königreichs würde, gesprochen worden. Der Kardinal befürchtet nämlich, daß das Nebeneinanderverweilen des Papstes und des Königs nur Uebelstände hervorrufen und für Kirche wie Staat gleich sehr gefährlich werden könnte. Die einleitenden Schritte zu diesem Besuche waren von dem Präfekten und dem Quästor von Neapel gethan worden.

Das »Giornale di Roma« vom 26. Dezember zeigt an, daß

am 24. Nachmittags der Papst ein Pontifikalamt in der Kapelle Sixtus V. abgehalten hat. Am 25. nach 9 Uhr Morgens hielt er eine Pontifikalmesse in der Patriarchal⸗Basilica des Vatikans. Nach beendeter Messe ertheilte ex seinen apostolischen Segen und allge— meinen Ablaß. Nachdem er sich sodann seines Priesterornats ent— kleidet hatte, empfing er die Glückwünsche des heiligen Kollegiums. Unter den bei der Messe Anwesenden führt das »Giornale« den König von Neapel, den König Ludwig von Bayern, die Königin Wittwe und die Prinzen und Prinzessinnen von Neapel und die Mitglieder des diplomatischen Corps an.

Der Papst hat am Weihnachtsfeste die Glückwünsche des heiligen Kollegiums entgegengenommen. In der Antwort auf die Anrede des ältesten der Mitglieder des heiligen Kollegiums sprach Pius 1X. laut einer telegraphischen Depesche aus Marseilie vom 31. Dezember es aus, »daß der Triumph der Kirche gesichert sei, nur der Tag des Sieges sei noch ungewiß, wenn er diesen Triumph der Kirche noch mit er— lebt habe, dann werde er mit Simeon sprechen: »Herr, laß deinen Diener in Frieden sterben!« Se. Heiligkeit empfing hierauf die Mitglieder des diplomatischen Corps einzeln, darunter auch den russischen Gesandten, Baron Meyendorff. Prinz Humbert hat am 28. Dezember dem Kardinal Andrea einen Gegenbesuch abge— stattet. Der russische Thronfolger wird am 18. Januar in Neapel erwartet; Prinz Humbert bereitet eine große Parade von hundert

24 Griechenland. Athen, 24. Dezember. Minister . Präsi. dent Kanaris ist erkrankt.

Turkei. Konstantinopel, 24. Dezember. Arif Pascha, Exgouverneur von Silistria, ist, der neuesten levant. Post zufolge, zum Generalgouverneur von Adrian opel ernannt worden.

Die Pforte hat eine strenge Ueberwachung der die Häfen des Schwarzen Meeres verlassenden Schiffe anbefohlen. Abermals sind 140000 tscherkessische Emigranten an der Küste des Schwarzen Meeres angekommen.

gen seiner Einwanderung nach der Türkei mit 30 40000 An— hängern.

Wie aus Konstantinopel, 28. Dezember, telegraphirt wird, ist dort ein sehr strenges Preßgesetz veröffentlicht worden. Der tunesische Gesandte ist, nachdem er seine Aufträge ausgerichtet, wieder heimgetehrt. Zum Bau einer Eisenbahn von Jerusalem nach Jaffa hat die Pforte eine Konzession ertheilt. (

Bu kare st, 24. Dezember. Es vergeht kein Tag, an welchem die Regierung nicht ein oder mehrere neue Gesetze bekannt machte, die sämmtlich in der Zeit vom 2. Mai bis 18. Dezember entworfen und genehmigt wurden, und zwar auf Grund des Plebiscit vom 10. bis 14. Mai, welches dem regierenden Fürsten die unbeschränkte Gewalt bis zum Zusammentritt der neuen Kammer einräumte. Unter den in den letzten Tagen promulgirten Gesetzen befindet sich das Gesetz zur Errichtung einer eigenen Generalsynode für die Donaufürstenthümer, welche vollkommen unabhängig von der Synode in Konstantinopel sein soll. Die General⸗ synode der Fürstenthümer wird bestehen aus den Metro— politen, den Diöcesanbischösen, den Ober Priestern und drei Deputirten, welche von jeder Diöcese aus den Priestern und aus den Laien, welche theologische Kenntnisse besitzen, gewählt werden. Ein anderes vom Fürsten gegebenes Gesetz bestimmt, daß kein männliches Individuum vor dem 6Go0sten und kein weibliches vor dem zurückgelegten 50sten Jahre in ein Kloster treten kann. Auch das Gesetz über die Organisation der Armee ist veröffentlicht worden. Nach demselben besteht die bewaffnete Macht des Landes a) aus der stehenden Armee mit ihren Reserven, b) den Milizen, welche aus den Dorobanzen und Grenzern zusam— mengesetzt sind. Alle Rumänen vom 2osten bis 50sten Jahre sind zur Dienstleistung verpflichtet, und zwar vom 20sten bis 2bsten in dem stehenden Heere oder den Milizen. Sobald die jungen Leute das 20ste Jahr zurückgelegt haben, losen sie bei der Behörde darum, ob sie in das stehende Heer oder bei der Miliz einzutreten haben. Im ersteren Falle haben sie 4 Jahre zu dienen und gehören 2 Jahre der Reserve an, im letzteren Falle dienen sie 2 Jahre und gehören 4 Jahre zur Reserve. In außerordentlichen Fällen kann die Regie— rung alle Männer vom 17ten bis 50sten Jahre unter die Waffen rufen. Ein anderes Gesetz führt das Tabakmonopol in den Fürstenthümern ein. Vom J. Mai 1865 angefangen hat nur noch die Regierung das Recht, Rauch- oder Schnupftabak in von ihr ein— zurichtenden Trafiken zu verkaufen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 31. Dezem— ber. In Betreff der Mittheilung der »Indépendance« aus Messina, daß laut Nachrichten aus Asien der Czar an den Chan von Buchara einen von kostbaren Geschenken begleiteten, eigenhändigen Brief ge— sandt habe, in welchem er dem Chan den Beistand einer russischen Armee zu einem Angriff auf Thibet verspricht, bemerkt die heutige »D. Pet. Ztg.“, wie telegraphisch bereits angezeigt wurde, im We— sentlichen: Die Entfernung von Buchara bis H'Lassa (der Hauptstadt von Thibet) beträgt nicht weniger als 27 Grad, das sind 405 geo— graphische Meilen oder 2835 Werst in gerader Linie. Um von Bu— chara nur die Grenzen von Thibet zu erreichen, hat man zu passiren: das von Buchara beinahe unabhängige Fürstenthum Hissar, das Chanat von Badakschan, die vollständig unbekannten Länder von Kafiristan und der Bolors, endlich Castmei (oder das chinesische Turkestan, indem man die Städte Kaschgar und Yar— kand berührt.) Die beinahe unzugänglichen Schneegebirge des Bolor— dagh und Karakorum würden sich auf dem Wege befinden, abgesehen davon, daß die Distanz von Orenburg bis Buchara ungefähr 1741 Werst durch ein vollkommen unfruchtbares Land beträgt. Was den eigenhändigen Brief betrifft, so möchten wir darauf aufmerksam machen, daß der Kaiser von Rußland niemals direkt an den Chan von Buchara schreibt, sondern daß der Generalgouverneur von Oren— burg mit dieser Korrespondenz beauftragt ist, wenn eine solche nöthig wird. «

Von der polnischen Grenze, 30. Dezember, wird der »Osts. Ztg.“ geschrieben: Die in Zürich erscheinende »Ojczyzna ! hat sich dem Protest des »Dziennik pozn.« gegen die von Kurzyna repräsentirte National-⸗Regierung angeschlossen, und indem sie der Kurzynaschen Partei vorwirft, daß sie im Inter— esse Rußlands handle, stellt sie das Organ derselben, die ⸗Wytrwaloscz« auf gleiche Linie mit dem »Dziennik Warszawskis. Auch die Existenz der National-Regierung im Lande stellt die »Ojezyzna« in Abrede. Ein Pariser Korrespondent des »Dziennick pozn.« tritt

Bataillonen Nationalgarden vor.

mit der Enthüllung hervor, daß das Mandat Kurzyna's als

Repräse

Fürst Michael von Abchasien unterhandelt mit der Pforte we—

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t der National Regierung in Dresden fabrizirt · sei und . die Emigration auf, dies Mandat, so . . lichen Siegel Kurzyna abzunehmen. Durch einen K 5 ral⸗ Gouverneurs Marawieff vom 5. d. M. ist 6. Verbot. ö polnischen Sprache in Litthauen dahin gemildet, daß im Privat-

ĩ i ündli iftli Verkehr mit den Be⸗ ist, im mündlichen und schriftlichen . een 2 nur die russische Sprache gebraucht werden darf. . Die galizischen Kriegsgerichte weisen trotzdem, daß ihre Thätigkeit

durch die Milderung des Belagerungszustandes gewissermaßen be

schränkt und die Juris diction der Civilgerichte wieder erweitert ist,

; 200 er zt; n.,. für den Monat November noch immer 308 rechtskräftig gewordene

. Urtheile aus.

0 e; ; Mie es beiß

Dänemark. Kopenhagen, 29. Dezember. Wie 5 heißt ird den »Hamb. Nachr.« gemeldet, soll Aussicht vorhanden sein. . 'arapbische Verbindung zwischen Dänemark und zaß eine direkte telegraphische Verbindung zwi * ‚n nbolin bald ins Leben tritt, welche wohl dann Rußland über Bornholm bald ins Le . ö. über Seeland, Fühnen und Jütland durch die Nordsee weiter 2 England fortgesetzt werden dürfte. Bisher mußte 5 ,, Schweden und Finnland telegraphiren, woraus natürlich größerer ößere Koste sprangen. Das Eisenbahnprojekt Zeitverlust und größere Kosten entsprangen. , U durch das südliche Seeland nach Falster und L aalan . hier solchen Anklang, daß man, ohne sanguinisch zu sein, an . ; . . 19 ö st in Ner 9 5 baldige Ausführung denken darf. Die günstigen , ,, ö. nter die Kopenbagen - Korsör-Eisenhahn arbeitet; scheinen auch als. : ienen z 6 Es ist eine Folge des Verlustes

Ermunterung dienen zu können. Es ist eine Folg? * ch ĩ welches bisher aus Rücksichten

Her ümer, daß Dänemark der Herzogthümer, daß Däne . . ö. ö sich vielfach unfreundlich gegen die . 1 lte, jetzt zu diesen in ein freundlicheres Ver⸗

auf s iter, (. länder oder Städte stel hältniß kommen kann.

Amerika. Der Bericht des General. Postmeistere , einigten Staaten enthält einige statistische , . , . . das korrespondirende Publikum Europas der Bea ö. . ö Im Laufe des vorigen Jahres sind der Post . n . n, Is 508, 325 Briefe zur Beförderung zugekommmen, deren ö.

rdia zu machen waren; theils fehlte die Adresse gänzlich, ,, ändig oder falsch egeben. Tausende dieser theils war sie unvollständig oder falsch . hee, . n, . „todten Briefe« gelang es freilich, den Absendern ö. z 6. . doch in den meisten Fällen war auch dies nicht . ich. . hielten Geld, Wechsel, Anweisungen, Juwelen . . ,. gegenstände. Welche Verluste und Leiden das Aus hett nn, . Briefe im Gefolge haben muß, läßt sich nicht n,. ,, der aus der alten Welt nach der neuen gerichteten unbeste

Briefe ist keine geringe. . . . . ö , und den Südsee h äfen ö ö 2 dampfer „Shannon Daten aus Lima , ö. . St Thomas vom 15. d.: In den Sitzungen des J. ani . Kongresses zu Lima, zu dessen Vorsitzendem der . . Peru gewählt worden war, berrschte die größte Einmut igt ö 21 36. beschloß der Kongreß, daß die peruanische . ,, structionen zur Wiederbesetzung der Chincha ⸗Inseln a . . ö daß der Präsident von Peru mit dem Hofe J. Madrid . keinerlei Unterhandlungen einlassen solle, ehe Peru auf gütli ye oder anderm Wege wieder in Besitz der , , . Callao meldete ein von den Chinchas kommendes aner 23 Schiff, daß das spanische Admiralschiff w ö . sei, in der Nähe der Inselgruppe ob durch Zufa ö . . Brand entstanden, wird nicht näher angegeben. . . es Ereig enthält der Pariser »Moniteur« noch solgende Mitt he un gen ö.

Die neuesten Nachrichten aus Süd⸗Amerika . . spanische Admiralschiff von dem Geschwader, welches die Chinchas—

* l zse, ig , Ro! iner Feuersbrunst verloren gegangen Inseln besetzt hält, in Folge einer Feuersbrunst ve gegang

ss. Der peruanische Kongreß hat in diesem Ereigniß eine 6 Gelegenheit erblickt, um die spanische Flotte , , , einen Beschluß gefaßt, welcher dem Präsidenten . ö . nier aufzufordern, daß sie die von ihnen besetzten Inse . ih. . Tagen verlassen, oder im Weigerungsfalle , . (in. der . eröffnet werde. Der Präsident hatte sich bei Abgang dieser Nach

richt noch nicht zur Ausführung dieser Aufgabe entschlossen und Un⸗

ruhen waren im Anzuge. . ö ö. ( Nachrichten aus Panama, den 6. Dezember, zu

ösis s den Minister des olge, welche der dortige sranzösische Konsul an Min 3 . in Paris übermittelte, hat sich die von Kergrist . ligte Division am 13. November der Hafenstadt Mazatlan be— mächtigt und bei dieser Affaire 25 Kanonen genommen.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff ' schen Telegraphen Bureau. Hamburg, Montag, 2. Januar, Morgens. Die hiesige Ver⸗ einsbank wird in Altona morgen eine Filiale errichten, welche dem

kehr der Gebrauch der polnischen, so wie jeder anderen Sprache Vernehmen nach für die Bewobner Schleswig - Holsteins Conten in ver

Courant nach dem 30 Thaler -⸗Fuße eröffnen wird.

London, Sonntag, 1. Januar, Mittags. Der Dampfer „»Damascus« ist mit einer Baarfracht von 5045340 Dollars und Nachrichten bis zum 18. Dezember aus New - York in Glasgow eingetroffen. Das Gerücht von der Einnahme Savannah's durch Sherman hat sich nicht bestätigt. Die Stadt wird von den Unio⸗ nisten eng eingeschlossen und belagert. Präsident Lincoln hat die vom General Dig in Betreff der kanadischen Streifzügler er⸗ lassene Proclamation verworfen.

Der Wechselcours auf London fehlte, Gold-A Agio stand 124, Baumwolle 132.

London, Sonntag, 1. Januar, Nachmittags. Ein Telegramm aus Suez vom 31. Dezember v. J. bringt Nachrichten aus Mel⸗ bourne vom 25. November, wonach die Stämme Neuseelands, welche in Insurrection begriffen waren, sich zu neuem Kampfe vor—

bereiten.

Paris, Montag, 2. Januar, Morgens. Der heutige Moni teur« bringt den Wortlaut der Erwiederung des Kaisers auf die Ansprache des päpstlichen Nuntius als Führer des diplomatischen Corps wie folgt: Die Glückwünsche des diplomatischen Corps, dessen Organ zu sein Sie die Güte hatten, erfreuen Mich i,, Ich hege den Wunsch, daß die Eintracht unter uns fortdauere. Seien Sie überzeugt, alle Meine Bemühungen werden darauf ge⸗ richtet sein, daß Meine Beziehungen zu den auswärtigen Mächten stets beseelt bleiben von der Achtung des Rechts, der Liebe zum Frieden und der Gerechtigkeit.

Der Erzbischof von Paris gab hierauf seinen Wünschen für den Kaiser Ausdruck, welcher die Erhaltung und Entwickelung der mo⸗ ralischen und religiösen Interessen in Frankreich begünstige und die Fahne Frankreichs so hoch und so fest halte; für die Kaiserin in deren Person die Anmuth und Güte zur Seite der Stärke und Ge⸗ rechtigkeit auf dem Throne sitzen; für den Kaiserlichen Ktinden end. lich, der edeln Hoffnung für die Zukunft. Der Kaiser erwiederte: Ich danke für die Mir im Namen der Pariser Geistlichkeit ausge⸗ drůückten Gefühle und für die Wünsche, welche der Erzbischo für Mich an den Himmel gerichtet hat. Ich bin sehr erfreut, Meine Bemühungen für die Wahrung der religiösen Interessen von dem Prälaten, welcher der Diõzese von Paris vorsteht. , n, sehen. Ich bitte Sie, für Mich, für die Kaiserin und den Kaiser— lichen Prinzen zu beten.

Der »Moniteur« bringt ferner ein vom 1. Januar datirtes Rundschreiben des Ministers der Justiz und der Kulte an die Ern. bischöfe und Bischöfe Frankreichs, dahin lautend, daß der Staats; rath mit der Prüfung eines Kaiserlichen Dekret beauftragt ist, welches innerhalb des Kaiserreichs die Veröffentlichung des die Be⸗ willigung eines Jubiläums für das Jahr 1865 betreffenden Theils der Encyeliea vom 8. Dezember gestattet. Dan Münden fügt hinzu: »Was den ersten Theil der Encyelica und das . den Worten: Syllabus complectens praecipuos nostrae err res“ eingeleitete Schriftstück betrifft, 5 werden Ew. . würden begreifen, daß die Aufnahme und Veroffentlichung 24 5 = stücken, welche Sätze enthalten, die mit den Grundprinzipien . Verfassung des Kaiserreichs in Widerspruch stehen, nicht n werden kann. Dieselben dürfen daher in den Instructionen, die Sie an die Gläubigen bezüglich des Jubiläums und 1 , lässen zu richten haben, nicht abgedruckt werden. Weiter . ö. Die Bischöfe werden den Klerus anzuweisen haben, sich . . Gelegenheit aller solcher Reden zu enthalten, die zu beklagenswer

Auslegungen Anlaß geben könnten.

i . Der König Turin, Sonntag, 1. Januar, Nachmittags.

empfahl bei Empfang der Glückwunsch⸗Deputation des Abgeordneten

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