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Dinge, die er in seinem Lande brauchen kann, zu unterrichten, und war besonders durch die Kaiserliche Druckerei und den elektrischen Telegraphen überrascht.
Der bekannte chinesische Generalissimus, Kriegsminister und General Gouverneur der Provinzen, Kiangsu, Kiangsi und Anhwei, Tsengkwofan, ist nach Kiangpeh abgegangen, um einen dort ausgebrochenen Aufruhr zu unterdrücken. Auch an anderen Punkten zeigen sich neuerdings aufständische Bewegungen, welche die Mandarinen jetzt, nachdem das englische und das französische Kon⸗ tingent aufgelöst, schwerer bemeistern werden. Dagegen lauten die Nachrichten aus Japan fortwährend günstig und die feste innere Or— ganisation des Reiches hat auch die neuesten Prüfungen mit Erfolg bestanden. Das britische Geschwader sammt den Landtruppen be⸗ findet sich noch in der Bai von Yedo, wahrscheinlich um die Ratifi— zirung des Vertrages abzuwarten.
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff schen Telegraphen⸗Büreau—
Paris, Donnerstag, 12. Januar, Vormittags. Der »Moni—⸗ teur meldet, daß der Bischof von Moulins am 8. Januar in der Kathedrale der Encyclica selbst in den nicht zur Veröffentlichung autorisirten Theilen verlesen hat. Der Bischof wird daher auf einen vom Kaiser genehmigten Bericht des Kultusministers wegen Ueber— schreitung seiner Amtsbefugnisse vor den Staatsrath verwiesen.
Turin, Mittwoch, 11. Januar, Abends. Der Bericht der parlamentarischen Ausschusses, welcher sich mit der Untersuchung des Turiner Vorfälle gelegentlich der Publizirung der September-⸗Con— vention befaßt, gelangt zu folgender Entscheidung: Indem der Un— tersuchungsausschuß den richterlichen Behörden es anheimgebe, das Verhalten der öffentlichen Sicherheitsbeamten zu würdigen und zu bestrafen, wenn dies erforderlich sei, äußere er seine Ansicht dahin, daß es aus den Ereignissen nicht hervorgehe, in wiefern sie in Folge von Provokationen, welche dieselben rechtfertigen oder entschuldigen könnten, stattgefunden, und daß sich auch die Minister in ihren Maßnahmen von der Beobachtung der Gesetze nicht entfernt hätten. Der Ausschuß beklage es, daß die Regierung bei dieser Gelegenheit nicht die erforderliche Einheit in der Handlung, Energie und Vor— sicht an den Tag gelegt habe, und daß die Nation daher über den wahren Sachverhalt der Turiner Ereignisse getäuscht sei.
Kunst und Wissenschaft.
Die Ausgabe der bereits im vorigen Herbste als druckfertig angekün— digten »Geschichte von Graudenz« nach archivalischen Quellen ist, wie der dortige Geselliges meldet, vertagt, da die Erwerbsverhält-— nisse gegenwärtig eine günstige Aufnahme nicht erwarten lassen. Der Ver⸗ fasser Herr Fröhlich benutzt die Gegenwart zu Forschungen nach Ma— terialien für die Kreisgeschichte des Schwetz er Kreises, hat vor Kurzem das Pelpliner bischöfliche Archiv nochmals einer genauen Durchsicht unterzogen und dabei 5 Bände Schwetzer Judizialbücher vom Jahre 1668 ab, anschei⸗ nend zahlreiche Transsumte enthaltend, und andere für die Rechtsgeschichte der ehemals polnischen Lande Preußens aͤußerst wichtige Manufkripte auf⸗ gefunden.
Statistische Mittheilungen. Die Volkszählung am 3. Dezember v. J hat ferner nach vor läufigen Ermittelungen ergeben: t im Regierungs-Bezirk Königsberg: für Königsberg i. Pr, eine Civilbevölkerung von g4,79t4 Seelen und zwar 8933 Evang, gJ Mennoniten, 2854 Katholifen, 1 Griechisch= Kath., 897 Dissid,, 3026 Juden. Die Militair- Bevölkerung ist noch nicht festgestellt. Seit 1861 haf die Bevölkerung um 7704 Seelen, d. i. beinahe um g pCt. sich vermehrt. Von 1858 bis 1861 vermehrte sich die Bevölke- rung von 816794 auf 57092 oder um 5298 Seelen; im Regierungs⸗ Bezirk Bromberg: für Schneide mühl 35 Seelen weniger als 1861 und e in schließ- lich des Militairs 7116 Einwohner, indem im Verlaufe der drei Jahre, wie der »Pos. Ztg.« berichtet wird, eine Reihe von Auswanderungen vor⸗ gekommen sind; z im Regierungs- Bezirk Posen: und zwar im Kreise Meseritz, dessen Bevölkerung sich auf 15,413 Seelen, d. i. 1065 mehr als 1861, herausgestellt hat, für die Städte im Ganzen 12,979 Seelen, für das platte Land 32,434. Von den Bewohnern des Kreises sind 24,650 Evangelische, 19,288 Katholische, 142 Dissidenten (Alt- lutheraner und Baptisten, 1418 Juden. Von den Städten hatten Betsche 1864 gegen 1805 Bentschen 1884 1862 Brätz 656906 t 1x 4892 Alt. und Neu - Tirschtiegel 2532 5 2472 sür Wollste in: 2934 Seelen gegen 29227 1473 Evangelische, 880 Katholische, 581 Juden. im Regierungs ⸗Bezirk Liegnitz: für Goldberg zufolge genauerer Angaben: 68352 Einwohner, und zwar 6024 Epangelische, 755 Katholiken, 32 Dissidenten und 21 Juden.
im Jahre 1861,
im Jahre 1861, davon
SHirten« zu Neudorf 2 Individuen.
Gegen 18851 hat sich die Seelenzahl um 154 vermehrt, aber die Dissidenten zählen 3, die Juden 9 Seelen weniger, , für Görlitz nach genauerer Zählung 30678 Civil-Einwohner und 1347 Militairangehörige, in Summa 32,025 Seelen und jwar 29 091 Evangelische 25564 Katholische, 61 Dissidenten, zi7 Juden, 2 anker Religion. Bewohnte Grundstücke waren 102 mehr als 1861 vorhanden, für Hirschberg zufolge genauerer Angaben 9420 Civil ⸗ Einwohne gegen 8306 im Jahre 1861. Rach der »Schles. Ztg. zählte Hirschberg im Jahre 1742: 5819 Einwohner, 1798: bö92?, 1849. 7126. Von der gegenwärtigen Einwohnerzahl kommen auf die Evangelischen 7460, auf die Katholiken 1612, auf die Dissidenten 59, auf die Juden 289 Seelen, für Lüben: 4238 oder 68 mehr als 1861, für Sagan: 9495 Civil Einwohner gegen gohs im Jahre darunter 6929 Evangelische, 2426 Katholiken, 1 Dissident und 135 Juden; die Zahl der Militair- Einwohner beträgt 450 Seelen und hat um 40 zu⸗ genommen, Burglehn Sagan zählt außerdem 123 Einwohner (29 weniger als 1861), so daß die Gesammtzahl der hiesigen Einwohner sich auf 10 048 (45 pCt. mehr, als bei der letzten Zählung) beläuft; im Regierungs⸗ Bezirk Breslau: für Gu hrau 3928 Seelen bs Evangelische, 4 Katboliken, Dissi. denten, 8 Juden). Gegen die Zählung von isl ergiebt sich eine Zu. nahme von nur 15 Seelen, welche durch den inzwischen stattgefundenen Äb— gang einiger Familien auch bereits wieder geschwunden sein mag. Die Zahl der Familien Haushaltungen beträgt 850, die der Privatgebäude 12363, darunter 536 Privatwohnhäuser. Seit 15 Jahren, schreibt man der Schl. Z.«, hat sich die hiesige Bevölkerung stetig vermindert, für Namslau: 4397 Einwohner, gegen 4176 im Jahre 1861, dar— unter 2938 Evangelische, 1219 Katboliken, Ü Dissident, 23 Juden. für Waldenburg: 7088 Civil. Einwohner, gegen 1867: 1544 mehr. Daß Waldenburg im steten Aufschwung begriffen ist, schreiben die vSchles. Blätter«, zeigen auch die vielen Neubauten der letzten Jahre; im Regierungs-Bezirk Magdeburg: für die Grafschaft Wernigerode 20,642 Einwohner, d. i. 867 mehr als 1861. Es kamen davon auf die Stadt Wernigerode: 6582 Einwoh— ner, oder 575 mehr als 1861, auf Hasserode 1746 (1861: 1595), auf Ilsen burg 2968 (1861: 2915), für Asch ersleben: 14511 Einwohner, und zwar 13,975 Evangel, 2s4 Kathol, 11 Dissidenten, 145 Juden, gegen 13592 im Jahre 185 für Stendal: 8980 Einwohner gegen 899 im Jahre 1861, im Regierungs⸗ Bezirk Erfurd⸗ für Erfurt eine Cipil. Bevölkerung von 35.450 Köpfen gegen 32,545 im Jahre 1861; im Regierungs- Bezirk Minden: für Bielefeld, und zwar: I) In der Stadt Bielefeld 6181 Evan— gelische, 1180 Katholiken, 243 Juden, 2 Dissidenten, zusammen 7906. 2) In der Feldmark Bielefeld 7335 Evangelische, 572 Katholiken, 39 Juden, 2 Dissidenten, 1 Muhamedaner, zusammen 7949. Summa im Stadtbezirk 15,855 Einwohner ohne die Garnison, aus 1 Balaillon Infanterie be— stehend. Die Zählung pro 1861 ergab 13,218 mithin hat Bielefeld jetzt mehr 2637 Einwohner oder 20 pCt., im Regierungs ⸗Bezirk Arnsberg: für Hörde 8230 Seelen, gegen 7240 im Jahre 1861; also eine Zu. nahme von g90 Seelen. Das Amt Hörde hat eine Bevölkerung von 11592 Seelen. Zunahme seit 1861: 791, für Soest 1,396 Seelen. Davon beträgt die Civilbevölkerung 10,817 (1861 10591) und die Militairbevölkerung 579 Seelen. Konfessionell vertheilt sich die Civilbevölkerung folgendermaßen: 5963 Evangelische, 4650 Katholiken, 197 Israeliten und 7 Baptisten. Die Zahl der Familien be— läuft sich auf 2373, ö ; im Regierungs⸗Bezirk Aachen: für Stolberg (Kreis Aachen) 8700 gegen 78790 im Jahre 1861. — Antlichen Nachweisungen zufolge beträgt der fünfjährige Durch- schnitt der Egecutionsfälle des ersten und zweiten Grades wegen Steuer- rückst än den in Oesterreich, und zwar in Militair · Execution . und Strafboten NViederoͤsterreich (ohne Wiem. . 66.500 Oberösterreich 9,800 Salzburg 2900 Steiermark 216,000 Kärnten 23,500 Krain 49,300 88, 200 121, 700 30, 800 5,400 170,600 S8 / 500 37,400 15 796,900
1865,
Pfändungen
7,400 200 150 185700 3,300 35,900 34,900 10,500 14400 300 193,000 21, 700 9,100 696.300 50 800 175200 ö 43300 Summa J Gp god 1054, 150 In Nieder ˖ Oesterreich sind dem , u folg: vier Stifte: Heiligenkreuz, Klosterneuburg, Neukloster (Wr. Neustadt) und Schotten, welche nach den neuesten Auswesfen zusammen 183 Priester, 36 Kleriker und 9 Novizen, daher im Ganzen 228 Personen zählen, ferner 29 Männer. und 4. Frauenklöster. In den Männerklöstern leben 241 Priester, 52 Kleriker, 175 Laienbrüder, 16 Novizen, zusammen 550, in den Frauenklöstern 180 Chorschwestern, 413 Laienschwestern, 113 Novizinnen, zusammen 736 Indivi⸗ duen. Im Ganzen sind in den Stiften und Klöstern 2514 Ordensper—= sonen. In Wien sind 17 Männer. und 8 Frauenklöster Unter andern zählen die Jesuiten zu Wien und Kalksburg 50, die Frauen vom »guten
Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten. In dem Zeitraum vom 1. bis 15. Dezember 1864 wurden
1 Steinkohlen, Braunkohlen und Coals.
Tonnen. 14781
81271 96055 1602 5680 7282
Transport Torf Brennholz
weise
n Berlin ein geführt:
zu Wasser auf den Eisen bahnen
Summa
zu Wasser auf den Eisenbahnen
. —
aus Berlin ausgeführt:
Summa
Tele kran Hische VWitteri nskberiehte.
—
777 Lempe- .
=.
Beobachtungszeit.
Ort.
HBaro- meter. Paris.
Linien.
ratur. Wind. Himmels-
Rt au- ansieht.
Stunde. mur. !
A ug v ür i ge git ati enen. 11. Januar.
338, 1 2,8 8., windstill. 336.6 6, 1 S., windstill. 379,6 — 15, SO. , schwach. 330,9 — 4,2 80O., schwach. 331,3 — 6,7 NW., schwach. 3953, 9 2, 8 8, mässig. 3251, 2 5,7 Windstille. 330,1 WSW. , mässig.
sehr bew. bedeckt. bedeckt. bedeckut. bewölkt. bed., Regen. heiter. bewölkt, mn m er. Maximum . Minimum —0, 99. heiter. bedeckt. sehr bed., neblig. bew., trübe.
S. Morgs. Paris ...... ;
' Brüssel ..... = Haparanda. . . Helsingtors = Petersburs .. . ö ; — Moskau ..... . Stockholm ..
— 9 7
353
SW. , lebhaft. SSW. , sehwach. SW. , sehr schw.
Skudesnäs. Gröningen .. Helder . . . . .
Hernoesand Windstille.
PFEreussisehe stationen. 11. Januar.
333,2 2,6 W., mässig. bedeckt, gest. Abend Regen. bed., Regen.
hedeckt. bedeekt. hedeckt. neblig, gestern Reg. trübe, gestern Reg. trübe, gestern Regen 99. trühe. ganz bed. trübe, gestern Reg. zieml. heit. heiter. trübe.
Memel
334, 37, 333, 3 335.1
SW. , sehr stark. W., mässig.
W. , stark.
W., mässig. WSW. , mässig.
SVW. , sehwach. Ws W., mässig.
Königsberg. Danzig Puthus Cöslin
Stettin
Berlin
.
SW. , schwach. SW. , schwach. SVW. , mässig.
Münster. . . . . 17 r ,, Breslau 133.
W., schwach. SVW., mässig.
S., schwach.
Ratibor , Königliche Schauspiele.
Freitag, 13. Januar. Im Opernhause. (40te Vorstellung.) Der Stern von Turan. Große Oper in 4 Akten von E. Wichert, nach einer Dichtung von Paul Heyse. Musik von Richard Wüerst. Ballet von P. Taglioni. Dilruba: Frl. Lucca.
Mittel · Preise.
Im Schauspielhause. (11te Abonnements⸗Vorstellung.) Heinrich der Vierte. (Erster Theil Schauspiel in 5 Abtheilungen von Shakespeare, nach A. W. Schlegel's Uebersetzung.
Gewöhnliche Preise.
Sonnabend, 14. Januar. Im Opernhause. (11e Vorstellung.) Die Nachtwandlerin. Oper in 3 Abtbeilungen. Musik von Bellini. Gast: Frl. Désirée Artét: Amine. Hierauf: Solotänze. I) T)— rolienne; Frls. Köbisch und Giese. 2) Pas valse; Frls. Döring und Trepplin. 3) Obertas, polnischer Nationaltanz; Frl. Selling und Hr. Glasemann.
Mittel ⸗Preise.
Im Schauspielhause. (12te Abonnements ⸗Vorstellung) Zum ersten Male: Edda. Drama in 4 Aufzügen von Josef Wellen. In Seene gesetzt vom Direktor Düringer.
Gewöhnliche Preise.
Oeffentlicher Anzeiger.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steck h rief. J Gegen den unten näher bezeichneten Kaufmann Jo seph Gurau ist ö gerichtliche Haft wegen Betruges aus §8§. 241, 242, 245 des Strafgesetz . buchs beschlossen worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden bnnen, weil er in seiner bisherigen Wohnung und auch sonst hier nicht ketroffen worden ist. Derselbe latirt daher oder hat sich heimlich von hier ntfernt. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthaltsorte des ꝛc. Gu rau senntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsfen Gerichts. oder Polizei- behörde Anzeige zu machen. . Gleichzeitig werden alle Civil. und Militair- Behörden des In- und luslandes dienstergebenst ersucht, auf den 2c. Gurau zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunechmen und mit allen bei ihm sich, vorfinden den Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadt ⸗ wigtei Direction hierselbst abzuliefern. Es wird die ungesäumte Erstattung dr dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden üs Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert. Berlin, den 7. Januar 1865. ö 3 Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation II. für Vergehen. Signalement. Der Kaufmann Joseph Gurau ist 45 Jahre alt, am 20. Februar 820 in Schermeisel geboren, jüdischer Religion, 5 Fuß 3 Zoll groß, hat shwarze Haare, dunkle Augen, schwarze Augenbrauen, schwarzen Schnur md Backenbart, rundes Kinn, proportlonirte Nase und Mund, runde Ge⸗ 6ötsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, gute Zähne, ist mehr schlanker als unter⸗ kter Gestaält, spricht die deutsche Sprache und hat keine besonderen Kenn lichen.
Stec brises⸗.
Gegen den unten näher bezeichneten Schiffsgebülfen Anton Zakrocki Fin der Untersuchungssache Z. 94 de a4 die gerichtliche Haft wegen Dieb⸗= sahls beschlossen worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können, weil er in seiner bisherigen Wohnung und auch sonst hier nicht tttroffen worden ist, er latirt daher oder hat sich heimlich von hier entfernt. (Cin Jeder, welcher von dem Aufenthaltsorte des 2c. Zakrocki Kenntniß
hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts. oder Polizeibehörde An— zeige zu machen.
Gleichzeitig werden alle Civil, und Militair Behörden des In ⸗ und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf denselben zu vigiliren, ihn im Be— tretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegen ständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadtvoigtei⸗ Direction hierselbst abzuliefern. Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behorden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.
Berlin, den 9. Januar 1865.
Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersuchungen. Signalement.
Der . Zakrocki ist 28 Jahr alt, am 26. Januar 1836 in Graudenz geboren, katholischer Religion, 5 Fuß 5 — 7 Zoll groß, hat blonde Haare, blaue Augen, blonde Augenbrauen, blonden Bart, ovales Kinn, gewohnliche Nase und Mund, ovale Gesichtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, vollzählige
Zäbne, ist starker Gestalt, spricht die polnische und deutsche Sprache und hat
als besonderes Kennzeichen: eine Warze am Kinn. Derselbe nennt sich bald
Lauterwald bald Lauterbach.
Steckbriefs ⸗ Erledigung Der unterm 27. Juni 1856 hinter den Tuchfabrikanten oder Fabriks— Manipulanten Eduard Stettiner aus Brünn erlassene und am 15ten Mai 1862 erneuerte Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, den 4 Januar 1865. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersuchungen.
Kriminalgerichtliche Rufforderung.
Seit dem Oktober v. J. befindet sich bei uns eine Frauensperson wegen Betruges in Untersuchung und Haft, deren Angaben Über ihre persönlichen Verhältnisse nach allen Seiten hin als falsch sich erwiesen haben.
Sie giebt an, am 25. Juli 1820 in Müncheberg als die eheliche Tochter eines Damenhutmachers Carl Richter aus Warschau und der Rosine, geb. Obst, geboren zu sein, sich in Warschau 1842 mit dem Zimmer-