1865 / 37 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

4

des Kaisers Napoleon J. 106 Thlr, 1333) Von Hrn. Jos. Jaques in Berlin, im Auftrage eines seiner Herren Korrespondenten, bei Gelegenheit der Versteigerung der vorgedachten Tasse eingezahlt 100 Thir. 1334) Kreis -Steuer- Kasse zu Grünberg, durch Samm— lung 500 Thlr. 1335) Landraths- Amt zu Soldin desgl. 6 Thlr. 1336) Kreis⸗Kommunalkasse zu Pr. Eylau durch Sammlung 100 Thlr.

1337 Landrathsamt zu Mohrungen durch Sammlung 13 Thlr.

20 Sgr. 10 Pf. 1338) Durch das Landraths- Amt des Nieder⸗ Barnimschen Kreises, von den Kreisständen 1090 Thlr., durch Samm⸗ lung 58 Thlr. 14 Sgr. 6 Pf, zusammen 158 Thlr. 14 Sgr. 6 Pf. 1339) Durch die Königl. Regierungs-⸗Haupt⸗Kasse zu Frankfurt a. O. von der Strafanstalt zu Sonnenburg 7 Thlr. 4 Sgr. 1540) König⸗ liche Regierung zu Sigmaringen, Ertrag einer Sammlung von Ge— meinden der Ober ⸗Amtsbezirke Hechingen, Sigmaringen u. Haigerloch 325 Thlr. 22 Sgr. 2 Pf. 1341) Landraths⸗Amt zu Memel, durch Sammlung 14 Thlr. 15 Sgr. Summa 67,458 Thlr. 13 Sgr. 11Pf. Hierzu die laut letzter Bekanntmachung vom 31. Dezember 1864 nachgewiesene Einnahme von 223.584 Thlr. 9 Sgr. 10 Pf. Summa der Einnabmen 291,042 Thlr. 23 Sgr. 9 Pf.

Dies wird hiermit dankend zur öffentlichen Kenntniß gebracht.

Berlin, den 6. Februar 1865.

Der Kriegs⸗ und Marine⸗-Minister.

von Roon.

Berlin, 10. Februar. Se. Majestät der König haben Aller—⸗ gnädigst geruht: Dem Wirklichen Geheimen Ober-Finanz⸗Rath und General⸗Direktor der Steuern von Pomm'er-⸗Esche die Erlaubniß zur Anlegung des von des Großherzogs von Sachsen Königlicher Hoheit ihm verliehenen Commandeurkreuzes erster Klasse des Haus— Ordens vom weißen Falken zu ertheilen.

Michtantliches.

Preußen. Berlin, 19. Februar. Seine Majestät der König empfingen heute um 11 Uhr den Vortrag des Hausministers Freiherrn von Schleinitz, um 12 Uhr erhielt der Graf von Reventlow— Altenhof eine Audienz; hierauf wurde der General⸗Lieutenant und General⸗Adjutant von Alvensleben zu einem Vortrage empfangen, so wie später der Wirkliche Geheime Rath, Mitglied des Herren⸗ hauses, von Franckenberg⸗Ludwigsdorff und der neu ernannte Präsi—⸗ dent des Konsistoriums der Provinz Brandenburg, Hegel, behufs Abstattung seiner Meldung.

Se. Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag die Meldungen des Hauptmanns von Notz vom 2. Garde⸗ Regiment und des Seconde⸗Lieutenants von Wedell vom Neumärki⸗ schen Dragoner ⸗Regiment Nr. 3 entgegen.

Abends waren Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin zum Ball bei Ihren Majestäten im Königlichen Palais.

Laut Telegramm an das General-Post-Amt ist die Post

aus England vom 9. d. M. früh in Köln heute früh rückständig gewesen. Posen, 9. Februar. Der durch Urtheil des Königlichen Kam⸗ mergerichts, Senat für Staatsverbrechen, in contumaciam zum Tode verurtheilte Rittergutsbesitzer Herr von Wolniewicz auf Dembicz hat sich, der »Pos. Itg.« zufolge, dem Landrathe in Schroda gestellt und ist unter Eskorte eines Polizeibeamten mittelst Eisenbahn an die Hausvoigtei in Berlin abgeliefert worden.

Cöln, 7. Februar. Sicherem Vernehmen nach ist die Ziehung der Dombau - Lotterie nun definitiv auf den 1. August b. J fest⸗ gesetzt. Loose dürften jetzt über 300090 abgesetzt sein, und wird 6 gezweifelt, daß für sämmtliche 500,000 sich Abnehmer finden werden.

Coblenz, 8. Februar. Wie der »Cobl. Ztg.“ aus Bertrich gemeldet wird, fand daselbst am verflossenen Sonntag, Morgen gegen 10 Uhr, eine beklagenswerthe Katastrophe statt. Von dem hinter dem dortigen Kurgebäude gelegenen sogenannten Palmberge löste sich nämlich ein beträchtlicher Theil ab und rutschte in der Rich— tung nach dem Kurhause in die Tiefe, drückte dessen Mauerwerk zum größten Theile zusammen und zerstörte auch die Bäder bis auf zwei. Die Quelle ist glücklicher Weise unverschüttet geblieben, ebenso ist das Ereigniß, ohne daß Menschenleben zu beklagen gewesen, vor— * 96 obgleich der angerichtete Schaden ein fehr beträcht⸗ licher ist.

me

9

8

Aus dem Sannthale schreibt man der »Trierer 3t Ueber dem herrlichen Schlosse des Fürsten von Sayn Wittge . ragt in mäßiger Entfernung eine stattliche Felsenkuppe empor s deren Abtragung bald nothwendig Rede kommen muß, soll bieses in Zukunft dem Schlosse keine Gefahr bringen. Es heißt nan n daß hinsichtlich der Erweiterung des Sayner Hüttenwerks durch 1 Krupp außer vier neuen Hochöfen und Walzwerk auch ein Fallßnn mer von ungeheuerer Centnerschwere in Thätigkeit kommen soll 9. durch denselben bewirkten Erderschütterungen würden natürlich ! das morsche Felsgestein in geringer Entfernung zerstörend 364 müssen, und unsere Gegend und namentlich das herrliche gun schloß dadurch um eine Naturschönheit ärmer werden. Andere . gegen wollen wissen, daß hier nur der treffliche Eisenstein aus . zum Königlichen Hüttenwerke gehörigen Horhauser Gruben in den Hochöfen zu Roheisen verarbeitet werden würde, um dann nach den Essener Werkstätten transportirt zu werden. Jedenfalls sieht die Gegend am Ende des Saynthales einer großen Veränderung ent⸗ gegen, zumal wenn durch den Ausbau der rechtsrheinischen Eisen. bahn der Bahnhof, wie es projektirt ist, in die Mitte zwischen En. gers und Bendorf verlegt wird.

Wissen a. d. Sieg, 7. Februar. Diesen Morgen wurden nach Mittheilung der »Elbf. Ztg.“, in einem hiesigen Bergwerl⸗

vier Bergleute verschüttet. Trotz der schleunigen und um—

fassenden Rettungsversuche ist wenig Hoffnung vorhanden, dieselben zu retten.

Mecklenburg. Schwerin, 9. Februar. Se. Hoheit der Prinz Ludwig von Hessen ist gestern Nachmittag von Lud— wigslust, wo Höchstderselbe gestern Mittag von Berlin angekommen war, hier eingetroffen und im Großherzoglichen Schlosse abgestiegen Wie verlautet, beabsichtigt Se. Königl. Hoheit der Großherzog, sich heute Mittag mit seinem hohen Gaste zur Jagd nach Fried iche! moor zu begeben. (Meckl. Ztg.)

Sachsen. Dresden, 9. Februar. Das heutige »Dresd.

Journal bringt folgenden Artikel: Seit einigen Tagen finden sich in den öffentlichen Blättern Korrespon. denzen aus verschiedenen Orten, in welchen über den für Oesterreich angeb— lich höchst ungünstigen Stand der Berliner Verhandlungen zwischen dem Zollvereine und Oesterreich geklagt, die Schuld daran den Zollvereins. ⸗Kom— missaren, namentlich dem sächsischen beigemessen und der Äbbruch der Ver. handlungen seitens Oesterreichs in Aussicht gestellt wird. Am weitesten geht hierbei die »A. A. Z., die sich unter dem 4. Februar von Wien schreiben läßt, es sei nun »festgestellt“, daß von den Bevollmächtigten der drei Regierungen »speziell der sächsische, Herr von Thümmel, mit einer Schroffheit auftritt, welche hinter der starren Unnachgiebigkeit Preußens in nichts zurückbleibt«. Wir beschränken uns heute darauf, die Darstellung, welche jene Artikel über den Stand der Dinge auf der Konferenz bringen, theils für unrichtig, theils für höchst einseitig und übertrieben, die gegen den sächsischen Bevollmächtigten und somit da dieser die ihm gegebenen praͤᷣ· zisen Instructionen zu befolgen hat gegen die sächsische Regierung er hobene Beschuldigung aber auf das Allerbestimmteste für eine ÄÜn.— wahrheit zu erklären. Es ist ein alter und bewährter Grundsatz über schwebende Verhandlungen nichts zu veröffentlichen, wir wer. den daran festhalten, so lange als irgend möglich. Wenn man aber fott— fahren sollte, wie in der letzten Zeit gescheben, einseitig entstellte und uber. triebene Nachrichten und anonyme persönliche Angriffe gegen die Kommissare in öffentlichen Blättern zu verbreiten, um dadurch die Meinung des Publi— kums irre zu führen und einen Druck auf die Kommissare auszuüben, so werden auch wir uns durch keine weitere Rücksicht für gebunden er— achten und die wahre Sachlage ganz vollständig, wie sie ist, veröͤf. fentlichen. Wird Das, was bisher in den Berliner Konferenzen verhandelt worden ist, von anderer Seite im einseitigen Interesse und zur Motivirung persönlicher Angriffe unvollständig und in entstellter Weise veroffentlicht, dann werden wir dafür sorgen, daß dies auch vollständig und der Wahrheit entsprechend geschieht, damit das gesammte, bei dem Ausgange jener Ver. handlungen so wesentlich betheiligte Publikum sich selbst ein Urtheil darüber bilden kann, aus welchen Gründen es noch nicht gelungen ist, zu einer Einigung zu gelangen.

Schwarzburg. Son ders hau sen, 8. Februar. Auf An⸗ ordnung des fürstlichen Ministeriums wird die Wahl des neuen Landtags in den nächsten Monaten stattfinden, und zwar die all— gemeine Wahl am 21. März, resp. am 19. April, die Wahl der Ab— geordneten durch die Höchstbesteuerten am 3. Mai. (L. Ztg.)

Bayern. München, 7. Februar. Im Gesetzgebungs—⸗

Ausschusse wurde beute die allgemeine Diskussion über die Frage der Staatsanwaltschaft fortgesetzt. Es sprachen sämmtliche Ausschußmitglieder und es fand sich nicht Eine Stimme für die Ausdehnung der staatsanwaltschaftlichen Mitwirkung beim Civil prozesse im Sinne des Entwurfes. Die Mehrheit der Mitglieder scheint sich zu der Ansicht hinzuneigen, daß das Konklusionsrecht der Staatsanwaltschaft, der Angelpunkt der Debatte, nur auf gewisse speziell zu bezeichnende Fälle zu beschränken sei. (N. C.) . Oesterreich. Wien, 8. Februar. Auf die Ansprache des Führers der romanischen Deputation, weiche der Kaiser vor— . empfangen hat, antwortete derselbe, der »Wiener Ztg.« zufolge:

Es hat Mich gefreut, dem Wunsche der griechisch-orientalischen Romanen aus Ungarn und Siebenbürgen nach Errichtung einer eigenen griechisch drientalischen Metropolie entsprechen und hiedurch denselben einen neuen Beweis Meiner Kaiserlichen Huld und Gnade gewähren zu können.

459

Ich war von der Treue und Anhänglichkeit der romanischen Bevölke- Ines überzeugt und es gereicht Mir zur Befriedigung, die Versiche selben auch bei diesem Anlasse neuerdings aus Ihrem Munde zu

ung! tung der

nmchmetz Februar. Die Kaiserin ist heute nach Dresden abgereist. Die „General -Correspondenz« dementirt die Gerüchte und Zei— ungb - Nachrichten bezüglich einer ungünstigen, mit dem Verkaufe

pon Staatsdomainen zusammenhängenden Geldoperation der Re—

saung, anläßlich der bis zum 14ten d. an die Nationalbank zu isenkin fälligen Schuldrate von 11. Millionen.

ut Abfassung einer Loyalitätsadtesse an Se. Majestät den Kaiser 1sammengetreten war, eine Deputation, aus neun Mitgliedern ber chend, welche unter Führung des Podesta die Adresse Sr. Majestät zm Kaiser überreichen wird.

Großbritannien und Irland. London, 8. Februar.

Das Oberhaus hielt gestern, nachdem die Thronrede verlesen war, eine Sißung, in welcher die Adresse beantragt und beschlossen wurde. Earl pon Derby bemerkte: wenn er nicht glaubte, daß es einigermaßen gegen en Anstand verstieße, wenn der Adreßantrag gar keiner weiteren Notiz ge⸗ pindigt würde, so würde er es kaum für noͤthig gehalten haben, das Haus nit einer einzigen Bemerkung über eine so voͤllig harmlose Rede zu be⸗ lisigen. Dit Rede trage in der That ganz einen solchen Charakter, wie man ihn von einer Rede habe erwarten dürfen, die ein bejahrter Minister m ein sterbendes Parlament xichte. Er könne jedoch nicht umhin, zu gestehen, daß ihn die auf das Ausland bezüglichen Stellen nicht vollstan· dig befriedigten. So hätte er gern etwas über den Stand der Beziehungen Englands zu Brasilien gehört und möchte Auskunft darüber haben, was mn Seiten der englischen Kegierung für Schritte gethan worden seien, um der zwischen den beiden Ländern bestehenden beklagenswerthen Entfreindung in Ende zu machen. Was über In dien gesagt werde, sei unklar. Mit btzug auf den amerikanischen Krieg billige er die von der Regierung cabachtete Neutralität: doch erblicke er beunruhigende Anzeichen, aus wel⸗ hen hervorzugehen scheine, daß diese Neutralität tzerade von demjenigen der leiden streitenden Theile, der den größten Vortheil von ihr gehabt habe, nicht nit der Dankbarkeit, die man wohl mit Recht hätte erwarten dürfen, auf⸗ genommen worden sei. Die Regierung der Vereinigten Staaten habe neuerdings eine sehr seindliche Stimmeng gegen England an den Tag gelegt. Davon lege die beabsichtigte Kündigung des, kanadisch· amerikanischen CFegenseitigkeits Vertrages Zeugniß ab, so wie die gleichfalls beghfchti gte Fündigung jenes Uebereinkommens, laut dessen sich die britische Regierung und die Regierung der Vereinigten Staaten verpflichtet hätten, keine Kriegs- schiffe auf den amerikanischen Seen zu halten. Von dem Gegemeitigkeits⸗ Vertrage zögen die Amerikaner ganz eben so große Vortheile, wie die Ka⸗ nadier, und sie selbst sogar seien durch den Vorschlag, einem so— wohlthätigen Vertrage ein Ende zu machen, in Erstaunen versetzt worden, Die Convention in Bezug auf die Kriegsschiffe auf den Seen sei eine Uebereinkunft, die wohl geignet gewesen sei, den Frieden und das gute Einvernehmen iwischen den beiden Landern zu erhalten. Die beiden, erwähnten Kuͤndigungt ⸗Anträgt athmeten jedenfalls einen feindseligen Geist gegen Großbritannien. Wenn Amerikaner von einem Angriffe auf das Gebiet der, Vereinigten Staa⸗ ten sprächen, so sprächen sie von einer physischen Unmöglichkeit, das von der amerikanischen Regierung eingeschlagene Verfahren werde große Gefahren . Vawicklungen hervorrufen. Earl R u ssell rekapitulirt noch, einmal die Ge⸗ scichte der brasilianischen Händel und behauptet, daß die britische Regierung in dieser Hinsicht kein Voꝓrwurf treffen könne. Die Regierung habe in der Angelegenheit des an der brasilianischen Küste gestrandeten und geplünderten Schffes Anfangs nichts weiter verlangt, als eine Untersuchung, und diesem Veilangen sei die brasilianische Regierung nicht nachgekommen. Hierauf habe se das verlangt, wozu sie völkerrechtlich befugt gewesen sei, nämlich eine Entschädigung für die stattgehabte Plünderung, so vie für die muthmaß⸗ icht Ermordnung der Mannschaft des gescheiterten Schiffes. Da Brasilien ie Entschädigung verweigert habe, so habe die britische Regierung Repressalien angeordnet, und als dieselben zur Ausführung gekommen seien, habe die brasllianische Regierung eine Summe Geldes gezahlt. Schon in dieser Zah—= ung habe das Eingeständniß gelegen, daß die Verweigerung der Untersuchung ein Unrecht gewesen sei. Doch habe sich die brasilianische Regierung über die Art der Repressalien beklagt und behauptet, diese verriethe die Neigung, Bra—= lien eine unwürdige, schmachvolle Behandlung angedeihen zu lassen. Die mnglische Regierung“ habe jede derartige Absicht in Abrede gestelt nichts. destoweniger habe Brasilien seinen Vertreter abberufen. Der König von ortugal habe seine Vermittlung angeboten, England habe sie bereitwillig angenommen und von den portugiesischen Ministern seien Bedingungen haufgesezt worden, welche die englische Regierung reiflich in Erwägung ge, sogen habe. Sie sei zu der Ansicht gelangt, daß sie durchaus nicht auf iselben eingehen könnte, ohne auf Rechte zu verzichten, die Ihrer Majestät, so wie allen anderen Seemächten zuständen. Später habe England Gegen— porschlägt eingesandt, und vor drei bis vier Tagen habe er die amtliche Nachricht von ihrer Verwerfung erhalten. Doch sei es der englischen Re⸗ Hierung ernstlich um Wiederherstellung der diplom atischtn Beziehungen Uu Brasilien zu thun, und sie habe neue Vorschläge gemacht, welche der äönig von Portugal hoffentlich der brasilianischen Regierung übermitteln werde. Hätte die britische Regierung den Kaiser von Brasilien durch die bon ihr ergriffenen Repressalien beleidigen wollen, so würde sie zu tadeln ge—= wesen sein, aber sie habe keine Beleidigung beabsichtigt, sondern sei ganz so befahren, wie andere Regierungen in ähnlichen Fällen zu verfahren pflegten und wie auch Brasillen selbst verfahre, welches, da es Grände zur Beschwerde gigen die Republik Uruguay zu haben glauhte , , ergriffen, ja, men Theil des Gebietes jener Republik besetzt habe. das nun die Ver nigten Staaten anbelange, fo sei Lord Derby in seinen gegen die Re— strung derselben erhobenen Anklagen noch nicht ganz gerecht. Es sei aller ungs eine verkehrte Annahme, wenn die Regierung und der Kongreß der Ver migten Staaten glaubten, die englische Regierung sei verpflichtet, zu verhindern,

ĩ

daß den Konföderirten irgendwelche Untetstützung von England aus gesandt werde. Dies zu verhindern, sei unmöglich, obgleich die Regierung sich nach Kräften bemüht habe, den Bau und Verkauf von Schiffen in England zu verhindern, die später zum großen Schaden des amerikanischen Handels als Kriegsschiffe verwandt würden. Es sei nicht zu verwundern, daß die Ver wendung solcher aus England kommender Schiffe die Amerikaner in hohem Grade erbittert habe. Aehnlich verhalte es sich mit dem kanadisch · amerika · nischen Vertrage. Lord Derby scheine zu glauben, daß Amerika ohne jeden

Grund und Anlaß gehandelt habe. Allein die Konföderirten hätten ja wirk⸗ lich von kanadischem Gebiete aus Angriffe auf das Gebiet der Vereinigten

1 . . Staaten organisirt, und man könne es den Amerikanern nicht zumuthen JTrie st, 8. Februar. Gestern wählte die Versammlunz, welche j . hen

ohne ein Mittel der Vertheidigung einem Kriege auf der See ausgesetzt zu sein. Wenn der Norden sich darüber beklage, daß die englische Regierung die Konföderirten als Kriegführende anerkannt habe, so habe er dazu gar keinen Grund, indem England dem Völkerrechte gemäß nicht wohl anders habe handeln können.

In der Unterhaus-Sitzung zeigte Sir Fitzroy Kelly an, er werde am Dienstag, den 28. d. M., den Antrag stellen, daß bei einem zu⸗ künftigen Nachlasse indirekter Steuern das Haus die Malzsteuer in Betracht ziehe im Hinblicke auf ihre baldige Ermäßigung und schließliche Abschaffung. H. Seymour wirft der Regierung vor, daß sie ihren Versprechungen in Bezug auf Parlaments- Reform untreu geworden sei. Kinglake drücke die Hoffnung aus, daß die baldige Vorlage von Papieren erfolgen werde, welche die Gründe zeigten, weshalb die Regierung den Erzherzog Mazimi2 lian von Oesterreich als Kaiser von Mexiko anerkannt habe.

Frankreich. Paris, 8. Februar. Das gelbe Buch soll schon am Tage nach der Kammer-Eröffnung, also am 16. Februar, zur Vertheilung kommen.

Wir haben schon gemeldet, daß der ⸗Moniteur« alle Gerüchte wegen einer vom Kaiser Maximilian an Frankreich erfolgten Ab— tretung von Gebietstheilen, wie Sonora, Chihuahua u. s. w., für »vollständig grundlos erklärt.

Der »Moniteur« bringt heute das Programm der Fragen, welche an diejenigen Personen gerichtet werden, die vom obersten Handels- und Industrie- Conseil über die allgemeinen Ursachen der Geldkrisen und über die Organisation der Banken vernommen wer den sollen. Dieses Programm, das 42 sehr ins Detail des Geld⸗ umlaufes und Kreditiwesens eingehende Fragen aufstellt, ist bereits vielen demnächst zu vernehmenden Personen zugefertigt worden. Der oberste Handels. und Industrie Rath wird die Angelegenheit mit Nachdruck betreiben und zu diesem Zwecke regelmäßige Sitzungen halten.

Italien. Der »Patrie- wird aus Turin gemeldet, daß die Repräsentanten der fremden Mächte in Italien am Sonntag die offizielle Nachricht der Veränderung der Residenz des Königs Victor Emanuel erhalten haben, welcher der Minister des Auswärtigen, General Lamarmora, die Einladung beigefügt hat, sie möchten sich so schnell als möglich nach Florenz begeben.

Das Defizit der päpstlichen Regierung für 1865 beläuft sich auf 5 Millionen römischer Thaler. Um dies zu decken, zählt der Papst, laut der »Francen, auf den Peterspfennig, besonders aber auf das Jubiläum und Zuflüsse ähnlicher Art; eine neue Anleihe wird nur als letzte Zuflucht betrachtet.

Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze wird der »Ostsee⸗-Zeitung geschrieben: Das schwere Unglück, das der letzte Aufstand über die polnische Ge⸗ sellschaft gebracht, hat wenigstens das Gute gehabt, daß die Polen anfangen, ernster über die Lage ihres Vaterlandes nach- zudenken und ohne Selbsttäuschung die realen Verhältnisse desselben ins Auge zu fassen. Durch eine solche ernste und den realen Ver⸗ hältnissen Rechnung tragende Behandlung der polnischen Frage zeich= net sich namentlich eine unlängst in Dresden unter dem Titel: Polska w 1865 r. (Polen im Jahre 1865) erschienene Broschüre aus, die unter den Polen nicht geringes Aufsehen erregt hat. Der Verfasser, der sich Arthur Koloka nennt, unterwirft die Bestandtheile des ehemaligen polnischen Reichs und die vorhandenen Elemente der polnischen Gesellschaft einer Musterung und gelangt zu dem Resul— tat, daß die Wiederherstellung Polens in den Grenzen von 1771 un⸗ möglich sei und weder durch Restauration, noch durch Revolution bewirkt werden könne. ö ;

»In Litthauen und Reußen, so wie in den der preußischen und öster⸗ reichischen Herrschaft unterworfenen ehemals polnischen Landestheilen sei das polnische Element durch fremde Nationalitäten, wie Litthauer, Ru ssinen, Deutsche, Juden, so überwuchert und zerrissen, daß der einzige Kitt für einen aus diesen verschiedenartigen Elementen zu errichtenden polnischen Staat der polnische Adel sein würde. Dieser Kitt sei aber bei der Unpopularität und den moralischen Gebrechen des polnischen Adels viel zu schwach, um einen so monströsen Staat zusammen zu halten. Ueber das Hinschwinden der polnischen Nationalität könne man um so weniger sich täuschen, als schon der Verfall der Sprache dafür zeuge. Die polnische Sprache fängt an, in ihren grammatikalischen Formen zu schwanken und droht in verschiedene Dialekle zu zerfallen. In Litthauen ist das Verbot des Gebrauchs der pol nischen Sprache im öffentlichen Verkehr möglich geworden. Ein zweiter Murawieff möge nun versuchen, in Frankfurt a. M. oder in München die deutsche Sprache zu verbieten, und das Verbot wird sicher ohne Wirkung bleiben. In Posen hört man auf der Straße nicht mehr polnisch sprechtn. Es ist keine Aussicht, daß es unter den fremden Regierungen je für die Polen besser werden könnte.“

ö