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Den J. März.
Ziege, invalider Sergeant, als Kalkulatur-⸗Assistent der Controle für den Brod und Fourage⸗Empfang der Truppen angestellt.
Be nn nt machung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß zur Prü— fung derjenigen Handarbeitslehrerinnen, welche in öffentlichen Schulen Unterricht zu ertheilen beabsichtigen, ein Termin auf Montag, den 8. Mai d. J. angesetzt ist, und fordern die Frauen und Jung— frauen, welche diefer Prüfung sich zu unterziehen die Absicht haben, hiermit auf, unter Einreichung
I) eines selbstverfaßten Lebenslaufs, 2) eines polizeilichen Sittenzeugnisses, 3) eines Zeugnisses des Seelsorgers über die sittliche Befähigung zum Lehramt, sich bei uns zu melden und weitere Bescheidung Berlin, den 6. März 1865.
zu gewärtigen.
Königliches Provinzial ⸗Schul⸗Kollegium. Reichenau.
Ger annt machung.
Mit dem Beginn des nächsten Sommer Halbjahres werden die Klassenräume in dem neuen Gebäude des hiesigen Königlichen Wil— helms⸗Gymnasiums für den Unterricht in Benutzung genommen worden. Gleichzeitig ist, um dem fühlbar gewordenen Bedürfnisse zu entsprechen, von dem Herrn Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal Angelegenheiten die Errichtung eines Parallelcötus der Quinta und der Sexta, so wie einer vierten Klasse der Vor— schule genehmigt worden. Es kann daher nunmehr die Aufnahme neuer Schüler nach Maßgabe dieser Erweiterung der Anstalt er— folgen.
Berlin, den 13. März 1865.
Königliches Provinzial⸗Schul⸗Kollegium. Reichenau.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 18. März. In der heutigen Sitzung des Herrenhauses wurde die gestern vertagte Debatte über die §8§. 7, 59 und 61 fortgesetzt und nach deren Schlusse das Alinea l der Kommissions⸗Vorschläge zum §. 7, unter Weglassung der Worte: »sowie die Gewohnheitsrechte, Herkommen und Observanzen« bei namentlicher Abstimmung mit 56 gegen 32 Stimmen angenommen,
Darauf wurde das Alinea 2 der Kommissions-Vorschläge zum § 7 angenommen, das Alinea 3 dagegen abgelehnt.
Am Schlusse unseres Blattes fand die Abstimmung über den § 9 statt.
Königsberg, 16. März. In einer Streitsache zwischen dem Vorsteheramte der hiesigen Kaufmannschaft und dem Kaufmann A. Simon hatte die hiesige Königliche Regierung Veranlassung ge— nommen, auf die erhobene Beschwerde des letzteren die Strafverfügung des Vorsteheramtes vorläufig und bis zu ihrer demnächstigen end— gültigen Entscheidung außer Kraft zu setzen und als das Vorsteher— amt Parition verweigerte, demselben eine Exekutivstrafe von 50 Thlr. für den Fall fortgesetzter Unfolgsamkeit anzudrohen. Das Vorsteher— amt beschwerte sich hierüber bei dem Herrn Handelsminister, indem es überhaupt die Kompetenz der Regierung zur Entscheidung in dieser Angelegenheit bestritt. Hierauf ist von dem Herrn Handelsminister unter dem 1. d. Mts., der »Ostpr. Ztg. zufolge, der nachstehende Erlaß ergangen:
Die in den Vorstellungen vom 2. und 11. v. Mts. vertretene Auf— fassung, daß nach den Vorschriften des Statuts der Kaufmannschaft in Königsberg vom 25. April 1823 eine Beschwerde bei der Königlichen Re— gierung gegen die von dem Vorsteheramte erlassenen und von dem dorti⸗ gen Magistrat bestätigten Strafhescheide nicht zulässig, und daß mindestens die Regierung nicht ermächtigt sei, einer solchen Beschwerde Suspensip— effekt beizulegen, vermag ich nicht zu theilen. Der §. 97 des Statuts weist die nächste Entscheidung auf alle Beschwerden über Verfügungen des Vorsteheramtes dem Magistrate zu und berührt damit das auf die Bestim— mung im §. 13 Tit. 13 Thl. II. Allgemeinen Landrechts gegründete und in dem Statut selbst wiederholt erwähnte Aufsichtsrecht der Staatsbehörden nicht. Es ergiebt sich im Gegentheil aus der Fassung und namentlich aus
dem Worte »zunächst«, daß die Entscheidungen des Magistrats der A fechlung unterliegen, also keine endgiltigen sind. Daß aber unter ö Aekurse, welchem im §. W ausdrücklich Suspensivwirkung beigelegt worden nicht allein die bei dem Magistrat angebrachte Beschwerde über einen St beschluß des Vorsteheramtes, sondern jede Beschwerde bei den dem le u vorgeordneten Instanzen zu verstehen ist, erhellt aus der Ueberschrift ö. 11. Abschnitts des Statuts, in welchem jener Paragraph seine Stelle — funden hat. Von einem mit der Entscheidung des Magistrats ab ; schlossenen Strafverfahren ist in dem Statut nirgend die Rede, die Anrus der Aufsichtsbehörden muß deshalb hier eben so, wie in allen an dar Fällen, in welchen sie nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist, für zulässig a. achtet und es muß diesen Behörden die Befugniß zugestanden werden, die Vollstreckung der angefochtenen Verfügung zu untersagen. Im wortli. genden Falle, in welchem ich anerkenne, daß die Strafentscheidung de Vorsteheramtes angemessen und zutreffend gewesen, war aber die' vor läufige Suspension der Vollstreckung auch deshalb gerechtfertigt, weil sich für den Beschwerdeführer um unersetzliche Nachtheile handelte, die mi der Ausschließung von den Börsenversammlungen entstehen konnten. Die von der Königlichen Regierung in der Sache getroffenen Verfügung kann ich hiernach nicht mißbilligen. .
Danzig, 16. März. Nach Privatnachrichten aus Kiel, meldet die »Westpr. Ztg.“, liegt dort noch viel Eis in der Bucht resp. treibt solches auf offener See, so daß die Korvette ⸗Victoria«, welche zur Ueberführung des Thurmschiffes »Arminius« bestimmt ist, noch längere Zeit wird warten müssen, bis das Wasser frei wird. Wie dort verlautet, wird im nächsten Monat die Mehrzahl der im Kieler Hafen liegenden Kriegsschiffe nach Danzig zurückkehren und hier außer Dienst treten.
Lyck, 15. März. Bei der heute hier stattgefundenen Abge— ordnetenwahl wurde der Gutsbesitzer Ebhard Comoroven mit 210 Stimmen gewählt. Gegenkandidat war der Landrath v. Brandt, der 130 Stimmen erhielt.
Stettin, 17. März. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte heute einer Marschübung des 3. Pommerschen Infanterie— Regiments Nr. 14 bei. Nachmittags besuchten Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin die Maschinen. und Schiffs⸗Bau-Etablissements des »Vulkan«.
Breslau, 17. März. An Stelle des verstorbenen Geheimen Medizinal-Raths, Professor Dr. Betschler, ist, der »Schles. Ztg⸗ zufolge, mittelst ministeriellen Erlasses der hiesige Privatdocent, Dr. . Freund, interimistisch als Examinator bei den medizinischen Staats— Prüfungen ernannt. Dagegen ist die administrative Leitung und Verwaltung der geburtshilflichen Klink dem bisherigen ersten Secuͤndaͤ. Arzt, Dr. S. Caro, interimistisch übertragen worden.
Magdeburg, 17. März. Die hiesige »Presse« meldet, daß gestern die letzten beiden Fabriken in Burg ebenfalls die Accord— arbeiter entlassen, und daß heute sämmtliche Tuchmachergesellen, Spinner und Fabrikarbeiterinnen, die allerärmsten ausgenommen, die Arbeit eingestellt haben.
Aachen, 16. März. Dem Vernehmen nach, berichtet die „Aach. Ztg.“, hat am Montag hierselbst eine Konferenz zwischen Vertretern des Provinzial- Landtags und hiesigen Behörden statt gefunden, worin beschlossen wurde, Se. Majestät den König ein— zuladen, das am 15. Mai zu begehende fünfzigjährige Jubiläum des Anschlusses der Rheinlande an Preußen durch Seine Gegenwart zu verherrlichen. Der Gemeinderath hat sich am Dienstag Abend in geheimer Sitzung diesem Beschluß einstimmig angeschlossen und gleichzeitig zu den Kosten des Festes eine ansehnliche Summe he willigt. Gleichzeitig wurde eine Deputation ernannt, welche, im Verein mit den Spitzen des Provinzial Landtags, dem Könige die Einladung persönlich überbringen solle. Wie verlautet, gedenkt man mit der Jubiläumsfeier die Grundsteinlegung des Polytechnikums und die Einweihung des neu restaurirten Kaisersaales zu verbinden und so dem Feste einen noch großartigeren Charakter zu verleihen. Da die Huldigung vor fünfzig Jahren für die Rheinprovinz in Aachen stattgefunden hat, so durfte, auch wenn die städtische Be— hörde Cölns nicht es abgelehnt hätte, für die Kosten der Feier auf— zukommen, die Stadt Aachen Anspruch haben, daß das Erinnerungs— fest in ihren Mauern begangen werde.
Frankfurt a. M., 17. März. Die gestrige Bundes— tagssitzung hatte unter dem Vorsitz von Preußen statt, da sich Herr v. Kübeck bekanntlich in diesem Augenblick in Wien befindet. Zugleich führte Herr v. Savigny auch die österreichische Stimme. Weitere Substitutionen fanden statt: Baiern für den noch erkrant— ten würtembergischen Gesandten, Dr. Müller für Dr. Krüger (lite Kurie), welcher ebenfalls erkrankt ist, und Herr v. Beaulieu I2te Kurie) für Herrn v. Mohl, den Gesandten Badens, der sich nach dem Haag begeben hat, um dem Begräbniß der Königin⸗-Muttkr beizuwohnen. — Nassau zeigte an, daß es dem Gesetzentwurf gegen
dem
den Nachdruck beitreten werde, wenn die Mehrheit der Regierungen sich dafür erkläre; zugleich sprach es, wie Mecklenburg, den Wunsch aus, daß das Exposé des Buchhändlerpereins Berücksichtigung finde. Außerdem sanden Bundesfestungs-Angelegenheiten nach dem Vortrag des Militairausschusses ihre Erledigung. — Herr v. Savigny hat für die Dauer seiner Abwesenheit in Berlin, Herrn v. Schrenk, den Gesandten Baierns, für das Bundespräsidium substituirt. J
(Fr. J)
Bayern. Das Ministerium hat
München, 16. März.
vorgestern wenn sie den
occhastigte sic Berichte über zum ö Pa Bericht geordnetenhaus
( cht, d Standes der voerlesen war,
düstere ng . * . nehmen und die Eventualität eines Staatsbankerotts ins Auge
assung dieser
nath in seiner heutigen Sitzung, jenen ermin
ntscheid gefaßt haben wird. — Auf der
schhlossen werden. vie der mit dem
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den Beschluß gefaßt, allen hier noch anlongenden Polen, Arbeit finden, den Aufenthalt dahier zu gestatten und von früher gestellten polizeilichen Vorforderungen abzusehen. (N. 3] Oesterreich. Wien, 16. März. Der Finanzausschuß heute, berichtet der Wanderer«, mit dem General⸗ den Staatsvoranschlag des Jahres 1865, welchen der General ⸗Berichterstatter gewählte Hofrath Taschekt verfaßt hat. ist 31 Seiten stark und wird dem Plenum des Ab— ses, an welches er im Namen des Finanzausschusses sowohl eine getreue Darlegung der Ausschußarbeiten als des osterreichischen Finanzen bieten. Nachdem der Bericht erklärte der Herr Finanzminister, welchen schlech⸗ en Eindruck es bei den Staatsgläubigern machen müßte, diese Schilderung der Finanzen in dem Ausschußberichte zu ver—
zu sehen. Herr von Plener forderte schließlich die Weg⸗ Schilderung. Nach längerer Debatte wurde jedoch beschlossen, den Bericht nicht zu verkürzen, sondern ihn aufrecht zu fchalten. Morgen findet die Fortsetzung der Verhandlung über den Vericht und das Finanzgesetz statt. In dem Finanzgesetz ist beson— ders Art. 4 bemerkenswerth, in welchem ganz abweichend von den Finanzgesetzen der früheren Jahre eine Erhöhung der Couponsteuer pon 5 auf 10 Prozent beantragt wird, ein Antrag, der übrigens im Finanzausschusse noch nicht zur Sprache gekommen ist, sondern
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gefaßt
pom Generalberichterstatter selbstständig gestellt wird.
17. März. Das Herrenhaus verhandelte heute über den Jahresbericht der Staatssch ulden⸗Contro l ⸗Kommission und sfrat dem Beschlusse des Abgeordnetenhauses, wonach der Control⸗ kommission die Beurtheilung der Zweckmäßigkeit einer Kreditoperation zusteht, bei. . . ö
Die »Wiener Abendpost« meldet, daß Erzherzogin Gisela, Tochter des Kaisers, an einer Lungen— und Rippenfell⸗ Entzündung schwer erkrankt ist.
Bern, 15. März. Da heute über acht Tage der
Schweiz. . eute ü age der Erklärungen, betreffend den Beitritt zu dem in Genf
Termin für die
i vergangenen Jahre berathenen internationalen Sanitäts- Kon-
kordate, abgelaufen sein wird und noch immer eine Anzahl Staaten mit diesen Erklärungen im Rückstande ist, so beschloß der Bundes ⸗ noch um ein Viertel⸗ hinauszuschieben. Man hofft, einen hierauf bezüglichen Wunsch Hessen ⸗Darmstadts ein Auslieferungsvertrag abge⸗
jahr — also bis zum 22. Juni daß bis dahin auch der deutsche Bund auch mit diesem Staate ein Jedenfalls wird derselbe ganz nach dem s Großherzogthum Baden, ausfallen. (Köln. Zt.)
London, 16. März.?
soll nun
Großbritannien und Irland.
Tor den Assisen in Belfast hat die Untersuchung gegen die an den Ruhestörungen des
vorigsährigen August betheiligt gewesenen Individuen begonnen. Sechs derselben — diejenigen, welche bei dem Angriffe auf die protestantische Schule thätig waren — haben hereits ihr Urtbeil empfangen; es lautet gegen den Rädelsführer M Mullen auf zwei Jahre, gegen die übrigen auf ein Jahr Gel ang. niß, von dem Datum der Verhaftung an gerechnet. 2 9 Rede des Richters an die große Jury ergiebt sich, daß in dem Belfaster Aufstande 11 Personen getödtet, 316 so verletzt worden sind, daß sie ins Hospital aufgenommen werden mußten, gs der letzteren waren von Flintenkugeln verwundet worden. .
In einer gestern in G lasgo w abgehaltenen Versammlung haben
die schottischen Eisenhüttenbesitzer einmüthig den Beschluß gefaßt, den Lohn der Puddler um 1 Sh. per Tonne, den der andern Arbeiter um 10 Prozent herabzusetzen, und am 25. d. den Leuten, n, . Tage vor der Verwirklichung der Maßregel, die betreffende Anzeige zu machen. Arbeiter, die aus denjenigen Distrikten Englands her äberkommen würden, wo Arbeitseinstellung oder Fabrikschluß herrsche, tigt werden.
sollten in den schottischen Etablissements nicht beschäfti t . In London haben unterdessen die Gewerbe. Innungen eine Delegirtenversammlung abgehalten, in welcher beschlossen worden ist, alle Innungen des Königreichs zur Unterstützung e,, , ,, losen Eisenarbeiter auszufordern; denn »die umsassende Größe dieses Angriffes des kombinirten Kapitals gegen die Arbeit, — nd. nicht sowohl aus der lokalen Arbeitseinstellung in Nord⸗Stafford— shire als aus dem Wunsche entsprungen, die Arbeitervereine zu unter. drücken — verlangt von den Gewerbe-Innungen eine entsprechende Kraft des Widerstandes.« Der Bischof von Algier
Frankreich. Paris, 16. März. D gerichtet:
hat nachstehendes Schreiben an den Papst g ö .
Heiligster Vater! Ich bitte Ew. Heiligkeit um die Erlaubniß da Schrelben unterbreiten zu dürfen, welches ich an den Kultus · Minister 1 Paris gerichtet habe. Entspricht dieses Schreiben, der Ausdruck meines Glaubens, getreulich Ihrer Weisheit unter den delikaten Umständen, in denen sich die Bischöfé Frankreichs und ich zumal mich befinde, ich, der ich unter ein Militair-Regime gestellt bin, an der Spitze einer armen Kirche, und der nur von der Unterstützung des Staates lebt? Ich wünsche es sehnlichst, bin aber bereit, diesen Gewissensakt zu vervollständigen, wenn es
stens hoffe ich dieses.
Muster,
stellen betrieben wird.
und Verkauf, zur nannten Kommissions⸗=, tragungen Banqulergeschäfte; seln ;
sein muß. Wie dem auch sein mag, ich hange von Grund meines Herzens an allen Doktrinen der Encyklica vom 8. Dezember, und ich tadele und verdamme alle Doktrinen, welche sie mit gerechter Strafe trifft. Meine Priester alle werden ein Exemplar derselben erhalten mit dem Befehle, sich ihr zu unterziehen und sie unter den Gläubigen zu verbreiten. Glücklichere Zeiten werden mir gestatten, weiteren Gebrauch davon zu machen, wenig⸗ Niederknieend vor Ew. Heiligkeit, flehe ich um Ihren Vater, für Ihren demüthigsten und geborsamsten Diener. L. A. Pa vy, Bischof von Algier.
Der Unterrichts-Minister hat ein neues Cirkular an die Prä⸗ fekten erlassen, welches nähere Weisungen über die Art und Weise enthält, wie künftighin die Schullehrer zu meteorologischen Beobach- tungen verwendet werden sollen. Es sollen die nöthigen Schritte gethan werden, um sich mit auswärtigen Regierungen, die bereits eine ähnliche Organisation eingeführt, in zweckdienliche Verbindung zu setzen.
Der Unterrichts-Minister hat gleichfalls eine Kommission ernannt, welche Vorschläge zur Reorganisation des Studiums der Rechts⸗ wissenschaften machen soll. Die Kommission besteht aus bedeutenden Juristen, so wie aus Professoren der Rechtsfakultäten von Paris und der Departements und hat Herrn Delangle zum Präsidenten.
Der Moniteur M erklärt, wie gestern bereits telegraphisch gemeldet wurde, die Gerüchte von Aufständen in der Kabylia für grundlos, giebt aber zu, daß im Babor gewühlt wird und die verdächtigen Stämme überwacht werden. Die Wege seien unbrauchbar und die Truppen könnten daher vorläufig jene Gegenden nicht erreichen, doch sei nach Bugia ein Jäger-Bataillon geworfen. Dieses bestand laut einer offiziellen Berichtigung, die der »Akhbar« enthält, aus 500 Mann, die eingeschifft wurden, »um die Arbeiten an dem Straßen⸗ bau zwischen Setif und dem Cap Aokas gegen die Ueberfälle einiger Stämme des Babor zu schützen, deren Feindseligkeit angezeigt ward «. Nach Laghuat gingen dem »Akhbar« zufolge vier Zuaven-Com— pagnieen, »um die dortige Besatzung abzulösen «.
Segen, heiligster
Spanien. Aus Madrid, 16. März, wird telegraphirt »Es ist so eben ein Protest gegen das neue Preßgesetz unterzeichnet und von 22 Blättern veröffentlicht worden. Ein Manifest des demo⸗ kratischen Comité's fordert politische Freiheit, persönliche Freiheit, Handels, und Gewerbefreiheit und Religionsfreiheit; das allgemeine Stimmrecht und die Gleichheit vor dem Gesetze sollen die Grund⸗ lage aller dieser Freiheiten bilden. Ferner dringt das Manifest auf Decentralisation der Verwaltung, so wie auf Bewaffnung der Nationalgarde, und erklärt, daß es sozialistischen Ideen fremd sein«
— 17. März. Auf dem Finanz- Ministerium hat eine Ver⸗ sammlung von 140 der Mehrheit der Deputirtenkammer angehörigen Cortes-Mitgliedern stattgefunden. Sämmtliche Minister wohnten derselben bei. Es ward eine Modification des Kammer-Reglements beschlossen, welcher zufolge nur einmal in der Woche Interpellationen gestattet sein sollen. .
Laut einer Depesche der »Correspondeneia« soll in Lima eine Revolution ausgebrochen und der Präsident Pezet wegen des mit Spanien abgeschlossenen Friedensvertrages verhaftet worden sein.
Italien. Aus Civita-Vecchia, 8 März, wird dem »Mobimento« geschrieben: »Der Abzug der französischen Truppen aus dem Römischen scheint ernstlich anzufangen. In der That ist der französische Dampfer »Gregois«, der seit vier Jahren in unserem Hafen lag, nach Frankreich zurückberufen und zum großen Jubel der Bevölkerung in voriger Woche abgefahren. Jetzt wird täglich eine französische Transport-Fregatte erwartet, welche eine Batterie abholen soll, die bereits zum Einschiffen fertig steht.«
St. Petersburg, 16. März.
Rußland und Polen. J 22 entlicht einen Kaiserlichen
Die heutige ⸗Deutsche Petersb. 3. verõffer einer e Erlaß, durch welchen ein neues Reglement über die Steuern für die Berechtigung zum Betreiben des Handels und anderer Gewerbe
*
sanctionirt wird.
In seiner Einleitung besagt das Reglement:
IJ Der Handel zerfällt in Engroshandel, Detailhandel und Kleinhan⸗ Der Engroshandel wird in kaufmännischen Comtoiren, Speichern, id auf Schiffen ausgeführt, und besteht im Partieenverkaufe Detailhandel heißt der stückweise Verkauf der Wag— ren, wenn derselbe in Läden, Magazinen und anderen ähnlichen Verkaufẽs⸗ Unter Kleinhandel endlich versteht man in diesem den stückweisen Verkauf der in einem besonderen Verzeichniß
del. Niederlagen und der Waaren aller Art.
Reglement 1)
benannten Waaren an gewissen Verkaufsstellen; 2) den Hausirhandel mit
Manufaktur und Kolonialwaaren innerhalb der ihm bestimmten Grenzen.
2) Außer den im vorstehenden Artikel genannten Arten des Handels werden zu den Handels -Operationen zugezählt: 1) das Bauen, Aus bessern, Halten und Miethen von Kauffahrteischiffen, Dampfern und Fahrzeugen aller Art; 2) die Ausführung kaufmännischer Kommissionen zum Ankauf Verschickng und Stellung von Waaren, oder die soge⸗ Speditions, und Maklergeschäfte, 3) Geld- Ueber— nach russischen oder ausländischen Städten und überhaupt alle 4) das Halten von Läden und Tischen zum Geldwech⸗ 5) das Halten von Etablissements zum An. und Verkauf von Staats⸗Werthpapieren und auch von Actien und Obligationen der Gesell. schaften und Compagnieen; 6) das Halten von Assekuranz ·˖ Comptoiren ;
Y) das Halten von Intelligenz omptoiren zum Vermiethen von Wohnun⸗