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wärtigen Anstalten studirt haben und hier nicht den Kursus machen wollen. Dagegen steht hospitirenden Zuhörern die 2 ö am Unterricht gegen Entrichtung des üblichen Hono— rars frei.
Berlin, den 26. März 1865.
Königliche Thierarzneischul Direction.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 5. April. Se. Majestät der König empfingen die Meldung des mit der Führung der 13. Kavallerie⸗ Brigade beauftragten Obersten von Tresckow, so wie den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths Geheimen Kabinets-Raths Illaire.
— 6. April. Se. Majestät der König nahmen den Vor— trag des Kriegs -Ministers im Beisein der General ⸗ Lieutenants und General ⸗Adjutanten Freiherrn von Manteuffel und von Alvensleben entgegen.
— Se. Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern den Oberst von Tresckow, beauftragt mit der Führung der 13. Kavallerie Brigade, den Major z. D. von Wilamowitz, den Major von Tilly vom 3. Posenschen Infanterie Regiment Nr. 58, den Hauptmann von Schrötter vom Garde⸗Feld Artillerie Regiment und eine Deputation des Acelimatisations ⸗Vereins.
Abends wohnte Se. Königliche Hoheit der Soirée im König— lichen Palais bei. ;
— Das Herrenhaus ertheilte in seiner heutigen Sitzung dem Staatsvertrage zwischen Preußen und Oldenburg vom 16. Februar e.
ganzen tionen.
sowie den Gesetz⸗ Entwürfen, betreffend den Bau von Eisenbahnen
von Danzig nach Neufahrwasser 2c. und die Gewährung einer Zins—
garantie von 4 pCt. für das Anlage- Kapital einer Eisenbahn von,
Trier nach Call seine Zustimmung. Schließlich wurde der Gesetz, Entwurf, die Errichtung von Gebäuden in der Nähe der auf dem linken Rheinufer der Rheinprovinz belegenen Waldungen betreffend,
den Anträgen der Kommission entsprechend, mit geringen von dieser
vorgeschlagenen Abänderungen, in der Fassung des Regierungs-Ent— wurfs angenommen.
— In der beutigen (35.) Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher die Minister von Bodelschwingh, Graf Itzenplitz, von Müh—
ler und von Selchow beiwohnten, wurden solgende Verträge: 1) der
5 . — — * 59 2 — 9 .
e, . 4. Jun . zwischen Preußen, Kurhessen, Sachsen˖ Weimar-Eisenach, Sachsen Meiningen, Sachsen Altenburg, Sachsen— Koburg⸗ Gotha, Schwarzburg - Rudolstadt, Schwarzburg Son⸗ dershausen, Reuß älterer und Reuß jüngerer Linie, wegen Fortdauer des Thüringischen Zoll- und Handels -Vereins; 2) der Vertrag vom 28. Juni sb4 zwischen Baden, Kurbessen, den bei dem Thüringischen Zoll- und Handels— Vereine betheiligten Staaten, Braunschweig und der freien Stadt Frankfurt, die Fortdauer des Zoll- und Handels-Vereines betreffend; 3) der Vertrag vom 28. Juni 1864 zwischen Preußen, Sachsen, den zum Tbüringischen Zoll- und Handels-Vereine verbundenen Staaten und Braunschweig, über die gleiche Besteuerung innerer Erzeugnisse; der Vertrag vom 28. Juni 1864 zwischen Preußen, Sächsen, Kurhessen, den zum Thüringischen Zoll- und Handels ⸗Vereine ver⸗ bundenen Staaten und Braunschweig, über den Verkehr mit Tabak und
Preußen, Sachsen,
Wein; 5) der Vertrag vom 11. Juli 1864 zwischen Preußen, Sachsen,
Baden, Kur hessen, den bei dem Thüringischen Zoll- und Handels— BVereine betheiligten Staaten, Braunschweig und der freien Stadt Frankfurt einerseits, und Hannover, so wie Oldenburg andererseits, betreffend den Beitritt Hannovers und Oldenburgs einigungs-Vertrage vom 28. Juni 1864 und den Verkehr mit Taback und Wein Vertrag vom 12. Oktober 1864 zwischen Preußen, Sachsen, Hannover, Baden, Kurbessen, den bei dem thüringischen Zoll— — e , , , Staaten / Braunschweig, Olden⸗ . ; freien Ste Frankfurt einerseits, und Bayern, Bürttemberg, des Groß -Herzogthums Hessen und Nassau anderer⸗ seits, betreffend den Beitritt Bayerns, Württembergs, des Groß⸗ Serzogthums Hessen und Nassaus zu den Zollvereinigungs - Verträ— gen vom * Juni und 11. Juli 1964; nebst den zu diesen Ver— tragen — Rr. 1——6 — gehörenden Separat -Artikeln und Schluß⸗ Protokollen; über das zwischen Preußen und Frankreich verein— barte Protekoll vom 14. Dezember 1864 8) über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Vereins. Zolltarif, einstimmig geneh⸗ migt. Dann trat das Haus in die Berathung von Petktions⸗ berichten, welche bei Schluß unseres Blattes noch fortdauert ;
8 nzig 5. April. Laut Nachrichten vom 31. v. M. im 2 , . anterten Sr. Majestät Briggs ⸗Nover« und n mito- hoch vor Malta, da die Absicht, nach der Heimath zu⸗ rückzufebren, der fortwährend aus Westen wehenden starken Winde wegen bat verwirklicht werden können. Vor Malta ankern aus gleicher Widerwärtigteit eine große Menge Schiffe aller Na—
von demselben Tage; 6) der
nicht
zu dem Zollver⸗ zu dem Vertrage über
Journ. veröffentlicht eine Königliche den Mißbrauch der
An Bord ist alles wohl. — Heute Vormittag hat sich der Dampfer „Oliva durch das Eis der Wei ;
1 an, n, . mn tettin, 5. April. Dem Vorstande der Stettiner . schaft hat der Wasserbau⸗Inspektor Wohlbrück 1 Reparaturbauten an den Schleusen des Finowkanals fertig herge—
stellt sind und die Schifffahrt eröffnet werden könnte, wenn nicht
das Odereis noch feststände und mehrere Kanalhaltungen noch mit fester Eisdecke belegt wären. — Die Schifffahrt ist, der ⸗Osts. Ztg. zufolge, bis Schwedt frei, und sind heute bereits Kähne von dort eingetroffen. Bei Greifenhagen sieht noch Eis. Die Flußdampfer
e mt nach Schwedt und morgen nach Frankfurt und Bres—
. ö
; Burg, 2. April. Die Arbeits ⸗Einstellun ᷣ
fünf Wochen schon fort, und es ist wie . i n n eg,
schreibt, für's Erste noch keine Aussicht auf das Ende, soviel sich die
Behörden auch Mühe geben, die Arbeiter zum Nachgeben zu bewegen Die Fabrikherren ihrerseits wollen von weiteren Loncessionen auch nichts wissen, obwohl auch für sie die Nachtheile der Einstellung immer erheblicher werden. Die Differen zwischen beiden Theilen dreht sich im Grunde nur . den Lohnabzug für die zu spät zur Arbeit Kommenden. Nach einem andern Berichte der ⸗M. Pr.“ wären die Spinner bereit die Arbeit wieder aufzunehmen; allein die Tuchmacher wollen nicht davon wissen. Daß die Arbeiter von außerhalb Unterstützung em pfingen, . dieser Bericht entschieden. Hamm, 4. April. Auf die Petition einer Anz iesi Eingesessenen wegen Vermehrung der 6 der , . verordneten -Versammlung von 18 auf 30 hat die Königliche Re—⸗ 5 zu Arnsberg, der »Elberf. Ztg. zufolge, vor Kurzem zum De heide ertheilt, daß, da nach den Vorschriften des §. 12 der Städte⸗ Ordnung vom 19. März 1856 eine Aenderung in der Zahl der k durch statutarische Aenderungen festgefetzt wer den könne, den Petenten überlassen bleiben müsse, sich an die städti⸗ schen Behörden, denen Beschlußnahmen statutarischer Anordnungen zunächst unterliegen, mit ihren Anträgen zu wenden. ; Hannover, 4. April. Die Aenderungen zum Strafge⸗ setze beschäftigten auch heute die Zweite Kamm er. Auf Antrag . ständischen Ausschusses fanden in dem neuen Gesetze solgende Bestimmungen Platz: »Bei den Strafanstalten oder den ihnen gleich zu achtenden Gefangenhäusern soll neben der Direction ein Aufsichts rath bestehen, in welchem unter dem Vorsitze des Kronanwalts der Direktor, der betreffende Geistliche und der Arzt der Anstalt, so wie geeigneten Falls andere vom Justizministerium zu bezeichnende Per— sonen Sitz und Stimme haben sollen. Nur dieser Aufsichtsrath hat eine Entscheidung darüber, ob im einzelnen Falle die Einzelhaft über sechs Wochen dauern kann oder ob dieselbe wieder außzuheben ist Rekurs gegen solche Verfügungen geht an die höhere Justiz· Verwal. tungs- Behörde.“ In Betreff der Behandlung der Gefangenen be— schloß man auf Anheimgebung des Ausschusses, folgende Vorschrift in das Gesetz aufzunehmen: »Der Zellengefangene soll täglich mehr⸗ ig besucht, auch vorbehaltlich der durch die Verhältnisse gebotenen Ausnahmen täglich in die freie Luft geführt und angemessen beschäf⸗ tigt werden. Für gehörige Beaufsichtigung der Gefangen ⸗Anstalten, fn gesunde Beschaffenheit der Einzelzellen, für gerechte und humane Behandlung der Gefangenen, so wie für Gottesdienst und Unterricht soll im reglementarischen Wege gesorgt werden. (Magdb. Ztg.)
— Hamburg, 5. April. Zu der Pariser Bank-Enquete wird wie man hört, von Hamburg aus vom Vorstande der Kaufinannschafl Herr G. A. Schön und vielleicht noch ein zweiter Sachverständiger depu⸗ tirt werden. Der österreichische Minister-Resident, Herr Freiherr von Lederer, ist nach längerer Abwesenheit vorgestern von Wien hier wieder eingetroffen, um feine Functionen wieder zu übernehmen.
(S. C)
Das heutige Dresdner . Verordnung, durch welche die n ibr Presse und das Vereinswesen betreffenden Bun— desbeschlüsse aus dem Jahre 1854 für das Königreich Sachsen wie— der außer Wirksamkeit gesetzt werden.
Nassau. Wiesbaden, 4. April. Die Ausgaben der Staatskasse sind pro 1865 wie folgt veranschlagt: J. Staatsministerium 120,730 fl. II. Abere Gerichtsbehörden 156,444 fl. III. Kriegs⸗ departement SS? 75 fl. IV. Landesregierung 13397, 350 fl. V. Finanzkollegium 1/901, 858 fl. VI. Rechnungskammer 62, 050 fl. Summa 4117 Is1508 fl. — Die Einnahmen werden wie solgt berechnet: a) Steuergefälle 1,1 19, 119 fl. b) Zollgefälle 07,700 fl. c) Ertrag der Staats⸗ eisenbahn . fl. d) Zuschuß aus h. Domainenkasse 67,176 fl. Summg 2,862,795 fl. — Das sich hiernach ergebende Defizit von 14086603 fl. soll durch Erhebung von vier Simpeln direkter Steuern, welche je 303,300 fl. betragen, gedeckt werden. Für Neubauten sind vorgesehen: a) Landstraßen und Wege 13500 ., *. Wasserstraße 87/000 fl.. c) Landesgebäude 12,500 fl Zur Beforderung der Landwirthschaft, Industrie und Künste sind 385600 f. ue thin Die Fortsetzung der Landesvermessung wird 8000
Sachsen. Dresden, 5. April.
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— 5. April. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kam mer wurde der Antrag auf Erlassung einer Adresse auf die Thronrede mit 13 gegen 10 Stimmen abgelehnt.
Bayern. München, 4. April. Der Adreß ⸗Ausschuß der Kammer der Abgeordneten wird heute Vormittag in Berathung treten über den Adreßentwurf. Sämmtliche Staatsminister sind zu dieser Sitzung des Ausschusses eingeladen. Abg. Dr. Edel hat das Referat über den Antrag der pfälzischen Abgeordneten, eine Amnestie betreffend, vollendet, und befindet sich dasselbe bereits in den Händen der Ausschußmitglieder. Der Referent erklärt sich für Erlassung einer vollständigen Amnestie. (Bayer. Stg.)
Oesterreich.
Mittheilungen:
Der Vertrag läuft vom 1. Juli 1865 bis ult. Dezember 1877. Die Zolleinigungeklausel lautet: Beide Tbeile behalten sich vor, den ; möglichste Annäherung der trages gethan hat, die Hochachtung der beiden leitenden Länder der Welt
beiderseitigen Zolltarife herbeizuführen und über die demnächstige all.
weitere Verkehrserleichterungen durch
gemeine Zolleinigung in Verhandlung zu treten, sobald ein Theil
den Zeitpunkt für geeignet hält. Großbritannien und Irland. London,
In
das Wort:
Dieses Haus muß nothwendig des großen Verlustes gedenken, den es
haben. Herr Cobden, dessen Verlust wir beklagen, nahm sowohl als Mitglied dilses Hauses, wie als Mitglied der britischen Nation eine hervor, ragende Stellung ein. In den paar Worten, die ich zu sagen habe, will
ich gar keinen Hehl daraus machen, daß es manche Dinge gab, in Bezug auf welche eine Menge Leute, darunter auch ich, anderer Ansicht waren,
als Herr Cobden; diesenigen aber, von welchen dieses gilt, zweifelten nie an seinem redlichen Willen und an der Aufrichtigkeit ö. zeugungen. Sie fühlten, daß das Wohl seines Vaterlandes sein Endzweck war, wenn auch in bestimmten Fragen ihre Ansichten über die Mittel zur Erreichung dieses Zweckes von den seinigen abweichen mochten. Aber dar⸗ über sind wir wohl Alle einig, daß wir diese Differenzen in Vergessenheit begraben und bloß der großen und wichtigen Dienste gedenken wollen, die er unserem gemeinsamen Vaterlande geleistet hat. Vor vielen Jahren be—
fürwortete Adam Smith als Hauptgrundlagen des Reichthums der Nationen
die Freiheit des Gewerbesleißes und den ungehemmten Austausch der Ge— genstände und Resultate des Gewerbefleißes. Dieselben Lehren wurden
später von gelebrten Männern, von Dugald Stewart z. B. und Anderen, Zeit von hervorragenden Staatsmännern, wie Huskisson und dessen Gesinnungsgenossen, aufgenommen; allein die Schran⸗ ken, welche lange bestehendes Vorurtheil, ehrliches und gewissenhaftes Vor ⸗ urtheil, gegen die praktische Anwendung dieser Lehren aufgeführt hatte, ver⸗
gepredigt und im Laufe der
hinderten es lange Jahre hindurch, daß dieselben als Werkzeuge des Fort⸗ schrittes ins Leben traten: Herrn Cobden war es vorbehalten, durch seinen unermüdlichen Fleiß, seine nie erlahmende persönliche Thätigkeit, die unbe—
zwingliche Energie seines Geistes und die eindringliche und demosthenische Be ˖ redsamkeit, mit welcher er alle Gegenstände, über die er sprach, behandelte,
Herrn Cobden, dem allerdings eine große Phalang würdiger Genossen, unter denen ich meinen sehr ehrenwerthen Freund, den Vorsteher der Armenpflege (Charles P. Villiers, und Sir R. Peel nennen will, zur Seite stand. Herrn Cobden, sage ich, war es vorbehalten, durch Anstrengungen, wie sie niemals übertroffen worden sind, die abstracten Prinzipien, von deren Wahr-
heit er durchdrungen war und die schließlich von allen verständigen Män˖ nern im Lande angenommen wurden, in's praktische Leben einzuführen. Aber, 9. . — 3 — 1 CX z
so groß auch Herrn Cobden's Talente waren, so groß sein Fleiß und so ge⸗
waitig sein Erfolg war, das alles ward doch noch durch die Uneigennützig keit seines Wesens übertroffen.
dieser Ehrgeiz ward reichlich befriedigt.
den einen Platz im Kabinette anzubieten.
träte, an dessen Spitze n das will ich auch von Hrn. Cobden sagen, daß kein Mensch, so sehr er auch in seinen politischen Ansichten von ihm abweichen mochte, mit ihm in Berührung
nicht annehmen würde, wußte ich —, wohl aber die Ehren, welche die Krone verleihen kann, anzubieten, nämlich die Baronetswürde und einen Sitz im geheimen Rathe, ehrenvolle Auszeichnungen, durch deren Annahme er sich meines Erachtens nichts vergeben haben würde. Aber dieselbe Uneigennützig⸗ keit, welche seinem ganzen Handeln, sowohl im Privatleben, wie im politi. schen Leben, eigen war, bewog ihn, diese Zeichen der wohlverdienten Aner— kennung auszufchlagen. Wir haben einen Mann verloren, der in hohem Grade charakteristisch für die Verfassung ist, unter der zu leben wir das Glück haben, weil er sich seine hohe Stellung nicht durch Familien . Verbin. dungen, sondern einzig und allein durch seine geistige Kraft, die er zum Wohle seines Vaterlandes verwandte, errungen hat. Disraeli: Da ich ein Mitglied dieses Hauses war zu der Zeit, als Herr Cobden zuerst seinen Plat in unserer Mitte einnahm, und da ich während seiner ganzen langen Lauf- bahn Mitglied des Hauses geblieben bin, so kann ich es nicht über mich ge— winnen, bei dieser Gelegenheit zu schweigen. Obgleich Cobden zu einer Zeit
ins öffentliche Leben trat, wo die Wogen der Leidenschaft hoch gingen, und
Die Frankfurter Postzeitung« veröffentlicht über den zwischen Oesterreich und dem Zollverein abgeschlossenen Vertrag die folgenden, ihr von Wien aus, den 5. d, telegraphirten
sten Kollegen aus unserer Mitte geschieden sind.
4. April. der gestrigen Unterhaussitzung nahm Lord Palmerston
sein ct. Ueber. Gefühlen, die mich überwältigen, Ausdruck zu geben.
Er war ein schr ehrgeiziger Mann, aber sein gegen wollte Herr de St. Paul Beschränkungen Ehrgeiz war d f geri sich seinem V e nützlich zu machen, und r. Ehrgeiz war darauf gerichtet, sich ,,,, ,, 5 Prasident des Staatsratheßs, Jorcabe ded la Reoquett⸗ gab die Zu. bildet wurde, ward ich von Ihrer Majestät huldvoll ermächtigt, Herrn Cob sicherung, daß die Bankuntersuchung mit aller Schärfe geführt werde Herr Cobden lehnte ab und sagte mir gerade heraus, daß seiner Ansicht nach zwischen ihm und mir bedeutende politische Meinungsverschiedenheiten obwalteten und daß es daher weder für mich noch für ihn angenehm sein würde, wenn er in das Ministerium ein ich stand. Ich glaube, er hatte darin Unrecht; aber
ꝛ . 8 ,. 282 1 kommen konnte, ohne die größte persönliche Hochachtung für ihn zu empfinden. Forcade
Die beiden größten Thaten Cobdens waren die Abschaffung der Korngesetze und der französische Handelsvertrag. Als er letzteren zu Stande gebracht hatte, war es mir vergönnt, ihm nicht eine Stelle — denn daß er eine solche
obgleich er durchaus nicht unempfindlich für politische Aufregung war, so zeigte er doch, nachdem der Kampf vorüber war, eine Mäßigung, die einen weiten intellectuellen Horizont und staatsmännische Eigenschaften verrieth.
Obgleich im Tumulte populärer Meinungen gebildet, mit denen er sich iden
tificlrte, war in seinem Wesen doch eine Ader von Ehrfurcht vor der Ueber lieferung, welche, ihm selbst unbewußt, die Herbigkeit der schrofferen Schlüsse milderte, zu denen er gelangt sein mochte. Es ist das eine Eigenschaft, die meines Erachtens ein Jeder besitzen muß, der in England Einfluß erlangen will. Denn obgleich die Zeit, in der wir leben, eine rasch wechselnde ist, und ungeachtet der zahlreichen Verbesserungen und Neuerungen, denen wir entgegensehen, ist England doch noch immer das alte England und die Ver- gangenheit gehört zu den Elementen unserer Macht. In der Debatte kamen Herrn Cobden nur Wenige gleich. Als Logiker war er streng konsequent, ja vielleicht sogar spitzsindig, und doch besaß er so viel Phantasie, daß er niemals die Sympathieen derer aus dem Auge verlor, zu denen er sprach, und so, indem er es im Allgemeinen vermied, mit seinen Schluß— folgerungen bis ins Extrem zu gehen, sowohl ein praktischer, wie eindringlicher Redner wurde. Man darf wohl sagen, daß er sich durch das, was er für den Abschluß des englisch franzoͤsischen Handelsver—
erworben hat. Es liegt etwas Trauriges in der Geschichte unseres Parla- ments, wenn wir bedenken, wie viele unserer hervorragendsten und geehrte— Ich glaube kaum, daß die Geschichte eines anderen Parlaments der Nachwelt ein so trauriges Ver— hängniß zu überliefern hat. Aber es ist doch ein tröstlicher Gedanke, daß diese großen Männer uns doch nicht ganz verloren sind und daß ihre An— sichten und Worte unter uns fortleben werden. Ich glaube, daß, wenn die
Nachwelt ihr Urtheil über Cobden fällen wird, es von ihm heißen wird, selbst un d' Eagland durch das gestern früh staltgehabte Ereigniß erlitten daß er der größte politische Charakter gewesen sei, den der eigentliche Mittel wund eine Ehre für England. Bright, der offenbar tief bewegt ist, sagt: Jeder Ausdruck der Sympathie, den ich vernommen habe, hat meinem Her⸗ zen sehr wohl gethan, aber die Zeit, welche verstrichen ist, seit der männ—
stand Englands hervorgebracht hat, eine Zierde des Hauses der Gemeinen
lichste und mildeste Geist, der je in menschlicher Form wohnt« »on uns floh, ist so kurz, daß ich selbst nicht einmal den Versuch zu machen wage, den Ich werde das auf
einen ruhigeren Augenblick versparen, wo ich die Gelegenheit haben werde,
meinen Landsleuten Einiges über die Lehre zu sagen, welche sie aus dem Leben und Charakter meines Freundes lernen können. sagen, daß ich nach zwanzigjähriger innigster und brüderlichster Freundschaft,
Nur so viel will ich
die zwischen uns Beiden bestand, nicht eher wußte, wie sehr ich ihn liebte, als bis ich ihn verloren hatte.
In Gegenwart des Prinzen Alfred, des Herzogs von Cam— bridge, des Erzbischofs von Canterbury und einer Unzahl von Augen⸗
zeugen aller Klassen hat der Prinz von Wales heute die Eere—
monie der Eröffnung des neuen hauptstädtischen Kloakennetzes, welches bei Croßneß Point seinen Ausgang in die Themse hat, vollzogen. Die Anlagekosten dieser Kanalisirung belaufen sich auf vier Millionen Pfd. Sterl.ů, welche die Hauptstadt in Gestalt einer Anleihe be—
schafft hat.
Frankreich. Paris, 4. April. Im gesetzgebenden Körper wurde gestern in einem Amendement verlangt, daß die Regierung Maßregeln zur Verhütung jener jähen Schwankungen im Zinsfuße, wie sie in den letzten Jahren nur zu oft sich eingestellt haben, er— greifen möge. Die Erklärung des Regierungs-Bevollmächtigten Forcade de la Roquette, daß diese Frage gegenwärtig einer Unter⸗ suchung unterzogen sei, der nicht vorzugreifen wäre, genügte der Majorität, um das Amendement zu verwerfen. Im Gan⸗ zen ging aus der Bank-Debatte hervor, daß die Majo rität den Reformen zur Beschränkung der Allmacht des Finanz⸗Institutes, Bank von Frankreich genannt, geneigt ist. Da⸗
gegen den Umlauf
fremder Werthpapiere in Frankreich eingeführt wissen. Der Vice⸗
und die Regierung entschlossen sei, zu reformiren, was immer als schadhaft sich herausstelle. Während Palmerston im Unterhause über Cobdens Verdienste sprach, nahm auch Forcade de la Roquette die Veranlassung, daß über Ackerbaufragen debattirt wurde, wahr, um das Andenken diefes Mannes zu feiern, der durch die Volkswirthschafts⸗ lehre sich zum Staatsmanne entwickelt habe. -Meine Herren ⸗ rief de la Roquette dem Hause zu, bei Besprechung des Getreide- gesetzes wurde so eben Sir Robert Peels erwähnt, doch um gerecht zu sein, darf nicht übersehen werden, daß dieser große Staatsmann in seinem ruhmreichen Unternehmen durch einen Mann inspirirt wurde, der seitdem berühmt geworden, durch Richard Cobden. Diesen Morgen brachte die englische Post seine Todeskunde— Es schien mir natur- lich, in einer Discussion über die Cerealien-Frage und den Handels- vertrag einem erlauchten Fremden eine glänzende Huldigung darzu⸗ bringen! Seit Fox ist kein Staatsmann Frankreich aufrichtiger und berzlicher zugethan gewesen. Er batte feinen ganzen Einlaß aufgeboten, um die Zerwürfnisse, die Vorurtheile, welche zwischen beiden Völkern so lange Zeit berrschten, zu beseitigen; er hat Alles in Bewegung gesetzt, um diese Allianz zwischen Frankreich und Eng land inniger zu machen, welche so segensreich und Für Jortschritt und Gesiltung in der Welt so nöthig it. Daher ist sein Sod nicht bloß sür England ein Unglück, sondern nicht minder auch für Frank reich, das diesen Verlust tief betrauern und sich den lebbaften Bewei⸗ sen des Schmerzes, die England kundgtebt anschließen wird.
k . 9 ***