1865 / 99 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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geschlagenen Abänderungen der 35. 2, 6, 11 und 14 angenommen. Schließlich ging das Haus zur Berathung des vom Abgeordneten hause beschlossenen Gesetzentwurfs wegen Aufhebung der §5§. 181 und 8 der Geiverbe Ordnung über. Die dadurch hervorgerufene De batte währte am Schlusse unseres Blattes noch fort.

Die heutige (41) Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses wurde vom Präsidenten Grabow um 10 Uhr 25 Minuten eröffnet. Am Ministertische befanden sich: Herr von Roon, Herr von Bodelschwingh und mehrere Regierungs⸗ Kommissare. Präsi - dent Grabow theilte mit, daß der Abgeordnete Rolshofen gestorben sei, und erhob sich das ganze Haus, um dem Ver storbenen ein Zeichen ehrenden Andenkens zu geben. Nach Ertheilung von Urlaubsgesuchen wird in die Tagesordnung eingetreten und die Be— rathung des Berichts der 14. Kommission über den Entwurf zu einem Gesetze, betreffend die Versorgung der Militair⸗ Invaliden fortgesetzt. Nach eingehenden Debatten werden die §§. 1 10 inel. nach den Vorschlägen der Kommission angenommen. Beim Schluß des Blattes dauert die Berathung der Gesetz⸗Vorlage sort.

Königsberg, 25. April. Mittelst Allerhoͤchster Kabinets—= Ordre vom Sten d. M. haben, der »Ostpr. Ztg. zufolge, des Kö⸗ nigs Majestät der Seitens der hiesigen Stadtverordneten⸗Versamm⸗ lung erfolgten Wahl des Stadtkämmerers Hagen in Berlin zum ersten Bürgermeister der hiesigen Stadt die Bestätigung zu versagen

eruhet.

; Die »Pr.-Litth. Z. meldet: Der Submarine⸗Ingenieur Bauer befindet sich gegenwärtig hier. Er hat von der Regierung den Auf— trag erhalten, den Versuch zu machen, eine Anzahl werthvoller Ketten

aus der Tiefe des Pregels hervorzuholen. Diese Ketten waren an,

dem eisernen Fundamentkasten befestigt, auf welchem der Pfeiler zur Eisenbahn-Drehbrücke gemauert worden war. Sie mußten bei Voll— endung des Baues am Grunde zurückgelassen werden.

In ster burg, 23. April. Zur Entwässerung des Inster⸗ thases ist, der Pr. Litth. Ztg.: zufolge, ein neues Projekt ent⸗ worfen, und sind vorläufig 2000 Thlr. vom Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten zur Bestreitung der noch anzu— fertigenden geometrischen Vorarbeiten angewiesen worden. Durch die Ueberschwemmungen im Insterthale ist der Ertrag von etwa 13000 Morgen ganz vorzüglicher Wiesen alljährlich im höchsten Grade gefährdet. Daher wurden schon in den J 1817 umfassende Vorarbeiten und Lokal- Untersuchungen ins Werk gesetzt, um Mittel und Wege zur Beseitigung dieser Mißstände aufzu— finden. Aber der damals entworfene Meliorationsplan erschien einer⸗ seits sehr kostspielig, es sollte der Vereinigungspunkt der Inster mit dem Pregel durch Herstellung eines Kanals weiter hinab bis nach Schwägerau verlegt werden , andererseits trat auch der Widerspruch der meisten Besitzer der Pregelwiesen, durch welche der Kanal geführt werden sollte, hindernd in den Weg. Gegenwärtig hofft die Regierung auf Grund des neuen Projekts die Vereinigung der Interessenten zu einem Entwässerungsverbande zu Wege zu bringen.

Danzig, 25. April. Die Befürchtung, schreibt das »Danz. Dampfboot«, daß der massenweise in den Karpathen aufgehäufte Schnee schon jetzt durch das warme Frühlingswetter zum Schmelzen gebracht und dadurch der Weichsel eine Unmasse Wasser zugeführt werden würde, hat sich glücklicherweise nicht erfüllt. Das Wasser in der Weichsel ist bereits bedeutend gefallen und fällt immer mehr, so daß die Gefahr für diesmal als überstanden betrachtet werden kann. Dagegen haben wir aller Voraussicht nach, je nach der Wit⸗ terung, entweder schon zu Johanni oder erst Anfangs August hohes Wasser zu erwarten.

Erfurt, 24. April. Der Erbgroßherzog von Weimar traf heute Morgen mit dem um 8 Uhr hier anlangenden Eisenbahnzuge von Weimar hier ein und stieg im Hotel zum »Römischen Kaiser ab. Dem Vernehmen nach ist der Zweck seiner Anwesenheit die Besichtigung der gezogenen Geschütze. Gestern Vormittag fand im Steigerforste, in dem den vereinigten evangelischen milden Stif— tungen gehörigen Nonnenholze, unweit des Waldschlößchens, ein Waldbrand statt, welcher in einem Flächenraum von etwa 9 Mor⸗ gen das dürre Laub und Gras, so wie die untern Reiser des Busch⸗ werks zerstörte.

Cöln, 24. April. Die Fundamentarbeiten für das Königs⸗ denkmal auf dem Heumarkt werden mit außerordentlichem Eifer be⸗ trieben, und haben sich, um deren rechtzeitige Vollendung sicher zu stellen, die Unternehmer zu einer sehr bedeutenden Conventionalstrafe für den Fall, daß sie den Termin nicht einhalten sollten, verstehen müssen. Die freiwilligen Beiträge für die Festlichkeiten am 15. und 16. Mai haben die Summe von 10,3500 Thlrn, erreicht. Die Vorbereitungen für dieselben werden mit großem Eifer betrieben, und hat sich der aus 36 Bürgern gebildete Festausschuß in mehrere

Spezial-Comité's getheilt, als: für die Volksfeste, das große Banket

auf dem Gürzenich, das Feuerwerk u. s. w.

Der Abgeordnete Rolshofen ist heute Morgen 8 Uhr auf seinem Gute Steinbreche bei Bensberg gestorben. Nur wenige Tage krank, verschied derselbe in Folge eines Unterleibsübels in einem Alter

von 48 Jahren.

ahren 1845 bis : zum Schaden gereicht und eine den Nachtheilen desselben vorbeugende Maß⸗

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Trier, 24. April. In der hiesigen Pfarrkirche zu St. Pau« lus, meldet die Trier. Zig. «, ereignete es sich heute Vormittag, daß in dem Momente, in welchem die zum erstmaligen Empfange des heiligen Abendmahls bestimmten Mädchen das Glaubensbekenntniß ablegten, eine der brennenden Kerzen, welche von den Erstkommuni—« kanten der Kirche als Opfer gebracht und in den meisten Kirchen vor den Neukommunikanten aufgestellt werden, umfiel und die leichte weiße Kleidung eines Mädchens entzündete, die sofort überall Feuer fing und dieses den beiderseits knieenden Mädchen mittheilte. Die emporlodernde, sich verbreitende Flamme brachte allgemeine Angst und

Verwirrung in die Kirche, die nur vergrößert wurde, als man von

Innen nach Außen und auf das Geschrei vor dem freien Platze auch Fon Außen nach Innen stürmen wollte und hierdurch die enge Passage am Ende der Kirche hemmte. Die männliche Hülfe, welche den brennenden Mädchen augenblicklich zu Theil wurde, setzte dem Umsichgreifen des Feuers schnell eine Schranke. Einer Anzahl Mäd. chen verbrannte mehr oder weniger die Kleidung; drei Mädchen wurden so erheblich verwundet, daß man dieselben in das nebenan befind- liche Bürgerspital bringen mußte und eines derselben durch die Brand- wunden lebensgefährlich darniederliegt. Der Herr Pastor begab sich alsbald ins Hospital, um den zu Vett gebrachten verwundeten Mäd— chen das heilige Abendmahl zu spenden. Mehrere Personen, welche beim Unterdrücken des Feuers thätig waren, empfingen an den Händen Brandwunden.

Essen, 24. April. Am vorigen Sonnabend, meldet die »Ess. Ztg.“, beehrten die Kronprinzessin Isabella von Brasilien und ihr Gemahl, der Graf von Eu (Enkel Ludwig Philipps), Herrn Geh. Kommerzienrath Krupp auf seiner Villa an der Ruhr mit ihrem Besuch und fuhren demnächst zur Stadt, um die Fabrik zu be— sichtigen.

Schleswig⸗-Holstein. Kiel, 24. April. Gestern Abend meldet die »Kiel. Ztg.“, ist für die preußische Korvette Augusta⸗, welche heute nach Danzig abgehen sollte, auf telegraphischem Wege von Berlin Contreordre eingetroffen. Die Korvette soll bis auf Weiteress hier verbleiben.

Das „Verordnungsblatt für Schleswig - Holstein und Lauen—⸗ burg. (20stes Stüch enthält folgende provisorische Verordnung:

Da der gesetzlich bestehende Einfuhrzoll für Hornvieh unter den gegen— wärtigen Verhältnissen den wirthschaftlichen Interessen der Herzogthümer

regel dringlich ist, haben wir die Aufhebung dieses Zolles und damit zu— gleich die Aufhebung des Einfuhrzolles für Schafe und Schweine beschlos⸗ sen, und verordnen demnach unter Aufhebung der dem entgegen stehenden gesetzlichen Vorschriften wie folgt: Der Einfuͤhrzoll für großes und kleines Hornvieh, für Schafe und Lämmer, so wie für Schweine ist bis auf Wei. seres aufgehoben. Schleswig, den 13. April 18665.

Mecklenburg. Schwerin, 25. April. Ihre Majestät die Königin Marie und der Prinz Otto von Bayern reisen heute Morgen vermittelst Extrazuges von hier ab, werden einige Stunden in Ludwigslust verweilen, um Ihrer Königl. Hoheit der verwittwe⸗ ten Frau Erbgroßherzogin (einer Tante der Königin) einen Besuch zu machen und heute Nachmittag die Reise nach Berlin fortsetzen. Se. Hoheit der Prinz Heinrich von Hessen und bei Rhein weiter Bruder der hochsel. Frau Großherzogin) ist bereits gestern Nachmittag mit dem Bahnzuge nach Darmstadt zurückgekehrt.

Meckl. Z.)

Württemberg. Stuttgart, 24. April. Einem Artikel

des »St. Anz. f. W. aus Nizza entnehmen wir folgende Stelle: Nachdem der Groß fürst Thronfolger gestern die heilige Kommu⸗ nion empfangen hatte, nahm er Abschied von Vater, Mutter, Braut und den sämmtlichen in Nizza versammelten Angehörigen der Fa— milie mit jener ergebenen Fassung, die nur die tiefe Religiosität, die ihn beseelte, zu geben vermag, und dieses feste Vertrauen auf Gott hat auch die Seinigen nicht verlassen, als der Großfürst heute fünfzig Minuten nach Mitternacht den letzten Seufzer aushauchte.

Bayern. München, 24. April. Der Landtags Abgeord⸗ nete Br. Barth hat an die Kammer der Abgeordneten den Antrag gerichtet, im nächstkommenden Budget, den Erübrigungen und dem günstigen Stand der Finanzen entfprechend, eine angemessene Her—

absetzung der Steuern, namentlich aber und vor allen der Grund— .

steuer, eintreten zu lassen.

Oesterreich. Wien, 25. April. In der heutigen Sitzung

des Abgeordnetenhauses kam eine Zuschrift des Staats— ministers zur Verlesung, in welcher S0 000 Gulden zur Linderung des Nothstandes in einigen Bezirken Galiziens gefordert werden. Freiherr von Kalchberg legte einen Gesetzentwurf vor, betreffend

einige für die Erbauung der Eisenbahnlinie Braunau-⸗Neumarkt zu ö gewährende Begünstigungen. Das Haus beschloß, daß alle Ab⸗- geordnete den Berathungen des Zolltarif - Ausschusses beiwohnen

könnten. Der Obmann des letzteren Ausschusses erklärte, der Aus⸗ schuß könne in die Berathung des Zolltarifes erst nach Vorlegung des Berliner Zollvertrages eintreten. Hierauf wurde die Berathung des Budgets des Finanzministeriums fortgesetzt und beendet und dann die des Handelsministeriums begonnen.

Belgien. Brüssel, 24. April. Die Besserung im Befin⸗

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den des Königs hat den Tag über angedauert, die Dysenterie,

welche den Zustand Sr. Majestät vornehmlich gefährdete, hat nach⸗

gelassen und sogar der Appetit sich wieder eingestellt. Unter diesen Umständen kann die Gefahr als beseitigt betrachtet werden. Man glaubt. das morgen auszugebende Bülletin werde das letzte sein. Der Senat hat sich, nachdem er in heutiger Sitzung das Zucker gesetz genehmigt, auf unbestimmte Zeit vertagt. .

25. April. Nach dem heuligen ⸗Moniteur belge dauerte

die Besserung des Königs während des gestrigen Tages fort. In der Nacht kehrten leichte Husienanfälle wieder. war der Zustand befriedigend.

Frankreich. Paris, 24. April. Emil Ollivier ist mit

2105 Stimmen bei 2574 Stimmenden in den Generalrath des Var gewählt worden. Bei der Wahl im vorigen Jahre batte er in dem—

selben Wahlkreise nur 1539 Stimmen erhalten. Ollivier's Auftreten

im gesetzgebenden Körper hat ihm also nur genutzt.

John Bigelow, der neue nordamerikanische Gesandte, hatte

beute Audienz beim Kaiser und überreichte seine Beglaubigungs⸗ schreiben.

Der Vorgänger des Herrn von St. Paul als General ⸗Secretair

im Ministerium des Innern, Chamblain, ist zum Präfekten des Meurthe⸗Departements ernannt worden.

25. April. Der Attaché der russischen Gesandtschaft, von

Balsch, auf den gestern der Mordanfall im Gesandtschaftshotel ge—

macht wurde, ist nur schwer verwundet. Dr. Nelaton hofft ihn am Der Mörder ist ein ehemaliger russischer Offizier, welchem Balsch das Geld zu einer Reise nach Nizza ver

Leben erhalten zu können.

weigert hatte.

Portugal. Aus Lissabon, 22. April, wird telegraphirt: „Der Earl von Sefton, welcher dem Könige den Hosenbandorden /

überbringt, ist hier eingetroffen.«

Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze! 24. April, wird der »Osts. Ztg.“ geschrieben: Die gegenwärtig in

Petersburg herrschenden typhusartigen Krankheiten, von den Aerzten

Flecktyphus (Fièevre billieuse und Fièvre recurrente) genannt, sind in Rußland keineswegs neu. Nach einem im »Golos« veröffent— lichten amtlichen Berichte traten dieselben, wenn auch mit geringerer

Heftigkeit, zuerst im Jahr 1840 in Moskau, in den Jahren 1857 und

S658 in Neu-Archangielsk (in Russisch⸗ Amerika) und im Jahre 1864 in Odessa auf. Von Petersburg aus haben diese Krankheiten sich jetzt, sn Eisenbahnlinien folgend, in mehreren Kreisen der Gouvernements

Petersburg und Nowogrod verbreitet. Der Flecktyphus war beson⸗ ders hestig in den Gouvernements Nowogrod, Pensa, Taurien,

Charkow. Die Typhoidal-Epidemie trat schwächer auf in den Gou— pernements Astrachan, Witebsk, Minsk, Volhynien, Wladimir, Kaluga, Kiew, Kursk und Twer. Seit dem Eintritt der milderen Jahreszeit hat die Heftigkeit dieser Krankheiten überall nachgelassen und eine weitere Verbreitung derselben nach dem westlichen Europa dürfte nicht mehr zu befürchten sein. Vom . NR.

wird u. A. die Angelegenheit einer direkten Eisenbahnverbindung zwischen Posen und Warschau genannt, für welche die russische wie die preußische Regierung gewonnen sein soll. Von Posen hat sich Herr von Rechenberg nach Berlin begeben.

Die offiziöse »Krakauer Ztg.« schreibt: Da nach zuverlässigen ffiziös Zig z Vollmacht habe, über den Frieden zu verhandeln, so würde die für heute . w ,,, ĩ Morgen um zehn Uhr vorgeschlagene Zusammenkunft nicht zu einem Zwecke

griffen ist, so hat das österreichische Staatsministerium die Absen / rr , nicht zu einem

dung von Aerzten aus Krakau für nicht mehr nothwendig erklärt. führen. Ich will es jedoch aussprechen, General daß es mitz wirklich mm

Was die seit einigen Tagen verbreiteten Gerüchte betrifft, daß die

Berichten die Epidemie in St. Petersburg im Erlöschen be⸗

»sibirische Pest« in den Militairspitälern zu Warschau ausgebrochen

ist, so sind dieselben laut einer von dort eingetroffenen zuverlässigen

Mittheilung vom 18. vollkommen unbegründet.

Dänemark. Kopenhagen, 23. April. Die plötzliche

Schließung der Session des dänischen Reichstages ist höchst nachtheilig für die baldige Verwirklichung des Ingenieur Kröhnckeschen Projekts,

betreffend die Anlage einer über die Inseln Lolland, Falster und

Fehmarn zu führenden Eisenbahn Behufs der Abkürzung des

Weges zivischen Kopenhagen und Hamburg. 9 nämlich nicht nur die Zustimmung des Reichstages zu der Konzessions Bewilligung durch die dänische Sonderverfassung vom 5. Juni 1849 geboten, sondern es wird der Reichstag zu— gleich ein desfallsiges Expropriationsgesetz zu genehmigen haben, während Herr Kröhncke (geboren in Glückstadt) schon ohnehin die größten Schwierigkeiten zu überwinden haben wird, nachdem es be— kannt geworden, daß der Betriebs- Direktor der seeländischen Eisen⸗ bahnen, Etatsrath Rothe, in einer Eingabe an die Regierung vor der Berücksichtigung des Kröhncke'schen Projektes gewarnt hat, weil der Verkehr auf den seeländischen Bahnen im entgegengesetzten Falle gänzlich zerstört werden würde.

Heute Morgen

Amerika. New-⸗York, 13. April, Abends. Während die

Verfolgung der flüchtigen Armee mit unablässigem Eifer fortgesetzt wurde General Ord machte an einem Tage einen Eilmarsch von elf Wegestunden, südlich parallel mit Lees Rückzugslinie, und es schlossen sich an ihn die Hauptkolonnen des Bundesheeres dicht an ging zwischen den beiden Oberbefehlshabern ein Notenwechsel vor sich, welcher zu dem nun unvermeidlich gewordenen Resultate führte: am 9. April hat Lee sich und die nordvirginische Armee an Ge— neral Grant ergeben. Die Verhandlungen erstreckten sich über den T7. S. und g. April, von Grant mit folgender Depesche eingeleitet: General! Das Ergebniß der letzten Woche muß Sie von der Hoff⸗ nungslosigkeit ferneren Widerstandes seitens der nordvirginischen Armee in diesem Kampfe überzeugen. Ich fühle, daß es an dem ist und erachte es als meine Pflicht, die Verantwortlichkeit für weiteres Blutvergießen dadurch von mir abzuladen, daß ich von Ihnen die U&ebergabe des unter dem Namen der nordvirginischen Armee bekannten Theiles der Armee der konföderirten Staaten verlange. Hochachtungsvoll Ihr gehorsamer Diener U. S. Grant, General-Lieutenant und Befehlshaber der Armeen der Vereinigten Staaten.

An General R. E. Lee, Commandeur von Armeen der Konföderirten Staaten. Diese Aufforderung beantwortete Lee am gleichen Tage, den 7. April, folgendermaßen: General! Ich habe Ihre Note vom heutigen Tage empfangen. Obwohl ich nicht völlig die von Ihnen ausgesprochene Ansicht von der Hoffnungs— losigkeit ferneren Widerstandes Seitens der nordvirginischen Armee theile,

begegne ich Ihnen in dem Wunsche, unnützes Blutvergießen zu vermeiden, und befrage Sie deshalb, ehe ich Ihren Vorschlag in Erwägung ziehe, um die Bedingungen, welche Sie für den Fall der Uebergabe anbieten.

. . . R. E. Lee, General.

An General Lieutenant U. S. Grant, Befehlshaber der Armee der Vereinigten Staaten. . ö schließt sich eine Depesche Grants an Lee vom Lten April: General! Ihre Note von gestern Abend, welche, in Erwiderung auf die meinige vom gleichen Tage, um die Bedingungen fragt, unter welchen ich die Uebergabe der nordvirginischen Armee annehmen werde, ist so eben in meine Hände gelangt, In deren Beantwortung möchte ich erklären, daß, da Friede mein erster Wunsch ist, es nur eine Bedingung ist, auf welche ich bestehen muß, nämlich, daß den übergebenen Mannschaften die Fähigkeit genommen werden soll, vor geschehenem Austausche gegen die Regierung der Vereinigten Staaten Waffen zu tragen. Ich will mit Ihnen zusam⸗ menkommen oder Offiziere anweisen, mit Offizieren, welche Sie ernennen mögen, zusammenzukommen, an irgend einem von Ihnen beliebten Punkte, zum Zwecke, die Bedingungen, unter denen die Uebergabe der nordvirginischen Armee angenommen werden soll, endgültig festzusetzen. Hochachtungsvoll Ihr gehorsamster Diener U. S. Grant c. An General R. E. Lee ꝛe. General Lee antwortete gleichfalls noch am 8. April, wie folgt:

General! Ich habe Ihre Note von heutigem Tage, in Erwiederung auf die meinige von gestern, zu später Stunde einpfangen. Ich hatte nicht beabsichtigt, die Uebergabe der nordvirginischen Armee zu proponiren, son · dern die Bedingungen Ihrer Propositiön zu erfragen. Um offen zu sein, ich glaube nicht, daß die Nothwendigkeit einer Uebergabe eingetreten ist /

da aber die Wiedetherstellung des Friedens das einzige Ziel aller sein sollte, wünsche ich zu wissen, ob Ihr Vorschlag darauf hinzielen würde; und ich kann deshalb nicht mit Ihnen zusammenkommen in der Absicht, die nord⸗ verweilte der preußische General-Konsul aus Warschau, Baron von virginische Armes zu übergeben. Insofern jedoch Ihr Vorschlag die Trup. Rechenberg, in Posen und hatte mit dem dortigen Verwaltungs⸗ Chef wiederholt Konferenzen. Als Gegenstand dieser Konferenzen

pen der konföderirten Staaten unter meinem Kommando affiziren und zur Wiederherstellung des Friedens führen mag, würde ich Sie gerne um zehn Uhr morgen Vormittag auf der alten Poststraße nach Richmond zwischen den Postenlinien der beiden Armeen treffen. Hochachtungsvoll Ihr gehor— samer Diener R. E. Lee re.

Auf den 9. April fielen fünf Schreiben. Grant sandte an Lee folgende Antwort:

General! Ich habe Ihre Note von gestern empfangen. Da ich keine

Frieden mit Ihnen selbst zu thun ist, und daß der ganze Norden dieses Gefühl theilt. Die Bedingungen, unter denen Friede zu erhalten ist, sind wohlbekannt. Indem der Suͤden die Waffen niederlegte, würde er jenen höchst wünschenswerthen Ausgang beschleunigen, Tausende von Menschen⸗ leben und Hunderte von Millionen noch nicht zerstörten Besitzthums retten. Aufrichtig hoffend, daß alle unsere Schwierigkeiten sich ohne den weiteren Verlust eines Menschenlebens beilegen lassen werden, zeichne ich hochachtungs voll Ihr geh. Diener U. S. Grant ꝛc.

Lee antwortete hierauf:

General! Ich habe Ihre Note von heute Morgen an der Postenlinie empfangen, wohin ich mich begeben hatte, um Sie zu treffen und definitiv zu erfahren, welche Bedingungen Ihr gestriger Vorschlag betreffs der Ueber- gabe dieser Armee in sich begreifen sollte. Ich ersuche nun um eine Zu⸗ sammenkunft, in Gemäßheit des in Ihrem gestrigen Briefe in dieser Be⸗ ziehung gemachten Anerbietens. Hochaäͤchtungsvoll Ihr gehorsamer Diener

R. E. Lee, General.

Wenige Stunden nachher erhielt Lee folgende Antwort Grant s:

General R. E. Lee, Befehlshaber von Armeen der konföderirten Staaten. Ihre heutige Note habe ich erst in diesem Augenblicke, 11 Uhr 50 Minuten

Vormittags, empfangen, indem ich von der Richmond ⸗Lynchburger Straße

auf die FarmvilleLynchburger Straße übergegangen bin. Ich schreibe dieses ungefähr vier Meilen von Watter's Church und werde zu der Fronte eilen, um Sie zu treffen. Wenn Sie mir mittheilen wollen, wo Sie die Zu sammenkunft wünschen, so wird Ihre Anzeige mich auf meinem Wege an- treffen. Hochachtungsvoll 2c U. S. Grant,

Die Bedingungen legte General Grant nun in einer von