1865 / 124 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1668

Den 5. Mai.

Prinz Georg zu Schwarzburg-⸗ Rudolstadt, Rittmstr. à la suite des Regts. der Gardes du Corps, zur Dienstl. bei dem Königs · GHus. Regt. (1. Rhein) Nr. J kommandirt.

Den 9. Mai.

v. Rosenberg-⸗-Grusezynski, Kadet, als char. Port. Fähnr. dem

Ostpreuß. Füs. Regt. Nr. 33 überwiefen, Den 11. Mai.

Liedke, Pr. Lt. vom Ostpreuß. Füs. Regt. Nr. 33, zur Dienstl. bei der trigonometrischen Abtheilung des großen Generalstabes kommandirt. Schmidt, außeretatsm. Sec. Lt. von der T. Art. Brig., in die 5. Art. Brig. versetzt.

Den 19. Mai.

Richrath, Major von der 5. Gend. Brig, zur Dienstl. als Adjut. bei dem Chef der Landgendarmerie, Müller, Hauptm. von der 2. Gend. Brig, zur Dienstl, bei der 5. Gend. Brig. kommandirt.

Ben 9. Mn.

v. Wallhoffen, Pr. Lt. vom 4. Garde Regt. z. F., zum Hauptmann und Comp. Ehef, v. Clausewitz, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt. befördert. Ribbentrop, Hauptmann von der 4. Art. Brig. und Vor⸗ stand des Art. Depots in Berlin, zum überzähligen Major befördert mit der ausnahmsweisen Bestimmung, daß derselbe in seinem jetzigen Dienst verhältniß die Unif. der Garde ⸗Art. Brig, jedoch mit der Nunmner 4 in den Epauletten, zu tragen hat.

Geri der Gand we har. Den 15. Mai.

Erdmann, Ob. Lt. z. D., beauftragt mit der einstweil. Vertretung des Commandeurs des 1. Bats. (Aachen 1. Rhein. Regts. Nr. 25, der Charakter als Oberst verliehen.

B. Abschiedsbewilligungen zc. Den 4. Mai. Wolff, Sec. Lieut. a. D., Pflegling des Inv. Hauses zu Stolp, die Unif. dieses Inv. Hauses mit den aktiven Dienstzeichen zu tragen gestattet. EH. In der Marine. Offiziere ꝛc. Den 19 Mai.

Brandt, Pr. Lt. vom See. Bat., zum Hauptm. u.

Jacobi, Sec. Lt. von dems. Bat, zum Pr Lt. befördert.

Comp. Chef,

Neue Post - Expedition am Königsgraben.

Am 1. Juni d. J. tritt in unmittelbarer Nähe des Alexanderplatzes, in dem Hause am Königsgraben Nr. 2, eine Postexpedition in Wirksamkeit, bei welcher Postsendungen und telegraphische Depeschen in demselben Um— fange zur Auflieferung gelangen können, wie bei den übrigen, in hiesiger Stadt bereits bestehenden Post. Expeditionen.

Berlin, den 26. Mai 1865 Der Ober Post Direktor.

Sach ße.

6 * M 2 . ; 1 * ö z * M ichtamtliches.

Preußen. Berlin, 27. Mai. Se. Majestät der König besichtigten heute auf dem Exerzierplatz hinter der Hasenhaide die 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade und nahmen hierauf die Vorträge des Militair- und Civil-Kabinets entgegen.

Die vereinigten Kommissionen des Herren hauses für

Handel und für Finanzen baben bei demselben darauf angetragen, dem zwischen den Staaten des deutschen Zoll— und Oesterreich unterm 11. April c. abgeschlossenen Handels⸗ und Zollvertrage, so wie dem hiermit in Verbindung stehenden Gesetz— Entwurfe wegen Abänderung des Vereins-Zolltariss, die versassungs— mäßige Zustimmung zu ertheilen.

Die Erklärung, welche der Präsident des Staatsministeriums,

Herr v. Bismarck -Schönhausen, in der gestrigen Sitzung des Ab—

geordnetenhauses in Beantwortung der Interpellation der Abgeord⸗

neten v. Bunsen und Overweg in Betreff der Verhandlungen wegen Abschlusses eines Handelsvertrages mit dem Königreich Italien ab— gab, lautet folgendermaßen: Ich kann die Frage, so wie sie in der Interpellation wörtlich ge— stellt ist, leider nicht direkt bejahen. lungen zwischen dem Zollverein und Italien, wohl aber schweben Verhandlungen einerseits zwischen Präußen und Italien, anderer⸗

seits zwischen Preußen und den Zollvereins-Regierungen, welche

die Herstellung eines Handelsvertrages mit Italien zum Gegen— stande haben.

63 83

Aufzählung diese Verhandlungen wohl nur deshalb übergangen,

weil sie noch nicht zum Stadium des technischen Ministeriums entwickelt sind, sondern noch in den politischen Vorfragen schwe— ben. Die Königliche Regierung hat

gemacht werde.

und Handelsvereins

Es schweben keine Verhand⸗

Der Herr Handelsminister hat neulich bei seiner

diese Verhandlungen ange⸗ knüpft, um, so viel an ihr ist, dazu beizutragen, daß der in der That üblen Lage des deutschen Handels mit Italien ein Ende Sie ist eifrig bemüht, zu verhindern, daß sich

hier nicht die Verhältnisse analoger Weise entwickeln, wie es früher

in Bezug auf den deutschen Handel mit Spanien der Fall ge⸗ Die Hindernisse, welche dem entgegen

wesen ist, aus ähnlichen Gründen. Abschluß eines Handels-Vertrages mit

; Italien stehen, sind bekannt.

Die Mehrzahl der Zollvereins⸗ Regierun⸗

gen hat das Königreich Italien bisher nicht anerkannt; letzteres

ist daher nicht in der Lage, Verträge mit ihnen abzuschließen.

Es fragt sich, ob diese Schwierigkeiten sich umgeben lassen auf einem Wege, den der Herr Interpellant auch seinerseits schon be⸗ rührt hat und den wir vor zwei Jahren in den Verhandlungen mit Belgien betreten haben, um über den Widerspruch ei niger Zollvereins-Regierungen hinwegzukommen. Dieser Weg ist näm. lich der, daß das Königreich Italien mit Preußen allein einen Vertrag oder ein Abtommen schlösse, vermöge dessen es sämmt— lichen Vereinsstaaten, auch denjenigen, die sich an diesem Abschluß nicht direct betheiligten, die gewünschten Vortheile zusagte. Die Verhandlungen, welche wir in diesem Sinne geführt, haben con— statirt, daß die Regierung des Königs Victor Emanuel zwar gern und sofort bereit ist, einen Handelsvertrag mit dem Zollverein auf der Basis der am meisten begünstigten Nationen und der Gegenseitigkeit abzuschließen; daß sie aber glaubt, aus Rücksicht auf ihre Würde, aus Rücksicht auf die politischen Interessen Ita. liens sich einen Weg versagen zu sollen, welcher auf ein Abkommen zwischen dem Zollverein und Italien andere und weniger volle Formen verwenden würde als diejenigen, welche für die Verträge des Zollvereins mit Frankreich, Oesterreich, Belgien Anwenduig gefunden haben; mit anderen Worten, sie verlangt einen regel. mäßigen Handelsvertrag im Namen des Zollvereins abgeschlossen, und die Vorbedingung eines solchen Handelsvertrages würde eben sein die Anerkennung des Königreichs Italien Seitens derjenigen Zollvereins-Regierungen, welche dieses Königreich bisher nicht anerkannt haben. Von dieser Sachlage haben' wir unsere Zoll— verbündeten in Kenntniß gesetzt und verhandeln gegenwärtig mit ihnen. Von dem Ergebniß dieser Verhandlungen wird es ab— hängen, ob und inwieweit und in wie kurzer Zeit der deutsche Handel von den Nachtheilen, denen er gegenwärtig in Italien unterliegt, befreit werden kann. Preußen und Italien ihrerseits würden jeden Tag bereit und in der Lage sein, den gewünschten Handelsvertrag abzuschließen. Dynastische Interessen hindern uns nicht daran, nur die Verfassung des Zollvereins steht uns im Wege. Der Staatsminister a. D. von Flottwell ist vorgestern im 79. Lebensjahre hierselbst verstorben. Derselbe war bis por 3 Jahren Oberpräsident von Brandenburg, früher von Posen und Westfalen. Vor dem Jahre 1848 war“ er Finanzminister und 1858 Minister des Innern. Sein 50jähriges Dienst-⸗Jubiläum hatte er bereits vor mehreren Jahren gefeiert. ö. Potsdam, 26. Mai. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz begab sich am Mittwoch mit dem Morgenzuge nach Berlin zur Truppenbesichtigung und kehrte um 10 Uhr nach Berlin zurück. Um 3 Uhr war zur Feier des Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien und Irland bei Ihren Kö— niglichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Rronprinzessin Baladiner, an welchem Se. Majestät der nig, der englische Botschafter mit Gemahlinnen, den übrigen Mitgliedern der Botschaft und der Mi— nister⸗-Präsident von Bismarck Schönhausen Theil nahmen. Gestern, am Himmelfahrtstage, wohnten Ihre Königlichen Ho— heiten der Kronprinz und die Kronprinzessin dem Gottesdienste in der Garnisonkirche bei, machten gegen 2 Uhr einen Besuch bei Ihrer Majestät der Königin Wittwe'in Sanssouci und fuhren dem— nächst zum Diner zu Sr. Majestät dem Könige nach Babelsberg. Abends nahmen Höchstdieselben Theil an einer Landparthie des

Offizier-⸗Corps und der Offizier⸗Damen des l. Garde-Regiments nach

Sacrow, wohin Sich dle Höchsten Herrschaften von Babelsberg aus per Boot begaben und erst gegen 10 Uhr nach dem Neuen Palais zurückkehrten.

Heute Morgen begab sich Se. Königliche Hoheit der Kronprinz zum Kavallerie⸗Exzerzieren nach Berlin und kehrte mit dem 10.Uhr— Zuge zurück.

Um 2 Uhr waren der Oberst von Ressel, Commandeur des 1. Garde Regiments, und das Offizier- Corps des Lehr-Infanterie— Bataillons zum Diner im Neuen Palais befohlen und Abends nahmen der Miinister des Königlichen Hauses Freiherr von Schleinitz nebst Gemahlin den Thee bei den Höchsten Herrschaften ein.

Danzig, 26. Mai. Das Thurmschiff »Cheops« ist, wie das Dampfboot« meldet, gestern Mittag auf der hiesigen Rhede an— gekommen und hat sich zwischen die Moolen gelegt. Die Besatzung des Schiffes ist französisch und werden nunmehr die Verhandlungen über Abnahme desselben beginnen. Sr. Majestät Briggs »Rover« und »Musquito« haben gestern an der Königlichen Werft geankert, um innerhalb 14 Tagen die zu weiteren Uebungsfahrten erforder— lichen Reparaturen auszuführen. .

Sch neidemühl, 25. Mai. Heute, wird der »Pos. Ztg.« geschrieben, fand die feierliche Enthüllung unseres Friedensdenk— mals auf, dem neuen Markte statt. Die Festrede hielt das Co—⸗ mité⸗Mitglied Herr Baurath Crueger. Vor 50 Jahren hätte patrio— tische Gesinnung den heimkehrenden Kriegern ein Friedensdenkmal gesetzt zur Erinnerung an große Thaten und zur Ehre Gottes, daß er schließlich Alles wohl gemacht. Das Denkmal sei im Verlaufe der Jahre untergegangen und dasselbe jetzt aus Stein und Erz er— neuert. Er hoffe und wünsche, daß die Gesinnung der Stadt die alte deutsche durch alle Zeiten bleiben werde, so werde ihr das

1669

Denkmal als ein sprechendes Zeugniß zur Seite stehen. Es hatte sich zur Festfeier ein großes Publikum eingefunden, auch war die Jugend dabei zahlreich vertreten. Das Denkmal selbst besteht aus Granit, einem zweistufigen Postament, einer Platte, einem verlän⸗ gerten Würfel, einer Säule, einem Kapital und aus Erz dem

eisernen Kreuze, das auf der einen Seite die Worte -Mit Gott für

König und Vaterland 1813., auf der andern »zur dankbaren Er— innerung« trägt. Der Würfel trägt die Worte »Gegründet 1813. und »Erneuert 1865. . Die Feierlichkeit schloß mit einem »Hoch« auf Se. Majestät den König und mit einem „Hoch« auf den Bau— rath Crueger, unter dessen spezieller Leitung das Denkmal errichtet worden ist.

Schleusingen, 22. Mai. Heute, wird dem Magdeburger Corresp. geschrieben, seierte unsere Stadt das Fest der 50 jährigen Vereinigung des Kreises Henneberg mit der preußischen Monarchie. Die verschiedenen Vereine der Stadt nebst den Schülern des Gym— nasiums und den Beamten begaben sich im Festzuge mit Fahnen durch die mit Flaggen geschmüͤckten Straßen zur Kirche wo der Superintendentur -Vicar Conrad die Festpredigt hielt und aus der Kirche auf den Markt, wo, nachdem das Lied »Borussia« ge⸗ sungen, der Königliche Landrath Dr. Herold das Besitzergreifungs— patent und den Allerhöchsten Zuruf Friedrich Wilhelms III. an die früher sächsischen Unterthanen (datirt Wien, den 22. Mai 1815) ver- las, und, nachdem er daran erinnert, wie treulich die in demselben

gemachten Verheißungen erfüllt worden seien, ein dreimaliges Hoch

auf Se. Majestät den König ausbrachte, in welches die Volksmenge jubelnd einstimmte. Der Oberst a. D. von Gerhard erwiderte dies

mit einer Erinnerung an die Befreiungskämpfe und schloß mit einem

Hoch auf das Vaterland. Das Preußenlied schloß diesen Theil der Feier. Später fand in dem geschmückten Versammlungssaal des Gymnasiums ein Festactus statt. . oncert und Ball; auch hat die Stadt beschlossen, das Andenken dieses Tages durch Begründung einer städtischen Krankenanstalt zu verewigen. Sch les wig⸗Holstein. Nach der Kieler Ztg. ist Änfang Mai folgendes Reskript der obersten Civilbehörde an die Lokalbe— hörden erlassen worden: - ö. »Da es zur Frage gekommen ist, ob ein den Elbherzogthümern ange— höriges Schiff, welches vor Einführung der interimistischen Flagge unker

K. K. österreichischer und K. preutztscher Flagge in Ser gegangtcn ist, bei sei.

ner Rückkehr als ein inländisches behandelt werden soll oder nicht, so hat die K. K. österreichische und K, preußische oberste Eivilbehörde mittelst Re⸗ stripts vom 25. v. M. resolvirt, daß unbedenklich das erstere der Fall sein soll, sofern die Nationalität als inländisches Schiff feststeht.« Oesterreich. Wien, 24. Mai. in wurde gemeldet, daß hier ein Comité zusammmengetreten ist, welches sich die Aufgabe gestellt hat, im Wege der Bildung eines Vereins die Noth der sogenannten kleinen Beamten zu mildern. „Beamtenverein« ist auch wirklich zu Stande gekommen und ent— wickelt eine höchst segensreiche Wirksamkeit. An der Spitze desselben steht der K. K. Kammerherr Lothar Fürst v. Metternich.

Interessen des Beamtenstandes in folgenden drei i nptti h ngen wahrnehmen: a) durch Fürsorge bei Erkrankungsfällen, b) durch Versicherung auf den Todesfall und (7) Vermittelung vs. Vorschüssen und Ersparnissen. Die Presse hat diesem Vereine ihre

Sympathie lebhaft zugewendet und darauf hingewiesen, wie derselbe

vorzugsweise bestimmt sei, die Noth der sogenannten leinen Be. amten zu mildern, dagegen aber die höhern Beamten dem Vereine als Förderer desselben beitreten möchten. Es ist insbesondere hierbei auch darauf abgesehen, den Beamten vor den Wucherern zu schützen

und ihm die Mittel zu gewähren, auch ohne Verpfändung seiner

Gage auf Monate hinaus und ohne hohe Zinsen in Nothfällen sich rasche Hilfe zu verschaffen.

Trie st, 24. Mai. l ee. tg fand im Beisein des Herzogs von Modena, vieler Marine⸗Offiziere

Kaiserliche Marine erbauten gepanzerten Dampf Fregatte Erzherzog Ferdinand Max -— statt. Die Pläne für das in schönen Linien ge: baute Schiff sind vom K. K. Ober- Ingenieur Herrn Romato ge⸗ zeichnet, die Arbeiten fanden unter der Leitung des K. K. Schiffs Ingenieurs Herrn Soyka statt. Die? frega .

von 253 Fuß, eine Breite von 50 Fuß und 7 Zoll line Höhe von 3! Fuß und 7 Zoll. Das Deplacement betragt 4734 Tonnen Die Anzahl der Kanonen wird 32 100Pfünder betragen, die beiden Maschinen werden 800 Pferdekraft haben und, das Gewicht des Panzers 800 Tonnen sein. Der Stapellauf ging vortrefflich von statten.

Schweiz. Bern, 24. Mai. Die Unterhandlungen er, den deutsch-schweizerischen Handelsvertrag sind am 18. d. in Stuttgart wieder aufgenommen worden. Gegen die Aufnahme von Artikeln, enthaltend Bestimmungen, betreffend , Verhältnisse zwischen der Schweiz und Deutschland, in den Handels vertrag selbst, hatte Bayern Protest erhoben, daher jetzt ein g . Niederlassungs vertrag berathen wird, in welchem der Grundsatz 3 freien Niederlassung und die Gewerbefreiheit ausgesprochen ist un dem dann die einzelnen deutschen Staaten je nach Belieben beitreten

über die Abschaffung der städtischen Accisen im Gange.

Abends war Fest-Concert und

Schon vor einiger Seit Dieser

Der Ver⸗

. j 2 2 3 5 Mir Sfreis: 4 ü Di * ein hat einen ziemlich ausgedehnten Wirkungskreis; er will die genommen habe, zu bezeichnen.

8 ö Ner itt 9 . . 1. 9 8 * durch Vermittelung bon führlich und start genug gegen diese Rede ausgedrückt. Es sei

Heut früh 9 Uhr, meldet die ⸗Triester Ztg.“,

Die Panzerfregatte hat eine Länge

können oder nicht. Augenblicklich weilt der Geschäftsträger des Groß herzogthums Hessen⸗Darmstadt in Stuttgart, Herr von Brei⸗ tenstein, in Bern, um mit dem Chef des eidgenössischen Justiz-= und Polizei⸗Departements, Bundesrath Knüsel, den schon seit einiger Zeit im Projette liegenden Auslieferungsvertrag mit Hessen⸗Darm⸗ stadt zu entwerfen. Derselbe wird dein mit dem Großherzogthum Baden vollständig nachgebildet sein. Auf den Wunsch mehrerer schweizerischer Seidenband-⸗Fabrikanten wird der Bundesrath bei der belgischen Regierung für Ermäßigung des Zolles auf Seidenbänder Schritte thun. Der Bundesrath wird für diesen Artikel Gleichstel⸗ lung der Schweiz mit den zumeist begünstigten Staaten bean⸗ tragen. (K‚öln. Ztg.)

Niederlande. Haag, 22. Mai. Nachdem die Zweite Kammer die Zuckergesetze im Sinne der französisch englisch⸗belgischen Convention ohne wesentliche Modification und die Medieinalgesetze ebenfalls mit Majorität angenommen hat, sind die Verhandlungen Höchst⸗ wahrscheinlich wird auch dieses Gesetz mit Majorität angenommen werden.

Belgien. Brüssel, 26. Mai. Der zwischen Belgien und dem Zollvereine abgeschlossene Handelsvertrag ist heute der Repräsentantenkammer durch den Minister des Auswärtigen, Rogier, überreicht worden.

Großbritannien und Irland. London, 25. Mai. Der 46. Geburtstag Ihrer Majestaͤt der Königin Victoria ist gestern in üblicher Weise durch Kanonendonner, Freudengeläute und Abends durch eine Illumination gefeiert worden. Die Minister gaben, jeder in seiner Stadtwohnung, festliche Diners; das bei Lord Palmerston beehrte der Prinz v. Wales mit seiner Gegenwart Das Haus der Gemeinen, welches in der Regel am Mittwoch Mittags zusammenkommt, hielt gestern keine Sitzung.

Der »Owl- zufolge, wird die Pension, welche für die Wittwe Cobden's in Vorschlag gebracht werden soll, etwas über 1066 Pfd. betragen. Die Wittwe des berühmten Punch-Deichners John Leech

ist mit einer Pension von 100 Pfd. bedacht worden.

In den letzten Jahren sind von den mit der Verhinderung des Sklavenhandels beauftragten englischen Kriegsschiffen g6 Schiffe als

dieses Gewerbes verdächtig angehalten worden. 91 derselben wurden

kondemnirt (87 in den Gerichtshöfen der Vice-Admiralität und 4 in denen der gemischten Kommission) und 5. wieder freigegeben.

Frankreich. Paris, 25. Mai. In der gestrigen Senats⸗ sitzung brachte Marquis Boissy, gelegentlich einer Berichtigung des Protokolls, nochmals die Rede des Prinzen Napoleon zur Sprache, so weit es ihm Präsident Troplong gestattete. Marquis Boissy protestirt gegen den vom »Moniteur« in Klammern gesetzten Aus- druck (Eumeurs, unruhige Bewegung), um die Stimmung, mit welcher der Senat seine Worte über die bewußte prinzliche Rede auf⸗ Der Senat habe im Gegentheil seine unzweideutige Zustimmung zu erkennen gegeben. Einzelne Senatoren hätten ihm sogar später gesagt, er habe sich nicht aus⸗

wesentlich, daß man im Lande wisse, wie der Senat über diese Sache denke 2. Er verlangt deshalb, daß man statt »Rumeurs« ins Protokoll Approbation oder doch wenigstens Sensation setze. Der Präsident schlichtet diese Frage dadurch, daß an der fraglichen Stelle gar nichts in Klammern gesetzt wird, womit sich der Marquis zuletzt zufrieden giebt.

Der »Moniteur« erhält in einer Depesche aus Mexiko vom 16. Aprit die offizielle Bestätigung, daß die Franzosen am 29. März den mexikanischen Hafen Guaymas besetzt haben; die Besatzung, die

*

1100 Mann stark war, zog sich ohne Schwertstreich nach Hermosillo

von . ö , zurück, machte dann aber einen Versuch, Guaymas wieder zu neh⸗ und eines sehr zahlreichen Publikums der Stapellauf der für die

men, wurde jedoch aufs Haupt geschlagen. Es gehen der »Patrie⸗ Privatnachrichten aus Rio de Janeiro

vom 25. April zu, denen zufolge das Schutz und Trutzbündniß

zwischen Brasilien und Buenos Ayres als vollständig beschlossen be— trachtet wird. Buenos Ayres würde ein Armee-Corps von 20900 Mann stellen und sofort den Feldzug gegen Paraguay beginnen.

Das brasilianische Geschwader ist vor Eorrientes angekommen,

wo es einige Tage bleiben wird, um Lebensmittel einzunehmen.

26. Mai. Der »France« zufolge wird der Kaiser Na po⸗ leon erst zwischen dem 8. und 10. Juni in Toulon eintreffen. Wie die »Patrie« meldet, hat die Königin von Spanien den Kaiser eingeladen, Madrid zu besuchen; der Kaiser hat ablehnend geant. wortet, weil sein Aufenthalt in Algerien bereits die Grenzen des Reiseprogramms überschreite.

Türkei. Bukarest, 26. Mai. Der amtliche ⸗Monitorul- meldet, daß Fürst Kusa ein auf den Namen Alexander getauf— tes Kind mit Genehmigung seiner Gemahlin als Sohn adoptirt hat— Dasselbe Blatt veröffentlicht ein Dekret des Fürsten, wodurch die dem Engländer Ward ertheilte Konzession zum Bau der walachischen Eisenbahn wegen Nichterfüllung der Bedingungen wieder zurückgezo⸗