1865 / 124 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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gen und die von Ward hinterlegte Caution von 300000 Fres. als dem Staatsschatze verfallen erklärt wird.

Nußland und Polen. St. Petersburg! 25. Mai. Die Disposition des Geschwaders, welches den Körper des verstorbenen Großfürsten Thronfolgers empfangen wird, ist, wie der KRKronst. Bote meldet, bereits eingetroffen. ders werden in einer Linie längs der großen, der kleinen und der ösilichen Rhede von der Traverse der Tolbuchin⸗Bate bis zur Peter hofer Traverse aufgestellt werden. Ueberall wurde das Geschwader, welches die sterbliche Hülle des dahingeschiedenen Großfürsten Sac rewitsch nach dem Vaterlande bringt, von Kriegsschiffen derjeni⸗ gen Nationen begleitet, durch deren Gewässer es ging. Die ö giesische Korvette Sagreß« begleitete das russische Geschwader e. zum Kap Roca (Eintrah. Bis nach Kronstadt. begleiten es fol⸗ gende Fahrzeuge, die amerikanische Fregatte Niagarng./ die engli⸗ sche Fregatte Defence ˖⸗ , ein dänisches Schiff ö Korvetten »Victoria= und Nymphen welche letzere an der See⸗ schlacht von Rügen Theil genommen. Dasselbe Blatt schreibt unterm 20. Mai: Unsere Rheden beleben sich. Heute Nacht wurden an der großen Bramstenge des Schraubenschiffes Kaiser Nikolai J. . 111 Geschützen die Flagge des Oberbefehlshabers des Kronstadter Hafens, Admirals und General-Adjutant F- M. Rowossilski, und auf der kleinen Rhede auf der Panzer ⸗Batterie . Flagge des Chefs der aus Panzerfahrzeugen bestehenden. Abtheilung, Lontre Admirals von der Suite S. M. des Kaisers, Lichatschew, aufgehißt. Diese Fahrzeuge werden eines ander: n. fee her, nehmen ihre Stelle der Disposition ge⸗ mäß ein. In diesem Augenblicke befinden sich auf der großen Rhede: die Brandwacht⸗ Dampffregatte Ssmjely das FSlag= mannschraubenschiff »Kaiser Nikolai 1.4 die Schrauben ⸗Ire⸗ gatte Peresswjet · die Schrauben“ Korvetten »Askold« und Bajan⸗ die Dampfklipper Shemtschug .; J Auf der kleinen Rhede stehen: die Panzerbatterie Perwenez mit der Contre ⸗Admirals flagge, die Panzerbatterie Nertron-menja: und die Dampffregatte „Rurik«. Die übrigen Fahrzeuge des Geschwa⸗ ders werden nicht säumen auf die Rhede hinauszugehen / Umm die ihnen zum Empfange des Körpers des in Gott ruhenden Großfürsten Thronfolgers angewiesene Stellung einzunehmen Außer den Kriegs fahrzeugen liegen auf der großen Rbede noch eine Menge von Kauf fahrern, welche günstigen Wind zur Abfahrt erwarten. Schon lange hat auf der Kronstaͤdter Rhede nicht die Admiralsflagge geweht. Zum letzten Male wurde sie im Jahre 1854 auf dem Segelschijs „Kaiser Peter J. mit 110 Geschützen aufgezogen; damals bestand das Geschwader aus 2 kombinirten Divisionen und den Oberbefehl hatte der verstorbene Admiral Riecord, der dazu bestimmt war, dem englisch ⸗französischen Geschwader entgegenzugehen.

Von der polnischen Grenze, den 25. Mai, wird der Ostsee⸗Zeitung« geschrieben⸗ Am 190. dieses Monats fand in Kiew bei dem neuen General⸗ Gouverneur der Reußischen Provinzen Kiew, Podolien und Wolhynien, General Bezak, in Gegenwart der drei Gouvernements Chefs die Vorstellung der Beamten der Eivil⸗ verwaltung, vieler Mitglieder des Instituts der Friedensrichter und der Repräsentanten des Adels des Gouvernements Kiew statt. Nach=

onen vorgestellt waren, richtete

dem die einzelnen Per neral⸗Gouverneur an die Versammlung die Regulirung der guts herrlich bäuerlichen Angelegenheiten als die wichtigste Frage der Gegenwart bezeichnete und die Gouvernements⸗ Chefs und Friedensrichter zur schleunigen und ordnungsmäßigen Er⸗ ledigung derselben aufforderte. Er ging dann über zur näheren Be⸗ zeichnung des Geistes und der Grundsätze, von denen die Verwal⸗ tung in den ihm untergebenen und schloß mit den Worten:

»Die reußischen Provinzen daher die Herren Gouperneule

der neue Ge— eine Anrede, in welcher er

sind dringend,

Die Fahrzeuge dieses Geschwa⸗

die preußischen

nach dem andern zum

Isumrud · und - Jachont .

en

Lon don an

ͤ

dem

Leute Regierung fährt er

nationalen Charakter besessen,

Provinzen durchdrungen sein müsse,

ein echt russisches Land und ich bitte daß sie nicht gestatten, daß im

schriftlichen und mündlichen Verkehr mit den Behörden eine andere Sprache

Ich ermächtige sie zugleich, von dieser Anordnung ihre Entlassung beantragen.

gebraucht werde, als die russische. jenigen Beamten, welche sich erlauben, sofort aus dem Dienst entlassen oder mich betrifft, so sage ich es offen, Brief in irgend einer Angelegenheit, zeichnet sind antworten werde, und tung dienen, daß sie sich streng nach dieser Vorschrift richten.«

Das offizielle Blatt „Kijewlanin , das den Inhalt dieser mittheilt, fügt folgende Bemerkung hinzu:

Diese bestimmt und deutlich ausgesprochenen Zweifel über die Grundsätze, von Südwest ⸗Landes standes und der Ruhe in diesem Lande sich in Uebereinstimmung mit der Ansichten der Regierung leiten lassen wird.«

Nach dem Vorgange der Stadt Wilna sind jetzt auch in Kowno

daß sie die abzuweichen, Was daß ich auf keine Eingabe und auf keinen die nicht russisch geschrieben und unter- ich bitte alle, die unter meiner Verwal⸗

Rede Worte lassen keinen

denen der obetste Verwaltungschef des bei seinem Streben nach dauernder Begründung des Wohl⸗

ĩ

Grodno und Minsk stehende russische Nationaltheater errichtet wor⸗

den, die ebenso, wie das Wilnaer Theater, stützt werden. und zwar für Wilna im Betrage von und für Kowno und Grodno von je

zgributionsfonds angewiesen worden.

1

6000, für Minsk von 2000 SRo. aus dem

aus Staatsfonds unter⸗ Für das laufende Jahr sind diese Unterstützungsgelder,

600 Stande gewesen ist, die Ausrüstung von Kriegsschiffen zu verhindern, die de Con⸗ südamerikanischen Republik in

nur im Winter Vorstellungen gegeben.

adeligen Klosters Herlufsholm auf der e

2 ; . der Handlungsweise

Ums

stehendes polnisches Theater und in den drei anderen Gouperne— ments ·Hauptstädten wurden von wandernden Schauspieler Truppen Das Recht, eine Waffe das in Litthauen bis jetzt nur den Beamten und über— haupt den Russen gestattet war, ist jetzt auch auf vertrauenswürdige Polen ausgedehnt worden, welche die Erlaubniß dazu von den Militair · Commandeurs nachzusuchen haben.

u besitzen,

Kopenhagen, 24. Mai. Das Jubelsest des

Insel Seeland wurde gestern

Dänemark.

e Zugegen waren u. A. die Minister Tillisch Brästrup und David, so wie der Ex-Minister⸗Präsident Geheime Rath Hall.

Gerüchtsweise ist von einem baldigen Besuch des Prinzen und der Prinzessin von

gefeiert.

Wales am Königshofe die Rede.

Rücksichtlich der fortgesetzten Wahlagitation ist es erwäbnens⸗ werth, daß die beiden Führer der demokratischen »Bauernfreunde⸗ der Obergerichts⸗Ad vokat Alberti und der Schulinspektor Frölund, welche bekanntlich zu Ausgang des vorigen Jahres aus der zweiten Reichsrathskammer Volksthing) ausschieden, weil die Kammer nicht auf eine von dem Advokaten Balthasar Christensen proponirte moti⸗ virte Tagesordnung hinsichtlich der Ablehnung der Verfassungs⸗Vor⸗ lage als nur der Kompetenz des dänischen Reichstages gehörig ein gehen wollte, jetzt dennoch in ihren früheren Wahlkreisen als Reichs raths Volfsthin gs Wahl Kandidaten auftreten werden.

25. Mai. Der König, meldet das ⸗Wolffsche Büreau, ist mit dem Kronprinzen über Korsör nach dem Belt abgereist, um das morgen eintreffende russische Trauergeschwader zu erwarten. Der Kronprinz wird mit dem Geschwader nach Petersburg gehen.

Amerika. New Y) ork, 17. Mai. Man erfährt Nachträg ; liches über den Verschwörungsprozeß. Die öffentliche Anklage lau— tet auf Verschwörung von Surratt, Booth, Davis und Anderen zur Ermordung des Prxäsidenten Lincoln, des Vice-Präsidenten Johnson, des Staatoͤsecretairs Seward und des Generals Grant Behufs Unter— stützung der Empörung.

Dem Kongreß zu Washington ist ein Schriftstücke vorgelegt worden, welche sich über die Sktober und November des vorigen Jahres erstrecken. Unter ihnen nehmen die zwischen den Vertretern der Vereinigten Staaten und der englischen Regierung gewechselten Depeschen eine hervorragende Stellung ein und ge— winnen augenblicklich eine um so größere Bedeutung, da sie als die Vor— läufer zu der in energischen Ausdrücken abgefaßten Note zu betrach- sind, welche, wie verlautet, vor wenigen Tagen ven der amerikanischen an die englische Regierung ergangen, die viel erwähnten Entschädigungsansprüche für die durch südstaatliche und in briti⸗

Band diplomatischer

Monate September,

schen Häfen ausgerüͤstete Kaperschiffe dem amerikanischen Handel zugefügten

Unbilden in unumwundenster Weise geltend machen soll. Die Korrespon— denz wird mit einem Schreiben des amerikanischen Gesandten in Earl Russell eingeleitet, es ist vom 6. September 1864 datirt und hat seine ursprüngliche Veranlassung in den Seegefecht zwischen »Kearsarge« und der Alabama gs. Herr Adams bemerkt in Note, daß das Verfahren des Capitains Winslow, der die von der »Alabama« auf Parole entlassen habe, von seiner mißbilligt worden sei. Das Kabinet zu Wasphington, fort, könne nicht glauben, daß die britische Regierung des Capitain Semmes oder des Eigenthümers des Die »Alabama« babe durchaus keinen etwa denjenigen, welcher ihr aus dem ande anhafte, daß sie von britischen Unterthanen in und aus britischen Häfen gebaut, armirt und bemannt worden sei. Die Leute von der »Ala— bamasc, welche von dem „Deerhound« gerettet und innerhalb der britischen Gerichtsbarkeit ans Land gesetzt worden, sollten den Vereinigten Staaten ausgeliefert werden. Zum Schluß fordert Hr. Adams von Ihrer Majestãt Regierung, fernere Expeditionen zu verhindern und sagt, Praͤsident Lincoln sei weit davon entfernt, in dem Verhalten Großbritanniens Ursachen der Aergerniß oder des Anstoßes zu suchen, sondern wünsche, nur das zu er⸗ '

der

»Deerhound« zustimmen wolle. als

reichen, was auf glaͤch zwingende Gründe hin gewährt sein würde, wenn das Verhältniß der Parteien ein umgekehrtes wäre, Earl Russell giebt in seinem Antwortsschreiben vom 26. Sep tember zu, daß die »Alabama« theilweise in einem britischen Hafen ausgerůüstet worden seij fügt jedoch hinzu, daß sie heimlicher und betrüglicher Weise aus und ihre Equipirung in einem auswärtigen Hafen vervollstan digt habe. Der Eigenthümer des »Deerhound« habe eine rühmliche That gethan, indem er einen Theil der Mannschaften der »Alabama« gerettet habe; und da die Hülfeleistung auf Ersuchen des Capitains Winslow ge— schehen, so habe keine Verpflichtung vorgelegen, die Geretteten auszuliefern. Earl Russell stelle Namens der Regierung Ihrer Majestät jede Verpflich tung, Kriegsgefangene, welche, aus der Gewalt eines Kriegführenden entkem. men, auf das Gebiet eines Neutralen Zuflucht genommen hätten, auszuliefern, in Abrede. Uebrigens möge Herr Adams sich überzeugt halten, daß keine geeignete Maßregel unterbleiben werde, um die Ausrüstung unstatthafter Expeditionen zu verhindern, wie dies schon die Beschlagnahme der Panzerschiffe bewenr Earl Russell schließt mit folgender Bemerkung: »Ich kann mich nicht ent, halten, darauf hinzuweisen, daß Ihrer Majestät Negierung mit viel besserem Erfolge Neutralitätsverletzungen zu verhindern gewußt hat, was die Aut rüstung von Kaperschiffen, die an dem Bürgerkriege in Nordamerika theil⸗ als die Regierung der Vereinigten Staaten im

gelaufen sei

nehmen sollten, angeht

2

ihrem Aufstande gegen Spanien welche

Früher war in Wilna ein

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Macht jener Zeit in der len Macht war zu Hülfe fommen sollten.«

Auf dieses Argument läßt Herr Ada ms sich in seinem Schreiben vom 10. November folgendermaßen vernehmen: »Wäre es zeitgemäß, jetzt noch auf eine vergleichende Untersuchung der Verfahrungsweisen der beiden Re- gierungen in jenen zu prüfen, wie sie sich unter schwierigen Umständen ihrer pflichtungen entledigt haben, so scheint es mir doch nicht, des Vergleiches das Urtheil über die Unzulänglichkeit der Pflichterfüllung von der einen oder der andern Seite wesentlich ändern würde. Glücklicher weise aber bin ich Ew. Lordschaft auf einen Punkt hinweisen kann, der Ihrer Aufmerksam keit entgangen zu sein scheint. Wie weit in dem angeführsen Beispiele die Ver- einlgten Staaten auch immer hinter ihrer Pflicht zurückgeblieben sein mögen, so ist doch dafür der spanischen Regierung Entschädigung ge— leistit worden, und kraft Unterzeichnung eines feierlichen Vertrages hat Spanien aus freien Stücken und im ganzen Umfange seine Ansprüche als befriedigt anerkannt. Sobald Ihrer Majestät Regierung sich bereit erklären wird, die Parallele bis zu Ende wahrjunehmen, ö 86 die Vereinigten Staaten angeführt werden, eher aber nicht. Hr. Adams bemerkt zum Schlusse, daß die Regierung der Vereinigten Staaten sich in der Lage sehe, bei den verschiedenen Punkten, die sie bisher in Bezug auf diese peinlichen Verhandlungen festgehalten, verharren zu müssen; ich habe ferner die Weisung, Ihnen des Präsidenten Bedauern auszudrücken, daß bisher die Anstrengungen nicht von Erfolg begleitet worden sind, welche dazu dienen sollten, ein Mißverständniß zwischen den beiden Ländern abzuwenden be— treffs eines Punktes, welchen das amerikanische Volk als einen die Ehre unb Würde der Nation ernstlich afficirenden zu betrachten Grund hat.

Auf das Ersuchen Herrn Adams, daß die englische Regierung drei in Dover von der amerkkanischen Fregatte y Iriquois entlaufene Desertẽure aus. liefern möge, erwiderte Earl Russell, daß die Regierung nicht die gesetz⸗ liche Macht habe, dies zu thun. Mit Bezug auf diesen Bescheid äußert der Flotten · Secretair, Herr Welles, in einem Schreiben an Herrn Adams: »Die von den Behörden in Dover befolgte Handlungsweise, daß diese De—⸗ serteure in Freiheit gesetzt worden sind, wird nothwendigermaßen uns zur Richtschnur dienen müssen, und uns so der großen und fortdauernden An⸗ suchungen betreffs Auslieferung von Seeleuten, die zu uns kommen, ent— heben. *

In der Depesche vom 24 Oktober, welche die Kündigung des Reci-˖ procitãts · Vertrages enthält, lenkt Herr Seward Herrn Adams Aufmerksamkeit den feindseligen Planen zu, welche in Canada gegen die Vereinigten Staaten geschmiedet wurden, und betont die Unzulaͤnglichkeit der britischen Neutralitätsacte. Die Weigerung diese Akte zeitgemäß zu verbessern, mache einen Schritt wie des Vertrages, welcher die Regierung der Vereinigten Staaten in Bezug auf die Schützung ihrer Grenzen beeinträchtige, jetzt zu einer Nothwendig-⸗ keit. Herr Seward bemerkt über das Verhältniß der Vereinigten Staaten zu Canada: »Die Wohlfahrt der britischen Provinzen wird von uns eben so sehr gewünscht wie von der britischen Negierung, Praktisch sind diese Provinzen eine Quelle des Reichthums und der Macht für Vereinigten Staaten, obwohl sie unter fremder Herrschaft stehen. Wir haben bewiesen, daß dies unsere aufrichtige Ueberzeugang ist, in dem wir in Beziehungen wechselseitigen Freihandels eintraten, Beziehungen, welche kaum weniger intim sind, als die zwischen den einzelnen Staaten der Union selbst obwaltenden. Wir haben uns stets mit diesen Beziehungen begnügt und werden dies voraussichtlich immer thun, ob die Provinzen nut Großbritannien verbunden bleiben oder mit des letzteren Zustimmung ihre Regierung in eigene Hand nehmen; so lange beiderseits Freundschaft geübt wind, damit dies geschehe, muß an den Grenzen Friede sein. In den britisch⸗ amerikanischen Provinzen ist politische Agitatien eben so häufig, wie bei uns. Es läßt sich nicht leicht voraussehen, wie bald revolutionaire Bewegungen dort ans Tageslicht treten werden. Jede den Amerikanern der Vereinigten Staaten jetzt gegebene Provocation kann dann als Präcedenzfall angeführt werden, um einen Einfall von dieser Seite der Seen zu rechtfertigen. Wäre es nicht zeitgemäß, jetzt ein geeignetes System aufzurichten, um solche Aus— schreitungen zu unterdrücken, ein System, welches beiden Ländern her— uach ein Fels der Sicherheit sein würde?“

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff ' schen Telegraphen · Bürtau.

Löndon, Freitag, 26. Mai, Nachts. In der heutigen Sitzung des Unterhauses erwiederte Lord Palmerston auf eine Inter- pellation Walsch's, daß die diplomatische Korrespondenz mit Ame— rika Betreffs der konföderirten Kreuzer sortdauere, daß eine neue be— zügliche Depesche kürzlich eingetroffen sei, und daß die Korrespondenz von beiden Seiten einen freundschaftlichen Charakter habe. In Beantwortung einer Interpellation Bazter's erklärte Lord Pal merston, daß das Zusammenwirken Englands und Amerikas gegen den Sklavenhandel, welches durch den Bürgerkrieg in Amerika bis- her gehindert worden sei, hoffentlich in nächster Zeit eintreten werde.

Paris, Sonnabend, 27. Mai, Morgens. Der Moniteur · enthält folgenden Brief des Kaisers an den Prinzen Napoleon:

Mein Herr und sehr lieber Vetter! Ich kann nicht umhin, Ihnen den peinlichen Eindruck zu bezeugen, welchen Ihre Rede in Ajaccio mir verursacht. Als ich Sie während meiner Abwesenheit

die

. 6 J 9 9 1 9 . 1 ] Lage einer gegen Empörer einschreitenden neutra⸗

weit verschiedenen Stadien ihrer Lage einzugehen und Neutralitätsver- daß der Ausfall

sch der Nothwendigkeit fernerer Diskussionen enthoben, indem

mag das Beispiel gegen

welche unseren Blick

denten des geheimen Rathes, wollte ich Ihnen einen Beweis meiner Freundschaft und meines Vertrauens geben; ich hoffte, daß Ihre Gegenwart, Ihr Verhalten und Ihre Reden ein Zeugniß ablegen würden von der Einheit, welche in unserer Familie herrscht. Das politische Programm, welches Sie unter die Aegide des Kaisers stel⸗ len, kann aber nur den Feinden meiner Regierung dienlich sein. Zu Würdigungen, die ich nicht zulassen kann, fügen Sie noch Gefühle von Haß und Groll die nicht mehr unserer Zeit angehören. Um auf die gegenwärtigen Zeiten die Ideen des Kaisers anwenden zu können, muß man die dornenvollen Prüfungen der Verantwortlichkeit der Herrschaft durchgemacht haben. Und können wir denn überhaupt, Pygmäen, die wir sind, in Wahrheit die große historische Gestalt eines Napoleon nach ihrem wahren Werthe würdigen? Gleichwie vor einer kolossalen Bildsäule sind wir nicht im Stande, mit einem Male die Gesammtheit zu fassen. Wir sehen immer nur die Seite / trifft; und daher das Ungenügende der Wieder gabe und die Verschiedenheit der Auffassung. Was aber sonnenklar vor Aller Augen daliegt, ist, daß der Kaiser, um der Anarchie der Geister, dieser furchtbaren Feindin der wahren Freiheit, vorzu= beugen, zunächst in seiner Familie, dann in seiner Regierung jene strenge Zucht eingeführt hatte, welche nur einen Willen und nur eine Handlung zuließ; ich werde mich in Zukunft von derselben Richtschnur meines Verfahrens nicht entfernen können.

Und hierauf, mein Herr und lieber Vetter, bitte ich Gott, daß er Sie in seinem heiligen Schutz behalte. Napoleon.

Kunst⸗ und wisse nsch aftliche Nachrichten.

London, 24. Mai. Frl. Pauline Lucea ist gestern zum ersten Male in dieser Saison aufgetreten, und zwar als Gretchen in Gounod's Faust. Sie hat sich des außerordentlichen Beifalls, welchen sie im vorigen Jahre

in noch höherem Maße erfreuen können, denn ihre

Telegraphen · Compagnien.

in der Nähe der Kaiserin und meines Sohnes ließ als Vice · Präsi⸗

. ei - si j . der britischen Regierung, Leistungen sind nun von einer bessern gangener Saison der

die Aushebung F g Lucca ihre beliebte Rolle in den Hugenolten aufnehmen; ihr, der Valennna,

hier erntete, diesmal

ö Gesundheit unterstützt, als es in ver- Fall war. Am künftigen Sonnabend wird Frl. wird in dem Wiener Bassisten Schmidt ein

n würdiger Marcell zur Seite stehen.

Statistische Mittheilungen.

Wie Bevölkerung der Vereinigten Staaten belief sich im Jahre 1793 auf 3929,38 Seelen der Werth des Imports auf 31 Mill, Fes Exports auf 26 Mill. Dollars. Im Jahre 1861 war die Seelenzahl schon auf 31 118 322 gestiegen, der Import auf 3627, 1665,25 Dollars, der Export auf 400,122,206 Dollars. Im Jahre 1861 hatten die Vereinigten Staaten 10,287 (engt) Meilen Eisendahnen, 15,000 Meilen telegraphischer Leitung.

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Unter der Firma: „Kontinentale Telegraphen Sompag- nien hat sich in Berlin eine Kommandit - Gesellschaft mit einem Actien Kapitaie von zwei Millionen Thalern, von denen zunächst eine drittel Mil- sien emittirt wird, gebildet. Der Zweck der Gesellschaft ist: à) der Vertrieb politischer, kommerzieller und finanzieller Telegramme, b) die Errichtung von Telegraphen Linien resp. der Ankauf oder die Pachtung bestebender Telegra⸗ pben Lin en, e) die Erwerbung von Eifindungen und Entdeckungen auf dem Gebiete der elegraphie, d, die Uebernahme don Agenturen für auslãndische Zur Ausführung des zuerst gedachten Zweckes

Telegraphisches Büreau erworben.

Aus dem Kreise Sa arlouis, 29. Mai, schreibt man der Trie- rer Zig.«: Die Nachricht von der Einrichtung einer Ackerbauschule auf dem Gute Roscheid bei Conz müssen wir als eine, dem berabgekemmenen Bauernstanse unseres Bezirkes gewährte schätzenswertse Errungenschaft be- grüßen. Die vor langen Jabren eingegangene Ackerbauschule zu Rachingen batte, trotz ibrer damals mangelbeaften Einrichtung rear demerkbare gutt Früchte getragen, die noch heute besonders durch eingeführte deere Acker werkzeuge fortwirken. Die neue Ackerbauschule zu Rosched ver richt, nach ihren mir mitgetheilten Statuten, eine nützliche, weodlferle Bildungs anstalt für unsern mittlern und kleinern Bauernstand zu werden, we der altbe⸗ währte Eifabrungssatz: »Wer durch den Pflug reich werden will, muß ibn selbst zu fuhren verstehen,« zur Geltung gebracht werden soll. Die Zeit von 18 Monaten, welche dieser Kursus dauern soll, nämlich zwei Winter und ein Sommer, sowie der woblfeile Pensions preis von 50 Thlr. jäbrlich sind also ten Hinderniß, daß auch der Klein Ackerer, der nur ein mittel- mäßiges Vermögen besiht, im Stande wäre, seinem Sohne die Vortheile dieser Anstalt zu Theil werden zu lassen. Der Mangel an tüchtigen ihrem Stande gewachsenen Landwirtden ist in unserer Gegend eine wabre Calamitäns' Viel leichter ist es deute, ein Dutzend Handlungs⸗ Ge- hälfen, Mechaniker und Edemiker zu engagiren, als einen Ackerbaukun · digen, der auch nur im Stande wäre, ein' kleines Bauerngut rationell zu bewirthschaften.

hat die Gesellschaft Wolffs