1865 / 157 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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mit einem schönen Thurme versebene Garnisonkirche in Augenschein zu nebmen. Zu Abend speiste Höchstderselbe bei dem Divisions · General Herwarth von Bittenfeld, während welcher Zeit ein roßer Zapfenstreich stattfand.

) a 3 836 . Se. Königliche Hoheit die Inspectionsreise nach Inowraclaw fort, wo Hoͤchstderselbe gegen halb 11 Uhr Vornüttags auf dem eine balbe Meile von der Stadt liegenden Exerzierplatze eintraf und dort die Besichtigung des 3. Bataillons 15. Infanterie Regiments vornahm. Nach derselben begaben sich Se. Königliche Hoßeit nach Markowitz dem Gute des Freiberrn von Willamowitz⸗Möllen dorf, von welchem Höchstderselbe die Einladung zum Diner anzunehmen geruht batte. Auf der Fahrt durch Inowraclaw, das wie Strzelno und mehrere an der Inswraclawer Chaussee gelegenen Dörfer wie Jazia und Krusza einen festlichen Laub- und angelegt und Ebrenpforten errichtet batten, Kronprinzen Königliche Hobeit

gerubte

vorstellen zu lassen und mit ibnen sich einige Zeit zu unterhalten. Um 1 Ubr erfolgte die Ankunft auf dem festlich geschmückten Mar kowitz. An dem Diner nabmen außer dem Gefolge des Prinzen noch der General von Herwartb, das Inowraeclawer Offiziereorps, der siellvertretende Kreis -⸗Landrath und einige benachbarte Ritterguts. besttzer Theil. Um 3 Ubr fubr Se Königliche Hobeit über Strzelno

und Trzemeszno nach Gnesen weiter, wo Höchstdessen Ankunft um 6 Ubr unter dem lauten Hurrabrufen von Tausenden von Bewoh

nern der Stadt und Umgegend erfolgte, welche sich weit von der Stadt auf der Chaussee nach Trzemeszno aufgestellt batten. mittelbar nach der Begrüßung durch die Bebörden, welche mit ihren Dirigenten und Beamten, dem Gymnasium, den Schulen und ibren Lebrern, der Bürgerschaft und der Schützen ˖ gilde bei einer am Eingange der Stadt errichteten, prächtigen

Ebrenpforte sich aufgestellt batten erfolgte die Inspizirung des auf dem

Bataillons vom 14. Landwehr-⸗Regiment. Nach derselben geruhte Se. Königliche Hobeit das Diner an der Offiziers tafel cinjunebmen, zu welchem außer dem Offizier - Eorps auch der Kreis Landrath, der Bürgermeister, Stadtverordneten Vor steher und Kreisgericht ⸗Direktor befoblen waren.

Exerzierplatze aufgestellten

früd in die Nacht binein war die Stadt glänzend erleuchtet und von den wogenden Massen einer sichtbar freudig bewegten Volksmenge belebt. Am 30. Juni früb Morgens fand noch die Inspizirung der beiden in Gnesen garniso nirenden Bataillone des 19. Infanterie Regiments statt, worauf Se Königliche Sobeit um 9 Ubr die Stadt verließ und sich über Schwersenz, die Stadt Posen umfabrend, direkt nach dem Eisenbabnhofe daselbst begab, von wo Höchstderselbe Ibrer König lichen Hobeit der Frau Kronprinzessin, Höchstwelche am Morgen dieses Tages von Potsdam abgereist war, enf

Nachmittags traf dann Se. Königliche Hobeit mit Ihrer Königlichen Sobeit der Frau Kronprinzessin wieder auf dem Babnbofe in Posen in. Die Stadt batte in allen ihren Theilen sich auf das präch⸗ tigste zum Empfange der böchsten Herrschaften geschmückt, und dit städtischen Bebörden so wie die Bürger im Wett eifer mit einander sich bemüht, der Freude einen sichtbaren Ausdruck zu geben, mit welcher diefer erste gemeinsame Besuch des erlauchten Paares die Gemüther aller Bewohner dieser Stadt er⸗ füllte. Auf der Freitreppe des Babnbofs hatte die Schützengilde sich rostirt; in der Vorhalle standen die Mädchen und die Schuljugend des z Jarsitz und 20 junge Damen aus der Stadt in fest⸗ lichen Kleidern, welche Blumen streuten und Gedichte überreichten. Bei der Einfabrt in die Stadt salutirte die Festung mit 21 Schüssen. Jenseits des Thores standen der Magistrat und die Stadtverordne⸗ Rn bei der von der Stadt errichteten Ehrenpforte, umgeben ven den Gewerken, welche weiterbin ein Spalier durch die Straßen bil⸗ deten Ete die bohen Herrschaften die Ehrenpforte erreichten, trat

der Ober-Bürgermeister Naumann an den Schlag des Wagens und

begrüßte Höchstdieselben mit folgender Ansprache⸗ Durchlenchtigster Kronprinz, Durchlauchtigste Kronprinzeß! Die Stadt, n welke Eure gäniglicke Sebeiten einziehen, rust Ihnen durch uns, ihte Ver- treter, das berzichste Wilkommen zu, bringt in Ehrerbietung ibte Huldigungen der elke Grfüble auch die Gemütber beunrubigen und bedrücken: nim. mer trüben Fe die fiewurzelnden Gefühle der Ehrfurcht und Liebe, die wir Jaca jellen; fi treten heute alliumal zurück vor dem Hochgefüble der Jrerde, dit unsere Herzen erhebt. Lange Jahre baben wir vergebens ge⸗ bern, Siet Tur lauckt git Frau, ein allverchrtes Vorbild der schönsten Tagenden, in naseren Mauern zu begrüßen. Der Schmerz getäuschter Er⸗ wartangen t beute vergessen; der Schmerz bat sich in Dank gewandelt für Ger ärrang rie ser glücklcken Stunde. Möge Ihr Einzug in unsere Stadt da gesegnrter srin Geruben Eurt Königliche Hoheit, wir bitten darum, aer Snlbtiguagtn and ig au fiunthmen. Se. Königliche Hoheit der

zu erwidern

Ich dante Jbnen, Herr Oberbürgermeistet, für den herzlichen Emrfang, den die Stadt Posen der Kronprinzessin, Meiner Ge—⸗ mallin, und Mir bertitet., Wir freuen uns heute eine Zusage za erfüllen, die Ich Ihnen einst in sehr ernster Zeit gab, da die

Zronprinz geruhten darauf

Fabnenschmuck des an der Kaserne anbalten zu lassen,

woselbst sich die städtischen ꝛc. Beboͤrden versammelt batten, sich diese Huf ; = SHerrschaften sich in das Stadttbeater und machten nach dem Schluß

Un

evangelischen

Während desselben trug ein Sängerchor patriotische Lieder vor; am Abend und bis

bis Kreuz entgegenfubr.—

Hoffnung, die Ich vor zwei Jahren aussprach, eingetroffen und Ruhe und Friede hier wieder eingekehrt sind. Gern will Ich glau. ben, daß die Gefühle, denen Sie Ausdruck gegeben haben, treu und wahr gemeint sind; in dieser frohen Zuversicht ziehen Wir freudigen Sinnes bei Ihnen ein. Von stürmischen Hochs und Hurrabs begleitet, bewegte der Zug der Equipagen sich dann langsam weiter durch die Stadt über den Wilheims ⸗Platz und den Markt nach dem Regierungsgebäude, wo

das hohe Paar in der Wohnung des Ober; Präsidenten sein Ab- Off ·

steigequartier nahm. Hier hatten die Behörden, die höheren zierte und die Geistlichkeit sich zum Empfange eingefunden.

Bei demselben batte der Domherr Breczinsky die Ehre, die Mitglieder des Domkapitels vorstellen zu dürfen. Se. Königliche Hobeit sagte nach dieser Vorstellung:

Es befriedigt Mich, heute, wo Ich bereits zum dritten Male Posen

besuche, das Domkapitel bei dieser Gelegenheit wenigstens zum

ersten Male zu seben.

Abends nach dem Diner, zu welchem die Offiziere des 2. Leib- saren Regiments Nr. 2 eingeladen waren, begaben die Königlichen der Vorstellung noch eine Spazierfabrt durch die erleuchtete Stadt.

Am 1. Juli fand in der Stadt die Parade der Garnison statt, bei welcher die Frau Kronprinzessin an der Seite Höchstibres Ge—

mahls zu Pferde in der Uniform ihres Husaren-⸗Regiments mit dem

Reiberbusch an der Kopfbedeckung erschien und später ihr Regiment dem Kronprinzen vorbeiführte. An die Parade schloß sich ein Ma—⸗ növer des Hufaren⸗Regiments auf dem Exerzierplatze bei Dembsen, wohin ein Trupp von 59 berittenen Bauernsöͤhnen aus Gurezyn das Geleit gab. Nach der Stadt zurückgekehrt, unternahmen die König lichen Herrschaften, geleitet von dem Ober ⸗Präsidenten Horn, eine Rundfahrt durch die Stadt und stiegen im Rathhause und im Dom ab.

In letzterm begrüßte der Domherr Breeczinsky die hohen Gäste mit einer Anrede, auf welche Se. Königliche Hoheit der Kron— prinz zu erwiedern gerubte;:

Ich danke Ihnen für das freundliche Willkommen, was Sie Mir Und der Kronprinzessin, Meiner Gemablin, an der Schwelle dieses ebrwürdigen Domes entgegenbringen. Indem Ich Ibre Majestäten den König und die Königin, so wie Mein Haus Ihrer Fürbitte empfehle, deren die Fürsten immer am meisten aber in solcher Zeit bedürfen, spreche Ich die Hoffnung aus, daß der gewichtige Einfluß der Geistlichkeit dieser Discese, seinen segen— dringenden Beitrag dazu liefern isge, daß Ruhe, Friede und Glück diesen Landen erbalten werde. Mittags war großes Diner im Schloß, Abends Ball im Deutschen Kasindo. Die Illumination war in den Hauptstraßen an die⸗ sem Abende eben so glänzend, wie an dem vorhergehenden; die Wallischeibrücke und das dabinterliegende Gebäude zogen die allge— meine Aufmerksamkeit der bis gegen Mitternacht berumwandelnden

Menschenmenge besonders auf sich. Sonntags wohnten Ibre König

lichen Hobeiten dem Gottesdienst in der Garnisonkirche bei, besahen darauf unter Führung des berittenen Offizier Corps vom 2. Husaren Regiment das Fort Winiary und verließen unter derselben Führung nach 12 Uhr die Stadt unter lebbaften Zurufen der sich auf den Straßen bewegenden Volksmenge. Auf dem Bahnhöfe hatten sich noch zwei Vereine aufgestellt, die dem abgebenden Zuge ihre Hurrabs nachsandten.

Dan zig, 5. Juli. (D. D.) Das Widderschiff ⸗Cheops ! wird morgen das Dock verlassen können da die Zimmerarbeiten bereits bewirkt und nur einige kleine Schmiedearbeiten im Rückstande ge— blieben sind.

Schleswig⸗Holstein. Die Hamb. Ztg. veroffentlicht folgende, ihr von dem Königlich preußischen Civil-⸗Kemmissar Herrn v. Zedlitz unter dem 3. Juli d. J zugesandte Berichtigung:

Die Nr. 152 der »Hämburger Zeitung« vom 1. Juli bringt an ihrer Spitze die Nachricht, daß ich, wie die Blätter melden, »zum 6. Juli, dem Geburtstage des Herzogs Friedrich, welcher überall in Städten und auf dem Lande in Schleswig - Holstein festlich begangen werden wird, auf ein bewaffnetes Einschreiten angetragen habe.“ Die Blät⸗ ter, auf welche die Zeitung sich hierbei bezieht, sind, wenn sie dies melden, falsch unterrichtet. Ich habe, nachdem ich von den Aufforderungen zur Feier dieses Tages Kenntniß erhalten hatte, allerdings durch die Pflicht der Sorge für die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicher- beit sowobl, als durch die Rücksicht auf die allerhöchsten Regierungen, welche zur Zeit allein die höchste Autorität im Lande bilden, Vorkehrungen für geboten betrachtet, welche Ausschreitungen der Feier nach der einen oder anderen Richtung bin verhüten, und glaube, daß eine Verweisung der Feier in die hierdurch bezeichneten Grenzen im allseitigen Interesse liegt. Daß ich auf ein bewaffnetes Einschreiten angetragen habe, ist durchaus unwahr.

= Der „Nordd. Flensb. Ztg. wird aus Kiel vom 4. Juli geschrieben: ⸗Dem Advokaten A. Rathlev, welcher die bekannte Scheel Plessensche Adresse unterschrieben hat, ist von der Direction der Altonaer Feuerversicherungs-Gesellschaft die Agentur ohne irgend welche Angabe der Gründe genommen worden. Nachlässige Ge⸗ schäfteführung kann nicht die Veranlassung sein, da sich nachweisen läßt, daß die Zahl der Interessenten unter Rathleps Agentur sich

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vermebrt hat. Gleich nach des Betreffenden Erklärung in dem „gieler Wochenblatt wurden hier in Kiel Stimmen laut, daß dies dem Herrn Nathlev theuer zu stehen kommen solle. Jetzt haben Altonaer Interessenten der Direction mit ihrem Augtritt gedroht, wenn sie nicht den Advokaten Rathlev als Agenten entließe. Sie ist leider schwach genug gewesen, solchen unbilligen Verlangen Folge zu leisten.

Hamburg, 3. Juli. (W. 8) Die Strikes sind noch nicht zu Ende. Noch immer feiern zablreiche Gehülfen in den meisten Corporationen. Am energischesten sind die Zimmermeister vorgegan= gen; sie haben ihren widerstrebenden Arbeitern erklärt, daß wer nicht innerhalb weniger Tage sich definitiv den gemeinschaftlichen Anordnungen der Meister fügt, nie wieder Arbeit bei ihnen erhal sen kann. Einige Hundert Gesellen hatten in Folge dessen freiwillig die Stadt verlassen. Zwischen den Maurermeistern und Gesellen und auch in mebreren anderen Gewerken ist jetzt Aussicht auf Ver ständigung vorhanden. Die Tischler Gehülfen und Instrumenten« macher sind bis jetzt mit ihren einseitig formulirten Forderungen nicht durchgedrungen und werden es auch schwerlich. In der Iser- mann'schen Pianofortefabrik arbeiten heute von mehreren hundert Gehülfen nur 15.

Sachsen. Dresden, 4. Juli. (Dresd. J) Mit Genehmi⸗ gung Sr. Majestät des Königs soll im Herbst dieses Jahres eine Zusammenziehung der Infanterie und des größten Theils der Rei⸗ serei ⸗Brigaden resp. Regimenterweise in Cantonnements von circa . resp. 3Zwöchentlicher Dauer stattfinden. Die obere Leitung des Ganzen ist dem General -Lieutenant v. Nostitz übertragen.

Gotha, 4. Juli. In der heutigen Sitzung stimmte der Landtag dem Postulate der Staatsregierung zu, dem zu · folge auf das unserem Herzogtbume zufallende Anlagekapital von 1,499,020 Thlr. für die projektirte Gotha ⸗Leinefelder Eisenbahn (der preußische Betrag ist 3 661,000 Tblr.) eine staatliche Garantie 4pro-w zentiger Verzinsung so lange gewährt werden soll, bis 10 Jahre hinter einander 4 pCt. Sinsen abgeworfen hat. Auch ging der Vandtag noch darauf ein (was bekanntlich das preußische Ab geordnetenhaus abgelebnt hat), gleiche Garantie für etwaigen Mehr bedarf zu übernehmen, vorausgesetzt, daß die von der Bahnlinie berührten preußischen Städte derselben Garantie sich unterzögen. Uebrigens soll zu letzterer gegründete Aussicht vorhanden sein. Nach Erledigung dieser Gegenstände wurde der Landtag vertagt.

Frankfurt a. M., 4. Juli. Gutem Vernebmen nach, schreibt das „Frankf. Journ.“, hat der Senat in einer seiner jüngsten Sitzungen dem von Preußen Namens des Zollvereins mit dem Koͤnigreich Italien abgeschlossenen Handels- und Zollvertrag, vorbehaltlich der verfassungs mäßigen Zustimmung der Staatskörperschaften, seine Genehmigung ertheilt und die des halbige Anzeige nach Berlin abgehen lassen.

Baden. Karlsruhe, 4. Juli. Wie die »Karlsr. Ztg. mittbeilt, hat bei der Frau Großherzogin Sophie das schon längere Zeit bestehende, aber durch öfteren Stillstand einen milden Verlauf nehmende Brustleiden in Folge eines unvermuthet auftretenden, sehr velche in hohem Grade Besorgniß erregt.

Bayern. München, 4. Juli. Die Kammer der Reichs rät he hat gestern die Gesetzentwürfe bezüglich der Eisenbahnbau— Dotation und bezüglich des Anlehens für die oberfränkische Kreis⸗ Irrenanstalt, eben so den Antrag des Abgeordneten Dr. Barth, welcher die Vermehrung der Zabl der Geschwornen bezweckt, ange⸗ nommen, so daß bierüber Gesammtbeschluß besteht. Die Kammer hat dann, wie bereits telegraphisch mitgetheilt, den Antrag des Ab⸗ geordneten Kolb, »die schleswig ˖ holsteinsche Angelegenheit betreffend«, berathen und nach eingehender Debatte, an welcher sich auch der Königliche Staatsminister Freiherr von der Pfordten betheiligte, den Beschluß der Kammer der Abgeordneten unverändert und mit Ein— stimmigkeit angenommen.

In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde bezüglich der Rückäußerung der Kammer der Reichsräthe über das Amnestiegesetz nach sehr eingehender Debatte auf Antrag des Abg. Umbscheiden beschlossen, auf dem Art. 2 zu beharren, dem · selben jedoch einen Zusatz beizufügen, dahin lautend, daß von der Bestimmung desselben diejenigen ausgenommen sind, welche wegen vorbedachten Mordes als schuldig erkannt wurden. Die Kam⸗ mer stimmte sodann bezüglich der Anträge, die Landwehr be⸗ treffend, dem Beschlusse der Kammer der Reichsräthe bei; die Anträge bezüglich der Rechte der nichtanerkannten Religions⸗ Gesellschaften und bezüglich der Emission von Kassenanweisungen wurden in Anbetracht des nahen Abschlusses des Landtags, der eine eingehende Berathung nicht mehr ermöglicht, zurückgezogen. Die Kammer hat hierauf noch bezüglich der Anträge auf Abänderung des Taxgesetzes und bezüglich der Zinsengarantie sür die in der Pfalz zu erbauenden Eisenbahnen den Anträgen ihres Ausschusses beigestimmt.

5. Juli. (W. T. B.) Die Kammer der Reich sräthe ist auch dem neuesten auf Aufrechterhaltung der uneinge⸗ schränkten Amnestie gerichteten Beschlusse der Abgeordneten⸗

kammer einstimmig beigetreten; es ist somit über das ganze Geseß ein Gesammtbeschluß der beiden Kammern erzielt worden. ; findet die letzte Kammersitzung statt.

Morgen

Oesterreich. Wien, 5. Juli. (W. T. B. Die heutige Wiener Abendpost⸗ ist in den Stand gesetzt, zu versichern, daß die

Gerüchte von einer beabsichtigten Modification der Bankacte durchaus unbegründet sind.

. Bezüglich der Behauptungen mehrerer Blätter, nach welchen Hübner mit Bach in Rom dahin gewirkt hätten, eine Verstän— inn mit dem Florentiner Kabinet zu verhindern, schreibt dasselbe Blatt:

Desterreich achtet die Prärogative des heiligen Stuhles und dessen Selbst⸗

entscheidung in allen die Kirche berührenden Fragen zu hoch, als daß die

öosterreichische Diplomatie es hätte unternehmen sollen, auf die Entschließungen des Papstes in dieser Angelegenheit irgend einen Einfluß zu üben. In der heutigen Sitzung des Herrenhauses machte der Präsi⸗

dent die Mittheilung, daß wegen unvorhergesehener Ereignisse die

Minister ernannt worden sein.

des Staats Ministeriums bilden

Finanzkommission sich veranlaßt sehe, das Kriegs- und Marinebud—⸗ get einer Revision zu unterziehen, um alsdann neue Anträge einzu— bringen. Das Kriegsbudget wurde daher von der heutigen Tages— ordnung abgesetzt.

r wir soeben erfahren, schreibt die ⸗Ostd. Post⸗, soll der bisherige Statthalter in Mähren, Freiherr v. Poche, zum Polizei- . Hierdurch würde das Gerücht wider legt, daß das Polizei. Ministerium in Zukunft nur eine Abtheilung solle. Die Demission des Herrn

v. Hasner als Präsident des Unterrichtsrathes ist nachträglich doch

erfolgt. Wie wir hören, hat derselbe gestern Mittags sein Entlas—

sungsgesuch persönlich Sr. Majestät dem Kaiser überreicht. Dasselbe wurde angenommen, der Kaiserliche Wunsch aber hinzugefügt, Herr v. Hasner möge einstweilen die Geschäfte des Unterrichts ⸗Rathes fortführen.

die Bahn

Die heutige Wiener Zeitung bringt die amtliche Mittheilung, daß mit Kaiserlicher Entschließung vom 2. Juli d. J. der Kardinal und Erzbischof von Agram, Georg Haulik von Varalja, auf

sein Anfuchen von der seit dem Jahre 1838 bekleideten Würde eines Locumtenens banalis in Gnaden enthoben und gleichzeitig der im Range älteste Obergespan, Jan Kukuljevie de Sacci zum Locumtenens banalis usque ad beneplacitum mit jenen Rechten und Befugnissen ernannt sei, welche dem Locumtenens banalis als

Stellvertreter des Ban am Landtage des Königreichs zukommen.

Zugleich ist der Kardinal - Erzbischof Haulik zum K. Commissair ad actum introductionis des neuernannten Banal - Stellvertreters im Landtage ernannt.

übrigen

Zugleich wird folgendes Kaiserliches Handschreiben veröffentlicht: Lieber Kardinal-Erzbischof v. Haulik! Indem Ich Sie auf Ihr An—

suchen von der Würde eines Locumtenens banalis in Gnaden enthebe, ge— reicht es Mir zur besonderen Befriedigung, Ihnen auch bei diesem Anlasse

für Ihre treuen und ersprießlichen Dienste, mit welchen Sie sich um Staat und Kirche gleich hoch verdient gemacht haben, Meine Anerkennung aus- zudrücken.

Mehrere Blätter, schreibt die ⸗General-Corresp.“, sprechen von

lebhasten rheumatischen Fiebers eine bedenkliche Wendung genommen dem Abschlusse eines Handelsvertrages zwischen Oesterreich und Mon

tene gro.

Das »Journal de Constantinople« bezeichnet diese Vach⸗

richt, indem es von ihr Notiz nimmt, als unglaubwürdig. Wir

dung entbehrt.

Februar 1823 geboren, war noch in Hauptmann von Znaim in Mähren.

Mai 1863 zum Vice -Präsidenten der böhmischen

unsererseits können noch bestimmter versichern, daß sie aller Begrün-

In Bezug auf die persönlichen Verhältnisse des zum Staats Minister designirten Grafen Belcredi werden in Wiener Bl. fol⸗ gende Mittheilungen gemacht: Graf Richard Belcredi, am 12ten den fünfziger Jahren Kreis⸗ Im März 1861 wurde er mit der Leitung der politischen Landesbehörde von Schlesien be⸗ traut und im Oktober 1862 zum Landes-Chef von Schlesien, im Statthalterei, im Mai 1864 zum Geheimen Rath und Statthalter von Böh⸗ men ernannt. In allen diesen Stellungen bewährte sich Graf Beleredi⸗ als einen talentvollen und energischen Verwaltungs⸗ beamten. Im Abgeordenetenhause, dem Graf Belcredi als Vertreter des böhmischen Großgrundbesitzes angehört, hat derselbe in Ver⸗ fassungsfragen stets mit dem Ministerium gestimmt. Die Reden Graf Belcredi's in der ersten Session werden als klar im Gedanken gange und maßvoll in der Form gerühmt. In der zweiten Session hat Graf Beleredi sich an den Arbeiten des Reichsraths fast gar nicht betheiligt; in der laufenden dritten Session war er meist in Prag abwesend, wurde jedoch für wichtige Abstimmungen stets vom Staatsministerium aus telegraphisch nach Wien beschieden.

Belgien. Brüssel, 5. Juli. (W. T. B.) Der Senat nahm heute das Fremdengesetz mit 85 gegen 2 Stimmen nach kur⸗ zer Debatte an.

Frankreich. Paris, 4. Juli. Der gesezgebende Körper hat heute seine letzte Sitzung gehalten. Der größte Theil derselben wurde durch die Diskussion über Gesetzentwürfe lokaler Bedeutung in Anspruch genommen, nach deren Annahme der Präsident die Abschiedsworte sprach, in denen er andeutete, daß die Kammer sich