1865 / 157 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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en, . in den ersten Tagen des Januar wieder vereinigen werde.

Der Oberarzt und Bibliothekar der Kaiserlichen Militair⸗ Medizinschule Chenü, hat einen eingehenden Bericht über die Feld hospitäler in der Krim drucken lassen, welcher auch außerhalb Frankreichs großes Aufsehen macht. In der Schlacht an der Alma kamen auf einen französischen Arzt fünfzig Verwundete; bei den Eng= ländern war es noch schlimmer. Bei Engländern kamen auf einen im Kampf Getödteten wenig- stens zehn an Wunden und Krankheiten Gestorbene. Den Russen sollen daran und an Strapazen 600,000 Mann gestorben sein, während kaum 30,000 im Kampfe starben. Die Großfürstinwittwe Helene⸗Paulowa, geb. Prinzessin (Charlotte) von Württemberg, welche sich mit 309 Damen in die Spitäler der Krim begab, wird jetzt von den Engländern selbst ihrer Miß Nightingal an die Seite gestellt. Die eingehenden Berichte über die Gräuel der Schlachtfelder und der Spitäler haben in England Hundert— tausende theilnehmender Leser und Leserinnen gefunden und schei— nen in den letzten Jahren nicht wenig zu der friedliebenden Po- litik Englands beigefragen zu haben, ohne die alten prahlerischen Kriegsdrohungen eines hohen und niedern Pöbels verhindern zu können. Wenn die Conscription, welche ungleich werthvolleres Menschenmaterial als die frühere Werbung auf die Schlachtbank lieferte, den großen französischen Chirurgen Larrey 1793 zur Errich- tung der Ambulaneen veranlaßte, so gehen die von Genf aus an⸗ geregten Sanitätsvereine Hand in Hand mit den Anträgen auf all · gemeine Volksbewaffnung, wie mit den Friedensfreunden, welche jene Detaildarstellungen der Kriegsgräuel in allen Kreisen zu verbreiten beflissen sind.

Brest, 5. Juli. (W. T. B.) Das Packetboot Lafayette, von New. York kommend, hat auf offener See 44 Schiff brüchige von dem amerikanischen Schiffe William Nelson- aufge— nommen. Letzteres, das 480 Personen an Bord hatte, ist durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Der »Lafayette⸗ kreuzte 24 Stun- den lang in der Rähe des verunglückten Schiffes, um sämmtliche Ueberlebende aufnehmen zu können.

Italien. Es wäre irrig, zu glauben, schreibt man der »Augsb. Allg. Ztg.“ aus Florenz vom 30. Juni, daß der Ab- bruch der Verhandlungen in der Kirchenfrage in feindseliger und bitterer Weise erfolgt sei. Die letzten Beziehungen zwischen dem Papst und dem italienischen Vertreter trugen vielmehr einen auffallenden Charakter von Freundlichkeit, und es läßt sich nicht leugnen, daß, wie gering auch das positive Ergebniß der Ver handlungen geblieben sei, dieselben Regierungen einander näher gebracht Verhandlungen die Bahn geebnet

spätere neue

Deshalb

und für haben.

ihre Diözesen gleichsam als Abschiedsgeschenk zurückließ. Versöhnlichkeit und ihres guten Willens geben.

glauben. Vor dem Zusammentritt des neuen Parlaments kann

davon aus mannichfachen Gründen nicht die Rede sein, namentlich aber darum nicht, weil das Ministerium zwar an und für sich mit der Sache einverstanden ist, aber sich für dieselbe nicht ohne Mit⸗ Es ist daher wahr⸗

scheinlich, daß man bei Eröffnung der Sessson der Kammer eine kionsheer sollte nächstens Hermosilla und die alte Hauptstadt des

Reihe von Gesetzentzwürfen vorlegen wird, welche neben der Unter Landes, Ures, besetzen. drückung der geistlichen Körperschaften und der Regelung der kirch=

lichen Güter auch die Abschaffung des Eides der Bischöfe zum Gegen⸗

wirkung der Volksvertretung aussprechen will.

stand haben werden.«

Rußland und Polen. Kr. B.)

St. Petersburg, 4.

wird erst um die Mitte dieses Monats in See gehen.

neral⸗Admiral⸗ mit den Segel Yachten „Viktoria, bawa⸗, und ⸗»Wolna eine praktische Uebungsfahrt zwischen Hoch— land und Kronstadt unternehmen.

Von der polnischen Grenze, 4. Juli, wird der »Osts. Z.“ Die in der Umgegend von Dünaburg ansäßigen Rus⸗ sischen Roskolniks (Dissidenten) werden ungeachtet der Verdienste, die sie sich durch freiwillige Aufsuchung und Bekämpfung der In surgentenbanden um die Unterdrückung des letzten polnischen Auf standes erworben haben, wegen ihres religiösen Bekenntnisses von der Russischen Regierung wieder eben so hart bedrückt, wie vor dem Der Gouverneur von Witebsk hat ihre Bethäuser ge⸗ ver hart be⸗ Feier 9 Ledi den , nen dritter Lesung erledigt. Undank der russischen Regierung für die derselben zur Zeit der Ge⸗ fahr bewiesene Treue erblicken, ist so groß, daß sie im Ernst an eine Auswanderung nach Preußen denken. Dahin zielende Schritte sind

geschrieben:

Aufstande. schlossen und ihnen die Abhaltung öffentlicher Andachten boten. Die Entrüstung der von dieser Maßregel troffenen frommgläubigen Dissidenten, die darin

den Franzosen und

doch jedenfalls die beiden

darf es auch nicht auffallen, daß Vegezzi vor seiner Abreise dem Papste das Zugeständniß der Rückkehr der meisten abwesenden Bischöfe in Die ita⸗˖ lienische Regierung wollte dem Papst noch einen letzten Beweis ihrer Nur darf man des⸗ halb nicht an eine schnelle Wiederaufnahme der Verhandlungen

Juli. Das Geschwader, bei welchem sich die Großfürsten Alexei Alezandrowitsch und Nikolai Konstantinowitsch befinden, Bis zur vollständigen Ausrüstung des Geschwaders wird die Fregatte Ge Nixen, Sa ˖

bereits von ihnen gethan. Die russischen Kadettencorps in Kiew und Polock sind in MilitairGymnasien umgewandelt worden. Die schon mit großem Eifer betriebene Einführung der russischen Sprache als Lehrsprache im unirten Priester⸗ Seminar in Chelm ist von der russischen Regierung plötzlich aufgegeben worden. Polnische Blätter wollen wissen, daß dies in Folge der vom Papst veranlaß⸗ ten Verwendung der österreichischen Regierung geschehen sei. Die Lehrsprachen in dem genannten Seminar bleiben nach wie vor die lateinische und die polnische.

Dänemark. Kopenhagen, 3. Juli. Die Verhandlungen der dänischen Regierung mit Preußen und Lübeck in Bezug auf Posteonventionen mit diesen Staaten und mit Rußland wegen einer Telegraphenverbindung sind der »Berl. Tid.« zufolge jetzt zum Abschluß gekommen. Durch den Postvertrag mit Preußen ist das Porto für den einfachen Brief von 5 Sgr. auf 3 Sgr. herabgesetzt, und für Briefe nach England und Frankreich bestimmt, wofür früher für jeden einzelnen Brief das Porto bezablt werden mußte, sollen künftig 3 Sgr. pr. 30 Grammen erlegt werden, wodurch das bisherige Porto um 1 Sgr. für den einfachen Brief herabgesetzt ist. Der Postvertrag mit Lübeck betrifft nur das Transitporto. Die Un terhandlungen mit dem Civil-Kommissariat für die Herzogthümer Schleswig-Holstein wegen einer Postconvention werden eifrig fortge— setzt und die zu demselben Zweck eingeleiteten Unterhandlungen mit Schweden-Norwegen werden wahrscheinlich recht bald zu einem gün— stigen Resultat führen. Die unterseeische Telegraphenverbin— dung zwischen Rußland und Dänemark wird von der russischen Ostseeküste über Bornholm nach Seeland oder einer naheliegenden Infel gelegt werden. Sowohl die dänische wie die russische Regierung haben in der abgeschlossenen Convention sich das Recht vorbehalten, von dem betreffenden Konzessions⸗Inbaber eine Caution bis 15,000 Thlr. zu fordern für die rechtzeitige Ausführung der Anlage, wozu eine Frist von 2 Jahren festgesetzt worden. Die Konzession wird für I0 Jahre gelten, und falls die dänische Regierung eine Kon. zession zur Anlage einer Telegraphenverbindung zwischen Dänemark und England ertheilt, soll der Konzessions⸗Inhaber der dänisch-russi⸗ schen Linie den Vorzug gegen andere Unternehmer haben. Wenn keine Konzession zur Errichtung einer Telegraphenlinie zwischen Däne mark und Rußland ertheilt wird, so wird die abgeschlossene Conven⸗ tion ungültig drei Jahre nach dem Tage der Ratificationsauswechselung.

Amerika. Vereinigte Staaten. New-⸗HYHork, 24. Juni. (Per City of London.) Das Transportschiff Kentucky ⸗=, welches 1200 pardonnirte Konföderirte an Bord hatte, ist versunken und 209 Menschen kamen ums Leben. General Wilfon meldet, daß 30 000 Bewohner Georgia's dem Hungertode nahe seien, die Regierung müsse helfen. Letzteres geschieht. Der Gouverneur von Ost ⸗Virgi⸗ nien empfahl bei Eröffnung der Legislatur die Zurücknahme der Stimmrechtsberaubung illoyaler Bürger, da neun Zehntel der Be— wohner sich bei der Rebellion betheiligt hätten. Die Truppen sind wegen rückständigen Soldes unzufrieden. Admiral Dupont ist gestorben. Booth's Bruder Junius ist freigelassen worden.

Mexiãfo. Die ‚Patrie erfährt durch Briefe aus Guaymas vom 10. Mai, daß nicht allein der mächtige Stamm der Yaqui⸗ Indianer, sondern auch die Mayos, die Papagos und die Apachen sich für die Regierung des Kaisers Maximilian erklärt haben, so daß also der bei Weitem größere Theil der den früheren Regierungen so feindlich gesinnten Indianer der Sonora nunmehr auf Seiten der Intervention steht. Das von General Castagny befehligte Ezpedi—

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Wien, Donnerstags, 6. Juli, Vormittags. In der gestrigen Sitzung der Finanz-Kommission des Herrenhauses soll der Kriegs— minister erklärt haben, er werde trachten, bezüglich des Kriegs und Marine Budgets mit einer geringeren als von der Regierung bisher festgesetzten Summe auszulangen. Die Kommission beschloß hierauf die Budgetsätze des Abgeordnetenhauses zu befürworten. Das Kriegsbudget gelangte in der heutigen Sitzung des Herren- hauses zur Berathung.

Wien, Donnerstag 6. Juli, Nachmittags. In der heutigen Sitzung des Herrenhauses wurden den modifizirten Anträgen der Finanz Kommission gemäß die Kriegs- und Marinebudgets wach den Beschlüssen des Abgeordneten - Hauses einstimmig ange— nommen. Hierauf wurde das Finanzgesetz pro 1865 in zweiter und Im Lause der Debatte erklärte der Kriegs minister, der Kaiser habe in Würdigung der finanziellen Lage und der politischen Verhältnisse die Reduction der Armee in Italien und Dalma— tien auf vollständigen Friedensstand angeordnet. Der Kriege minister ver

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sprach außerdem mit den Ersparungen im Militairbudget bis an die äußerste Grenze der Möglichkeit gehen zu wollen. Der Marine⸗

minister erklärte sich gleichfalls mit einem niedrigeren Zifferstande ein bei Ernst u. Korn in Berlin vor Kurzem publizirtes Werkchen, welches

einverstanden, jedoch ohne eine Gewähr für Beibehaltung dieser Po sitionen in Zukunft übernehmen zu wollen.

Gewerbe und Handels ⸗Nachrichten. Triest, 30. Juni.

tions Quarantäne angeordnet.

siebentägige Quarantäne bestimmt.

Die Kaiserlich österreichische Central ⸗-Seebehörde hat unter

dem 25. d. Mts. an alle Organe der Hafen. und Sanitäts Verwaltung in dem österreichischen Küstenlande Folgendes verfügt:

1) Alle von Aegypten kommenden Schiffe (Dampf- und Segelschiffe)“ werden bis auf weitere Bestimmungen einer Observations⸗Quarantaine (vor- Die Dauer der Observations ⸗Quarantaine wird von dem Augenblicke der Ankunft des Die Klei⸗ dungsstücke und Effekten, zum Gebrauche der Passagiere und der Mann⸗

schaft bestimmt müssen gereinigt, die Schiffe gelüftet und durchgeräuchert, : erhoben wird.

der Größe des Opfers, welches Ihr der Gesammtheit zu Euren Gunsten angesonnen habt, verlangt nicht, daß die große Route zu Euch komme, sucht

behaltlichen Absonderung) von sieben Tagen unterworfen.

Schiffes in dem österreichischen Bestimmungshafen an gerechnet.

und Waaren, Lappen und getragene Kleidungsstücke der vorschriftsmäßigen Behandlung unterworfen werden.

2) Die Briefe werden nach Vorschrift des §. 110 des Sanitäts - Re— glements behandelt.

3) Die soeben angegebenen Maßregeln gelten nur in dem günstigen

Falle, in welchem während der Ueberfahrt und während der vorbehaltlichen Absonderung sich die Cholera nicht gezeigt hat; anderenfalls wird von der Central ⸗Seebehörde ein strengeres Verfahren den Umständen gemäß an— geordnet werden.

4) Wenn in einem österreichischen Hafen, wo keine Quarantaine An⸗ stalt besteht, von Aegypten kommende Schiffe einlaufen, sei es, um ein und auszuladen, oder nur als in einen Nothbafen, so muß (wie es sich von selbst versteht), die Erlaubniß zum freien Verkehre verweigert werden. Zugleich ist davon die Central -Seebehörde sofort telegraphisch zu benachrich sigen, welche, den Umständen gemäß, entweder die Abhaltung der Quaran-

Lazareth zur Abhaltung der Quarantaine befehlen wird. 3) Hierdurch wird das Cirkular vom 15. d. M. außer Kraft gesetzt.

Landwirthschaftliche Mittheilungen.

Elbing, 5. Juli. (Elb. A.) Die Witterung wurde Ende voriger Woche zwar wärmer, ist aber fast ununterbrochen regnerisch geblieben. Die letzten Berichte über den Stand der Saaten lauten verschieden, selbst aus nahe benachbarten Gegenden. Im Allgemeinen scheint im westlichen Theile der Provinz vorzugsweise der Roggen gelitten zu baben, Weizen und Som⸗ mergetreide weniger. Aus dem nordöstlichen Theile kemmen nur Klagen

Paderborn, 4. Juli. (W. M.) Der landwirthschaftliche Verein für die Provinz Westfalen und das Fürstenthum Lippe wird seine diesjährige General⸗Versammlung am 17. d. M. im Saale der Gesellschaft Harmonie

landwirthschaftliche Hauptverein seine jährliche Sitzung in Verbindung brin⸗ gen und des folgenden Tages am 18. Juli ein Thierschaufest und eine Ma— schinen. Ausstellung am Liboriberge stattfinden lassen, auch einen Theil der zur Schau gestellten Thiere und landwirthschaftlichen Gegenstände ankaufen und zur Verloosung bringen. Der westfälischnrheinische Verein für Bienen- und Seidenzucht wird seine diesjährige erste General ⸗Versammlung gleichzeitig am 17. und 18. Juli zu Paderborn abhalten.

Trier, 4 Juli. (‚Tr. Ztg.« Der Handel mit Vieh nach Frankreich,

namentlich mit Stieren und Hammeln, ist noch immer im Schwung. Aus den Eifelkreisen gehen wöchentlich Viehtransporte direkt nach Paris. Die Kleesamenernte, welche im vorigen Jahre gering war, leidet auch dieses Jahr durch die Trockenheit. Den Haferfeldern auf den beiderseitigen Gebirg höhen ist der letzte Regen sehr zu statten gekommen; schon jetzt sieht man,

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gutes Aussehen und versprechen in Folge des warmen Sommers eine früh⸗

zeitige Ernte. Die Heuernte ist in hiesiger Gegend allgemein abgethan,

der Srummet kann dieses Mal den Ausfall der Ernte ziemlich ersetzen.

In feuchten Wiesen hat es eine ziemlich befriedigende Quantität, in trockenen

Wiesen wenig, aber ein nahrhaftes Heu geliefert.

Lippstadt, 5. Juli. (W. M.« Die diesjährige General · Versamm⸗ lung der Landes -Kultur-⸗Gesellschaft für den Regierungs⸗ Bezirk Arnsberg wird am 12. d. M., in Verbindung mit der am fol— genden Tage veranstalteten General- Versammlung,

stattfinden. Krim. Dem »Od. Boten« schreibt man: Seit kurzer Zeit hat sich hier Vieles verändert. Die Dürre, die Morgenfröste im Thale von Baidar,

und zum Ueberflusse noch Insekten, haben alle freudige Hoffnungen zerstõrt. Das Gras verdorrt, Obssbäume und Getreidefelder haben sehr gelitten. Der Farbe nach zu urtheilen, versprechen die Weinstöcke eine gute Lese,

wenn nicht wieder jene unheilvolle Krankheit dazukommt. In einigen Gegenden klagt man sehr über Heuschrecken.

daß die Halme sich sehr verlängert haben. Das ver hlltu ß mig wenig sich i Wochen in Folge der Trockenheit ; 5 J J ,,

Vieh und Geräthe⸗ Ausstellung' des Lippstädter landwirthschaftlichen Kreis Vereins hierselbst

Eisenbahn⸗Angelegenheiten.

; Ueber secundaire Eisenbahnen. Schwabe über Anlage secundairer Eisenbahnen in Preußen« lautet

neben einer lehrreichen und umsichtigen Erörterung des Themas vor Allem

das Verdienst hat, zur rechten Zeit erschienen zu sein. Es giebt kaum einen populaireren Gegenstand heut zu Tage, als die Eisenbahnfrage. In jedem Städtchen sinnt und kombinirt man, wie es wohl zu erreichen fein

von

stande bis zu 9 Fuß hergestellt werden können.

bierselbst abhalten, zu? welcher die Mitglieder sammtlicher Haupt., Kreis. und werden kann, kurz ein reeller Hewinn zu erreichen steht.

Lokal-Vereine der Provinz Westfalen und des Fürstenthums Lippe eingeladen sind. Mit der vorstehend gedachten Versammlung wird der Paderborner

möchte, eine Eisenstraße am liebsten unmittelbar daran vorbeiführend oder doch mindestens in die Nähe zu bekommen.

Nach hier eingetroffenen amtlichen Berichten hat

die Königlich italienische Regierung für die aus Aegypten kommenden Schiffe

in den Häfen von Livorno, Genua und Ancona eine siebentägige Observa. Gesellschaften gestellt.

In den Griechischen Häfen ist für solche d in es Schiffe eine achttägige, in den türkischen eine fünftägige und in Malta eine Interessen des Städtchens Rechnung zu tragen, für welche der Besitz der Eisenbahn natürlich eine Lebensfrage ist.

Nicht selten treten hierbei die wunderlichsten Combinationen zu Tage, oder es werden die weitgehendsten Ansinnen an die bestehenden Eisen bahn Was thut ein Umweg von z Meile, wird gar oft deduzirt, wenn es sich darum handelt, den berechtigten Communications-

. . Leider kann in sehr vielen Fällen nicht geholfen werden. Noch sind die Maschen des Bahnnetzes zu welt und in vielen Distrikten noch nicht die Linien erster Ordnung, geschweige denn

die Linien zweiter und dritter Ordnung ausgeführt; auch sind die Baukosten

gar zu hoch, und zur Rentabilität gehört eine allzu beträchtliche Einnahme. Von Umwegen auf Hauptrouten will aber Niemand mehr etwas wissen. Ja,; man betrachtet die vorhandenen als Fehler in der Anlage und beginnt dieselben auszumerzen. Welch ungerechtfertigtes Verlan⸗ gen, sagt mit Recht das Publikum, daß von allen eine Bahn passirenden Personen und Sachen den Bewohnern eines Städtchens wegen Jahr aus Jahr ein in Folge des Umwegs eine Abgabe Kapitalisirt diese Abgabe und Ihr werdet zurückschrecken vor

sie vielmehr auf, schließt Euch an mit einer secundairen Bahn nach den Vor— schlägen des Herrn Schwabe, welcher die Mittel an die Hand giebt, wie Euch geholfen werden kann, ohne daß Andere darunter leiden. Derselbe verlangt allerdings, daß Ihr das Interesse an dem Zustandekommen der Bahn thatsächlich bekundet, sei es durch eine unentgeltliche Hergabe des Grund und Bodens für den Bahnkörper, sei es durch Naturalleistungen oder durch Uebernahme theilweiser Zinsgarantie, Actienzeichnungen ꝛc. Ihr sollt ferner billig bauen, ohne allen Luxus, Euch mit Einem Geleise, einer Fahrgeschwindigkeit von 2 bis 3. Meilen in der Stunde be— gnügen und zufrieden sein, wenn Ihr 2 oder 3 mal täglich Fahr— gelegenheit habt. Stärkere Steigungen und schärfere Kurven, als bei der Hauptbahn üblich, sollen die Planumsarbeiten verringern, leichterer

tame im Antunftshafen, oder die Sendung des Schiffes nach einem See. Oberbau und entsprechende Lokomotiven, am besten in ihren 2 oder 3 Achsen

gekuppelte Tendermaschinen, die Anlagekosten vermindern.

Die diesfälligen Andeutungen des Verfassers verdienen gewiß volle Beachtung, es dürfte jedoch zulässig sein, in den Abweichungen von den bei Hauptbahnen befolgten Grundsätzen des Bahnbaues noch weiter zu gehen, als dies von demselben geschehen ist. Zunächst würden wir die Anwendung Kurven von 600, Fuß Radius ohne weitere Bedingung zu- lassen. Sind doch bei der Mehrzahl der Bahnen alle Weichen kurven danach konstruirt und werden anstandslos selbst von den Lokomotiven des längsten Radstandes passirt. Wie viel mehr wird dies bei den leichten gekuppelten Maschinen der Fall sein, welche der Verfas⸗— ser mit Recht in Vorschlag bringt, und welche ganz füglich mit einem Rad— s Es versteht sich dabei von selbst, daß man eine so starke Krümmung nur dann anordnen wird, wenn damit einer besondern Schwierigkeit, der Herstellung von Bauwerken, stärke ren Erdarbeiten oder kostspieligen Entschädigungen aus dem Wege gegangen t l Dasselbe gilt von Steigungen bis zu ½é resp. M/ da der Nachtheil einer starken Steigung ein permanenter ist und bei gründlicher Untersuchung des Terrains, wobei die Kosten nicht zu scheuen, oft mit denselben resp. mit wenig höheren Kosten günstigere Steigungen zu gewinnen sind. Daß aus der Richtung der Massen Transporte bei der Erörterung der Gefällverhältnisse unter Umständen große Ersparnisse in den Baukosten hergeleitet werden können, bedarf für den Mann von Fach kaum der Erwähnung.

Der Vorschlag des Herrn Schwabe, derartige Zweigbahnen nicht allein im Oberbau, sondern auch im Unterbau, wie in den Brücken, Durchlässen, selbst im Grunderwerb definitiv für Ein Geleise zu bemessen, und die Breite der Krone auf etwa 13 Fuß zu beschränken, erscheint ganz sachgemäß. Es dürfte aber gegen die übliche Bauweise auch noch durch Weglassung der häufig ganz entbehrlichen, oft nur sehr mäßigen Nutzen bringenden Absätze in den Böschungen der Dämme und Einschnitte, sowie durch eine Reduzi⸗ rung der 13füßigen Anlage der Böschungen in den Einschnitten des ge— wöhnlichen Terrains auf 14füßige, erheblich gespart werden können.

Als Gewicht der Schienen erscheinen 2 Pfund pro laufenden Fuß

strahire, wie in England, von Signal- und Beleuchtungs - Vorrichtungen daran.

Zum Ueberbau der Brücken wird eine billige Holzconstruction an Stelle von Stein oder Eisen bis auf bessere Zeiten vollkommen ihren Dienst thun.

Den elektrischen Telegraphen wird man nicht entbehren mögen. Der selbe kommt ja überdies dem Publikum für den Depeschenverkehr zu Gute und macht sich hierdurch zum Theil rentabel.

Dagegen möchten sowohl die optischen Signale, als die Einfriedigungen und Batrièren ganz entbehrt werden können, wenn die Geschwindigkeit der Züge 2 bis 3 Meilen nicht übersteigt.

Nöthigenfalls sind die Maschinen wie bei der Berliner Verbindungs⸗ bahn mit mechanischen Glocken zu versehen, welche vor dem Passiren von Wege -Uebergängen zum Ertönen gebracht werden.

Eine eigentliche Bahnbewachung durch Beamte würde sonach fortfallen und nur eine Anzahl permanenter Arbeiter zur Unterhaltung derselben zu halten sein. Es fehlen daher auch die Wärterhäuser.

Wir sind der Ansicht, daß bei Anwendung eines so sparsamen, auch

auf die übrigen Theile der Anlage zu übertragenden Bausystems die Meile