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Phalereus, Strato und etwa der noch gleichzeitigen Peripatetiker zu sammeln, kritisch zu behandeln, mit den entsprechenden Stellen des Aristoteles zu vergleichen und danach das Verhältniß der Lehre die⸗ ser Aristoteliker zum Aristoteles selbst, zu bestimmen.« Der Preis dieser Aufgabe sind 100 Dukaten. Die ausschließende Frist für die Einsendung der beiden Aufgaben gewidmeten Schriften ist der lste März 1868. Die Ertheilung der Preise erfolgt in der öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage im Monat Juli des Jahres 18668. — Die Sitzung beschloß Herr Rammelsberg mit einer Ge— dächtnißrede auf Heinrich Rose.
Abgereist: Se. Egcellenz der Staats- und Minister der geist lichen, Unterrichts und Medizinal⸗Angelegenheiten Dr. von Mü h⸗ ler nach Berchtesgaden in Baiern.
Berlin, 7. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnä⸗ digst geruht: Dem stellvertretenden Direktor der Cölner Rückversiche⸗ rungs- Gesellschaft, E G. M. Weyer zu Cöln, die Erlaubniß zur Anlegung des von Ihrer Majestät der Königin von Spanien ihm verlichenen Ritterkreuzes des Ordens Isabella's der Katholischen zu ertheilen.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, T Juli. Se. Majestät der König haben in den verflossenen 14 Tagen, zufolge Mittheilung aus Karls⸗ bad vom 5ten d. Mts., die Karlsbader Kur unausgesetzt und mit bestem Erfolge gebraucht und täglich, abwechselnd, die Vorträge des Militair., und Civil. Kabinets entgegengenommen. Zum Diner werden täglich einige der hervorragendsten Badegäste mit Einladun⸗ gen beehrt; nach demselben folgt auf einen kurzen Vortrag des Minister Präsidenten in der Regel eine Spazierfahrt oder Fuß— promenade. Abends besuchen Allerhöchstdieselben häufig das Theater.
Breslau, 5. Juli. (Schles. Ztg) Se. Hoheit der Herzog von Braunschwelg hat sich sogleich nach seiner heute Mittag erfolgten Ankunft nach Sibyllenort begeben. — Mit dem gestrigen Tagespersonenzuge der Niederschlesisch⸗Märkischen Babn traf der Kriegs⸗-Minister Herr von Roon in Kaiserswaldau ein und begab sich von dort auf sein benachbartes Gut Rans dorf, wo er einige Tage verweilen wird, um sich alsdann zu einem längeren Aufent— halte nach Erdmannsdorf zu begeben.
Elberfeld, 5. Juli. Elberf. 3.) In der gestrigen Stadt verordneten⸗Versammlüng legte u. A. der Herr Oberbuüͤrgermeister Lischke ein Protokoll der städtischen Schul⸗Kommission vom 15. Juni . d. J. vor, worin dieselbe, seinem Antrage entsprechend, befürwortete, daß das Gehalt der Direktoren des Gymnasiums und der Real— schule vom 1. Juli d. J. ab jahrlich um 300 Thlr., für einen Jeden erhöhet, also auf 1500 Thlr., neben freier Wohnung festgesetzt werde. Die Stadtverordneten ⸗Versammlung beschloß, der Vorlage gemäß, einstimmig diese Erhöhung des Gehalts. Ferner ertheilte die Stadt- verordneten-Versammlung einem ferneren Beschlusse der Schul ⸗Kom⸗ mission ihre Genehmigung, dahin gehend, daß auf Antrag mehrerer Lehrer biesiger Gemeinde, die Einziehung des Elementarschulgeldes künftig durch die Gemeindekasse zu geschehen habe.
Eoblenz, 6. Juli. Cobl. Ztg.) Ibre Majestät die Königin besuchte gestern in Begleitung Sr Königlichen Hoheit des Fürsten von Hohenzollern die Fürstlich Radziwillsche Familie, welche in Godesberg eine Sommerwohnung bezogen hat. Ibre Majestät reist heute Mittag auf der Lahnbahn ab, und trifft morgen früh in Schloß Babelsberg ein.
Aachen, 5. Juli. Zu den vielen Vergünstigungen und Aus⸗ zeichnungen, welche der Stadt Aachen aus Veranlassung des in deren Mauern gefeierten Jubelfestes zu Theil geworden sind, ist, wie die „Aach. Ztg.“ melder, abermals eine neue getreten. Des Königs Majestät haben das von dem Hofglasmaler Schmitz gefertigte Glas bild des Königs als Geschenk angenommen und soches der Stadt Aachen zum Andenken an die Jubelfeier der fünfzigjährigen Ver⸗ einigung der Propinz mit der Krone Preußen zur Ausstellung im Rathhaus überwiesen.
Schleswig⸗Holstein. Apenrade, 4. Juli. Die Apen⸗ rader Nachrichten, enthalten eine Annonce, in welcher der Major des dort garnisonirenden Füsilier⸗ Bataillons des 25. Regiments den Bewohnern der Stadt, »welche unseren zum Regiments Jubelfeste bierselbst am 28, 29. und 390. Juni anwesenden Gästen und Ka—
eraden mit so großer Gasifreundschaft begegnet sind⸗, Namens
des Offiziercorps den aufrichtigen und wärmsten Dank derselben gen Bemel sen Gegenstand gleich sind (siehe Unterhaussitzung). — Lord Russell, wel—⸗
ausspricht. Das 25. Regiment ist bekanntlich im Jahre 1815 aus einem Tbeil des Lützow'schen Freicorps gebildet.
Hamburg, 6. Juli. Die ⸗Hamb. Börs. Halle ⸗ schreibt, Nicht mit Unrecht wird darüber Klage geführt, daß das Berliner Abgeord- netenbaus, einem falschen Parlamentarismus huldigend, den Partei⸗ ansichten und der Parteitattik selbst die materiellen, greifbarsten Vor⸗
theile des Landes zum Opfer bringt, und, wie jüngst in dem Ver—⸗
halten des Hauses gegen die Marine-⸗Vorlage, um politische Zwecke zu erreichen, dem unstreitig von der Regierung eifrig geförderten Auf schwunge ihres Landes hemmend in den Weg getreten ist. Wie ganz anders benimmt sich dagegen unsere gesetzgebende Versamm⸗ lung! Wenn auch oft in der Hamburger Bürgerschaft die politischen Gegensätze schroff genug hervorgetreten sind, so haben doch stets die Wortführer unserer Linken bei Berathungen, wo es sich um das materielle Wohl und das Aufblühen unseres Ver⸗ kehrs handelte, einmüthig mit ihren Gegnern zusammengestanden und niemals hat bei wirklich gemeinnützigen Veranstaltungen es die Bürger schaft an Bereitwilligkeit fehlen lassen, dafür die ausreichendsten Mit- tel dem Senate zur Verfügung zu stellen. Eine Illustration zu dem hier Gesagten lieferte u. A. die letzte Sitzung der Bürgerschaft, wo mit einer an Einhelligkeit grenzenden Uebereinstimmung alle Parteien sich beeiferten, der für unsere kommerzielle und industrielle Zukunft so wichtigen Elbüberbrückung das Wort zu reden und den dahin zie⸗ lenden Ausschuß⸗Antrag zum Beschluß zu erheben. Von einer über— aus gesunden Einsicht und richtigen Würdigung der Verhältnisse zeugte sodann auch der aus dem Schooße der Bürgerschaft bervor⸗ gegangene Antrag auf Anstellung eines Staatsbaumeisters, unter Bewilligung der für eine solche erforderlichen bedeutenden Mittel, da sich ohne einen wirklich als wissenschaftliche Autorität zu betrachten den verantwortlichen Konsulenten unserer Baubehörde ein gedeibliches und vorwurssfreies Wirken derselben in Bezug auf die unserer noch harrenden umfassenden Staatsbauten kaum denken läßt.« Oesterreich. Trie st, 4. Juli. Contreadmiral von Tegett- hof hat heute morgen, meldet dle »Triester Ztg.“ unsere Stadt ver
lassen und wird sich, wie wir vernehmen, von Pola aus auf der
Fregatte Schwarzenberg nach der Lepante begeben, unterwegs aber Fiume und einzelne Küstenplätze Dalmatiens berühren.
Aus Alexandrien 3. d. früh wird demselben Blatte telegraphirt: In Kairo 406 an der Cholera gestorben, in Alexandrien 228. Ob- wohl die Ziffer größer ist, so ist die Krankheit doch weniger gefähr⸗ lich. Ein zweites Telegramm aus Alexandrien 3. d. Nachmittags meldet: Hier gestorben 265, davon 228 an der Cholera, in Kairo 396, davon 306 an der Cholera. (Die Bevölkerung in Kairo be— trägt 300,000 Seelen).
Schweiz. Bern, 4. Juli. Gestern ist in dem Cantonal— spitale der Pole Jean Kurezyna der Wunde erlegen, welche er in dem Duelle mit seinem Landsmann Guttry erhalten hat. Trotz einer zweimaligen Operation gelang es nicht, die verhängnißvolle Kugel, die in die Seite eingedrungen und unter dem Rückenknochen sitzen geblieben war, herauszuziehen.
Großbritannien und Irland. London, 5. Juli. Ihre Majestät die Königin war gestern mit ihren beiden älteren unverheiratheten Töchtern nach der Stadt gekommen, um den Be⸗ such der Königin der Niederlande zu erwiedern. Letztere speiste beim Marquis of Westminster und erschien spät am Abend in den Salons des österreichischen Botschafters, woselbst Diner und Abendgesell— schaft war.
Der Prinz von Wales fuhr mit seiner Gemablin am Abend nach Windsor, woselbst übermorgen die Taufe ihres Neugeborenen siattfinden wird. Zwei Stunden vor ihrer Abfahrt war in ihrem Palais Feuer ausgebrochen, welches eine Zeitlang gefährlich zu wer— den drobte. Zum Glück war Rettung rasch zur Stelle. Der Prinz, der in Hemdärmeln tüchtig zugriff, bewirthete alle, die ihm beim Löschen geholfen hatten. Zufällig kamen während des Bran— des die Lords Palmerston und Derby, um den Prinzen zu besuchen.
Der zweitgeborene Sohn des Prinzen von Wales wird in der Taufe die Namen Georg Friedrich Ernst Albert erhalten. Gevatter stehen der König von Hannover, der Kronprinz von Dänemark, der Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha, der Herzog von Cambridge, der
Prinz von Leiningen, die Königin von Dänemark, die Prinzessin Fouise von Hessen und die Herzogin von Cambridge.
Die Lords der Admiralität werden, so weit sich einstweilen fest⸗ stellen läßt, den Besuch der beiden französischen Panzerfregatten mit 4 englischen Panzerschiffen und eben so vielen schweren Fregatten
erwidern, wo denn der Kaiser in Brest oder Cherbourg über die vereinigten Geschwader um die Mitte August Revue abhalten 85 e dürfte.
In der gestrigen Sitzung des Oberhauses nahm statt des abwesenden Lord Ranzlers Lord Redesdale den Sitz auf dem Wollsack ein. Earl Granville kündigte dem Hause an, daß der Lord ⸗Kanzler, dem Votum des Unterhauses entsprechend, seine Entlassung eingereicht habe, und das
Amtssiegel am Freitag in die Hände Ihrer Majestät niederlegen werde. Er begleitet diese, vom Hause mit tiefem Stillschweigen aufgenommene An⸗
kündigung mit einigen Bemerkungen, die denen Lord Palmerston's über die⸗
cher einige, auf den amerikanischen Bürgerkrieg bezügliche Korrespondenzftücke auf den Tisch des Hauses niederlegt, erbittet sich die Erlaubniß, sofort einen Auszug aus einem am 19. ult. datirten Schreiben Mr. Sewards an
den britischen Gesandten, Sir F. Bruce, vorzulesen. Er lautet: »Trotz der
Ausnahmen und Vorbehalte, die von Ihrer Majestät Regierung gemacht wund in diesem meinem Schreiben erörtert worden sind, nimmt der Unter⸗
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zeichnete doch mit Vergnügen die Declaration entgegen, in welcher Ihrer Majestät Regierung ihre frühere Gewährleistung des Charakters einer krieg⸗ führenden Partei an die Insurgenten zurückgenommen hat, und es gesteht die Re⸗
ierung der Vereinigten Staaten hiermit aus freien Stücken zu, daß, nachdem die normalen Beziehungen zwischen den beiden Staaten in Wesenheit zu
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demselben Standpunkte, wie sie vor dem Bürgerkriege gewesen, zurückgekehrt
sind, das Recht britische Schiffe zu durchsuchen, vermöge einem, in jedem wesentlichen Punkte befriedigenden Uebereinkommen beider Nationen sein Ende erreicht hat.«
Im Unterhause erklärt Mr. Layard auf eine Anfrage von Mr. S Griffith, von dem in den Händen stalienischer Briganten befindlichen D. h. g
Herrn Möens seien am 29. v. M. Nachrichten eingelaufen, und er hoffe, daß der Genannte bald frei sein werde. — Lord Palmerston giebt über die Abdankung des Lordkanzlers folgende Erklärung ab: »Es ge— ziemt sich, daß ich dem Hause die Mittheilung mache, daß der Lordkanzler, sich dem Ausspruche dieses Hauses vom verwichenen Abend unterwerfend, und gemäß dem Meinungsausdruck, welchen dieser Ausspruch in sich schoß, es für seine Pflicht erachtet hat, Ihre Majestät durch mich um seine Entlassung zu bitten, was ich denn auch gethan habe. Doch bin ich es dem Kanzler schuldig, zu erklären, daß er schon bei Beginn der Session, — ja fast gleich nach Neujahr, — verletzt durch die von ver— Ihrer Majestät seine Resignation zu übermitteln. Aus privaten, persön sichen und Staatsrücksichten hatte ich mich geweigert, diese Vermittelung zu übernehmen, und in den Kanzler gedrungen, auf seinem Posten zu ver= bleiben, weil, wenn er wegen dieser verschiedenen, zum Theile anonymen
Angriffe resigniren wollte, er dadurch deren Berechtigung bis zu einem ge⸗ wissen Grade anerkennen würde, wogegen, wenn er auf seinem Posten
verbliebe, eine parlamentarische Untersuͤchung eingeleitet werden würde, die, wie ich überzeugt war und wie sich auch herausgestellt hat, ihn von dem Verdachte unlauterer Motive und Handlungen freisprechen werde. hört!! Es ist nothwendig, daß er das Reichssiegel bis zum Freitag behalte, um gewisse, mit der Auflösung des Parlaments im Zusammenhange stebende Ceremonieen und Förmlüchkeiten erfüllen zu können; am Freitag wird er es jedoch in die Hände der Königin zurücklegen «
— 6. Juli. Die Parlaments ⸗Session ist heute geschlossen worden. In der Throöͤnrede dankt die Königin dem Parlamente für die bewiesene
Thätigkeit. Die Beziehungen zum Auslande seien befriedigend und keine
Frage sei gegenwärtig in der Schwebe, welche den Frieden Europa's zu stören vermöchte. Die Königin ist über die Beendigung des Bürger⸗
krieges in Nordamerika erfreut und. hofft, Amerika werde bald zu seiner früberen Blüthe gelangen; sie bedauert, daß das Werk der Einigung
noch nicht zu Ende geführt ist, und blickt mit Freuden auf den Wohlstand des eigenen Landes. Der Zollvereins⸗Vertrag sei vor—
gelegt, und es lasse sich von demselben die Fortentwickelung der Handelsbeziehungen mit Deuischland und die Hebung der allseitigen
Interessen erhoffen. Die Thronrede macht zum Schluß die Auf zählung der vom Parlament sanctionirten Bills.
Frankreich. Paris, 6. Juli. Der Moniteur⸗ die gestern zwischen dem Minister des Auswärtigen, dem englischen Botschafter und den Ges Auswechslung der Ratificationen des Zuckervertrages vom 8. No— vember 1864 Die Convention tritt am 1. August bereits in Kraft.
Abd-el-Kader ist gestern in Marseille mit einem französischen
Dolmetscher, dem Sohne des f eingetroffen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, . Ein Kaiserliches Edikt an den Dirigirenden Senat verordnet Fol⸗ gendes:
In Berücksichtigung des umfangreichen Feldes der Thätigkeit, auf wel⸗ chem Tinerseits der Oberdirigirende des Post Departements, dem nun auch das Telegraphenwesen untergeordnet ist, andererseits der Ober ⸗Dirigirende der Wege ⸗ Communication zu wirken hat, haben Wir für gut erachtet, in Ueber ⸗
ö z ö ga S wst Do ) 8p ) ö ? / . h ** 126 9 6 . 0 einstimmung mit dem allgemeinen System der Staatsverwaltung ersterem gewesen, vom Stimmrecht ausschließt, da sonst neun Zehntel der
2 ö — ö Bevolker n ihren sgeschlossen bliebe d befür⸗ Minister der Wege ˖ Communication beizulegen und die ihnen unter Bevölkerung von ihren Rechten ausgeschlosser blieben, und befür
geordneten Ressorts, ersteres: Ministerium des Post. und Telegraphenwesens,
den Titel: Minister des Post und Telegraphenwesens, letzterem:
letzeres: Ministerium der Wege ⸗ Communication zu benennen, — Das »Warschauer Tagbl.« veröffentlicht die Veränderungen
in dem Reglement über die Legitimationsscheine, welche
zum Aufenthalt im Königreich Polen ertheilt werden. Es heißt in
dem genannten Blatte:
„Da der Mangel jeglicher klarer und bestimmter Vorschriften in Bezug auf das Paßwesen fehr fühlbar war, sind in jüungster Zeit von den Militair-· Polizei Autoritäten verschiedene Verordnungen erlassen, und dadurch dieser Zweig der Gesetze systematisch geordnet. Auf Befehl des Statthalters. sind nun diese Vorschriften noch theils verändert, theils ergänzt und dann ge— sammelt worden. In folgenden Fällen kommen Abweichungen von früheren Bestimmungen vor. Pässe innerhalb des Königreichs können bis auf 3 Monate
ertheilt werden und ist dem Besitzer eines solchen Passes gestattet, vor Ablauf dieser Frist seinen Wohnort nach eigenem Gutdünken zu verändern, wenn
die Mllitair-Polizeibehörde, in deren Bezirk er gewohnt, ihre Genehmigung dazu ertheilt.
wird dem Betreffenden eine besondere Aufenthaltskarte ausgehändigt. Ste ˖ hen Personen unter Aufsicht (nicht geheimer) der Polizei, so wird dieses auf
dem Paß bemerkt, damit die Polizeibehörde, unter deren Gerichtsbarkeit sie
künftig stehen werden, dadurch zugleich davon in Kenntniß gesetzt werde, daß
sie solche Personen auch ferner unter ihre Aufsicht zu nehmen hat. Bei Personen,
welche unter geheimer Aufsicht der Polizei stehen, geschieht dieses nicht,
schiedenen Seiten gegen ihn gerichteten Angriffe, oft in mich gedrungen hat, mit dem 1. August d. J. zu beginnen.
(Hört,
meldet
andten von Holland und Belgien erfolgte
ranzösischen Konsuls in Damaskus,
Leogootee
Langer als 438 Stunden darf sich Niemand an einem Orte aufhalten, ohne seinen Paß vorgezeigt zu haben. Nach Vorzeigung desselben
wohl aber wird den betreffenden Poltzeibebörden sofort die Mittheilung von der Ankunft solcher Persönlichkeiten gemacht, damit die nöthigen Maßregeln zur Ueberwachung derselben ergriffen werden können. Damit alle in Bezug auf das Paßwesen erlassenen Vorschriften pünktlich befolgt werden, hat der Statthalter befohlen, Kontravenienten einer Strafe und zwar einer Geld⸗ strafe zu unterwerfen. Es wurde nun gut befunden, solche Geldstrafen von der persönlichen Lage der Schuldigen und dem Grade der Schuld abhängig zu machen und daher die ganze Bevölkerung nach ihren Vermögensverhaͤli⸗ nissen in drei Kategorien zu theilen. Zur ersteren gehören die Bauern, Ko— lonisten, Handwerker, überhaupt die ganze arbeitende Volksklasse. Zur zweiten — die kleinen Grundbesitzer, Personen geistlichen Standes, Krämer, Besitzer von Schenken und Herbergen u. s. w. Zur dritten — die Grundbesitzer, Arren
datoren von Guͤtern, Besitzer und Pächter von Fabriken, Faktoreien, über =
haupt Personen, deren jährliche Einnahme die Summe von 2000 Rbl. über steigt. Die Größe der Pön ist folgendermaßen festgesetzt: Wer sein Legiti= mationsbuch nicht vorzeigen kann, zahlt, wenn zur 1. Kategorie gehörig 50 Kop. ; zur 2. 1 R. 50 K.; zur 3. 5 Rbl. Für Paßlosigkeit zahlen Per- sonen der 1. Kat. 4 Rbl., der 2. 12 Rbl., der 3. 40 Rbl. Für Säumniß bei rechtzeitiger Erneuerung des Passes zahlen Personen der 1. Kat. von 25 K. bis 4 R., der 2. von 75 Kop. bis 12 Rbl., der 3. von 2 Rbl. 50 Kop. bis 40 Rbl. Können die Schuldigen die Geldstrafe nicht erlegen, so wird die Poön in Arrest verwandelt. Das Eintreiben der Strafgelder hat
Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. Jult.
Nachdem das Schlußmansver der auf der Axevallahaide zusammen⸗
gezogenen Truppen gestern auf der Tängahaide beendigt war, begab der König sich nach Jönköping, um am heutigen Morgen von dort mit der Eisenbahn näch Hessleholm zu reisen und nach der Ankunft daselbst heute Abend 11 Uhr sofort die Reise über Arasbro und Torsebro nach Beckaskog fortzusetzen. Prinz Oscar und ein Theil der Garderegimenter trafen bereits heute vom Lager hier wieder ein.
In der hiesigen norwegischen Staatsraths - Abtheilung werden nächstens einige Veränderungen eintreten. An Stelle des Staats raths Manthey, welcher in die norwegische Regierung eintreten und dort das Departement des Innern übernehmen soll, wird im August⸗ Monat der Staatsrath Bretteville als Mitglied der Staatsraths⸗ Abtheilung in Stockholm eintreten, und ferner wird an Stelle des Staatsraths Möinichen, welcher ebenfalls in die norwegische Regie- rung eintreten und dort das Finanz und Zolldepartement überneh⸗ men soll, gegen Ende Oktober der Staatsrath Helliesen in die hiesige Staatsraths-Abtheilung eintreten.
Der schwedisch - norwegische Gesandte am österreichischen Hofe, Staatsminister Due, traf auf seiner Rückreise von Norwegen am Mittwoch in Gothenburg ein und wird, nachdem er eine Zeit lang in Ramlösa bei Helsingborg verweilt hat, nach Wien zurückkehren
Amerika. New -York, 24. Juni. General Wilson mel⸗ det, daß über 30,900 Menschen im Staate Georgia Hungers sterben werden, wofern die Regierung ihnen nicht zu Hülfe käme. General Thomas hat bereits 5000 Buschel Getreide im nördlichen Theile des Staates vertheilt. Bis Columbia in Süd⸗Carolina sind ebenfalls an 10000 Leute lediglich auf Regierungsunterstützung angewiesen, während bewaffnete Banden in der Umgegend ihr Räuberwesen treiben. — Die Legislatur von Ost-⸗Virginien ist, auf den Ruf des Gouverneurs Pierpoint in Richmond zusammengetreten. In seiner Botschaft warf der Gouverneur einen Rückblick auf den Krieg und auf dessen einstweilige Folgen. Das alte System der Arbeit in Virginien sei über den Haufen geworfen, die einst blühenden Städte seien ihres Schmucks beraubt, Häuser und Waarenlager in Aschenhaufen, ganze früher wohlangebaute Strecken in gräberweise Einöden verwandelt worden. Der Friede jedoch werde wieder zur Rückkehr des Staates zur Union und zum Wohlstande führen. Er empfehle die Aufhebung der
Verordnung, die jeden, der am Aufstande in irgend einer Weise betheiligt
wortet dann ohne Verzug die Wahlen für die Staats und Unions legislatur vorzunehmen. — Die Truppen klagen vielfach, daß sie
wegen des rückständigen Soldes nicht schnell genug entlassen werden.
Denen, die in Norfolk, Virginien, stehen, schuldet die Regierung den Sold von 6 Monaten, und eine Division General Bartels in
Waspington, hat schon seit 10 Monaten keine Löhnung empfangen —
Ein Truppen, und ein Frachtenzug stießen am 23. bei (Indiana) auf einander. Beider Züge Maschinen. führer und Heizer wurden getödtet, und während die Schaffner mit
einander stritten, wessen die Schuld sei, kam ein dritter Zug daher=
gefahren, gerade in den Truppenzug hinein, wodurch 18 Menschen um's Leben kamen und 159 Verletzungen erlitten. — Der - New⸗
York Tribune« zufolge ist allen in Ehren entlassenen Soldaten von Seiten der Regierung das Recht bewilligt worden ihre Waffen gegen einen niedrig gestellten Kaufpreis mit sich in die Heimat zu nehmen; eine Muskete um 6, einen Karabiner um 19, einen Säbel um 3 Dollars. — Präsident Johnson bat nun auch seine Familie nach Washington übersiedeln lassen. Die Masse derjenigen, die dort ihre Gesuche um Begnadigung einbringen, ist außerordentlich groß. Mexiko, Nach dem Giornale di Roma ⸗ vom 5. de hat der päpstliche Runtius in Mexiko, Meglia, eine Note überreicht, worin die Beweggründe seiner Abreise aus Mexiko angegeben sind. Der