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. Papst habe ihm befohlen, nicht länger Zeuge der Verletzung Rechte der Kirche zu bleiben.
In Betreff der mexikanischen Finanzverhältnisse schreiben Londoner ⸗Times« vom 4. Juli in ihrem City-⸗Artikel:
Der Moniteur« veröffentlicht, mit Rücksicht auf die megikanischen Zustände, einen offiziellen Bericht über die Gesammt Einnahmen des Zolles, der Accise und der inländischen Steuern dieses Reiches, aus dem hervorgebt, daß in dem ersten Viertel dieses Jahres die Gesammt = Einnahme sich auf 4,962,066 Doll. belief, gegen 2,173,408 Doll. in demselben Quartal des verflossenen Jahres, so daß die Steigerung sich auf 2788, 655 Dollar beläuft, und berichtet ferner, daß die Gesammt - Zolleinnahme zu Vera— Cruz sich im Mai 1865 bis auf 521,470 Doll. erhoben, gegen 81641 Doll. in demselben Monat des verflossenen Jahres, was einen Zuwachs von 239,829 Dollars ausmacht. Aus diesen Ziffern folgern indeß der »Con— stitutionnel« und andere französische Regierungs⸗Organe mit Unrecht, daß die ganze Netto Einnahme (nach Abzug der Verwaltungskosten dieses Jahr die Summe von 19,818,264 Dollars erreichen werde, wobei sie offenbar übersehen, daß das erste Quartal des Jahres die eigentliche Geschäftszeit umfaßt, und daß in den Perioden, wenn das gelbe Fieber die mezikanischen Häfen beherrscht, sowohl Einfuhr wie Ausfuhr dort fast gänzlich ruben. Von der oben erwähnten Summe von 962,066 Dollars kommen auf den Einfuhr und Ausfubrzoll 2,827,281 Dollars oder 588,958 Vfd. 25 pèCt. des Einfuhrzolles, und 5 pEt. des Ausfuhrzolles in den Häfen des megzika— nischen Golfes sind an die anglo mexikanischen Fondsinhaber verpfändet. Da die Zoll-Einnahmen für Einfuhr und Ausfuhr in den oben angegebenen Summen zusammengeworfen sind, so läßt sich der Belauf der Ansprüche dieser Fondsinhaber unmöglich mit völliger Genauigkeit angeben, »aberc«, bemerkt ein Korrespondent, »selbst angenommen, die 588,958 Pfd. rührten ausschließlich von Einfuhrzöllen her, und die Einnahmen für jedes der noch übrigen drei Quartale dieses Jahres würden die Einnahme des ersten Quartals völlig erreichen, so würden dennoch die verpfändeten Prozente nicht ausreichen, die jährlichen Zinsen (307,249 Pfd.) der alten sich auf 10,241,650 Pfd. be⸗ laufenden anglo ⸗mezikanischen Anleihe aufzubringen, gar nicht zu reden von der weit schwereren Last von 54 Mill Pfd. Schulden, die Mexiko seitdem gemacht hat, und von seiner täglich wachsenden Schuldenlast Frankreich gegenüber“ Jedermann muß zugeben, daß die Fortschritte Mexikos unter dem neuen Regime derartig gewesen sind, um die civilisirte Welt von sei— nem eminenten Vorzuge vor der Herrschaft der verschiedenen militairischen Räuber zu überzeugen, deren Blut- und Plünderungslaufbahnen die Schande fast eines halben Jahrhunderts gewesen sind; aber es ist nutzlos, übertrie bene Hoffnungen zu erregen, und so, statt ausdauernden Fleiß zu ermu— thigen, Enttäuschungen fur die Zukunft unvermeidlich zu machen.«
Telegraphische Depeschen aus dem Wolff 'schen Telegraphen⸗Büreau.
London, Freitag 7. Juli, Vormittags. Weitere pr. -Scotia« eingetroffene Berichte melden, daß alle Handelsbeschränkungen, mit alleiniger Ausnabme der für die Kriegscontrebande bestehenden, für die Staaten westlich vom Mississippi aufgehoben sind. Zwischen den weißen Truppen und den Negern ist es in Savannah, Charleston, Norfolk zu ernsten Kollisionen gekommen. !
London, Freitag, 7. Juli, Nachmittags. Lord Cranworth wird der Nachfolger des abtretenden Lordkanzlers. Lord Pal— merston hat an seine Wähler in Tiverton behufs seiner Wieder— wahl ein Schreiben gerichtet, in welchem er ein Programm für die zukünftige Politik nicht aufstellt und sich auf seine Vergangenheit beruft.
Madrid, Donnerstag 6. Juli, Nachmittags. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer unterstützte Nocedal den gegen die Anerkennung des Königreichs Italien gerichteten Antrag. Der Staats ⸗Minister erklärte, die Regierung könne in Anbetracht gewisser zwischen Spanien, Italien und anderen Mächten schwebender Unter— handlungen an der Debatte nicht Tbeil nehmen.
Florenz, Donnerstag 6. Juli, Abends. Eine aus Malta hier eingetroffene Depesche dementirt das Gerücht von Cholerafällen, die sich auf der Insel gezeigt haben sollten.
Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.
Die »Königsb. Z. schreibt: »Die von der »Pr. L. Z.“ unlängst gebrachte und auch in unser Blatt übergegangene Nachricht von einer Be— rufung des Professors Dr. Ludwig Friedländer an die Universität Bonn entbehrt, wie wir auf's Bestimmteste versichern können, jeder Be— gründung.
— Dem Historienmaler Herrn Bauer aus Aachen ist in der Kon— kurrenz zur Ausschmückung des Assisensaales des Landgerichtsgebäudes in 40. mit Wandgemälden der erste Preis von 106 Frd'or zuerkannt worden.
— Die »Elbf. Ztg. meldet aus anten, 2. Juli: »Naächgrabungen zur Aufdeckung römischer Alterthümer sind in letzterer Zeit hier am Fürstenberge durch den Verein von Alterthum freunden im Rheinlande vorgenommen worden. Dieselben werden von den Hin. Professor Aus m Weerth und Kreisbaumeister Cuno geleitet. Dem Baumaterial der Arena
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bei Birten und den am Fuße des Fürstenberges vermutheten römischen Hafen und Brücken Anlagen gilt vorzugsweise diese Untersuchung. Für den Herbst sind Fortsetzungen auf der Hoͤbe des Fürstenberges in Aussicht genommen. Die Ergebnisse dieser Nachforschungen werden in den Jahr. büchern des genannten Vereins bekannt gemacht werden.
— An den gten d. M. knüpft sich, schreibt die „Trier. Ztg.“, ein inter. essantes Jabresgedächtniß. Am 9. Juli 1765 erließ nämlich die fürstlich nassauisch saarbrückische Regierung die Bekanntmachung, daß die Steinkoblen auch zur Erwärmung der Stuben benutzt werden könnten. Die weltlichen und geistlichen Ortsvorsteber wurden aufgefordert, die Leute darauf aufmerk. sam zu machen und sie zur Einführung der neuen Stubenerwärmung zu veranlassen. Schon früher wurden die Steinkohlen zum Kalkbrennen be— nutzt. Der Verein für Geschichte und Altertbum feiert am gten d. Mts. das hundertjäbrige Gedächtniß an obige Verordnung durch eine General. Versammlung, bei welcher Gelegenheit sebr passend eine historische Schrift über die Production und Verwendung der Saarkohle hätte erscheinen kon. nen. Die Saarkohle ist jetzt für ein großes Ländergebiet ein Gegen— stand von eminenter Wichtigkeit, und es müßte deshalb eine Schrift über die Exploitation dieser fossilen Wälder weithin lebbaftes Interesse er. regen. Bis jetzt ist nicht konstatirt, daß die Saarkohle schon in Römerzeit als Brennstoff benutzt worden ist. Da oben erwähnte alte Verordnung erst am 19. Juli 1765 publizirt worden ist, so werden die Knappswaftsvereine von Ottweiler und Umgegend am darauffolgenden Sonntag, den 2ssten d. M., ein Gedächtnißfest begehen.
— Der vor vier Jahren gestiftete westdeutsche Schachbund wird seine diesjäbrige Versammlung mit den üblichen Festlichkeiten, Turnieren u. s. w. am 27. und 28. August in Elberfeld abhalten. Außer anderen deutschen Meistern im Schachspiel werden Max Lange aus Leipzig, Graf Vitzthum aus Dresden, Georg Schulz aus Hannover und der berübmte Blindlingsspieler Louis Paulsen aus Detmold, der mit zehn Gegnern zu gleicher Zeit, ohne ein Brett zu sehen, den Kampf aufnimmt, erwartet.
— Am 2. Juli stieg in Paris ein nach einem neuen Spstem ge— bauter Aerostat vom Garten des Lugembourg aus in die Luft. Derselbe batte die Form eines 30 Meter langen und 11 Meter hoben Schiffes, das außerdem noch mit Schrauben und Schaufeln verseben war, um sich be— liebig drehen, heben und senken zu können. In der unten angehängten Gondel befanden sich vier Personen. Die Fahrt ging insofern glücklich von Statten, als das Luftschiff bei Maison ⸗Alfort, ganz in der Nähe von Paris, wieder zur Erde gelangte. Von einer selbstständigen Bewegung und Rich— tung war jedoch nichts bemerklich, es trieb wie jeder andere Ballon, trotz aller oppositionellen Einsprache der Maschinerie, mit der Luftstroͤmung, so daß die eigenthümliche Form und Einrichtung desselben vorläufig noch eine überfl üssige Zutbat zu dem alten Ballon gewesen zu sein scheint.
— Der »Sibir. Botes berichtet, daß vom 19. bis 22. Mai in Irkutsk drei Erdstöße bemerkt wurden. Der zweite und dritte Stoß war ziem— lich stark.
— In dem Grenzorte Surnabad wurde am 1. Juni um 8 Uhr Morgens eine momentane Erderschütterung mit sturmähnlichem unterirdischen Getöse wahrgenommen. Der Stoß nahm die Richtung von NO. nach SW Der Himmel war heiter. Windstrich NO.
Statistische Mittheilungen.
— Als Maßstab für die Lebbaftigkeit des Verkehrs zwischen Köln und Deutz theilt die »Köln. Ztg.« mit, daß auf beiden Rheinbrücken vom 1. Januar bis 31. Dezember vorigen Jahres 4,157 537 Fußgänger passirt sind. Hiervon fallen 1,710,982 Personen auf die feste und 455,555 auf die Schiffbrücke, welche letztere demnach für den Personenverkehr weit überwiegend benutzt wird, wogegen der Fuhrwerksverkehr sich zum weitaus größeren Theile über die feste Brücke bewegt. Die Durchschnittszahl der über die beiden Brücken Wandernden stellt sich pro Tag auf 11,390 Personen.
— Die relative, d. h. die nach dem Verhältnisse der Bevölkerung er— mittelte Zabl der Wirthschaftslokale in Cöln stellt sich unter Zu— grundelegung der vorjährigen Ziffern so, daß auf 199 Seelen ein Wirths— haus kommt. Da in Berlin zu Anfang dieses Jahres 3166 öffentliche Wirthslokale vorhanden waren, kam dort eines derselben auf je 200 Seelen. Das Verhältniß ist sonach an beiden Orten nahezu dasselbe, wenn man nicht etwa sagen will, daß Cöln die Haupt. und Residenzstadt in diesem Punkte noch übertreffe.
Gewerbe ⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Berlin. Die erste Lieferung des 13. Bandes der Zeitschrift für das Berg-, Hütten und Salinen wesen enthält: A. Eine Zusammen stellung der wesentlichen Preisänderungen für Kupfer, Blei, Zink und Zinn in den wöchentlichen Börsennotirungen des Jahres 1864, — eine Zusammen— stelung der Preise des schottischen Roheisens im Jahre 1864, so wie statistische Nachweise über die Ergebnisse der Roheisenproduction in Schott— land im Jahre 1364, — in chronologischer Reihenfolge die Fortsetzung der Nach- weisung uber die Verunglückungen beim Bergwerksbetriebe in Preußen im Jahre 1864. Statistik der Production der Bergwerke, Salinen und Hütten in dem preuß. Staate im Jahre 1864. — Nachtrag zum allgemeinen Markscheider-Regle— ment vom 75. Februar 1856 und zu den Vorschriften für die Prüfung der Markscheider von demselben Tage, vom 26. April 1865. B. Abhandlun- gen: Die Darstellung von Glaubersalz aus den Staßfurter kieserithhaltigen Steinsalzen und den Rückständen der Kalisalzfabriken unter alleiniger Be— nutzung der Winterkälte von dem Prinzen zu Schöngich-Carolath in Döortinund. Die Eisensteinlagerstätte der Grube Louise bei Horhausen nach ihrem geognostisch⸗mineralogischen Verhalten und ihrer muthmaßlichen Bildung, nebst einer kurzen Darstellung des auf derselben geführten Betriebes von Hilt in Saarbrücken. Theoretische und praktische Darstellung der Grund sätze für die Werthtazirung von Eisensteinen zur Anwendung bei Hütten werken, nebst erläuternden Beispielen von Mosler in Cöln. Das Auf— fahren der Bremsberge auf der Zeche Ver. Bickefeld in Flötzen mit schla—
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genden Wettern mittelst einer doppelten Wettertrommel und einer Bohrvor· echtung für Wetterbohrlöcher von Eckardt zu Haus Heisingen bei Eisen mit einer Tafel. Vergleichende Versuche über die Leistungsfäbigteit versch dener Feuerungen Roste) zur Dampskesselkeizung nach einem Berichte zweikmeisters Thomassek zu Bilestock bei Saarbrücken in der Provinz Sachsen von Analyse einer aus geschmolzenem sich abscheiden den zu Bonn. Die Porto- Tage für Briefe, für Pakete ohne Wertbsdellaration Geld- und Werth Sendungen aus Berlin nach preußischen Post⸗ v. v. ist so eben im Verlage der Königlichen Geheimen Ober ⸗Hof⸗ (R. v. Decker) für den Preis von 3 Sgr. erschienen. Königsberg, 6. Juli. Die »Osts. Ztg. bemerkt Folgendes über den Schiffs. und Handelsverkehr im Juni: Die Differenz, ün umgekehrten früher, zwischen den Getreidepreisen in Polen und bier England und Holland andererseits wird bei den diesseitigen und den guten Ernteaussichten, resp. schon gemachten Ernten in Süd immer schroffer. Daher stockt der Handel fast gänzlich. Wie Mai, so waren auch jetzt die polnischen Juden nicht geneigt Wittinnen hergebrachte Getreide zu den hier billigeren Preisen loszuschlagen und speichern es für eigene wieder in iglan und Holland
* — vort dan —
Heimat = Rechnung hingegen . W ' r 1 kern drrS Rem nr 6. Preise iedriger stehen als hier und tandie berabgehen, während l ie Schiffe geben zum großen Theile ch nie dagewesen sein dürfte. Ja . Nerb*itt'riss .* 1868 n biesigen Verhäitnissen frachtlos
auernd kein Absatz und d
r x Norweger, was np soegar ein Stettiner Dampfer den Rücken gewendet. Viele hier nicht Fracht findende Schiffe haben sich Memel und den russischen Ostseebäfen nachdem es hier geworden, daß es dort gute Frachten Es sind im Juni Schiffe eingekommen und 19 lim Mai 227 ein aus!. Ohne jede Ladung liefen 72 aus (d. i. beinahe *,
— d do mm, D o 1 J . V. 8 3 im März doch nur G von 249 oder ,.). Das Getreide⸗
immer weiter im Steigen iffen sind, so
gestaltete sich folgendermaßen: Aufgemessen wurden 1) vom Tag Last Weizen, 705 Roggen, 172 Gerste, 306 Hafer, 121 3 Leinsaat, 59 Rips und diverse Saaten, zusammen 735, April gl3z. April v. J. 5927. Mai v. JT. 4961. Vom Auslande 249 Last Weizen, 7799 Roggen, z Gerste, 93 Hafer, 35 Erbsen, 1009 Leinsaat, zusammen 9291 Last Summa der Zufuhr 11,412 Last. Abgemessen sind 1) nach dem Inlande 132 Last Weizen, 668 Roggen, 132 Gerste, 21 Hafer, 3 Erbsen, 109 Lein= Rips und diverse Saaten; zusammen 1110 Last. 2) Nach dem 28 Reggen, 154 Gerste, 193 Erbsen, 45 inse Rips und diverse Saaten; zusammen 4135 Last. Juni v. J. 14234). Summa der Ausfuhr 5244 Last.
Juni v 14308)
5. Juli. Tr. Itg) Die Mesel ist wieder auf ihr niedriges ickgekchrt und zwingt zur Sistirung der Schifffahrt. Die möoͤg— eten Moseldampfboote sind in voriger Woche nach dem Rhein srigirf worden, wo sie wegen niedrigen Wasserstands die durch die größern
aimpfdoote derbeigeführten Lücken im Flußpersonenverkehr ausfüllen sollen und einigen Tagen ihre Fabrten begonnen haben. Sodald der Wasserstand Mesel erlaubt, kehren sie zurück, ihre jetzige Verwendung hilst die pe— zren Nachtbeile der Gesellschaft beseitigen, welche durch die Unterbrechung
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len Macht
. ,, . * 21 Me elfabrten herbeigeführt sind.
Landwirthschaftliche Mittheilungen.
Tuchel, 2. Juli. (Westpr. Ztg.) Endlich haben wir nach langem kalten Winter einige freundlich warmen Tage, welche der Sommerung etwas auf die Beine belfen werden, um dem Landwirth eine Entschädigung für die weniger als mäßige Aussicht auf. Winterung zu geben. Erst jetzt stellt sich heraus, daß die Frübjabrsfröste dem Roggen, der damals gerade in der Blüthe stand, bedeutenden Schaden zugefügt baben, da die Aehren nur zum Theil gefüllt, zum Theil leer sind. Das Gras und der Klee haben gleich · falls sehr gelitten, so daß die beinahe beseitigte Heu- und Kleefutterernte so wobl in Qaalität als namentlich in Quantität viel zu wünschen übrig läßt. Eine Folge davon ist, daß die Preise des Roggens in etwa 14 Tagen von 31 Thlr. bis 45 pro Wispel gestiegen sind, und zwar exklusive des bei Ihnen mißüblichen Krumpfmaßes, welches bier glücklich heseitigt ist.
— Die Königliche land wirthschaftliche Akademie in Pros kau bat in der letzten Zeit wesentliche Erweiterungen erfahren. Zunächst wurde es nothwendig, den Unterricht in der Thierheilkunde den Zwecken der Aka⸗ demie entsprechender umzugestalten und zu vertiefen. So bedauerlich es auch war, daß der Departemenis. Thierarzt Lüthens in Oppeln, welcher wissen · schaftlich und praktisch befähigt, bisher diesen Unterrichtszweig erfolgreich vertrat, soweit sein Hauptamt ihm dies gestattete, nicht für die Akademie als ordentlicher Lehrer gewonnen werden konnte, so ist es andererseits er. freulich, in der Person des Dr. med. Dammann, bisher Kreis = Thierarzt in Kottbus, einen tüchtigen Ersatzmann gefunden zu haben, der mit wissen schaftlicher Qualification ein beachtenswerthes Lehrtalent verbindet. Es ist selbstverstãndlich, daß nunmehr auch dafür Sorge getragen wird, ein ausreichen des anatomisches Theater und ein Thierhospital zu beschaffen, um den erwei— terten Unterricht nach allen Seiten hin möglichst fruchtbar zu machen. Die Vermehrung der Lehrfräfte erstreckte sich ferner auf den naturwissen · schaftlichen Unterricht, welcher früher von nur zwei Lehrern ertheilt wurde. Für Geognosie und Zoologie wurde Dr. Rob. Hartmann aus Berlin berufen, und es wird beabsichtigt, schon in nächster Zeit einen Lehrer für Physik und Mathematik zu voziren, um den Lehrer der Chemie von erste— rer, den Lehrer der Baukunde von leßterer Disziplin zu entlasten. Ebenso liegt die Absicht vor, für Nationalölonomie und Landwirthschastsrecht eine
eigene Lehrkraft zu gewinnen, um diese wichtigen Fächer unagb: haͤngig von äußeren Einflüssen, die hindernd auf die Thätigkeit ines anderweit dauptsächlich beschäftigten Hilfslehrers einwirken müs= sen, binzustellen Dem äußeren Vernehmen nach ist es ferner im Werke, mit der Akademie und den schon bestehenden Baumschulen einen ObstMustergarten zu verbinden und zur Verwaltung dieser Anlagen, wie zum Unterricht in der Pomologie einen Fachmann anzustellen. dan hofft zu diesem Zwecke eine der bedeutendsten Autoritäten Deutsch⸗ lands zu gewinnen. Nicht nur die Lehrkräfte, sondern auch die Lehrmittel haben in der letzt verflossenen Zeit eine erfreuliche Vermehrung erfahren. Außer den etatsimäßigen nicht unbeträchtlichen Anschaffungen ist es durch Gewährung außerordentlicher Mittel möglich geworden, auf einer, etwa
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circa 600 Species, die, entnommen aus der Königlichen Landes Baumschule, unter der sorgfältigen Pflege des akademischen Gärtners trefflich gedeiben Zwischen den Bäumen sollen, so weit als möglich, an geeigneten Plätzen zerstreut, in Proskau's Nähe selten oder gar nicht auftretende Pflanzen der schlesischen Flora eingeführt werden. Auch ist Aussicht vorhanden, in der Nähe dieser Anlage und in Verbindung mit ihr einen landwirthschaftlichen Thiergarten, vielleicht schon im nächsten Jabre, entstehen zu sehen. Diese theils ausge—⸗ führten, theils in nächster Zeit zu beginnenden Erweiterungen zeigen, welche Auffassung Direction und Lehrerkollegium von Bedürfnissen der Akademie haben und wie sie mit allen Kräften bestrebt sind, denselben Rechnung zu tragen. Sie beweisen aber auch ferner, daß das Königliche landwirthschaft⸗ lich? Ministerium, von welchem diese Akademie ressortirt, die Interessen des landwirtbschaftlichen Unterrichtswesens mit großer Umsicht und Sachkenntniß vertritt, und sich dadurch gerechten Anspruch erwirbt auf die Anerkennung aller bei dieser wichtigen Frage Betheiligten.
Aus der Gegend von Stolp, 30. Juni, schreibt man der Osts. Zeitung: Die letzten Tage des Monats sind bis auf den heutigen, an wel⸗ chem wieder mildere Temperatur eintrat, durch kalten Nordwind unfreundlich gewesen. Auf das Wintergetreide bleibt die Einwirkung des leßzten Regens zwar ohne Einsluß, dem Sommergetreide kann derselbe aber noch sehr wohl- hätig werden. Rapps und Rübsen, der, wie früher gemeldet, nur auf we⸗ nigen Feldern sich gut erhalten hat, ist bisher noch nicht gemäht und über den Erdrusch noch nichts Bestimmtes anzugeben, doch kann das Ergebniß nur gering ausfallen, da ein großer Theil umgepflügt werden mußte, W eiz en st bei dem Mangel an Wärme sehr kurz im Stroh geblieben und besonders der zum Mehrtheil spät und naß bestellte hat einen dünnen Stand und kurze Aehren, er hat erst spät angefangen zu blühen. Roggen steht nur ausnabmsweise bei früher Saat und kräftigem Boben gut, der große Mehrtheil ist kurz im Strob, hat dünnen Stand und ist auf leichtem Boden von Kälte und Dürre besonders angegriffen. Gerste hat sich, soweit sie bei der Dürte gleichmäßig aufgegangen war, im Allgemeinen gut erhalten und verspricht, nach durchdringendem Regen, guten Ertrag. Hafer hat, mit Ausnahme des leichten Bodens, wo Dürre und Kälte ihn zu sehr angegriffen haben, einen guten Stand. Erbsen und Wicken stehen besonders gut, so wie auch Hafergemenge. Lupinen sind, soweit guter Samen dazu genommen war, recht gut aufgegangen, doch ist viel Ausfall durch schlechten Samen. Kartoffeln haben sich, wenn auch etwas im Wachsthum zurückgeblieben, doch gut gehalten, sie sind nur strichweise vom Nachtfrost beschädigt, und kann auf dieselben der Regen noch recht vortheilhaft einwirken. Klee hat im ersten Schnitt einen überaus geringen Ertrag gegeben, der kaum auf die Hälfte einer Mittel Ernte anzunehmen ist, nur ein geringer Theil baron ist am Schluß des Monats schon eingebracht. Wiesenheu, mit dessen Ernte man noch beschäftigt ist, giebt ebenfalls sehr wenig Ertrag nur die gewässerten Wiesen geben gutes Heu; dagegen sind besonders die Noor⸗ wiesen von der Kälte so mitgenommen, daß hier der Ausfall überaus groß ist und auf manchen kaum gemäht werden kann. Die Aussichten auf eine geringe Futterernte, wie sie durch den geringen Strohertrag im Winter getreide, in Klee und Wiesenheu schon feststeht und durch den zu hoffenden bessern Ertrag des Sommergetreides nicht ausgeglichen werden kann, ge⸗ währt traurige Aussichten für den Futterbedarf des Winters und macht die Linschränkung des Viehstandes in vielen Wirthschaften nõthig, weshalb auch viel Angebot, besonders von Schafen, zum Verkauf stattfindet und sich wenig Kauflust zeigt.
— In Folge
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am 1. und 2. d. Mts. i und mittleren Saale wieder vorwärts gekommen und die daß der Roggen der Nothreife werde entgegen gehen, 3eschwunden. die Wälder haben sich seit einigen Tagen wieder erfreulik erdoit.
— Der vom land und forstwirtbschaftlichen Vereine ju ert n= alljährlich veranstaltete Rapps - und Saatmarkt wird in zi
am 17. d. Mts. im Friedrich Wilbelms ⸗ Bade zu Settstãd werden.
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Eisenbahn⸗Angelegenheiten.
Görlitz, 6. Juli. (G. A) Die Verwaltung der Berlin Sor ger Eisenbahn . Gesellschaft dat dem Vernedmen nach den Bau einer Sweigdaan von Spremberg über Camenz nach Radeberg ** Auge getagt and * schlossen, die entsprechenden Verardeiten anfertiges za aFen. Dit Verl im Görlitzer Bahn würde durch Vellendung dieset Sweig dada . A zu einer zweiten Verbindung zwischen Berlin und Dresden werden.