1865 / 159 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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bis 7 mit i500 seo Fl und als Bedeckung die Summe von 150 807 F. in den Staatsvoranschlag für das Jahr 1865 aufzunehmen.

Hierauf nahm das Wort Kriegsminister v. Frank, um die

Erklärung zu geben, daß Se. Majestät der Kaiser in Würdigung der Finanzlage des Reiches und der politischen Lage eine weitere

Reduction der Armee in Italien und Dalmatien bis auf den vollen

Friedensstand anzuordnen geruht haben, und daß Se. Majestät ibn (den Kriegsminister) weiter beauftragt haben, thunlichste Ersparungen in allen Zweigen der Administration vorzunehmen, und daß er (Redner) es als seine Pflicht erachte, dem Allerhöchsten Willen ent— sprechend Ersparungen bis an die Grenze der Möglichkeit vorzu nehmen.

Nachdem noch Graf Leo Thun und Marineminister Freiherr v. Burger (letzterer bei Kriegsmarine) gesprochen, wurden die Kom missions⸗Anträge angenommen. Die Kommissions⸗Anträge, betreffend Handelsmarine wurden, ohne Debatte angenommen und hierauf das Finanzgesetz in zweiter und dritter Lesung zum Beschluß erhoben.

Der Kaiser ist heut Vormittag von Lazenburg nach Wien gekommen und hat vor Beginn der allgemeinen Audienzen den Ministerpräsidenten Grafen Mensdorf, darauf den vorgestern hier angekommenen Internuntius Baron Prokesch⸗Osten in besonderer Audienz empfangen. Der Kaiser nahm auch noch die Vorträge der Minister Majlath, Plener und Franck entgegen, empfing meb⸗ rere der Herren Erzherzoge und fuhr Nachmittags nach Laxenburg zurück.

In der heutigen Sitzung des Ausschusses für die siebenbür— gische Eisenbahn acceptirte derselbe einige der vom Herrenbause gemachten Modificationen. Bezüglich des von diesem Hause gestriche nen Artikels IX. wurde beschlossen, denselben aufrechtzuhalten, jedoch einzufügen, daß die verfassungsmäßige Genehmigung des Fortbaues dann einzutreten habe, wenn eine staatliche Zinsengarantie oder eine Ausnahme von den Finanzgesetzen gewährt werden sollte.

(Tel. d. Boh.) Ein heutiger Kaiserlicher Erlaß befiehlt die Ein⸗ stellung des Preßprozesses gegen die Zang'sche ⸗Presse« wegen Stö— rung der öffentlichen Ruhe. In den Prozeß verwickelt waren Zang, Professor Lorenz und Seuffert.

T. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Her—⸗ renhauses wurde bei der Berathung über das Finanzgesetz die allgemeine Finanzlage des Landes in die Debatte gezogen. Graf Leo Thun beantragte folgende Erklärung:

Das Herrenhaus erkennt an, es sei zwar unvermeidlich, im Staats. voranschlage die Ausgaben des Staates abermals zu einem Betrage fest— zustellen welcher in den Einnahmen seine Deckung nicht findet; uͤber die Finanzlage spricht er jedoch seine Ueberzeugung, wie nachstehend, dahin aus, daß eine Steigerung der Einnahmen im Wege der Steuergesetzgebung nicht mehr zu erreichen und daß die Herstellung des Gleichgewichts daher bor Allem dadurch bedingt ist, daß die Jahresausgaben bis auf den Be— trag der Einnahmen reduzirt werden. Dies ist jedoch nur durch eine wesentliche Aenderung der bestebenden Einrichtungen iel fernere Benutzung des Kredits wäre nur dann zu rechtf dieselbe als Mittel darstellt, auf diesem Wege das Gleichgei nahen Zukunft berzustellen Das Herrenbaus erwartet daher, die Re gierung werde eine Kreditvorlage nicht mehr machen, ohne nachzuweisen ob und wie der erwäbnten Anforderung entsprochen werden könne.

Der Antrag des Grafen Leo Thun wurde einer besonderen

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Kommission von 7 Mitgliedern überwiesen.

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Schweiz. Bern, 5. Juli. Köln. Ztg. bandlungen der Bundes⸗Versammlung, gemeldet, am 3. d. M. ihren Anfang genommen haben, ist bis wenig Bemerkenswerthes zu berichten. Gestern fand im Stär rathe ein kleines Vorspiel zur Debatte über die ision der B desverfassung Statt, indem der thurga uer Deputirte Häberli die Priorität in dieser Angelegenheit für den Ständeratb beantragte, welcher Antrag jedoch von Pr. Blumer aus Glarus bekämpft wurde, so daß schließlich die Initiative in der Revxisionsfrage dem National- rathe mit 19 gegen 11 Stimmen verblieb. In seiner beutigen Sitzung weist der Ständerath die bundesräthlichen Anträge, betref— send die Errichtung eines eidgenössischen Kriegsdepots, welchem vom Nationalrathe in der letzten Dez mbersitzung die Genebmigung er— theilt worden war, nochmals an den Bundesrath zurück. Gegen⸗ stand der Verhandlungen des Nationalrathes war gestern und heute der Bericht des Bundesratbes über seine Geschäftsfübrung im Jahre 1861.

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Großbritannien und Irland. London, 6. Juli.

er 2 zonaten gethan haben; doch habe er es unter

die Kabinetsmitglieder anderer Meinung gewesen seien. Er wäre gern allen gegen seinen Privatcharakter erhobenen Anklagen entgegengetreten; al- in Lord VPalmerston habe eingewandt, daß dies den für das politische Ver⸗ hatten maßgebenden Grundsätzen widerstreiten würde, indem, wenn man ein

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bung einer Anklage einen Lord ⸗Kanzler aus dem Amte steßen könnte. So sei es gekommen, daß sein Entlassungsgesnch bis auf den gestrigen Tag ver. schoben worden sei. Was den vom Hause der Gemeinen gefällten Spruch anbelange, so sei er genöthigt, sich demselben zu fügen; doch hoffe er, daß mi der Zeit eine ruhigere Ansicht die Oberhand gewinnen und man sein Ver. fahren milder beurtheilen werde. Er nimmt hierauf Bezug auf die Gesetze, zu deren Vorlage ihm sein Amt Gelegenheit geboten habe, und die vom Hause genebmigt worden seien. Leider habe er die große Arbeit einer Kodifizi. tung der gesammten Gesetze nicht in die Hand nebmen können, da das Parlament ihm erst in der gegenwärtigen Session die Mittel dazu bewil. ligt habe. Die Vorarbeiten jedoch habe er bereits gemacht und hinterlasse sie seinem Nachfolger. Als Privatmitglied des Hauses werde er es sich hinfort angelegen sein lassen, das Zustandekommen aller noch zu beweik. stelligenden Gesetzrefermen zu fördern. Er dankt schließlich den Lords für die ihm stets bewiesene Freundlichkeit und spricht die Hoffnung aus, daß, wenn er vielleicht zu Zeiten durch einen übereilten oder leichtsinnigen Aus. druck verletzt haben sollte, dies aus ihrem Gedächtniß verschwinden werde.

Heute um 12 Uhr ward das Parlament durch eine Königliche Kommission, bestehend aus den Lords Granville, St. Germans, Eversley, Wensleydale und Sydney, prorogirt, wie bereits telegrapbisch gemeldet. Lord Granville verlas folgende Boischaft:

Mylords und meine Herren! Auf Befehl Ihrer Majestät entheben wir

e Ihrer ferneren Anwesenbeit im Parlamente und danken Ihnen im amen der Königin fär den Eifer und Fleiß, womit Sie in der jetzt zu Ende gehenden Sessien Ihre Pflichten erfüllt haben. Wir haben ferner den Befehl erhalten, Ihnen mitzutheilen, daß, nachdem das jetzige Par. lamen: die ihm gesetzlich vorgeschriebene Periode beinahe ausgedauert hat, und Sie zum Vortheile der oͤffentlichen Angelegenbeiten nicht gut in eine andere Jabres · Session eintreten könnten, Ihre Majestät die Absicht hat, das gegenwärtige Parlament sofort auszulösen und Wablen behufs Zusammenttitts eines neuen auszuschreiben. Doch kann Ibre Majestäͤt nicht von Ibnen Abschied nebmen, ohne uns den Befehl zu ertheilen, Ihnen die volle Anerkennung Ihrer Majestät auszusprechen für den Eifer und die Vaterlandsliebe, mit denen Sie während Ibres sechsjährigen Bestebens als Parlament Ihre wichtigen Functionen erledigt haben, so wie für die vielen guten Maßregeln, die Sie der Genehmigung Ibrer Majestät vorgelegt haben und die zur Verminderung der 6ffentsschen Lasten, zur Auf. munterung des Gewerbefleißes, zur Vermehrung des Reichtbums und zur Förderung des Wohlstandes und Glückes von Ihrer Majestät Volk so viel beigetragen haben. Wir baben den Befebl, Ibnen mitzutbeilen, daß Ibrer Majestät Beziehungen zu den fremden Mächten freundlich und befriedigend sind, und Sie bofft vertrauensvoll, daß keine Frage schwebe, welche zu einer Störung des europäischen Friedens fübren durfte. Ihre Majestät ist erfreut, daß der Bürgerkrieg in Amerika zu Ende ist, und Sie bofft zuversichtlich, daß die durch diesen langen Kampf verursachten Schäden wieder gut gemacht, der Wohlstand in denjenigen Staaten, die durch den Kampf gelitten haben, wieder hergestellt werden möge. Ibre Majestät bedauert, daß die Konferenzen und Verhandlungen zwischen Ihrer Majestät nordamerikanischen Provinzen in Beziehung auf die Vereinigung dieser Provinzen zu einer Conföderation bis jetzt noch nicht zu einem befriedigenden Ergebnisse geführt haben Eine solche Vereinigung würde den Provinzen einen Zuwachs an Kraft verleiben und manche Verbesserungen im Innern erleschtern. Ihre Majestät bat erfreuliche Zusicherungen von der ergebenen Lovalität Ihrer nordamerikanischen Provinzen empfangen. Ihre Majestät freut Sich uͤber die ununterbrochene Rube und den steigenden Wohlstand Ibrer indischen Besißungen, und Sie hofft zuversichtlich, daß die großen Vortäthe von Rob— stoffen, welche diese Gebiete der Fabrik Industrie liefern werden, in Verbin— dung mit dem Abschlusse des Bürgerkrieges in den Vereinigten Staaten von Nordamerika die Wiederkehr der lange vorhanden gewesenen Rotbzu— stände unter der Fabriks - Bevölkerung einiger nördlichen Grasschaften ver— hindern werde. Meine Herren vom Hause der Gemeinen! Ihre Majestät befiehlt uns, Ihnen Ihre warme Anerkennung auszusprechen für die Ihrer Majestät ge— machten freigebigen Geldbewilligungen Behufs des Staatsdienstes im lau— fenden Jahre und zu Zwecken der permanenten Vertheidigung von Ihrer Majestät Werften und Zeughäusern. Der von Ihrer Majestät vor Kur. zem abgeschlossene Handelsvertrag mit Preußen und den übrigen Staaten des deutschen Zollvereins ist auf Ihrer Majestät Befehl Ihnen vorgelegt worden. Ihre Majtstät bofft zuversichtlich, daß dieser Verstag zu der Ent— wickelung der Handelsbezichungen zwischen England und Deutschland bei— tragen und die Interessen der verschiedenen betheiligten Staaten fördern wird. Ihre Majestät befiehlt uns, Ihnen die Versicherung zu ertheilen, daß Ibre Aufmerksamkeit auch fernerbin auf alle diejenigen Raßregeln gerichtet ein wird, welche geeignet sein dürften, den Verkehr zwischen Ihrer Majestät Reiche und dem Auslande auszudehnen und auf eine gesunde Grundlage zu stellen.

Mylords und meine Herren! Ihre Majestät hat vielen Maßregeln von allgemeiner Nützlichkeit, die das Ergebniß Ihrer Arbeiten während der nun zu Ende geführten Session sind, Ihre berzliche Genehmigung ertheilt. Die Akte, kraft welcher die Armensteuern auf die Gesammtheit statt auf die ein zelnen Kirchspiele vertheilt werden sollen, wird die Last der arbeitsfähigen Armen, durch Uebersiedelung von einem Kirchspiele in das andere, erleich— tern. Die Akte zur Verbesserung der die Geschäfts - Compagnons be— treffenden Gesetze wird dahin zielen, die nutzbare Kapitalsverwendung auf— zumuntern. Die Akte Behufs Neubaues und Vereinigung der verschiede— nen Gerichtshöfe wird, wie zu hoffen steht, die Prozeßkosten vermindern und die Gerichtsprozedur kürzen. Die Clerical Subscription⸗-Acte, hervor⸗ gegangen aus dem Gutachten einer Königlichen Kommission, werden die ge fühlten Uebelstände der verschiedenen vom Klerus bisher geforderten Formen von Unterzeichnungen und Erklärungen beseitigen. Die Verwaltung und Dis- ziplin der EGefängnisse wird durch die Acte Betreffs der Konsoli— dirung und Amendirung der Gefängnißgesetze verbessert werden. ie Aete Betreffs, der Gerichtsbarkeit der Grafschaftsgerichte wird r ofalen Rechtspflege eine nützliche Ausdehnung gewähren. ie Acte, kraft welcher das Central,! und Revisions - Amt des

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Finanz - Ministeriums verschmolzen werden soll, wird beitragen, die Wiek. samkeit der Kontrolle über die Staats ˖· Rechnungen ju erhöhen. Die Acte Betreffs Registrirung von Grundbesitzrechten in Irland wird die Ueber⸗ tragung des Grundbesitzes leichter und sicherer machen Die Akte zur Veibesserung der die bewaffnete Polizei in Irland betreffenden Gesetze wird dazu beitragen, die Wiederkehr von Ruhestõ rungen, wie sie im vorigen Jahre in Belfast vorgekommen waren, zu verhüten. Die Akte, welche sich auf die Vertheidigung der Kolomeen bezieht, hat Beschränkungen aufgehoben, welche die Kolonien bisher verhindert hatten, wirksame Maßregeln zu ihrer Vertheidigung gegen Seeangriffe zu treffen. Ihte Majestät hat außerdem noch vielen anderen nützlichen, wenn auch ibtem allgemeinen Nutzen nach minder wichtigen Maßregeln mit Freuden Ihre Genehmigung ertheilt.

Die Wähler des vereinigten Königreichs werden bald aufgefordert wer— den, von Neuem ihre Vertreter für das Parlament zu wählen, und. Ihre Majestät betet inbrünstig, daß der Segen des Allmächtigen auf den Wablen rube und sie leite zu der Erreichung dessen, was It Majestät unablässige Sorge ist zum Wohle und Gluck Ihres Volk 961

Das Parlament ward hierauf formell bis zum 12. Juli ver— tagt. Einige Minuten nach dem Schlusse der Session unterzeichnete die Königin in Windsor das Auflösungs Patent.

Frankreich. Paris, 6. Juli. Im Senate wurde istimmung zur Veröffentlichung des Gesetzes wegen prob sorischer

affung mit allen gegen die eine Stimme des General Proku⸗ Dupin ertheilt, dagegen der Senatsbeschluß wegen der Naturalisation in Algerien mit a von 119 - ren angenommen. Dekret, wodurch fünftägigen Session einberufen werden.

Das Instit von Frankreich hat den Preis des Kaisers, 2006 Fr dem Professor der Chemie an der medizinischen Fakultät in Paris, Würz, zuerkannt.

Von den Flittas, die in Fol z vorigjährigen Aufstandes zu Hi 1 n, hat der Kaiser 181 begnadigt und frei⸗ ö ssen; nur die bei d zen u inderungen in euro- päischen Kolonieen Betheiligten wurden nicht begnadigt.

Nachrichten, welche die Post von China unterm 28. April bringt,

den Sturz des Prinzen Kung, der in Folge einer Palast—

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volution stattgefunden hat. In Kankao war es zu Unruhen ge— nmen.

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Türkei. Aus Konstantinopel, 3. Juli, wird telegraphisch gemeldet, sechzig Serben hätten in der Nähe des Dorfes Nezak, an der serbischen Gränze, albanesische Männer und Kinder angegriffen

mehrere davon getödtet und verwundet. .

Aus rajewo wird gemeldet: »Dieser Tage hat ein Kaiserlicher Courier aus Konstantinopel einen Ferman gebracht, wo⸗

künftigbin die Herzegowina mit Bosnien administrativ ver⸗

nigt werden soll tw oberste Verwaltungschef beider Länder bleibt an Pascha von Bosnien mit dem Sitze in Serajewo. Es wer= vier Medschilis (Tribunale) errichtet, welche aus je drei Türken, zwei Ebristen und einem Juden, unter dem Vorsitze eines Mohame— zusammengesetzt werden. aus Alexandrien vom 4. d.,, Mittags, [76 Personen gestorben, in Cairo ieber und

berrschen bitzige B

1. t. Peters burg, 6. Juli. Die

da Duma in einer ihrer letzten Sitzungen

ie Arbeiterwobnungen einer schärferen Kontrolle zu

und Maßregeln zu ergreisen, daß die Fleischpreise er⸗ Behufs näheren Eingehens auf diese beiden Gegen—

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irden zwei Kommissionen ernannt, von denen die zweite

uch aus den bedeutendsten Viehhändlern bestehen wird. „Kijewlanin« zufolge, wird der Osts. Ztg. unter dem 5. Juli geschrieben, hat die Russische Regierung in Folge des letzten Auüfstandes einen geheimen Polnischen Verein zur Förderung der Volksbildung in den Reußischen Gouvernements entdeckt, der sic schon vor dem Jahre 1860 gebildet und über Kiew / Podolien und Volbynien verbreitet haben soll. Der eigentliche Zweck des Ver, eins, der Über bedeutende Fonds zu verfügen hat und eine Bibliothek besitzt, soll die -Polonisirung und Katholisirung« der griechisch-ortho⸗

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doxen Bevölkerung sein. Der General-Gouverneur Bezak hat sofort ge⸗ eignete Maßregeln zur gänzlichen Unterdrückung des Vereins und der von ihm unterstützten Bestrebungen angeordnet, Auch in der Provinz Posen und in Galizlen haben sich in der dem Aufstande vorhergehenden Epoche der kirchlich ⸗politischen Demonstrationen polnische Vereine zur Verbreitung nationaler Volksbildung, d. h. zur Belebung des polnischen National- bewußtseins gebildet, die zum Theil noch bestehen und, so viel Re— ferent weiß, von den betreffenden Regierungen geduldet werden. Diese Vereine beschäftigen sich namentlich mit der Herausgabe und Verbreitung billiger, dem vorgesetzten Zweck entsprechender Volks schriften. Jedenfalls gehörte der in Reußen unterdrückte Verein zu derselben Kategorie.

Schweden und Norwegen. Stocholm, 4. Juli. Die gestrige Nummer von »Aftonbladet« und die heutige »Post⸗

tidning bringen einige näbere Nachrichten über die vorgestern, am Sonntage, stattgebabte große Feuersbrunst in Carlstad. Die ganze Stadt ist fast niedergebrannt und die geretteten Waaren zum großen Theile durch sehr starken Regen beschädigt. Carlstad hatte über 1000 Einwohner und bestand aus eirea 600 Häusern, größten⸗ theils ganz aus Holz aufgeführt. Diese Bauart und der Umstand, daß die Spritzen, welche übrigens kaum acht Tage vorher einer Ptü— fung unterzogen waren, während des Brandes untauglich wurden, erklärt die große Verbreitung des Feuers. Die allgemeine Brand- kasse der Städte erleidet durch diese Feuerbrunst einen bedeutenden Verlust, indem bei derselben von den Gebäuden Carlstads bis zum Belauf von 2 Millionen Thaler versichert waren. Bei der Ver⸗ sicherungs - Gesellschaft »Skandia ! soll an Eigenthum für 477,000 Thaler versichert fein. Die Regierung bat sofort 4000 Thlr. zur Unterstützung für die Nothleidenden angewiesen.

Dänemark. Kopenhagen, den 5. Juli. Verschiedene hiesige Blätter, schreibt man den »Hamb. Nachr.“, beschäftigen sich gegenwärtig wieder mit Gerüchten von einer nahenden oder schon eingetretenen Ministerkrise. In gut unterrichteten Kreisen weiß man jedoch bis jetzt durchaus nichts davon, vielmehr zeugt Mehrxeres, daß man sich an betreffender Stelle der gegenwärtigen Ruhe erfreut und das Verdienst des Ministeriums in dieser Rücksicht wohl anzuer⸗ kennen geneigt ist. In dem betreffenden Gerüchte spiegeln sich nur die Wünsche und Hoffnungen unseren Bauernfreunde ab und gewiß ist es, daß sie in ihren Bemühungen, sie zu realisiren, nicht nach⸗ lassen. Rücksichtlich des neuen Armeeplans wird demselben Blatte geschrieben, daß eine festere Organisation als die setzige sich dem Miliz system annähernde, beabsichtigt wird, wozu die Erfahrungen des letzten Krieges auch alle Veranlassung gegeben haben. Man will durch Einschränkung des Garnisondienstes sparen, um durch jährliche Lager größerer Truppenmassen eine erhöhte Festigkeit, Uebung und Feld⸗ tüchtigkeit zu erzielen.

Die Kommission zur Prüfung der Eisenbahn Projekte von Kröhnke und von der feeländischen Eisenbahngesellschaft hat bereits gestern eine erste Sitzung gehabt, morgen wird bereits die zweite stattfinden.

(H. C) Dem Vernehmen nach ist mit Preußen eine Conven— tion abgeschlossen, derzufolge in den beiderseitigen Staaten in Zu kunft die Paßvisas durch die Konsulgte nicht mehr ersorderlich sein sollen.

Amerika. Vereinigte Staaten Anfangs v. M. ist, der »Osts. Ztg. zufolge, der ehemalige Insurgentenführer Joseph Kronikowski, der bei der schweizerischen Bundesregierung den Plan zur massenhaften Uebersiedlung polnischer Emigranten nach Amerika angeregt hat, in New - York eingetroffen, um dort ür die Ausführung dieses Planes zu wirken. Er setzte sich bald nach seiner Ankunft mit dem Mayor von New - York in Verbindung, und erließ im Einverständniß mit demselben in öffent⸗ lichen Blättern einen Aufruf zur Subseription von Geldbeiträgen bebufs Bestreitung der Transportkosten für einige Tausend pol- nische Emigranten, die sich zur Auswanderung nach Amerika be⸗ reit erklärt haben sollen. Die Beiträge sollen an den Mayor von NewYork eingesendet werden. Herr Kronikowski behauptet, daß sein Eolonisations-⸗Projekt sich der thätigen Unterstützung der Re— gierungen von Frankreich und der Schweiz erfreue, welche zur Aus- führung desselben bedeutende Summen in Aussicht gestellt baben sollen. Er beabsichtigt, den Kongreß der Vereinigten Staaten, sohald derselbe wieder zusammengetreten ist, eine ausfübrliche Denkschrift über die Organisation der projektirten Emigranten Kolonie vorzulegen und ihn um Abtretung der nöthigen Ländereien zu bitten.

Asien. Die in Triest, 5. Juli, eingetroffene Ueberla

mit Nachrichten aus Caleutta, 28. Mai, meldet: am

»Nemesis« der Peninsular⸗Companz ist im Hugly-Fluf gescheitert. Es heißt, der Emir von Kabul habe die Jer

seinen Bruder nachgesucht. Ein russisches

stark mit Artillerie soll bis Yaskand an der

vorgerückt sein. 86 China. Aus Hongkong, 13. Mai, wird berichtet; daß en

englischer Dampfer wegen Besuchs eines ens, der tu hamm

fremden Schiffen nicht offen stebt, von der chinesischen Regierun konfiszirt wurde.

Unter der Ueberschrift »Wichtiger Fund in der

thek« bringt das Schlußbeft von Haupt? Zeitichtift für de er

Bd. XII 515 ff. verschiedene poetische Bruchstücke aus Perg am en kblh tern

die von den Einbänden zweier Manunfkei ze der Königlichen Didi eber ab

gelöͤst und durch Ober Bibliothekar Pr ieser acher entzig ert 3 rden r

Außer funf Urkunden, die dem Prora rd lee überge den ind Anden zusammen ge doörige Nerger

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