1865 / 186 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Se. Excellenz der General Lieutenant und

Angekommen: von Plonski,

Commandeur der 2. Garde Infanterie · Division, von Carlsbad.

Der Wirkliche Geheime Ober Finanz Rath und Ministerial- Direktor Bitter aus der Schweiz.

Abgereist: Der Seehandlungs⸗Präsident Ca mphausen nach Schlesien.

Berlin, 9. August. Se. Majestät der König haben Aller gnädigst geruht: Dem Kammerherrn Grafen Gustav Blücher von Wahlstatt zur Anlegung des von des Großherzogs von Baden Königlicher Hoheit ihm verliehenen Commandeurkreuzes des Zährin ger Löwen -⸗Ordens und dem vormaligen Mennoniten Prediger de Veer zu Danzig zur Anlegung des von des Königs von Por tugal Majestät ihm verliehenen Ritterkreuzes des Christus Ordens, die Erlaubniß zu ertheilen.

Nichtamtliches.

Preußen. Landeck, 5. August. Ueber die S rundstein legung zum Militär ⸗Kur hau se hierselbst, welche auf den gestrigen Tag fest· gesetzt worden war, der mit Rücksicht auf den hundertjährigen Ge⸗ denktag des großen Friedrich sehr passend gewählt erschien, wird der Prov. Ztg. f. Schl. berichtet: In Veranlassung der Feier waren sehr viele Personen von auswärts hierher gekommen und befanden sich unter den Anwesenden Se. Exeellenz der Minister des Innern, Graf von Eulenburg, Se. Excellenz der kommandirende Ge— neral des 6. Armee - Corps, Herr von Mutius, der Herr Regierungs- Präsident von Götz, die Geistlichkeit aus Glatz und Neisse und viele Offiziere aus den genannten Garni— sonen. Die Feier begann mit einem in der Marien - Kapelle vom Pfarr ⸗Administrator Schlombs abgehaltenen Gottesdienste, nach dessen Beendigung die Mitglieder des Magistrats und der Stadt⸗ verordneten ⸗Verfammlung sich auf dem Bauplatze, woselbst die Bürgerschützen und die Mitglieder des Veteranen-Vereins bereits Aufstellung genommen hatten, versammelten. Nach 19 Uhr begab sich der Herr Landrath v. Hochberg und Sanitätsrath Dr. Langner in Begleitung mehrerer Mitglieder des Comitè's der Prinz Karl Stiftung zu Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Karl, welche demnächst, nachdem ihr Bericht erstattet worden war, die Gnade batte, auf dem Bauplatze zu erscheinen. Als die hohe Frau von dem Regierungs-Präsidenten Herrn v. Götz aus Breslau, dem Vor— sitzenden des Comités, empfangen worden war, begann die Grund— steinlegungsfeierlichkeit mit einem Chorale, an welchen sich eine An⸗ sprache, gehalten von dem Bürgermeister Andersek, anschloß. Dem⸗ nächst verlas dieser die Stiftungs- Urkunde, welche für den Grund⸗ stein bestimmt ist, und hierauf vollzog Pfarr ·˖ Administrator Schlombs die Weihe desselben. Nachdem der Grundstein dann an den für ihn bestimmten Platz gebracht worden war, thaten zunächst Ihre König liche Hoheit die Frau Prinzessin Carl und die übrigen anwesenden hohen Gäste die üblichen Hammerschläge, nach denen Magistrat, Stadtverordneten, die biesigen böheren Beamten u. s. w. ein Gleiches thaten. Während der Einsenkung des Steines trug ein Sängerchor eine Festhymne vor. Den Schluß der Feierlichkeit bildete ein Gebet, gesprochen von dem Pastor Roffler, und ein Choral. Am Nach⸗ mittag fand ein Diner statt und am Abend waren die meisten Häuser festlich illuminirt.

Burg, den 7. August. Heute stand, wird der ⸗Magdeb. Z. berichtet, zur Publication des Erkenntnisses in der Untersuchungs sache wegen der Fabrikarbeiter Coalition die letzte Verhandlung an. Der Gerichtshof nahm zwar den Thatbestand der Anklage für vollig erwiesen an, hielt jedoch für nicht festgestellt, daß dasjenige, wozu die Angeklagten durch ibre perabredete Arbeitseinstellung ihre Fabrik- herren haben bestimmen wollen, eine Handlung oder ein Zugeständ⸗ niß ist. Sonach konnte eine Verletzung des §. 182 der Allgemeinen Gewerbe Ordnung nicht angenommen werden und die Angeklagten wurden deshalb von der gegen sie aus 5. 182 erhobenen Anklage sämmtlich freigesprochen. Aus der Freisprechung der Hauptange— klagten folgte auch die der Mitangeklagten Dr. phil. Max Hirsch und Stadtrath Eduard Fordemann.

Coblenz, 8. August. (Cobl. Ztg.) Die große Artillerie

Schießübung auf der Wahner Haide hat mit Schluß der vorigen Woche für dieses Jahr ihr Ende erreicht. Die verschiedenen Batte— ricen und Compagnieen baben seit gestern den Marsch nach ihren früheren Garnisonen angetreten. Die von Coblenz ausgerückte Ar. tillerie wird am nächsten Donnerstag, den 10. d. M., wieder hier eintreffen. Das 1. und 2. Bataillon des 2. Posenschen Infan.« terie⸗ Regiments Nr. 19 rücken morgen Vormittag von hier nach Cöln aus, um dort mit dem Füsilier Bataillon das Exerzieren im Regiment zu üben und demnächst am Mandver Tbeil zu nehmen.

Schleswig⸗Holstein. Eine Anzahl dänischgesinnter Bür— ger und Einwohner von Gravenstein, hatte sich durch den Prin. zen Hohenlohe bei Herrn von Zedlitz über die Einführung der deutschen Schulsprache beschwert. Auf diese Beschwerde haben dieselben, wie -Fädrelandet berichtet, von dem letztern unter dem 12. v. Mts. folgenden Bescheid erhalten:

»Auf die meinem Kommissar, dem Königlich preußischen Landrathe, Prinzen Hobenlohe, am 9. Juni zu Sonderburg zu Protokoll gegebene Ve— schwerde bezüglich der deutschen Sprache als Schulsprache auf Gravenstein, erwidere ich Ihnen, daß vorläufig auf eine Aenderung nicht eingegangen werden kann, da die Einführung der deutschen Schulsprache auf Grund

eines Erlasses der obersten Civilbehörde erfolgt ist.

Die Königlich preußische Fregatte ⸗Gefion- lief am 6. August in Kiel ein und ging der Bade ⸗Anstalt gegenüber vor Anker. Am 5. d. M. verließen, der „Kiel. Z zufolge, die Korvette Nymphe. und das Kanonenboot -Delphin« Kiel, um nach dem englischen Kanal zu gehen, woselbst sie an dem dort beabsichtigten internatio nalen Flotten⸗Rendezwous theilnehmen sollen.

Kellinghusen, im August. Vom Uebungslager auf der Lockstädter Haide schreibt man den J. N Es war ein interessan⸗ tes Schauspiel, das Heranrücken der verschiedenen Truppengattungen vom Lager aus anzuschauen. Um 10 Uhr mögen die ersten Infan— terie⸗ Kolonnen eingetroffen sein. Dann ging es von 11 Uhr an ununterbrochen fort, bis gegen 1 Uhr die Truppen in ihren verschiedenen Zeltabschnitten untergebracht waren. Bis dahin war das Wetter leidlich; am Nachmittag er—⸗ hob sich aber bekanntlich ein Sturm mit solcher Heftigkeit, daß die mit Leinen gedeckten Restaurationslokale zum Theile abge—⸗ deckt wurden und nur die hölzernen Buden der Wucht des Orkans Widerstand zu leisten vermochten. Der Schaden mag für die Unter nehmer groß genug sein, zumal da es noch nicht abzusehen ist, ob sie bei der großen Konkurrenz Rechnung bei ihren resp. Etablisse— ments finden werden. Die kleinen Militairzelte wurden nicht be— schädigt, dahingegen schien ein Pferdestall für Offizierpferde stark mit⸗ genommen vom Winde.

Lauenburg. Ratzeburg, 5. August. Heute tritt der Landtag zusammen, wie wir hören, um die Anträge wegen Auf- hebung der Elb. und Transitzölie zu berathen.

Sachsen. Coburg, 6. August. Die Cob. Ztg. berichtet Auf Anordnung Sr. Hoheit des Herzogs fand heute im hiesigen Residenzschloß zur Ehrenburg in Veranlassung des 21. Geburtsfestes und der hierbei eintretenden Volljährigkeit Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Alfred von England, Herzogs zu Sachsen, die Voll⸗ jährigkeits Erklärung Höchstdesselben wie folgt Statt. Serenissimus begaben Höchstsich mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Alfred in den Audienzsaal, woselbst Se. Exgcellenz der Herr Staatsminister pon Seebach in Gegenwart einer Deputation des Herzoglichen Staatsministeriums, bestehend aus den Herren Geh. Staatsrath von Schwendler, Staatsräthen Braun und Brückner, in folgender Weise sich an Se. Königliche Hoheit den Prinzen Alfred wandte:

Durchlauchtigster Prinz!

Ew. Königl. Hoheit habe ich nach dem Willen und der Anordnung Sr. Hoheit des Herzogs zunächst von dem Wortlaute der hausgesetzlichen und verfassungsmäßigen Bestimmungen Kenntniß zu geben, welche den heu— tigen Tag für das Herzogliche Haus, namentlich auch für Ew. Königl. Ho— ef Höchstselbst, als einen Tag von hoher und ernster Bedeutung erscheinen assen.

Das Hausgesetz bestimmt Art. S6:

»Die Prinzen und Prinzessinnen des Herzogl. Hauses werden mit dem zurückgelegten 21. Lebensjahre volljährig.«

Damit stimmt F. TI des Staatsgrrndgesetzes überein, nach welchem

»das Alter der Volljährigkeit und Regierungsmündigkeit für den Herzog, so wie für jeden Prinzen des Herzoglichen Hauses über- haupt, mit der Zurücklegung des 21. Lebensjahres eintritt «

Der heutige Tag verleiht sonach Ew. Königlichen Hoheit die Majoren— nität, mit ihr größere Selbstständigkeit und volle rechtliche Handlungsfähig= keit, und dies hiermit in förmlicher und feierlicher Weise zu konstatiren bin ich von Sr. Hoheit dem Herzog beauftragt.

Zu den Rechten und Pflichten, welche die nunmehr erlangte Volljäh⸗ rigkeit Ew. Königlichen Hoheit gewährt und auferlegt, gehört insbesondere auch die selbststaͤndige Vertretung der agnatischen Interessen bei der Ver⸗ waltung des Domainenguts und des übrigen fideikommissarischen Hausver mögens, innerhalb der durch das Hausgesetz bestimmten Grenzen.

. Ew. Königliche Hoheit werden darin ohne Zweifel Veranlassung finden, Sich sowohl von der betreffenden Gesetzgebung, als von den einschlagenden thatsächlichen Verhältnissen nähere Kenntniß zu verschaffen. Indem ich mir daher gestatte, Ew. Königlichen Hoheit ein Exemplar der bezüglichen wichtig⸗ sten Gesetze ehrerbietigst zu überreichen, darf ich zugleich die Versicherung binzufügen, daß es beiden Abtheilungen des Hohen Staatsministeriums eine

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angenehme Pflicht sein wird, Ew. Königliche Hoheit jedwede, Höchstdemselben wünschenswerth erscheinende thatsächliche Aufklärung mit der vollsten Offen heit und Rückbaltslosigkeit zu ertheilen.

Geruhen Ew. anädigst entgegenzunehmen, den ich mir erlaube, Höchstdenselben, zugleich im Ramen der mitanwesenden Mitglieder des Hohen Staatsministeriums, zu dem heutigen Ehrentage darzubringen.

Hierauf begaben Se. Hoheit Königlichen Hoheit dem Prinzen Alfred, dem Gesammtministerium, in den Thronsaal, woselbst große Gala⸗Cour stattfand.

Frankfurt 9. Y., 7. August. wichtes für ganz Deutschland hat sich, wie das »Fr. J.‘ berichtet, gutem Vernehmen nach dahin geeinigt, daß das französische Meter⸗ system zur konsequenten Durchfübrung gelangen soll, mit der ein igen Modification, daß in den Staaten, wo es dermalen schon ein⸗ geführt ist, der Dreißig -Centimeterfuß auch fernerhin als Einheit bei—⸗ hehalten werden kann.

Naffsau. Wies baden, 8. August. Die diesjährige St än de⸗ versammlung wurde gestern Vormittag 11 Uhr durch den Staats- minister von Wittgenstein mit nachstehender Rede eröffnet:

Hochzuverehrende, hochgeehrteste Herren! Von Sr Hoheit dem Herzog ist mir der gnädigste Auftrag ertheilt worden, die Ständeversammlung zu eröffnen. Nach den vorgelegenen Verhältnissen ist es nicht ausführbar ge— wesen, Ihre Einberufung früher zu bewirken, und macht die vorgerückte

Jahreszeit und die Kürze der danach für den diesjährigen Landtag verblei-

Fenden Zeit es nötbig, die Vorlagen an Sie auf die dringlichsten Gegen—⸗ stände zunächst zu beschränken. Der Landesexigenz Etat, wie derselbe bereits am 30. März d. J. übergeben war die Verträge mit der fürstlich Thurn und Taxisschen Verwaltung in der Postangelegenheit, der Gesetzentwurf über Anfatz der Bergwerkssteuer, der Vertrag über die Erneuerung des Zollver— eins und die damit in Verbindung stehenden Verträge mit Frankreich und Oesterreich, sowie die Verträge des Zollvereins mit Belgien und Groß britannien werden Ihnen unterbreitet werden Eine weitere Aussetzung der bereits verzögerten Steuererhebung kann ohne nachtheilige Störungen nicht eintreten, und es ist dadurch die dringende Aufforderung an Sie gerecht fertigt, die Erledigung der Vorlagen in Beziebung auf Finanz ⸗Angelegen heiten möglichst beschleunigen zu wollen, Im Namen Sr. Hoheit des Her— zogs erkläre ich den Landtag für eröffnet.«

Es erfolgte nunmehr die Beeidigung der Ständemitglieder durch den Staatsminister. In der Ersten Kammer fand sodann öffentliche Sitzung statt. In derselben erfolgte die Uebergabe der in der Eröff⸗ nungsrede zugesicherten Vorlagen nebst den Wahlakten. Prinz Nicolas ist zum Präsidenten und Landesbischof Wilhelmi zum Vice— Präsidenten der Ersten Kammer ernannt. Zu Regierungs-Kom⸗ missären sind ernannt, die Ministerialräthe Vigelius und Flach, Regierungs⸗Präsident Winter, Regierungsrath Horstmann, General von Helbach, Finanz⸗Direktor von Heemskerk und Domainenrath Flach! Die Zweite Kammer hielt unter dem Vorsitze des Alters⸗ Präsidenten Eigner gestern Nachmittag öffentliche Sitzung ab.

(Fr. Journ)

Württemberg. Stuttgart, 7. August. In der heutigen Siß ein allgemeiner woraus zugleich eine allgemeine Uebersicht über den ganzen Stand des Haupt-Finanz Etats von 1864167 gewonnen werden kann. Die

Gesammtausgaben für die drei Jahre betragen 38,888,299 Fl. 57 Kr.

und einschließlich der für die Staatsschuld erforderlichen 2,8044071. 52 Kr im Ganzen 51,192,707 Fl. 49 Kr., wovon 25,344,103 Fl. 35 Kr. durch den Ertrag des Kammerguts gedeckt sind und 25.848.604 Fl. 18 Kr. durch direkte und indirekte Steuern zu decken sind; erstere belaufen sich auf 11,190 000 Fl., letztere decken den Rest, so daß noch 34,077 Fl. 22 Kr. AUeberschuß bleiben.

Bayern. München, 6. August. Die Konferenz bez. des Baues der Bodensee⸗Gürtelbahn hat noch gestern Abends den in seinen Einzelbestimmungen von den betr. Regierungen bereits ge— nehmigten Vertrag abgeschlossen, mellen Ratification harrt. Die Bevollmächtigten der Schweiz sind bereits heute in ihre Heimath zurückgekehrt. ,,

Oeste erreich. Wien, 8. August. (W. Bl) Der Kaiser kam gestern Vormittags von Lagenburg nach Wien und empfing vor Beginn der allgemeinen Audienzen den Minister⸗-Präsidenten Grafen Beleredi und den Grafen Mensdorff. Später empfing Se. Majestät den K. K. österreichischen Gesandten am sächsischen Hofe Herrn Baron Werner und später den sächsischen Staats ⸗Minister Herrn von Beust in besonderer Audienz. Se. Majestät der Kaiser wird sich heute Abends in Begleitung des Grafen Crenneville nach Ischl begeben, um Ihre Majestät die Kaiserin, welche bereits auf dem Wege nach Ischl ist, abzuholen. Ihre Majestäten treffen Donnerstag in Penzing ein und werden ihren Aufenthalt in Schön⸗ brunn nehmen.

Venedig, 4. August. Ein Gegenstand, der für das materielle Gedeihen einer Provinz des lombardisch? venezianischen Königreichs don großer Wichtigkeit ist, hat, wie die »Ostdeutsche Post« berichtet, nach langen Verhandlungen vor Kurzem eine Kaiserliche Entscheidung gefunden. Es ist die Angelegenheit des »atzro« oder campagna Veronese. Es ist dies eine Grundfläche von mehr als 20,000 Hek— taren, in Folge ihrer steinigen Beschaffenheit und des gänzlichen

Königliche Hoheit noch den aufrichtigen Glückiwunsch an diesem Gebiete fließt die Etsch vorüber und seit

Wassermangels so unfruchtbar, daß ihre kätglichen Produkte kaum binreichen, um die Bevölkerung zu erhalten und sie in den Stand zu fetzen, die auferlegten Steuern entrichten zu können. Hart 1 . Jahrhunderten existirte das Projekt, durch Ableitung ihrer Gewässer Fruchtbarkeit und Wohlstand dorthin zu bringen, wo jetzt Dürre und Elend herr⸗

der Herzog Höchstsich mit Seiner schen. Im Jahre 1806 hatte Napoleon J. ein Dekret erlassen, durch

welches die Possidenti der Campagna veronese ermächtigt wurden, durch Kanäle aus der Etsch den Agro zu bewässern. Die sturm—

Die Bundes kommission von Fachmännern für Einführung eines gleichen Maßes und Ge—

so daß derselbe nur mehr der for—

Kreise' noch übrig gebliebenen polnischen

bewegte Zeit, die hierauf folgte, hinderte die Ausführung, nichts destoweniger blieb aber die Angelegenheit ein Gegenstand der sehn⸗ lichsten Wünsche der Bewohner. Die militairische Wichtigkeit Verona's bildete ein neues Hinderniß gegen die Erfüllung derselben. Jetzt ist nun nach manchen Zwischenverhandlungen unterm 27. Juni eine Kaiserliche Entschließung ergangen, durch welche unter gewissen, vom militairischen Interesse gebotenen Bedingun⸗

gen die Bewässerung der campagna Veronese genehmigt wurde.

Dieses Werk steht in seiner Bedeutung der durch die kaiserliche Re— gierung vor mehreren Jahren in Angriff genommenen und nunmehr ihrer Vollendung nahen Entsumpfung der sich über drei Provinzen ausdehnenden valli grandi veronesi od Ostigliesi ohne Zweffel würdig an der Seite und wird dessen glückliche Durchführung die Productionsfähigkeit der betheiligten Landesgebiete und hierdurch der Wohlstand derselben in ungeahnter Weise steigern.

Belgien. Brüssel, 7. August. (Köln. 3) Der König beabsichtigt, die Königin Victoria bei deren Landung in Ant⸗ werpen übermorgen selbst zu begrüßen. Die Kaiserin Charlotte von Mexiko wird gegen Ende künftigen Monats zum Besuche beim hiesigen Hofe erwartet.

. Großbritannien und Irland London, 7. August Ihre Majestät die Königin wird die Reise nach dem Festlande morgen antreten, vermuthlich in der ersten Woche des Monats Sep- . nach Windsor zurückkehren und sich von dort nach Balmoral egeben.

Abd-el-Kader ist gestern früh wieder über Folkestone und Bou— logne nach Paris zurückgekehrt.

Aus Valentia, g Uhr 50 Minuten Morgens, wird telegra— phirt: »Kabel unverändert; die Erdströmungen sind stark wieder zurückgekehrt. «

Einem Berichte zufolge, welchen der Herzog von Cambridge als Oberbefehlshaber des Heeres dem Kriegsminister Earl de Grey and Ripon eingesandt hat, waren bei der am 23. Juli stattgehabten Musterung der Freiwilligen 9143 Mann noebst 24 Kanonen zugegen. Der Herzog spricht sein Bedauern darüber aus, daß die Zahl derer, welche sich eingesunden, nicht größer gewesen sei, äußert sich jedoch im Allgemeinen befriedigend über die Leistungen der Mannschaften. Nur beklagt er, daß die Leute nicht pünktlich genug eingetroffen

2 tigen seien, wodurch eine Uebereilung der Evolutionen nöthig gewor— Sitzung der Zweiten Kammer ist von der Finanz Kommission Bericht über die Deckungsmittel vorgelegt worden,

den sei.

Frankreich. Paris, 7. August. Die »Vigie« von Cher⸗ bourg giebt Mittheilungen über die englische Flotte, welche binnen einigen Tagen auf der dortigen Rhede eintreffen wird. Das Admirals⸗ schiff Edgar«, ein Linienschiff von Ss80 Kanonen und 600 Pferde⸗ kraft, wird außer den Lords der Admiraltät noch eine große Anzahl von Generalen und höheren Offizieren der englischen Armee an Bord haben. Fünfzig Yachten, darunter dreißig Dampf Yachten, werden das mächtige englische Geschwader begleiten.

Der »Patrie zufolge ist ein Schreiben der Königin von Mada—⸗ gaskar an den Kaiser in Paris eingetroffen. Das Schreiben der Königin Rasoherina enthält keine positive Verpflichtung bezüglich des von Frankreich geforderten Schadenersatzes.

Rach Mittheilungen aus Montevides war das Gefecht bei Richuela nicht so entscheidend und für die Brasilianer keineswegs so siegreich, wie die Berichte aus Rio de Janeiro anzeigten. Die Dunkelheit allein hätte dem Kampfe ein Ende gemacht, und beide Parteien legten sich den Sieg bei. Die Paraguiten würden dem⸗ nächst mit ihren übrigen Schiffen wieder zum Angriffe übergeben.

S8. August. Aus Toulon wird gemeldet, daß gestern Abend das Panzergeschwader nach Brest abgefahren ist.

Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 7. August. (Osts. Ztg.) Der General Gouverneur von Litthauen, General Kaufmann, ist unlängst von einer Inspectionsreise durch die seiner Verwaltung anvertrauten Gouvernements nach Wilna zurückgekehrt. In Polock empfing er u. A. auch die in diesem Gutsbesitzer, 27 an der Er richtete

Zahl, von denen 14 unter polizeilicher Aufsicht stehen.

an sie folgende Ansprache:

„Ez war mir unangenehm, zu erfahren, daß die Mehrheit von Euch erwiesenermaßen unmittelbaren Antheil an die hier stattgehabten politischen Unordnungen genommen bat. Diese Thatsache beweist deutlich, daß Ibr selbst die Urheber des über dies Land gekommenen Unheils waret, und daß Ihr daher mit Recht die Lasten tragt, die nur die Folge Eurer Handlungs. Weise sind. Erwartet keine Aenderung des adoptirten Systems. Ich weiche