1865 / 186 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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vor keinen Hindernissen zurück und werde mit Entschiedenheit den Willen

des Kaisers und den Wunsch ganz Rußlands zu erfüllen suchen,

schen Gebiet, die russische Nationalität befestigt Träume, die Euch bisher beschäftigten, und 3 fühl und Gesinnung nicht Russen werdet, als Fremdlinge fühlen und gezwungen sein werdet, es zu verlassen.

In Litthauen ist vor Kurzem in dem Städtchen Molodeczno das crste Schullehrer Seminar errichtet worden. Es umfaßt etats⸗

werde.

mäßig 60 Zöglinge, von denen jeder jährlich ein Regierungs⸗Stipen⸗ Die

dium von 80 SRo. erhält. Der Lehr ⸗Cursus ist zweijährig. Lehrerstellen sind in Litthauen außer freier Wohnung mit 150 bis 300 SRo. dotirt. Der an die im Königreich Polen stehenden Garde Regimenter erlassene Befehl zum Rückmarsch nach Petersburg ist zurückgenommen worden, weil sich in Folge der schon jetzt vor⸗ konimenden sich der bevorstehenden Aushebung entziehen wollen, die Nothwendig— keit einer stärkeren militairischen Besetzung der polnischen Grenze her— ausgestellt hat. Diese Grenzbesetzung soll schon in diesem Monat gleich nach Aufhebung des Uebungslagers bei Warschau zur Aus— führung gebracht werden, und bis nach Beendigung der Militair⸗ Aushebung dauern. Der Rückmarsch der Garden nach Petersburg wird daher wohl nicht eher als zum künftigen Frühjahr erfolgen.

Schweden und Norwegen. Die in Nr. 184 erwähnte Schrift des Marine Ministers wegen

Umbildung der schwedischen Marine geht, wie der ⸗Wiener

Abendpost« gemeldet wird, von dem Gesichtspunkte aus, daß die

Wehr Anstalten eines jeden Landes sich nach den politischen und

geographischen Verhältnissen desselben und nach den Erfahrungen seiner Geschichte zu richten haben. Hieraus ergebe sich für e n

dem die Mittel fehlen, um eine den Anforderungen der Gegen⸗

wart entsprechende, einem mächtigen Nachbar auf offener See ge⸗ wachsene Flotte aufzustellen, während bei der Vertheidigung des Landes eine »schwimmende Artillerie in den Scheren! und Binnen— gewässern die wichtigsten Dienste leisten ; einer von der Flotte ganz getrennten Flottille. Von schwedischen See-Offizier verlangen, daß er für beide Fächer tauglich

sei, hieße ihn überbürden und ihm eine Vielwisserei auserlegen, die

andere Marinen nicht kennen. Das Mansvriren mit einem großen Schiffe auf boher See sei eben eiwas ganz Anderes, als der Ver— theidigungskrieg in den engen Scheren: und Binnengewässern, letz- terer richte sich vielmehr nach den Regeln des Landkrieges.

folge soll der Flotte sowohl die nöthige Anzahl Offiziere, als auch

das Materiale für eine Scherenflottille entnommen werden. Je mehr

die Zahl des Personals vermindert werde, Vollendung in seemännischer Tüchtigkeit erreicht werden, allein zu ersetzen vermöge, was der Königlichen Flotte im Vergleich mit anderen an Stärke des Materials und des Personals gebꝛicht. Andererseits dürse man feindlichen Landungstruppen nicht Seeleute gegen äberstellen. Die Flottille soll vielmehr »Königliche Scheren

Artillerie. genannt und wie ein Artillerie Regiment mit schwimmen ˖·

den Laffetten aufgefaßt werden, Küsten , als Binnengewässer

) soll die Vertheidigung der ĩ alte führen, geeigneten Falls dem Heere als Flankendeckung dienen zur Vertheidigung der See festungen mitwirken 2c. 2c. Bei der Flottille findet der Verfasser eine Reduction des Offiziersstandes durch die Kostspieligkeit der neuen Kriegsschiffe derart bedingt, daß s

f nur so viele Offiziere behalten werden sollen, als man im Stande ist, vollständig ö.

. Vergeßt die daß, wenn Ihr in Ge⸗ Ihr Euch bald in diesem Lande

Fluchtversuche von militairpflichtigen jungen Leuten, die

Stockholm, Ende Juli.

würde die Errichtung dem

Demzu

desto leichter könne jene welche

Christiania, 4. August. (H. N.

Am Dienstag reiste der

daß dies ini 8 8 ; Land an Rußland zurückgebracht und in ihm, als in einem 2 dem, , me,, e, Staalsrath Br ettevil le, von hier nach Ber.

gen ab, um dort am 7. d. M. im Auftrag der norwegis gierung die internationale , ne 11 , , r räthen und Produkten zu eröffnen. Während seiner Abwesen—⸗ heit, die wohl bis zum 14. August andauern wird, hat der Staats. secretair Aall als beigeordneter Staatsrath die Verwaltung des Mi nisteriums des Innern übernommen. 4 m, n. Kopenhagen, 4. August. Der König von chweden ist gestern Abend wieder auf dem Dampfschiff »Slesvig.« nach Schonen abgereist, nachdem er einen Besuch bei der verwittwe— ten Königin Karoline Amalie auf Sorgenfrei abgestattet hatte. . 1. August. »Berlingske Tidende« enthält einen offenen Brief des Königs von Dänemark, durch welchen eine außerordent— liche Versammlung des Reichsrathes zum 28. August einberufen wird Ü. Amerika. Vor dem Bezirksgerichte der Vereinigten Staaten in Norfolk werden, wie man aus Washington berichtet, im Okto— 2 die auf Hochverrath lautenden Anklagen gegen General Lee und andere hervorragende Insurgenten auf die Liste gebracht werdetz Die Prozesse sollen jedoch auf Anstehen des Präfidenten y. Beginn niedergeschlagen werden, und die Verklagten, wie an⸗ dere thätige Theilnehmer an dem Kriege, unter bestimmten Rechts. beschränkungen und Strafen, nach einer gewissen Probezeit volle Amnestie erhalten. Die unter dem New. Yorker Zuaven. Regiment in Eharleston ausgebrochene Meuterei ist nicht von Gewaltthätigkeiten k Das Regiment schien sich schon seit längerer Zeit aller Bande der Disziplin entledigen zu wollen; nach Unterdrückung der zwischen weißen und farbigen Soldaten vorgefallenen Streitigkeiten waren täglich Dutzende der Zuaven, welche sich ohne Urlaub in Eivil—

kleidung auf den Straßen umhertrieben, arretirt worden, so strenge General Gilmore Ordre gab, dem Regimente fans ih ö nehmen. Der Oberst weigerte sich, dieselbe auszuliefern; der zunächst . ihm stehende Offizier ließ sich erst durch Drohungen nachdem der ie, verhaftet worden zur Ausführung des Befehles bestimmen. Die Leute aber hatten unterdeß die Fahne selbst bei Seite geschafft und brachten nur die Stange herbei. Die Schuldigen waren nicht zu entdecken. General Gilmore ließ daher das ganze Regiment auf das Fort Sumter und, die Offiziere in das Stadtgefängniß abführen. . Der Besitzer des Theaters, welches der Schauplatz der Ermor⸗ dung des Präsidenten Lincoln war, hat gegen den Kriegs ⸗Minister auf Entschädigung geklagt, weil derselbe weitere Vorstellungen ver⸗ bo ten hatte. Die Sache ist nun in der Weise geschlichtet worden, daß der Kriegs Minister die gemachten Ansprüche anerkannte und das Gebäude bis zum 1. Februar k. J. für 1500 Doll. gemiethet hat, mit dem Vorrecht, es sodann, wenn der Kongreß darein willige , . anzukaufen. In diesem Falle würde es wahr! lich a rchiv für die öffentli e der Conföderati ö . für die öffentlichen Dokumente der Conföderation

A sien. Aus Kalkutta lvom 24. Juni) wird der Times eine wenig günstige Schilderung von den Zuständen an der Grenze Bhutans gemacht. Die britischen Truppen sollen schlecht gewählte Vositionen eingenommen haben und staik von malarischen Fiebern heimgesucht sein, ohne daß sich noch eine Spur von besonderer Neigung zum Friedensschlusse bei den Bhutanesen zeige. l

bilden, für den Kriegsfall die Ergänzung aus der Kriegsschule und

der Handelsmarine vorbehalten. so mehr das bei der Armee werden, als Transferirungen innerhalb dieser beiden Waffengatt Dre, werden. e,, g, derhand

im vollzähligen Stande aber 182 gegen den jetzigen Flottenstatus von 23 Das Erforderniß wird nach der neuen ö auf 396,315 Riksdaler und für den anfänglichen Status nur auf

Bei der Scheren-AUrtillerie soll um

353,890 veranschlagt, so daß sich eine Ersparung von 79,610 gegen

das jetzige Erforderniß ergebe, doch legt der Verfasser darauf viel ge— ringeren Werth, als auf die bessere Ausbildung der Offizier. Das ist mit Uebergehung aller Details und der Ausführungs⸗ vorschlãge Wir Graf Platen eine Verminderung der Flotte, so schlä König in den -Tankar angzende . . h ,. Gedanken über die Organisation der schwebischen Armee) vor: 1 Die Indelta (eingetheilten Truppen) um 1232 Mann für die Scheren ˖ Artillerie zu vermehren; die Bewäring Landwehr) in ein erstes und zweites Aufgebot zu theilen, derart, daß die Altersklasse von 20 bis 21 Jahren eine Aebungszeit von vierzehn Tagen, von den übrigen Altersklassen, 22 bis 25, aber nur 20,060 Mann durch das Loos bestimmt werden für vierzigtägige Uebungen in den zwei ersten, vierzehntägige in den zwei letzten Jahren. Diese 20,000 ge⸗ schulten Soldaten im kräftigsten Mannesalter würden das erste Auf⸗— gebot bilden. Durch diese zweite Maßregel hofft man ebenfalls be— trächtlich zu ersparen.

bestehende Beförderungssystem befolgt

Die Anzabl der Offiziere der Flotte soll vor⸗ 6 betragen, die der Scheren Artillerie 77, zusammen 163,

der wesentliche Inbalt der Grunder for ombildning etc.

Besitzrechte der Mitbesitzer unter keinen Umständen zu dulden.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

Hamburg, Mittwoch, 9. August, Morgens. Die »Hamburger

Nachrichten« melden aus Flensburg, daß der dortige Magistrat es abgelehnt hat, den Antrag des Ausschusses der schleswig⸗holsteinschen

Vereine in Sachen des Redacteurs May und des Abgeordneten Frese in den Stadtkollegien zur Verhandlung zu stellen. Flensburg, Dienstag, 8. August, Abends. Heute Nachmittag traf die Korvette Vineta« im hiesigen Hafen ein, um den Kron— prinzen, der vom Lockstedter Lager, und die Kronprinzessin, die von der Insel Föhr kommend hier zusammentreffen, nach Sonderburg zu bringen. Flensburg, Mittwoch, 9. August, Morgens. Wie die »Norddeutsche Zeitung meldet, hat die Landesregierung ein Rund—

schreiben an die Polizeibeamten erlassen, des Inhalts, die Presse auf

das Sorgfaltigste zu beobachten, bei Anwendung der gesetzlichen Mittel mit Strenge zu verfahren und besonders Angriffe auf die srechte . Die Polizei in Flensburg konfiszirte gestern die »Itzehöer Zeitung und

die Altonaer »Schleswig⸗Holsteinsche Zeitung «.

e Kronprinz

z noch vorhandenen Exemplare auf Befehl des Ober Präsidiums polizeilich

(Fhristensen einen offiziellen Verweis erhalten, weil dasselbe den Geburtstag des

desterlen den Minister von gische Regierung geneigt m Verein mit Bayern und den anderen Mittelstaaten, so wie mit Oesterreich in nationalem Sinne

seine Motion über

vamuthet, daß dasselbe

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Rendsburg, Dienstag, 8. August, Abends. Heute Abend ist von Preußen, vom Offizier ⸗Corps und den Spitzen der Behörden begrüßt, hier durchgereist, um sich nach dem Lockstedter gager zu begeben. Altona, Mittwoch, 9. August. Die Schleswig / Holsteinsche gtitung meldet, daß nach der Ausgabe ihrer gestrigen Nummer

mit Beschlag belegt worden sind. Mittwoch, 9. August. Das akademische Konsistorium

Kiel, von der Landesregierung durch den Departements ·˖ Ches

hierselbst hat

Herzogs von Augustenburg gefeiert. Stuttgart, Mittwoch, 9. August, Vormittags. In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer interpellirte der Abgeordnete Varnbüler, ob die württember⸗ sei, die schleswig⸗holsteinsche Angelegenheit

zu einer Lösung zu sühren. Der Der Abgeordnete Hopf hat den ihm ertheilten Ordnungsruf eingebracht. London, Mittwoch, 9. August, Morgens Die Königin Victoria verließ gestern Abend Woolwich, um sich nach Antwerpen ju begeben. Weitere Berichte

Ninister verweigerte die Antwort.

vom transatlantischen Kabel sehlen; man gerissen oder absichtlich durchgeschnitten ist. Madrid, Dienstag, 8. August, Abends. Die »Epoca« glaubt, daß in Folge der Konferenz zwischen O Don nell, Madoz und rim die Progressistenpartei an den Wahlen Theil nehmen wird. Der heutige Ministerconseil beschäftigte sich mit der dominikanischen Angelegenheit. - In dem Befinden des Vaters des Königs ist eine Besserung eingetreten.

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Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

J. März 1850 ist mit den

Das Jagdpolizei · Gesetz vom und Ministerial - Erlassen,

seit der Publication ergangenen Entscheidungen t unter Benutzung amtlicher Quellen durch den Geh. Ober · Regierungs · Nath Hrn. Oppermann im Verlage der Königl. Geh. Ober ˖ Hofbuch⸗ Riuckerei (R. v. Decker) ( 9 S.) herausgegeben. Ben Standpunkt, welchen diese Schrift einnimmt, kennzeichnet der Vefasser dahin, daß er nicht die Absicht gehabt gehabt habe, über das betreffende Gesetz, dessen Enistehung, Zweck und Zusammenhang, ein, zugleich nach allen Richtungen hin interpretirendes Werk zu schreiben. Er habe es nur als jweckmäßig, ja als ein Bedürfniß erkannt, die von den Gerichtshöfen ergangenen Entscheidungen und die von den Verwaltungsbehörden zur Geltung ge— brachten Grundsätze übersichtlich zusammenzustellen. haben ihm amtliche Beziehungen und die Ermächtigung zur Benutzung amt · licher Ouellen geboten. Die Druckschrift wird darum keine amtliche Kund-⸗ gebung, auf welche zu berufen wäre, sie wird dennoch aber allen denen, welche mit Verwaltung und Behandlung von Jagdpolizeisachen betraut sind, oder daran ein Interesse haben, einen nützbaren Anhalt gewähren. Wird darin nach Lösung oder Besprechung eines noch auftauchenden Zweifels ver⸗ geblich gesucht wie sehr wahrscheinlich ist: so trägt daran die Schuld der Vielgestaltigkeit der von dem Gesetze berührten Interessen und Verhältnisse, die eine allerdings schon 14iährige Praxis doch noch nicht nach allen Rich- tungen hin mit amtlichen Entscheidungen und Verfügungen hat umfassen lönnen Quedlinburg, T. August. Am heutigen Tage wurde in unserer alten Reichsstadt das erzene Standbild des berühmten Ge ographen Rit⸗ ter enthüllt. Dasselbe steht ziemlich in der Mitte zwischen dem Standbilde des großen Sängers des Messias und des Kaisers Heinrich des Vogler, un⸗ mittelbar vor dem lieblichen Wäldchen Brühl. Das schönste Wetter be— günstigte die Feier bis Schluß. ; Wernigerode TR. August. Wie der „»Magd. Korresp.« hört, ist an Stelle des Dr. Förstem ann, der als Hofbibliothekar nach Sachsen geht, der Archivsecretair am Provinzial ⸗Archiv zu Magdeburg, Dr. Jacobs, an die gräfliche Bibliothek berufen, und dürfte derselbe zu Neujahr seine neue Stellung übernehmen. . London, JT. August. Am vorigen Freitag starb in seinem Jagdhause Blackills bei Elgin in Schottland im Alter von 50 Jahren der Professor der Rhetorik und Literatur an der Universität Edinburgh, William Edmon stoune Aytoun. Er gehört zu den bekanntesten literarischen Größen, die Schottland in der letzten Zeit besessen hat. Etwa 30 Jahre lang hat er für Zeitschriften gearbeitet, erblickten zuerst in den Spalten der monatlich erscheinenden Magazine das Licht der Welt. Seine Hauptschriften sind: „»The Lays o the Scottish Havaliers«, welche gesammelt zuerst im Jahre 1848 erschienen und 17 Auf⸗ lagen erlebt haben; sodann die Burleske: F irmilian. Tragedy (1859 „Bothwell, A Poem«, Episode Könlgin Maria Stuart (1856); eine Ausgabe der 1855); »Vorlesungen über zu London im Jahre 1853 beit, die er in Gemeinschaft mit

schottischen Balladen

Theodore Martin unternahm

Die Möglichkeit dazu

und beinahe alle seine literckrischen Erzeugnisse

A Spasmodic- aus dem Leben der

Dichtkunst und dramatische Literatur«, gehalten Uebersetzungen Goethe'scher Gedichte, eine Ar die Rovelle

Narman Sinelair- (1861), endlich die humoristischen Schriften -The Glefmutehkin Railwy- und How L stood for the Dreepdaily Burghse“.

London, JT. August. Obwohl der Königliche Astronom Professor Airy am Sonnabend Nachmittag noch ein zweites Schreiben an die Com- pagnie des atlantischen Telegraphen gerichtet hat, worin er von dem nach kurzer Pause am Freitag Morgen erfolgten Wiederauftreten der magneti⸗ schen Störungen und der entsprechenden elektrischen Erdströmungen berichtet und aus diefen Erscheinungen folgert, daß während ihrer Dauer die Lei tungsfähigkeit des atlantischen Kabels gleich null gewesen sein müsse so bleibt doch jetzt, da schon der sechste Tag uns kein Lebenszeichen vom „Great Eastern« bringt, keine annehmbare Wahrscheinlichkeit für das einstweilige Gelingen des großen Unternehmens mehr übrig. Ein Beamter der Gesellschaft, James Graves, welcher die in Valentia ange⸗ stellten Experimente überwacht und sich über deren Resultate mit anderen Sachverständigen benommen hat, kündigt als das fast ohne Widerrede ge⸗ fällte Urtheil an, daß die Leitung eine Strecke von 1230 Meilen lang zwar in bester Isolirung ist, dann abet, vielleicht einige Meilen über diese Strecke hinaus, abgebrochen ist, und daß dort das Kabel auf dem Meeresboden ruht. Nur sehr wenige glauben jetzt noch, daß der »Great Eastern« sich noch in Besitz des etwa durch Bojen auf der Oberfläche erhaltenen Taues setzen und es zuür Wegräumung des Schadens aufwinden könne. Was die Veran- lassung zu der Verunglückung des Kabels betrifft, so hat die Hypothese, auf iveiche wir vor Kurzem bereits hingedeutet haben, die allge⸗ meinste Annahme gefunden: daß eine schadhafte Stelle, ohne be⸗ merkt zu werden, durch die Abwicklungswalzen geglitten sei, sich allmälig in Folge der starken Spannung erweitert und dann ent⸗

weder direkt den Bruch des Kabels herbeigeführt oder bei dem unverkennbar

werdenden Mangel an Isolirung sich dem Great Eastern« bemerklich gemacht habe, welch letzterer sn diesem Falle die Rückwindung des Kabels versucht, aber nicht habe vollenden können ohne es zu zerreißen. Weiter als fünfzehn bis zwanzig Meilen wäce der Schade nicht von dem Schiffe entfernt ge— wesen. Wir dürfen nun bald von der Ankunft eines der Begleitungsschiffe oder vielleicht des »Great Eastern« selbst eine Aufklärung erwarten. Daß gleich am Mittwoch entweder der »Terrible« oder die „Sphinx die Rück- fahrt nach Valentig angetreten habe, ist nicht wahrscheinlich, da sonst die Ankunft schon erfolgt wäre. Das Riesenschif würde nicht vor Va⸗ lentia ankern können, sondern vermuthlich, nachdem es Signale aus— getauscht, den Hafen von Portland aufsuchen. Von den Beobachtungen, velche der Unterbrechung der Leitung vorhergingen, lassen sich jetz einige Details mittheilen. Die magnetischen Ströme, welche am Mittwoch Mor en eintraten und sich auch bei den Landtelegraphen bemerkbar machten, verfehlten ihren Einfluß auf das unterseeische Kabel nicht und ließen in Valentia bedeutende Störungen erkennen. Die Signale vom » Great Eastern⸗« wurden unklar und verwirrt, welche Erscheinung freilich dieser abnormalen Ursache zugeschrieben wurde. Bald aber stellten sich Symptome anderer Art ein, die sehr beunruhigend waren, eine schnelle Abnahme der Isolirung und das Ausbleiben der Signale. Um 11 Uhr konnte man ersehen, daß auf

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dem Great Easterna eine stärkere Batterie statt der ursprünglichen zwanzig Zellen angewandt wurde, um den Strom durchzutreiben; die Signale aber wurden im Laufe einer Stunde gänzlich unkenntlich und verschwanden dann. Vor 1 Uhr hatten die magnetischen Strömungen wieder die volle Oberhand; und als an den folgenden Tagen eine eintrelkende Pause die Probe möglich machte, fand man jene Anzeichen, welche für den Bruch des Kabels sprechen.

Bei der Theilnahme, mit welcher die Geschicke transatlantischer Telegrap hie allenthalben verfolgt werden, mag es gerade am heutigen Tage, als dem achten Jahrestage des ersten Versuches, am Orte sein, einen kurzen Rückblick auf die beiden früheren Unternehmungen zu werfen. Zwei Kriegsschifse, der »Niagara« und der Agamemnon«, das eine der Vereinigten Staaten, das andere Großbritanniens, fuhren am J. August 1857 von dem kleinen seitdem berühmt gewordenen irischen Hafen Valentia aus, jedes mit der Hälfte des Kabels beladen. Der »Niagara« allein wickelte das Kabel ab und alles nahm guten Fortgang bis am 11ten August, über einer Tiefe von 12000 Fuß und 386 Meilen von der Küste entfernt, das Kabel brach und die Schiffe unverrichteter Sache nach England zurückkehren mußten. Die Schuld lag in dem Versehen eines Ar⸗ beiters, welcher den Abwickelungsapparat zu beaufsichtigen hatte. Während des Winters wurde das Kabel wieder vervollständigt, um 10 Juni 1858 liefen die beiden Schiffe von Neuem aus und zwar von Plymouth. Dieses Mal begann die Operation in der Mitte des Oceans, wo das Rendezvous auf dem 52. Graden. Br., und den 16. Grad w. L. (von Ferro) bestimmt war. Spleißung und Verflechtung wurden am 26. Juni vorgenommen, und nun trat der »Niagara« seine Fahrt nach Westen, der Agamemnon⸗ seine Fahrt nach Ost jeder mit 1500 Meilen Kabel an Bord. Nach⸗ dem 6 Meilen versenkt worden, verwirrte das Kabel sich und brach. Wieder kamen die Schiffe zusammen und brachten eine neue Verbindung zu Stande. Gleicher Unfall und gleiche Abhülfe erneuerten sich zum zweiten und zum dritten Male, in 42 und in 140 Meilen Entfernung; es wurde jedoch der 29. Juli, als zum vierten Male der Versuch vorgenommen wurde, indem die Schiffe, ihr Rendezvous verfehlend, sich nach Queenstown lim Süden Irlands) begeben mußten, um sich zu finden. Am 5. August 1858, um T7 Uhr 45 Min. Morgens, ankerte der »Niagara« in der Dꝛeifaltigkeitsbucht vor Neufundland und der »Agamemnon«“ um 6 Uhr Morgens vor Valentia ersterer hatte 1016, letzterer 1620 Meilen Kabel ins Meer hinabgerollt. Das Werk war vollendet; die zwischen den Schiffen gewechselten Signale hatten bisweilen Unterbrechungen erlitten, doch nur voruͤbergehende, und das Kabel war unverletzt geblieben. Es ist bekannt, wie nach kurzer Lebenswallung

auch sein elektrischer Pulsschlag stockte.

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Statistische Nachrichten.

Die Ergebnisse der Rübenzuckerproduction Oesterreichs in der eben vollendeten Campagne 1864 - 665 weisen, amtlichen Berichten zufolge, nach, daß in dieser Campagne eine Grundfläche von 69,869 Joch 13123 Joch mehr als im Jahre 1863) mit Runkelrüben bebaut war. Die geernteten, zur Verarbeitung gelangten Rüben betrugen 20,7 Mill. Etr.