1865 / 217 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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gunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten. Wernigerode. Unser altes Lyceum, das seit zwei Jahren verjüngte

Gymnastum, gedeiht nach Wunsch und saäͤhrt fort, von weit her Schüler herbeizuziehen, so daß es sast schwer hält, für die vielen Fremdlinge ein

geeignetes Unterkommien zu finden. Die Gründung eines Alumnats wird

daher mehr und mehr ins Auge gefaßt. Es ist gelungen, den großen Ver-

lust, welchen die Schule durch den Abgang des Professors Dr. Lotholz jetzt Direktor des Königlichen Pädagogiums in Putibus) und des Pro—

seffors Dr. Förstem ann (welcher als Dber. Bibliolhekar an die Königliche

Bibliothek in Dresden berufen ist) erlitten hat, durch Berufung zweier an⸗

gesehener und tüchtiger Männer, der Ober. Lehrer Hr. Petermann aus

Gütersloh und Dr. Göbel vom Kloster U. L. Fr. zu Magdeburg, zu ersetzen. e Am 26 d. M., dem Todestage des berühmten Mathematikers Ba⸗ ron Georg Vega, wird beim Geburtshause desselben zu Sagoriea in Ober krain von einer Anzahl seiner Wiener Verehrer unter angemessenen Feier

lichkeiten ein Denkstein errichtet werden. Baron Vega, geboren 1754 als

armer Bauerssohn, weltberühmt durch seine Logarithmen Tafeln, von wel · chen im Jahre 1859 die 43. Auflage in Deutschland erschien und die in

mebr als T26000 Exemplaren verbreitet sind, wurde bekanntlich im Jahre

1807 von einem Müller mit einem Stilet getödtet und in die Donau

geworfen. ; . London, 12. September. In der gestrigen Sitzung der geographisch⸗

ethnologischen Section des britischen Vereins in Birmingham bil—

dete eine Diskussion über Nordpol -Ezpeditionen den Kernpunkt der Verhandlungen. Hr. Markham perlas eine Abhandlung, welche für die Ruote durch den Smith-⸗Sund plaidirte; hiergegen erhob sich Admiral Sir E. Belcher fr den Weg über Spitzbergen, welch letzterer auch in einer vor⸗

gelegten Schrift des Admirals Smmaney in Schutz genommen wurde. Der

Praͤsident, Sir Henry Rawlinson, erklärte sich weder für die eine noch für

die andere Richtung ausschließlich; er rieth, daß man zwei Ezpeditionen aus rüsten und sowohl den Smith-Sund als Spitzbergen zur Basis der Opera

tionen nehmen möge. Daß irgendwie oder irgendwo in England schon ein

fester Entschluß gefaßt worden sei, eine neue Nordpolfahrt zu veranstalten, ist nicht bekannt; und wenn man bis zum Zusammentritt des Parlaments

wartet, um von demselben den vielfach verlangten offiziellen Beistand zu er wirken, so wird die deutsche Expedition, beim nächsten Versuche im Früh

jahre hoffentlich glücklicher als jetzt im Herbst, den englischen Nordpolfahrern

vielleicht noch den Rang ablaufen.

= Der Admiral W. H. Smyth ist im Alter von 77 Jahren in Aybsbury gestorben. In den Kämpfen gegen Frankreich zu Anfang dieses Jahrhunderts diente er mit Auszeichnung; im Jahre 1825 zog er sich ins Privatleben zurück, um sich ausschließlich wissenschaftlichen Bestrebungen hin⸗ zugeben, nachdem er schon das seit dem Friedensschlusse verflossene Jahr⸗ zehnt zu Vermessungen in Erforschungen der minder bekannten Küsten und Tiefen des Mittelländischen Meeres benutzt hatte. In Bedford errichtete er sich eine Sternwarte und betrieb hier die Studien, deren Resultate er in seinem Cyklus von Himmelskörpern und dem Bedforder Katalog niederlegte. Von seinen sonstigen Werken sind der Erwähnung werth seine Schilderun— gen von Sicilien und Sardinien, »das Mittelmeer, eine historische, nautische und physische Denkschrifta, Spe culum Hartwellianum, siderische Farbenlehre. Ein überaus großes Verdienst hat er sich durch die Gründung der geographi⸗ schen Gesellschaft erworben, auch war er lange Präsident der astronomischen Gesellschaft und Direktor des alterthumswissenschaftlichen Vereins, denn auch der Archäologie, zumal der Numismatik, war er zugethan.

Statistische Nachrichten.

Die Königl. Regierung zu Bromberg veröffentlicht in Nr. 36 des dortigen Amtsblatts folgende Resultate der Bevölkerungs⸗Aufnahme

im Regierungsbezirk Bromberg bro 1864: Im Jahre 1864 sind geboren: beim Eivil in den Städten 54a77, auf dem Lande 20,555, beim Militair 65, zusammen 25.897. Darunter Kinder evangelischer Eltern; beim Civil 1

beim Militair 60, katholischer Eltern: beim Civil 14819, beim Militair 5,

jüdischer Eltern: beim Civil 741. Getraut wurden Ehepaare: beim Eivil

in den Städten 1196, auf dem Lande 3988, beim Militair 13. Es starben:

ders if dlerdla ererln ige wdäf te, Lene ed, beim Militair sz,

zusammen 16391, also mehr geboren als gestorben 9506. Im Regierungs-⸗Bezirk Stettin bestehen zur Zeit, nach Berichten des »Stelt. Amtsblatts« (Nr. 36), 17 städtische und 2 Kreis Sparkassen.

Die Summe der Einlagen am Schlusse des Jahres 1863 belief sich auf

960 072 Thlr. 7 Sgr. 8 Pf. Der Zuwachs während des Jahres betrug a) durch neue Einlagen 1,203,963 Thlr. 13 Sgr. 6 Pf. b) durch Zuschrei⸗

bung von Zinsen T965 Thh. 11 Sgr. 5 Pf. Für zurückgenommen Ein- lagen wurden im Jahre 1864 verausgabt 1,102,710 Thlr. 26 Sgr, 3 Pf.,

so daß der Betrag der Einlagen nach dem Abschlusse des Jahres 1864 sich belief auf 3,139,290 Thlr. 5 Sgr. 4 Pf.

Nach amtlichen Feststellungen bestehen im Regierungsbezirke Münster

04 Schulen mit 648 Klassen und eben so vielen Lehrern (439) und Leh— rerinnen (218). Zur vorübergehenden Aushülfe sind an den kathoͤlischen Schulen noch 19 Hülfslehrerinnen beschäftigt, im Ganzen also zur Zeit 618 Lehrer in Wirksamkeit. Die evangelischen öffentlichen Elementarschulen wer⸗ den von 4 Schul-Inspektoren beagufsichtigt, ihre Zahl beträgt 6, mit 76 Klassen und 72 Lehrern und 4 Lehrerinnen. Die katholischen öffentlichen Elementarschulen sind von 43 Schul-Inspektoren beaufsichtigt. Es sind vor= handen 342 Schulen mit 570 Klassen, 356 Lehrern und 214 Lehrerinnen. Jädische Elementarschulen, die den Eharakter öffentlicher Schulen haben, sind zwei einklassige zu Burgsteinfurt und Dülmen vorhanden.

Im Regierungsbezirk Cöln betrug, nach Nr. 383 des dortigen Amts- blatt, im Jahre 1864 die Zahl der Unverheiratheten: Männliche Personen 385375, welbliche Personen 55,9 5, Wittwer g544, Wittwen 18,526, in Familienhaushaltungen lebten 2751632 Männer, 282,283 Frauen. Die Zahl der Gebäude betrug an öffentlichen Gebäuden überhaupt 2106, an Privatgebäuden 14 4344, zusammen 186,450 Gebäude.

Die letzte Volkszählung in Bayern vom Dezember 1864 ergab nach der nunmehr vollendeten Revision der Listen) eine Einwohnerzahl do 4 807,440 Menschen. Es ist dies eine Zunahme von 117603 in den jangsin 3 Jahren, eine stärkere Vermehrung als früher stattfand, die jcdoch jener in Sachsen und Preußen weitaus noch nicht gleichkam, und a hinter der in Baden und Nassau ansehnlich zurückblieb. Was die ein. zelnen Regierungsbezirk anbelangt, fo treffen auf Oberbayern 818,485 Ein. wohner, Rieder bayern 583,959, Pfalz 625, 157, Oberpfalz 490,292, Ober. franken 527 647, Mittelfranken 562 826, Unterfranken 61,819, Schwaben 581,255. Von der Gesammtiahl gehören 118.082 dem Militairstand an. Von den Städten haben die größte Bevölkerung (überall die Gar. nison mitgerechneth: München 1671054, Nürnberg To,492, Augsbum 49,332, Würzburg 41,082, Regensburg 29,893, Bamberg 25 240, Ban reuth 19,208. .

(Der Kohlen vorrath der Erde. Die größten Steinkohlenbecken Europa's sind: das im Süden von Wales in England, welches d geo. graphische Meilen breit und 20 Meilen lang ist, ferner das belgische Becken das sich von Aachen bis nach Valenciennes ausbreitet, das in der Pfal zwischen Saarbrück und Kreuznach, welches 5 Meilen breit und 15 Meilen lang ist. Aber das größte dieser europäischen Becken verschwindet ganz, wenn man es mit denjenigen vergleicht, welche in Nord ⸗Amerika vorkommen. Daß ausgedehnteste der nordamerikanischen Becken ist dasjenige, welches in einiger Entfernung südwestlich vom See Exie seinen Anfang nimmt und sich über die Staaten Peunsylvanien, Virginien, Kentucky, Tennessee, bis an den Fluß Tennessee fortsetzt. Es trägt den Namen Apalech'sches Kohlenfeld, hat eine Breite von 37 und eine Länge von 130 geographischen Meilen, während die Oberfläche 2800 geogr. Quadrat ⸗Meilen einuimmt. Um weniges kleiner sind die Becken von Illinois, von Canada und Michigan. Um eine Vorstellung zu geben von der ungeheuren Quantität Pflanzenstoff, welche in diesen Steinkohlen. becken aufgehäuft ist, mag das Folgende dienen: In dem soeben erwähn— ten Saarbrückschen Becken haben die Steinkohlenschichten eine Dicke von L Centimeter bis zu 14 Fuß. Die Zahl der dickern Schichten, welche dit Mühe der Bearbeitung lohnen, beträgt 130 und ihre ganze Dicke zusam. mengenommen 375 Fuß. Nach der Berechnung von Dechen enthält allein der zwischen Saar und Bließ auf preußischem Gebiete liegende Theil dit ungeheure Masse von ungefähr 825,180 Mill. Centner Steinkohlen, so daß, wenn wie jetzt geschieht, jährlich 9 Mill. Centner davon verbrannt werden, man dort noch für 9g0 000 Jahre einen hinreichenden Vor— rath hat. Dieses Beispiel mag zugleich zur Beruhigung für die jenigen dienen, welche befürchten mochten, daß dies Brennmaterial, welches ein so mächtiger Hebel der Industrie ist, ja bei dem gegenwärtigin Zustande unsrer Bildung fast unentbehrlich genannt werden kann, in einiger Zeit erschöpft werden könnte. Nach v. Carnall ist die jährliche Production Fon Steinkohlen über die ganze Erde ungefäbr 2009 Mill. Centner, die an den Kohlenminen selbst einen Werth von mehr als 240 Mill. Thlr. haben. Durch den Transport steigt dieser Werth auf mindestens 360 Mill. Ihlt, was viel mehr beträgt, als der Werth alles Goldes und Silbers, daß jährlich auf der ganzen Erde gewonnen wird. Die Zahl der Arbeiter in den sämmtlichen Kohlen Minen kann auf ungefähr 600000 ge

schätzt werden, und rechnet man dazu die Frauen und Kinden dann finden dadurch 23 Millionen Menschen ihren Lebensunterhalt. Die

Ausdehnung des Kohlengebirges über die ganze Erde kann auf mindesten 8000 geographische Quadratmeilen gesetzt werden, als 3 pCt. der ganzen Oberfläche des Festlandes und der Inseln zusammengenommen. Rechnet man nur 48 Fuß für die mittlere Dicke der Kohlenlager, so giebt diet 16 Kubikmeilen feste Kohlenmasse. Da nun oben genannte 2000 Mil. Centner einen Raum von 2666 Kubikfuß füllen, wird eine Kubikmeilt Kohlenmasse beim gegenwärtigen Gebrauch für 5000 Jahre und 16 Kubik, meilen Kohlenmasse also für 80, 900 Jahre hinreichen. Berechnet man, wit viel Holz nöthig sein würde, um diese 16 Kubikmeilen Koblen masse zu bil den, so findet man, daß dazu die ganze Erdoberfläche, das Mter mit in begriffen, mit einem 134jährigen Walde bedeckt sein müßte.

Gewerbe- und Handels⸗-⸗Nachrichten.

Die allgemeine Gewerbe- Ordnung vom 17. Januar 1845 erläutert durch Hinweisung auf deren Ergänzungen und Abänderun . gen und zusammengestellt mit den Gesetzen und Verordnungtm welche in gewerbepolizeilicher Hinsicht neben der allgemeinen Gr werbe Ordnung zur Anwendung kommen, von v, Aster, Ech. Ober ⸗Regierungé⸗Rath. 15 Bgn. 8. Geh., Preis 12 Sgr. Bet lin 1865. Im August. Verlag der Königl. Geh. Ober · Hofbuch⸗ druckerei (R. v. Decker). /

Zu dieser neuesten Ausgabe heißt es im Vorwort, daß dieser Abdrut der allgemeinen Gewerbe-Ordnung die Uebersicht der nachträglichen Abande⸗ rungen derselben zunächst dadurch erleichtern soll, daß statt der, durch dad Gesetz vom 22. Juni 1866 geänderten Paragraphen die entsprechenden Paragraphen dieses Gesetzes in Schwabacher Schrift eingeschaltet, da⸗

gegen diejenigen Paragraphen, welche durch andere Gesetze a ufgehoben wo

den, mit la t'einisch en Lettern gedruckt sind. Außerdem ist in diesem Abdrut auf die Gesetze, welche die Vorschriften der Gewerbeordnung noch in andern Punklen modifiziren und ergänzen und auf die, rücksichtlich der Ausführung einzelne Bestimmungen erlassenen Reglements und Ministerial Verfügungen du Anmerkungen unter der Linie hingewiesen. So weit die erwahnten Ce. setze und Reglements die Grundlagen der allgemeinen gewerbepolizeilich! Anordnungen vervollständigen und erläutern, sind sie in den beigefügt Anhang als Beilagen aufgenommen. Von solchen Beilagen sind der Zan nach 46 abgedruckt, auf S. 51 217, während die allgemeine Gewerbton, nung S. 1 48 einnimmt und ein Sachregister S. 8 füllt. Ueber den Gebrauch dieser Zusammenstellung wird bemerkt, daß den Königlichen Landraths-Aemtern und Bau-⸗Beamten, den Kommunal und Lokalpolizei⸗Behörden, den Polizei -⸗Verwaltern, selbst in den Fällen i denen besondere Spezial ⸗Vorschriften in Betracht kommen, die Aufsuchtn⸗ derselben in von Kamptz Annalen und in dem Ministerialblatte für . innere Verwaltung c. erleichtere. Abgesehen von solchen Ausnahmefallen finden aber sowohl die Behörden, wie die Vorsteher der gewerblich

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Corporationen, die Handelt kammern, die Vorsitzenden der Prüfungs Kommissionen für Handwerker und die Inhaber größerer gewerblicher Etablissements schon in der vorstehend angekündigten Zusammenstellung selbst die nöthigen Unterlagen für die Beurtheilung der gewerbepolizeilichen Fragen, welche ihren Geschäftskreis berühren. Zur Darlegung der Nützlichkeit der

hon Unternehmern, möge bier die Hinweisung auf die ausführlichen neuen Barschriftzn über die Errichtung gewerblicher Anlagen, über die Anlegung und den Betrieb von Dampfkesseln und über die Gewerbe Legitimation der handelsreisenden genügen.

Von Seilen des Staats ist in den letzten Jahren sehr viel geschehen,

um den Plaueschen Kanal in jeder Veziehung fahrbar zu machen, er ist nicht nur durchweg so tief gegraben, daß die Käbne bequem fortkommen können, sondern auch an manchen Stellen breiter gemacht; auch sind die Schlangenwindungen, soweit es sich thun ließ, beseitigt. Der Verkehr zwischen Elbe, Havel, Oder war bisher schon immer ein sehr reger, er wird aber bestimmt bedeutend, wachsen, wenn erst die tbeilweise neue Linie ge— zraben sein wird. Bisher mündete der Kanal bei Parey in die Elbe. Dieser Punkt liegt aber nicht nur sehr unbequem, sondern sitt sehr unter der Versandung, auch mußten die Schiffer stets weit darüber weg, bis Ferchland gehen und dann zurückschiffen, wo ihnen dann der geringe Wasserstand viel Arbeit und Warten verur— achte. Die neue Linie wind nun oberhalb Seedorf in das Ihlebett gehen nach Bergzow zu, dann nach Burg und endlich bei Niegripp in die Elbe

münden. Wie der. »Magdeb. Corresp.« erfährt, wird die Arbeit in einigen Vochen in Angriff genommen werden und Hunderten von Arbeitern Brod geben, was namentlich in diesem Jahre von Bedeutung ist, wo man für

die Arbeiter nur wenig Beschäftigung hat. Daß die Kosten des Baues

bedeutend sein werden, läßt sich denken, zumal auch mehrere Schleusen er—

forderlich und Wasserbauten an sich immer kostspielig sind. Vesonders her⸗ vorzuheben ist, daß die industriereiche Stadt Burg von dem Kanal berührt wird und das Einlaufen der Kähne aus der Elbe bei Niegripp sehr bequem und kürzer sein wird, als es bisher bei Parey der Fall war.

Der Verein für Bienenzucht und Seidenbau in Rhein⸗ land und Westfalen wird seine diesjährige General-Versammlung am

g. Oktober zu Aachen im Kurhause abhalten. Mit derselben soll eine

Ausstellung von Blumen, Obst, Garten. und Feldfrüchten jeder Art, sowie

von Erzeugnissen und zweckmäßigen Geräthen der Bienenzucht und des

Seidenbaus, nebst Stoffen aus der im Vereinsbezirke gezüchteten Rohseide

verbunden werden. Prämien, Diplome ꝛc.U, im Gesammtwerthe von 120 Thlr., sowie 6 silberne und z bronzene Medaillen, sollen an die besten der ausgestellten Gegenstände vertheilt werden.

Landwirthschaftliche Nachrichten.

Aus Natangen (Ostpreußen), J. September. (Tils. 3.) Der Spätsommer scheint sich jetzt recht günstig zu gestalten; die Bestellung der

Saat in der hiesigen so fruchtbaren Gegend geht sehr gut vorwärts, die

Roggenaussaat ist auf den meisten Gütern bald vollendet, auch Weizen ist

berells in der Erde; die Ripsfelder stehen recht schön und versprechen bei gutem Winter einen günstigen Ertrag. Die diesjährige Ernte allerdings

läßt viel zu wünschen übrig; Wintergetreide ist viel weniger gebaut als sonst,

weil bekanntlich im vorigen Herbste die ungünstige Witterung die rechtzeitige Aussaat behinderte. Im Uebrigen schuttet das Getreide gut, nur ist der

Roggen etwas leicht, weil die übergroße Hitze des Sommers ein zu schnelles Reifen herbeiführte und die volle Entwickelung beeinträchtigte.

Regensburg, 9. September, (R. K) Die von den Getreider

märkten jetzt einlaufenden Berichte stehen mit den zahllosen Klagen zu— Zeit der Ernte in grellem Widerspruche, überall, heißt es, ist die Bedarfs

frage dem Angebote aus den sich häufenden Vorräthen nicht gewachsen.

Auch aus Norddeutschland wird zugestanden, daß man sich in Bezug auf vangenehm getäuscht« habe. Die herrliche Witterung, die in den Spätdistrikten Europas den Rest der Ernte und überall die Reife und das Einbringen der Herbstfrüchte begünstigt, hat allerdings auch zur Verstimmung des Handels viel beigetragen. An fast allen ausländischen Märkten, die englischen und französischen an der Spitze, hatte man mehr oder minder ansehnlichen Abschlag, eben so in Ungarn, obschon in letzterer Zeit dort auch für die Ausfuhr wieder viel gekauft wurde. Die süddeutschen und bairischen Märkte waren der Feldarbeiten wegen weniger gut befahren dessen ungeachtet war die Kauflust nicht stark genug, einem weitern Rück. gange der Preise vorzubeugen; nur am hiesigen Markte erzielten die Mittel preife einen kleinen Aufschlag. In München blieb heute mehr als das

das Ernteerträgnif

Drittel der Zufuhr, freilich meistens aus geringerer Waare bestehend, unver

kaust. Die hier je nach Qualität bezahlten Preise sind: Weizen 1935—

16 Fl. (Mittelpreis 14 Fl. 32 Kr., gestiegen 15 Kr.); Roggen 8ö*/

11 Fl. (Mittelpreis 1090 Fk. 10 Kr, gestiegen 2 Kr.); Geiste 7 Fl. 48 Kr.

bis 1 Fl. (Mittelpreis 7 Fl. 18 Kr, gestiegen 15, Kr j Hafer 4 Fl. bis

z s Fl. 48 Kr. (Mittelpteis 5 Fl. 435 Kr, gestiegen 13 Kr).

Eisenbahn⸗Ang elegenheiten. (Eisenbahn Nordhausen - Erfurt.) Die schon vor einiger Zeit

angekündigte Denkschrift zur Begründung des Baues einer Eisenbahn von Nordhausen nach Erfurt im Auftrage des Proponenten ⸗Comité's von Bau,

meister F. Pleßner bearbeitet, ist, wie die »Magdeb. Corresp.« meldet, jetzt ausgegeben worden. Die Denkschrift nimmt das Baukapital auf 21461000

Thaler an, rechnet von Preußen und Schwarzburg auf einen Zuschuß von

2b 000 Thlr. A fonds perdu, so daß nur „206,000 Thlr. zu veizinsen

wären, und ermittelt die Einn ahmen im zweiten oder dritten Betriebsjahre

auf 280,600 Thlr. Nach Abzug von 52 pèét, für die Ausgaben und Rück—

lagen verbliebe dann ein Ueberschuß von 132,000 Thlr., welcher die 2 202,000

Thaler mit 6 pCt. zu verzinsen gestatten würde.

Tele graphische Wittermngshberiehte.

Beobachtungsꝛeit.

. ĩ . Stunde Ort. ben, insbesondere auch für den Gebrauch der zuletzt gedachten Kategorie

Baro- Tempe- meter. ratur. Paris. Reau- Linien.. mur.

. Allgemeine Wind. Himmels- ansicht.

A u

Paris. Brüssel. ... Helsingfors Petersburg

4 Gröningen.

Helder. Hernösand.

PF e

Puthus Cõöslin Stettin ... Berlin Posen Münster .. . Breslau. ...

n n

Ratibor. . . . ö

8 n R 3

Freitag, 15

lung. Robert der Teufel. Franzoöͤsischen von Scribe und Delavigne, übersetzt Musik von Meyerbeer. Ballet von P. Taglioni. Isabella: Frau

Harriers Wippern

38 wirt ige Stati en sn

14. September.

340,0 11,8 1NO., sehwach. I8chön. 340.7 11.4 0. , schwach. heiter.

332 2 5,6 SW., mässig. bedeekt. 332,9 11,2 W., mässig. bedeckt. 409.9 11,9 W., heft. Sturm. bedeckt. 330,5 42 NW., sehwach. sbedeekt. . schwach. heiter, Maxim. 13,2, Ainim. 3, s. 12,5 WNW. , s. schw. bewölkt. 41. 14.1 NW., schwach. heiter. ̃ 8,9 NW., mässig. shalb bedeckt.

8 is e He Realtime September.

W., stark. heiter. W., sehr stark. strühe. NW., mässig. bedeckt. NW., stark. wolkig. 2 NW., stark. bewölkt. 339, 2 s WNW., mässig. wolkig. 338, 134 WNW. , lebhaft. trübe. 336 8 1 W., stark. trübe. 338. 8 2 SW. , sehwach. bedeckt. 336,9 11,5 SW., mässig. trübe. 333,9 12.5 W., mässig. trübe. 339,4 10, 80.5, sehwach. heiter. 332, 1410 IS., mässig. bedeckt. 335,7 6,4 NO., sehwach. heiter.

Königliche Schauspiele.

September. Im Opernhause. (168. Vorstel⸗ Oper in 5 Abtheilungen, nach dem

Allice: Frl. Lucca. Anfang 6 Uhr.

Mittel ⸗Preise.

Im Schauspielhause. (132. Abonnements-Vorstellung.) Der

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geheime Agent. Lustspiel in 4 Akten von F. W. Hackländer.

Gewöhnlich

Sonnabend, 16. September. Im Opernhause. (169ste Vor⸗ stellung, Das hübsche Mädchen von Gent. sches Ballet in 3 Akten und 9 Bildern von St. Georges und Gast: Frl. Henriette Dor, vom König Anfang 7 Uhr.

Albert. Musik von Adam. lichen Theater della Scala zu Mailand: Beatrix.

e Preise.

Mittel ⸗Preise.

Im Schauspielhause. (133ste Abonnements - Vorstellung.) Tartuffe, oder: Der Scheinheilige. von Moliere. Hierauf: Die Dienstboten.

R. Benedix.

Gewöhnliche Preise.

Wer zu einer

gen um Billet

gen angesehen.

Vorstellung Billets reservirt zu haben wünscht, hat am Tage vor der Vorstellung von 9 bis 3 Uhr seine Meldung in Kürze schristlich und imö zeichnung der Vorstellung, auch der Anzahl und Gattung der Billets, sowie mit dem Namen, dem Stand un den in der mittleren Eingangsthür des der Taubenstraße eingerichteten Briefkasten niederzulegen. Mel dun z üm Theaterbureau oder an anderen Briten als dem Briefkasten werden als nicht ein gegan⸗

331,2 8, NW.. schwach. bedeckt, Regen.

von Th. Hell.

Großes pantomimi⸗

Lustspiel in 5 Abtheilungen Lebensbild in 1 Akt von

glichst unversiegelt, mit Be—

d der Wohnung versehen, in Königl. Schauspielhauses in

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