1865 / 245 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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n, Die Pforte hat den besten Willen, ihre Macht in Ara bien ist indeß wenig fest und nur auf den Küstengürtel am Rothen Meere beschränkt. Soll die Konferenz etwas nützen, so muß das Schifffahrtswesen am Rothen Meere ganz und gar umgestaltet und strenger Kontrole durch europäische Kriegsschiffe unterworfen werden. Dies kann nur durch inniges Zusammenwirken Frankreichs und Englands mit der Pforte und Aegypten geschehen.

Die Cholera läßt in Toulon, wie im Allgemeinen im ganzen südlichen Frankreich bedeutend nach.

Syanien. Aus Madrid, 15. Oktober, wird telegraphirt: Die Wahlbewegung ist durch die Cholera ins Stocken gerathen und mehr als 60,000 Personen haben die Hauptstadt verlassen. Doch ist die Seuche bedeutend im Abnehmen begriffen.

ö Italien. Die Italie meldet, daß während der beginnenden Session die Präsidentschaft des Senats dem ehemaligen Präsidenten der Deputirten kammer, Cassinis, übertragen werden wird.

Graf Sartiges hatte am 14. Oktober im Vatican beim Papste eine Privat Audienz.

Es ist die Absicht des heiligen Stuhles, in der obersten Verwaltung des Erzbisthums Westminster eine Veränderung eintreten zu lassen, weil seine dermalige Ausdehnung den einheitlichen Ueberblick über die Controle der Geistlichkeit und zumal über die genaue, geregelte Erfül⸗ lung der pfarramtlichen Pflichten erschwert. Papst Pius X. stellte durch das Breve vom 29. Sept. 1850, Äniversalis Eeciesias gerendae, mit dem Metropolitansitze Westminster, dem 50 Pfarreien zugezäͤhlt sind, die Bisthümer Beverley mit 65, Birmingham mit 84, Clifton mit 31, Hexbam mit 5, Liverpool mit 8, Menevia oder S. Dapid and Newport mit 18, Nordhampton mit 26 Nottingham mit 42, Plymouth mit 23, Salford mit 35, Shrewsbury mit 39 und South— wark mit 58 Pfarreien wieder her. Damals betrug die Zahl der Katholischen in dieser Kirchenprovinz 1,150, 000, jetzt mehr. Es han—= delt sich nun darum, hier ein zweites Erzbisthum zu gründen; doch ist man über den Sitz noch nicht einig, wahrscheinlich dürfte Liver— pool oder Birmingham gewählt werden. Die Zertheilung des Erz bisthums Westminster wird in völligem Einverständniß mit Msgt. Manning vorgenommen werden, ja, er soll vor allen Anderen selbst dazu gerathen haben.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 15. Oktober. Se. Majestät der Kaiser hat es für zweckmäßig erachtet, das nach §. 20 des Reglements der Akademie der Wissenschaften dieser allein zustehende Recht zur Herausgabe von Kalendern in russischer, deut⸗ scher und französischer Sprache aufzuheben, und am g. Oktober zu b, n, . 6. n, ö. . Recht zur Herausgabe von

alendern unter Beobachtun er bestehenden Preßgese

. g steh Preßgesetze gestattet

Asien. Der Lloyddampfer »Austria« brachte den 13ten d. Abends nach Trie st die (telegr. schon erwähnte) ostindisch chinesische Post mit Nachrichten aus Calcutta vom 8. September, Singa⸗ pore vom 7. und Hongkong vom 28. August. In Calcutta hatte der Ablauf der letzten Opium -⸗Auction eine so bedeutende Mehr⸗ einnahme ergeben, daß dadurch das veranschlagte Defizit in den ost. indischen Staatseinnahmen sehr gemäßigt wird. Die Friedensunter⸗ handlungen mit Bhootan haben sich gänzlich zerschlagen. Sie waren schon ziemlich weit gediehen und die englische Regierung hatte sich zur Zahlung von 25,000 Rup. jährlich an die bhootanesische Regie⸗ rung verstanden „wenn ihr dafür ein Theil des Landes ausgeliefert würde. Deb Rajah zeigt jetzt keine Lust mehr, weiter zu verhandeln. Die Engländer haben deshalb wieder eine Stellung an der Grenze von Bhootan eingenommen. Aus Hongkong meldet man, daß Sankolinsin auf der Flucht sich in eines Bauern Haus begab und dort ermordet wurde. In Japan hat Sir Henry Parkes seine diplo⸗ matische Thätigkeit begonnen. Er gab der Behörde in Yokohama zu verstehen, daß seine Absicht sei, die englische Gesandtschaft wieder in Jeddo zu errichten, das sei zwar wegen der verschiedenen Angriffe auf das Leben englischer Unterthanen mit Gefahr verbunden gewe⸗ sen, indeß erfordere es die Ehre. Nach einiger Opposition gestanden die Japanesen dies auch zu. Die der Gesandtschaft zur Verfügung stehenden „Truppen, die in Yokohama in Garnison liegen, werden jetzt verstätrkt, und Marinesoldaten, so wie zwei Bataillone Infante— rie sind bereits auf dem Wege von England.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff 'schen Telegraphen Büreau.

London, Montag, 16. Oktober, Nachts. „Reuter's Office. meldet als halboffiziell, daß die Unionsregierung eine mit der bis— herigen Neutralität gegen Mexiko unverträgliche Action weder kürz⸗ lich vorgenommen, noch die Absicht habe, eine solche vorzunehmen.

Mit dem Dampfer Moravian“ sind Berichte aus New— Vork vom 7. d. M. Abends in Londonderry angekommen. Die demokratische Convention in Louisiana hat der Politik des Präsiden⸗

ten Johnson beigepflichtet. John van Buren und General Slocum haben im Namen der demokratischen Partei zu New. York Reden zu Gunsten John son's gehalten.

Einem Meeting des Centralraths der Fenier haben Delegirte aller übrigen Räthe beigewohnt. Ein General Kongreß der ganzen Brüderschaft der Fenier ist für den 16. Oktober zusammenberufen worden. Die Convention des Staates Nordearolina hat das Geset über die Trennung von den Vereinigten Staaten aufgehoben.

Wechselcours auf London 166, Goldagio 465, Bonds 1033, Baumwolle 51 52. Die Boͤrse ist seit dem 4. d. in großer Auf. regung.

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Tangermünde, 15. Oktober. (Magdeb. Corr.) Bei der in diesen Tagen vorgenommenen Restauration unseres Knabenschulhauses wurden in dem auf dem Dache desselben befindlichen Knopfe mehrere Urkunden ge— funden. Eine von diesen vom Jahre 1811, welche in warmem patrlo. tischen Geiste geschrieben ist und die Verhältnisse unserer Stadt unler der 1 n, nn. . recht anschaulich schildert, möchte nicht ohne Interesse sein. ach einigen die Schule speziell betre Mitthei lungen heißt es darin unter ,, ö ,

zWir können nicht umhin, zu dieser Nachricht einige Bemerkungen über 1 Zustand unserer guten Stadt, so niederschlagend sie auch sind, hinzu. zufügen.

Handel und Gewerbe, vor dem unglücklichen Jahre 1806 so blühend lagen gänzlich darnieder. Die Schifffahrt, der ö J,, hatte fast aufgehört, ungeachtet man in der Kommune 21 recipirte Schiffer. herren und über 300 Schiffknechte zählte. Unsere Brauereien und Brenne— reien waren mit den vormaligen nicht zu vergleichen. Kornhandel und Spe dition waren äußerst unbedeutend; der größte Theil der kaufmännischen Thaͤ⸗ tigkeit beschäftigte sich mit dem Detail ünd etwas Contrebande. Kolonial. waaren zahlten einen Import von 40 pCt. Eine uneingeschränkte Gewerbe— freiheit erlaubte einem Jeden gegen Lösung eines Patents, jedes beliebige Ge— werbe zu treiben. So entstand bel Vielen Brodtlosigkeit. Die ärmere Klasse hatte keinen Verdienst / viele Wohlhabende wurden ruinirt. Aus großem Geldmangel galt im Frühjahr 1811 der Berliner Scheffel Roggen 16 gGr. pr. Cour. Alle übrigen Bedürfnisse standen dagegen in einem unverhältnißmäßig hohen Preise und so war der wohlfeile Kornpreis für uns verderblick. .

So herrschte in unsern Tagen eine böse Zeit, die nicht allein allgemei. nes Mißvergnügen, sondern auch einen wirklichen Verfall der Sittũchkeit hervorbrachte. Der Gottesdienst ward sparsam besucht, und obgleich die Stadt 3400 Seelen zählt, so waren in unserer Schule nie über achtzig Kinder.

Altenburg, 14. Oktober. Vom 16. d. wird die Herzogl. Bi— bliothek regelmäßig wieder dem Gebrauch des pern 39. öffnet sein, nachdem dieselbe nunmehr ihren Umzug in das neue großartige Landesbank und Bibliothekgebäude an * der Burgstraße vollständig bewerkstelligt und in den neuen Lokalitãten) die Wiederaufstellung der Bücher stattgefunden hat. Zugleich sind in dem Ge— ö. 4. ö. . Königl. sächs. Staatsminister v. Lindenau em Staate geschenkten Bücherschätze untergebr demnächst katalogisirt . . -

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

St. Petersburg, 15. Oktober. Das drographische Depe des Marineministeriumd bringt zur Kenntniß gi e fs nn

daß in den Scheeren von Abo zwischen den Inseln Nagulandet und Snekeholm ein neues Fahrwasser entdeckt und abgesteckt worden ist, welches mit dem von der Station Lom nach Norden sich hinziehenden in Verbin⸗· dung steht. Dabei wird jedoch auch das frühere Fahrwasser, welches sich an der SO-Seite der Insel Snekeholm hinzieht, beibehalten. Jede der vier Sandbänke, welchẽ in dem neuen Fahrwasser liegen, nämlich Moos. grund, Snekholmgrundet, Oxgrundet und Snekengsgrund ist durch Zeichen derartig bemerklich gemacht, daß bei der ersten Sandbank ein Besen, bei den übrigen einfache Stangen aufgestellt sind,

daß die Bake Stoneja, welche bei dem Riff Stapelbotten ausgesetzt war, durch den Sturm am 31. August von ihrem Standort losgerissen und an das Ufer getrieben worden ist. Sobald dieselbe in Stand gesetzt ist, wird sie wieder an dem frühern Ort aufgestellt werden. .

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Tele graphlilache Witterung saherichte.

Tempe-

; Baro- Beobaehtungseit. meter. ratur.

Paris. au- Linien. mur.

Allgemeine Himmels- ansicht.

Wind. Stunde Ort.

Aus wiärtige stationen. 16. Oktober.

WS W., schw. Maxim. 3,2, Ainim. 0. 2.

Stockholm.

17. Oktober.

IS., mässig. bedeckt, Rkegen. SS0O., schwach, bewölkt. NVW., schwach. hedeckt. WSW., mässig. heiter, gest. Reg. SW. , schwach, bewölkt, Schnee. S., schwach. bewölkt. S., zieml. stark. Regen. Windetille. heiter. WS W., schwach. heiter. NO., schwach. heiter. S., s. schwach, bedeckt. S.. schwach. s. bed., Regen. W. halb bedeckt. Christians. . NNVW., schwach. bewölkt.

Freuggi gehe Station e n

17. 0ktober. W., schwach. trühe. SO,, schwach. bedeckt, Reik. SS0O., schwach. bedeckt. W., mässig. bedeckt, Regen. W., stille. bedeckt. SW. , mässig. bedeckt. W., sehwach. trübe. SSW. , mässig. bedeekt. S., schwach. trübe. S., schwach. bedeckt. S., schwach. trübe, Reik. S., schwach. bewölkt. SOC., sehwach. heiter.

Brüssel. . .. Haparanda. Helsingfors Petersburg

Moskau ... Stockholm. Skudesnäs. Gröningen. Helder

Hernösand.

6 333, 334, 331, 2 332, 8 334,1 333, 0 333, 0 331, 0 332, 0 330, 3 332, 2 32919

Putbus ... Cõslin Stettin Berlin

Münster ... organ. .. Breslau. ...

329 2 S., schwach. neblig, trühe.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 18. Ottober. Im Opernhause. (198ste Vorstellung.) Lucia von Lammermoor. Tragische Oper in 3 Akten mit Tanz von S. Camerano. Musik von Donizetti. Lucia: Frl. Orgeni. Edgar: Herr Wachtel.

Mittel ⸗Preise.

Im Schauspielhause. (165ste Abonnements Vorstellung.) Iphigenie auf Tauris. Schauspiel in 5 Abtheilungen von Göthe. Gewöhnliche Preife.

Donnerstag, 19. Oktober. Im Opernhause. (169ste Vorstellung.) Ellinor, oder: Träumen und wachen. Phantastisches Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von P. Taglioni. Musik vom Hof⸗Kom⸗ ponisten Hertel. Anfang 7 Uhr.

Mittel ˖ Preise.

Im Schauspielhause. (166 ste Abonnements Vorstellung.) Um die Krone, Intriguenstück in 5 Aufzügen von G. zu Putlitz. . Gewöhnliche Preise.

Donnerstag, 19. Otktober. Im Saal Theater des König⸗ lichen Schauspielhauses. Elfte Vorstellung der französischen Schau— spieler⸗Gesellschaft. La pluie et la beau temps. Comédie en un actée de Mr. Léon Gozlan. Le fen au couvent. Comédiezvau- deville en un acte de Mr. Dumandoir.

Sonnabend, 21. Oktober. Montjoye. Comédie en cinꝗ actes et six tableaux de Mr. Octave Feuillet.

Preise der Plätze: Erstes Parquet und erste Estrade 1 Thlr. 3 Sgr. Zweites Parquet und zweite Estrade 25 Sgr. Gallerie Sitzplatz 15 Sgr., Stehplatz 10 Sgr. Der Billetverkauf findet am Tage der Vorstellungen Vormittags von 10 bis 1 Uhr (Sonntags von 11 bis 2 Uhr) im Abend - Kassenlokal der König lichen Schauspiele (Eingang von der Jägerstraß), und an der Abendkasse im Vestibul des Concertsaales (Eingang von der Tauben

straße) statt.

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

ö

Gegen den unten näher bezeichneten früheren Schuhmachermeister, jetzigen Handelsmann Johann Friedrich (Wilhelm) Gu stav Kveh⸗ ler ist in den Akten K. 668. 1865 die gerichtliche Haft wegen betrüglichen Bankerutts aus 5. 259 des Strafgesetzbuchs beschlossen worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können, weil er in seiner bisherigen Wohnung und auch sonst hier nicht betroffen worden ist, er latitirt daher oder hat sich heimlich von hier entfernt. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthaltsorte desselben Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts, oder Polizei Behörde Anzeige zu machen. ;

Gleichzeitig werden alle Eivil: und Militair- Behörden des In und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf denselben zu vigiliren ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadt- voigtei⸗Direction hierselbst abzuliefern. Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.

Berlin, den 14. Oktober 1869. ; - .

Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersuchungen. Signalement.

Der Johann Friedrich (Wilhelm) Gustav Koehler ist 39 Jahr alt, am 4. September 1826 in 2 ber ⸗Tropfstaedt geboren, evan— gelischer Religion, 5 Fuß Z Zoll groß, hat blonde Haare, blaugraue Augen, blonde Augenbrauen, blonden Schnurbart, ovales Kinn, gewöhnliche Nase und Mund, gesunde Gesichtsfarbe, ist schlanker Gestalt, spricht die deutsche

Sprache. ö

, gaz ; Hegen die unten näher bezeichneten Kaufleute Salomon Cohn und , ist in den Akten C. 69. 1865. die gerichtliche Haft wegen Unterschlagung aus 5§. 225 seq. des Strafgesetzbuchs beschlossen wor⸗ den. Ihre Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können, weil sie in ihrer bisherigen Wohnung und auch sonst hier nicht betroffen worden sind sie latitiren daher oder haben sich heimlich von hier entfernt. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthaltsorte derselben Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon der nächsten Gerichts oder Polizei Behörde Anzeige zu machen. Gleichzeitig werden alle Civil! und Militair-Behörden des In und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf dieselben zu vigiliren, sie im Betre—⸗ lungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihnen sich vorfindenden Gegen ständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadtvoigtei—

Direction hierselbst abzuliefern. Es 6 6 ungesäumte Erstattung der dadurch entstandenen baaren

Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechts- willfährigkeit versichert

Berlin, den 14. Oktober 1865.

Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersuchungen. Signalement.

Der Kaufmann Salomon Cohn ist 27 Jahr alt, am 19. Septem- ber 1838 in Schwerin a. Warthe geboren, mosaischer Religion, 5 Fuß 5 Zoll groß, hat schwarze, halblange Haare, kleinen Schnur. und halb- langen Backenbart.

Der Kaufmann Moritz Salomon ist 27 Jahr alt, am 27. August 1838 in Birnbaum geboren, mosaischer Religion, 5 Fuß 2 Zoll groß, hat röthlichen Backen, und Schnurbart mit rasirtem Kinn, defekte Zähne, blondes langes Haar, gebogene Nase und schmale Gesichtsbildung.

6 . .

Königliches Kreisgericht, J. Abtheilung, zu Sorau, den 12. Oktober 1865.

Der Tagearbeiter und Pechhändler Michael K ühnel, 41 Jahr alt,

katholisch, aus Podrosche, Kreis Rothenburg O. L., soll wegen Betruges

und Annahme falschen Namens verhaftet werden. Er ist im Betretungs— falle anzuhalten und an uns abzuliefern.

Oeffentliche Vorladung. . Carl Ernst August von Bruguier aus Baerwalde N/M. am 23. Mai 1811 zu Seeburg bei Spandau geboren, evangelisch, ist auf Grund §. 110 des Strafgesetzbuches und des Gesetzes vom 10. März 1856 angeklagt, ohne Erlaubniß die Königlichen Lande verlassen und sich dadurch dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres zu entziehen gesucht zu haben. Zur öffent. lichen mündlichen Verhandlung über diese Anklage ist auf den 29. November er., Vormittags 9 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle im großen Sitzungssaale Termin anbergumt. Der oben genannte ꝛc. von Bruguier wird aufgefordert, in diesem Termine zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche uns so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle seines Ausbleibens wird mit der Untersuchung und Entscheidung in eontumaciam verfahren werden. Cüstrin, den 3. August 1865.

Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.