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schern von Gottes Gnaden, in gottesfürchtiger Treue und Erge— benheit zu halten bis in den Tod.
Und damit, Landsleute! die Ihr Euch als die Vertreter der einzel— nen Landestheile und Kreise zu dieser feierlichen Handlung bier eingefun— den habt, fordere ich Euch auf, die Erbhuldigung hiermit feierlichst wieder holend, mit mir einzustimmen in den freudigen Ruf:
Gott segne und erhalte unser erhabenes Herrscherpaar! Hoch lebe König Wilhelm! Hoch lebe Königin Augusta! Hoch! und abermals Hoch! und nochmals Hoch «
Ein donnerndes, ununterbrochenes Echo des Hochrufs ertönte von
allen auf dem Platze Versammelten. Seine Majestät der König dankte dem Redner in mit Bewegung gesprochenen Worten: Mit Dank gegen die Vorsehung nehme Ich die erneuerten Gelöbnisse der Treue und Ergebenheit der Provinz Westfalen entgegen, wie sie Mir so eben dargebracht worden sind. Diese Gelöbnisse wurzeln in dem Ge—
folgenden,
fühle der Dankbarkeit für die Segnungen, welche die väterlichen Regie⸗
rungen Meines Königlichen Vaters und Bruders über diesen Landestheil
ergossen haben. Diesen Dank an Deren Statt entgegennehmen zu sollen, gewährt Mir eine hohe Genugthuung. Die heutige Feier reihet sich an
die gleiche dreier anderer Provinzen an, die, wie Westfalen, nach einer verhängnißvollen Trennung mit Preußen wieder vereinigt wurden oder
neu hinzutraten. So schließt denn mit heute an einem in so vieler Hin ⸗
sicht bedeutungsvollen Tage die Jubelfeier sast der Hälfte der Monarchie für die Wohlfahrt, das Gedeihen und Aufblühen dieser Landestheile nach einer 50jährigen Vereinigung unter Preußens Scepter. Der Blick auf
Westfalens Gefilde giebt Zeugniß von den Fottschritten, die ein 50 jähri⸗
ger Friede ermöglichte. Und da, wo dieser Friede auf kurze Zeit unter brochen wurde, gaben Wesifalens Söhne Zeugniß, daß sie in Heldenmuth
und Hingebung ihren Voreltern gleich waren und durch glorreichen Sieg neuen Ruhm an Preußens Fahnen hefteten. Möge die Gesinnung, die sich Mir heute kundgiebt, eine glückliche Vorbedeutung sein, daß nach einem abermaligen halben Jahrhundert gleiche Wohlfahrt und gleiche
Treue in Westfalen angetroffen werde! Das walte Gott!«
Nach Beendigung der feierlichen Handlung geruheten Seine Majestät, Allerhöchstsich die Deputationen der Kreise und der Ge— meinden, sowie der am gestrigen Tage nicht vorgestellten Behörden 2c in den Räumen des Schlosses vorstellen zu lassen und zahlreiche Ergebenheits - Adressen der Kreise 2c. entgegenzunehmen.
Nachmittags A Uhr fand in dem an dem Ständehause zu die⸗ sem Zwecke errichteten, herrlich und prachtvoll ausgestatteten Gebäude, zu Ehren der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften ein Fest Ban kett Statt, an welchem sich etwa 600 Personen betheiligten.
Außer Ihren Majestäten dem König und der König beehrten Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die übrigen hier an— wesenden Königlichen Prinzen, die Frau Kronprinzessin und Frau Prinzessin Karl, Höchstihrer Gegenwart. Bei demselben wurde von dem Vice⸗Land⸗ tagsmarschall Wirklichen Geheimen Rathe, Regierungs Präsidenten von Holzbrinck folgender Toast auf Se. Majestät den König aus. gebracht:
»Es ist ein bedeutungsvoller Tag, der uns heute vergönnt hat, vor Ew. Königlichen Majestät mit dankerfülltem Herzen die Huldigung zu wiederholen, welche unsere Väter vor 50 Jahren Allerhöchst Dero Herrn Vaters Majestät, König Friedrich Wilbelm dem Dritten ruhm— reichen Andenkens, darbrachten. Gottes Segen hat sichtbar auf dem Lande gewaltet, seit aus vereinzelten Territorien des alten Sachsenlandes die Provinz Westfalen erwachsen ist. Unter dem Schirm des Preußischen Adlers, unter der gerechten und weisen Regierung geliebter Könige haben die Segnungen des Friedens sich in ungeahnter Fülle über die Gauen der rothen Erde verbreitet. Die alten, dem glorreichen Scepter der Hohenzollern seit Jahrhunderten untergebenen Landestheile sind mit den neu erworbenen Gebieten zu lebensvoller Einheit zusammengewachsen. Die Vortheile, welche die Angehörigkeit an einen größten Staat und ein ausgedehntes Handelsgebiet gewähren, haben die Entwickelung aller Hülfsquellen des Landes gefoͤrdert. Auf dem Gebiete der materiellen Interessen geben die gesegneten Fluren des Landmannes, das Aufblühen des Bergbaues, der Gewerbthätigkeit und des Handels, so wie die glänzende Erweiterung der Communicqtionẽ. Anstalten Zeugniß für die Erfolge dieser Thätigkeit. Kaum vermag die Dampfkraft auf den Eisen straßen die Masse der Güter zu bewältigen, welche Bergbau und Industrie denfelben zuführen. Noch erfreulicher sind die Resultate der Regsamkeit auf dem höheren geistigen Gebiete. Das Wiedererstehen der alten Dome — die Pflege der edelsten Güter der Menschheit in Kunst und Wissen— schaft, in Schule und Kirche, — haben Erfolge erzielt, in welchen Westfalen hinter keinem andern Lande zurücksteht. Diese Thatsachen sprechen den Dank, den wir nächst Gott unseren erhabenen Königen ver— schulden, beredter aus, als Worte vermöchten. Zwar ist auch uns der Kampf der Geister und Parteien, der unsere Zeit bewegt, nicht erspart ge= blieben. Aber wir wissen, daß ohne Kampf kein Sieg errungen wird. Wir blicken mit Vertrauen in die Zukunft, weil wir auf unseren König vertrauen. Wir glauben an den hohen Beruf unseres Vaterlandes. Wie es unseren Vätern vergönnt war, unter Eiv. Majestät ruhmreichen Vätern die Treue zu be währen, so durften auch jetzt die Söhne Westfalens mitringen um den Lorbeerkranz, den Düppel und Alsen um die Stirn unseres Königlichen Kriegesherrn geschlungen haben. So geloben wir in Gehorsam, Treue und Liebe zu halten, was unsere Väter versprachen, und vertrauen, daß
so wie der Fürst von Hohenzollern dasselbe mit
unsere Söhne in stets frischer Treue den alten Wahlspruch bewähren
werden:
»Mit Gott für König und Vaterland«,
und nimmer des Dankes vergessen, welchen Ew. Königlichen Majestät
wir verschulden. Geruhen Ew. Majestät mir huldreichst zu gestatten, das
Wort auszusprechen, welches heute in allen Marken des Westfalenlandes
jubelnd wiederklingt:
Seine Majestät, unser allergnädigster König und Herr, unser glorxreicher, geliebter König, lebe hoch!«
Seine Majestät geruhten dem Redner in huldvollen Worten zu danken und einen Toast auf die Wohlfahrt und das fernere Aufblühen der Provinz Westfalen auszubringen.
Alsdann nahmen der Herzog von Croy und der Erbkämmerer Graf von Galen das Wort, um Toaste, Ersterer auf Ihre Majestät die Königin Augusta, Letzterer auf Ihre Königlichen Hoheiten den Kronprinzen und die Frau Kronprinzessin auszubringen.
Nach 7 Uhr verließen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaf— ten nebst Gefolge das Fest, welches noch lange in angenehmer Er— innerung der Theilnehmenden bleiben wird.
Später durchfuhren die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die Straßen der aufs Glänzendste illuminirten Stadt und geruhten demnächst das im Damenklub veranstaltete Fest mit Allerhäöchstihrer Gegenwart zu beehren.
Am 19. Oktober, Morgens gegen 10 Uhr, fand auf dem Neuen Platze eine Parade der Truppen der Münsterschen Garnison Statt, welche eine große Volksmenge zusammen— geführt hatte. Ueberall, wo Se. Majestät der König die Front entlang ritten, erschallten begeisterte und weittönende Hurrah - Rufe. Nach der Parade geruhte Ihre Majestät die Königin die Diakonissen—, Anstalt, das Marien und Clemens-Hospital, das städtische Bürger— Waisenhaus, den Dom und mehrere andere Anstalten mit Aller⸗— höchstihrem Besuche zu beehren. Um 4 Uhr Nachmittags wird bei Ihren Königlichen Majestäten im Schlosse ein Diner stattfinden, zu welchem eine große Anzahl von Personen befohlen worden ist. Gegen 9 Uhr wird die Feier des heutigen Tages mit einem in den festlich geschmückten Räumen des hiesigen Rathhauses stattfindenden glänzenden Ballfeste geschlossen werden.
Königsberg, 19. Oktober. Die vorgestrige Stadtverordneten. Versammlung hat, der ⸗Ostpr. Ztg.“ zufolge, auf Antrag des kom— missarischen Ober- Bürgermeisters Herrn von Ernsthausen die Ab— schaffung des Einzugs„, so wie des Bürgerrechtsgeldes beschlossen.
. Dortmund, 18. Oktober. Das Gymnasium beging heute die Jubelfeier der Vereinigung Dortmund's mit der preußischen Monarchie durch einen solennen Schulaktus. Die Fest— rede hielt der Gymnasial⸗-Direktor Hildebrand. Nach historischem Ueberblicke setzte derselbe in gediegener Weise auseinander, wie der Untergang der ehemaligen reichsstädtischen Freiheit im Anschluß an ein großes, durch physische Stärke, Intelligenz und Moralität getra— genes Ganze, seine reichliche Compensation gefunden hat.
Bonn, 18. Oktober. Heute Vormittag fand in der Aula un— serer Universität die feierliche Uebergabe des Rektorats und die Er— öffnung des neuen Studienjahres statt. Der abgehende Rektor, Hr. Professor Dr. Argelander, trug nach einigen Bemerkungen über das Verhältniß der Astronomie zur Chronologie die Chronik des verflossenen Jahres vor und übergab dem neuerwählten Rektor, Hrn. Geh. Medizinalrath Dr. Naumann, nachdem dieser den Eid ge— leistet, die Insignien des Amtes. Herr Geh. Rath Naumann schloß die Feier mit einem längeren Vortrage, worin er die geistige Ent- wicklung der Araber und deren Einfluß auf das Universtiätsleben des Mittelalters besprach. Die Immatriculation bereits zahlreich ein— treffender Studirender wird demnächst beginnen.
Köln, 19. Oktober. (Köln. Ztg. Gestern Nachmittag traf Prinz Adalbert hier ein und fuhr heute früh nach Düsseldorf weiter. Gestern Abend trafen, von Brüssel kommend, der König und die Königin von Portugal hier ein, und fuhr der erstere heute
Morgen mit dem Schnellzug nach Braunschweig, letztere mit dem.
Courierzug nach Basel weiter, Die hohen Herrschaften werden, von einem zahlreichen Gefolge und einem hiesigen Courier begleitet, eine dreimonatliche Reise durch das südliche Deutschland machen.
Schleswig⸗Holstein. Schleswig, 18. Oktober. (H. N.) Se. Excellenz Freiherr von Manteuffel ist wider Erwarten schon gestern mit dem Morgenzuge von Merseburg wieder hierher retournirt und reist heute Abend nach Flensburg ab. Vermuthlich geht er von dort nach Düppel und wird Ende dieser Woche Nordschleswig, Apen— rade und Hadersleben besuchen.
Schwarzburg. Son dershausen, 18. Oktober. (8. Ztg.) Der Landtag hat den von der fürstlichen Staatsregierung propo— nirten Erlaß des vierten Theiles der Klassensteuer für die laufende Finanzperiode, sowie die außerordentliche Tilgung der Staatsschuld durch einen Ueberschuß von 54,000 Thlr. aus der Finanzperiode von 1860 — 63 genehmigt. Die Staatsschuld betrug am Schluß 1863 664096 Thlr., die Kammerschuld 842,125 Thlr., der Wirth= schaftsfond des Staats belief sich zu derselben Zeit auf 250 000 Thlr.
Oesterreich. Wien, 19. Oktober. Sicherem Vernehmen nach, meldet das »Wolffsche Tel. Bur.«, hat die Staatsschulden⸗ Kontroll-Kommission in ihren jüngsten Berathungen beschlos⸗
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sen, ihre Funktionen fortzusetzen, falls die gegen ihren rechtsgültigen Fortbestand vorherrschenden Bedenken durch einen kaiserlichen Aus— spruch behoben würden. Der diesfallsige Vortrag der Kommission soll in den nächsten Tagen dem Kaiser durch den Präsidenten der Kommission persönlich überreicht werden. Durch diesen Kommissions⸗ Beschluß soll Graf Kinsky zu der in den heutigen Blättern ver—
Von der polnischen Grenze, 18. Oktober wird der »Osts Ztg geschrieben: In voriger Woche wurde vom grundbesitzenden
polnischen Adel des Ralischer Militair. Bezirks, zu Ehren der dortigen
öffentlichten Erklärung, an den Funktionen der Kommission nicht
weiter theilzunehmen, veranlaßt worden stein.
Die ⸗General-Correspondenz« meldet hierüber: Dieser Schritt
jeder einen Beitrag von Beginn des Festmahls spielte eine Militair Kapelle die russische Na—
des Grafen Kinsky dürfte vereinzelt bleiben und es sei an dem
Fortbestand der Kommission kaum zu zweifeln.
Se. Majestät der Kaiser hat mit Handschreiben vom 18. Ok⸗ tober d. J, dem Tage der Enthüllung des Eugen ⸗Denkmals, dem
Regierungsrathe und Vice -Direktor des geheimen Haus, Hof
und
Staatsarchives Alfred Ritter von Arneth in Anerkennung seiner ausgezeichneten Leistungen auf dem Gebiete der österreichischen Ge⸗
schichtschreibung den Orden der eisernen Krone dritter Klasse; ferner in Anerkennung ihrer verdienstlichen Mitwirkung bei der Herstellung
des Monumentes des Kaiserlichen Heerführers Prinzen Eugen von
Savoyen dem Ober -Baurathe Eduard van der Nüll das Kom⸗ ; — , thurkreuz des Franz Joseph, Ordens, dem technischen Geschäftsleiter unterm 2. September dem Morgenbladet« gemeldet, daß in der der K. K. Kunst - Erzgießerei Joseph Röhlich und dem Baumeister
Menschen nach dem schwedischen Finnmarken ausgewandert sind, so
und Bauunternehmer Karl Schwarz aus Salzburg das goldene Verdienstkreuz mit der Krone, dann dem ersten Steinmetzpolier Jo—⸗
seph Budowitz das silberne Verdienstkreuz mit der Krone ver⸗
liehen.
Die Enthüllung des Prinz⸗Eugen ⸗ Denkmals hat gestern bei dem S . , ,,, ö ö ] . , n. m Sitzung des Rei S8⸗- La! n d günstigsten Wetter in Gegenmart des Kaisers und der übrigen höch⸗ 4, . Reichsraths Lan dsthings kam, die dritte Vehandlung
sten Herrschasten des österreichischen Hofes und unter lebhafter Theil⸗ diesem Thing zu Ende 2 4 5 2
allein
nahme der Bevölkerung stattgefunden. Der General⸗Major Philippovie ist unter Beförderung zum Feldmarschall - Lieutenant und unter Verleihung der Gebeimraths—
ernannt worden.
Schweiz. Bern, 16. Oktober. (Schw. M.)
rische Gesandte
der französische sein soll. — Nach Zürich hat sich gestern das züricherische Volk mit ziemlicher Theil nahme über die ihm vorgelegten Abänderungen der Verfassung aus— gesprochen. Von 606000 Bürgern sind über 20,000 in den Urver—⸗ sammlungen erschienen Mehrheit angenommen, mit Ausnahme der Einführung von Handels gerichten, worüber das Ergebniß noch zweifelhaft ist. Am wichtigsten sind die Bestimmungen über die veränderte Gemeinde ⸗Organisation, wobei dem Einwohner- gegenüber dem Bürgerprinzipe bedeutende Konzessionen gemacht werden, die direkte Wahl der Bezirksbehörden durch das Volk und die Freigebung bisher konzessionirter Berufs⸗ arten, Tavernwirthschaften, Mezgen und Apotheken.
Großbritannien und Irland. London, 19. Oktober.
Der schweize Ver in Florenz sendet den paraphirten Handels. und senörn-Teilmann widerrieth denselben, der Finanzminister wollte sich
Niederlassungsvertrag mit Italien ein, welcher nicht o günstig wie 9g alle . . P ö ö aus selben nicht ganz unbedenklich finden konnte; das Landsthing ent — schied sich bei der Abstimmung mit 39 gegen 8 Stimmen für den ˖
und haben sämmtliche Punkte mit großer
russischen Militair und Civilbeamten, in der Stadt Kalisch ein solennes Festmahl gegeben. An der Spitze der eingeladenen Gäste
befanden sich der Militair⸗Gouverneur, General Bellegarde und der Oberst Illin. Die Zahl der Festgeber betrug ca. 150, von denen 100 polnischen Fl. gegeben hatte. Beim
tionalhymne Boze Caria chrany« (Gott schütze den Kaiser) und
im Verlauf desselben wurden Toaste auf den Kaiser Alexander II.,
auf das Wohl Rußlands, auf den General Bellegarde, auf die Ein- tracht zwischen Russen und Polen u. s. w. ausgebracht. Der letzte Toast wurde von einem der angesehensten polnischen Gutsbesitzer durch den Wunsch eingeleitet, daß alle polnischen Unterthanen Sr. Majestät des Kaisers Alexander II. endlich das Glück, von einem so
milden und gerechten Monarchen regiert zu werden, begreifen und sich demselben vertrauensvoll hingeben möchten.
Schweden und Norwegen. Aus Haparanda wird
letzten Zeit in Folge der dreijährigen Mißernte in Finnland 6000
daß sich daselbst bereits Schwierigkeiten in der Unterbringung der Leute herausgestellt haben.
Dänemark. Kopenhagen, 17. Oktober. In der heutigen des Gesetzentwurfs, betreffend Kriegs-Entschädigung für Jütland, in Von den Ministern war der Finanzminister
zugegen. Der Ausschuß hatte den Aenderungsvorschlag ge⸗
stellt, daß die Hauptsumme von 68001000 Thlr. auf 6/000 000 Thlr.
; . hs. herabgesetzt würde, wovon, wie bereits bei der zweiten Behandlun würde zum Statthalter und kommandirenden General in Dalmatien gesct z d z
angenommen, das eine Drittel in baarem Gelde, die zwei anderen
Drittel aus dem Sundfond in Obligationen entrichtet werden sollen.
Wie aus ganz sicherer Quelle verlautet, hat die Königin dem Earl
Russell den Posten des ersten Lords des Schatzes angeboten. Es ist indeß noch ungewiß, ob er denselben annehmen wird.
Frankreich. Paris, 18. Oktober. Der Cholera Kongreß kommt zu Stande. Als gestern Drouyn de Lhuys die Einladungen an die betreffenden Kabinette abschickte, waren bei ihm bereits von allen Seiten die vorläufigen Zusagen eingelaufen: die Pforte hat eine Kommission ernannt, welche in Mekka und Dschedda medizinische Untersuchungen über die Ursachen der Cholera und Vorsichtsmaßregeln für künftige Fälle anstellen sollen und be— reits am 20. Oktober nach Arabien abgeht.
Russland und Polen. Das Justizministerium, meldet die -D. Pet. 3.“ hatte die Frage, ob eine Krankheit unter dem Namen Pyromanie (Brandstiftungs-⸗ wuth) existiren und welchen Einfluß dieselbe auf die Entscheidung der Fragen über Brandstiftung haben könne, dem Medizinalrath zur Beurtheilung übergeben. Dieser theilt sein Gutachten in dem Journal des Justizministeriums · mit, das dahin geht: Das Vor— handensein solcher besonderen Krankheiten, welche eben nur in einem unbesiegbaren Hange zur Brandstiftung, zum Diebstahl, zum Morde u. s. w. bestehen, ist vom theoretischen Standpunkte aus nicht wahr⸗ scheinlich und wird durch sorgfältige Beobachtungen nicht nur nicht bestätigt, sondern sogar widerlegt. Allerdings müsse bei der Beur⸗ theilung von Verbrechen der Gemüthszustand des Menschen berück⸗· sichtigt und untersucht werden, ob er nicht etwa an offener oder la— tenter Geisteszerrüttung leide oder unter Bedingungen gestanden habe, die sein Bewußtsein hätten trüben müssen; hierbei sei jedoch kein besonderes Rubrum ausschließlich für Pyromanie zulässig.
— Am 15. Oktober wurde die Moskauer Gouverne⸗ ments - Landversamm lung eröffnet. auch die feierliche Einweihung der Knabenschule lutherischen Peter ⸗Pauls Kirche statt.
bei der evangelisch⸗
St. Petersburg, 18. Oktober.
internationale
An demselben Tage fand
Der Berichterstatter Estrup motivirte den Aenderungsvorschlag, Ro⸗
demselben nicht widersetzen, obgleich er im Ganzen genommen den-
selben. Nachdem das Gesetz noch kurz unter Verhandlung gewesen war, wurde es mit 47 Stimmen gegen 2 definitiv angenommen und geht jetzt ans Folkething.
Ueber den gemeinsamen Verfassungs ⸗Ausschuß lauten die Nach⸗ richten insofern etwas günstiger, als eine Einigung, welche alle Mit- glieder oder doch die große Mehrzahl umfaßt, durch gegenseitige Nachgiebigkeit jetzt in Aussicht stehen soll.
Amerika. Die Entstehung des Gerüchtes, daß Herr Se⸗ ward eine Drohnote an die franzssische Regierung gerichtet habe, findet einigermaßen eine Erklärung in einem aus Philadelphia nach New ⸗York gelangten Telegramm, welches erzählte, wie General Grant in einer Unterhaltung mit einem hervorragenden Beamten aus Illinois so weit von seiner gewöhnlichen Schweigsamkeit abge⸗
wichen sei, daß er sich ohne Rückhalt über die mexikanische Frage
ausgesprochen habe. Er habe erklärt, die Regierung werde in näch⸗ ster Zukunst für die Monroesche Doktrin eintreten und Maximi⸗ lian werde Mexiko verlassen müssen; Mexiko von einem Feinde zu befreien, werde viel weniger kosten als die beständige Bewachung der Grenze. Grant sei der Änsicht, daß der Präsident und sein Kabinet über diese Sache, als eine abgemachte, völlig im Klaren und ent— schlossen seien und nur den Zusammentritt des Kongresses erwarte ten, um offen ihre Stellung in der Angelegenheit einzunehmen. — Ein zweites Telegramm gab hierzu die weitere Erläuterung, daß General Grant sich gegen den Richter Caten aus Illinois solchermaßen ausgedrückt habe. Sofort aber folgte ein drittes Telegramm und zwar aus Washington, welches den schon mit großer Sicherheit auftretenden Speculatianen, die sich aus der Mittheilung und den fast zu derselben Zeit veröffentlichten di⸗ plomatischen Korrespondenzen des Frühjahrs 1864 entwickelt hatten, ein Ende machte: »Es ist gewiß, daß die Regierung neuerdings kei— nen Schritt gethan hat, noch glaubt man, daß ein solcher Schritt beabsichtigt sei — der mit der bisher erklärten Politik, d. i. der Beobachtung einer absoluten Neutralität zwischen den kriegführenden Parteien in Mexiko nicht vereinbar wäre. Mit dem Bremer Lloyddampfer »New - York in Cowes ein getroffene Berichte aus New. 9) ork vom 7. d. melden: Wie aus guter Quelle verlautet, soll die Regierung den Frieden mit Frank— reich ernstlich wünschen, man fürchte jedoch, der Kongreß werde die äußersten Maßnahmen verlangen, wenn weitere französische Truppen sendungen nach Mexiko abgehen; General Grant erkläre überall, daß die Franzosen aus Mexiko vertrieben werden müßten; sein Be⸗
nehmen werde aber gemißbilligt.
Afrika. Aus Madagascar vom 2. September wird ge— meldet: Gestern brach, wegen Auszahlung der Frankreich zuge-