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Reinhard, Major vom 3. Magdeb. Inf. Regt. Nr. 66, als Ob. Lt. mit
Nichtam tliches.
Pension nebst Aussicht auf Anstellung in der Gendarmerie und der Regts.
Unif, der Abschied bewilligt. lungö⸗Commandeur in der 5. Artillerie- Brigade, mit seiner bisherigen Pen. zur Dispos. gestellt.
theilt. v. Wulf fen, Major vom 3. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 50, als Ob. Lt. mit Pension und der Unif. des Brandenb. Füs. Regts. Nr. 35 der Abschied bewilligt. Keusch, Hauptm. und Comp. Chef vom 1. Westfäl.
Inf. Regt. Nr. 13, als Major mit Pension, v. Bernuth, Hauptm. und
Tomp. Chef vom 4. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 17, mit Pension nebst Aus-
sicht auf Civilversorgung und der Regts. Unif., der Abschied bewilligt.
v. Rosll, Ob. Lt. vom Pomm. Füs. Regt. Nr. 34, in Genehmigung sei—
nes Abschiedsgesuchs, als Ob. mit Pension und der Regts. Unif. zur
Dispos. gestellt. v. Bert rab, Hauptm. und Comp. Chef
Platz Major und der Unif. des 4. Rhein. Inf. Regts. Nr. 30, Mitt weg,
Sec. Lt. vom 4. Rheinischen Inf. Regt. Nr. 30, der Abschied bewilligt. Friedenthal, Sec. Lt. vom 5. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 53, ausgeschieden und zu den beurl. Offiz. 1. Aufg. 3. Bats. (Münsterberg) 4. Niederschles. v. Münchhausen, Pr. Lt. vom
Landw. Regts. Nr. 11 übergetreten. Rhein. Drag. Regt. Nr. 5, ausgeschieden und zu den beurlaubten Offiz. der
Kav. 1. Aufgebots 3. Bataillons (Naumburg) 2. Thüringischen Landwehr. Wille, Oberst à la suite der 5. Artillerie
Regiments Nr. 32 übergetreten. Brigade, Comdr. der Feuerwerks-Abtheilung und Direktor des Feuerwerks— Laboratoriums, mit Pension und seiner bisher. Unif. der Abschied bewilligt.
v. Colmar II, Rittmstr. a. D, früher Pr. Lt. im 2. Drag. Regt, Aus⸗
sicht auf Anstellung in der Gendarmerie ertheilt. Den 135. Oktober.
v. Müller, Seconde ⸗Lieutenant vom Kaiser Franz Garde ⸗Grenadier- Regiment Nr. 2, Behufs seines Uebertritts zur Marine ausgeschieden. v. Ramm, Gen. Major und Command. der 6. Art. Brig, mit Pension der Abschied bewilligt. Einbeck, Pr. Lt. von der Garde -Art. Brig, aus- geschieden und zu den beurl. Offiz. der Art. 1. Auf. 1. Bats. Berlin) 2. Garde ⸗ Landw. Regts. übergetreten. Doering, Major und Abtheilungs—
Command. von der 7. Art. Brig., als Ob. Litut. mit Pension und seiner
bisher. Unif, der Abschied bewilligt.
J
Den 11. Oktober.
v. Arnim - Suckow, Sec. Lt. von der Kav. 1. Aufg. 1. Bats. (Berlin) 2. Garde - Landw. Regts., diesem als Prem. Lt., der Abschied bewilligt. v. Michalkowski, Oberst zur Dispos., unter Entbindung von dem Ver— hältniß als mit der einstweil. Vertretung des Commdrs. des 3. Bats. (Tilsit) 1. Ostpreuß. Landw. Regts. Nr. 1 beauftragt, mit seiner bisher. Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Unif. des 5. Osipreuß. Inf. Regts. Nr. 41, der Abschied bewilligt. de la Chevallerie, Sec. Lt. 2. Aufg. 1. Bats. (Osterode) 3. Ostpreuß. Regts. Nr. 4, v. Lo sso w, Prem. Lieute⸗ nant vom 2. Aufgebot 3. Bats. (Pr. Stargardt) 4. Ostpreußischen Regts. Nr. 5, diesem mit seiner bisher. Unif, wie solche bis zum Erlaß der Kabi— nets Ordre vom 2. April 1857 getragen wurde, der Abschied bewilligt.
Wobring II., Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufg. 2. Bats. (Spremberg) 2. Brandenb. Regts. Nr. 12, mit seiner bisher. Unif, wie solche bis zum Erlaß der Kab.'
Ordre vom 2. April 1857 getragen wurde, der Abschied bewilligt. v. Paczen ski Tenczin, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgeb. 3. Bats. (Neuhaldensleben) 1. Magdeburgischen Regts. Nr. 26, Erdmenger, Sec. Lt. 2. Aufgeb. 3. Bats. (Aschersleben) 2. Magdeburgischen Regts. Nr. 27, diesem mit seiner bisherigen Uniform, wie soslche bis zum Erlaß der Kabinets Ordre vom 2. April 1857 getragen wurde, der Abschied bewilligt. v. Lagerström, Pr. Lt. vom 1. Aufg. 1. Bataillons Breslau) 3. Niederschles. Regts. Nr. 10, mit seiner bisherigen Uniform, wie solche bis zum Erlaß der Kab. Ordre vom 2. April 1857 getragen wurde, v. Köckritz, Rittmstr. von der Kav. 2. Aufg. desselben Bats, beiden der Abschied bewilligt. Rheinen, Hauptm. a. D., von dem Ver— hältniß als Führer des 2. Aufg. des Bats. Neuß Nr. 39 entbunden. Rummel, Seconde Lieutenant vom 1. Aufgebot 1. Bataillons (Cöln) 2. Rhein. Regts. Nr. 28, Gr. v. Boos Waldeck, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufg. 2. Bats. (Brühl) 2. Rhein. Regts. Nr. 28, diesem als Rittmstr., der Abschied bewilligt.
Beamte der Militair⸗Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegs-⸗Ministeriums. Den 19. September. Schneider Lazareth-⸗Inspektor in Posen, nach Ostrowo versetzt und zugleich mit der Wahrnehmung der Garnison Verwaltungs Geschäfte daselbst
beauftragt. Den 30. September. Nietz as, Zahlmstr. 1. Klasse im 4. Pos. Inf. Regt. Nr. 59, der nachgesuchte Abschied mit Pension bewilligt. Den 11. Oktober. Franz, Appellationsgerichts ⸗Referendar, beschäftigt bei der Intendantur des Vl. Armee ⸗ Corps, zum Intendantur-⸗Referendar ernannt.
IH. In der Marine. Offiziere ꝛc.
A. Er nennungen, Beförderungen und Versetzungen. Den 13. Oktober.
v. Müller, Sec. Lt., bisher im Kaiser Franz Garde ⸗Gren. Regt.
Nr. 2, in das See ⸗Bat. versetzt. . B. Abschiedsbewilligungen ze. Ven 13. Oktober,.
Klamann, Sec. Lt. vom See ⸗Bat, Bebufs seines Uebertritts zur
Marine ausgeschieden.
Kretzschmer, Oberst a. D, früher Abthei⸗
v. Hirschfeld, Maj. z. D., zuletzt aggr. dem 1. Garde ⸗Ulanen ⸗Regt., die Erlaubniß zum Tragen der Unif. dieses Regts. er⸗
— vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, mit Pension nebst Aussicht anf Anstellung als
Preußen. Berlin, 21. Oktober.
. Nach Mittheilune Münster, den 20sten d. Mts., war das am 19ten Abends in
den
veranstaltete Ballsest äußerst glänzend. Um 97 Uhr erschienen unt Vortritt der Hoschargen Ihre Majestäten der König und . Königin, so wie die zur Feier anwesenden Königlichen Prinzen . Prinzessinnen, worauf der Ball seinen Anfang nahm. wurde das Souper in dem im Erdgeschosse des Rathhauses belegt nen, historisch denkwürdigen Friedenssaale eingenommen, und 2 Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften gegen Mitten d zurück, während das Fest in heiterster Stimmung noch fortdauerte Hiermit endete in Münster die Jubelfeier der 50 jährigen Va— einigung der Provinz Wesifalen mit Preußen, welche durch Zeichch der aufrichtigsten Liebe und Verehrung für das angestammte Herrsche. baus allgemein bekundet wurde. Heute Morgen gegen 83 Uhr haben Ihre Majestäten Münster verlassen, um mittelst Extrazuges nach Paderborn zu reisen, von wo Se. Majestät der König die Reise nach Schloß Corvey he Höxter zu einem Besuche bei dem Herzoge von Ratibor sortsetzen während Ihre Majestät die Königin Nachmittags zunächst nah Soest zu reisen gedenkt. — Ihre Majestät die Königin Augusta besuchte, wie uns berichtet wird, am 19. d. in Münster das evangelische Kranken. haus, das Clemens -Hospital, das Bürgerwaisenhaus, den Dom und das weibliche Erziehungs-Institut zu Marienthal und die Wohlthätig. keits-Anstalt zu St. Mauritz. Ihre Majestät empfing den Besuhh des Herzogs und der Herzogin von Nassau. Die Königin kehrt nach Coblenz zurück, woselbst der Besuch Ihrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin bevorsteht. Unter. wegs wird Ihre Majestät in Düsseldorf übernachten und die Guß⸗ stahl-Fabrik des Herrn Krupp in Essen besichtigen. Paderborn, 18. Oktober. Heute ist, melden die ⸗Kölnischen Blätter «, zur Feier des funfzigsten Jahrestages der Wiederver— einigung des Fürstenthums Paderborn mit der Krone Preußent die Stadt mit zahllosen Fahnen geschmückt. Im Dome fand am Morgen ein feierliches Hochamt mit Tedeum Statt, wozu die Spitzen der Behörden eingeladen waren. Das Gymnasium beging den Taß durch feierlichen Gottesdienst in der Universitätskirche. Vorher waren Lehrer und Schüler auf der Aula versammelt. Da der Direktor
sial · Oberlehrer Prof. Schwabbe den Redeakt übernommen. Schleswig⸗Holstein. Flensburg,
nach Sonderburg gereist.
Sachsen. Dresden, 20. Oktober. (W. T. . Cholera in Werdau ist noch keineswegs im Abnehmen. Bis gestern Abend sind im Ganzen 131 Erkrankungen, darunter 42 Todesfälle gemeldet. Von hier sind Militairärzte zur Aushülfe dorthin ab— gegangen, und ist man noch fortwährend auf weitere Gegenmaß⸗ regeln bedacht. (Die Stadt bat 10,500 Einwohner.) Die Nachricht von dem Ausbruche der Krankheit in Chemnitz ist bis jetzt nicht begründet
Leipzig, 20. Oktober. (6. 3.) Ihre Majestät die Königin der Niederlande traf gestern Abend um 7 Uhr auf der Thüi⸗ ringer Eisenbahn hier ein und reiste ohne Aufenthalt mittelst Extra. zuges in dem von Dresden aus hierher gesendeten Königlichen Salonwagen weiter nach Dresden.
Frankfurt a. Me., 20. Oktober. Die ständige Bürgerrepraͤ⸗ sentation, das Kollegium der Einundfünfzig, erklärt in einer heute einstimmig gefaßten Resolution, sie fühle sich gedrungen, mit Rück— sicht auf die umlaufenden Gerüchte die Erwartung auszusprechen, daß der Senat jedem Angriff auf die Hoheitsrechte der freien Stadt Frankfurt und jeder Bedrohung ihrer Selbstständigkeit mit Würde und Energie zu begegnen wissen werde.
Nassau. Wiesbaden, 19. Oktober. (M. Ztg.) Unter dem Vorsitze des Prinzen Nicolas fand heute öffentliché Sitzung der Ersten Kamm er statt. Die vorgelegten Zollvereins- und Handels, Verträge wurden genehmigt, der Antrag des Abgeordneten Münch wegen Rexision des Viehhandelsgesetzes in Betracht gezogen und mit 10 gegen 9 Stimmen der Antrag wegen Wiedereinführung der 1849er Verfassung und des dazu gehörigen Wahlgesetzes verworfen.
Bayern. München, 19. Oktober. Heute Vormittags 9 Uhr, meldet die Bayer. Ztg.“ hat Se. Majestät der König Ludwigll. sich nach der Vorderriß bei Lenggries begeben. Se. Majestät wird das von dem Könige Magimilian II. dort erbaute und häufig im
Spätherbste bezogene Königliche Jagdhaus bewohnen und von dem— selben aus, ein Paar Ausflüge nach Tyrol und Vorarlberg unter— nehmen um hierauf zu Anfang des nächsten Monats wieder auf einige Zeit nach Schloß Hohenschwangau überzusiedeln.
Oesterreich. Wien, 20. Oktober. Die heutige »General— Correspondenz ˖ bestätigt, dem -Wolff'schen Telegr. Bureau ˖ zufolge, die Richtigkeit der Nachricht betreffs der von Oesterreich und Preußen an den Frankfurter Senat gerichteten Aufforderung, den dortigen
politischen Agitationen ein Ende zu machen, und erklärt: Dieser
g auß
schönen und überaus reich geschmückten oberen Räumen des Rathhause
Um 11 Uh
Dr. Schmidt durch Krankheit verhindert war, so hatte der Gymna.
in. 19. Oktober. Der Gouverneur v. Manteuffel ist, der Nord. Ztg.« zufolge, heute
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Schritt sei durch den dort zusammengetretenen Abgeordnetentag ver. wesens, der Sieg des Freihandels mit seinen unberechenbaren Folgen
anlaßt worden. Den deutschen Großmächten und allen deutschen
Mächten überhaupt stehe nicht nur das unzweifelhafte Recht zu, sondern
es liege ibnen geradezu die Pflicht ob, dafür zu sorgen, daß innerhalb des deutschen Staatenbundes von keinem dazu nicht berufenen Organe
eine allgemeine politische Wirksamkeit gleichsam in Vertretung Deutsch ⸗ Es sei nicht allein das Recht, sondern auch in Wahrung ihrer Souvpve⸗ der Schule von Harrow und auf den Universitäten Edinburgh und Cambridge seine Erziehung erhalten, die politische Laufbahn, welche
lands ausgeübt werde. die Pflicht der deutschen Regierungen, rainitt und der Rechte ihrer Landesvertretungen selbst, nicht zu dul— den, daß einzelne Abgeordnete ihr Mandat eigenmächtig ausdehnen
—
und außerhalb ihres Landes eine politische Thätigkeit äußern, daß einzelne Abgeordnete verschiedener deutscher Länder willkürlich zusammentreten, polAitische Beschlüsse fassen, Anforderungen an einzelne Landesvertretungen richten und sich ein Mandat für die Gesammtheit des Bundes- gegangen.
gebiets anmaßen, welches ihnen Niemand verliehen; am wenigsten
dürfe geduldet werden, daß der sich selbst konstituirende sogenannte e sell zufolge Königlichen Auftrages mit Bildung des Kabinets be⸗
2 * . 9 * 5 1 . * * D . j * * 2 8
schäftigt sei, und daß die Königin wahrscheinlich in der nächsten
deutsche Abgeordnetentag sich die Berechtigung beilege, eine stabile, politische Institution zu gründen, wie dies durch Bildung des Sechs—⸗ unddreißiger Ausschusses thatsächlich versucht worden sei. Es sei an—⸗
zunehmen, daß die österreichischen Abgeordneten sich im Gesühl der Versamm⸗ . 6 . ö.
öffentlicht die so eben erfolgten neuen Ernennungen und Versetzun— gen von Präfekten. diesem Schritte um so anderthalb Dutzend Versetzungen aus einem Departement ins andere gefühlt, als der Abgeordnetentag sich jüngst sind erfolgt. ührigen, strafbaren Aeußerungen gegen die Souveräne hin- 9
zu ehrenrührigen, f f ß gen geg h .
der Ungesetzlichkeit dieses Strebens so wohl von n lung der Abgeordneten, als von der Theilnahme an der Thätig— keit des Ausschusses ferngehalten haben. Die Regierungen der deutschen Großmächte hätten sich zu mehr aufgefordert
reißen ließ, deren Truppen in Frankfurt garnisoniren; dieser Vor⸗
gang, abgesehen von seiner inneren Nothwendigkeit, sei nichts Un⸗
gewöhnliches, und derlei Reclamationen seien öfters vorgekommen und unvermeidlich gewesen zwischen vollkommen unabhängigen Staaten, anläßlich von Vorfällen in dem einen Staate, welche auf die Ordnung und Ruhe in dem andern nachtheilig zurückwirken könnten. Der österreichisch preußische Schritt werde kaum Jemanden anders, als den Abgeordnetentag selbst befremden, dessen unbefugte Wirksamkeit zu beseitigen er eben bestimmt sei. Schließlich bemerkt die »General-Correspondenz«, es sei von einer Beschwerdeführung der Stadt Frankfurt am Bunde in hiesigen kompetenten Kreisen nichts bekannt.
— Graf Karl Wolkenstein⸗-Trostburg, K. K. Nittmeister in der Armee, ist, wie die »Pr. Ztg.“ meldet, am 17. d. Mts. Mittags in den zur Fürstlich Rohanschen Herrschaft Repin bei Melnik gehörigen Waldungen auf einer Rehjagd ver⸗ unglückt. Der Graf durchstreiste mit der Büchse am Arme ein Gebüsch. Durch das Zurückprallen eines Astes kehrte sich der Lauf der Flinte gegen ihn, der Schuß ging los und die ganze Ladung drang ihm in die linke Seiie des Beckens. Er wurde zwar sofort auf das Schloß des Prinzen Arthur Rohan nach Repin gebracht, allein un⸗ geachtet aller ärztlichen Rettungsversuche gab er bereits um 5 Uhr Nachmittags seinen Geist auf. Der Verstorbene stand erst im Alter von 31. Jahren.
— We die -Gener.- Corr. vernimmt, hat die in Antrag gebrachte Uebertragung der Leitung des Gefängnißwesens und der Ver— waltung der Strafanstalten in den deutsch / slavischen Ländern aus dem Ressort des StaatsMinisteriums in jenes des Ju st iz⸗ Ministeriums mit Kaiserlicher Entschließung vom 16. Oktober d. J. die Allerhöchste Genehmigung erhalten und sind in Betreff der Uebergabe der einzelnen Strafanstalten von den politischen Behörden an die zu ihrer künstigen Verwaltung berufenen Ober · Staatsanwalt ⸗· schaften, beziehungsweise Staatsanwaltschaften, die weiteren kom missionellen Verhandlungen bereits im Zuge.
Großbritannien und Irland. London, 19. Oktober. Auf die Nachricht von dem Tode Lord Palmerstons hatten die
ärztlichen Bülletins seit gestern Morgen vorbereitet, und stündlich wurde das Telegramm erwartet, welches die Befürchtungen bestätigen sollte. Um dreiviertel auf eilf Uhr Vormittags trat das Ereigniß ein; doch gelangte die Kunde erst um halb fünf Uhr nach der Hauptstadt. .
Eine Biographie Lord Palmerstons ist die Geschichte von drei Vierteln eines Jahrhunderts. Seine öffentliche Wirksamkeit umschließt die letzten dreizehn Jahre der Regierung Georgs III. und der Regent⸗˖ schaft, die zehnjährige Regierung des Königs Georg IV., die sieben⸗ jährige Regierung Wilhelms 1V. und die nun fast drei Decennien umfassende Regierung der Königin Victoria; Zeiträume, während deren sich die gewaltigsten Ereignisse und Umgestaltungen vollzogen haben, welche der modernen Geschichte zu verzeichnen geworden sind. Die große Aufgabe, unter welcher Pitt erlag und die nach zwanzigjäh⸗ rigem Blutvergießen bei Waterloo beschlossen ward, Aufstände in Kanada und in Indien, Verwicklungen im fernen Osten, der Krieg mit Rußland, der Bürgerkrieg in Amerika, der deutschdänische Krieg gehörten zu den Thatsachen, an denen England entweder ein direktes oder doch ein sehr nahes Interesse nahm, während im Innern nicht weniger bedeutende und meist wohlthätigere Thaten und Entwicke lungen die Periode kennzeichneten: die Emancipation der Katholiken, die große Reform der Landesvertretung, die Besserung des Munizipal—
für das In⸗ wie für das Ausland.
Lord Palmerston hätte das 82. Lebensjahr erreicht, wäre sein Tod um zwei Tage später eingetreten; denn er wurde geboren am 29. Oktober 1784, auf dem Familiensitze Broadlands in Hampshire. Achtzehn Jahre war Henry John Temple alt, als durch den Tod seines Vaters auf ihn der Name überging: Lord Viscount Palmerston. Wenige Jahre später, im Jahre 1896, begann er, nachdem er auf
er bis zu seinem Tode ohne Unterbrechung verfolgte.
Lord Palmerston hinterläßt keine Leibeserben; mit ihm stirbt der letzte Viscount seines Namens. Sein Bruder, der frühere Ge— sandte am Hofe von Neapel, ist ihm schon im Jahre 1856 voran
— 20. Oktober. Der Globe meldet, daß Earl John Rus⸗
Woche nach London zurückkehren werde.
Frankreich. Paris, 19. Oktober. Der »Moniteur« ver
Ein halbes Dutzend neue Ernennungen und
Mar Mahon hat sich in Algier am 18ten nach Frankreich
Türkei. Aus Konstantinopel, 11. Oktober, wird über Marseille gemeldet: Fuad Pascha hält an seinem Plan, den Vakuf zu säkularisiren, fest und hat den Intendanten der geistlichen Stiftungen, Epkaf Kazim, seines Amtes entsetzt, weil derselbe sich geweigert, den ihm anbefohlenen Umtausch der in seinen Händen befindlichen Depositen (etwa 100 Millionen Frs. an Werth) gegen hprozentige Obligationen zu vollziehen. An seiner Stelle ist der Gouverneur von Damaskus, welcher für die Vakuf-Refoem ist, zum Intendanten ernannt worden. Der Staatsrath hat unter dem Vor⸗ sstze Mustapha Fazyl Paschas eine Sitzung gehalten zur Prüfung von Kontrakten, Konzessionen und anderen ökonomischen Maßregeln. Der ganze Stamm des Taurus hat sich der Autorität der Pforte unterworfen; die türkischen Truppen sind daher abkommandirt wor- den. Die Konvertirung der inneren Schuld ist noch immer sistirt, weil die Inhaber der Obligationen ihre Betheiligung verweigern. Lord Lyons und Marquis de Moustier haben, wie es heißt, In— structionen, gegen die Politik der ottomanischen Regierung weniger glimpflich als bisher zu verfahren. — Der Scherif von Mekka ist mit einer türkischen Heerschaar im Marsch nach dem aufständischen Yemen. Aegyptische Truppen, 1000 Mann, gehen auf zwei Dampf ⸗ schiffen durch's Rothe Meer ebenfalls dahin ab.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 19. Oktober. Die »Dt. Pet. Ztg. bringt heute folgende Mittheilung.
In Folge Allerhöchst hestätigten Gutachtens des Minister ˖ Comités hat der dirigirende Senat verfügt: dem frühern Civilgouverneur von Kowno, Generalmajor Chominski, dem Vice ⸗Gouverneur desselben Gouvernem Wirkl. Staats- Rath Korezki und dem Rath der Gouvernements - Regie— rung zu Kowno, jetzigem Wirklichen Staatsrath Kitizyn für ungebühr— lich Säumniß im Erledigen mehrerer Geschäfte einen strengen Verweis zu ertheilen, mit der Bemerkung, daß derselbe veröffentlicht und in die Dienst— listen der genannten Personen eingetragen werde. =
War schau, 18. Oktober. Im Laufe des vorigen Monats sind
im Königreiche wieder 5 römisch-katholische Klöster aufge⸗
hoben worden, weil sich, wie der »Dziennik« ausführt, ergeben hat,
daß sie nicht mehr die etatsmäßige Anzahl von Mitgliedern haben. Es ist dafür gesorgt worden, daß in den betreffenden Klosterkirchen der Gottesdienst nicht leidet; die Mönche und Nonnen der kassirten Klöster aber sind in anderen Klöstern untergebracht.
Von der polnischen Grenze, 19. Oktober wird der ⸗Ostsee⸗ Zeit.“ geschrieben. Die griechisch⸗katholischen Kirchenbau⸗ ken nehmen in Litthauen und Reußen immer größere Dimensionen an. In drei Weißreußischen Gouvernements allein sind bereits 479 griechisch-katholische Kirchen restaurirt, theils neugebaut worden und 174 sind noch im Bau begriffen, davon 67 der Vollendung nahe. Zu 191 noch projektirten neuen Kirchenbauten werden die Kosten⸗ anschläge gefertigt. Der von der Regierung zur Bestreitung aller dieser Baukosten bewilligte Fonds beträgt HboSs3 0388 Ro. In Wolhynien wird in der Hauptstadt Sitomir der Bau einer großen griechisch- katholischen Kathedralkirche beabsichtigt, deren Baukosten auf 250,600 Ro. berechnet sind. Der Bau von vier anderen griechisch - katholischen Kathedralkirchen in Ostrog, Kowel, Luck und Kowno soll binnen Kurzem in Angriff genommen wer- den. Die Baukosten jeder derselben sind auf 109 — 70000 Ro. veranschlagt. Auch in der Hauptstadt odoliens, Kamieniec Podolski, ist man mit den Vorarbeiten zum Bau einer griechisch katholischen Kathedral ⸗ Kirche beschäftigt. Außerdem sind in Litthauen und Reußen 2160 griechisch katholische Kirchen mit neuen Kirchengeräth= schaften, priesterlichen Gewändern und anderen zum Kultus