1865 / 254 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Aussichts⸗Kommission hat daher die Verlegung einstweilen inhibirt. Die Röhren sind übrigens in der ausgezeichneten Fabrik in Lands. berg a. W. gegossen, welche eine der wenigen Fabriken in Deutsch- land ist, welche diese Art Röhren, deren Anfertigung wegen des starken Wasserdrucks, den sie auszuhalten haben, beson dere Vorrich tungen erfordert, zu gießen verstehen. Ein Theil ist aus Glasgow bezogen.

Stettin, 26. Oktober. Vom 1. November an wird eine Theilung der Parochie zu St. Peter und Paul in vier neue Patochieen stattfinden. Die betreffende Urkunde, datirt vom 21. d. M. und ist unterzeichnet vom Königlichen Konsistorium der Provinz Pommern und der Königlichen Regierung hierselbst, Ab⸗ theilung für Kirchen⸗ und Schulfachen. Zwischen der Polizei · Direction und dem Magistrat ist, der »Osts. Z. zufolge, gestern eine neue Markt- Ordnung vereinbart, welche mit dem 1. Januar 1866 in Kraft tritt. Nach derselben werden u. gleichartigen Verkaufsgegenstände möglichst neben einander aufgestellt

werden.

Schleswig⸗Holstein. Hadersleben, 24. Oktober. Nordschleswigste Tidende schreibt: Gestern Nachmittag besuchte der Gouverneur alle Schulen der Stadt, sowohl die Gelehrten schule als auch die Bürgerschulen, und sprach seine Zufriedenheit mit der neuen Ordnung des Schulwesens aus. Nach aufgehobener Tafel hatte derselbe eine Besprechung mit dem Bürgermeister und den Repräsentanten der Bürgerschaft über verschiedene städtische An gelegenheiten, eine projektirte Kasernirung der Truppen u. A. m. Heute Morgen 7 Uhr ist Se. Excellenz nach Christiansfeld abgereist, pon mehreren Beamten begleitet, von da gedachte er das Westeramt zu besuchen, zunächst Skodburg. In Leert, im Kirchspiel Sommerstedt, hat nach dem Fortgang des dänischen Lehrers Schultz die ganze Schul kommune, mit Ausnahme eines Mannes verlangt, Schulunterricht einige Stunden mehr Deutsch aufgenommen werd Gy

Bei der Vorstellung vor dem Gouverneur waren alle Geist⸗ lichen, Gerichts-, Polizei- und Administrativ Beamten der Stadt und des Amts Hadersleben, der Magistrat, die Bürgerrepräsentanten, die Lehrer und der Vertreter der Presse zugegen. In seiner Ant wort auf die Rede des Gouverneurs hob der Amtmann Kier die schwierige Stellung der nordschleswigschen Beamten, unter den politischen Schwankungen der letzten 2 Dezennien hervor, glaubte Sr. Excellenz im Namen aller Ilnwesenden das Versprechen geben zu können, daß dieselben im Sinn des Gouverneurs ihre Aufgabe zu erfüllen suchen würden und meinte, wenn ein Definitivum einträte, was sie alle wünschten, der neue Souverain auch in den Bewohnern Nordschleswigs loyale Unterthanen finden würde.

Flensburg, 25. Oktober. (N. 3.) Heute Nachmittag gegen 2 Uhr traf Se. Excellenz der Gouverneur, von Hadersleben kommend, hier ein. Gegen 6 Uhr ist Se. Excellenz nach Schleswig weiter- gereist.

Kiel, 25. Oktober. Das neueste Amtsblatt veröffentlicht die bereits gestern telegraphisch gemeldete Staatsrechnung des Herzog— thums Holstein für das Finanzjahr vom 1. April 1864 bis ult. März 1865. Die Resultate der Rechnung sind im Ganzen befriedi— gend, da das Rechnungsjahr einen Ueberschuß von 3,1605024 Mk. ergeben hat und die Einnahmen 9680702 Mk. den Voranschlag um 680652 Mk. überstiegen und die Ausgaben 65204677 Mk. mit 1,430,259 Mk. unter dem Voranschlag geblieben sind. (Dies ist in⸗ dessen kein reiner Ueberschuß, da von demselben die dem Finanzjahre 1864 65 angehörigen nach dem 31. März 1865 zur Auszahlung angewiesenen Zinsen von der Staatsschuld und Militair⸗Ausgaben zu bestreiten sind, worüber die nächstjährige Staatsrechnung den nähern Nachweis liefern wird),

Oldenburg. Das Königlich preußische Admiralitäts- Kom missariat hierselbst hat, der ⸗Hamb. Börs.! Halle« zufolge, unterm 16. Oktober eine Bekanntmachung erlassen, daß von jetzt ab im preußischen Jade Gebiete auf dem Deich neben der Heppenser Bat— lerie Sturm-⸗Warnungs⸗Signale gezeigt werden sollen.

Mecklenburg. Schwerin, 26. Oktober. Se. Königliche Hoheit der Großherzog, meldet die ⸗Meckl. Ztg.“ ist heute, am 36. Oktober, in Paris eingetroffen und wird, wie es jetzt heißt, am 29. d. M. hier zurückerwartet.

Demselben Blatte wird aus Teterow, 25. Oktober, gemeldet: Heute Morgen gingen wieder mit dem ersten Bahnzuge 50 Aus- wanderer von hier ab und am nächsten Sonntage werden ihnen noch 150 Personen folgen, welche größtentheils bisher in der hiesigen Gegend gewohnt haben.

Ebenso wird von der Nebel, Mitte Oktober dem R. T. geschrieben: Das Auswand erungs fieber grassirt, wie überall in Mecklenburg, so auch in der hiesigen Umgegend in einem nicht unbedeutenden Grade; in einer Gemeinde derselben, die noch nicht voll 600 Erwachsene zählt, verlassen in diesem Jahre vierzehn Familien Heerd und Heimath, um beides jenseit des Oceans auf's Neue zu gründen.

effen. Ka ssel, 26. Oktober. Ober ⸗Finanz⸗Rath Ledder hose hat sich entschlossen, die ihm angetragene Leitung des Finanz-

A. künftighin die Und daran anschließend vom Ausschuß weiter beantragt, die Re—

daß in den

Ministeriums zu übernehmen und den Revers zur Aufrechterhaltung der Verfassung dem permanenten landesständischen Ausschusse im Ständehause eingereicht. Nafsau. Wiesbaden, 25. Oktober. (Fr. P. Ztg.]

der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde zuerst von der Regierungs⸗Kommission ein Gesetz Entwurf die Befugniß der Inhaber nassauischer stellt werden soll, verlangen. Ausgenommen

fremdem Grund und Boden gewählt. Es folgte der Ausschußbericht

über die Erneuerung des Zollvereins und die mit Oesterreich und

Regierungen abgeschlossenen Handelsverträge. Verträge empfohlen

mit außerdeutschen In dem Berichte wird die Genehmigung jener

gierung zu ersuchen, I) baldige Beseitigung des Salzregals und des Salzmonopols, und 2) Beseitigung des Hannover Ol. denburg'schen Präzipuums an den Zolleinkünsten anzustre— ben, desgleichen 3 Abschaffung der Binnenzölle auf Tabak, Bier und Branntwein und vorläufig möglichste Vereinfachung der Transi, formalitäten dieser Artikel; ferner ) die Abschaffung der Aceis. Abgaben in Nassau, 5) Freizügigkeit innerhalb des Zollvereins, und 6) nichts zu verabsäumen, daß die Handelsverträge zunächst mit der Schweiz und Italien zu Stande kommen und das System der Han— delsverträge in ganz Westeuropa durchgeführt werde. Der Ausschuß Antrag auf Genehmigung der Verträge wurde nach längerer Dis kussion einstimmig angenommen. Auch die Anträge von 1 6 wur den nach verschiedenen Bemerkungen einzelner Abgeordneten en blos genehmigt.

Baden. Aus Baden, 24. Oktober. (Schw. M.) Die 1 Kreisvemrsammlungen sind nun auf den kommenden Mona einberufen. Zwei, die Kreise Karlsruhe und Heidelberg, werden sic bereits am 6. November, die übrigen an etwas späteren Termine versammeln. Die Gegenstände, die zur Verhandlung kommen, sin ziemlich dieselben, stituirung der Kreisverbände,

erlassene provisorische Geschästsordnung zu berathen und festzustellen ferner die Frage Mitgliedern der Kreisversammlungen und des leitenden Kreisaus schuffes aus Kreismitteln bewilligt werden sollen. Jeder Kreis hu für die zur Abhaltung seiner BVersammlungen nöthigen Lokalität selbst zu sorgen; die Kreisversammlungen haben daher die nöthigt Mittel zum Ankauf oder zum Neubau der erforderlichen Räumlich, keiten zu bewilligen. Die Aufstellung eines Voranschlags für ü Kreis bedürfnisse und die Auffindung der Deckungsmittel durch Kreil umlagen 2c. werden voraussichtlich zu den wichtigsten Geschäften di ser erstmaligen Versammlungen unserer Kreise gehören. Württemberg. Stuttgart, 25. Sktober. St. A.

Ihre Königliche Hoheiten der Prinz Wilhelm und der He

W.)

zog Eugen Wilhelm von Württemberg haben sich zum akademischt;

Studium auf der Landes - Universität heute nach Tübingen begebe

Oesterreich. Wien, 25. Oktober. Die heutige Abend post« bringt folgende Berichtigungen:

Die »Hsid. Post« theilt eine Angabe der »Sentinella di Brescia d Inhalts mit, daß auf Befehl des Statthalters von Venedig alle Ui fauber einberufen worden seien. Diese Nachricht ist ganz unwäh und entbehrt jeder Begründung.

In mehreren Blättern werden Gerüchte über eine bevorstehende Run ganisation des Institutes der un garischen Leibgarde verbreitet. wir vernehmen, hat eine amtliche Verhandlung über diesen Gegenstand ki her nicht stattgefunden.

In

übergeben, wodurch Partial ⸗Obligationen herge. die Einschreibung derselben auf ihren Namen zu davon sollen sein Zinsleisten und Zins. abschnitte, so wie die Prämienscheine des Lotterieanlehens von 1837 (Nassauische 25 Fl.-Loose) Zur Tagesordnung wurde zunächst ein Ausschuß für den Antrag auf Ablösung der Jagdberechtigungen auf

da es sich vorerst hauptsächlich um die engere Kon soweit diese den Kreisversammlungen sells überwiesen ist, handelt. Daher ist zunächst die vom Ministerium des Inner ö zu entscheiden, ob und welche Entschädigungen de

23. Oktober bringt die Nachricht aus Prag. * gegen den Universitäts ⸗Professor Brinz, aus Anlaß seiner Theilnahmt 1

Die »Presse« vom

dem deutschen Abgeordnetentage, eine strafgerichtliche Untersuchung eingeliss worden sei. Wir sind ermächtigt, mitzutheilen, daß in kompetenten Kris nichts von einer derartigen Untersuchung bekannt ist. 1

Dasselbe Blatt meldet: In dem Befinden Sr— M ajesi des Kaisers Ferdinand scheint eine merkliche Besserung ei treten zu sein, da der israelitische Nächstenliebeperein und der istn litische Kreuzerverein zu Prag am 24. d. M., Abends, bereits ein besonderen Gottesdienst für die »Genesung Sr. Majestät ver staltet haben. .

Der »Augsb. Allg. Ztg.“ zufolge steht eine vollstän Reorganisation des kaiserlichen Kabinets in unmittelba Aussicht; es wird dasselbe, dessen bedeutendere Geschäfte in der lehl⸗ Zeit schon an das Militairkabinet übergeben worden, zu einer dun aus felbstständigen und politischen Stelle umgewandelt werden. 9 die Spitze dieser Stelle ist als Kabinetsdirektor und mit dem Ran eines Hofrath der Legationstath v. Braun aus Frankfurt gesti der zur Zeit nach Frankfurt zurückgekehrt ist, um dort seine Geschi zu ordnen und dann in etwa 14 Tagen sein neues Amt zu übs nehmen.

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Frankreich. Paris, 25. Ottober. Der Erzbischof von Paris machte heute die Runde durch die Cholerasäle der Charité. Der - Moniteur meldet, daß nicht bloß die Lyceen, sondern auch die übrigen Erziehungsanstalten von Paris einen vortrefflichen Gesund-⸗ heitszustand haben.

Wie aus zwei im »Moniteur« veröffentlichten Schreiben hervor⸗ eht, haben die Gebrüder Pereire 10000, der Credit⸗Mobilier 0000 Frs. zur Unterstützung der von der Cholera heimgesuchten Familien dem Minister des Innern überschickt.

Alexander Dumas Vater ist, wie die France meldet, nach Deutschland abgereist und bat im Plane, dort eine Reihe von Vor⸗ lesungen zu halten.

Spanien. Aus Madrid, 24. Oktober, wird telegraphirt: Die Cholera ist in Barcelona, Valencig und auf den balearischen Inseln gänzlich verschwunden. Die Zahl der Cholerafälle in der Hauptstadt belief sich gestern auf 50, wovon 32 tödtlich verliefen.

Italien. Prinz Humbert hat erklärt, er könne das Prä— sidium der italienischen Kommission für die Pariser Weltausstellung nur übernehmen, wenn ein Mitglied der Kaiserlichen Familie den Vorsitz in der französischen Kommission einnehme. Diese Erklärung ist dem Kaiser zur Kenntniß gebracht worden.

Türkei. Buchare st, 2. Oktober. Die Konzession zu einer Diskontobank mit einem Kapital von 40 Millionen ist den Herren Mallet, Pereire und einigen englischen Banquiers ertheilt worden.

Der Antrag des Ministerrathes, daß alle Personen, welche den Pachtschilling (ihrem Kontrakt zufolge) an die Geistlichen zahlten, denselben noch einmal an die moldau - walachische Staatskasse zu zahlen baben, ist endlich vom Fürsten nach langem Bedenken ge⸗ nehmigt worden. Die Eisenbahn Caution von 300,000 Fr. des Engländers Ward, die für verfallen erklärt war, wird jetzt reklamirt.

Aus Suez, 23. Oktober, wird telegraphirt: Abdallah Pascha hat die Aufständischen gänzlich aus Jemen herausgetrieben und eine große Anzahl derselben gefangen genommen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 25. Oktober. Aeber die Angelegenheit der Provinzial - Institutionen giebt die Nord. Post folgende Nachrichten: 1) Die Termine zur Eröffnung der Wahlversammlungen sind für das Gouvernement Orel vom 19 Dktober bis zum 6. November und für das Gouvernement Wladimir vom 22. Oktober bis zum 1. Dezember festgesetzt wor⸗ den. 2) Im Gouvernement Poltawa haben in allen Kreisen die Kreis -Landämter ihre Wirksamkeit begonnen. 3) Im Gouvernement Ka san sollen die Kreis Landversammlungen zum 24. Oktober und die Gouvernements - Landversammlung zum 2. Dezember eröffnet werden. ) Die Gouvernements Landversammlungen sind im Gou⸗ vernement Moskau am 15. Oktober und im Gouvernement Tscher⸗ nigow am 7. Oktober eröffnet worden.

Die -M. R. Ztg.“ schreibt, daß am 15. Oktober eine neue Schule bei der evangelisch lutherischen Kirche in Moskau eröffnet worden ist. Diese Schule, nach dem Vorbilde der Annenschule in St. Petersburg eingerichtet, wird den Charakter eines klassischen Gymnasiums haben und auch russische Knaben aufnehmen.

Von der polnischen Grenze, 25. Oktober, wird der »Osts. Ztg. geschrieben; Wie in dem ⸗»Dz. pozn.“ mitgetheilt wird, ist der unlängst in Paris gegründete demokratische Verein: der polnischen Emigration das Werk Mieroslawski's, in dessen Händen sich auch die oberste Leitung desselben befindet. Es ist die Absicht Mieroslawski's, in diesem Verein alle demokratischen Elemente der Emigration unter seiner Führung zu vereinigen, um zunächst den Kampf gegen die Ansprüche des mit Hartnäckigkeit an seinen mittelalterlichen Privilegien festhaltenden Adels mit vereinten Kräf⸗ ten und in geschlossenen Reihen zu beginnen. Zu diesem Zwecke hat er an alle Emigranten Vereine in Frankreich, England und der Schweiz Rundschreiben erlassen, worin die Konstituirung des demokratischen Vereins“ angezeigt und zum Beitritt zu demselben aufgefordert wird. Viele politisch verwandte Emi— granten Vereine, namentlich in der Schweiz, haben ihren Beitritt bereits erklärt. Die Rekruten ⸗Aushebung beginnt am ß. November mit der Ausloosung der Militairpflichtigen gleichzeitig im ganzen Königreich Polen. In Warschau werden die christlichen und jüdischen Militairpflichtigen getrennt und in besondern Lokalen ausgeloost. Russischer⸗ wie Preußischerseits sind bei Zeiten geeignete militairische und polizeiliche Maßregeln getroffen worden, um den Grenz Uebergang von Militairpflichtigen zu verhindern. Die preu—⸗ ßische Regierung ist in sofern dabei betheiligt, als ihr daran liegt, die Flüchtlinge von jenseits der Grenze, die sich von jeher nicht blos in politischer, sondern noch mehr in moralischer Hinsicht als ein höchst gefährliches Element erwiesen haben, möglichst von ihrem Ge⸗ biet fern zu halten. In Ga lizien sind in den letzten 14 Tagen wieder dreißig und einige Feuersbrünste vorgekommen, von denen etwa die Hälfte, allen Indicien nach, böswillig angelegt war, Auf⸗ fallend ist, daß die meisten und größten Feuersbrünste in dem Ruthenischen Theile Galiziens sich ereignen.

Dänemark. Kopen hag en, 23. Oktober. Der ⸗Wes. Ztg. wird geschrieben. Die finanzielle Aufmachung zwischen Dänemark und den Herzogthümern ruht bekanntlich seit Monaten in den Hän— den einer internationalen Kommission, in welch letzterer repräsentirt sind- Preußen durch den Geheimrath Meincke, Oesterreich durch den Hofrath v. Lackenbacher und Dänemark durch die Etatsräthe Fenger und Schovelin. Außerdem stehen den deutschen Bevollmächtigten die Schleswig - Holsteiner Professor Ravit aus Kiel und Etatsrath Amtmann Springer aus Segeberg als Rathgeber zur Seite. Die Arbeiten der Kommission sind inzwischen verhältnißmäßig unwesent- lich gefördert, und es ist namentlich die Bestimmung des Wiener Friedensvertrages, nach welcher die Herzogthümer die auf ihren be— sonderen Budgets aufgeführten Pensionsfummen entrichten sollen, welche die größtem Schwierigkeiten verursacht. Deutscherseits wird nämlich geltend gemacht daß die aus den Herzogthümern vertriebe⸗— nen Beamten nicht berücksichtigt werden können, weil König Ehristian der Neunte sie noch zwei Tage vor der Unterzeichnung des Friedens vertrages, also zu einer Zeit, wo er freilich nicht mehr faktischer Be⸗ sihzer Schleswig⸗Holsteins war, verabschiedete. Die Dänen sind na— türlich entgegengesetzter Anschauung.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff schen Telegraphen ⸗Büreau.

Hamburg, Freitag, 27. Oktober, Morgens. Die »Hambur— ger Nachrichten- melden in einem Telegramm aus Schleswig, daß für die Aemter Gottorff und Hütten alle schleswig ⸗holsteinschen Ver= eine bei Strafe von 20 bis 300 Mark verboten worden sind.

Dasselbe Blatt meldet in einer telegraphischen Depesche aus Kiel, daß durch Erlaß des Statthalters die Einfuhr von Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen und allen Abfällen derselben, sowie die Einfuhr von Rauchfutter verboten worden ist.

Hamburg, Freitag, 27. Oktober, Vormittags. Die neuesten

hier eingetroffenen Stockholmer Blätter enthalten die bei der Eröff⸗ nung des schwedischen Reichstages gesprochene Thronrede. Es heißt darin: Unter wechselnden und theilweise bedauernswerthen Zuständen haben Schweden und Norwegen die Segnungen des Friedens genossen. Die Beziehungen meiner Regierung zu allen auswärtigen Staaten tragen das Gepräge der Freundschaft. Der fünfzigste Jahrestag der Ver—= einigung Schwedens und Norwegens ist in beiben Ländern mit Jubel gefeiert worden, wodurch die Bande zwischen beiden Brudervölkern fester geknüpft wurden. Der Unions Vertrag wird durch ein zu diesem Zwecke niedergesetztes Comitè vervollkommnet werden. Zunächst habt Ihr meinen Vor— schlag zur Neubildung der Volksrepräsentation zu prüfen. Ich hoffe, daß Ihr bei freiem Willen und bei freier Handlung die ehrevolle Mission ausführt und durch Annahme meines Vorschlages eine zweckentsprechende Entwickelung der gesellschaftlichen Zustände ver anlassen werdet. Neue Konkurs, Straf. und Seegesetze werden jetzt ausgearbei allein die Erneuerung anderer Hauptfragen der Gesetzgebung darf nicht übereilt werden. Deshalb werden in dieser Session nur minder umfangreiche Entwürfe vorgelegt werden. Da nach dem noch unerledigten Vorschlage zur Reichstags Ordnung eine neue Zusammensetzung des Reichstags beabsichtigt wird, so um⸗ faßt die Proposition über die Staatsvervaltung lediglich die noth= wendigsten egtraordinairen Ausgaben für ein Jahr. Bleibt die ent sprechende Voraussetzung unerfüllt, so wird die Regierung weitere Bewilligungen rechtzeitig nachsuchen. Die Zoll = Ab⸗ gaben sind herabgesetzt worden, allein trotzdem werden be⸗ rechneten Einnahmen die veranschlagten Ausgaben decken. Pläne für die Reorganisaiion des Heeres und der Flotte harren der Vol⸗ lendung. Die hierzu erforderlichen Summen werden nachträglich erbeten werden. Die Gewerbefreiheit hat sich bewährt und die Lond⸗ parzellirungen sowte die Kreditbanken haben Segen gebracht.

Endlich wird in der Thronrede eine Verbesserung der Schul⸗ einrichtungen verheißen und die Nothwendigkeit einer beschleunigten Vollendung der schwedisch norwegischen Verbindungsbahnen betont

Kopenhag en, Freitag, 27. Oktober, Vormittags. -Dagbla. det« will wissen, das Ministerium, zu einer geheimen Staatsraths. Sitzung vereinigt, habe gestern dem Könige erklärt, auf den Grund- gesetz⸗Vorschlag, wie er aus den Berathungen des gemeinsamen Ausschusses beider Thinge hervorgegangen, nicht eingehen zu können.

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